1884 / 304 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Dec 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Rath Dr. Grimm.

Der objektiv falsche Eid is, wenn das falsh Be- hworene that)ählih unerheblich, für den Fall, daß es sich um eine pofitive Auslafsung handelt, nach einem Urtheil des Reichs8gerichts, IV. Strafsenats, vom 14. Oktober d. B

als Meineid zu bestrafen.

Lippe. Detmold, 22,” Dezember. (Hann.

bewilligt.

Schulsteuer

Erklärung abzugeben habe, daß ein Klassensteuererlaß die landesherrlihe Zustimmung nit finden könne und auch eine Ermäßigung der Schulsteuer nur in beshränktem Maße angän- gig sei; über die Höhe sei noch keine Entschließung gefaßt Der Abg. Dr. von Lengerke erwiderte: Nach dieser Erklärung vom Regierungstische könne von einem Zustandekommen des müßte einige Monate noch Darüber welcher der Regierung der Vorwurf gemacht wurde, daß sie in der dritten Lesung des Etats noch nicht mit ihren Entschließungen über Die Ansicht, ob der Etat weiter berathen werden sfolle oder nicht, wurde dur Darnach wird der Etat weiter berathen, aber die Beschlußfassung über Klassen-

Etats keine Rede sein und mit dem alten Etat

gewirthschaftet werden. erhob \ich eine

sehr erregte Debatte, in einzelne Positionen desselben im Reinen sei. Annahme des Antrages Schemmel entschieden.

steuer und Schulsteuer ausgeseßt.

L eflerreickh Fngarn.

betreffend die Einführung von

verlängert wird, Pest, 23. Dezember.

Gelegenheit die literarische, graphischen Werkes festgestelt wurde.

24. Dezember. (Wien. Ztg.) „Budapest i Közlöny“ veröffentliht das sanfktionirte Geseg, betreffend die le demnilät für die Monate Januar und Februar des nächsten

Jahres.

Großbritannien und Jrland. London , 27. Dezember (W. L. B) Die „Times“ meldet aus Durban, vom 26. d. M:.: die englishe Flagge sei niht auf Port

Dunford, sondern in Sta. Lucia aufgehißt worden. Der

Gouverneur von Natal habe die Genehmigung zu diesem Schritt bei der englischen Regierung nachgesucht.

Melbourne (Australien), 25. Dezember. (W. T. D) Das „Reutershe Bureau“ meldet: Tasmania Und Queensland haben dem Vorschlage des Premiers von Victoria, sich dem Protest gegen die deutschen Annexionen im Stillen Ozean anzuschließen , zugestimmt. Neu-Süd-Wales und Süd-Australien haben es ab- gelehnt, sich zur Zeit diesem Protest anzuschließen. Der Premier von Victoria hat dem Gouverneur ein M e- moranduwm überreicht, in welchem, untex Hinweis auf die bestimmten Versicherungen Lord Derby's, dem Befremden darüber Ausdru gegeben wird, daß die englishe Regierung auf die Wünsche und Bestrebungen der Kolonien keine Rück- sihten zu nehmen scheine.

Frankreich. Paris, 23, Dezember. (Fr. Corr.) Die Mitglieder des Kabinets traten heute rüh unter dem Vorsiß des Präsidenten der Republik zu einem Minister- rath zusaz:men. Der Minister des Jnunern Waldeck: Rousseau theilte das Resultat der Ernennung der Senatoren- wähler mit. Die große Mehrheit der Gemeinde- räthe hat dana republikanische Del-girte ernannt, und es stellt sich das Ergebniß im Seine-Departement wie folgt : 152 Fntransigente, 315 Republikanec und 33 „Reakiionäre“. Angesichts des von der Finanzkommission des Se- nats gefaßten Beschlusses, die Vertagung der Debatte überdasAusgaben-Budget zu verlangen, entschied sih der Ministerrath dahin, am Freitag eine Kreditforderung von 800 Millionen zur Sicherung des Funktionirens der Dienstzweige wäh- rend der ersten 3Monate 1885 im Abgeordnetenhause einzubringen. Die Regierung wird gleichzeitig die Autorisation zur regel- mäßigen Einhebung der Steuern verlangen. Der Senat würde morgen das Einnahme-Budget und am Sonnabend das Tags vorher der Genehmigung der Kammer unterbreitete Projekt vurhberathen, und am Wochenshluß könnte das Parlament sih vertagen. Der Ministerrath beschäftigte si hierauf mit den Mitteln, den Opfern der Uebershwemmungen in Französih-Jndien zu Hülfe zu kommen.

24. Dezember. (W. T. B.) Jn dem Bericht des Senators Dauphin wird beantragt, das Einnahme- Budget sofort zu berathen und das Ausgabe-Budget bis nah den Ferien zu vertagen. Die Berathung des Shlu ß- antrages des Berichts ist auf nächsten Freitag feiigeseßt.

Vet „Demps“ felt in Abrede, daß englische Schiffe für den Truppentransport nach Tongking angekauft oder gemiethet werden würden, und bemerkt, die französische Handelsmarine sei vollkommen in der Lage, diesem Bedürfniß zu genügen. Laut Nachrichten, welche dem „Temps“ aus Pesein zugehen, hätte der Censorenrath beantragt, Ma- Kieng:Chang, den Sekretär Li-Hung-Changs, als für den

Am 24. d. M. verstarb hierselbst in seinem 81. Jahre der Leibarzt Sr. Majestät des Kaisers und Königs, General-Stabsarzt der Armee z. D,, Geheime Ober-Medizinal-

Cour.) Heute wurde in vertraulicher Sizung des Landtages der Zuschuß von 562500 4 zu der Eisenbahn Lage—Hameln Damit ift das Zustandekommen der Bahn gesichert. Jn der öffentlihen Sißung trat das Haus in die dritte Lesung des Etats ein. Bei den Positionen Klassensteuer und erkläre der Geheime Ober-Regierungs - Rath Meyer, daß er nach einem Vortrage bei dem Fürsten die

