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Dessen zur Urkunde haben wir diese Ausfertigurg. unter unserer Unterschrift ertheilt. Reinerz, den . . (L. S.) Der Magistrat der Stadt Reinerz. (Eigenhändige Unterschrift des Dirigenten und eines Magistrats- mitgliedes unter Beifügung des Amtstitels.) Eingetragen in die Kontrole E E, (Eigenhändige Unterschrift des Rendanten.) Regierungsbezirk Breslau. . .) Zinsschein (1.) Serie zu dem Anleihescheine der Stadt Reinerz, . : « dae ute. Ne... Wer... . Mart Reichswährung zu vier Prozent Zinsen über i . Lark . « « « Drennia.
Provinz Schlesien. Erster (bis ..
Der Inhaber dieses Zins\cheins empfängt gegen dessen Rückgabe M... U D Me Men DeD Vor benannten Anleibescheines für das Halbjahr vom . . ten bis mit (in Buchstaben) Mark . . . Pfennig bei der Stadthauptkasse zu Reinerz und bei den bekannt gemachten Einlöse- stellen in Berlin und Breslau.
Reinerz, den . . . ten teetdettt À See Magistrot der Stadt Reinerz.
nterschrift des Dirigenten und eines eyt dn Magistratsmitgliedes.) (Unterschrift des Rendanten.)
Dieser Zinsschein ift ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach der Fälligkeit, vom Schluß des betreffen- den Kalenderjahres an gerechnet, erhoben wird.
Anmerkung: Die Unterschriften des Dirigenten und des Ma- gistratsmitgliedes können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Unterschrift eincs Kontrolbeamten versehen sein. Regierungsbezirk Breslau.
Anweisung zum Anleiheshein der Stadt Reinerz, Buchstabe N über
Der Inhaber diefer Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem Anleiheshein der Stadt Reinerz, Buchstabe .… .. Nr... A Mark Reichswährung zu vier Prozent Zinsen die ._. , te Reihe Zinsscheine für die zehn Jahre vom . ten O. fen 18 .. bei der Stadt-Hauptkasse zu Reinerz und bei den mit der Zinsenzahlung betrauten Stellen in Berlin und Breslau, sofern dagegen Seitens des als solcer legiti- mirten Inhabers des Anleihescheins kein Widerspruch erhoben ift.
Reinerz, den . . ten (Untersérift d Be O der Stadt Reinerz.
nterschrift des Dirigenten und eines c 5 ; Magistratsmitgliedes.) (Unterschrift des Rendanten.)
Anmerkung. Die Unterschriften des Dirigenten und des Magistratsmitgliedcs können mit Lettern oder Facsimilestempeln ge- druckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Unter- \chrift eines Kontrolbeamten versehen sein.
Provinz Schlesien.
te Ausgabe, Mark Reichswährung.
Ministerium der geistlichen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.
_ Der praktische Arzt Dr. med. Max Bleisch zu Oppeln ist zum Kreis-Wundarzt des Kreises Kosel, mit Anweisung seines Wohnsißes in Kosel, ernannt worden.
Kontgliche Universität.
Die Universität wird am 4. Januar k. J. Mittags 12 Uhr, zum Gedächtniß des 100 jährigen Geburtstages Jakob Grimms in ihrem großen Hörsaale eine Feier begehen.
Die Eingeladenen werden ergebenst ersucht, die ihnen zu- gestellten Karten am Eingange vorzuzeigen. ___ Den Herren Studirenden ist der Zutritt gegen Vorzeigung ihrer Erkennungskarten gestattet.
Berlin, den 27. Dezember 1884.
Der Rektor der Universität. Dernburg.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Dem Rechnungsführer und Sekretär Str elocke bei dem Pommerschen Landgestüt zu Labes ist der Amt3charakter Ren- dant verliehen worden.
Der Forst-Assessor Reuß is zum Oberförster ernannt und demselben die Obersörsterstelle zu Hochzeit im Regierungs- bezirk Frankfurt a. O. übertragen worden.
Personalveránderungen.
Königlich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 24. Dezember. Frhr. v. Vietin g- hoff gen. Scbeel, Hauptm. vom Großen Generalstabe, komman- dirt zur Dienstleistung als perjönliher Adjutant dcs Kronprinzen des Deutschen Reiches und Kronprinzen von Preußen Kaiserliche und Königliche Hoheit, als Rittm. à la suite des Kür. Regts. Nr. 2 ge- stellt und zum perfönlichen Adjutanten Sr. Kaiserlihen und König- lichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reiches und Kron- prinzen von Preußen ernannt. Frhr. v. Ga yl, Hauptm., aggreg. dem Generalstabe und kommand. bei dem Generalstabe des X. Armee- Corps, unter Belafss. bei demf., in den Generalstab der Armee einrangirt. v. Etel, Hauptm. und Comp. Chef vom 2. Garde-Regt. z. F., unter Ueberweisung zum Großen Generalstabe, in den Generalstab der Armee verseßt. Frhr. v. Lüdinghausen gen. Wolff, Hauptm. vom 2, Garde-Regt. z. F.,, zum Comp. Chef ernaunt. v. Twar- dowsfki, Pr. Lt. vom 2, Garde-Regt. z. F., zum überzähl. Hauptm., Bre v. Seckendorff, Sec. Lt. von demf\. Regt., zum Pr. Lt.,
rhr. v. Schlotheim, Hauptm. vom Generalstabe der 3. Div., zum Major befördert.
