1884 / 270 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Nov 1884 18:00:01 GMT) scan diff

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As i Sec. Lt. von der Festungs-Ingen. Direktion Ingol- adt, zum 1. Pion. Bat., Reinsch, Sec. Lt. vom 1 Pion. Bat,, zur Festungs-Ingen. Direktion Ingolstadt verseßt. Preßl, Sec. Lt. des Ingen. Corps, beim 1. Pion. Bat., Hagen, Lehmann, Sec. Lts. des Ingen. Corps, beim 2. Pion. Bat., eingetheilt. Taberts- bofer, Feuerwerks-Pr. Lt. vom Hauptlaboratorium, Sterzer, Feuerwerks-Lt, vom 2. Fuß-Art. Regt., gegenseitig versetzt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 29. Of- tober. v. Schleich, Oberst-Lt. und Bats. Commandeur im 11. Inf. Regt., mit Pens. zur Disp. gestellt, Pracher, Hauptm. und Comp. Chef des 2. Inf Regts., mit Pens. und unter Verleihung des Charakters als Major zur Disp. geftellt. Herrmann, Oberst è. D., Commandeur des Landw. Bez. Bamberg, mit Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Unif. des 14. Inf. Regts, Jann, Mojor z. D., Hülfs- Offizier beim Landw. Bez. München I, mit Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Unif. des 2. Inf. Regts, der erbetene Abschied bewilligt. 1. November. Petri, Major und Abtheil. Commandeur im 3. Feld-Art. Regt., mit Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Unif., unter Verleihung des Charakters als Oberst-Lt., der erbetene Abschied bewilligt.

XIII,. (Königlih Württembergisches) Armee-Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere 8 November. v. Schmeling, Pr. Lt. à la suite des Drag Regts. Nr. 26, in das Regt. wiedereinrangirt.

Im Beurlauktenstande. 8. November. Baas, Sec. Lt. von den Landw. Pion. des 2. Bats Landw. Regts. Nr. 122, Weigztzel, Sec. Lt. der Res. des Pion. Bats. Nr. 13, zu Pr. Ls. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Jm aktiven Heere. 8. No- vember. Völmle, Hauptm. und Battr. Chef im Feld-Art. Regt. Nr. 29, der Abschied mit Pers. und mit der Regts. Unif. bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 8. November. Dr. Burg- hard, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 127, Bühler, Schmitt, Sec. Lts, von der Landw. Inf. desselben Bats., der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts-Corps. 9. November. Stegmeyer, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 125, in das Gren. Regt. Nr. 123 verseßt. Dr. Berg, Ober-Stabsarzt 2, Kl. und Regts. Arzt vom Gren. Regt. Nr. 123, unter Versetzung in das Inf. Regt. Nr. 125, zum Zweiten Leibarzt Sr. Majestät des Königs ernannt.

Kaiserliche Marine.

Ernennungen, Beförderungen, Verseßungen 2c. Berlin, 10. November. Cochius, Corv. Kapitän, zum Komman- danten S. M. Brigg. „Rover“ ernannt.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 15. November. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute den Vortrag des den Chef des Militärkabinets, General-Lieutenant von Albedyll vertretenden Obersten und Flügel-Adjutanten von Brauchitsch.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin empfing gestern in Coblenz den Besuch Jhrer Königlichen Hoheit der Gräfin. von Flandern auf Höchstderen Durchreise nah Brüssel.

Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern Mittag 1 Uhr zur Staats- raths-Sißung in das Königliche Schloß.

Um 5s Uhr dinirten bei Sr. Kaiserlihen Hoheit dem Kronprinzen Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm, Jhre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen und Se. Königliche Hoheit der Landgraf von Hessen.

Abends besuchte Se. Kaiserliche Hoheit das Opernhaus.

Der Ausschuß des Bundesraths für Rechnungs- wesen trat heute zu einer Sißung zusammen.

Nach der im Reichs-Eisenbahn amt aufgestellten, in der. Ersten Beilage veröffentlihten Nachweisung der au! deutschen Eisenbahnen ausschließlich Bayerns im Monat September d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Aus\{luß der Werkstätten) vorgekommenen U n fälle waren im Ganzen zu verzeihnen: 9 Entgleisungen und 2 Zusammen- stöße auf freier Bahn, 19 Entgleisungen und 30 Zusammen- stöße in Stationen und 153 sonstige Unfälle (ÜUeberfahren von Fuhrwerken, Feuer im Zuge, Kessel-Explosionen und andere Betriebs-Ereignisse, sofern bei leßteren Personen ge- tödtet oder verleßt worden find).

Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größten- theils durch eigenes Verschulden, 182 Personen verunglückt, sowie 54 CEisenbahnfahrzeuge erheblich und 144 unerheb- lich beschädigt. Es wurden von den 22 657 948 überhaupt beförderten Reisenden 1 getödtet, 12 verleßt, und zwar ent- fallen 1 Tödtung auf den Verwaltungsbezirk der König- lichen Eisenbahn-Direktion Berlin, 7 Verleßungen auf die Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen, 2 Verlezungen auf den Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion Breslau und je 1 Verlegung auf die Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn-Direktionen Magdeburg und Cöln (rechtsrh.) und die Sächsischen Staats: Eisenbahnen, von Bahn- beamten und Arbeitern im Dienst beim eigentlichen Eisenbahn- betriebe 24 getödtet und 86 verleßt und bei Neben- beschästigungen 1 getödtet, 16 verleßt; von Steuer- 2c. Beamten 2 verlegt; von fremden Personen (einschließlich der niht im Dienst befindlihen Bahnbeamten und Arbeiter) 10 getödtet und 15 verleßt, sowie bei Selbstmordversuchen 13 Personen getödtet und 2 verleßt.

