1905 / 154 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 03 Jul 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Behandlung hat, währen lezten in das Krankenhaus behandlung nah einem ärztlichen Guta

verfahren üb weitigen Vorschrift im S versicherungsge}eßes, Ansprüchen fezung auch dann fähigen 2 tragsverfahren Rentenfe]t|t 1 nicht an das Schied Eingangs bei Zustellung im Sin unfallversichherungsge}eße Der Abschnitt B zunächst folgende Entscheidungen aus versicherungsge]e Das Verfahr versicherungsge]eßes über die Beitragspflicht

Bemerkungen. Gin liegender Stri

Nichtamtliches.

Berlin 3. ZUll.

Amtlichen Nachrichten des vom 15. Juni 1909

Abschnitt A (Unfallversicherung)

Preußen.

Die Nr. 6 der versiherungsamts“ amtlichen - folgende Ent)

Éine schiedsgericht!i er den Tag des Nentenfestsezung ergeht,

) ‘Die neben den e merten Zahlen geben die lihen Nachrichten“ verössen

Die verkaufte ch (—) in den Spalten

Teil unter cheidungen der Rekur Dienstmannsinjtitut versicherungspflichtiger_ Bef bea & 1 Ah. 1 Qisser # 9s es vom 30. Juni Ein triftiger Grund der Berufsgenossenschaft ist darin gefunden worden, dem Verlehten gege! d in dem Bescheide über nur gesagt

örderungsbetrieb Gewerbeunfallversiherungs- 1900 (2106). *) :

Verweigerung einer von dneten Heilanstalts daß der Kreisarzt

anfe

lnträgen niht stattgege der Verlegßte jen ellung an die Berufs sgericht einreicht, Berufsgenossenschaft a Sinne des S 90 s (2108). (Jnvalidenv

Zes. 5

ahren gemäß S 1 zur Austragung von ist auch dann zulässig,

inzelnen Entscheidun

ist unter Umständen ein im Sinne

cheEntscheidung,dieimAntrags- Fnkrafttretens einer ander- ist, ungeachtet der des Gewerbeunfall- in Verbindung mit rekursf chtbar und fann unter d abgeändert werden, wenn den geben wird.

ersiherung) enthält S 155 des Jnvaliden-

des Jnvaliden- Streitigkeiten wenn bereits

gen stehenden eingeklam-

Ziffer an, unter der diese in den tlicht sind.

Neichs- enthält

pflege die beabsichtigte über für aussichtslos erflärt ber die Einweisung des Ver- war, daß die Heil- chten erforderlich sei

ähigen ieser Voraus- an sich rekurs- Falls im An- Gesuch um anderweitige genossenshaft und jo gilt der Tag des [ls der Tag der bs. 1 Say 1 des Gewerbe-

Menge wird auf volle Doppelzentner un für Preise hat die Bedeutung,

forderlichen vom 16. Dezem! Hausgewerbetre1 Arbeitgeber weder sie ein Konto führ

Die Ehefrau eines der diesem vertragsmäßig von Hausmeisterarbetiten pflichtige Arbeiterin chtung der Versicherungspflicht einer er! die, auf eine Erwerbstätigkeit angewie] ihres Vaters gegen beamten voll ausfüllt, ist troß des anerkannt worden (1204).

Die bei dem Domstift St. Petri in V. 1ng fatholisher Waisenkini cht versicherungspfl unter denen sie in ihre Kongregation d, außer freiem Unterhalt eine Ver- und die Zahlungen, alte leistet, keine

zur Verri Die

Die

Ziffer2 De Bes h

zielte

pflege und der Erzieh Borromäerinnen nach den Bedingungen, aufgenomme1 gütung für i die das Domstift an | Lohnzahlungen find (1205). Die Versicherungspflicht C neben der Bewirtschaftung seines kleinen Weinberg instand hält, als Einzelbeamte l Württemberg sind Angestellte 1m des Jnvalidenversicherungsgeseßes ( Wenn eine Person mehrere v s Invalidenversicher äftigungen ausübt, ihrer Versicherungspflicht di n Einkünfte zusammengere Die Oberschweizer sind beamte, sondern Akkordfacharbeiter Beitragsmarken, nahme der Versich

der Verkaufswert auf volle daß der betreffende Preis niht v

in einem Rentenfeststellungsverfahr unfähigkeit festgestellt nachträglih wieder E

