1884 / 302 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Dec 1884 18:00:01 GMT) scan diff

“j, t E Wt “Ge R E A "C Pt Em 1 viO E t C p E E E

in denen das Deutshthum und damit die deutshe Schule die tiefsten Wurrzeln ges{lagen hat, sind Ohio, Wisconsin, Illinois, Missouri, Indiana und Pennjylvanien. Die meisten deutshen Lebrkräfte werden in lutberiswen Lehrerseminarien herangebildet, welche von den drei lutherischen Synoden des Landes unterhalten werden. In Milwaukee wurde im Jahre 1878 in Folge der unermüdlichen Agitation des deutsb-amerikanishen Lehrerbundes ein deuts&-amerikanisches Lehrer- seminar gegründet, und außerdem bestehen bei den städtischen Semi- naren zu Cincinnati und St Louis deutshe Departements. Die übrigen deutschen Schulen befinden sich sämmtlich in Südamerika, davon mehr als 12 in Chile, mehrere in Brasilien und je eine in der Argentiniscen Republik (zu Buenoë-Aires) und in Uruguay (zu Montevideo)

In Asien bestehen 6 deutshe Schulen, drei in Swvrna, 2 in Beirut und eine in Jerusalem ; ünf davon sind von der Diakonissen- anstalt zu Kaifer8werth am Rhein gegründet, und nur zur Aufnahme von Mädchen bestimmt. Die Verhältnisse der deuten Schulen in Afrika sind unbekannt. Außer in Kairo und Alexandrien gicbt es in Kapstadt fowie in King Williams Town in Britis-Kaffraria, wo viele Tauserd deutswe Ansiedler wohnen, mehrere deutsche Sculen. In Ausftralien haben viele deutswe Schulen englisde Unterrihtssprahe und betreiben die Pflege der Muttersvrace nebenbei. Nur in decn zahlreihen, streng Iutherifch gesinnten deuis&cen Gemeinden von Südauftralien, Victoria und Queenéland, giebt es aub noch Sc(ulen mit rein decuts{hem Charakter, die von den kir{liden Gemeinden unterkbalten werden und von der Regierung vollständig unabhängig find. In Neusüdwales und Neuseeland sind nur noch wenig, in Tas8manien und Westaustralien gar keine deutschen Schulen vorhanden. Dagegen ift der Ei: fluß der deutshen Bevölkerung, welde s|ch nab der letzten Volks¿ählung rom Fahre 1881 in ganz Auftralien auf 42 203 Köpfe belief, doch fo bedeutend gewesen, daß die deutsche Sprache in den höheren Staats\hulen mehrerer Kolonien zum obligatorischen Unterricht8gegerstand erhoben worden ift,

Leipzi 22. Dezember, Nachmittags. (W. T. B) Hoch- verratbs-Prozeß gegen Reinsdorf und Genossen. Die Verurtheilten nahmen das (bereits mitgetheilte) Erkenntniß anshcinend gefaßt auf. Die drei Freigesprohenen wurden sfofort in

L) 8 Inserate für den Deutschen Reich8- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels8- register nimmt an: die Königliche Expedition | 1.

des Dentschen Reihs-Anzeigers und Königlich 2, Prenßischen Staats-Anzeigers : 3. Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32. J 4:

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Freiheit geseßt. In den Erkenntnißgründen wird bezügli des Elberfelder Falles betont, daß von Seiten des Ange-

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klagten Bachmann ein offenes Geständniß der That vorliege, |

welche in der theilweisen Zerstörung cines bewohnten Gebäudes bestand. Die Angabe Bachmanns: er habe nur cinen Knall hervor- rufen wollen, sei nit glaubhaft; im Gegentheil sei erwiesen, daß er es nit bloë auf die Beschädigung von Sachen, sondern auc von Menschen abgesehen hatte. Bachmann habe die That mit voller Ueberlegung ausgeführt. Die Anstiftung zu dem Elberfelder Attentat fowie zu dem Niederwald - Attentat durch Reinsdorf sei durch die Auésagen der Angeklagten Rupsch und Küchler sowie durÞ sonstige Umstände festgestellt. Das Nieder- wald-Attentat sei unzweifeihaft dazu bestimmt gewesen, den Festzug zu stören; cs sei erwiesen, daß man Se. Majestät den Kaiser oder andere an der Festlichkeit theilnehmende kohe Persönlichkeiten dur{ch Dyramit habe tödten wollen. Der Versicherung des Rupsch, daß er“ das Attentat habe vereiteln wollen und auch dur Zerscbneiden der Zündshnur verhindert habe, könne der Gerichtshof nah den Ergebnissen der Beweisaufnahme keinen Glauben schenken. Es fomme namentlich mit in Betracht, daß ein reuiger Verbreber, der soeben vor der Begehung eines Mordes zurückgeshreckt sei, unmögiih im nächsten Augenblick zu einem neuen Mordversuch schreiten werde. Das habe aber Rupsh gethan. In Betreff der Anstiftung zu dem Niederwald - Attentat lic)ze das offene Geständniß Reinsdorfs vor. Derselbe habe zugegeben, daß der Zweck desselben gewesen sei, den Kaiser und andere hohe Persönlichkeiten zu tödten und er habe die That sogar für gerechtfertigt erklärt. Das Haus des Angeklagten Holzhauer fei der Herd anarcbistisher Anzettelungen gewesen; er habe von den Vorbereitungen zu dem Attentat unbedingt gewußt. Was die Angeklagten Soehngen, Reinbach und Töllner an- gebe, so sei nicht erwiesen, daß sie den Zweck des Reisegeldes für Rupscb, zu dem sie beigesteuert, genau gekannt haben.

Dic fünf verurtheilten Anarcbisten sind heute Nachmit- tag nah Halle a. S. in die Gcfangenenanstalt abgeführt worden. Bachmann und Holzhauer treten dort die ihnen zuerkannte Zucbthaus- “ivil jglort an. Die drei Freigesprochenen sind nah Barmen abgereist.