Von den sämmtlichen Verunglückungen mit Auss{hluß der Selbstmorde entfallen auf:

A, Staatsbahnen und unter Staatsverwal- tung stehende Bahnen (bei zusammen 27 643,23 km Be- triebslänge und 727 963 441 geförderten Achskilometern) 160 Fulle, darunter die größte Anzahl auf die Bahnstrecken im Perwaltungsbezirke der Königlihen Eisenbahn - Direktionen Breélau (26) und Elberfeld (16) und auf die Reichécisenbahnen in Elsaß:Lothringen (16), auch verhältnißmäßig, d. h. unter Berüdsichtigung der geförderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Längen sind auf den vorgenannten Bahnen jedo in umgekehrter Reihenfolge die meisten Verunglückungen vorgekommen.

B, Größere Privatbahnen mit je über 150 km Betricbslänge (bei zusammen 1837,32 km Betriebslai ge und 34 213 348 geförderten Achskilometern) 5 Fälle, und zwar auf die Hessishe Ludwigs - Eisenbahn 3 und je 1 auf die Braunschweigische und die Mecklenburgische Friedrih Franz-

C. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 kw Betriebslänge (bei zusammen 1433,13 km Be- triebs!änge und 10113848 geförderten Achsfkilometern) 2 Fälle und zwar je 1 auf die LübeckBüchener und die Nord- hausen: Erfurter Eisenbahn.

Kiel, 14. November. (Kieler Ztg.) Se. Majestät der L Es haben nachstehende Ullerhöchste Kabinets-Ordre er- allen : In Anerkennung der tadellosen Haltung und des guten Geistes, die Sie bei Strandung Meiner Brigg „Undine“ in der Besaßung zu erhalten gewußt haben, ernenne Jch Sie zum Kommandanten

Meiner Brigg yRover“.

Berlin, den 11. November 1884, Wilhelm. An den Korvetten-Kapitän Cochius.

Ich habe aus Ihren Meldungen ersehen, daß sih die Besaßung Meiner Brigg „Undine“ in der Gcfahr des Sciffbruhs uners{hrocken und brav verhalten hat. Sie haben der Besaßung hierfür Meine Kaiserliche Anerkennung auszusprechen. Jh verleihe in dieser Ver- anlassung dem Lieutenant zur See Janke den Kronen-Orden 4. Klasse, den Matrosen Valdir und Wanshura das Allgemeine Ehrenzeichen und beftimme, daß der Obermatrose Wolff zum Unteroffizier zu be- fördern ift.

Berlin, den 11. November 1884.

Wilhelm. An den Chef der Admiralität.

Der Chef der Admiralität hat die Dekorationen den Betreffenden und dem Unteroffizier Wolff die Gradabzeichen an Bord der Brigg „Rover“ persönlih überreicht und dabei bestimmt, daß in die Marine-Stammrolle und das Führungs- buch des Bootsmannsmaaten Wolff ein Vermerk des Jnhalts einzutragen fei, „daß der Genannte auf Grund Allerhöhster Kabinetsordre vom 11. Novewber 1884 wegen Auszeichnung in Gefahr zum Unteroffizier befördert worden ist.“

Bayern. München, 13. November. (Allg. Ztg.). Der König begiebt sih heute Abend zu einem längeren Auf- enthalt nah Hohenschwangau. Dorthin wird auch das König-

liche Hoflager verlegt.

14. November. (Allg. Ztg.) Der Präsident des Ober-Landes gerihts München, Dr. Ferdinand von Haubenschmied, lebenslängliher Reichsrath der Krone Bayern, wurde, “seinem Ansuchen entsprehend, in den dauernden Ruhestand verseßt und demselben aus diesem Anlaß in Anerkennung seiner langjährigen treuen Dienste das Großkomthurkreuz des Verdienst-Ordens vom heiligen Michael verliehen. An seiner Stelle ist der Ministerial- Rath im Staats-Ministerium der Justiz und Staatsrath im ordentlichen Dienst, Max von Loé, zum Präsidenten des Ober-Landesgerichts München, unter Belassung als Staats- rath im ordentlichen Dienst, ernannt worden.

Württemberg. Stuttgart, 14, November. (W. T. B.) Der „Staats-Anzeiger“ meldet : Die ärztlihe Behandlung, der sih der König seit dem Anfang des vorigen Monats unterzogen, sei ¡ vom, besten Erfolge begleitet, auch das All- gemeinbefinden *in der leßten Woche durchaus befriedigend, indessen erscheine dennoch mit Rücksiht auf die Befestigung der Gesundheit Sr. Majestät geboten, daß der König in diesem Winter nochmals ein milderes und geshüßteres Klima auf: suche; der König und die Königin würden deshalb am 18. d. M. zu einem mehrmonailihen Aufenthalt nah Nizza abreisen.

(Allg. Ztg.) Von der Regierung ist beim Landtage eine Aenderung des Geseßes vom 24. März 1881, be- tresfend die Erbschafts- und Schenkungssteuer, ein- gebracht worden, derzufolge für die Zukunft alle Vermögens- zuwendungen zu kirchlichen, wohlthätigen, Unterrihts- und jonstigen gemeinnüßigen Zwecken, soweit dieselben in beweg- lichem Vermögen bestehen und nah der vom Erblasser ge- gebenen Bestimmung nicht außerhalb des Deutschen Reiches zur Verwendung gelangen, steuerfrei sein sollen. Bis jeßt sind Zuwendungen für die bezeihneten Zwecke und An- stalten in Württemberg nur von der Erbschasts- und Schen- fungssteuer befreit, soweit sie 1000 s nicht überschrei- ten; Zuwendungen von mehr als 1000 #4 zahlen vier Prozent. Zuwendungen, welche außerhalb des Deutschen Reiches zur Verwendung gelangen, sowie die Zuwendun- gen an unbeweglihem Vermögen follen auch künftig, wie bisher, der Erbschaftssteuer unterliegen. Von finanzieller Tragweite ist die von der Regierung beantragte Gesetzesände- rung, die auf Grund einer Petition von Vorständen von Wohlthätigkeitsanstalten im vergangenen Jahre von den Kammern empfohlen worden is, weiter nicht, da dadurch nur ein Steuerausfall von etwa 14 000 M zu erwarten sein wird.