Eine Ehefrau, treibenden der Taba kfabrikation, 1 Wickel fertigt, ist nach ber 1891 über die benden nicht ver} ihr die Rohstoffe b t, noh sie bosonder s Briefträgers

Lvhn tätig ist und Verwan

1 worden sind, hre Tätigkeit nicht erhalten ie zu ihrem Unterh

worden

die ihrem Ehemar!

der P 1 ng, Arbeiten einer Hilfs

en,

sind m

ist bejaht word

die auf

Mark abgerundet mi! orgekommen ist, ein Þ

tgeteilt. : i r unkt (.) in den leßten sechs Spalten,

en die dauernde Erwerbs- und in Frage kommt, rwerbsfähigkeit eingetreten ist (1201). in, einem Hauêgewerbe- die zu den Zigarren er- dem Bundesratsbeschluß Versicherungspflicht solcher cherungspflihtig, wenn der esonders liefert, noch für s entlohnt (1202). ist bei der Verrichtung

der Postbehörde übertragenen Postgebäude die versiherungs- ostverwaltung, wenn der Ehemann fraft bedarf (1203). vachsenen Tochter, im Geschäftsbureau die Stelle eines Bureau- dtschaftsverhältnisses

B. mit der Kranken- der beschäftigten ichtig, weil hie

Weingärtners, Landguts einen fremden en (1206). : Fleishbeschauer in Sinne des § 1 Ziffer 2 1207). ershiedene unter §1 ungsgeseßes fallende en bei der Beurteilung e durch diese Beschäftigungen er- chnet werden (1208). in der Regel nicht Betriebs- (1209). j irrtümliher An- erungsp flit geleistet worden waren,

rung gemaß mindestens durch Vollendung des einundvierzigste wird (1211). Sodann wer

zwischen ih der die Berufsgenossen stimmten Teil der Kurkosten für ein von de itendes Heilverfahren zu tragen

Die auf Grund eines rechtsfrä S 44 des Jnvalidenversicherungsgeseße erstattung steht der Aufnahme ei vom Versicherten ordnungsmä antrags durch die Erben entgegen, au betrag der Versicherungsanstalt gemäß aus der Unfallhinterbliebenenrente erfeßt lbshnitts wird eine

anstalt einzule

sind in einem Falle, die Selbstversicherung Billigkeitsgründen als Selbstversicherungsbeiträge zu- gelassen worden (1210).

Zur Begründung der Selbstversi wenn eine entsprehende W

des vierzigsten Lebensjahres

Der DurchsHnittspreis wird aus den unabgerun daß entsprechen

i Qualität Am vorigen ußerdem wurden

I ittel Dur@hschnitts- arktta am Markttage E g 6 "für P s erccbläglicher

r R enge Z nah überschläg

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner g 1 Doppel- Dritte "6 tau

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niedrigster | höhfter E höchster | niedrigster | höchfter [Doppelzentner ge (Preis unbekannt)

t d“ t t t“ M Noth: Ger stt e.

ü 12,73 12,87 13,00 13,07 13,33 : ; i ; Eilenburs 14.00 14,00 14,50 16,50 17,00 , i: / , Erfurt 14,00 15,00 15,50 16,00 16,50 L ; ¿ ¿ Kiel 14,50 14,50 15,50 15,50 16,00 : ; j j Goslar 13,00 14,50 14,50 16.00 18,00 i i 4 : Fulda 16,00 16,00 17,00 17,00 18,00 : i i j Wesel 13,50 13,50 14,00 14,00 14 50 : ° :

Meißen . 13,50 14,5 t ; ; j 7 16,70 17,00 17,50 i K ; Dina R O A D 18 40 18/40 19,00 8 18,25 17,94 R : ' E 19/00 . 1900 G i: f: : A S t : l 17,50 i , : D A N E 15,00 50 15,00 oto s E 5 7 Altenburg 1600, | 16/00 ä 17,00 ¿ A A N c c 191 12,60 12,32 24. 6. s Lis : S N 1255 O E 14,00 1400 | 28.6. i n\terburg f G 6 A Z 13.45 i; ; i : i E 1305 | 1305 | 1300 | 1300 13,80 23 1340 | 1380 | 24.6. | S 1640 | 1640 | 16,80 | 16,80 17,00 28 16,73 17, 28. 6. : eas 14,50 | 14 50 S E Ea s f / / 5 rankfurt a. O. 15,00 | 15,00 14,20 | 14,20 15,00 15 14,47 15,00 | s Anklam as 1460 | 1460 2 5 14,60 14,64 i Skettn -, E 13/80 13.80 14,40 18 14,11 14,24 Se l. s E I 12 80 12/80 =— 2 12,80 12,80 | Schivelbein . : A E 9 y 14,40 5 . é S 2ER O 140 | 1400 | 1400 As E N k | L | 14,20 80 , (i . Stolp i. Pomm. - R 1 B 1420 O | 13,20 10 1302 | 1356 | 50 E ck Pon, E a E L 3 1370 | 18,80 23