Berichtigung. In Nr. 303 Abs. 3 muß es ftatt Buchha heißen: Buchka, Scc. Lt. a. D. 2c.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 29, Dezember. Se. Kaiser- lihe und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte am Freitag Nachmittag 2 Ühr der Leichenfeier für den ver- storbenen General-Stabsarzt Dr, Grimm bei.
Abends 8 Uhr besuchte Höchstderselbe das Residenz-
Gestern Vormittag 113/ Uhr empfing Se. Kaiserliche oheit der Kronprinz den Direktor der Reichsdruckerei, Geh. egierungs: Rath Busse, sodann den Königlih bayerischen
General-Major Ritter von Xylander und den Königlich baye- rishen Obersten Ritter von Xylander, sowie später den Kaiser- lih- Königlich österreichishen Feldmarschall-Lieutenant Prinzen Joseph zu Windischgräß.
Um 5 Uhr begaben Sih Jhre Kaiserlihen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kron- prinzessin mit Jhren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen Sophie und Margarethe zum engeren Familien-Diner bei Fhren Majestäten.
Se. Kaiserlihe Hoheit der Kronprinz besuchte Abends 7 Uhr die Oper.
— Diejenigen Personen, welhe Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin aus Veranlassung des eintretenden «Fahreêwechsels ihre Glückwünsche darbringen möchten, haben ihre Karten am 31. d. M. bei der Ober-Hofmeisterin Gräfin von Perponcher abzugeben.
— Auf die Vollmachtsertheilung zur Ver- äußerung oder Verpfändung von Werthpapieren erstreckt sich nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Strafsenats, vom 20. Oktober d. J., nicht die Reichs- stempelpfliht aus dem Seseße vom 1. Juli 1881, 8. 3, nach welchem Derjenige, welcher Werthpapiere der unter den Tarisnummern 1 bis 3 bezeichneten Art innerhalb des Bundes- gebiets ausgiebt, veräußert, verpfändet, oder ein anderes Geschäft unter Lebenden damit macht oder Zahlung darauf leistet, bevor die Verpflihtung zur Versteuerung erfüllt ist, in cine Geldstrafe 2c. verfällt. Der in dieser Bestimmung enthaltene Passus: „oder ein anderes Geschäst unter Lebenden damit macht“ unterwirst nur fsolhe Rehtsgeschäste der Abgabe, welche eine Verfügung über die Werthpapiere selbst enthalten, sei cs, daß das Eigenthum an denselben auf einen Anderen übertragen wird, sei es, daß diesem andere Rechte an den Papieren eingeräumt werden.
— Der Gouverneur des hiesigen Juvaliden hauses, General-Lieutenant von Wulffen, à la suite des 6. Branden- burgischen Jnfanterie-Regiments Nr. 52, ist vom Urlaub aus Breslau zurückgekehrt.
Meck&lenburg-Schwerin. Schwerin, 27. Dezember. Wie den „Medckl. Anz.“ aus Cannes, U. d. 21. Dezember geschrieben wird, hatten der Großherzog und die Groß- herzogin seit etwa aht Tagen in der Villa JFsola Bella Wohnung genommen, welche, ohne besonders groß zu sein, doh ausreihenden Raum sür einen angenehmen Winter- aufenthalt und ein gemüthlihes Heim bietet. Außerhalb Cannes gelegen, wird die Villa von einem Schuß gewährenden Höhenzuge fast umrahmt, dessen Pinienwaldungen den Garten begrenzen und die s{#önsten Spaziergänge bieten. Die Aller- höchsten Herrschaften, Ahn Befinden vortrefflich ist, bewegen sich täglich stundenlang iti freier Luft und unternehmen Fahr- ten in die her:lihe Umgegend.
Lippe. Detmold, 24. Dezember. Gestern ist der Landtag vorläufig vertagt worden. Fn der leßten Sißung gab, nah Bericht der „Lipp. Lds.-Ztg.“, der Geheime Ober- Regierungs-Rath Meyer folgende Erklärung ab: Der Fürst behalte sih seine Entschließung über die Herabseßung der Schulsteuer bis zur Wiedereinberufung des Landtages vor. Die Regierung würde demnach nur sür die drei ersten Monate die Schulsteuer im vollen Betrage erheben, und wenn sich dann zeige, daß es nah den Verhältnissen und bejonders mit Rücksicht auf die Matrikularbeiträge möglich fei, ohne die 28 000 M. auszukommen, dann zweifle er nicht, daß die landes- herrlihe Entschließung für den Erlaß ausfallen werde, da es ausdrücklicher Wunsch und Wille des Fürsten sei, daß der Bevölkerung Erleichterung geschafft werde. Der Abg. von Kerßenbrock erwiderte: er glaube niht, daß si der Landtag mit einer derartigen Erklärung begnügen Tonne: Die 28000 0 Wurden das Land nit in Verlegenheit bringen oder zum Untergange führen. Er werde den Etat nit bewilligen. Der Präsident Dr. von Lengerke gab hierauf eine Uebersicht über den Etat, wie er sih nach der dritten Lesung stellen würde; danach ergebe si für 1885 ein Defizit von 67 513 4M; wenn die Regierung wenigstens in einem Punkte nahgeben wollte, würde der Landtag gewiß von der Klassensteuerermäßigung ab- eben, das Dei, wurde O auf 396013 Æ chdr- mäßigen