Schwarzburg - Nudolstadt. Rudolstadt, 12. No- vember. (Lpz. Ztg.) Der Fürstlihe Hof hat in diesen Tagen seine Residenz von Schloß Schwarzburg wieder hierher verlegt. Der neugewählte Landtag des Fürstenthums ist vorgestern hier eröffnet worden und hat sih nach Prüfung der Wahlen konstituirt. °

Desterreich-Ungarn. Pest, 14. November. (W. T. B.) Die österreichische Delegation hat heute nah kurzer Berathung den Okkupationskredit und das außerordentliche Heercserforderniß, sowie das Marinebudget nach den Aus\{chÜüÜß- anträgen genehmigt.

Schweiz. Bern, 14. November. Der „Bund“ ver- nimmt, daß am Donnerstag der Bundesrath in einer Extrasißung beschlossen hat, ein Telegramm an die Negie- rung des Kantons Tessin abgehen zu lassen, mit der Aufforderung, die Exekution zu sistiren. Die Regierung wurde eingeladen, gleihen Tages über ihre Entschließung Bericht zu erstatten, wenn sie niht andere Maßregeln gewär- tigen wolle.

(W. L. _ V) Der Bundesrath hat zun ¿ide genössishen Kommissar im Tessin den Nationalrath Karrer ernannt.

Velgien. Brüssel, 14. November. (W. T B.) Amt- licherseits wird die von der „Times“ und anderen Blättern gebrachte Nachricht: es seien in Brüssel 60 Cholerafälle konstatirt worden, für durchaus unbe- gründet erklärt, mit dem Vemerken, daß in Brüssel nicht ein einziger Cholerafall konstatirt worden, und daß der Ge- sundheitszustand hierselbst überhaupt ein durchaus befrie-

Eisenbahn.

Großbritarnien und Jrland. London, 13. No- vember. (Allg. Corr.) Die Wahlreform-Vorlage wird heute im Oberhause zum ersten Male gelesen, und zur zweiten Lesung derselben wird ers am Dienstag, anstatt am Montag, wie ursprünglih vorgeschlagen war, geschritten werden. Es wird niht beabsichtigt, die zweite Lesung der Bill zum Gegenstande einer Abstimmung zu machen, noch dürfte die Debatte darüber mehr als einen Abend in An- \spruch nehmen. Am Donnersiag wird das Oberhaus in die Einzelberathung der Vorlage eintreten, und falls inzwischen keine Verständigung erzielt wird, dürfte die Kraft- probe zwischen den zwei Parteien über irgend ein Amende- ment stattfinden, welbes dem von Oberst Stanley im Unter- hause beantragten entspriht, nämlih daß die Wahlreform- vorlage nicht eher Geseßeskraft erhalten foll, bis nit eine Bill für die Neueintheilung der Wahlkreise vom Parlament angenommen worden ist. „Wenn die Opposition diese Haltung aufrecht hält, schreibt die der Regierung nahestehende „Daily News,“ wird ein Konflikt entstehen, dessen Ende und Er- gebniß niht abzusehen ist. Wir würden es im Namen des Friedens und der Ruhe vorziehen, daß die Bill durhgelassen wird, und daß die ganze Reformfrage vom gegenwärtigen Parlament behandelt und gelöst wird; allein wir sträuben uns nit, uns auf den größeren Konflikt einzulassen. Die Wahl- reformvorlage würde bald vergessen sein in der Frage, ob die Lords oder die Gemeinen in England herrschen sollea. Keine solche Frage hat die gegenwärtige Generation in Bewegung ver- seßt; aber wenn sie uns aufgedrungen wird, werden wir mit ihr ebenso verfahren, wie unsere Vorväter mit früheren An- strengungen, dem Volkswillen Widerstand zu leisten, verfuhren.“

Die „Times“ schreibt: „Die besondere Schwierigkeit in der Durhhbringung der Neueintheilungs - Bill liegt in der Thatsache, daß die Ansichten darüber nicht der Parteischeidung folgen. Es ist durchaus- nit klar, über welche Punkte Liberale und Konservative, als solche, verschiedene Seiten einnehmen werden. Jm Gegentheil, es existiren viele Arten von Plänen und Details, die in allen Theilen des Hauses Unterstüßung finden. Die liberale Partei bildet soweit ein Ganzes, daß sie cin Compromiß zwischen verschiedenen Prinzipien, welche Mr. Gladstone aus- wählen dürste, annehmen möchte. Wenn die Konservativen nur über den einzigen Punkt ein Ganzes bilden, daß die Re- gierung geschlagen werden muß, oder wenn sie überhaupt ohne Nücksicht auf Prinzipien handeln, dann muß die Durch- bringung irgend einer Vorlage, sei sie auch noch so ehrlich und vernünftig, ungeheuer schwierig werden.“

