1884 / 294 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Dec 1884 18:00:01 GMT) scan diff

«In Kapitel 68 (Allgemeine Fonds) werden in Tit. 5

15 000 M verlangt für eine Rente an die Großherzoglich hessishe Regierung aus Anlaß der Errihtung der festen Rheinbrücke zwishen Mainz und Kastel. Der Abg. Rickert wünschte Auskunft über den Vertrag mit der Großherzoglich hessishen Regierung, auf Grund dessen die Auszahlung der Rente erfolge. ® Der Bundeskommissar, Geheime Ober-Regierungs-Rath Schult wies darauf hin, daß die Großherzogli hessishe Re- gierung zu den Kosten der fast vollendeten Rheinbrücke einen Zuschuß des Reiches in Anspruch nehme, welcher ihr auch, vorbehaltlich der Genehmigung des Reichstages, im Hinblick

merksam zu machen und die Staatsregierung zu ersuchen, do baldigst Erwägungen darüber anzustellen, wie dem miß- lichen ZUs ans abzuhelfen sei; es wurde von den genannten Abgeordneten eine möglichste- Vereinfahung der Verwaltung als nothwendig bezeihnet und eine Vereinigung der Finanzen des pursenttumns mit denen des Herzogthums für wünschens- werth gehalten; im Uebrigen wurde der vorgelegte Voran- {lag vom Landtage gutgeheißen. Einige kleinere Geseßentwürfe wurden in zweiter Lesung ohne Debatte angenommen ; eine längere Diskussion rief jedoh der Gesetz- entwurf, betr. Erhebung einerAbgabe vonTanzgesells\cha f- ten, Musikaufführungen, Schaustellungen uU.f. w.

(Hamb. B.-H.) Der Aus \{chuß der vereinigten britishen Handelskammern hat gestern Morgen in den Räumen der Society of Arts seine Jahresversammlung abge: halten, in welher es sich in der Hauptsache um die Erörte: rung der Frage handelte: Shußtzölle oder niht. Bej der überall unter der Ackerbau treibenden Bevölkerung herrschenden s{hußzöllnerishen Tendenz überras@t es nicht, daß die Versammlung der Landwirthsschaftekammern eine Reso- lution gefaßt hat, welhe sich zu Gunsten einer staatlichen Jntervention zum Schuß der Landwirthschast ausspricht Erwähnenswerth is jedoch , daß ein nit geringer Theil der Rheder ganz entschieden für die Beibehaltung dez

Zeitungsfstimmen.

Wie die „Norddeutshe Allgemeine Zeitung“ ittheilt, ist dem Reichskanzler von Seiten des Vorstandes

(Nat.-Lib.) mit 174 gegen 74 Stimmen, welche der Ober-Regierungs- Rath Rüppel zu Frankfurt a. O. (Freifons.) erhalten hat, zum Mit- glied des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.

E Greifswalder iti ugegangen : t Ee von der festen Ueberzeugung, daß fo niedrige Getreidepreise, wie sie seit Monaten berrshen, ein nationales Unglüdck für Deutscland sind, indem nit nur die Landwirthe in ihrer Mehrzahl bei längerer Fortdauer so s{le{chter Fonjunktur ihrem siheren Untergange entgegengehen, sondern auch eine große Anzabl anderer Produktivaewerbe, die im Wesentlichen auf den Konsum der Landwirthe angewiesen sind, in deren finanziellen Ruin mit

landwirthschaftlichen Vereins folgende

hübshes Buch, erzählungen für die deutshe Jugend aus dem Volk, von Carl Cafsau. Der Verfasser will den jungen Lesern eine Gabe widmen, welche die Bestimmung hat, das patriotishe Gefühl in denselben zu erwedcken und zu stärken. 1 schiedenen. Z iten, es find im ganzen abt.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage von Eduard Baldamus in' Leipzig ersien ein betitelt „Patriotishe Gestalten“, Original-

vember d. I. : cholera-verseuchten Gegenden auf dem Seewege anlangender Brief-

\caften, einshließlich derjenigen, Abftand genommen.

Sanitätswesen und Quarantänewesen.

Oesterreich-Ungarn. j Laut Verordnung der K. K. Seebehörde zu Triest vom 30. No- wird fünftighin von einer Desinfektion aller aus enthalten,

welche Waarenmuster

Er bringt in den Erzählungen Bilder aus ver- Der Titel des ersten

VBerlíu, 13. Dezember 1884.

hineingezogen werden, erlauben sich die Unterzeichneten ganz gehor-

bitten : : z sam i Durchlaucht wolle bei der deutshen Reicbsregierung vor-

î rden, daß die Zölle auf Getreide und Delfrüchte, gegenüber fel 0 ssischen und transatlantis{hen Import, von einer Mark auf drei Mark für den Dovpelcentner erhöht werden.“

Angra Pequeña. (Aus der dem Reichstag vorgelegten Denkschrift.) A.

Correspondenz,

betreffend die Niederlassungen der Rheinischen Missionsgesellschaft im Hererolande