Wien, 24. Dezember, Die „Wiener Zeitung“ veröffentliht das Ges et vom 21. Dezember 1884, betreffend die Forterhebung der Steuern und Abgaben fowie die Bestreitung des Staatsaufwandes in der Zeit vom 1. Januar bis Ende März 1885; erner das Gesey vom 22. Dezember 1884, betreffend die Verlän g e: rung der zeitweiligen Einstellung der Wirksamkeit der Geschworenengerichte für die Gerichtshofsprenagel Wien und Korneuburg, sodann das Gese vom 22. Dezember 1884, womit die Geltung des Geseßes vom 28. Februar 1882, Ausnahmsgerichten in Dalmatien sür den Gerichtshofsprengel Cattaro ver- längert wird; endlih eine Verordnung der Mini- sterien des Jnnern, der Justiz und der Landesvertheidigung vom 23. Dezember 1884, betreffend die Ausführun g des Geseßee vom 22. Dezember 1884, womit die Fortdauer der Wirksamkeit der Militärgerihte in Dalmatien

(Wien. Ztg.) Die Abendausgabe des „Nemzet“ meldet: Der Kronprinz Erzherzog Ru- dolph empfing heute in längerer Audienz Jókai, bei welcher künstlerishe und techuishe Aus- stattung des ungarischen ersten Bandes des großen ethno-

urtheilen; doch gläube Sekretär {üßen werde. 26, Dezember.

angenowmen. Vormittag 9 Uhr.

Minister Tirard einen Geseßentw

1885 vor.

unerträglihe Situation des Papstthums hin.

der Kirche antaste.

lihe Aenderung Plab greift, so lange das Kirche in Rom das

Gebete und christiliches Leben beschleunigen.“ 25. Dezember.

dabei gleichgültig zu bleiben. 26. Dezember.

zu überreichen.

Griechenland. Athen, 25. Dezember.

ihr Vertrauen zu der Regierung ausspricht. nahmen an der Abstimmung nicht Theil.

Numänien. Bukarest, 27. Dezember, Über die ungarishe Grenzsperre gegen rumä Vieh eingebrahten Antrag Kogalniceanu's, dahin ging, eine Enquête zu veranstalten wägung der Mittel, welche delsktonvention Seitens bewirken sollten. B Kanne nan dié fache Tagesordnung an, nahdem Bratiano

und den beiderseitigen Verkehr schädigten.

in auswärtigen Blättern verbreitete Gerücht, daß

geben würde, wird in Regierungskreisea als unbeg bezeichnet.

Afrika.

sind heute hier angekommen. Wady Halfa nah Korti, eine Entfernung von 400 in 20 Tagen zurückgelegt. lih beibehalten werden, wenn ein neuer Vorstoß wird. General Sir Redvcrs Buller und Oberst B

Majestät Schiff „Monar“ angekommen. 64 Whalers angelangt. Kurzem Briefe erwartet.

Borstoß nah Merawi getroffen werden,

7

-

Mat Dr ar R U T E E T E "E EA R E E L

Zeitungsstimmenmn. Dem Reichekanzler sind, wie die „Norddeutsch

15. d. M. zugegangen:

aus Ludwigshafen von Privatpersonen,

aus Pforzheim vom nationalliberalen Parteiaus\{chuß, aus Leipzig von Privatpersonen,

aus Liegnitz desgl,

aus Düsseldorf vom Stenographenverein,

aus Berlin von konservativen Vereinen,

aus Stuttgart vom Verein christlih-konservativer Mänrer, aus Paris von Privatpersonen,

aus Freiburg i. S, desgl.,

aus Leipzig desgl,

aus Hasbergen von den Beamte: und Arbeitern der

Hüttenwerke,

Vertrag von Tientsin verartwortlih, zum Tode zu ver- man, daß Li-Hung:Chang seinen

(W. T. B.) Der Senat verwarf in seiner heutigen Sißung mit 184 gegen 45 Stimmen den von Buffet eingebrahten Antrag, einfah provisorische Bewilligungen zu votiren, ohne das Einnahme-Budget von dem Ausgabe-Budget zu trennen. Hierauf begann der Senat die Berathung des Einnahme-Budgets, wobei Chesnelong die Finanzpolitik des Kabinets heftig angriff. Die ersten 5 Artikel des Einnahme-Budgets wurden Sodann vertagte sih der Senat auf morgen

In der Deputirtenkammer legte der Finanz- art auf Bewilligung eines Kredits von 1 Milliarde Francs für das 1. Quartal

Italien. Rom, 24. Dezember. (W. T. B.) Bei der Erwiderung der dur den Dekan des heiligen Kollegiums, Kardinal Sacconi, dargebracten Gl ückw ünsche wies der Papst wiederum auf die peinliche Lage dec Kirche und die Der Papst sagte: er habe zu wiederholten Malen die Lage des Papst- thums als eine unerträgliche bezeihnet und sehe sih genöthigt, zu konstatiren, daß sie noch immer unerträglicher werde. Man sei fo weit gegangen, dem Papst das Recht zur Bethätigung der christ- lichen Nächstenliebe zu bestreiten. Sodann wandte sich der Papst gegen die Angriffe und gehässigen ZFnsinuationen von Seiten der liberalen Presse in der Spital-Angelegenheit, sowie gegen die der Häresie eingeräumte übermäßige Freiheit, wel Tempel in Rom vermehre und die ehrwürdigsten Dogmen Er forderte energish die Unabhängigkeit des Papstthums und protestirte des Weiteren gegen die Ehe- scheidung, welhe der Ruin der Familie sei, die Erziehung der Kinder gefährde und für den Staat den Anfang eines verderblichen Verfalles bedeute. „Wenn es Gott gefällt“, fuhr der Papst fort, „diese neue Prüfung abzuwenden, werden wir ihm dafür danken; allein es ist zu befürchten, daß keine glüd- berhaupt der oh einer fremden Herrschaft zu ertragen haben wird. Der Sohn Gottes, der durch die Flucht der Wuth seiner Feinde entronnen ist, wird auh seine Kirche nit verlassen; die Katholiken sollen diesen Augenblick dur

(W. T. B.) Den katholischen Blät- fern zufolge lautet in der Rede des Papstes die Stelle über die Lage des Papstthums wörtlich folgendermaßen : Unsere Lage an und für si ist dexr Würde und der Unab- hängigkeit des Papstes zuwiderlaufend. Man greift frevelnd ein in die Freiheit des Papstes bei der Ausübung seiner ober- sten Gewalt, und die Lage des Papstthums bekundet sich noth- wendigerweise bei jeder Gelegenheit als eine folhe, welche uns das immer steigende Gewicht der fremden Herrschaft fühlen läßt und der ktatholishen Welt immer mehr die Unmöglichkeit nahe legt, sih einem jolhen Stande der Dinge zu fügen und