amslau . ° S 2 ' | 2 à i i. S 0 | e 13,80 14,20 | 14,80 * . . | . Trebnis i. Le 1 12% | 14:40 n | ' E a S | 1 14 40 14,40 14,60 80 14,40 - 14,60 L: S 13,20 13/40 13,60 13,80 | 14,20 ; j ; i Brieg E 2 2 | 15,00 29 15,00 14,90 l ge e E A k G | 14,40 5 14,40 S Dos : E H | 1200 : y |

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der Bericht fehlt.

in dem diese Annahme den rechtzeitigen verhindert

hatte, aus

: cherung genügt es, illenserklärung vor der Vollendung abgegeben und die Selbstversiche-

8 146 Say 2 des Invalidenversicherungsgeseßes

Die Angehörigen un

Am Schluß des Y Erlös aus Beitragsmarken zahlungen und Beitragserjtattungen

In dem nich teilungen aus den Jahresb sihtsbeamten rufsgenosjen} Jahre 1904 enthalten.

der Nor

_— —_

scheidung gemäß S sazanspru ch genossenschaft ist das Reichs- wenn die Ersaßzpflicht der aus einer Vereinbarung sanstalt hergeleitet wird, bel schaft sih bereit erklärt hat, einen be- r Versicherungs- (1213). i Bescheids gemäß s erfolgte Beitrags-

e cines gemäß 8 43 ßig angemeldeten Erstattungs- auch wenn der Erstattungs- 8 128 Abs. 3 a. a. O worden ist (1214).

Uebersicht über den fen im Mai 1905 und über die Renten- im April 1905 gegeben.

tamtlichen Teil der Nummer sind Mit- erihten der technischen Au]- döstlihen Baugewerks-Be- chaft über die Tätigkeit dieser Beamten 1

Verwendung einer Beitragsmarke vor der n Lebensjahres durchgeführt

den folgende Entscheidungen aus § 110 Abs. 1 Ziffer 3 des Jnvalidenversiherungsgesehes mitget terstüßung gehört zu den Kosten des Heilverfahrens im Sinne des 21 des Jnvaliden- versicherungëgeseßes (1212). Zu einer Ent versicherungégeseßes über den Er sicherungsanstalt gegen eine Berufs versicherungsamt nicht zuständig, Berufsgenossenschaft aus)chlicßlid r und der Versicherung

23 Abs. 3 des Jnvaliden-

einer Ver-

45 0. d. V

Preußischer Landtag. Herrenÿyaus. 47. Sigung vom 1. Juli 1905, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Der Präsident Fürst von Jnnhausen und Knyp- hausen macht die Mitteilung, daß das Haus -durch ein Schreiben des Präsidenten des Staatsministeriums, Fürsten von Bülow, benachrichtigt worden ist, daß die beiden Häuser des Landtags zur Entgegennahme einer Allerhöchsten Botschaft auf heute nahmittag 9 Uhr in das Ab- geordnetenhaus geladen sind. a4 :

Auf der Tagesordnung stehen lediglih zwei Rechnun gs- fachen, über die namens der Etats- und Finanzkommishion Herr von Zizewiß-Zeßenow referiert.

Für die Rechnungen der Kasse der Oberrechnungs- kammer für 1903 wird in Uebereinstimmung mit dem Hause der Abgeordneten der Rechnungsleger entlastet.

Bugia der Uebersicht von den Staatseinnahmen und -Ausgaben für das Etatsjahr 1903 und von den Verwaltungseinnahmen und -Ausgaben der Preußischen Zentralgenossenshaftsfasse Für dasselbe Etatsjahr erteilt das Haus ebenfalls in Uebereinstimmung mit dem anderen Hause für die erfolgten Etatsüberschreitungen und außeretats- mäßigen Ausgaben die nachträgliche Genehmigung.