Die als Basis für einen Neueintheilungsplan von Sir John Hay am nähsten Dienstag dem Unterhause zu unterbreitenden Resolutionen sind folgende: 1) Die Anzahl der Sitze bleibt, wie gegenwärtig, 658. 2) Die City von London soll -auch ferner 4 Vertreter ge- stellen 3) Die Universitäten 9 Vertreter, wie bisher. 4) Die verbleibenden 645 Siye sollen auf England, Jrland, Schottland und Wales im Verhältniß zu deren Bevöl- kerung vertheilt werden. 5) Mit Ausnahme der Mitglieder für die City von London und die Universitäten soll die An- zahl der englischen Mitglieder sih auf 640 beziffern. 6) Die Anzahl der irishen Mitglieder soll sich auf 87 belaufen. 7) Die der schottishen auf 73. 8) Die der walisishen auf 25. 9) Die 645 Mitglieder, mit Ausnahme der Mitglieder der City von London und der Universitäten, sollen den resp. Graf- schaften nah Verhältniß der Bevölkerung zugetheilt werden. 10) Fn jeder Grafschaft sollen die Flecken und Städte, welche eine Einwohnerschaft von mehr als 10000 haben, zur städtishen Wählerschaft gehören. 11) Der Rési der Grafschaft soll die ländlihe Wählerschaft bilden. 12) Die auf die Grafschaften entfallenden Mitglieder sollen auf die städtischen und ländlihen Wählershaften nah Maß- gabe der Bevölkerung vertheilt werden. 13) Bestehende Flecken dürfen nicht gänzlih wahlunfähig gemacht werden. 14) Wo die städtische Wählerschast zu klein ist, um sie zu einem Ver- treter zu beretigen, soll sie mit einem oder mehreren Flecken oder Städten gruppirt werden. 15) Jn Schottland sollen die Königlihen und parlamentarischen Flecken mit den Städten gruppirt werden, die eine Einwohnerschaft von über 2000 haben und zur Munizipal-Regierung berechtigt sind.

Lord Dufferin, der neue Vizekönig von JFndien, {ift sih heute in Begleitung seiner Familie und seines Ge- folges an Bord des Dampfers „Tasmania“ nah Indien ein. Man erwartet, der Dampser werde am 9. Dezember in Bombay eintreffen.

Für den Dienst in Betshuanaland wird in der Kap- folonie cin 500 Mann starkes irreguläres Reitercorps gebildet, das Oberst Paul Methuen, früherer Militär- Attaché der britishen Botschaft in Berlin, befehligen wirdk. —14. November. (W. T. B.) Jn der heutigenUnterhaus- sißung theilteder Unter-Staatssekretär Lord Fit ma urice dem Hause mit: ein Telegramm des General-Konsuls Baring in Kairo, von heute Nachmittag 1 Uhr 50 Minuten, melde: Oberst Swaine lelegraphire aus Dongola, daß von Gerüchten über den Tod Gordons dort niht das Ge- ringste verlautet habe, und daß man den bezüglichen anderwärts verbreiteten Gerüchten absolut feinen Glau- ben beimesse. Jn Debbeh sei ein vom Obersten Kitche- ner an den General Gordon abgesendeter Bote mit einem langen Brieße Gordons und 4 anderen chiffrirten Briefen angekommen. Der Kanzler der Schaßkammer, Childers, zeizte an: er werde wegen Beschaffung der Mittel zur Deckung der gestern geforderten Kredite am nächsten Montag Vorschläge machen. Auf Befragen gab ferner Lord Fißmaurice an: das egyptishe Haussteuer- ges2b sei wegen Schwierigkeiten, die sih bei der Ausführung desselben ergeben hätten, einstweilen außer Wirksamkeit geseßt; dasseibe werde abgeändert werden und solle dann den Ein- heimischen wie den Ausländern gegenüber zur Anwendung kommen,

15. November, früh. (W. T. B.) Wie der „Mor- ningpost“ aus Dongola, vom 14. d., gemeldet wird, erhielt General Wolseley einen vom 4. d. M. datirten Brief des Generals Gordon, in welchem di.ser mit- theilt, vaß Stewart, Power und der französische Konsul, welhe mit einem Dawpfer nah Berber gesandt, ermordet worden seien. Gordon fügt hinzu: er könne sich noch gut halten.

Der „Standardt“ meldet gerüchtweise, daß der Lord- Präsident des geheimen Naths, Carlingford, aus Gesundheitsrücfsichten seine Demission geben, und daß Rose- ber y wahrscheinli sein Nachfolger werden würde.

Wie in parlamentarischen Kreisen angenommen wird, be-

digender sei.

absichtigt die Regierung, bei dem Parlament eine be-

trähtlihe Vermehrung der Marine, namentli die Er- bauung mehrerer stark bewaffneter Kreuzer und einer großen Anzahl von Torpedobooten zu beantragen. Die Auéëgaben würden auf mehrere Jahre vertheilt werden.

Melbourne, 14. November. (W. T. B.) [Telegramm des „Reuterschen Bureaus“.] Das Protektorat Englands über die Südfüste von Neu-Guinea ist am 6. d. M. auf dieser Jnsel durch den englishen See-Kommandanten in Austral-Asi-n in Gegenwart von 50 Häup!lingen der Ein- ager EA n Í auf t M aus Anker liegenden Kriegsschiffen feierlich proklamirt worden.

Wellington (Neuseeland), 11. November. (A. C.) Das Repräsentantenhaus hat eine Resolution angenommen, welche die allgemeine Zustimmung zu den Entscheidungen der Sydneyer Konvention ausdrückt; auh genehmigte es die Zahlung von 15 000 Pfd. Sterl., als den Antheil Neu- seelands zu den Kosten des britishen Protektorats über Neu:-Guinea. Gleichzeitig wird ersucht, daß alle weiteren Unterhandlungen zwischen den australishen Kolonien bezüglih der Föderation zur endgültigen Erwägung bis zur nächsten Session vershoben werden möchten.