(W. T. B.) Der frühere chine- sische Gesante Li-Fong-Pao und ber neu ernannte chinesishe Gesandte Hsy-Chung-Cheng sind hier ein- getroffen, um ihre Abberufungs- bezw. Beglaubigungs\schreiben

(B, L. B) Die Deputirtenkammer nahm heute mit 114 gegen 97 Stimmen eine Tagesordnung an, in welcher die Kammer Dic Minister

e B. D. B) Die Kammer verwarf heute den anläßlih der Jnter

pellation nisches welcher

behufs Er- die Beobachtung der Han- VDesterreih - Ungarns

ein-

erklärt

hatte: er werde sich bemühen, die österreichish-ungarishe Re- gierung zu überzeugen, daß ihre Maßregeln übertrieben seien

Bulgarien. Sofia, 25. Dezember. (W. T. B.) Das

sih der

Minister-Präsident Karaveloff demnächst nah Rußland be-

ründet

Egypten. Korti, 24. Dezember. (Allg. Corr.) Drei Abtheilungen der leichten Kavallerie des Kameelco rps Das Corps hat die Reise von

Meilen,

Die Nilroute wird wahrschein-

gemacht raden-

bury sind heute früh hier in der Dampfpinasse von Jhrer / _BVis jetzt sind hier Von General Gordon werden in

(W. T. B.) Nachrichten aus Korti vom 26, Dezember zufolge sollen daselbst thätige Vorkehru ngen für einen Die Fnfanterie soll in Booten vorrücken, die Kavallerie zu Lande folgen.

E

gemeine Zeitung“ mittheilt, weitere Zustimmungs-Adressen und -Telegramme aus Anlaß des Reichstagsbeschlusses vom

dortigen

E e Me E e H P

che ihre

d n

aus Secbambnde zom Femelude-Ausshuß, i aus önthal a. agît vom evangelis{ch-theologischen Ss»: ; aus Berlin von Privatpersonen, gis Yewinar, aus Lausanne desgl, aus Mennigbüffen und Löhne desgl., aus Stuttgart von deutschen Frauen, aus London von Privatpersonen, aus Neuwied desgl., aus Witten desgl, aus Weener und Femgum vom Konservativen Berein, aus Glasgow vom Deutschen Verein, aus Charlottenburg vom Bürgerverein, aus Porte von den Bürgern, aus Berlin von deutschen Frauen, aus Weißenbronn von Privatpersonen, aus Lauban von dortigen Wählern, aus Stettin vom Konservativen Verein, aus Weidenthal von den dortigen Nationalliberalen, aus Vienburg a. d. Weser vom Nationalliberalen Wakhslverein aus Hannover von Privatpersonen, h aus Siegen desgl., aus Isny im Algäu von der Deutschen Partei, aus Kirchardt von den Gemeindevertretern, aus Wien von Privatpersonen, aus Paris desgl, aus Capellen bei Mörs desgl., aus Culmsce von Magistrat und Stadtverordneten, aus Caffel von „einem Patrioten“, aus Münster i. W. voa Privatpersonen, aus Northeim von den Büraern der Stadt, aus Vaihingen a. Enz vom Deutschen Vercin, aus Soest von Privatpersonen, aus Rastatt vom nationalliberalen Verein, aus Ruhrort von den nationalgesinnten Bürgern der Stadt und nächsten Umgebung, aus Mannheim von zahlreichen Bürgern, aus Bafel von Privatpersonen, aus Dresden desgl., aus Berlin desgl, aus Bonn desgl, aus Siegmar desgl, aus London desgl, aus Alzey vom nationalliberalen Wahlkomité, aus Cmden von zahlrei versammelten Bürgern, aus Frankfurt a M. von alten Studenten, aus Coburg vom nationalliberalen Landesverein, aus Rinteln von patriotisch gesinnten Stammgästen des Rathg- kellecs, aus Odessa von den dortigen Deutschen, aus Crefeld von einer Versammlung reihstreuer Bürger, aus BVarinen von zahlreich versammelten Bürgern, aus Augsburg vom Bürgerverein, aus Kochstedt vom Magistrat und von den Stadtverordneten, aus Ottweiler von zahlreih versammelten Patrioten, aus Kreuznach von einer Versammlung patriotisch gesinnter Bürger, aus Bühl in Baden von Vaterlandsfreunden der Stadt, aus Namslau von 3000 Wählern des Kreises, aus Scöweinfurt von einer zahlreich besuchten nationalgesinnter Männer, aus Vörde (Negierungsbezirk Düsseldorf) vom Vorstand der dortigen rheinischen Konservativen, aus Sien von einer großen Anzahl Bürger von Sien und Umgegend, aus Bretten von einer Versammlung reichstreuer Wähler von Bretten und Umgegend, aus Poppenhausen und aus Dresden Om „Staats-Anzeiger für Württemberg“ veröffentlichen die Mitglieder der Deutschen Reichspartei fol- gende Erklärnng: _ „Wir, die unterzeichneten Wähler, erblicken in dem Vorgehen des Reichstages: 1) eine {were Schädigung der böcbsten Interessen des Reiches; 2) Wir sehen in der Ablehnung die denkbar größte Undankbarkeit und Rücksichtslosigkeit gegen den Schöpfer des Reichs und des Reichstags, den Fürsten Bismarck, der diese Forderung nach der reiflihsten, gewissenhaftesten Erwägung wver- treten hat; 3) Wir finden darin endlich cine \chwere Schädigung des Anschens des deutschen Reichstags in den Augen der ganzen Welt. Nicht um parlamentarisben Herrschaftsgelüsten nachzuhängen, sendet das deutsche Volk seine Vertreter na Berlin. Mag auch der Reichstag formell innerhalb sciner Zuständigkeit gehandelt haben, wir sind überzeugt, daß sachlich das Votum vom 15. Dezember dem An- schen und der Bedeutung desselben im Jn- und Auslande eine tiefe Wunde gescblagen hat; wir sind überzeugt, die Nation hat er bei solchen Beschlüssen nit hinter i.“ e „BDerlilter Politishen NaGrihtens chreiben : Die amtliche Statistik liefert uns den erfreu'ichen Beweis, daß seit der Einführung der Eisenzölle die Eisenindustrie sowohl in der Beschäftigung der Arbeiter, wie in der Herstellung der Fabrikate einen sehr erfreulihen Aufschwung genommen hat. Da die Eisenzölle