und so dexr Elat bewilligt werden. In Betreff der Schulsteuer \chließe er sih. vollständig den Ausführungen des Abg. von Kerßenbroc an und sei der Meinung, daß man eine so verhaßte Steuer nicht wieder einführen sollte, Die Mittel zur Deckung seien in der Erbschastssteuer genügend vorhanden. Auch er sei der Ansicht, daß man den Etat pro 1885 noch offen lasse, und hoffe, daß sich die Regierung die Sache nochmals überlege und dem Wunsche des Landtages zustimmen werde, Er stellte darauf den Antrag, die Regierung nochmals drin- gend zu ersuchen, dem Geseßentwurf über die Außerhebsezung von 2 #6 Schulsteuer pro 1885 ihre Zustimmung zu geben, und den Etat, wie er aus den Beschlüssen des Landtags hervor- gegangen, zu genehmigen, bis zur definitiven Entscheidung aber die Regierung zu ermächtigen, sür den Monat Januar 1885 die Verwaltung auf Grund des Etats von 1884 weiter zu führen, Der Abg. Büxten bedauerte fehr, daß der nunmehrige Rathgeber des Fürsten keine andere Entschließung erwiikt habe als die abgegebene, welche unannehmbar sei, wenn der Landtag sih sein Reht wahren wolle. Er schließe \ich den Etklärungen des Abg. von Kerßenbrock an und hoffe, daß der Landtag den Antrag Lengerke einstimmig annehmen werde, was dann au geshah. Hierauf erklärte der Geheime Ober-Regierungs-Rath Meyer im Namen des Fürsten den Landtag einstweilen für vertagt.*
Elsaߧ- Lothringen. Straßburg, 27. Dezember. B. V) Ver Landesauso0Un) fr Slsai- Lothringen ist durch Kaiserlihe Verordnung zum 13. Ja- nuar k. J. einberufen worden.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 28. Dezember. (Wien. Ztg.) Der Kaiser ist am Freitag Morgen von Pest in Wien an-
Theater.
— 29. Dezember. (W. T. B.) Jn der gestern von dem politishen Verein „Wahrheit“ einberufenen allgemeinen Arbeiterversammlung sollte der Ankündigung zufolg der Reichstagsabgeordnete Liebknecht sprehen. Bei der Er- öffnung der Versammlung wurde jedoch von dem Obmann des Vereins ein Polizeierlaß verlesen, durch welchen die per- sönlihe Theilnahme Liebknehts an der Versammlung unter- sagt wird, da demselben der Aufenthalt in Wien nat dem Geseß vom 22. Juli 1871 nicht gestattet werden könne. Liebknecht war von dem Verbot in Kenntniß geseßt worden.
Brünn, 26. Dezember. (Presse.) Von dem Handels- Minister ist soeben an die Statthalterei folgender Erlaß herabgelangt :
Se. Excellenz der Herr Handels-Minister hat die Annullirung der ftattgehabten Wahlen für die Handels- und Gewerhbe- kammer in Brünn aus dem Grunde verfügt, weil dur die Wakhlaus\{reibung nicht sichergestellt ist, daß die Gesammtheit der Wakhlberechtigten für diese Kammer davon rechtzeitig Kenntniß er- langt habe, daß im Sinne des §. 4 Absatz 3, und § 9 Absatz 3 des Handelskammergeseßes, beziehungsweise des §. 11 Absatz 3 der Kammerwahlordnung das passive Wablrebt in den einzelnen Wahl- kategorien (Wahlkörpern) der beiden Sektionen die Beschränkung auf die in den betreffenden Wablkörpern (Wahlkategorien) aktiv Wahl- berectigten zu erfahren habe. :
Agram, 27. Dezember. (Wien. Ztg.) Bei dem Banus fand heute Vormittag eine Konferenz hervorragender Mit- glieder der Nationalpartei behufs Berathung wichtiger \hwebender Angelegenheiten statt, welhe im Landtage zur Verhandlung kommen werden.
GroßSbritannien und Jrland. London, 25, Dezember. (Allg. Corr.) Jn Portsmouth lief gestern vom Kriegs- Ministerium der telegraphishe Befehl ein, alle entbehr- lihen Mannschasten der Artillerie im südlichen Distrikt, welche bereits 3 Monate gedient, in Bereitschaft für die un- verzüglihe Einschiffung nach Gibraltar in dringlihem Dienste zu halten. Dieser Befehl wird den gegenwärtigen verwickelten Zuständen in Egypten und anderwärts zuge- schrieben, und man glaubt, er deute an, daß eine große Reserve für den auswärtigen Dienst gebildet und in den Stationen des Mittelländishen Meeres einquartiert wer- den foll.
Frankreih. Paris, 27. Dezember. (Köln. Ztg.) Der Prasident Jules Grevy hat das Delret u Begnadigung der Luise Michel und der namhasteren, in dem Lyoner Anarchistenprozeß Verurtheilten unterzeihnet, — Aus Tongfking fehlen alle militärishen Nachrichten. Die Ver- stärkungen werden dort bis Ende Januar erwartet, und der „entscheidende Schlag“ soll gegen Ende Februar geführt werden. Es soll nicht begründet sein, daß der Admiral Courbet, s{hwer erkrankt, seine Zurückberufung verlangt habe. Er ist „nur von einem Unwohlsein befallen“. Der Kreuzer „Roland“ (15 Kanonen von 14 cm) geht am 5. Januar zur Verstärkung der Flotte des Admirals Courbet nach den chinesishen Gewässern ab.