A,

Berlin, den 4. November 1880. Die in Barmen bestehende Rheinische Missionsgesellshaft, welche seit etwa 35 Jahren in Südafrika, insbesondere in der Kap-Kolonie und in dem an der Westküste Südafrika's belegenen Herero- (Damara-) und Namagua-Lande mit großem Erfolge Missionsarbeit und in Verbindung hiermit seit 10 Jahren als Hantelsgesellschaft auch Handel betreibt, hat sfih mit dem Antrage hierher gewandt, daß die Kaiserliche Regierung sich ihrer Intetessen, die durch den kürzlich dort ausgebrochenen Krieg unter den Eingeborenen bedroht find, an- nehmen möge. y Nach Mittheilungen von Ende August d. J. sind auf Befehl des Oberhäuptlings der Damaras 8 zu friedlihen Verhandlungen ein- geladene Namaquas nebst 5 anderen Personen dieses Landes unter den Augen der Europäer ermordet worden. Gleiczeitig wurde zum Kriege aufgerufen, und die von dem deutschen Missionar Schroeder beseßte Namaquastation Windhoek war von einem Damaraheere ein- geschlossen und belagert. Der Oberhäuptling der Damaras hatte ofen erklärt, er wolle alle Europäer aus dem Lande jagen. Es schwebt hiernah nit nur der Erfolg der seit 30 Jahren be- triebenen Missionsarbeit, sondern auch Leben und Eigenthum der deutschen Missionare und Händler in ernstlicher Gefahr. Es wohnen etwa 23 deutsche Familien in den dem Kriege ausgeseßten Landes- theilen, der Mehrzahl na zur Mission, der Minderzahl na zu der deutschen Handelsgesellschaft gehörend, welche leßtere dort mit etwa 4 bis 500000 M engagirt ist. Die Barmer Missionsgefellshaft ift dieselbe, welhe im Jahre 1868 mit einem ähnlichen Antrage fi hierher wandte. Ueber die hierdurch veranlaßten Schritte bei der großbritannischen Regierung wollen Ew. 2c. Sich gefälligst des Nähe=- ren aus den Akten der Kaiserlichen Botschaft aus jener Zeit infor- miren. Im Wesentlichen bemerke ih hierüber Folgendes: Mit Rüctsficht auf das damals erkennbar gewordene Bestreben Englands, seine Machtsphäre auf die in Rede stehenden Gebiete aus- zudehnen, ward die Anfrage nah London gerichtet, ob es der groß- britannishen Regierung eventuell genehm sein würde, wenn ein deutsches Kriegs\chiff gemeinsam mit englischen sich des Schutzes der bedrohten Missionare annähme. Die Antwort ging dahin, daß Eng- land sich von maritimen Demonstrationen an der Küste überhaupt feinen Erfolg versprehe und die Entsendung eines deutschen Kriegs-

hervor. Dieser Geseßentwurf will im Artikel 1 die von den Wirthen für die Erlaubniß zur Haltung einer Tanzgesellschaft zu zahlende Abgabe erhöhen, und zwar dahin, daß diese Ab- gabe vom Staats-Ministerium bis zu 20 A bestimmt werden kann. Schließlich wurde der Artikel mit allen egen 3 Stimmen angenommen. Nah Artikel 2 ollen E Ubgabe von 50 Z bis 30 die- jenigen Personen bezahlen, welche gewerbsmäßig Musikauf- führungen, Schaustellungen, theatralishe Vorstellungen oder sonstige Lustbarkeiten, ohne daß ein höheres Jnteresse der Kunst oder der Wissenschaft dabei obwaltet, darbieten, sowie diejenigen Personen, welche gewerbsmäßig Singspiele, Gesangs- und deklamatorishe Vorstellungen, Schaustellungen von Personen oder theatralishe - Vorstellungen, ohne daß ein höheres FJnterese der Kunst oder Wissen- haft dabei obwaltet, in ihren Wirthschasts- oder sonstigen Räumen öffentlih veranstalten odec zu deren öffent- licher Veranstaltung ihre Räume benuzen lassen (vgl. §, 33a, 33b und 60a der Neihsgewerbeordnung). Der Landtag ge- nehmigte auch diesen Artikel, sowie die Artikel 3 und 4 des Geseßentwurfs, welhe über die Verwendung der im Art. 1 und 2 bestimmten Abgaben und den Zeitpunkt des Jnkraft- tretens das Erforderliche anordnen. Damit {loß die Sißung.

Braunschweig. Braunschweia, 12. Dezember. (W. T. B) Die Landessynode ist heute vertagt worden. Der am 27. Oktober d. J. vertagte außerordent- lihe Landtag ist behufs Schließung desselben zum 17. d. M., der ordentliche Landtag aber zum 18. d. M. vom Regent - schaftsrath einberufen worden,

Elsaß: Lothringen. Straßburg, 12. Dezember. (W. T. B.) Die „Landeszeitung für Elsaß-Lothringen“ meldet aus Meg: Dem Neichst agsabgeordneten Antoine ist durh den Vorsißenden des Ersten Strafsenats des Reichsgerichts in Leipzig, gemäß §. 199 der Strafprozeßordnung, die Anklage- \chrift des Ober-Neihsanwalts, welche ihn der vorbereitenden Handlungen des Hochverraths anschuldigt, zur Erklärung mitgetheilt worden.