Versammlung

in der Mitte des Jahres 1879 wieder ceinaeführt wurden, sind wir genöthigt, auf die amtlihe Statistik des Jahres 1878 zurüzugreifen. N ben Sahren 1808 “und 188

betrug nah amtlichen Quellen die Produktion (abgesehen von der gleibfalls erheblid gestiegenen Gewinnung von Eisenerzen und Rohe eisen): Eisenhalbfabrikate (Luppen, Inagots 2c.) zum Verkauf 1878 29 652 t, 1883 323 124 t; Gescirrguß (Poterie) 1878 38085 t, 1883 45 171 t; Röbren 1878 65 755 t, 1883 98 414 t ; sonstige Guß- waaren 1878 331036 t, 1883 567095 t; Eisenbahnscienen und Sccienenbefestigungstheile 1878 457167 t, 1883 493 411 t; eiserne Bahnschwellen und Schwellenbefestigungstheile 1878 75 027 t, 1883 103 221 t; Eisenbahnahsen, Räder, Radreifen 1878 67 154 t, 1883 88/141 t; Handelseisen, Fein-, Bau-, Profileisen 1878 568 079 t, 1883 820 657 t; Platten und Bleche außer Weißblech 1878 149 432 t, 1883 286 442 t; Weißlech 1878 8582 t, 1883 10 859 t; Draht 1878 178 855 t, 1883 359391 t; Geschütze und Geschosse 1878 10 051 t, 1883 8272 t; andere Eisen- und Stahlsorten (Mascinentheile, Schmiedcstücke 2c. 1878 83237 r, 1883; 118905 t; Summa der Fabrifate 1878 2 062 122, 1883 3 323 193 t; Werth der Fabrikate 1878 352 269 641 M, 1883 526 341 447 M f

Im Jahre 1878 betrug die Zahl der im Eifenhüttenbetrieb bes schäftigten Arbeiter 135 973; im Jahre 1883 war dieselbe bis auf 192 625 Arbeiter gestiegen.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 14, Dezember bis incl. 20. Dezember cr. zur Anmeldung gekommen: 185 Ghescließungen, 891 Lebendgeborene, 37 Todtgeborene und 571 Sterbefälle. :

Die Entwicklung der englischen Hand elsmarine. Der große Aufschwung, den Handel und Verkehr in den leßten 40 Jahren in Großbritannien genommen haben, zeigt sih übersichtlih an der Entwicklung seiner Handelsmarine. Nach dem Berichte des fran- zösisben General-Konsuls Blanchard de Farges in London, mitgetheilt im „Moniteur officiel du commerce“, hatte die Handelsflotte des Ver- einigten Königreihs im Jahre 1840 einen Tonnengehalt von 2724107 Reg.-Tons, im Jahre 1883 betrug derselbe 7 196 401 Reg.- Tons, er hatte si also in den 44 Jahren mehr als verdoppelt. Mit dieser gewaltigen Entwicklung konnten die Handelsflotten andrer Nationen

nicht Schritt halten. Der Raumgehalt der französishen Handels-

schiffe ftieg z. B. von 662500 Tons im Jahre 1840 nur auf 983 017 Tons in 1882, also um 48,4 9%.

Ein anderes Zeichen dieses Aufshwunges ift die Zunahme der Dampfer und der Niedergang der Seglerflotte. Während si die leßtere 1875 noch auf 4 144 504 Tons belief gegen 1 943 197 Tons an Dampfern, hatten die engliscen Segler 1883 nur noch einen Tonnengebalt von 3471 172 Reg.-Tons, und die Dampfer einen folden von 3 725229 Tons. Erstere hatten sid also in 9 Jahren um 16,2 9/0 vermindert, leßtere dagegen um 91,7 % vermehrt. Aehn- lihe Verhältnisse finden si bei allen größeren Handelsflotten.

Die gesammte englische Ein- und Ausfuhr betrug im Jahre 1883 ungefähr 65 Millionen Tonnen; davon entfielen 72 9% auf Scbiffe unter englischer Flagge. Bei mehreren anderen Handelsnationen ift das Verhältniß ungünstiger ; von der Gesammt-Ein- u; d Auëfuhr im Zahre 1882 entfielen z. B auf die Schiffe unter nationaler Flagae in Deutschland nur 59,3, in Frankrei 67,4, in Italien 70,7, in den Niederlanden 71,6, in Spanien 69,6 °/,. Günstiger geftellt als England sind in dieser Beziehung rur Rußland mit 89,4 und die Vereinigten Staaten mit 80,1 °%/,. : j

Dagegen is ein Rückschritt in der Bemannung der englischen Kauffahrteiflotte- zu verzeihnen. Während im Jahre 1860 noch 403 Mann auf 10000 Tons verwendet wurden, kamen im Fabre 1883 nur noch 286 Köépfe auf dieselbe Tonnenzahl ; bei den Dampfern ift das Verhältniß noch ungürstiger. Diesem Umstande ist wohl mit Recht cin Theil der Sculd für die zahlreiben Seeunfälle zuzuschreiben, welce die englische Marine in dea leßten Jahren erlitten hat. Ein wesentlicher Grund für die Verminderung des Mannschaftsftandes ist die Schwierigkeit der Rekrutirung. Im Jahre 1874 zählte die eng» lishe Flotte nur 11,45 % fremdbürtiger Seeleute, im Jahre 1883 aber {con 16,4.

Zurüdctgegangen ift, wenigstens in allerneuester Zeit, der englische Schiffbau; die meisten großen Werften feiern gegenwärtig.

Kunft, Wifseuschaft und Literatur.