Grosshande!.

. Literarische Anzeigen.

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 5, Industrielle Etablissements, Fabriken und

Subhastationen, Anfgebote, Vorladungen u. dergl.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung ) n. s, w. von öffentlichen Papieren. . Familien-Nachrichten.

« Verschiedene Bekanntmachungen.

. Theater-Anzeigen. j In der Börsen- beilage. M #

| soeben im Verlage von W. u. S. Löwenthal erschienen.

Das „Berliner Adreßbuch für das Jahr 188z- ift Daf wird bekanntlich unter Benußung amtlicher Quellen von A. Ludwi redigirt und ift in sciner Art seit Jahren bewährt. Aeußerlih und in der Anordnung des reiben Inhalts hat sich die neue Ausgabe nicht wesentlich verändert; nur der Umfang zeigt die natürliche Erweiterung. Im Ein- zelnen findet man im ersten Bande das Verzeichniß der bei der tadt-Fernsprech-Einrichtung in Berlin Betheiligten ; das alphabetishe Verzeicbniß der Einwohner Berlins und ein Adrefsen-Nadb\clagebuh für Reisezwecke, Der zweite Band enthält u. A. ein Ver- zeichniß sämmtlicher Häuser Berlins mit Angabe der Eigen- thümer und Miether, ferner ein Verzeichniß der Einwohner nah ihren Beschäftigungen und Gewerben, Mittheilungen über daz Königlihe Haus und den Hof, die Reichs-, Staats- und Provinzialbehörden, über Kirhen und Schulen, Institute Gesellshaften und Vereine, Zeitungen und Zeitschriften und vieles Andere. Im Anhang findet man als werthvollsten Theil das Adreßbuch von Charlottenburg und der übrigen zahlreicen kleineren Gemeinwesen der unmittelbaren Umgebung von Berlin. Die gewöhn- liche kfartographische Beilage bildet diesmal ein hübsch ausgeführter und durch die eingefügten Zeichnungen interessanter Plan von Berlin.

Im Victoria- Theater findet am ersten Weihnatsfeiertage die Première von „Sulfu rina“, unter Mitwirkung des Frl. Hexr, mine Meyerhoff als Gast und des Hrn. Carl Swoboda ais Debut, statt. Das Stück, welbes im ersten Akt Operettencarakter trägt, baut sfih vom zweiten Akt an mit von Bild zu Bild glänzen- der werdenden Dekorations- und Kostüm-Effekten auf, die zum Scluß in dem lebenden elektrishen Kronleuchter, der berühmten Erfindung von Trouvé in Paris, gipfeln. Die Dékorationen hat Hr. Lütkemeyer der zur Einrichtung und Leitung persönli aus Coburg hergekommen ist, angefertigt; Kostüme und Requisiten der im Excelsior-Sty[ ges haltenen Ballets sind nah Figurinen des Pariser Destinatcurs Cledat de la Vigière hergestellt, und eine originelle Pantomime von hundert Kindern und vier russishen Ponys wird dem Stücke einen ganz be- sonderen Reiz verleihen.

: E E E y i : : = Deffentlich EV Anzeiger. S nehmen an: die Ännoncen-Expeditionen des |

„Fuvalidendank“, Nudolf Mosse, Haasensteiu

& Vogler, G. L, Daube & Co., E. Schlotte,

Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoueen - Bureaux,

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen. 1) daß der genannte Curande Carl Heinrich

Die Pachtlustigen haben sich vor der Eröffnung | Linsen, 11) 70000 kg Kartoffeln, 12) 2400 kg

ord,

158323] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Kaufmann Noah

Lewin, welcher sich verborgen hält, ift in den Akten D. R, I. 809. 84 die Untersuhungshaft wegen Be- truges verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs8gefängniß zu Alt-Moabit 11/12 abzuli«fern. Berlin, den 17. Dezember 1884, Der Untersuchungsrichter bei tem Königlichen Landgerichte I. Beschreibung: Alter 34 Jahre, geboren am 20. August 1850 in Nummelsburg i. P., Größe 1m 60 cm, Statur s{lank, Haare blond, Stirn frei, Bart blond, Augenbrauen blond, Augen blau, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlih, Zähne gut, Kinn oval, Gesicht oval, Gesiwtsfarbe blaß, Sprache deuts.

[58322] Stebrief.

Gegen den unten beschriebenen Kistenmacher Emil Meister, zuleßt in Potsdam wohnhaft, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuhungshaft wegen Diebstahls aus §. 242 Strafgeseßbuches in Sachen “/. Freier u. Gen. J. 1502/84 verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichts. Gefängniß zu Potsdam, Lindenstr. 54, abzuliefern.

Potsdam, den 17. Dezember 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Beschreibung: Alter 23 24 Jahre, Größe 5 Fuß 2 Zoll, Haare blond, Augen graublau, Nase pit, Kinn spiz, Sprache: sächsischer Dialekt, Klei- dung: seidene Schlächtermütze, {warzes oder grau- blaues JIaquet, graue Hosen, Gummizugstiefel an Zeugscäften. Besondere Kennzeiwen : auffallend leine Füße; die Füße sind nur fo groß, wie die eines 10 jährigen Knaben.

[58320] Steckbrief.

Gegen den Schachtmeistersohn Johann August Doil aus Kolzig, Kreis Grünberg, geboren zu Grün- wald am 6. Dezember 1864, welcher sich verborgen hält, soll eine durch Urtheil des Königlichen Schöffen- gerichts zu Grünberg vom 14. März 1884 erkannte Gefängnißstraße von vier Wochen vollstreckt werden.

Gs wird ersucht, denselten zu verhaften und in das zunächst gelegene Gerichtsgefängniß behufs Straf- vollstreckung abzuliefern.

Grünberg, den 20. Dezember 1884.

Königliches Amtsgericht. V. [58324] Stectbriefs-Erneuerung.