Freihandels eintrat, wenn derselbe auch mit seinen Ansihten niht durchzudringen vermochte. Die Verhandlungen über das genannte Hauptthema der Tagesordnung leitete das Parlaments. mitglied Mr. Sewell Read ein, der auf die anhaltende De. pression hinwies, unter welher Landwirthschaft und Handel schon seit Jahren zu leiden haben und eine Resolution bean: Dasselbe Blatt schreibt: S tragte, dahin lautend: die vereinigten Kammern seien im Die einflußreibste Zeitung in Süd-Rußland, der in Odessa er- Hinblick auf diese Depression der Ansicht, daß eine parlamen- scheinende „Neurussische Telegraph“ bringt unter dem Titel „Bismark g A N eingesedt S möge, welche die Ur- und der Reichstag“ n hervorragender Stelle folgende interessante achen der andauernden traurigen Lage erwägen und di flexionen : L ih nöthigen Maßregeln zur Abhülfe Doridlaaan tolle s S „Vor Kurzem haben wir die Wahlen zum deutschen Reichstage tivirt wurde diese R soluti damit, daß si 6 os ohen und dabei auf die große Zersplitterung in Parteien als auf S ) : E L E ih bereits das sbwerste Uebel des parlamentariscen Lebens in Deutschland hin- 14 Landwirthschaftskammern zu Gunsten derselben wiesen. Eine Sachlage, welche ein Bündniß zwischen Parteien von e aaen E Li e ; a N Gegner Ca entgegengeseßten Ken E, L aa der ihr günslig geinnt seien, sodaß es si ler also nit um [ noch der Logik; jede dieser Parteien verlangt Berücksichtigung ye "igl Jodai S EL 1LEVENZTAIT s eine. Parteienfrage handle. Jedenfalls werde eines der Mee Zteale, beschimpft aber und bewirft mit Schmußtz die Bestre- | Forsthause K waer i die Zeit tr Pren Setege fällt, an FrENe Mie Resultate einer parlamentarischen Enquete der Nachweis se ihrer Gegner und kommt schließlih dahin, ein Scacer- | die folgende: „Die Mühle an ter Kaybah“, uns in die s{we p ) q is sein hungen ( 2 P ; Á N e t: oten ( ; L L : T y Er H , : ; Reichstagskandidaten durchzu- |} Dranzsale jener Tage verseßt; mit der leßten Geshichte: „Der junge b die D türlid ; f aft abzuschließen, um den eigenen Reicbstagsfkan z ga : H Í L ob die Depression eine natürlihe oder eine künstliche, oh geschäft abzu! N. Es 6s triot", \chließt dann der V sein hübshcs Buch. Dasselbe dieselbe d d oder t ‘ä d ob Aussicht ; bringen. „Bringt unsern Kandidaten durch und wir werden euren Patriot“, {ließt dann der V.rfasser sein hübshcs Buch. all ejetbe dauernd oder temporâr und ob Aussih vorhanden Gee (its wird von der Jugend gern gelesen werden und si zahlreiche Freunde . sei, durch geseßgeberishe Maßregeln nicht nur die Landwirth: durhbringen Aae: in we ch die deutsben parlamen- | unter derselben erwerben. Der patriotische Inhalt sowie die hübsche t be im All i : Das ist genau die Lage, in welcher si die deut np E M iet S Bent - mtd its {haf , son ern auch den Handel im [llgemeinen wieder der tarishen Parteien befinden. Shorlemer reicht die Hand Rickert und Darstellung lassen es sehr „geeigne uan Fes ges{en E E früheren Prosperität entgegenzuführen. Hänel Windthorst. Niemand hat dabei das allgemeine Reichéwohl | s{affung für Jugend- und Bolfsbibliotbe en erscheinen, J Ae Freich. Paris, 11, Dezemb Köln. At ¿m Auge, denn was ift den Prinzipien des „Klerikalen“ Schorlemer | marschall Graf Moltke, welhem der Verfasser dasselbe übersandte, Frankreich. ris, 11, Dezember. ( E, tg.) Da nd des Freisinnigen“ Riert gemeinsam? Gemeinsam ist ihnen ni{ts, | hat sib, wie aus dem Vorwort erhellt, sehr anerkennend darüber die Deputirtenkam mer alle von dem Budgetauss{uß als iur das gleide Streben nah parlamentarischer Herrschaft. Sobald | ausgesprochen, Das Buch ist elegant ausgestattet und mit einem vorgeschlagenen Abstriche angenommen hat, so ist ernstlich die E cin solches Streben das Parlament beherrscht, verliert das Parla- hübscen, von R. Henneberg heriührenden Bilde: „Germania und Rede davon, die Kammern einige Tage vor Weihnachten zuy ment seinen eigentlihen Charafter und wird zu einem Trödelmarkt | ihr Rittec Georg ces{müdckt. S / Lang vertagen und das Budget für 1885 erst in der nächsten politisher Ueberzeugungen. Eine jede der Parteien, Fraktionen, „Urtheile, Beschlüsse'und Verfügungen n E Session zum Abschluß zu bringen. Unter-Fraktionen 2c. läßt sich soweit hinreißen, daß sie das allgemeine | gerlichen L Es s O90 e Das „Journal officiel“ bringt heute die Dekrete, in Staatêwobl aus den Augen verliert. Um sich davon zu über- | Anfertigung derfelben ne Cen L eTN lin 1885. welchen die Gemeinderäthe der Departements. ; zeugen braucht man sih rur der Thronrede zu erinnern, mit welcher Pütter, Ober-Landesgerichts-Rath in Marienwerder. : erlin, 1885, H N S t l i; n Kaiser Wilhelm die parlamentarishe Session eröffnet hat. In } Verlag von Franz Vahlen. Da durch die großen Reichs-Justiz- enen im *anuar Senatorenwahlen stattzufinden haben, eser Rede weist der Kaiser darauf hin, wie dringlich | geseze Deutschland zwar eine einheitlide Gerichtsverfassung und ein für den 21. Dezember zusammenberufen werden! Jm Ganzen D fun schr wichtiger Fragen der inneren Politik ist; | und dasselbe Verfahren im Strafprozesse wie in bürgerlichen Nechts- sind 89 Senatoren zu wählen; 75 der ausscheidenden Serie, E bin auf die sozialen Reformen, die begonnen worden sind | streitigkeiten erhalten hat, aber die Form, in welcher die deutschen 12 zur Erseßung Derer, die gestorben sind oder ihre Ent: A eine weitere Entwickelung heishen, und zur Antwort darauf be- } Gerichte ihre Urtheile, Beschlüsse und Verfügungen fundgeben, lassung eingereiht haben (unter den Leßteren befindet sih \cäftigt sich der Reichstag in einer seiner ersten Sißungen mit der | în den verschiedenen Staaten, ja in L E Pro- Major Labordère, der Pariser Senator), und 2 zur Bejezung Frage der Gehaltszahlung an die Abgeordneten, an die Abgeordneten, | vinzen desselben Staates und gar oft 2 s (b n a der zwei beseitigten lebenslänglihen Siße. Die Wahlen selbst die in demselben Augenblick den Ansprucb erheben , für uneigennügige | schiedenen Gerichten derfelben Provinz oder esse en Kretse werden am 25. Januar stattfinden. Diener des Volksinteresses zu gelten. Das wäre lächerlih, wenn es bekanntlich noch unendlich mannigfaltig und verschieden ift, so 12. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirten- fammer hat heute das Budget des Kriegs- Ministe- riums unverändert genehmigt! und die Berathung des Marinebudgets begonnen.

auf die von einer festen Brücke für die Vertheidigungsfähigkeit der Festung und für den Garnisondienst zu erwartenden Vortheile egen die Befreiung aller Militärpersonen und Mil tär- uhrwerke von Brückengeld und gegen Zugeständnisse im Interesse der Reihs-Postverwaltung dahin in Aussicht gestellt worden sei, daß das Reich nah Herstellung der festen Brücke an Hessen eine feste Rente von 15 000 # pro anno zahle. Da die Brücke am 1. Mai 1885 voraus\ihtlich dem Verkehr werde übergeben werden, so habe die stipulirte Rente in den gegen- wärtigen Etat eingestellt werden müssen. _ Der Titel wurde hierauf genehmigt, ebenso die folgenden Titel dieses Kapitels und der Rest dieses Etats. Bei Schluß des Blatts begann die Berathung des Etats des Reihs-Eisenbahnamts.