Frankreih. Paris, 13. November. (Köln. Ztg.) Die Blockade der Küste der Jnsel Formosa wird „fort- während streng“ ausgeführt, „obgleih das Wetter andauernd sehr {let ist.“ Die Mehrzahl der Kanonenboote des franzö- sishen Geschwaders in den chinesishen Gewässern soll in übelem Zustande sein, und Admiral Courbet hat sih daher genö- thigt gesehen, dieselben nah und nah zur Ausbesserung nah Sai- gun zu shicken. Die vier Dransportschiffe, welche zur Veberfahrt der Verstärkungen für Tongking gemiethet wurden, sollen von Algerien bis zum 25. November in See ehen. ged (Fr. Corr.) Die indirekten Steuern ergaben für die ersten zehn Monate des laufenden Fahres einen Ausfall von 46981 500 Fr. gegen die Voranschläge des Budgets und einen solhen von 9092 500 Fr. gegen das Ergebniß derselben Periode des Vorjahres. R 5

14. November. (W. T. B.) Die Kommission für die Zolltarife hat die Vorlage der Regierung, betreffend dei Boll ‘quf auslandishes Bieh, mit 6 gegen 5 Stimmen abgelehnt. |

Nach Montceau-les-mines, wo in der vergangenen Nacht abermals Drohbriefe an den Häusern angeschlagen waren, ist zur Verstärkung der dort befindlihen Gens- d’'armerie ein Truppenkommando abgesendet worden.

n Bességes wurden wegen der dort vorgekommenen D not oon 3 Anarchisten verhaftet, .

Der „Temps“ erklärt das Gerücht vom Scheitern der zwischen Frankreih und der afrikanischen Association über die Abgrenzung ihrer bezüglihen Gebiete am Kongoflusse geführten Verhandlungen für unbe- gründet: die Verhandlungen seien nur bis nach der Berliner Konferenz vertagt. : - :

Nach dem Bericht der Seine-Präfektur sind gestern 75 Todesfälle an der Cholera, und zwar 29 în der Stadt und 46 in den Hospitälern vorgekommen. Heute sind von Mitternaht bis zu Mittag 10 Todesfälle in der Stadt und 11 in den Hospitälern, zusammen 21 gemeldet worden. Jn Oran und Nantes sind je 3 Cholera-Todesfälle vor- gekommen.

14. November, Abends. (W. T. B.) Nach dem Be- riht der Seine-Präfektur sind von heute Mitternacht bis heute Abend 6 Uhr 48 Cholera-Todesfälle vorgekom- men, und zwar 17 in der Stadt und 31 in den Hospitälern. Die meisten Mitglieder des hiesigen Gesundheitsraths haben sich dahin ausgesprochen, daß die Cholera- Epidemie als in der Abnahme begriffen anzu- sehen sei. Jn der heutigen Sißung des Munizipal- raths fonstatirte der Seine-Präfekt, daß die Zahl der Cholera- Todesfälle am Montag mit 98 ihren Höhepunkt erreicht habe, und daß sie dann allmählih und zwar am Dienstag auf 89, am Mitiwoch auf 86 und gestern auf 75 herabgegangen sei. Man dürfe annehmen, daß die von den Behörden er- griffenen energishen Maßregeln zu diesem Ergebniß wesentlich beigetragen hätten. : i

Die „Agence Havas“ meldet: Jn Regierungskreisen hält man die NachriŸt von der Einnahme von Tamsui für unrichtig.

Rußland und Palen. St, Petersburg, 15. No- vember. -(W. T. B) Das „Journal de S1, Pelers- bourg“ sagt anläßlich der von mehreren klerikalen Zeitungen in Umlauf geseßten Nachricht über den Empfang der Deputation von Katholish-Unirten Podoiiens beim Papst und über die vom Pap st der Deputation ertheilte Antwort: Jn Berücck- sichtigung der Wichtigkeit dec zwishen dem Vatikan und Rußland wieder angeknüpften guten Beziehungen und der Beweise des Wohlwollens, welche der Kaiser bei Gelegenheit seiner jüngsten Reise nah Polen den Katholiken gegeben hat, haben wir es uns zur Pflicht gemacht, ein Dementi oder wenigstens eine Richtigstelung oben gedachter Nachricht durch die offiziósen Organe des Vatikans abzu- warten. Diese Hofsnung ist indessen getäusht worden. Diese Blätter hätten das Interesse des Vitikans verstehen und dem Gedanken niht Glauben verschaffen sollen, daß der Papst die Grundregeln des Völkerrechts soweit außer Augen seßen könnte, um in den - inneren Angelegenheiten eines Landes zu interveniren, zu welchem er soeben wieder in freundschaftliche Beziehungen ge- treten ist, denn die bloße Thatsache, -die Klage einiger Unterthanen eines Souveräns gegen denselben vielleicht, sogar von Leuten, welche sich als folche ausgegeben, ent- gegengenommen zu haben, müßte unbestreitbar als eine ungeeignetee und unzulässige Jntervention angesehen werden. Ein solhes Verfahren stände im Widerspruch mit der Art und Weise, wie Papst Leo seit seiner Er- hebung zum Pontifikat verfährt, und mit der Klugheit, von der er so vielfahe Beweise gegeben : hat. Welches auch der Zweck der klerikalen Blätter sein möge, wir halten dafür, daß das von den Organen des Vatikans beobachtete

Stillshweigen die seit Kurzem zwishen Rußland und dem heiligen Stuhle wiederhergesteüten guten Beziehungen beein- trächtigen und ganz besonders die wohl verstandenen Interessen des Vatikans und der römischen Kirche schädigen muß.

Dem Minister des Jnnern ist durch Kaiserlichen Befehl das Recht beigelegt worden, einzelnen Personen den Aufenthalt in Polen zu verbieten.

Dänemark. Kopenhagen, 11. November. (Köln.

Li E 19577 Ss C E 2

shiebung der Parteien aus 25 Radikalen, 48 Gemäßigten, 19 Konservativen und 10 Unabhängigen bestehen.