Die Protokolle über die Verhandlungen der vom 19, bis zum 24. Dktober 1883 in Nom „abgehaltenen VII. Allge- meinen Konferenz ber europaischen Gradmefsung find nunmehr im Verlage von Georg Reimer hierselbst erschienen. Die- selben find von den Scbriftführecn der Konferenz, Dr. Ad. Hirs und Prof. Dr. Th. von Oppolzer, redigirt und zugleich mit dem Generalberiht über die Fortschritte der Grad- Messung arbeiler für das Jübr 1883 vön dem Centralbureau der europäischen Gradmessung heraus- gegeben worden (mit 10 lithographirten Tafeln). Der um- fangreibe Band bringt an der Spitze das Verzeichniß, der Theil- nehmer an der Konferenz sowie das Programm und die Geschäfts- ordnung für die Berathungen derselben. Dann folgen die Protokolle der 10 Sitzungen der Konferenz sowie der Gitungen der permanenten Kommission, in deuts&er und französischer Sprache. Zu gleicher Zeit wird der Generalberiht über den Fort- {ritt der Arbeiten für die europäisbe Gradmessung im Jahre 1883 erstattet. Die Einzelberichte sind verfaßt: für Bayern von Dr. C M. von Bauernfeind, Direktor und Professor der Geodäsie am Köntglichen Polytechnikum in München; für Belgien von Major Hernequin, Direktor des militärisb-kartographischen Justituts in Brüffel ; für Frankreih von dem Vize-Präsidenten der Nivellemen!skommission, Marr; für Hessen von Dr. Nell, Professor der Geodäsie an der Technischen Hobschule in Darmstadt ; für Jtalien von dem Obersten im Generalstabe, A. Ferrero, Präsident der italienischen geodätiscben Kommission, in Nocera dei Pagani bei Neapel; für die Nicderlande von Dr. H. G. van de Sande-Bakhuyzen, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Professor der Astronomie und Direktor des Observatoriurns in Leyden, sowie von Ch. M. Sols, Mitglied der Akademie der Wisseuschaften und Professor an der Polytcchnishen Schule in Delft; für Oester- reih von Dr, Th. Ritter von Opvolzer, Regierungs-Rath, Professor der Aftronomie an der Universität und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien und von A. Ritter von Kalmár, K. K. Fregatten-Kapitän und Triangulirungs-Direktor in Wien; für Portugal von dem General des Ingenieur-Corps, C. A, de Arbuéé-Morcira in Lissabon; für Preußen ven dem General-Lieutenant z. D.,, Präsidenten des Königlich preußichen Geodätischen Instituts und des wissenschaftliten Beiraths, Prâä- sidenten des Centralbureaus der europäischen Gradmessung, Dr. F. Z0 Baever in Berlin (nebst Spezialberichten von demselben, ferner von den Professoren und Séekitonsck&efs Dr, O. Börsch, Dr. Th. Albrecht, Dr, A. Fiscber und Dr. M. Löw); für Rußland von dem General- Lieutenant E. von Forsch, Chef der militär-topographiscen Abtheilung des Generalstabes in St. Petersburg; für Sachsen von dem Geheimen Regierungs-Rath A. Nagel, Professor der Geodâsie au der Technischen

ochschule in Dresden; für die Schweiz von dem Dirck!or des bservatoriums in Neuc{âtel, Dr. Ad Hirsch; für Spanien von dem Divisions-General Jbañez, Generaldirektor des Geographisch-Stati- stishen Instituts in Madrid, Präsidenten der Permanenten Kom- mission, sowie von dem Ingenieur-Obersten Barraquer, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Madrid; endli für Württemberg von dem Professor der Physik am Polytechnikum zu Stuttgart, Dr, von Zeh. 8 Anhänge enthalten: einen Bericht über die Ungen-, Breiten- und Azimutbbestimmungen von Professor Dr. van de Cande-Bakhuyzen ; cinen umfänglichen Bericht über die Triangula- tionen, vom Obersten Ferrero (als besonderes Heft beigelegt); einen Bericht über Basismessungen, vom Obersten Perrier; einen Bericht Über den gegenwärtigen Stand der Präzisions-Nivellements- arbeiten, welche in den verschiedenen in der Kommission vertretenen Undern ausgeführt worden sind, von Dr. Ad. Hirsch; cinen Bericht über den gegenwärtigen Stand der Arbeiten, welche für die Bestim- mung des mittleren Spiegels der Meere des kontinentalen Europa unternommen worden sind, von dem General Jbañez; cinen Bericht über die Bestimmung der Schwere mit Hülfe verschiedener Apparate, vom Prof. Dr. Th. von Oppolzer; neue Uiitersucbungen über ter- restrishe Refraltion, vom Pcof. Dr. von Bauernfeind (nebst einem besouderen Anhange: Zur Tkeorie der terrest.ischen Refraktion, vom Prof. C Fearnley); endlich eine zweite Uebersicht über die Literatur der praktischen und theoretishen Gradmessungs- rbeiten, zusammengestellt vom Prof. Dr. O. Börsch. —— Dem Bande nd ferner 10 Tafeln beigegeben, von denen die 3 ersten die Maré' graphen (felbstregistrirenden Fluthmefsser) ia Havre und Nizza sowie die Aufstellung des leßteren veranshaulichen; die vierte bietet eine große Karte von Jtalien mit dem darauf eingezeichneten geodätischen Neß; die fünfte den Plan eines Feldobservatoriums auf den astronomishen Stationen erster Ordnung des Kaiserlich- Königlich österreichischen militär-geographischen Instituts; die secste die Skizzen von vier Nivellements-Polygonen der Alpenländer Oester- reis; die beiden folgenden: Karten von Europa mit den tele- 0raphischen Bestimmungen der Längenunterschiede und der astrono- mischen Bestimmungen der Breite und des Azimuth; die neunte: ein trigonometrisches Kartennetz zur Uebersiht über den Fottsritt er geodätischen Arbeiten in Europa ; die leßte: ctne Karte der Prä- üsions-Nivellements, welche in Europa bereits ausgeführt oder pro- leltirt sind. Beigelegt ist ferner eine Liste der Namen und Adressen der Bevollmächtigten für die europäishe Gradméssung.