Der gegen den Buchbinder August Friedrich Wilhelm Hoenicke, geboren am 4. September oder November 1845 zu Papiermühle bei Eberswalde, wegen Bollstreckung ciner Gefängnißstrafe von drei Wochen in den Akten J. II. b, 1007, 80 rep. unter dem 10. Juni 1881 erlassene und unter dem 26. Oktober 1882 und 23. November 1883 erneuerte Stebrief wird erneuert.

Berlin, den 16. Dezember 1884. Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht I.

[58321] Stecbriefs- Erneuerung.

Der unterm 4. August 1884 hinter den Stein- scchiäger Friedrih Eduard Wilhelm Buß aus Priterbe erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert.

Potsdam, den 20. Dezember 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl. [58341] Amt3geriht Hamburg.

Auf Antrag des hiesigen Rechtsanwalts Dr. Hartmann, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. von Melle, als curator des am 12. März 1834 hieselbst geborenen Carl Heiurih Adolph Uhl, welher im Jahre 1858 von hier nach New-York ausgewandert, und seitdem verschollen ist, wird ein

spätestens in dem auf Dienstag, 14. Juli 1885, 10 Uhr V.-M.,

anberaumten Aufgebotstermin im unterzei.ch neten Amtsgericht, Damm1horstr. 10, Zimrne daß er für todt werde erklärt werden ;

des genannten Verschollenen hiemit aufgefor dem obbezeichneten Aufgebotstermine im unte1

zwar Auswärtige unter

| Stillschweigens. | Hamburg, den 19. Dezember 1884. Das Amtsgericht Hamburg, Civil-Abtheilung VIL. Zur Beglaubigung: Romberg, Dr... Gerichts-Sefkretär.

Verkäufe, Verpachtnngen, Submissionen 2c.

(0e Holzversteigerung in der Königlichen Oberförsterei Falkenberg, Kreis Torgau, Regierungsbezirk Merseburg. Am Sonnabend, den 83, Januar 1885, von Vormittags 10 Uhr ab, jollen an Ort und Stelle öffentlich meistbictend unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen verkauft merden : Schußbezirk Falkenberg, Jagen 184, 996 Stück tiefern Langnußtzholz mit 1030 fm. Falkenberg bei Dommitßsch, den 22. Dezem-

ber 1884, Der Oberförster : v. Steuben.

[58332] Eichenrinde- Verkauf in der Königlichen Ober- försterei Ludwigsberg, Reg.-Bez. Posen. Die in den hauungeplanmäßigen Scbälschlägen des Schußbezirks Lohhecken (gelegen bei Dolzig, Kreis Schrimm) im Jahre 1885 erfolgende Eichenspiegel- rinde, veranschlagt auf 1050 Ctr., soll vor der dur den Käufer zu bewirkenden Gewinnung - nah Ein- heitépreisen pro Centner lufttrocken im Submissioas- Verfahren verkauft werden. Die Submissions- und Verkaufebedingungen können hier cingeschen und auf Wunsch abschriftlich mit- getheilt werden. Gndtermin zur Abgabe von Geboten 21, Januar t, J., Abends. Eröffnung der eingegangenen Offerten 22. Januar k. J., Vormittags 9 Uhr. Weitere Auskunft ertheilt der Unterzeichnete. Ludwigsberg bei Moschin, Breslau-Posener- Eisenbahn, den 19. Dezember 1884. Der Oberförster :

Albert.

158122]

Verpachiung einer Sägemühle im Harz. Am Montag, den 19. Januar 18835, Vor- mittags 11 Uhr, soll die im Oderthale nahe bei Oderhaus gelegene fiskalische Sägemühle nebst zu- gebörigen Wohn- und Wirthschaftegebäuden, Garten, Wiesen und Lagerplätßzen für die Zeit vom 1. April 1885 bis dahin 1915 im Wege des öffentlichen Meistgebots an Ort und Stelle verpachtet werden. Die der Verpachtung zu Grunde zu legenden Be- dingungen sind vor dem Termine in dem Büreau des Herrn Oberförsters, Graf v. d. Scbulenburg zu Oderhaus einzusehen, auch werden von demselben auf vorgängiges frankirtcs Ansuchen Abschriften der Ver- pachtungs-Bedingungen gegen Erstattung der Kosten

Adolph Uhl hiemit aufgefordert wird, si | des Lizitations-Termins bei dem genannten Beamten

Nr. 11, zu melden, unter dem Rechtsnachtheil, daß alle unbekannten Erben und Gläubiger dert werden, ihre Ansprüche spätestens in | [55590] zeichneten Amtsgericht anzumelden, und s : Bestellung eine i O T j zeichneten Betriebs-Amtes an-

hiesigen Zustellungsbevollmächtigten, unen | Amer dem Rechtsnachtheil des Ausschlusses und ewistn | (4 und

darüber auszuweisen, daß sie das zur Annahme und zum Betriebe der Sägemühle erforderliche eigene, unbeschwerte und disponible Vermögen im Betrage - j von mindestens 15 000 # besißen, um zum Pacht-

r | gebote zugelassen zu werden. Hannover, den 16. Dezember 1884. Königliche Finanz-Direktion Abtheilung für Forsten.