— 27. DGember. (W. 2D) Ver Senal nam in der heutigen Vormittagssißung mehrere Artikel des Einnahmebudgets an. Batbie und Buffet bekämpften den 9, Urlitel, welwer Leligiodjen WVrodensgelell- sWaftèn eine. Steuer auferlegt als [Wadi Ur die «Interessen der Armen. Der erjte Paragraph, welcher das Prinzip der Steuer festseßt, wurde mit 167 gegen 102 Stim- men an’enommen. Die Abstimmung des zweiten Para- graphen, welWer den Modus dexr Einführung dex Sieuer bestimmt, wurde auf die Nachmittagssißung verschoben. — Jn dieser Sißung gab der Art. 9 des Einnahme- budgets abermals zu einer längeren Debatte Veranlassung. Darauf wurden sänmtliche Artikel des Einnahmebudgets ein- zeln durchberathen und genehmigt. Bei der Abstimmung über das Einnahmebudget im Ganzen wurde dasselbe mit 174 gegen 34 Stimmen angenommen. Die Rechte enthielt sich hierbei der Absti:inmung und ließ erklären, daß sie ein Budget nicht votiren könne, welches die dem Senat zustehenden Finanz: E vcrleze. Die nächste Sißzung wurde auf Montag sest- gesetzt.
Die Kammer hat den Kredit von 500 000 Frcs., der zur Unterstüßung der von Uebershwemmungen heimge- juhten Bewohner von Pondichery beantragt war, bewilligt und sih sodann auf nächsten Montag Nachmittag vertagt. — Die Budgetkommission beantragt, den von der Regierung für das erste Quartal des Jahres 1885 geforderten Kredit von 1 Milliarde Francs zu genehmigen. Der Beginn der Berathung des Antrages wurde durch die Abwesenheit des Finanz: Ministers gehindert, der durh die im Senat stattfindenden Verhandlungen dort zurückgehalten wurde.
Das Journal „Paris“ meldet: alle nah Tongking abgesendeten Verstärkungen würden in etwa 10 Tagen dort ankommen. General Brière hade alle Vorbereitungen getroffen, um die erst Mitte Januar erwarteten, entscheidenden Operationen schon früher zu beginnen.
— 29, Dezember. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht die Ernennung des bisherigen Konsuls in Tripolis, Feraud, zum Gesandten in Tanger und die Ernennung ODrdega's zum Gesandten in Bukarest.
Bulgarien. Sofia, 2. Dezember. (Presse.) Das Methud-Millennium wird in Bulgarien um die Mitte des kommenden Jahres gefeiert werden. Ein unter dem Vorsitz des Erzbischoss Clement von Tirnowo niedergeschles Comité begab si gestern zu dem Fürsten Alexander mit der Bitte, das Protektorat dieser Nationalfeier zu über- nehmen, was der Fürst auch zusagte.
Afrika. Egypten. Kairo, 25. Dezember. (Allg. Corr.) General-Lieutenant Sir F. Stephenson begiebt sih morgen von hier nah Suakim. Er wird dort mehrere Tage bleiben und auf der Rückreise Assuan und Wady-Halfa besuchen. Meramwi, 26. Dezember. (Allg. Corr.) Die Pinasse vom „Monarch“ is hier angekommen. Lieutenant Tyler, welcher das Boot befehligt, berichtet, daß der Nil zwischen hier und Korti ziemlih \chifbar, aber stellenweise sehr sei! ist. Es werden thätige Maßregeln getroffen, um den Vor- marsch zu beschleunigen, und ale verfügbaren Kameele werden angekaust. Die Truppen werden bald hier erwartet. S1 brennen vor Begierde, vorzustoßen, um den Stamm zu züch- tigen, der Oberst Stewart und seinen Begleiter ermordete-
gekommen.
Zeitungs\stimmen.
Wie die „Rheinisch-Westfälishe Zeitung“ mit- theilt, ist auf den Protest, welchen mehr als 4000 Arbeiter, Meister und Beamten des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation gegen das Reichstagsvotum vom 15. Dezember an den Reichskanzler Fürsten von Bismarck, zugleih mit der Darbietung einer von ihrem Gehalte in Ab- zug gebrac ten Gabe behufs Aufbringung der zur Creirung dieser Stelle nothwendigen Summe von 20 000 Æ, gerichtet haben, Seitens des Reichskanzlers folgender Dank zu Händen des Geh. Kommerzien-Raths Baare erfolgt:
„Berlin, 24. Dezember 1884. Ew. Hochwoblgeboren Schreiben habe i erhalten und bitte, den Arbeitern Ihres Werkes meinen ver- hindlihsten Dank für das Anerbieten ihrer Unterstüßung sagen zu wollen. Wenn ih auc nicht in die Lage kommen werde, das mir zur Verfügung geftellte Geld zu verwenden, so hat mich doch die opferwillige Gesinnung, mit der mir dasselbe geboten wird, herzlich erfreut. Jch sehe darin ein Zeichen des Vertrauens in die Bestrebungen der Regierungen, das Loos der arbeitenden Bevölkerung zu ver- bessern, und fühle mich ermuthigt, wenn ih im Sinne der Intentionen Sr. Mojestät des Kaisers ferner thätig bin. Daß die Arbeiter si bei ibrer Kundgebung Jhrer Leitung anvertraut haben, zeigt ein Ver- hältniß zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, von dem ich im Interesse der Reform unserer sozialpolitiswen Geseßgebung wünsche, daß es überall stattfinden oder sich bilden möge.
von Bismarck. An den Geh. Kommerzien-Rath Herrn Baare Hochwohlgeboren, Bochum.“
— Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ shreibt :
Die Zahl der dem Reichskan:ler aus Anlaß der Reichstags- verhandlungen vom 15. d. M. zugehenden Kundgebungen ift in steter Zunahme beg1iffen. Dieselben sind zum Theil mit Tausenden von Unterschriften bedeckt, zum Theil enthalten sie ansehnliche Geld- offerten. Das abgelehnte Direktorialgehalt wird entweder dauernd oder bis zur nächsten Bewilligung oder auf einige Jahre verschiedent- lich zur Diéposition gestellt. Es ift dies ein erfreuliher Beweis von thatkräftigem Patriotismus und gerechter Entrüstung über die klein- lide Art dér Nörgelei aus persönlihem Uebelwollen, von der wir neuerdizgs die schlagendsten Aeußerungen erlebt haben.