Soeben gelangt die Nr. 13 dcr „Mittheilungen des deutschen E ezadas (Wien)“ zur Ausgabe, An erster Stelle giebt die Vereinsleitung den Ortsgruppen einige Anregungen, in welher Weise dieselben bei Erfüllung der Aufgaben des Vereines vorgehen mögen. Die Zahl der Ortsgruppen beträgt dermalen in

len 10, Nieder-Oesterreih 129, Ober-Oesterreich 54, Salzburg 7, teiermark 87, Kärnthen 40, Krain 5, Görz 1, Triest 1, Tirol und orarlberg 16, Böhmen 407, Mähren 122, Swlesien 42 und ukowina 2, zusammen 923 Ortsgruppen ; darunter sind 14 Frauen- Ortsgruppen, 3 Mädchen-Ortsgruppen, 4 Frauen- und Mädben-Orts- gruppen, endlih 1 akademische Ortsgruppe. An diese Uebersicht lhließt sih die Fortseßung der Zusammenstellung der für das

Jahr 1883 von den Ortsgruppen erzielten Ergebnisse An Schulgründungen und Unterstützungen werden seit dec leßten Nummer aufgewiesen 88 Fälle und zwar: 42 in Böbmen, 12 in Mähren, 6 in Swlesien, 2 ia Galizien, 8 in Steiermark, 9 in Kärnthen, 8 in Krain, 4 in Tirol und 1 in Nieder-Oefterreih. Auf die Fortsetzung des Versammlungs- und Festkalenders folgen Berichte über Reisen und Swuleröffnungen aus Mähren (Schmole-Kolloredo und Scbrei- bendorf), Tirol, Görz, Krain und Steiermark (Noßwein), Böhmen (Podoli, Driélawitz, Königinhof und Bösching). Endlich richtet die Bereinslcitung an die Ortsgruppen-Vorftände die Bitte, zur Ergän- zung des Vereinsarchives alle Veröffentlichungen der Gruppen und die Zeitungsberichte der in dem betreffenden Bezirk erscheinenden Blätter versbiedener Parteifarbe, welche sich auf den Verein beziehen, cinzu- senden.

Im Verlage von Franz Vahlen in Berlin erschien soeben von dem 9. Jahrgange der 3. Folge der von Dr. I. A. Gruchot ge- gründeten und vom Reichsgerihts-Rath Ra sow und dem Kammer- g:rihtsrath Künzel herausgegebenen „Beiträge zur Erläu- terung des Deutschen Rechts, in besonderer Beziehung auf das Preußische Recht mit Einschluß des Handels - und Wechselrecbts das 1. Heft. Dasselbe enthält folgende 4 Ab- handlurgen: 1) Die Stellung des Richters bei der Téerminsbestim- mung im Falle einer Ladung durch die Partei, vom Geh. Ober-Justiz- rath Dr. Eccius. 2) Beiträge zur Geschichte und Dogmatik der Pfandbriefiy'teme nah preußishem Recht, vom Prof. Dr. von Brünne. 3) Die Umbildung des bantelsrech&tlichen Indossaments zu einer allgemeinen Vollzugsform für die Uebertragung verbriefter Forderungs- redte, vom Amtsrichter Skonietßki. 4) Findet der Artikel 209 f. des Handelsgeseßbuchs in der Fassung des Gesetzes vom 18. Julí

1884 auh auf diejenigen Gesellschaften Anwendung, twoelche unfer der Herrschaft der vor der Emanation des All- gemeinen Deutschen Handelsgeseßbubs geltenden Bestimmungen

erritet sind? vom Rechtsanwalt Dr. J. Golds{hmidt. An diese Abbandlungen {ließen sib „Aus der Praxis“ folgende 8 Artikel an: 1) Einrede des nicht gehörig erfüllten Vertrages; Beschränkung der Befugniß zur Retention der Gegenleistung, 2) Unzulässiakeit des Nechtsroeges bei Zurückforderung von Chausseegeld, dessen Erhebung einer Gemeinde zusteht. 3) Bedingungen der BereicherungskÉlage. 4) Untecrliegt ver in Preußen befi-dlihe Mobiliarnachlaß eines Aus- länders, infoweit er inländisben Erben zufällt, der Erbschaftsstempel- steuer? 5) Ghescheidungéklage. Wird das Gericht des Ortes, nach welchem der Ehemann behufs Strafverbüßung abgeführt ist, zur Ent- {eidung über die Ehescheidung zuständig? 6) CGbescheidung wegen Sävitien. Muß die Thätlichkeit cine Verleßung zur Folge gehabt haben, oder genügt der gesundheitägefährliche Charakter derselben ? Liegt bösliche Berlassung vor, wenn die Frau in Folge von Thätlichkeiten das Zusammen- leben mit dem Manne aufgiebt ? 7) Ist das Vertheilungsrecht für Klagen gegen die Empfänger des vertheiltea Geldes auc dann zuständig. wenn eine_Kondiktion wegen unrichtiger Vertheilung erhoben wird? 8) 1. Steht dem Gläubiger des Arrestaten das Recht zu, die Anlegung des Arrestes anzufechten, weil die Vorausseßungen des S. 797 C.P. O. nicht vorliegen ? 2. Was ift na dem Anfechtungs- geseßze vom 21, Juli 1879 8 2 unter Zwangêvollstreckung in das Vermögen des S@uldners zu verstehen ? 3. Fragereht. Den Schluß des Heftes bildet „Literatur“, d. i. eine Zusammenstellung von 23 staatswissenschaftlihen Schriften mit kurzen Besprechungen.

Die Buch- und Antiquariatshardlung von Paul Lehmann in Berlin (Französishe Str. 33 e) hat 2 Kataloge (Ver AXXNT U. XXXITI) “ibres antiquarischen Bücheclagers versandt. Nr. AXXXII, „Deutsche Gescichte mit Genealogie, Heraldik und Numis- matik", enthält ein Verzeichniß von 2183 Schriften unter folgenden Rubriken: Historische Zeitschriften, Sammelwerke, Kultvorgeschichte, Allgemeines; Allgem. deutshe Geschichte, Preußen (ohne Pommern), Pommern u. Mecklenburg, die übrigen deutschen Staaten, Oesterreich- Ungarn, die Schweiz; Genealogie, Numismatik u. Diplomatik. Nr XRXX1U][, „Geschibte der außerdeutshen Staaten, Geographie u. Reisen“, führt 2179 Schriften unter folgenden Abtheilungen auf: Frankrei, Großbritannien, Jtalien, Spanien u. Portugal, Nieder- lande u. Belgien, die skandinavischen Reihe, Rußland u. Polen, der Drient, die außereuropäishen Länder, Geographie u. Reisen. Fn beiden Katalogen finden sich werthvolle Werke verzeichnet.