o

Die im Bereiche des unter-

- Eisenbahn-Direktionsbezirk Berlin,

gesammelten alten Oberbau- L Baumaterialien, als: M Scbienen, Guß-, Schmelz-, ame E L Scmiedceisen und diverse andere Materialien, sollen im Wege der Lizitation verkauft werden. Versiegelte Offerten mit der Auf- {rift : „Offerte auf den Ankauf alter Materialien“ find bis zum 6. Januar 1885, Vormittags 11 Uhr, an uns einzureichen, und werden folche in Gegenwart der etwa erschienenen Submi/tenten am 7. Januar 1885, Vormittags 10 Uhr, eröffnet. Die Verkaufsbedingungen nebst Nachweisung dec zum Verkauf kommenden Materialien und Offerten- formulare sind von unserem Büreau-Vorsteher in Stettin Carlstraße Nr. 1 gegen portofreie Einscndung von 1 X zu beziehen. Je ein Exemplar derselben liegt in der Redaktion der „Deutsben Submissionszeitung Cyclop“, des Centralblattes der Bauverwaltung, im Bureau des Berliner Baumarkt, in der Börsen-Registratur in Berlin und bei dem Magazin-Verwalter Petzold in Stettin Stettiner Bahnhof zur unentgeltlichen Einsichtnabme auf. Königliches Eisenbahn-Betriebs-Amt Berlin-Stettin. [57681] Bekanntmachung. Die unterzeichnete Fortifikation hat die Lieferung von 298 m Eisenbahnschienen nebst den zugehörigen Laschen, Laschenbolzen und Hakennägeln in öffent- liber Submission zu vergeben. Unternehmer werden ersucht, eine hierauf bezüg- lie und mit entsprehender Aufschrift versehene Offerte bis Dienstag, den 30. d. Mts., Vormittags 11 Uhr, versiegelt hierher einzureihen. Die Bedingungen können in dem diesseitigen Bureau eingesehen bezw. von dort gegen Critattung der Schreibgebühren be- zogen werden. Geestemünde, den 18. Dezember 1884. Königliche Fortifikation.

[58116] Subuission.

__ Für die Marinebehörden in Kiel und Friedrihsort foll die Lieferung des im Etatsjahre 1885/86 ein- tretenden Bedarfs an Schreib- und Zeichenmaterialien sichergestellt werden. Geschlossene Offerten mit der Aufschrift: „Submission auf Schreib- und Zeichen- materialien“ sind zu dem am 2. Januar 1885, Mittags 12 Uhr, im diesseitigen Bureau an- stehenden Termine einzureihen. Bedingungen liegen in der Registratur der unterzeichneten Behörde aus und find für 1,50 M zu bezichen.

Kiel, den 19. Dezember 1884.

Kaiserliche Werft. Verwaltungs: Abtheilung.

[58125] Bekannimachung.

_ Die Lieferung des ungefähren Bedarfs an Kon- sumitibilien und Wirthschaftsbedürfnissen für die hie- fige Königliche Strafanstalt vom 1, April 1885 bis ult. März 1886, als:

1) 50000 kg Roggenmehl, 2) 125 kg Weizen- mehl, 3) 2400 kg Hafergrüße, 4) 2400 kg Buh- „weizengrüße, 5) 2400 kg Gerstengrüße, 6) 700 kg ungebr. Kaffec, 7) 300 kg Syrup, 8) 5000 kg weiße

Aufgebot dabin erlassen:

mitgetheilt.

Graupe, 13) 80 kg feine Graupe, 14) 3000 kg Neis, 15) 35C0 ke Hirse, 16) 600 1 Essig, 17) 80 kg Nudeln, 18) 5000 kg Salz, 19) 250 kg Butter, 20) 1090 kg Rindernierentalg, 21) 4000 ke Rind- fleisch, 22) 1000 kg Sckweincfleisb, 23) 700 kg Hammelfleish. 24) 1000 ke Semmel, 2d) 60 kg Zwieback, 26) 50 kg getrocknete Pflaumen, 27) 10501 Braunbier, 28) 100 kg Buchweizengries, 29) 20 kg Gewürz, 30) 12 kg Pfeffer, 31) 30 kz Kümmel, 32) 4 kg Lorbecerlaub, 33) 650 kg geräucerter Speck, 34) 1000 kck Elainseife, 35) 200 ke feste Wascbseife, 36) 890 kg Soda, 37) 80 kg Eisen- vitriol, 38) 20 kg Kienöl, 39) 15 kg Fischthran, 40) 600 kg geb. Kalk, 41) 300 kg Karbol säure, 42) 40 Rieß Strobpapier, 43) 3000 kg Petroleum, 44) 300 kg Rüböl, 45) 300 Stück Reisbesen, 46) 59 rm Sceitholz, 47) 24000 kg Roggen Richtstrob, 48) 6000 kg Kuhheu, 49) 150 kg Sohl- leder, 50) 140 kg baumwollenes Strumpfgarn, soll im Wege der Submission in dem auf

den 20, Januar 1885, Vormittags 10 Uhr,

in unserem Geschäftslokale anberaumten Termine vergeben werden.

Bon den Artikeln Nr. \1 bis 10, 12 bis 17, 19 2020 20, 04 30, 36.42 43 44 45 49 n 00 find Proben, mit dem Namen des Submittenten ver- sehen, den Offerten beizufügen.

Untenehmer, welche hierauf reflektiren, haben ihre Offerten, \criftlich und postmäßig verschlossen mit der Aufschrift

„Submission2offerte auf Lieferung von Wirth- \chaftébedürfnissen pro 1885/1886“ versehen, vor dem F ermine einzureichen, und in den- selben ausdrücklih anzuführen, daß ihnen die Be- dingungen bekannt sind, sowie, daß sie sich denselben unterwerfen. Auf später eingehende Offerten wird keine Nücksit genommen.

Die Gebote sind pro 1 kg, 1 1, 1 Stück, 1 Rieß, 1 rm abzugeben. Auswärtige, hinsichtlich ihrer Lie- ferungsfähigkeit und Vermögensverhältnisse der Di- rektion unbekannte Unternehmer haben durch eine bei- zufügende amtlihe Bescheinigung ihre Quolifikation zur Lieferung nachzuweisen. Kaution mindestens 10 Prozent des Lieferungswerthes. Die Bedingungen, welche der Lieferung zu Grunde gelegt werden, können in unserem Geschäftslokal eingesehen werden; au werden auf Verlangen und gegen Einsendung von 1 A Abschriften der Bedingungen ertheilt. Strafanstalt Luckau, den 20. Dezember 1884,

Königliche Direktion.