Allein während der beiden Festtage sind 144 Telegramme und Adressen eingegangen, und zwar :
aus Vlotho i. Westf. von zahlreihen Bürgern,
aus Solingen vom „runden Tisch in der Wolfss{lucht*,
aus Blankenstein a. Ruhr von einer Anzahl reichstreuer Bürger,
aus Bielefeld von über 1000 Bürgern,
aus Eberbach i. Baden vom Nationalliberalen Verein,
aus Glauchau vom Verein des Fabrik- und Handelsstandes,
aus Dresden von Privatpersonen,
aus Plettenberg von einer großen Anzahl Bürger,
aus Neyschkau i. Voigtl. von einer sehr großen Anzahl Bürger,
aus Lüneburg von Privatpersonen,
aus Saarbrücken desgl.,
aus Stuttgart desgl.,
aus Berlin von den Lehrern am Gymnasium zum Grauen Kloster,
aus Hamburg von Privatpersonen,
aus Wengern rom Verein Biëmar,
aus Halle a. S. von Privatpersonen,
aus Annweiler von Vertrauenëmännern der liberalen Partei,
aus Salzwedel von Privatpersonen,
aus Schoenheide vom konjervativen und nationalliberalen Wahl- comité,
aus Burgbrohl von der Gesellschaft „Erholung“,
aus Wiehl von zahlreihen Bürgern,
aus Blasewitz desgl,
aus Stuttgart von Privatpersonen, i
aus Friedberg i. Hessen vom nationalliberalen Wahlcomité,
aus Dobel bei Wildbad von Privatpersonen,
aus Hannover deégl.,
aus Crefeld von der liberalen Partei,
aus Walderburg i. Sl von den reihstreuen Parteien,
aus Dirmingen von zahlreichen Bürgern, :
aus Kiew von der Vereinigung der Deutschen daselbft,
aus Harpen von einer Versammlung reichstreuer Wähler,
aus Leipzig von mehreren Tausend Bürgern,
aus München von einer Studentenversammlung,
aus Novéant von zahlreihen an der äußersten Westgrenze ver- sammelten Deutschen aller Berufsklassen,
aus Berlin vom nationalliberalen Verein,
aus Kleschowen von Privatpersonen,
aus Berlin, desgl.,
aus Annaberg, desgl.,
aus Sorau, desgl,
aus Berlin, desgl,
aus Lommaßsch, desgl.,
aus Lengenfeld von patriotish gesinnten Männern,
aus Wald von zahlreihen Bürgern,
aus Reichenbach i. Voigtl. von Privatpersonen,
aus Nossen von zahlreichen Bürgern,
aus Marburg von Corpsftudenten,
aus Plauen i. Voigtl. von Privatpersonen,
aus Heilbronn von der Deutschen Partei,
aus Alsfeld vom nationalliberalen Wahlcomité,
aus Lambrecht i. Pfalz von Privatpersonen,
aus Berlin vom Konservativen- Wahlvorstand des I, Reichtags- kreises,
aus Liegnitz vom Neuen Wahlverein,
aus Gummerêbhach von zahlreihen Bürgern,
aus Freiberg i. S. desgleichen, S
aus Bromberg vom Konservativen Verein,
aus Sondershausen von Wählern,
aus Windsoc von Privatperfonen,
aus Carlshafen Weser von Wählern,
aus Werden von Bürgern,
aus Hornberg a. Rhein desgleichen,
aus Mes D
aus Wesel desgleichen, / —
aus Dae Qi Beamten und Arbeitern der Zeche „Friedrich der Große“,
aus Freiburg von Privatpersonen,
aus Cöln desgleichen,
aus Burgstcinfurt von Kreiseingesessenen,
aus Weitmar vom Arbeiterverein,
aus Neersen von Piivatpersonen,
aus Dortmund ron „den Kronenhütern“,
aus Mailand von einer Privatperson,
aus Darmstadt desgleichen,
aus Hamburg von vielen Bürgern der Stadt,
aus Lennep desgleichen, ;
aus Warburg von einer Anzahl Bürger,
aus Ronédorf von zahlreichen Einwohnern,
aus Warnsdorf von reihstreuen Männern,
aus Frankfurt a. M. von Privatpersonen, E
aus Celle von dem dortigen Bürgerverein und dem kaufmännischen
Verein,
aus Lübeck vom Aus\{chuß für koloniale Bestrebungen,
aus Bodenwerder von zahlreiben Bürgern, N
aus Riesa von der Bürgerschaft Riesas und seiner nä sten Um
gebung, :
aus Döbeln von zahlreihen Einwohnern,
aus Rochlitz von der Stadtvertretung,
aus Caffel von einer großen Anzahl Bürger,
aus Gotha 600 Unterschriften,
aus Lößniß von einer großen Anzahl Bürger,
aus Heddeésdorf bei Neuwied von zahlreihen Einwohnern.