Der Präsident gibt darauf die übliche Geschäfts- übersicht über die Tätigkeit des Hauses in der abgelaufenen Doppelsession.

Reichsbankpräsident, Wirklicher Geheimer Rat Ko ch spricht dem Präsidenten für die Umsicht und Tatkraft, mit der er diese arbeitsreihe Session geleitet bat, sowie den beiden BVizepräsidenten für ibre Beteiligung an dieser Mühewaltung den Dank des Hauîses aus, und die Mitglieder bekräftigen diesen Dankes8ausdruck dur einmütiges Erheben von den Sitßen.

Präsident Fürst zu Innhausen und Knyphausen: IchH danke Ihnen verbindlihst für diesen mich sehr beglückenden Ausdruck Ihrer Zufriedenheit. Wenn ih öfter gefehlt haben sollte, bitte id Sie, mir dafür Indemnität zu gewähren. Ich werde mich bemühen, in meiner Amtstätigkeit so fortzufahren wie bisher, und ih habe die Hoffnung, daß die nächste Tagung ret früh erfolgt, daß wir reckcht bald Arbeit bekommen und niht wieder wie diesmal bis tief in den Sommer hinein werden fißen müssen. Ich halte mi für verpflichtet, Ihnen dies zu sagen, ehe Sie sih wieder in die Heimat begeben. Nun liegt mir noch ob, den Gefühlen der Verehrung und Hohahhtung für unseren allgeliebten Landesvater Ausdruck zu geben, und ih fordere Sie auf, mit mir dreimal einzustimmen in den Ruf: Seine Majestät der Kaiser und König, Wilhelm II, Er lebe boch! bo! und zum dritten Male hoh! (Die Mitglieder stimmen stehend mit erbobener Rechten in den Hochruf ein.)

Schluß der Sißung 13/4 Uhr.

Haus der Abgeordneten. 195. Sigung vom 1. Juli 1905, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Ueber den Beginn der Sizung ist in der vorgestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.

Auf der Tagesordnung steht die JFnterpellation der Abgg. Dr. Friedberg (nl.), Freiherr von Zedliß und Neukir ch (freikons.) und Genossen:

„Fit die Königlihe Staatsregierung in_ der Lage und bereit, über den Stand der Verhandlungen, betreffend die einheitliche Reform der Personen- und Gepäcktarife auf den deutschen Staatsbahnen, Auskunft zu erteilen?"

Nach der Begründung der Jnterpellation durch den Abg. Freiherrn von Zedliß und Neukirch ergreift das Wort der

Minister der öffentlihen Arbeiten von Budde:

Meine Herren! Ih bin ten Herren, die ihren Namen unter die Interpellaticn geseßt haben, außerordentlih dankbar dafür, daß sie mir Gelegenheit geben, vor dem Lande die Personentarifreform hier näber zu erläutern, um den Beunruhigungen vorzubeugen, die augen- blicklich im Lande verbreitet sind. Ganz besonders bin ich dem Herrn Vorredner au dankbar dafür, daß er im wesentlichen die Gesichts- punkte dargelegt hat, die bei verschiedenen Gelegenheiten in diesem hohen Hause zum Ausdruck gebracht sind.

Meine Herren, ih habe vor Ihnen niht nötig nahzuweisen, daß eine Personentarifreform auf die Dauer unabweislich ist. Das ist fo oft von meinen beiden Herren Vorgängern, den Ministern von May- bac und von Thielen, gesagt worden, das haben viele Handelskammern ausgesprochen, der deutshe Handelstag und niht zuleßt Sie, meine Herren, am 8. März d. J. in der Resolution, in der Sie beschlossen haben,

die Königlihe Staatsregierung wolle eine Reform des Eisenbahnpersonentarifs mii dem Ziele der Ver- einfahung ohne wesentliche finanzielle Einbuße in die Wege leiten.

Meine Herren, viele Handelskammern haben ähnlihe Eingaben an mich gerichtet, und vor allen Dingen hat die offizielle Vertretung aller deutshen Handelskammern, der deutsche Handelstag, unter dem 20. Juli v. J. eine Denkschrift mir vorgelegt, in der das Ziel der Reform im wesentlichen dahin ging :

1) Einheitstarif im ganzen Deutschen Reiche,

2) Vereinfahung des Tarifwesens,

3) keine allgemeine Verbilligung.