Hannover, 11. Dezember. (Hann. Post.) Die Landes- synode nahm heute den Antrag- der Kommission an, in Betreff der Umgestaltung der Konsistorialbehörden der evangelisch-lutherishen Kirche in der Provinz der König- lichen Kirchenregierung zu erwidern:

I. Die Landes\ynode erklärt sich mit dem nach Nr. 1 des vor- gelegten Planes beabsichtigten kirchenregimentlihen Erlasse des Landes- herrn unter nachstehenden Bevorwortungen einverstanden: 1) Die Landesfynode erachtet, daß mit der Beseitigung der kirhenregiment - liden Stellung des evangelischen Magistrats zu Osnabrück auch die wesentlid auf dieser beruhende, übrigens \chon in si nicht länger haltbare Disziplinargewalt des Stadt-Konsistoriuums zu Osna- brü beseitigt und demjenigen Konsistorium übertragen werden müsse, dessen Bezirke der Bezirk des Magistrats zu Osnabrück beigelegt wird. Sie beantragt, dies in dem Erlasse an geeigneter Stelle zum Ausdruck zu bringen. 2) Die Landessynode beantragt in Ueberein- stimmung mit den ihr bekundeten einstimmigen Wünschen der Vorstände der betreffenden Kirchengemeinden, und mit Rücksicht auch auf die Unmöglichkeit, aus diesen Kirchengemeinden eine cigene Be- zirks\ynode zu bilden, sowie die Unzweckmäßigkeit des Anschlusses an eine oftfriesishe Bezirkssynode (vergl. auch §. 59 der Kirchenvorstands- und Synodalordnung Nr. 10 und 11), den das Herzogthum Arem- berg-Meppen und die Niedergrafschaft Lingen umfassenden Theil des Konsistorialbezirks Osnabrück niht dem Konsistorialbezirk Aurich bei- zulegen, sondern ungetrennt vom jeßigen Konsistorialbezirk Osnabrück einem der beiden anderen Konsistorien zu unterstellen. 3) Die Landes- \ynode erklärt sich dankbar mit der Absicht der Königlichen Kirchen- regierung einverstanden, daß neben dem Konsistorium zu Aurich noch zwei andere Konsistorien unker dem Landes-Konsistorium Bestand haben follen, hält aber nach allseitiger Erwägung für das Angemessenste, diesen beiden Konsistorien die Sitze Hannover und im Falle A Stade,

lautet: „Teutobod*, eine Erzählung aus dem deutschen Alterthum, worin uns von Marius und seinen Kämpfen erzählt wird, in denen Teutobod, ein germanisWer Fürst, eine Rolle spielt. Die zweite Ge- cite benennt sih: „Der Sohn Armins*, und spielt in der römischen Kaiserzeit, von welcher uns der Verfasser ein anshaulihes Bild ent- wirft. Mit der dritten Erzählung geht derselbe sodann auf die neuere Zeit Über und giebt uns eine recht hübsch dargestellte Anekdote, in welcher Friedrich. der Große und ein Grenadier vorkommen. Die nächste Er- zählung handelt ebenfalls von dem großen König und berichtet, dem Titel zufolge, „vom kleinen und großen Fritz“, welch Leßteren der Ver- fasser zum hauptsächlihen Gegenstand dieser drei gefälligen Geschichten gemacht hat ; denn auch die folgende spielt zur Zeit des siebenjährigen Krieges und berichtet von cinem kühnen Burschen, der von Küstrin, seiner Vaterstadt aus, in das preußische Heer tritt und es später zum Kommandanten der Festung bringtz ihr Titel lautet: „Die vergessene Brieftashe“. Jhr folgt sodann: „Der siebenzigste Geburtstag im

hespr

hat der Verfasser, um die sicherlib höchst wünschens- werthe, aber bis jeßt noch fehlende Einheit des Verfahrens auch in der Form der gerichtliden Urtheile, Beschlüsse und Verfügungen zu befördern, in vorstehender Schrift einen Wegweiser hierzu gegeben, der übrigens die Regeln für die Anfertigung der Urtheile, Beschlüsse

it so traurig wäre! ; E i G E ist es leiht verständlich, warum Bismark, ein Mann, der mit ganzer Seele den Interessen des deutschen Volkes ergeben ift, ein Mann, der ohne. anderweitige Hülfe mit scinem Kopf und feinen

im Falle B Lüneburg zu geben und ihnen als Bezirke zuzuweisen : entweder A a dem Konsistorium zu Hannover den bisherigen Konsi- storialbezirk Hannover mit Ausnahme der General - Diözese Lüneburg Harburg - Dannenbergshen Theils uyd der Stadt Lüneburg, und den Konsistorialbezirk Osnabrück nebst den Bezirken des Klosters Loccum und des Magistrats zu Osna- brüd,* b, dem Konsistorium zu Stade den bisherigen Kons00, }- bezirk Stade, den Konsistorialbezirk Otterndorf und. die GOezeml- Diözese Lüneburg Harburg-Dannenbergshen Theils nernbhig, ‘r Stadt Lüneburg, oder Ba. dem Konsistorium zu Hännover den bisherigen Konsistorialbezirk Hannover mit Ausnahme der General-Diözesen Lüneburg Celleshen Theils und Har- burg-Dannenkbergshen Theils nebst den Städten Lüneburg Celle und Uelzen, und dem Konsistorialbezirk Osnabrück nebst den Bezirken des Klosters Loccum und des Magistra1s zu Osnabrüdck, b, dem Konsistorium zu Stade den bisherigen Konsistorialbezirk Stade, den Konsistorialbezirk Otterndorf und die Generaldiözesen Lüneburg (Lelleshen Theils und Harburg-Dannenbergshen Theils nebst den Städten Lüneburg, Celle und Uelzen.

Es wurde jedoch beschlossen, die Anträge A primo loco vorzuschlagen.

Bayern. München, 11, Dezember. (Allg. Ztg.) Der König hat gestern in Hohenschwangau die Spißen der Behörden von Füssen und den Pfarrer von Waltenhofen in längerer Audienz empfangen.

Bei den heute . vorgenommenen Wahlen der Ersah- männer für das Kollegium der Gemeindebevollmächtig- ten sind 12 Liberale, 6 Ultramontane und 2 der Reichspartei angehörige gewählt worden.