[58330] Submission. Die im Etatsjahre 1885/86 erforderlichen Côte- line, Drelle, Filz, Flachsliderung, Flanell, Plüsche, Gardinenstof, Gurten, Hanf, Hutnetze, Leder, Façon-, Feder-, Verdeck- und Planleinen, Nefssel, Scafwollengarn, Hanfshläuche, Wachstuche, Wald- wolle und Bindestricke sollen in öffentliher Sub- mission beschafft werden. ; Bedarfs-Nachweisungen und Bedingungen liegen im diesseitigen Materialien-Bureau hierselbst, Für- stenwallstraße Nr. 10, zur Einsicht aus, können au von demselben gegen Franko-Einsendung von 59 H bezogen werden. Offerten sind mit der Aufschrift : i „Offerte auf Meter- 2c, Waazcen Gruppe V. bis zum Termine am Mittwoch, den 7. Januar 1885, Vormittags 11 Uhr, verschlossen und frankirt an das oben bezeihnete Bu- reau einzusenden. Magdeburg, den 18, Dezember 1884. Königliche Eisenbahn-Direktion.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (S {ol z.) Druck: W. Els ner.

Fünf Beilagen

Beclin:

Erbsen, 9) 4009 kg weiße Bohnen, 10) 4000 kg

(einschließlii Börsen-Beilage).

M 302.

Erste Beilage | : zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

184,

Berlin, Dienstag, den 23. Dezember

Deutsche

Nachwe

s Neich.

R

c) ; ry c F c ‘fs der in der Zeit vom 1. Januar bis 15. Dezember 1884 innerhalb des deutshen Zollgebiets mit dem Anspru au} Zoi! und Steuervergütung abgefertigten Zuckermengen. 1)

Menge

Kandiszucker urt Zucker in weißen vollen harten Broden, (Nr. 470 des statistischen Waarenverzetchnis}ses)

R U, bezro. er wailiungss E in U H Dr ct | Der Zett | vom vom N 1. Jan, bis 1, big PRmen 30. Novbr. | 15. Dezbr.

kg kg kg

Preußen. Provinz Ostpreußen Westpreußen . Brandenburg Pommern . Posen

388 989 4 136 355 -— . F 80460015

388 989 136 355

263 062! 8 909 077 S(lesien . -

i 104 970 “— 104 970 Sachsen einschließlich der | Schwarzb,Unterherrschaften| 24 349 157| 1013 537/25 362 694 Scchleswig-Holstein 5 899 956 263 662} 6 163 618 Hannover . : 82 771 4686) 87 457 Westfalen . 38 659| 1 990 40 649 Hessex-Nassau E | Mein provinz , | 15 189 331

s

916 875 16 106 206

des abgefertigten Zudckers.

Aller übrige harte Zucker, sowie alle weißen trockenen Zucker in Krystall- , Krümel- und Mehlform von mindestens

98 9/6 Polarisation

(Nr. 471 des statistischen

Waagrenverzeichnisses)

Robzucker von mindestens 88 9/6 Polarisation (Nr. 472 des statistischen Waarenverzeichnifses)

in in h n M der Zeit | der Zeit }| der Zeit der Zeit von |- Vom N e vom vom 1. Jan. bis| 1, hig pammen } 1, Zan, bis | 1. bis 30. Novkr. 15. Dezbr.) 30. Novbr. 15. Dezbr.

| N |

| Le kg kg

zusammen

| 2404573 285000 12 500! 62095 833 10 308 028 846 230] 21900 224 2701819 Wi | 6000 60008

7530 134| 45 922 686 A Q Mi E

302! 8 399 149] 180 539 002| 9 577 266/ 190 116 2 188 85 79 764 896/22 602 591/ 102 367 4 bid |

7 997 847! 7 562 230, 1188 856| 8 751 086 A M a E 358 776! 9629| 368405] 10868 861| 570200/ 11 439 061

2463 812 57 300 015

626 785| 8 829 311 51000) 158 (29 82 813| 272786 28 468| 2 025 523

Sa. Preußen | 54 836 203

8 202 526

Sen . 102 675

Mürttemberg N 189 973

Ee 1 997 055) een i =

u 2 723

Bayern

A e e Thüringen, einf\{ließl. d. Großh. sächsischen Aemter Allstedt und | C 8910 D Ÿ 216 Braunschweig O 189060! A Dn e -—— Bend

23 785 1381| 2122 373/25 907 504 "403 496 075 49 101 599/ 452 597 674 1500|- | 1600 16 692 2265 085 -| S |

500) j 500 | T 997 j 997 885 875 885 875 _— 50 000 60000 300 | 300 600 h 600

9 248 493

O 0000 90 900

5 976 1030038 4685 327 768638 5453 965 109 720735| 9836490 761523| 10598013

D E 1132199| 200467| 1332666

934 762 9 620 626) 100

| }| is | 95 343 S16| 2 317 798/27 661 574] 422 355 059/50 848 819| 473 203 878

Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet | 74 531 846 3 638 713/78 170 559 In demselb, Zeitraum d. Vorjahres | 47 600 447| 2258 176/49 858 623

90 353 147| 1553 304/21 906 4511 349 593 607/42 981 031|| 392 574 638

i i f diej i 6 i Niederlage abgefertigt Ly Vi w bezieht si auf diejenigen Zukermengen, welche zum Export oder zu einer öffentlichen und dadurch L Ea Mde Sun A sind, nicht also auf die wirklich zur Ausfuhr über die Zollgrenze gelangten Mengen.

Berlin, den 22. Dezember 1884,

Kaiserliches Statistisches Amt.

Bedck

Kunft, Wiffenschaft und Literatur.