Afrika. Egypten. Kairo, 12. November. (Allg. Corr.) Ein Beamter, der einige Jahre in Diensten der Regierung des Sudan gestanden, kam hier vor zwei Tagen von El Obeid an, welche Reise er über Khartum und Berber zurück- gelegt hatte. Er erzählt, daß während seiner Anwesenheit im Rebellenlager außerhalb Khartums, General Gordon die Streitkräste des Mahdi häufig angriff und furchtbare Verheerungen unter denselben anrichtete. Er sagt ferner: der Mahdi habe anbefohlen den General nicht zu tödten, fondern ihn zum Gefangenen zu machen, um ihn später für Arabi auszuwecseln. i

Der Kairenser Korrespondent der „Daily News“ tele- graphirt vom 12. d.: M. Monoulides , ein griechischer Kaufmann, benachrihtigt mich, daß er gestern Abend wichtige Nachrichten viaKorosko empfangen habe, denen zufolge Khart um völlig sicher und vollauf mit Lebenémitteln versehen ist. Sein Affsocié, M. Leontides, welcher griechischer Konsul ist, befindet sich mit dem General Gordon in Khartum. Eine Anzahl von Rebellen stand in Omdurman. Der Einfluß des Mahdi soll im Abnehmen sein. Von den Streitkräften Gordons haben feine Desertionen stattgefunden. i 13, November. (A. C.) Eine von gestern datirte Depesche des Mudirs von Dongola meldet den Empfang eines Telegramms von dem Unter-Mudir von Merawi. Letzterer zeigt die Ankunst eines dem Dorfe Tankaassi ange- hörigen Mannes aus Khartum an, welcher sagt, daß der Mahdi in Omdurman angekommen sei, wo er sich nieder- gelassen habe. Die in diesem Orte stationirten egyptäschen Truppen wurden gezwungen, sich nah Khartum zurückzuziehen. Vier Tage vor der Abreise dieses Mannes von Khartum er- theilte der Mahdi einem Chef den Befehl, mit 12 000 Mann auf Dongola zu marin, Und ein anderer Chef erhielt den Austrag, mit 9000 Mann gegen den Kabbabish-Stamm vorzurülen. Der Mudir von Dongola bittet um neue Zufuhr an Schießbedarf, da er nur noch über 102 000 Patronen verfüge. Er fügt indeß hinzu, die Meldung über die zwei Chefs sei möglicherweise unwahr, da beträchtlihe Zeit verstrihen, ohne daß dieselbe Bestätigung gefunden hätte.

Dongola, 13. November. (A. C.) Lord Wolseley, Major Wardrop und Zobrab Bey sind von hier an Bord der Pinasse des Panzerschiffes „Jnfslexible“ abgereist, um die Depots zu inspiziren und den Vorstoß der Truppen zu beschleunigen.

Zeitungs8ftimmen.

Die „Staatsbürger-Zeitung“ schreibt in ihrem, die Wahlprogramme betreffenden Leitartikel : : 4

._. . Fragen wir, was Seitens derer, die fort und fort das Wort „Freiheit“ im Munde führen, in W rklichkeit gescieht, was als ein Beitrag zur freiheitlihen Entwickelung des deutschen Volkes an- gesehen werden kann. Wir meinen, so blutwenig, daß es kaum der Rede werth ist. Man sehe si .doch einmal die- verschiedenen Organe der Mancesterpartei an, das Wert „Freiheit“ liest man auf jeder Seite, aber nach irgend welhen Vorschlägen auf dem Gebiete nüylicher, die freiheitlihe Entwicelung fördernder Reformen s\päht man vergeblih. Desto größer find diese Organe, wenn es gilt, die Vorschläge der Regierung zu kritisiren, nur stellt sich hierbei das Wunderbare heraus, daß diese Kritik nicht der Aus- fluß der eigenen freien Ueberzeugung des betreffenden Kritikers ist, sondern der irgend eines Menschen, der auf der ganzen Linie als eine Autorität angesehen wird. So kommt es denn, daß die Kritik in eine Nörgelei ausßartet, die mit dem „Einstchen für die Sache der Freiheit“ nihts mehr gemein hat. i :

Noch närriscer klingt das Wort „Reaktion!“ Dinge, von denen man spricbt, müssen doch als wirklich vorhanden nachzuweisen sein. Aber wo ift die Reaktion? Wir wollen gern dazu beitragen, ste mit Stumpf und Stiel auszurotten, aber man muß uns do sagen, wo sie zu finden ist, damit wir ihr beikommen können. Will Jemand die deutsche Reichsverfassung und die aus derselben resultirenden Ein- richtungen und Gesege antaften, will er uns das allgerneine gleie Wakhl- recht nehmen, das wir der eigenen Initiative der Reicbsregierung verdanken? Von alledem ist keine Rede, kann keine Rede sein, und somit ist diese Reaktion weiter nihts als ein Hirngespinnst, mit dem man wohl politisch i had nicht aber denkende und denkfähige Menschen graulig machen kann —- |

aa Den „Berliner Politishen Nachrichten“ entnehmen wir Folgendes : H : :

e vom Pariser Ministerium prinzipiell genehmigte Erhöhung der französischen Getreidezölle preßt dem Pester Lloyd“ schwere Stoßseufzer aus. Er nennt diefe Nabrichr „keine frohe Bot- schaft für die ungarischen Laudwirthe“. - Bekanntlich wird ungarisches Getreide massenhaft na Frankreih exportirt. Wenn daher die Zeremiaden eines in den Manipulationen des internationalen Getreidehandels so bewanderten Blattes wie der „P. L.“ es ift, einen Sinn hab.n sollen, so kann es nur der sein, daß die ungarischen Ge- treide-Exporteure durch den französischen Zoll geschädigt werden, da derselbe ihnen zur Last fällt. Wo bleibt da die Theorie unserer deutshen Manchesterleute, daß der Konsuwment den Getreidezoll zu tragen habe ? /