Oldenburg. Oldenburg, 11. Dezember. (Wes.-Ztg.) In der heutigen Landtags-Sigzung wurde zuerst der Vor- anshlag der Einnahmen und Ausgaben des Fürsten- thums Lübeck für die nähste Finanzperiode berathen. Aus demselben ergiebt sih, daß die Einnahme vom Staatsgut mit rund 353 000 6, die Einnahme an Gewerbsrekognitionen, Sporteln und Gebühren für den Gebrauch von Staatsanstalten mit 55 200 A, die Einnahme von den Steuern mit 152700 4 pro Zahr eingestellt ist, und daß der Kostenübershuß aus 1884 267 000 6 beträgt. Unter den Ausgaben figuriren unter dem Kapitel: „allgemeiner Landesaufwand“ im Jahre 1885 81 376 M 7 H, im Jahre 1886 78 176 M 7 S, im Jahre 1887 83 136 4. 7 S; die Kosten der Verwaltung (allgemeine Verwaltung, Medizinalwesen, Armenwesen, Besörderung der Landwirthschaft und des Gewerbes, Wegbauwesen, Deckung der Garantie für die Eutin-Lübecker Eisenbahnprioritätsanleihe, Sicherung des Ostseestrandes, Verwaltung der geistlichen An- gelegenheiten und der Schulen, Verwaltung des Staatsguts und der Finanzen) betragen pro 1885 und 1886 in runder Summe etwa 420000 s, im Jahre 1887 rund 405 000 M, die Kosten der Rechtspflege ca. 97 000 M pro Zahr. Der Voranschlag wurde mit sehr geringen Aenderungen so, wie von der Regierung vorgelegt, vom Land- tage genehmigt. Hierauf kam der Voranschlag für das Fürstenthum Birkenfeld zur Berathung. Die Einnahme vom Staatsgut ist darin zu rund 68 000 6, die Einnahme von Sporteln zu 81 100 A, die Einnahme von Steuern zu 289500 H pro Jahr veranschlagt; der Kassenübershuß aus 1884 beträgt 215000 (A Die Aus- gaben von allgemeinem Landesaufwand sind mit etwa 40 000 M, die Kosten der. Verwaltung (Regierung, Bürger- meistereien, Bauamt, Verwaltung des Jnnern u. f. w.) sind mit ca. 300 000 , die Kosten der Rechtspflege mit ca. 70 000 M, die Kosten des Kultus- und Unterrichts- wesens mit ca. 108000 A jährli ausgeworfen. Bei der Verhandlung nahmen die Abgeordneten aus

Hefterreih-Ungarn. Wien, 11. Dezember, (Wien. Abendp.) Der Gewerbe-Ausschuß des Abgeordneten - hauses hat in seiner gestrigen Abendsizung die General - debatte über das Unfallversichherungsgeseß zum A h- \chl gebracht und einstimmig das Eingehen in die Spe - zialdebatte beséjlossen, Der Wehrausschu ß verhandelte heute in Anwesenheit des Landesvertheidigungs: Ministers über den Geseßentwurf, betreffend die Aushebung des Rekrutenkontingentes für das Jahr 1885, und ge- nehmigte denselben unverändert. Der Justizaus\chuß wies den Entwurf des Referenten zu den Anträgen Lienbachers, Richters und Schönerers betreffs Aenderung der Exeku- tions8ordnung einem fünfgliedrigen Subcomité zu, welches den Abg. Fanderlik zum Obmann wählte.

12. Dezember. (W. T. B.) Der Antrag Riegers, die von ihm eingebrachte Petition der Zuckerproduzenten um Stundung der Zuckersteuer einem Steuer- ausschuß zur ehethunlihsten Berichterstattung zuzuweisen, wurde heute vom Abgeordnetenhause angenommen. Tausche und Genossen interpellirten den Handels! Minister, welhe Maßnahmen zur Hebung des Exports für Getreide, Mehl, Zucker und Spiritus zu erwarten seien, ferner ob die Regierung Einfluß zu nehmen gedenke, daß ausländisches Getreide auf inländishen Eisen- bahnen keine größeren Begünstigungen genieße als inländisches, und daß der österreichishen Produktion ein billiger Verkehr bei der Arlbergbahn ermöglicht werde, endlih wie der Minister den Wünschen der Mühlenindustrie hinsihtlih der Be- günstigungen der ungarishen Mühlenkonkurrenz auf den Eisen- bahnen zu entsprechen gedenke.

Pest, 11. Dezember. (Wien. Abendp.) Jm Abgeord- netenhause wurde heute die Spezialdebatte über den Staatsvoranschlag pro 1885 fortgesezt. Die ungeahnte Ausdehnung, welche die Diskussion anzunehmen beginnt, läßt, wie Pester Blätter hervorheben, die Besorgniß gerechtfertigt erscheinen, daß es kaum mögli sein werde, den ganzen Vor- anshlag vor Antritt der Weihnachtsferien vollständig zu er- ledigen. Es dürste demgemäß ein kurzes Budget-Provi- sorium kaum zu vermeiden sein.

_— (Prag. Ztg.) Der Minister-Präsident Ti sz a empfing heute die serbische Deputation, deren Führer Stojackovic die Nothwendigkeit der Einberufung des Kirchenkon- gresses betonte und unter Hinweis auf die geänderte Stim- mung des serbisches Volkes einen Erfolg des Kirchenkongresscs in Aussicht stellte. Tisza erwiderte : es freue ihn dieser Aus- druck der öffentlihen Meinung schr, und es liege gegen die Einberufung des Kirchenkongresses kein Bedenken vor.

Großbritannien und Jrland. London, 11. Dezember. (Allg. Corr.) Sir Charles Dilke war gestern der Haupt- redner bei einem unter den Au)pizien des lokalin liberalen Vereins in Aylesbury zusammengetretenen Massen- Meeting. Derselbe bezeichnete die Annahme der Wahl[- reform-Vorlage als die größte friedlihe Revolution der Neuzeit. Die Neueintheilungs-Bill und die Art und Weise, in welcher sie durhgebraht werden würde, bilde den außerordent: lihstenTriumph vorgeschrittenerJdeen, den das Land je erlebt habe. Der Behauptung, daß die „Ein-Mitglied“-Siße das Haus der Gemeinen herabwürdigen würden, stimmte er nicht bei, son- dern blieb dabei stehen, daß es im Hinblick auf die bevor- stehende Lokalregierungs-Geseßgebung sih als ein großer Vortheil erweisen werde, im nähsten Parlament eine ansehn- lihe Beimishung der besten Lokalkräfte zu haben. Die höchste unter all den vielen Segnungen, die er von der aus- gedehnten Wahlberehtigung erwarte, sei die Verschmelzung der einzelnen Klassen und abgesonderten Jnteressen mit der

Die Tarifkommission hat jede Erhöhung der Zölle auf Reis, Mais und Oelfrüchte abgelehnt.