Der foeben von dem Antiquar J. A. Stargardt in Berlin (Markgrafenstr. 48) ausgegebene antiquarische Katalog Nr. 149 enthält ca. 1300 Nrn. meist aus dem Gebiete der deutschen Literatur, ferner Todtentänze, Ablaßbriefe, viele literarishe Seltenheiten und Autographen.

Im Verlage von Gebr. Henninger zu Heilbronn ersien „Almania, dreisprachigesStudente nliederbuch1. Heft.“ Dasselbe enthält eine Auswahl der beliebtesten Studentcn- und Volks- lieder für Kommers und Hospiz, Turnplaß und Wanderfahrt, Kränzchen und einsame Recreation, in deutscher, lateinishecr und griechischer Sprache.

Im Verlage der H. Lauppshen Buchhandlung in Tübingen er- scheint indiesenTagen: „Die Aussichtslosigkeit der Sozial- demokratie* von Dr, Alb. E, F. Schäffle, K. K. Minister a. D. Inhalt: 1) Die vergleichende Charakteristik dec Sozialdemokratie. —— 2) Die wissenschaftliche Kritik der Sozialdemokratie. 3) Die posi- tive Bekämpfung der Sozialdemokratie. Preis broch. ca. 1,80 4

Die Bucbdruckerei, Lithographishe Anstalt und Steindrukerei der Gebrüder Grunert, Junkerstr. 16 hierselbst, hat, wie alljährlid, auch diesmal ihren Kunden und Gönnern zum neuen Jahre einen Beleg ihrer Leistungsfähigkeit durch einen im Renaissancestyl 8farbig auêgeführten Wandkalender gegeben. Die Farbenwahl ift vortrefliÞ) und der Druck mit größter Sauberkeit und Accuratesse ausgeführt, so daß dieser Kalender an Gleganz nichts zu wünschen Übrig läßt und jedem Zimmer zur Zierde gereichen wird.

Gewerbe und Handel.

Die „Scblesishe Zeitung“ berichtet vom obers{lesischen Steinkohlenmarkt: Ein Rückgang des Bedarfs an Hausbrand- und anderen Kohlensorten wurde troß des verhältnißmäßig gelinden Wetters bisher nicht bemerkbar. Die Woche begann mit einem sehr regen Verkehr, da die Gruben während der ersten Tage der Woche

günstigere LTransportverhältnisse hatten und die Förderung zumeist glatter verladen werden Fonnle; in dex zweiten Hâlfte der Wocbe aber trat wiederum ein empfindlicher Waggonmangel ein, sodaß die Verladungen ins Stocken

geriethen. Dieser Uebelstand verseßte die Zechen mehrfach in die Nothwendigkeit, die frische Produktion einstweilén zu stapeln. Die Produktion der Gruben ift auf einem sehr bedeutenden Höhepunkt angelangt. Es wurde auch jüngst noc vielseits mit Doppel-, sowie mit Uceberschichten, hier und da ohne Unterbrebung auch am Sonntag gearbeitet. Dennoch verblieben von der Gesammtproduktion loco Grube nur ganz geringe Quanten, so lange die Transporte bei min- der fühlbarem Waggonmangel regelmäßiger bewerkstelligt werden konnten. Der Westen des oberschlesishen Steinkoblenbeckens, der Mittelpunkt und andere Theile des Reviers haben ih ihrer

älteren Kohlenvorräthe in weitaus überwiegender Weise gänzlich entäußert. Die groben Kohlensortirungen fanden seit Wochen ebenso bereitwillige Abnahme als die kleinen Körnungen. Während lehtere in anderen Jahren für Januar

leichter erhâltlih zu werden begannen, da der Bedarf für industrielle Zwelke si verringerte, suht man sich in diesem Jahre größere Posten für die nädbsten Monate zu versihein. Es sind dieserhalb ncue Ab- \cchlüfse theils im Gange, theils bereits perfekt# Eine Anzahl neuer Abkommen entfällt auf das Ausland. Ju der oberschlesischen Kokesindustrie herrshte anläßlih des regeren Hohöfenbetricbhs stellen- weise gesteigerte Thätigkeit. Die Stimmung auf dem Kohlen- und Kokesmarkte war fest, Es hielten sih die Preise auf dem bisherigen Stande.

S E i g - A 55 E 2E Cm wr

Die nähste Börsen-Versammlung zu Essen findet am 29, Dezember 1884 im Kasino (bei C. Rothe) ftatt.

Der Außenhandel der Vereinigten Staaten von Amerika. (Stat. Corr.) Seit dem Fiskaljahre 1875/76 ift in den Vereinigten Staaten von Amerika der Werth der Ausfuhr ftets größer als derjenige der Einfuhr gewesen. Dadurch wurde ein wirth- \caftlibes Gedeihen hervorgerufen, welches nit nur das Cmpsr- blühen einer leistungsfähigen und heute in Europa bereits gefürbteten Industrie aus geringen Anfängen zur Folge hatte, sondern auch die Tilgung der dur den Bürgerkrieg aufgehäuften Schuld in bisher beispielloser Weise ermöglichte.

Vor dem oben angegebenen Zeitpunkte war eine zwar in ihrer Höbe \{Gwarkende, do ständige Unterbilanz in den Vereinigten Staaten vorhanden gewesen. Dieselbe belief sich im Jahre 1865/54 auf 157 609 000 Doll. bei einer Ausfuhr im Werthe von 158 838 000 Doll. und einer Einfuhr in Höhe von 316 447 000 Doll. Während nun die Ausfuhr innerhalb des folgenden Jahrzehnts bis zum Jahre 1872/73 um 229%, die Einfuktr um 103% stieg, verminderte i die Unterbilanz um 249%, nacbdem sie im Jahre 1871/72 mit 182417000 Doll, ihren bösten Stand erreiht hatte. Der plötliche Umschwung, welcher tim isfaljahre 1873/74 eintrat, brate eine Unterbilanz von 18877 0090 Doll.; dieselbe mußte zwar im folgenden Jahre nochmals einer Unter- bilanz Platz machen, aber ihr folgte dann scir 1875/76 jenes dauernde Ueberfteigen des Einfubrwerthes durch denjenigen der Ausfuhr. Letztere stieg von 540 385 000 Doll. im Jahre 1875/76 auf 902 377 000 Doll. im Jahre 1880/81; seitdem zeigt sie eine fallende Tendenz, sie betrug im Jahre 1883/84 rur 740514 000 Doll. Die Cinfuhr hat sich seit 1879/80, bis wohin sie stetig gefallen war, wieder etwas geboben, war aber inzwischen mebrfachen Sbwankungen unterworfen. Die Ueber- bilanz war im Jahre 1878/79 am größten, demnächst im Fahre 1880/81 von wo ab sie abuahm, offenbar eine Folge der in den letz- ten Jahren den Hauptexportprodukten der Vereinigten Staaten