1tralblatt für Rechtswissenschaft. Unter Mit» E ae E aag Ce E tG O Achilles in Berlin, Land- gerihtsrath Dr. Gaupp in Tübingen, Geh.-Nath Geffcken in Hamburg, Prof. Geyer in München, Geh.-Rath Gierke in Heidelberg, Boigk in Hamburg, Geh.-Rath Wach in Leipzig, Geh.-Rath von Wind|cheid in Leipzig, Prof. Zitelmann in Bonn und anderen Rechtsgelehrten herausgegeben von Dr. von Kirchenheim, Dozent der Rechte in Heidel- berg. Vierter Band. Drittes Hest. Dezember 1884, (Stuttgart, Verlag von Ferdinand Enke. 1884.) Das Centralblatt fährt fort eine Inhaltsübersicht über die im Rechlegebict ersceinenden Schristen zu geben; die Zuverlässigkeit ist durch die namhasten Mitarbeiter gesidert. Das vorliegende Dezemberheft bringt: A. Besprechungen. I. Allgemeines. Mayer, V. Thomas Hobbes. Nouveau Code général des lois françaises, edition entièrement refondue du Code général des lois françaises de MM. Durand et Panetre par M. Em. Durand. Reed, J. C. American Law Studies. or Self-Preparation for Practice in the United States. II. Rechtégeshitte und Privatrecbt. Esmein, A. Études sur les contrats dans le très-ancien droît français. Merfel, J. Abhandlungen aus dem Gebiete des r. R, Hest T1. Ueber die Geschichte der klassishen Appellation. Zwei Ab- handlungen aus dem r. R. (Brinz. Hölder). Scheurl, von. Weitere Bri- träge zur Bearbeitung des x. R. 1. Hest: Theilbarkeit als Gigen- schaft von Rechten. Rudorff, O. Das hannover|chcke Privatrect. Burkhardt. System des österr. Privat-R. 2. T. Elemente des Privat-R. Lush, M. The law of husband and wife, within the Jurisdiction of the Queen's Bench and Chancery Diyis10n8s, Chironi. Della responsabilità dei Padroni e della garanzia contro gli infortuni del lavoro. Hjärne, H. Om Fochallandet mellan Lande lagens Buda Redactioner. III. Handelsrect. Kayser, P. Gejseß betr¿ffend die Kommanditgesellschaften auf Aktien und der Aktiengesellshaften vom 18 /VII. Kohler, I. Das Recht des Marken- hußes mit Berüdsichtigung ausländischer Geseßgebungen. IV. Gerichtsverfassung und Civilprozeß. Scollmeyer, F._ Die Kompen- sationscinrede im deutschen Reichscivilprozeß. Daubenspeck, Leitfaden für die Revision der Gescbäfte bei den preußischen Amtê- und Land- gerihten. Francke. Die Entscheidungen ausländischer Gerichte über bürgerliche Nechtsstreitigkeiten in ihrer Wirksamkeit nav deutschem Reihs-R. Y. Strafretswissenschaft. Rotering. Gefahr und Gefährdung im Sir.-G.-B. Siebenhaar. Begriff der Gemeingesähr- lihkeit und die gemeingefährlichen Delikte nah dem St.-Sir.-G.-B, Rupp, E. Der Beweis im Strafverfahren. Weinrich, A._ Die Frage der Einführung der Berufung gegen die Urtheile der Straf- tammern. Heyer, G. Die Strasprozeßordnung für das Deutche Reich vom 1/11 1877, Koëjel, J. Aus den Papieren eines Ver- theidigers. VI. Staats- und Verwaltungsrecht. Marquardsen, Hand- bu des öffentlidken N. Schulze, H. Das Staats-R, des König: reihs Preußen. Lethold, C. E. Das Staats-R. des Königreichs Sachsen. Gaupp, L. Das Staats-R. des Königreichs Württemberg, Seydel, M. Bayerisches Staats-N. Deumer, H. Der rechtliche Anspru Böhmen-Oesterreichs auf das königl. sä]. Markgrafenthum Oberlausitz. Bornhak, C. Geschichte des preuß. Verwaltungs-R. Rohr, von. Das Unfallversiherungsgescß vom 6./VII. 1884. Häpe, G. Das Krankenversiherungs-R. Brüning, H. Die preußische Ber- waltungsgeseßzgebung für die Provinz Hannover nebst den hanno- vershen Gemeindeverfassungsgeseßen. PII. Hilfswissenschaften.

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Lombroso, C. L’uomo delinquente in rapporto all’ antropologia, ginurisprudenza e alle discipline carcerarie. B. Zeitschriften- derschau. E