Eine Depesche des Admirals Miot, welche in Zan- zibar am 11. d. aufgegeben worden ist, meldet: Eine aus 300 Mann europäisher Truppen und 900 Antakaren bestehende Truppenabtheilung hat am 6. d. M. ein zweites Fort im Süden von Vohemar (auf Madagascar) genommen ; es wurden 5 Kanonen erbeutet. Die Howas ließen 200 Todte auf dem Plate; wir haben 4 Verwundete, darunter einen {wer Verwundeten.

Italien. Rom, 12, Dezember. (W. T. B.) Der „Vsservatore Romano“ erklärt die gestrige Mittheilung des „Diritto“: der Vatikan habe die italienischen Missionäre in China ermähtigt, sich, um Schuß gegen Verfolgungen an die diplomatischen Vertreter JZtaliens zu wenden, für unbegründet.

Amerika. Washington, 9. Dezember. (Allg. Corr.) Jm Hinblick auf die Entscheidung des obersten Gerichtshofes, daß das Einwanderer-Kopfsteuerges rechtsgültig und verfassungsmäßig ist, hat der Anwalt der klägerischen Dampf- \chiffahrts-Gesellschaften deren Absicht angedeutet, sih zu bestreben, von dem Kongreß eine Aenderung des betreffenden Gesetzes zu erlangen.

10. Dezember. (Allg. Corr.) Der Vertrag mit Nicaragua, welcher den Vereinigten Staaten das Ret zur Anlegung eines Kanals über das Gebiet von Ni- caragua giebt, sowie der neue \panish-amerikanisqce Vertrag sind dem Senat übermittelt worden.

«n Baltimore wurde heute die 100 jährige Konferenz der Methodisten eröffnet.

Afrika. Egypten. Kairo, 10. Dezember. (Allg. Corr.) Dem in Dongola weilenden Spezialkorrespondenten der „Daily News“ hat ein Extrabote von der Front Nachrichten überbracht, «welhe die Meldung über den jüngsten Angriff von Omderman bestätigen. 2000 Rebellen, auf Pferden und Kameelen beritten, stürzten plöglih herbei, versuchten die Garnison zu überrumpeln und griffen die Festungswerke mit großer Entschlossenheit an, wurden aber zurückgeworfen. Das Fort wurde von 800 Mann der Truppen Gordons verthei: digt. Hunderte von Arabern, welche dem heftigen Feuer troßten, wurden unter den Wällen des Forts getödtet. Ungeachtet dieser empfindlichen Niederlage wird Omderman von den Re- bellen noch immer belagert. Mahomet1 Khair, der Emir von Berber, läßt dicht bei Robatab Erdwerke aufwerfen. Mit den Rebellen wird jeßt kaum irgend welcher Verkehr gepflogen. Da Hungersnoth unter ihnen herrs{ht, wird jeder Kaufmann, sobald ec im Lager ankommt, aller seiner Waaren beraubt. Der Getreidemangel wird mit jedem Tage größer. Selbst Dhurra erzielt einen Preis, der gleihbedeutend mit 10 Pfd. Sterl. ist, und selbst zu diesem Preise ist es shwer erlangbar. Lord Wolseley hat endgültig beschlossen, sich am Sonnabend nad Korti zu begeben. Fnzwischen rückt Sir Herbert Stewart mit dem Kameelcorps nah Ambukol vor. Das Gros des Staffordshirer Regiments langte heute in Debbeh an. Die Whalers werden sih dort ein Rendez-vous geben A e der Escorte von Montgomery's Picketboot zusammen vorstoßen.

(W. T, B.) Ein Telegramm aus Handak vom 12. d. meldet: General Stewart habe mit dem Generalstabe sowie mit 1000 Mann berittener Jnfanterie und dem Kameel- corps den Vormarsch nah Korti, jenseits Ambukol, angetreten.

Ras Wagner und Weis, Gelegenheit, auf den ungünstigen Zustand der Finanzen des Fürstenthums auf-

Bevölkerung als ein Ganzes.