Der Handelstag sagt hierüber wörtlich,

daß es für die Forderung einer Verbilligung des Per- sonenverktehrs an einer ausreihenden Begründung fehle,

und weiterhin : das Shwergewicht für eine Reform der preußischen Tarife ist daher auf die Vereinfahung und Verein- heitlichung zu legen.

Am S&luß der Denkschrift faßt der deutsche Handelstag seine Wünsche, wie folgt, zusammen :

1) Feststellung der Preise für einfache Fahrkarten auf die Hälfte der jeßt in Preußen für gewöhnliche Rüdlfahrkarten gültigen Preise unbeshadet der be- stehenden besonderen Vergünstigungen für den Nahs- und Vorortverkehr.

2) Beseitigung der Zuschläge für Benußung der Schnellzüge.

Dabei ist, wie aus den Erläuterungen ganz deutlich hervorgeht, der kilometrische Stnellzugzushlag gemeint, dem ih, meine Herren, niemals meine Zustimmung gegeben haben würde.

3) Erheblihe Ermäßigung der Gepäckfracht unter Beseitigung des Freigepäcks. 4) Beibehaltung der vierten Wagenklasse.

Diese Wünsche entsprechen, wie der Herr Vorredner Ihnen vorhin erläutert hat, im wesentlichen denselben Gesihtépunkten, die die große Mehrheit dieses hohen Hauses zu verschiedenen Malen ausgesprochen hat. Ih sehe dabei ab von einzelnen Wünschen auf Verteuerung der Tarife oder anderes Wünschen auf Herabsezung derselben. Ich hebe nur nochmals ausdrüdlich hervor: die Direktive, die ich in den Wünschen des Landtags und des deutschen Handelstags fand, war die, daß von allen Parteien der Ansitht zugestimmt wurde: keine wesentlichen finanziellen Ausfälle durch die Reform!

Meine Herren, nah diesen Vorgängen bedurfte es wirkli feines „Buddeschen Reformplans*, wie ih in den Zeitungen gelesen habe. Der Reformplan war von ganz anderen Leuten {on gegeben; die Vaterschaft können viele Herren in diesem hohen Hause nicht ab- leugnen. Es handelt sich also nicht um einen „Buddeshen Reform- plan“, sondern um einen Vorschlag der sämtlihen deutschen Staatseisenbahnverwaltungen. Troßdem will ih gern zu- gestehen, daß ich diesen Vorschlag für eine geeignete Grundlage halte, um endli zu dem ersehnten deutshen Einheitstarif zu kommen.

Es fragt ih nun: sind die vorerwähnten Grundsäße in dem Reformplan nach Möglichkeit eingehalten worden? Einigkeit der Eisenbahnverwaltungen bestand sofort darüber, daß die Rückfahrkarte aufgehoben werden müßte, weil sie eine UngereWtigkeit darstellt, weil sie die Quelle vieler Reibungen zwischen den Reisenden und der Ver- waltung ist, weil sie außerdem die Quelle ist von zahlreihen Betrügereien. Meine Herren, ein terehrtes Mitglied dieses hoben Hauses hat die Freund- lihkeit gehabt, mir einen ganzen Kasten voll nit abgestempelter Nückfahrkarten zu übergeben (Heiterkeit), die von einem Privat- mann gesammelt worden sind. Ich habe sie auf den Tisch des boben Hauses niederstellen lassen. Aus dieser Sammlung eines Privatmannes geht hervor, daß sich in den Händen der Reisenden zahlreihe Wertautweise befinden, die nicht entwertet worden {ind, troßdem die Rückfahrt {hon gemacht worden war. Dieser Umstand bildet die Quelle von massenhaften Betrügereien, die niht etwa dur besondere Spionage seitens der Verwaltung zu meiner Kenntnis ges fommen sind, sondern ich habe eine ganze Anzahl von Briefen aus den Kreisen des reisenden Publikums bekommen, ich möge die Nüdk- fahrkarten abshaffen, da ich dur folhe an allen Ecken und Enden in Verbindung mit Zeitkarten und Bahnsteigkarten betrogen würde. Daß es, wenn solche Zustände herrschen, notwendig ift, Wandel zu hafen und die Rückfahrkarten abzuschaffen, liegt auf der Hand, und das ist au von niemand bestritten worden. Es wird nun von sogenannten Fahleuten auf Unbequemlichkeiten aufmerkfam gemacht, die beim Fortfall der Rückfahrkarten eintreten würden. Meine Herren, die wirklih ersten Fachleute aller Verwaltungen haben alle sol@e Einwürfe besprohen und sind doch ein- mütig zu dem Ziele gekommen: Die Rüdlfahrkarte muß geopfert werden.