2 e Das „Posener Tageblatt“ kommt bei Betrach- tungen über den Entwurf des Reichsetats pro 1885/86 zu olgendem Sch{luß: : | Ns find nur wenige hunderttausend Mark, mit denen der Aus- gabe-Etat des Reiches vom Auswärtigen Amte mehr belastet wird. Shre Beanstandung aus bloßen Sparsamkeitsrücksichten erschiene selbst dann als ein gewagtes Beginnen, wenn weit minder schwer- wiegende Intercssen auf dem Spiele ständen, als es in Wahrheit der Fall ist. Man kann grund|säßlicher Widerfacher all und jeder Kolonialpolitik sein, man kann die koloniale Impotenz des Deutschen Reiches proklamiren .….. dann is es weniastens begreifli, wenn au nicht entschuldbar, daß eine konscquente Opposition erklärt : diesem System keinen Pfennig! Aber wenn man einsieht, daß das deutsche Volk Besseres und Klügeres thun kann, als sich immer und ewig am heimiscen Herde um an den Haaren herbeigezogener parla- mentarisber Zänkereien willen zu streiten, indeß die Anderen flott auf dem Weltmarkt zugreifen und folofsale Gewinne realisiren, so wird man nicht umhin können, der Reichsregierung für ihr an dem nächstjährigen Etat illustrirtes Vorgehen Dank zu zollen, ja sie zum weiteren Verfolgen der betretenen Bahn zu er- muthigen. Und dazu erscheint das Studium der cinschlägigen Aus- gabeposten wie geschaffen. Das sind Zahlen, deren Berechtigung Jedermann einleubtet, wo es nicht ert der Finanzweisheit eines Eugen Michter bedarf, um einen mundgerechten Kommentar zu erhalten. Deutschland fendet alljührlid Tausende über Tausende seiner Söhne aus, deren Schaaren si über das gesammte Erdenrund verbreiten. Für diese Pioniere unserer nationalen Kultur und FInteressensphäre sind die Konsulate die

naturgemäßen Etappea ihrer rückwärtigen Verbindungsftraße mit dem Heimathlande, Markzeihen der Reicbêsgewalt, welche ihre schirmende Hand auch Über die in der Ferne weilenden Neich8angehörigen aus-

Selbfstvertrauen, seiner persönlihen Thatkraft nachhaltige Impulse vermittelt. Nationale Ehre wie nationaler Vortheil sprechen gleih- mäßig eindringlich zu Gunsten einer Politik, für welhe im nächst- jährigen Etat die angemessenen Aufwendungen verzeichnet stehen.

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 46. Jn- halt: Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichs- gebiete. Bankwesen: Status der deutshea Notenbanken Ende Oftober 1884. Konsulatwesen: Abgrenzung der Bezirke der portu- giesishen Konsular-Aemter in Deutschland; Exeguatur-Ectheilung. Justiz-Ministerial-Blatt. Nr. 42. Inhalt: Allge- meine Ve:fügung vom 4. November 1884, betreffend die Formulare zu amtsrichterlihen Strafbefehlen.

Neichstags - Angelegenheiten.

Ferneres Ergebniß der Stihwahlen zum Reichstage:

3. Wahlkreis. Königsberg. Das bisher fehlende Stimmver- hältniß ift: für Dr. Möller 9024 Stimmen gegen 6426 für Godau. 8, Potsdam. Rickert, Landes-Direktor a. D. (Dfr.), mit 8254 Stimmen gegen 5039 Stimmen für Kleist von Bornjiedt, Rittergutsbesißer zu Hohennauen (Konf.), gewählt. i :

4. Frankfurt. Struve, Oberamtmann in Berlin (Dfr.), ge- wählt; Stimmverhältniß steht noch aus. i :

9, Breslau. Dr. von Kulmiz-Conradswaldau (Konf.) mit 9845 Stimmen gegen 9961 Stimmen für Metzner, Schornsteinfeger- Meister zu Neuftadt (Centr.), gewählt. : /

10. Breslau. Winkelmann, Rentier in Berlin (Dfr.), mit 9573 Stimmen gegen 7714 -Stimmen für Fürst von Pleß (Reichsp.) ewählt.

x 4. Magdeburg. Das bisher noch fehlende Stimmverhbältniß ist: für Heine 12301 Stimmen gegen Büchtemann 9172 Stimmen. 4, Merseburg. Dr. Alex. Meyer zu Berlin (Dfr.) mit 9484 Stimmen gegen 9465 Stimmen für Taeglichsbeck, Ober-Bergrath zu Halle a. S. (Nat.-Lib.), gewähl. N j

1. Swleswig Holstein. Jungreen, Tabafabrikant in Apen- rade (Däne), mit 6891 Stimmeu gegen 213 Stimmen für Hufner Lassen in Lyfsabbel (Däne) gewählt. /

1. Cöôln. Dr. v. Roedckerath, Rentner zu Cöln (Centr.) mit 12722 Stimmen gegen 7059 Stimmen für Leyendecker, Fabrikant zu Cöln (Nat.-Lib.) gewählt. S | L

1. Oberbayern. Sedlmayr, Bierbrauereibesißer in München (Nat. -Lib.), mit 9226 Stimmen gegen 7202 Stimmen für Ruppert, Magistratëé-Rath in Müncben (Centr.), gewählt. j

2, Oberbayern. von Vollmar in München (Soz.-Dem.) mit 13552 Stimmen gegen 13438 Stimmen für Dr. Westermayer, geiftl. Rath und Stadtpfarrer in München (Centr.), gewählt.

1. Mittelfranken. Grilkenberger , Bucdruckerei-Korrektor in Nürnberg (Soz.-Dem.), mit 14412 Stimmen gegen 12757 Stimmen für Crämer, Landtag2abgeordneter in Nürnberg (Dfr.), gewählt.

2. Mittelfranken. Freiherr von Stauffenberg, Gutsbesitzer zu Risftissen (Dfr.), mit 10 520 Stimmen gegen 5740 Stimmen für Bankdirektor von Schauß in München (Nat.-Lib.) gewählt.