änden die Einigung desselben Deutschlands zu Stande gebracht hat, ee ein fôldber Riese im deutschen Volke über die Handlungsweife des von ihm geschaffenen Kindes, des Reichstages, aufgebracht wurde, und warum er dessen Abgeordneten bittere, aber wohlverdiente Wahr- heiten gesagt hat. Seitdem die Zersplitterung der Parteien ihre maßlose Auédehnung erreicht hat, besteht cin uuaufhörlicher Kampf zwischen dem Kanzler und dem Parlament, und alle, auch die besten Pläne Bismarcks stoßen auf Widerstand und Gegenwirkung nur deshalb, weil die Parteien selbst herrschen und ihre eigenen Minister haben wollen. Und ift denn keinem dieser Parteiführer der Gedanke ge- kommen, daß eine solche Regierung undenkbar ift, daß der Minister Mindthorst den Minister Bebel verzehren und daß der Minister Riert den Minister Schorlemer mit Haut und Haar ver\chlingen würde, obwohl diese alle augenblicklih die Schlauheit besißen, Hand in Hand zu gehen ? Wir haben \chon Auszüge aus den glänzenden Reden Bièmarcks und der Erwiderungen seiner Gegner gebracht. Als Resultat ergeben diese eine Unmöglichkeit. Die Worte Hänels und Rickerts besagen, daß sie nihts gegen Bismark haben und seinen Rücktriit nicht wünschen, inzwischen ater maden sie ihm bei jeder Gelegenheit Opposition. Riert hat nicht die Majorität hinter sich, und doch fordert er für sich die Berücksichtigung der „Majorität“. Ueberhaupt hat sich der Reichs- tag dieses Mal in dem vollen Glanz seiner Disziplinlosigkeit und seines Mangel an einer einheitlihen Idee gezeigt. Was würde man ¿. B. in England sagen, wenn etwa Chamberlain aus freien Stüen, nur um Gladstone Opposition zu machen, in irgend einer Frage mit den Tories stimmen würde? Alle Parteigenossen würden ihm den Rücken kehren. Jm deutschen Reichstag hingegen kann so etwas an- gesihts der in ihm herrschenden Disziplinlosigkeit ungestraft statt- finden; unterflüten doch die Freisinnigen die Klerikalen, und dazu no in einer so unshönen Frage, in der Frage der Gehaltêzahlung an die Abgeordneten und der Berecbtigung zur freien Fahrt auf den Eisenbahnen, Vergünstigungen, von welchen die in Berlin wohnenden Abgeordneten aus\chließlich in persönlichen Angelegenheiten Gebrauch machen werden. : A Jeder, wie viel oder wenig er sich mit der Per fönlichkeit des „eisernen“ Kanzlers beschäftigt hat, versteht, wie mühevoll und uner- träglih eine solhe Lage für denselben ist. Bismark, das können auch seine Feinde nicht bestreiten, hat sein ganzes Leben hindur ein Ziel gehabt: das Wohl Deutschlands und der Hohenzollern. Jeßt ist Bismark älter geworden, die Lebensfrist vor ihm ist nicht mehr fo lang, aber deshalb sind scine Energie und sein Streben na prak- tischer Thätigkeit nicht erloschen oder {wächer geworden. Er berechnet, daß sein Werk, seine Mission im deutschen Volke noch lange nit vollbraht ist, und deshalb beeilt er si, sie noch mit allen seinen Kräften der Vollendung näher zu bringen. Deshalb wird es nit auffallend sein, wenn er in seiner Geduld, durch den end- und ziel- losen Widerstand des Parlaments ermüdet, zum leßten Mittel greift, und den widerspen stigen Reickstag auflöft. Ob tieser Fall eintreten wird, vermögen wir nicht vorauszusagen, daß er aber möglich ift, erklärt die ganze ausländische Presse, die der Sache näher steht. rie Der „Schlesischen Zeitung“ wird aus Stuttgart geschrieben : L Wie sehr der doctrinäre Partikularismus in Württemberg auf

dem Rückzug begriffen ist, zeigt ein Leitartikel des „Beobachters“, des Organs der Volkspartei, in welbem zu Gunsten der Reichs-P ostspar- kassen plädirt wird, Dec abstrakt partikularistische Standpunkt, daß das Post-Reservatrecht unter allen Umständen aufrect zu erhalten sei, muß so heißt es in diesem Artikel aufgegeben werden, wenn eine Einrichtung in Frage steht, welhe der Wohlfahrt von Reich und Und gleich förderlich erscheint. Daß leßteres der Fall sei, wird vom „Beobachter“ ohne Einschränkung bejaht. Die Reichssparkasse durch Vermittelung der Post müsse für den Lohnarbeiter das werden, was für den Gewerbetreibenden die Vorschußbanken, für den Rentier die Anlage in Staatspapieren und für den Großkapitalisten die Bank sei. Auch da, wo das bestehende kommunale Sparkassenwesen blühe, können die von Reichswegen errichteten Postsparkassen nur einen An- stoß zur Verbesserung und Ausdehnung des Sparwesens geben

man

Landtags- Angelegenheiten. Im 20. Hannover {hen Wahlbezirk Göttingen ist an

prozeßordnung \chöpft.

und Verfügungen grundfsäßlih stets zunächst aus der Reichs-Civil- Das Buch zerfällt in die 2 Abschnitte : „Das Urtheil“ und „Verfügungen und Beschlüsse“. Am Schluß werden in

den Anlagen mehrere Muster mitgetheilt.

Gewerbe und Handel.

Nürnberg, 11. Dezember, (Hopfenmarktberiht von Leopold Held.) Der Markt hat sfi wieder sehr verflaut. Die Lager sind so überfüllt, wie dies nur je der Fall war, und das Angebot ist ein drängendes. Eigner zeigen sih sehr nahgiebig und machen gern Preisfkonzessionen, um nur zum Verkauf zu kommen. Verkauft wurden gestern 300, und heute bis Schluß des Berichts Mittags etwa 200 Säcke. Die Notirungen lauten : Markthopfen 60—75 4; Gebirgshopfen 75—90 M; Aischgründer 70—90 M ; Württemberger prima 100—110 46, do. mittel 68—77 M; Hallertauer prima 90—95 M, do. mittel 75—82 M; Elsâäfser 60—75 4; Posener 85—110 A; Wolnzacher und Auer 95—100 #; Spalter Land- hopfen 110—136 4; Bessere Lagen 135—145 ; Spalter Stadt 185—195 M O Prag, 13, Dezember. (Wi D. D): Vie „Prager Zellung meldet: Die Direktion der Böhmischen Sparkasse hat, da die erhoffte Hülfsaktion der Wiener Banken bei der Böhmischen Bodenkreditgesellschaft niht eingetreten ist, beschlofsen, die halbjährige Kündigung ihrer Geldeinlagen im Betrage von 620000 Fl. bet der Böhmischen Bodenkreditgesellschaft nicht zurückzuziehen. Das gleiche Verfahren beobactet die städtische Sparkasse hinsichtlich ihrer Forderung von 550 000 Fl. Die Prager Stadtgemeinde hat vorgestern 200 000 Fl. Kassenscheine dec Böhmischen Bodenkredit- gesellschaft gekündigt. New-York, 12, Dezember. (W. T. B,) Baumwollen- Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 288 000 B., Aus- fuhr nach Großbritannien 121 000 B., Ausfuhr nah dem Kontinent 78 000 B,, Vorrath 968 000 B.

Submissionen im Auslande.

L Belgten I. Verwaltung der Staatseisenbahnen.

1) 24. Dezember, Mittags. Börse zu Brüssel. Lieferung von 9 Loosen, jedes zu 50 000 kg Steinöl für Beleuchtung. Lieferungs- ort Mecheln. Lastenheft Nr. 248 in der Expedition des „Reichs-

igers“. - : E 24, Dezember, Mittags. Börse zu Brüssel. Lieferung zweier Eisenbahn-Postwaggons. Lieferungs8ort Mecheln. Preis der Pläne 2 Fr. 2% Ct. pro Quadratmeter. Lastenheft Nr. 242 in der Erx- edition des „Reichs-Anzeigers“. 5 1 11 Verwaltung für Brücken- und Wegebau.