Es fragt fich nun: wie sollen die Normalpreise festgeseßt werden ? Die niedrigste Tarifklasse in Norddeutschland die vierte genannt bezahlt heute für das Personenkilometer 2 4. Sie wird durch Auf- hebung der Nükfahrkarte nicht beeinflußt. Wir hatten Grund, an dem Saß von 2 S festzuhalten, und zwar um \so mehr, als er der billigste Normaltarif ist, der von irgende:ner Verwaltung überhaupt gegeben wird. Beiläufig bemerke ih noch, daß au noch Ermäßi- gungen, Nathlässe unter dieser billigsten Normalkarte bestehen, und zwar bei nit weniger als 11,7 9/6 aller gefahrenen Personenkilometer; das sind Arbeiterkarten, Schülerkarten, Zeitkarten und ähnliche Ermäßigungen. Diese sollen im wesentlihen unverändert bestehen bleiben, ebenso wie die Sonntagskarten, Feriensonderzüge und wie diese besonderen Ver- günstigungen, die ih eingebürgert haben, heißen mögen.

Meine Herren, wir sagten uns nun weiter: Für die dritte Klasse wollen wir 50 9% mehr erheben als 2 4; wir kommen dann für die dritte Klasse auf 3 S, für die zweite bei einem Zuschlag von 50 ?/9 auf 4,5 und für die erste bei 50 °%% mehr auf 6,75 F. Dieser legte Sag ist nun auf 7 S abgerundet worden mit Rücksiht darauf, daß die Leute, die in der ersten Klasse fahren, diesen kleinen Zuschlag be- zahlen können. (Sehr richtig!) Es wird ihnen das meiste geboten, und troßdem rentiert \sih die erste Klasse am allershlechtesten. Ich glaube also, daß diese Plusmaterei es ist die s{limmste Plus- madherei, welher ih mi zeihen muß nit als unberechtigt be- zeichnet werden wird. Wir kommen also im wesentlichen bei den Normalsäten zur jeßigen halben Rückfahrkarte. Die Aufhebung der vierten Klasse würde nach meiner Ansiht ein \{werer sozialer Fehler sein, weil ich nämli dadurch eine ganze Anzahl von Reisenden, die in Norddeutschland in der dritten Klasse fahren können, in die zweite und unter Umständen aus der zweiten in die erste hineintreiben würde. Fch babe hon früber an dieser Stelle gesagt, daß es weniger auf eine Personentarifreform als auf eine verständige Personenverkehrsreform ankommt, und darunter verstehe ih unter anderem, daß man es dur \{chle{te Fahrpläne, \hlechte Zugverbindungen oder mangelhafte Aus- stattung der niedrigen Klassen dazu bringt, daß der Reisende genötigt wird, eine höhere Wagenklasse zu bezahlen. Das Ziel der preußischen Staatseisen- bahnverwaltung ist, den Reisenden möglichst bequem, möglichst \chnell, möglihst sicher und zu einem angemessenen Fahrpreise zu befördern, und ih glaube, daß dies Ziel auch bei dieser Personentarifreform unverrückt im Auge bebalten worden ift.

Die Abschaffung der Rükfahrkarte mit der Abschaffung des filometrishen Stnellzugs{lages kostet der preußischen Staatseisen- bahnverwaltung nicht, wie der deutsche Handelêtag in seiner Denkschrift annimmt, 6 Millionen, sondern 154 Millionen. Nun kann man ja in der Redaktionsstube leiht sagen: was sind denn 154 Millionen ? wir haben so viele Eiscnbahnübershüsse; und dergleichen mehr. Ich babe aber von denselben Nedaktionsfedern niht einen Vorschlag ge- lesen, wie diese 157 Millionen durch Erhöhung der Einkommensteuer oder durch andere höhere Einnahmen erseßt werden sollen. Mir ift aber die Richts{nur gegeben, ih solle keine wesentlihen Ausfälle haben. Wenn ih also bei den 154 Millionen stehen geblieben wäre, meine Herren, dann wäre die Personentarifreform {hon gegenüber diesem hohen Hause ih brauche den Herrn Finanzminister und das preußische Staatsministerium gar niht aufzuführen hinfällig geworden. Die Ausfälle, die die süddeutshen Verwaltungen haben werden, find aber im Verbältnis weit böber; denn sie haben die billigste Klasse von 2 4 bis jeßt niht, bei ihnen wird ih das vollziehen, was wir in Hessen gesehen haben : es werden eine ganze Anzahl Leute aus der