aus Neuenrade (Kreis Altena) von zahlreihen Westfalen,
aus Stettin von Privatpersonen,
aus Woldegk i. Meckl. von Privatpersonen,
aus Geringswalde von reichstreuen Wäblern,
aus Freienwalde a. O. von ciner großen Zahl Einwohner der
Stadt, aus Behblendorf b. Müncheberg von vielen Einwohnern, aus Bevensen (Hannover) desgl., aus Langendreer von 2155 Personen, aus Dresden 4000 Unterschriften, aus Lüdenscheid von Privatpersonen, aus London desgl., aus Ingelfingen von einer Anzahl Einwohner, aus Stuttgart desgl., aus Moskau von deutschen Reich8anaehörigen, ; oom Rittergut Trebsen (Königreib Sachsen) von Privatpersonen, aus Lommaßs{ch von zahlreihen Einwohnern von Lommatzsch und
Umgegend, aus Birkenfeld (im Fürstenthum) von vielen Bürgecn, aus Heidenheim vom Ausschuß der Deutschen Partei, aus Ronsdorf von zahlreichen Patrioten, : aus Burg (Reg.-Bez. Magdeburg) vom Centralverein der deutschen
Wollenwaarenfabrifanten,
aus Warschau von einer großen Anzahl dort lebender Deutschen,
aus Meisenburg bei Kettwig von einer Anzahl Landwirthe,
aus Niederdorf (im Pusterthal) von Privatpersonen,
aus Duisburg von einer zahlreih besuchten Bürgerversammlung,
aus Colmar (Lothringen) von Privatpersonen,
aus Kaiserslautern deêgl.,
aus Vieselback b. Erfurt desgl,
aus Hamburg de2gl., :
aus Mülheim a. d. Ruhr von ciner großen Volksversammlung reichs- treuer Bürger,
aus Jever von Getreuen, :
aus Rhodt von nationalliberalen Wählern,
aus Rinteln von Privatpersonen,
aus Herford vom Vorstand des nationalliberalen Vereins,
aus Höxter von ciner sehr großen Anzahl Bewohner,
aus Nördlingen (in Bayecn) desgl ,
aus Göppingen (in Württemberg) von Privatpersonen,
aus Forft i. L. vom dortigen Fabrikantenverein,
aus Dinkelsbühl von zahlreichen Einwohnern,
aus Wertheim (Baden) desgl., ,
aus Gahlenz (bei Dederan) von Privatpersonen, _
aus Hamburg von vielen vaterländisch gesinnten Männern,
aus Eppingen (Baden) vom Aus\chuß des nationalen und liberalen Bezirksvereins,
aus Friedland i. L. von Privatpersonen,
aus Calw desgl, L
aus Freiberg i. S. von zahlrei&en Bürgen,
aus London von Privatpersonen,
aus Baumholder von Bürgern,
aus Werdau vom nationalliberalen Wahlverein,
aus Stockbolm von der deutschen Kolonie,
aus Zweibrücken von Bürgern,
aus Altena von der Handelskammer,
aus Grünberg von Bürgern,
aus Chambrey bei Met desgl.,
aus Mes desgl., |
aus Limburg vom nationalliberalen Wablcomité, E
aus Warschau von den deutschen Beamten 2c. der Leinewandfabrik Zycardow, :
aus Lichtengu von einer Bürgerversammlung.
Weiter registrirt das genannte Blatt noch Kundgebungen : Altena von der dortigen Handelskammer, :
8 Werdau mit 453 Unterschriften vom national-liberalen Wahl- verein, Industrieverein und Gewerbeverein,
Warschau von den deutschen Beamten der Fabrik Zyrardow,
; Friedland (Lausitz) von Privatpersonen, L
3 Elberfeld von mehr als 1200 Bürgern aus allen Ständen unter Einsendung von 20 146,05 A,
Stuttgart von einer großen Anzahl Bürger, Wiesbaden desgl,
8 Efsen desgl., :
8 Schalke von patciotish gesinnten Männern, Siegen von sehr vielen Bewohnern,
8 Meißen desgl,
s Leisnig desgl, i e Rinteln von den nationalliberalen Wählern des 1. Hessischen MWahlkreises (1683 Unterschriften),
Dortmund von Bürgern von Dortmund und Umgegend, Witzenhausen mit zahlreichen Unterschriften, Offenbach a. M. von einer großen Versammlung von Reichs- tags8wählern, i _EABEHS
s Neviges von Mitgliedern des „Patriotishen Bürger- und Krieger-Vereins“, L :
8 Bramsche, Hesege und Soegeln mit sehr zahlreihen Unter- \{&risten,
aus Calw (Württemberg) desgl.,
aus Burg (Regierungsbezirk Magdeburg), desgl,
aus Harzburg von reihstreuen Bewohnern,
aus Kettwig von einer Anzahl Einwohnern,
aus Waiblingen (Württemberg) von einer großen Anzahl von Wählern, i ; -
aus Freudenstadt (Württemberg) mit fehr vielen Unterschriften,
aus Kork (Baden) von der Gemeinde,
aus Itxleben desgl, » E
aus Roßwein (Sachsen) mit zahlreichen Unterschriften,
aus Sciltah (Baden) von reihsfreundliben Wählern,
aus Cottbus mit sehr zahlreichen Unterschristen,
aus Darmstadt voin Vorstande des deutschen religiösen Reform- vereins,
aus Dippoldiswalde mit zahlreichen Unterschriften,
aus Rotterdam von vielen Deutschen,
aus Osthofen vom Deutschen Kriegerveretn.