H E Der Gerichtssaal. Zeitschrift für Strafrecht, Strafvrozeß, gerichtliche Medizin, Gefängnißkunde und ausländische Literatur. Unter ständiger Mitwirkung von den Professoren Dr, L, von Bar, Dr. Alb, Berner, Dr. Hugo Hâälschner, Dr. F. von Holßendorff, Dr, A H. von Hye- Gluneck, Dr. F. Roßhirt, M. Stenglein unb Anderen. Herausgegeben von Dr. Fr. O. von Schwarze. General-Staatsanwalt zu Dresden. (Stuttgart. Verlag von Ferdinand Enke. 1884.) Der vor- liegende Band XXXV1 enthält folgende Abhandlungen: Zur Frage der subjektiven Verschuldung. Von Professor Dr. Fuchs, Ober-Landes- geritts-Rath in Jena. Das geritlihe Berfahren zum Zwelke der Auflösung einer eingetragenen Genossenschaft. Strafsache oder bürger- lie Rechtss\treitigkeit? Aus der Praxis mitgetheilt von Herrn Ge- heimen Justiz-Rath Dr. Herzog in Jena. Die Privaturkunde als Gegenstand der Fälschung. (Mit Berücksihtigung reichsgerihtlicher Entscheidungen.) Von Amtsrichter Dr. Mommsen in Pyrmont. Beschlüsse des Völkerrechts-Instituts in Sachen der Reform der Konsulargerichtsbarkeit und über das internationale Strafreht. Mit- getheilt von Dozent und Amtsrichter Dr. Heinri Harburger zu München. Das Verhältniß des Urtheils zur Strafklage. Von Dr. Julius Glaser. Belegstellen und Anmerkungen hierzu. Zum Begriffe der Urkundenfälshung. V n Amtsgerichts-Rath von Buri. E Telegraphen-, Telephon- und Rohrpost-Anstalten. Von Dr. Ludwig Fuld in Mainz. Ueber den rechtlichen Charakter der Kriminal- verjährung na heutigem Ret. Von Professor Dr. von Risch in Würzburg. Die Rechtsmittel der Staatsanwaltschaft wider den Beschluß auf den Antrag wegen Eröffnung des Hauptverfaÿrens. Von Schwarze. Zum Begriffe der Urkundenfälschung als Natrag zur Abhandlung S. 173 ff. Von Amtsgerichts-Rath von Buri. Ueber die Wahl zwischen dem Gerichtsstand der Deliktsverübung und dem des Wohnsißes. (8. 7, 8 und 12 der St.-P.-D.) Vom Land- gerits-Rath Dr. H. Ortloff zu Weimar. Zur Frage der subs jektiven Verschuldung. Von Dr. Lucas, Staatsanwalt in Posen. —— Die Realkonkurrenz der Verbrehen. Von Landgerichts-Rath Kärcher in Karlsrube. Ueber die Form der Wiederaufnahme der Klage im Falle des §. 210 der St.-P.-O. Von Staatsanwalt Dr. Nagel zu Leipzig. Zur Bestimmung des Begriffs „Telegraphie“. Vom Ge- heimen Ober-Postrath Scheffler in Berlin. Zur Lehre von der Nebenklage. Von Dr. Friedrich Zimmermann, Hof-Gerichts-Direktor zu Darmiîtadt. Ueber die Zueignung im Sinne der 88. 242, 246 des St.-G.-B. Von Landrichter Rotering zu Lyd. Das Ver- hältniß der Einzelstrafe zur Gesammtstrafe. Von Dr. Kaß zu Berlin, Zur Vermeidung überflüssiger Zeugeneide im Strafprozesse Vom Landgerichts-Rath Dr. Domsch in Freiberg (Sachsen). Ueber das Rechtsmittel der Beschwerde. Von Dr. Friedrich Zimmermann, Hof- Gerichts-Direktor zu Darmstadt. Die Theilnahme am Verbrechen. Von Landgerichts-Rath Kärcher in Karlsruhe. Hervorzuheben find folgende kleinere Erörterungen: Kann Jemand mittelst A beleidigt werden? Das Skopzenthum in Rußland. Die Su - \{ädigung unschuldig Verurtheilter 2c. (Verhandlungen des öster- reichishen Abgeordnetenhauses.) Professor Dr. Geyer zu München. Oesterreichishe Gesetzgebung. Resums und Rechtbelehrung. M Das Betteln der Bettelmönhe. Von Dr. Fuld in Mainz. Ab luß \{chädigung \{chu!dlos Verurtheilter in Eagland. Den Abschlu

machen Besprechung strafrechtlicher Werke.

Land- und Forstwirthschaft.