dritten in die vierte und aus ter zweiten in die dritte Klasse übergehen, es wird sich meiner Ansiht nah eine durhaus verftändige soziale Reform und eine Verbilligung für die Reisenden ergeben, eir entsprehender Auséfall aber für die süddeutshen Verwaltungen.

Dazu kommt, meine Herren, daß die süddeutschen Verwaltungen durhweg fkilometris@e Schnellzugszusbläge haben, die, wie ich hon erwähnte, abgeschafft werden follen. |

Dazu kommt ferner, daß der Gepäcktarif ja auch neu geregelt werden müßte und zwar nah der Richtung der Verbillizung; denn es besteht überall kein Zweifel darüber, daß unser j:giger Gepädtarif sowohl in Süddeutshland wie in Preußen hoh, zu hoh bemessen und außerdem viel zu umständlich ist.

Meine Herren, wenn ih nun den 26 9/6 aller deutshen Eifenbahn- verwaltungen, bei denen zur Zeit kein Freigepäck besteht, besonders den süddeutshen Verwaltungen zugemutet hätte, Freigepäck einzuführen, dann würde selbstverständlih die ganze Reform an diesem Punkte ge- scheitert sein; denn das war den süddeutshen Verwaltungen tatsächlich niht möglich. Da aber aus diesem hohen Hause auch verschiedene Stimmen laut geworden sind, ja die Mehrheit der Herren dieses Hauses ebenso wie der Deuts§e Handelstag die Ansicht ausgesprochen haben, das Freigeväck aufzuheben, so lag es für mih nahe, daß ih den süddeutshen Verwaltungen hierin Entgegenkommen zeigte und in Preußen-Hessen die Aufhebung des Freigepäcks in Ausfiht nahm, Das entspriht auch einem Satze in dem aus8gezeihneten s{chriftlihen Bericht des Abg. Macco aus dem Jahre 1904, der wörtlih und prophetish sagte :

Einer einzuführenden Reform müßte zunächst der Grundsaß der Aufhebung des Freigepäcks überhaupt zu Grunde liegen, es würde dies eine Annäherung an die Verbältnifse der süddeutschen Bahnen zur Folge haben.

Meine Herren, nach diesen Darlegungen lag es also auf der Hand, daß ih den süddeutschen Verwaltungen, wie ih {hon erwähnte, Entgegenkommen zeigte, und dadurch wurde es Preußen-Hessen gleih- zeitig mögli, die 154 Millionen Autfall mit einem ziemlihen Be- trage zu decken; aber, meine Herren, niht ganz. Es bleibt noch eine ganz erflecklihe Summe über, die noch niht gedeckt ist; aber es werden doch nicht so viele Ausfälle noch bestehen bleiben, daß Ihre Forderung, daß keine wesentlißen Ausfälle stattfinden sollen, nicht erfüllt wäre. Ich wil mich nicht darauf einlafsen, Ihnen eine bestimmte Zahl des noch bleibenden Aus- falles anzugeben. Das kann ih deshalb niht, weil ich niht weiß, wie {ch der Gepäcktarif demnächst entwickeln wird, weik ih nit weiß, wie hoh die Mehreinnahmen dadurch sind, daß die Betrügereien fortfallen, weil ich nicht weiß, wieviel Schnellzüge mit Zus{lägen belegt werden müssen und dergleihen mehr. Ih will nur erwähnen, daß es nicht die Absicht der Verwaltung ist, sämtlihe im Kurebuch jeßt fett gedruckten Züge mit Schnellzugzushlägen zu bes

| legen. (Bravo!) Meine Herren, die Entscheidung, welhe Züge mit

Schnellzugzushlägen zu belegen sind, läßt sich nur von der betrieb- lichen und verkehrlihen Seite treffen, nur so treffen, daß das reisende Publikum beim Reiseverkehr nit ges{hädigt wird. Wenn z. B. auf einer Strecke eine ganze Anzahl Schnellzüge laufen, dann wird man unter diesen diejenigen heraus\suchen, die große, durhgehende, nament- lih internationale Verbindungen darstellen, an erster Stelle die D-Züge ; diese wird man mit Schnellzugszuschlägen belegen, während andere Schnellzüge, welche niht so große Verbindungen darstellen, die also mebr für einen lokalen Sthnellzugsverkehr geschaffen sind, frei gelassen werden.