auf dem europäischen Markte Seitens anderer überseeischer Länder entgegengebra&ten Konkurrenz, tnsbefondere Ostindiens

für Getreide und Australiens auf dem Gebiete der Fleiscbversorgung, unterstüßt durch das Einfuhrverbot amerikanischen Fletsbes in mehreren europäishen Staaten. In welch fühlbarer Weise der Export der amerikanischen Produkte hierdurch beeinflußt worden ift, geht aus der Thatsache hervor, daß die Ausfuhr von Brodstosfen seit 1880 um nicht weniger als 43,6 9%, diejenige der Provisionen (Fleis, Milcprodukte und Eier) seit 1881 um 27% zurückgegangen find. Die Robhbaumwolle hat bisher ihren höchsten Erportwerth im Jahre 1865/66 behauptet, welcher denjenigen des Jahres 1883/84 unr 42,8%/9 übertraf. Die Petroleumausfuhr hat ih dagegen feit 1877/78 in ziemlih gleihmäßigen Werthziffern bewegt.

Nürnberg, 23. Dezember. (Hopfenmarktberiht von Leopold Held.) Gestern lag ziemli rege Frage am Markte vor, so daß ein Umfaß von ca. 500 Ballen erzielt wurde. Gesucht waren vornehmlich beste Hopfen zu 80—105 A und dann geringe und Mittelsorten von 59-68 Æ, leßtere au von Seiten einiger Expor- teure. Heute zeigt sich ebenfalls gute Frage. Die Zufuhren waren gering. Käufer nehmen nur billig erbältlibe Waare und Eigner geben willig ab. Tendenz ist matt. Notirungen : Markthopfen 50 —60 M; Gebirgshopfen 70—90 A; Hallertauer 60—95 M ; Württemberger 55—95 4; Elsäfser 50—-75 M; Posener 75—105 4; Wolnzacher und Auer Siegel 85—105 M

Laibach, 26. Dezember. (W. T. B.) Bei der Kafsenskoniri- rung der hiesigen Escomptegesellscchaft ergab ih ein Abgang von ca, 70000 Fl. exr Direktor der Gesellschaft, Zenari, hat fi ers{ofen.

London, 24. Dezember. (W. T. B.) Die Firma Ingalk Philipps & Comp., Inhaberin eines Speicbergeschäfts, hat ihre Zahlungen eingestellt. Die Passiva sollen 200 000 £ betragen; es heißt, die Aktiva würden die Schulden decken.

New-York, 26. Dezember. (W. T. B) Baumwolien- Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 209 000 B., Aus- suhr nab Großbritannien 92000 B., Ausfuhr rach dem Kontinent 46 000 B., Vorrath 1 048 000 B.

Submissionen im Auslande.

Niederlande.

13. Januar 1885. Timmerhuis zu Rotterdam für Zweke der Trinkwasserleitung, Lieferung von

1) gußeisernen Röhren und Hülfstücken im Gesammtgewicht von 3 682 649 kg, und

2) in drei Abtheilungen:

I. Absc{hlußhähnen, IL. Brandhähnen, I[I. zu Reservestücken gehörenden Gußarbeiten.

Bedingungen liegen im Timmerbuis (Bureau für städtisLe Arbeiten) aus und sind mit den Zeichnungen unter Nr. 1 für 2,90 Fl., mit denjenigen unter Nr. 2 für 1,00 Fl. fäuflih bei Wittwe P. van Waesberge & Zoon, Buchdrucker, Houttuin Nr. 73.

Verkehrs-Anstalten.

Hamburg, 25. Dezember. (W. T. B.) Der Postdampfer „Suevia“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesell\schaft is, von New-York kommend, heute Vor- mittag auf der Elbe eingetroffen

Triest, 26, Dezember. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Leda“ ist heute Mittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Berlin, 27. Dezember 1884.

Friedrich der Große nach Catt's „Memoiren“.

Unter dem Haupttitel „Unterhaltungen mit Friedrich dem Großen“ erschienen so eben als der 22. Band der „Publicationen aus den K. Preußischen Staatsarchiven“ die französish geschriebenen , Memoiren und Tagebücher von Heinrih de Catt“, mit ciner facsimilirten Tafel. *) Herausgeber dieses Bandes ift Professor Reinho!d Kosec; der von demselben verfaßten Einleitunz entnehmen wir das Folgende über de Catt und sein Buch. | |

Unter den vielen über den großen König geschriebenen Büchern von memoirenhafter Gestalt **) hat wohl keines so unmittelbar ge- \{chöpft, wie die Aufzeihnungen Catts, welche auf Wahrnehmungen eines persönlichen und tägliben Umganges beruhen. Sie behandeln die \ckwere Zeit des siebenjährigen Krieges in Tagebuchsform; ihr Hauptgewicbt legen sie auf die Schilderung des Königs als Menschen. In dieser Rücksicht wird ihnen kaum ein zweites Buch über Friedrich den Großen an die Seite zu stellen sein, so lebhaft ver- anschaulihen sie uns die Persönlichkeit des Monarchen, Ec steht vor uns, wir hören ihn spre{en und wir gewinnen tiefe Einblicke in sein Seelenleben. Uns hat bisber cin solches Werk über den König gefehlt: in dem, was diese Memoiren inhaltlich bieten, wie als Genre der Darstellung, sind sie unüber!lroffen, und man wird nit wenig überrasht, hundert Jahre nach dem Tode Hriedribs des Großen, also nach Ablauf eines Zeitraums, in welchem

J Leipzig, Verlag von S. Hirzel 1834, XXXIT. und 504 S.

gr. 89, "A. a. D, G. L, XXXT und E

R ——