1. Württemberg. Schott, Rechtsanwalt in Stuttgart (Volks- partei) mit 11491 Stimmen gegen 8515 Stimmen für Ober-Bau- rath von Trit\chler in Stuttgart (Nat.-Lib.) gewählt. i

6. Hessen. Scipio, Gutsbesißer zu Mannheim (Nat.-Lib.) mit 8786 Stimmen gegen 8537 Stimmen für d’Orville, Fabrikant zu

tichelstadt (Dfr.) gewählt M ee A ietv, Ober-Appellationsgerihts-Rath a. D. in Gotha (Dfr.), mit 9303 Stimmen gegen 6403 Stimmen für von Helldorf, Rittergutsbesizer auf Schwerstedt (Cons.), gewählt. :

2. Sachsen-Weimar. Pari ius, Kreisrichter a. D. in Berlin (Dfr.), mit 7383 Stimmen gegen 7059 Stimmen für Geibel, Kammergutspächter in Unterrohn (Nat. Lib.), gewählt,

Statistische Nachrichten.

Ueber Produktion und Konsumtion, Besteuerung und steuerfreie Ablaf}ung, sowie Einfuhr und Ausfuhr vonSalz im deutschen Zoll- gebiet für das Etatsjahr 1883/84 bringt das Septemberheft zur Statistik des Deutshen Reichs Nachweisungen, denen eine Reibe von Tabellen angeschlossen ist, in welchen die Hauptergeb- nisse dieser Uebersichten mit den bezüglihen Ermittelungen der neun Vorjahre (Kalenderjahre 1874 bis 1876 und Etatsjahre 1877/78 bis 1882/83) verglihen werden. Die Vergleichung ergiebt, daß zwar die Zahl- der Salzproduktionsstätten im Verlaufe der leßten 10 Jahre \sich nur wenig verändert, die Salzproduktion dagegen ganz erheblih zugenommen hat, da die Summe der produzirten Salzmengen (Kryfstall- salz, Steinsalz und Siedesalz zusammen) 1883/84 auf 802579 t gegen 536475 t im Jahre 1874 sich belaufen hat. Und zwar sind im leßten Etatsjahre auf 81 Salzwerken (10 Steinsalzbergwerken, 63 Salinen und 8 Fabriken mit Salznebenaewinnung) erzeugt worden 66250 t Krystallsalz, 257517 t anderes Steinsalz und 478812 t Siedesalz. Abgesezt wurden von den deutschen Salzwerken nah dem Inlande zu Speisezwecken gegen Erlegung der Abgaben 323583 t steuerfrei 308 610 t, zusammen 632193 t Salz, und nah dem Aus - lande 180428 t, darunter 51713 t nach den deutshen Zoll- aus\chlüfsen, 80032 t nach Rußland und 21450 t nach Oester- reich. Die Einfuhr von Salz in das deutsche Zollgebiet ist verhältnißmäßig sehr gering und belief sich 1883/84 auf 56 789 t, darunter 30 686 aus Großbritannien. Von dem fteuer- frei abgclafsenen Salz (in- und ausländisches zusammen 314 949 t) wurden verabfolgt zur Viehfütterung 100 730 und zur Düngung 3538 t, sodann an Soda- und Glaubersalzfabriken 169 271, chemis{he und Farbenfabriken 16 832, Seifen- und Kerzenfabriken 5960 t, die übrigen Mengen an die Leder-, Metallwaaren-, Glas- und Thon- waareninduftrie und zur sonstigen Verwendung in dec Technik. Die Nettoeinnahme an Salzabgaben (Zoll und Steuer zusammen) betrug 42,2 Millionen Mark, der Salzverbrauh berechnet sich für 1883/84 avf den AOE Oie Bevölkerung im Ganzen auf 14,7 kg, speziell zu Speisezwecken 7,8 kg. A

, d Die hier \ch{on besprodbene statistishe Arbeit über den „Zustand und die Fortschritte der deutschen Lebensver- siherungs- Anstalten im Jahre 1883“ macht über die finan- ziellen Ergebnisse folgende Mittheilungen : Von den 34 Anstalten, welche in die Tabellen aufgenommen wurden, betreiben cinige nur die eigentliche L-benéverficherung, während andere neben dieser auch ver- wandte Versicherungézweige unter ihre Geschäftsoperationen aufge- nommen haben, ohne für die Nebenzweige getrennte Rechnung zu legen ; danach sind einige Zahlenangaben etwas zu modifiziren. Der ge- fammte Versicherung8bestand der 34 Anstalten, welcher für Ende 1883 mit 2607496829 angegeben wird, begreift also nit nur die cigentlichen Lebensversiherungen, abzüglih der in Rückversicherung gegebenen Summen, sondern auch Beo gräbnißgeld- und Uuésteuerversiherungen. Zur Beg:ündung dieser 9 607 496 829 s Kaypitalversiherungen wurden in 1883 von den Versicherten 86 482 128 A. eingezahlt, d. i. auf 100 4 Versicberungê- kapital im Durchschnitt 3,32 4 Außerdem ist bei 22 Anstalten noch eine Prämieneinnahme von 2260 698 A zu verzeichnen für Renten-, Reise- und Unfallversiherungen. An Zinsen und Diverfen wurden insgesammt 23 431 397 f vereinnahmt ; jo daß die Gesammt- einnahme sich auf 112 174223 # gegen 104877 567 M in 1882 be- zifferte; d. h. die Gesammteinnahme stieg um 6,96 %. Für ge- {torbene Versicherte wurden in 1883 Erbschaften im Betrage voi 35 913 074 A anfällig gegen 33 422 270 M. in 1882, d. i. eine Zunahme um 7,450%/0. Die Verwaltungékosten beliefen sih bei sämmtlichen 34 Anstalten, so weit dieselben ermittelt werden konnten, auf

ftreckt und, indem sie ibnen ein dem Deutschen im Auslande bisher

Ztg.) Das Folkething wird nach der neuesten Ver-

unbekannt gebliebenes Gefühl der Sicherheit verleiht, auch seinem

13 068 704 A = 11,65% der SJahreseinnahme und 5,01 9/00 de&