Ich bemerke dabei, meine Herren: wenn ih rein als Verkehr®- minister \prehen würde, ohne daß ih daktei an die Finanzen gebunden wäre, so würde ih doh den festen Schnellzug8zushlag für große durchgehende Verbindungen vom rein verkehrlihen Standpunkte für rihtig halten. (Abg. Gamp: Sehr richtig!) Denn es ift z. B. eine sehr große Belästigung, wenn beispielsweise in einem Schnellzug, der in Berlin entstanden ist und durch Westfalen fährt, nun in den großen, verkehrsreiden westfälishen Städten auf jeder Station eine ganze Anzahl frscher Neisenden hineinspringen, troydem fie eine Fabrkarte zweiter Klasse haben, auf eine Plaßkarte zweiter Klasse verzichten, sondern sich mit einer Plaßtkarte dritter Klasse begnügen, was ih allerdings jeßt verboten habe, sich in den Spypeisewagen seßen und dort eine kurze Strecke fahren. Meine Herren, das ist eine Belästigung des großen, durchgehenden Verkehrs (fehr richtig! bei den Freisinnigen), gegen die in anderen Ländern dadurH vorgegangen wird, daß man die Fahrpläne für den Lokalverkehr ungünstig konstruiert oder Fahrkarten für den Nahverkehr gar nit ausgibt. Wer im Auslande gereist ist, der weiß, daß man in der dritten Klasse sehr oft feine Ans{lußiverbindung findet und mit der zweiten au niht. Wir fonstruieren aber die Züge so, daß die erste, zweite und dritte Klasse, soweit der Betrieb es zuläßt, eine gute Verbindung finden. Der S(nellzugzushlag is nur in Höhe der jeßigen D-Zugzushläge ge- dat, deren Sätze aber bis zur Entfernung von 75 km noch ermäßigt werden sollen. Die Platkartengebühr in den D-Zügen foll dann ganz fortfallen.

Ich sage noch einmal: für mich hat der geplante Schnellzug- zushlag an erster Stelle eine betrieblihe und verfehrlibe Bedeutung zum Schuß für die durchfahrenden Reisenden gegen erbeblihe Störungen und Unbequemlichkeiten.

Ih war von der finanziellen Seite abgewichen, indem ih Fhnen gesagt habe, ich tönnte aus allen diesen Gründen keine bestimmte Ziffer für den noch bleibenden Ausfall geben. Eines kann

ih Ihnen aber sagen und das wird genügend sein —, wenn ih jeßt nah der Sißzung zum Herrn Finanzminister ginge und sagte: ih habe die ganze Reform aufgegeben, ih verzihte darauf,

so würde er mir freudig die Hand s{ütteln und sagen: ih bin glück- lih, daß wir sie los sind! (Heiterkeit.) Sie sehen daraus, meine Herren, daß ic keine fiskalische Neform will, sondern daß noch ein Minus übrig bleiben wird, zu dem ih die Zustimmung des Herrn Finanzministers noch bekommen muß. (Heiterkeit)

Meine Herren, es sollen nun noch außer den einfahen Fahrkarten aud die Rundreischefte bleiben. Diese werden in Deutschland weniger verlangt werden; sie sind aber für den Ausländer nötig, der mit fester Reiseroute dur ein fremdes Land fahren möchte. Deëhalb halte ih an der Beibehaltung der Nundreisehefte fest. Sie werden aber au etwas ermäßigt, nämli auf halben Preis der jetzigen Rükfahrtkarte. Da es aber zweckmäßig erscheint, die Reisenden mit Nundreiseheften unmittelbar zur Benußung aller Sghnellzüge zu berechtigen, so baben wir uns entschlofsen, den einfachen normalen Preis der Rundreisesheine für die dritte Klasse um 0,2 -, für die I. und IL. Klasse um 0,3 «H