Endlich erwähnt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“, daß auh von Deutschen in mehreren russischen Städten dem Reichskanzler Ndressen zugegangen jeien, welche den Entschluß des Reichstages mißbilligen. Zum Be- weise bafür, daß diese Adressen nicht etwa nur dem Urtheil lokaler Kreise in Rußland Ausdruck geben, werden dann noch Artikel aus der „St. Petersburger Zeitung“, dem „Herold und der „Moskauer Zeitung“ vorzugsweise mitgetheilt.
— Jn der „National-Zeitung“ lesen wir:
In einem. jener Artikel, welche gleihlautend in verschiedenen Blättern veröffentlicht und dem Abg. E. Richter zugeschrieben werden, ohne daß derselbe sih bisher dagegen verwahrt hätte, wird soeben der „weitere Verlauf der Reichstagsseision“ erörtet. Von dem Scickfal, welches dem neuen Direktorposten im Auswärtigen Amt bei der dritten Lesung bevorsteht, wird dabei niht gesprochen, dagegen ein anderer Streichungsantrag der Budgetkommission, welcher gleich beim Wieder- beginn der Sißungen am 8. Januar auf der Tagesordnung steht, be- fürwortet: der Antrag, die von der Regierung vorgeschlagene Gr- höhung der Beihülfe zu den „auf die Erschließung Central-Afrikas und anderer Ländergebiete geridteten wissenschaftlichen Bestrebungen von bisher 100 000 auf 150000 M4 nicht zu genehmigen, die Mehr- forderung von 50 C00 M. zu streichen. 7
Die Erhöhung wird im Etat wie folgt begründet: .
?
Es braucht zur Unterstüßung dieser Bemerkungen nuc an die
die französishe Kammer Millionen bewilligt hat. .. .. In uner- \{lofsenen Ländern, namentlich au in Centralafrika, ift der Forshungs- reisende der Pionier des Handels und eventuell der Kolonialpolitik ; wenn die Aufopferung deutscher Forscber ehedem fast regelmäßig haupt- \älich anderen Völkern zu gute kam, fo lag dies an der fcüberen notbgedrungenen Passivität Deutschlands auf dem Felde der Kolonial- politik ; es wäre ganz unverftändli, wenn der Reichstag nun, gerade in dem Augenblicke, wo diese vom Reiche aufgenommen wird, eine geringfügige Summe für deutshe Forscbungsreisen, welche jeßt sicher ihre Früchte zunähst für Deuts&land tragen werden, versagen wollte. Wir haben auf diesem Gebiete viel Versäumtes nabzubolen, das ift die allgemeine Ueberzeugung des deutshen Volkes ; da wäre es doch hôcbst verkehrt, an einer Ausgabe wie die in Rede stehexde, 50 090 M sparen zu wollen. Wir hoffen, daß der Antrag dec Budgetkommission abgelehnt wird, daß die parlamentarischen Arbeiten nicht unter einer Verstärkung des peinlihen Eindrucks wieder aufgenommen werden, unter welchem sie vor den Ferien s{chlofsen.
Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 67. — Inhalt: Verfügung vom 22. Dezember 1884. Aenderungen in dem durch die großbritannische Postverwaltung vermittelten Postanweisungsverkehr, Nr. 68. — Inhalt: Verfügung vom 24. Dezember 1884. Paet- verkehr mit ÎItalien.
MNeichstags- Angelegenheiten.
Bei der Reichstag8wahl im Fürstenthum R euß à. L. ist der Kaufmann Philipp Wiemer in Nücnberg (Soz.-Dem.), mit 3848 gegen 2953 Stimmen, welche der Landzgerichts- Direktor Liebmann zu Greiz, (Kons.) erhalten hat, zum Mitglied des Reichstages gewählt worden.
Kunft, Wiffenschaft und Literatur.
„Dr, A. Petermanns Mittheilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt * (Gotha) beenden mit dem vorliegenden Dezemberheft für 1884 ihren XRX. Band und Jahr- gang. Die Zeitschrift hat während des letzteren ihren langjährigen Herausgeber Dr, E. Behm durch den Tod verloren, und das leßte Quartal erscbien unter der Redaktion von Professor Dr. A. Supan. Das letzte Heft bringt einen Auszug aus dem interessanten Tagebuch, welches der vor 2 Fahren verstorbene Schweizer Dr. F. Zurbucben, weiland General-Sanitäts-Inspektor des cgyptishen Sudan, über feine im Jahre 1879 dur Kordofan und Darfur unternommerne Reise nah dem heute so oft genannten Khartum geführt hat; dann volkêswirthschaftlih - ftatistishe Mittheilungen über die Fidschi- Inseln im Jahre 1883, von A. Vollmer, und eine geologische Ücbersicbtskarte von Südost-Afrika (Maßstab 1 : 3700000), welche H. Hävernick nah eigenen Beobachtungen und denen von Ferd. Jeppe, C. Mauch, A. Hübner, E. Cohen, C. Gries- bach, T. Baines, S. W. Erékine, E. Dunn u. A. zusammengestellt hat, nebst T:xt von demselben. Ferner unterzieht Th. Pôsche in Washington die Beschlüsse der tort vom 1. bis 22 Oktober d. J. versammelt gewesenen internationalen Meridiankonferenz einer Kritik. — In dem „Geographishen Monatsbecricht* finden wir u. A. în- teressante Mittheilungen über neu entdeckte Inseln im Osten von Spitbergen, gefunden auf einer Fahrt, welhe H. C Johannesen, der bekannte ehemalige Führer des Dampfers „Lena“ und der Schiffer Heming Andreasen im August d. J. unternommen haben (mit Karten- \fkizze). Das Heft