1): 27, Dezember, 105 Uhr. Provinzial-Gouvernementsgebäude zu Brüssel. Fertigstellung eines Theiles der Straße Brüssel —Tamife. Abschäßung 94 700 Fr. Vorläufige Kaution 4750 Fr. Preis der Pläne 16 Fr. 35 Ct. Lastenheft Nr. 137 bei der Administration des ponts et chaussées et des mines, 24 rue de Lauyain zu

fel käuflich. L S E Verwaltung für Wasserbauten.

97. Dezember, 104 Uhr. Provinzial-Gouvernementsgebäude zu Bruges. 4 : Aufführung cines Dammes und Bau einer Rampe zu Nieuport- Bains e den Marinedienst. Abschäßung 40000 Fr. Vorläufige Kaution 2000 Fr. Preis des Planes 2 Fr. Lastenheft Nr. 148 A II. Dänemark

18, Dezember, 3 Uhr. Kopenhagen. Direktorat des Königlich Grönläydischen Handels. Lieferung von 15 300 Ellen weißer Shirting und 70200 Ellen ungebleihter leihter Stout im Jahre 1885. Näheres in dem Buchhalter- und Packhauékomtoir des Direktorats

8gade 10). nt (Slotholms8gade 10) ITI, Rumänien.

1) 31. Dezember, 3 Uhr. Bukarest, Finanz-Ministerium und Blaska, Generalfasse. Errichtung eines Gebäudes für das Zollamt im Hafen von Giurgtu. E März bis August 1885. Kaution 0 ä d e. L : A e St.), 2 Uhr. Bukarest, General-Direktion des Taback- und Salzmonopols. Lieferung von 250 000 Jutesäcken.

\{iffs dorthin nur widerrathen könne. Die großbritannische Regierung zeigte sih jedoch bereit, den Schuß, welchen sie den eigenen Unter- thanen zu gewähren im Stande sei, auch auf die Deutschen aus- udehnen. e E ! E iu hat \fich England im Jahre 1876 in der Walfisch- Bai, dem Schlüsselpunkt zu jenen Gebieten, festgeseßt. Man hatte bereits angefangen, sih staatlich einzurihten und von den fremden Händlern Zölle und Abgaben zu_ erheben. Nachdem es fi jedo herauéstellte, daß man nit im Stande sei, für Ruhe und Ordnung zu sorgen, hat neuerdings die Regierung der Kap-Kolonie die Rük- zahlung der erhobenen Beträge angeordnet, eine Maßregel, die offen- bar bezweckt, allen etwaigen Reklamationeu von vornherein zu be- gegnen. Die britische Kolonialregierung wird bei dieser Sachlage au die Verantwortlichkeit für die den deutschen wie den englischen Unter- thanen erwachsenden Schäden zurückweisen. In Anbetracht dieser Verhältnisse scheint es nach der Erfahrung des Jahres 1868 nicht angezeigt, auf das Erbieten zu einer Koopera- tion zurückzukommen, zumal eine solhe nah Lage der Verhältnisse den Charakter einer Expedition in das Innere des Landes annehmen müßte. Es erübrigt daher nur, der großbritannishen Regierung den Wunsch auszusprechen, daß die_etwa aus Anlaß des ausgebrochenen Krieges im Hererolande zum Schuße von Leben und Eigenthum der englishen Unterthanen angeordneten oder beabsichtigten Maßregeln auch auf die dort lebenden deutschen Missionare und Händler erftreckt verden möchte. l : a p e beehre ich mich ergebenst zu ersuchen, diesem Wunsche geeigneten Ausdruck geben zu wollen. Im Falle die englishe Re- gierung sich zur Ertheilung der geeigneten Befehle bereit erklärt, bitte ih Ew. 2c., mich gefälligst davon telegraphisch zu benachrichtigen, um meinerseits die Barmer Missionsgesellscaft, sowie den Kaijer- lichen Konsul in Kapstadt auf kürzestem Wege verständigen zu können.

In Vertretung des Reichskanzlers :

Graf Limburg-Stirum.

An den Kaiserlichen Botschafter Herrn Grafen zu Münster,

Excellenz. London.

U. London, den 2, Dezember 1880,

Ew. Durchlaucht beehre ih mich mit Bezug auf den hohen Erlaß vom 4. v. M,, die Reklamation der in Südafrika wirkenden Rheinischen Missionsgesellschaft betreffend, eine mir heute zugegangene Note Lord Granville’ s vom 29. v. M in Abschrift zur geneigten Kenntnißnahme gehorsamst einzureihen. Es wird darin die Zuversicht ausgesprochen, daß die Kap-Regierung den den Engländern gewährten Schutz gern auf die Deutschen autdehnen würde, dabei aber hervor- gehoben, daß die engliswe Regierung für Alles, was außerhalb britischen Territoriums sich etwa ereignete, eine Verantwortung nicht

übernehmen könnte. Graf zu Münster.

An : den Herrn Reichskanzler Fürsten von Bismark. Durchlaucht. Berlin.

Anlage zu Il.

(iegtesenuna) Foreign Office, den 29. November 1880. err Botschaster, : : i

Wie S die Ehre habe, Ew. 2c. mitzutheilen, benachrichtigt mich der Staatssekretär der Kolonien, daß er mit legter Post dem Administrator der Kap-Kolonie Jhre Vorstellung bezüglich der deutschen Missionare und Kaufleute in Damara- und Namaqua-Land hat zu- gehen lassen, und daß er sich versichert hält, die Kap-Regierung werde bereitwilligst, soweit es in ihrer Macht steht, deutschen Unterthanen Scuy gewähren. * Indessen bittet er mih, Ew. 2c. aufzufordern, der deutshen Regierung bestimmt zu erklären, des England nit verant- wortlih gemacht werden könne für irgend welche Ereignisse außerhalb des britischen Territoriums, welch letzteres nur Walfish-Bay und ein ganz kleines Gebiet in deren Umgebung begreift.

R R Granville.

Kaution 10%. Die näheren Bedingungen zur Einsicht in der

Stelle des zum Präsidenten des Landgerichts in Neuwied ernannten andgerihts-Direktors Köhler, der Professor Mithoff in Göttingen

Expedition des „Deutschen Reichs-Anzeigers“.

Sr. Excellenz dem Grafen Mün ster.