Forschungen auf dem Gebiete der Vieh- haliiina e Ae AS Erzeugnisse“ (Beilage zuc „Milch- zeitung“); herausgegeben von C. Petersen, Oekonomie - Rath in Eutin und Dr. P. Petersen, Vorstand der landwirth- {aftli - chemisden Versuhs- und Kontrolstation in Oldenburg. 15. Heft. Druck und Verlag von M. Heinsius in Bremzn. Preis 1 Mark. Dieses, allen Landwirthen und Milchwirthen zu empfehlende Heft enthält drei Originalartikel : 1. Die Milchzucker-GCatwickelung und gegenwärtiger Stand seiner Industrie in der Schweiz“, vom Kreis- förster Merz in Schüpfheim (Schweiz), 2. e Mittbeilungen aus dem Laboratorium der „Aylesbury Dairy Company“ in LSondon, von Dr. P. Vieth ; 3. „Vegetabilisches Lab“, mitgetheilt von Dr. P. Vieth in London. E U Die Mil{zuckerfabrikation und der Haudel mit diesem Produkt war bis vor wenigen Jahren das Monopol nicht nur etnes Kantons, sondern einer einzigen Berggemeinde des Kantons Luzern. Marbach, so’ heißt diese Gemeinde, liegt im südweftlichen Theil Entle- bus, und ist fast ringsum von Bergen eingeschlossen. Im Anfang dieses Jahrhunderts beschäftigten sich 13 Marbacer mit der Milch- zuckerfabrikation, allerdings in der primitivsten Art, und seßten jährlich 1000 bis 1500 C:ntner Milchzudcker in den Handel. Daß die Ge- winnung des Milc{zuckers auf die Gemeinde Marbach beschränkt war, mag schon aus dem Umstande;hervorgehen, daß dieselbe bis vor furzer Zeit den ganzen Weltmarkt beberrshte. Ueber die Catftehung der Milchzuckerfabrikation besiven wir zwar kein aktenmäßiges Beweis- material, allein die älteren Leute in Marbach erzählen, wie in der Broschüre ausgeführt wird, übereinstimmend foigendes: Ein verstän- diger Küher in Marbach habe vor ungefähr 100 Fahren einmal im Winter an einem Orte feiner Hütte, wohin er selten zu gehen pflegte, Zieger (ein durÞh Säure aus Molken abgeschiedener und mit Kräutern [melilotus u. st. w.] verseßter Käse), in einem Käsetuch aufgehängt, damit die Molke vollständig abfließen und der Zieger austrocknen. könne. Nach längerer Zeit habe der Küher bemerkt, daß sid an der Stelle der abgeflossenen Molke schône,_ weiße Krystallkörner vorgefunden hätten, die einen süßlihen Geshmad gehabt hätten. Der Küher habe diese Körnchen sorgfältig auf- gehoben und sie einem Apotheker gebraht, welchem er den Hergang geschildert habe. Nach vorgenommener Untersuchung habe der ‘Apo- theker erklärt, daß dieser zuckerhaltige Sand etwas Werthvolles set und als Medikament gewiß Absay finden würde. Daraufhin habe der Küher die Molke eingekoht unv den erhaltenen Zudckersand ge- läutert bezw. gewashen und in Täfelhen in den Handel gebracht. Fn der ersten Zeit wußte man vom Raffiniren des Rohzucers noch nichts; man begnügte sich allgemein damit, die Molke bei freiem Feuer einzudampfen und den restirenden Syrup krystallisiren zu lassen. Der körnige Sand wurde alsdann gewaschen, an der Luft oder auf dem Ofen getrocknet und in Täfelchen in den Handel ge- bracht. Man blieb aber später hierbei nicht stehen, sondern einige einfichtige Marbacer lösten den gewonnenen Zudckersand in einer be- stimmten Menge Wasser auf und dampsten die glüssigkeit bis zur Syrupkonsistenz ein. Derselbe wurde zur Abkühlung in irdene Been gebracht, in welhe man Holzstäbhen hängte; jo wurde in den dreißiger Jahrea noch verfahren, und zur Halfte Tafeln, zur Hälfte Trauben gencmmen. In den vierziger Jahren verabschiedete man die irdenen Becken und ersebte sie durch alte zum Käsen unbrauchbar gewordene Kessel, und noch 1päter wurden große, mit Kupferblech be- \hlagene Behälter zum Kryjtallisiren verwendet, welche jih bis auf die heutige Zeit erhaiten haben. Die Gewinnung des Zuckersandes hat sich seit 10) Jahren sehr wenig verändert ; an vielen Orten aber mußte dieselbe wegen ihrer allzu primitiven Anlage und bisberigen Holzvershwendung eingestellt werden. Der auf diese Weise gewonnene Zuckersand wurde in späteren Jahren raffinirt und als solcher in den Handel gebracht. Was die Rentabilitat der Zuersiederei an- langt, so erhält ein Küher, der mit 40 Kühen 1m Frühling auf die Alp zieht, am Ende der Alpzeit in 135—140 Tagen ca. 50 kg Centner Käse; im Durchschnitt reWnet der Senn von 12 kg Centner Milch: 100 kg Fettkäse und 25 kg Zutersand ; der Alpler verwendet 50 000 L. Molke zum Eindampvfen und erhâlt 1200kg Zukerfand, welcher zum Durchschnittspreis von 96 Fres. einen Brutto-Crtrag von 1200 Fres. abwirft. Im Allgemeinen erreichen die Milchzuckerfabrikanten aus dem Zucktersand 55—60 Proz. krystallisirten Zudter, so daß die 2—2# Proz. Zuckersand auf 1,2— 1,5 Proz. reduzirt, d. h. bei der \{weizerishen Fabrikation aus 100 Liter Molke nur 1,2— 1,5 kg raffinirter Milch- zuter gewonnen werden. Der leßtjährige Milchzuckerpreis stand auf 200 Frcs. per 109 kg, so daß dem Fabrikanten per 100 Kg ein Bruttogewinn von 40 Frecs. zufällt und der Gesammt-Bruttogewinu für die nur in Marbach fabrizirten 1500 kg 60 000 Vres, beträgt; hier- von kommen jedoch bedeutende Summen in Abzug, so jür Holz ca 4000 Fres., Fuhrlöhne ca. 5000 Fres. und Zins für das Betriebs» kapital ca. 10000 Frcs. Es verbleibt aber, wie die Brochüre konstatirt, den aht Zulkerfabrikanten in Marbach für ihre Arbeit immer noch eine Einnahme von ca. 41 000 Fres, , welche Erwerbs- quelle für eine so abgelegene Berggemeinde gewiß nicht unterschäßt werden darf. In den leßten Jahrzehnten hat man nun in der ganzen Schweiz angefangen, Milchzucter zu produziren, und die geg nwärtige Gesammtproduktion der Schweiz an Milchzucter dürfte fich auf 400 000 Fres. belaufen. Der Milchzucker findet seine Verwendung in der Technik und in der Medizin; in der Technik ist derselbe dur die Weinsäure und deren Salze verdrängt worden, do soll der Milch- zucker nur noch in einigen Perlenfabriken Böhmens reiche Verwendung finden. Eine wih:ige Nolle spielt der Milchzucker in der Medizin ; er wird sowohl in der Allopathie wie in der Homöopattie in E deutenden Quantitäten, hauptsächlich als sogenanntes Füllungêmaterial, verwendet; erfolgreich foll derselbe bei hizigen Krankheiten, MTTTO bei Cholera als fühlendes, leicht abführendes Mittel wirken. Blickt man in die Zukunft, so sicht es, wie die Verfasser ausführen, niht so erfreulich wie îa der Vergangenheit aus. Wie M allen landwirthschaftliben Produfktionszwäigen , wird / dur N ie gewaltige Konkurrenz des Auslandes, namentli Nord-Amerikas, der Milcbzuckerproduktion der Schweiz großer Schaden fe gefügt; die Verfasser rathen aber doch den Schwei,ern nih den Muth finken zu lassen, sondern dur die Produktion ciner vorzügliben Handelswaare und ganz besonders dur Einführung rationeller und praktisher Verbesserungen der fremden Konkurrenz die E Miibiiavam aus dem Laboratorium der „Aylesbury Dairy Company“ in London, von Dr. P. BVieth melden über Untersuchungen, welche in dem Laboratorium eines Milchverkauf- geschästes von sehr bedeutendem Umfange ausgeführt worden sind, und zwar: 1. die Reaktion der Milchasche; 2. das spezifishe Ge- wicht der Molken in Beziehung zur Milkontrole; 3. Rahmkfontrole.

Zum Schluß bringt die Broschüre einen Artikel über vegetabilisces Lab von demselben Verfasser. Die regulirende Wirkung, welche gewisse Pflanzensäfte auf Milch ausüben, kann ihm zufolge auf zwei Ursachen zurückgeführt werden, nämlich entweder auf Säuregehalt, oder auf die Anwesenheit cines Ferments von gleicher oder ähnliher Wirkung wie das thierishe Labferment. Das erste dürfte der Fall sein mit Rumex Acetosa und Oxalis Acetosella, des leßteren mit Ficus Carica, Cynara Scolymus und Carica Papaya.