schließt mit der Literaturübersiht. Endlich sind demselben der Titel und die, nah den Erdtheilen geordnete VFnhaltsübersiht (über Karten und Text), sowie ein ge- naues alphabetishes Register zu den Monatsberichten beigegeben. — In einer besonderen Beilage wendet sich der neue Herausgeber, Prof. Dr. A. Supan an die Leser. Er sagt: Dr. A. Petermann habe bei Begründung der „Geographisben Mittheilungen“ als ihre Aufgabe bezeichnet: für die geographische Wissenschaft im weitesten Sinne des Wortes als authentishe Chronik zu dienen. Diesem Programm sei die Zeitschrift bisher getreu und dem Entwickelungs- gange der Wissenschaft gemäß gefolgt, und auch in Zukunft werde nur darauf zu abten sein, daß fh ihr Inhalt den veränderten Forde- rungen der Zeit anpasse. Zur Zeit der Begründung der Mitthei- lungen, heiß1 es dann weiter, lag der Schwerpunkt in den (FEnt- deckungsreisen ; es war die Periode der Entschleierunag des Innern von Afrika und Australien und die Zeit der großen Nordpolar-Erpe- ditionen, Diese Periode könne im Großen und Ganzen als abge- {lossen betrachtet werden, denn epowemachende Ergebnisse feien von den zahlreihèzn Forshungsreisen der Gegenwart kaum mehr zu er- warten. Aber dadur) hâtten sie doch keineswegs an wissenschaftlicher Bedeutung eingebüßt. Viele Tausende ron Quadratkilometern seten noch von keinem gebildeten Reisenden betreten worden ; das kartographifche Bild der außereuropäischen Erdtheile sci nur in den allgemeinen Zügen festgestellt, und die rohe Skizze harre der feineren Ausführung; ja in Bezug auf die beiden Polarcalotten sei noch nicht einmal die geo- graphishe Grundfrage nah der Vertheilung von Land und Wasser beantwortet. Dazu komme noch die Dürstigkeit unserer Kenntnisse von dem geologishen Bau der fremden Länder, von ihren klimatischen Verhältnissen, ihrer Pflanzen- und Thierwelt, und die Lüctenhaftigfeit des vorhandenen ethnographishen Materials, dessen Vervollständigung ein um so dringenderes Bedürfniß sei, je rascher die Naturvölker bei der Berührung mit der europäischen Kultur ihre Eigenart ein- büßen. Die Aufgaben, die auch jeßt noch der Forschungsreisenden harren, seien nah alledem noch immer unendlich mannigfaltig, und die „Mittheilungen“ erachten es für ihre erste Pflicht, auch fernerhin mit unveränderter Aufmerksamkeit diesen muthige1 und ovferfreudigen Pionieren der geographischen Wissenschaft zu folgen. Nicht minder aber sollen au die Bestrebungen, welche darauf gerichtet sind, die Ergebnisse der Forschungsreisen durch Ankaüpfung von Handelsbeziebungen und Kolonisation praktisch zu vers werthen, Berücksichtigung finden, zumal fie bei den meisten Kulturvölkern immer s\{ärfer in den Vordergrund treten. Doch bei der bloßen Aufspeicherung des Beobachtungêmaterials dürfe man nicht ftehcn bleiben, denn die Wissenschaft im strengeren Sinne beginne erst bei der Erforshung des Zusammenhanges von Ursache und Wirkung, und darum soll die Zeitschrift au den physikalischen Problemen der Erde, den großen Fragen der Kulturgeoaraphie und der Herstellung wiss-nschaftlicher Landeskunden ihre Aufmerksamkeit widmen. Die „Monatsberichte“ werden also in Zukunft nur ein abge- gerundetes Bild von den Fortschritten der Entdeckunasreisen und der Kolonisation in den außereuropäishzn Erdtheilea liefern, während der „Literaturbericht“ in übersihtlider Anordnung über die in den zahlrei entstandenen Zeitschriften ersheinenden Aufsäße sowie über die selbständig publizirten Werke ref.riren wird, durch welche die geographishe Wissenschaft ta trgend welcher Weise gefördert worden. — Die „Geographischen Mittheilungen“, welche auch fortan in der Form von Monatsheften und Ergänzungs8heftin erscheinen, werden demgemäß in der Einrichtung und Einthei!ung des Stoffes von Neujahr ab folgende Aenderung erfahren: Der LTert der Monatshefte wird sich in drei Hauptabschnitte gliedern, nämlich erstens Originalaufsäße: Berichte geographischer Forschungsreisenden und zusammenfassende Darstellungen wichtiger geographisher Ent- deckungsreisen, andererseits Abhandlungen sowohl streng geographischen Inhalts (Geophysik, Anthropogeographie, spezielle Landeskunde) als auch aus dem Gebiet verwandter Wissenschaften (astronomi\che Geo- graphie, Meteorologie, Nautik, Geologie, Anthropoloagie, Ethno- graphie, Staatenkunce und Statistik); zweitens einen Monatsbericht über die Fortschritte der geographischen Entdeckungsreisen und der Kolonisation in den außereuropäishen Ecdtheilen; endlich einen Lite- raturberiht, welcher kurze Referate über neuere literarishe und karto- graphishe Erscheinungen geographis{hen Inhalts bringen soll,“ mit
französische Unternehmung de Brazza's erinnert zu werden, für welche
Aus{chluß jedoch der Berichte rein entdeckungsgeshichtlihen Inhalts,