1905 / 157 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Jul 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Beamte der Militärjustizverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 7. Juni. Hoffschulte, Lüdicke, Kriegsgerihtsräte von der 15. bezw. Ls der 2. Div., zum 1. August 1905 zu der 13. bezw. zu der 15. Div. verseßt.

Beamte der Militär verwaltung.

Durch Allerhöchste Beftallungen. 15. Juni. Bald, Intend. Affsefsor von der Intend. des XV. Armeekorps, Dr. Kayser, Intend. Afffsefsor, Vorstand der Intend. der 8. Div., zu Militär- intend. Râten, Rausenberger, Oberingen., bisher Dozent an der Militärtehnishen Akademie, zum etatmäß. Zivillehrer und Profeffor an diefer Akademie, ernannt.

Durch Allerhöchste Patente. 15. Juni. Sgthrader, Rechnungsrat, Geheimer expedierender Sekretär im Kriegsministerium, der Charakter als Gebeimer Rechnungsrat, Schamut he, Geheimer lu moge im Kriegéministerium, der Charakter als Kanzleirat, erlieben.

Durch Allerböchsten Abschied. 15. Juni. Bode, Ober- zahlmstr. vom Thüring. Hus, Regt. Nr. 12, bei seinem Ausscheiden an / gs Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungsrat

iehen.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 21. Mai. De, “Avidaaar der Landw. 2. Aufgebots (1 Essen), der Abschied ewilligt.

25. Mai. Kaßke, Oberveterinär vom Feldart. Regt. Prin August von Preußen (1. Litau.) Nr. 1, auf seinen Arbe i vit ea g Peters Prtl Kl A

2. Juni. Peters, Pobl, Kleist, Dedekind, Unterapoiheker des Beurlaubtenstandes, zu Oberavothekern befördert. ua

9. Juni. Griemberg, Oberveterinär vom Hus. Regt. Land- raf Friedrich II1. von Hefsen-Homburg (2. Kurhess.) Nr. 14, zum

ägerregt. zu Pferde Nr. 2, Neumann, Oberveterinär vom Ulan. Negt. Hennigs von Treffenfeld (Altmärk.) Nr. 16, zum Mansfelder Feldart. Negt. Nr 75, beide mit Wirksamkeit vom 1. Oktober 1905 verseßt. :

7. Juni. Orinsky, Proviantamtekontrolleur in Hannover, als Proviantamtsrendant nah Lifsa, Sicker, Wünsch, Proviantamts- assistenten in Spandau g; fav pei ves iri par bezw. in Hagenau, nah Hannover bezw. Spandau (Armeekonservenfabrik), verseßt. Nie- meyer, Proviantamtsafsist. in Hannover, mit Wahrnehmung der Kontrolleurgeshäfte beim Proviantamt Hannover beauftragt. ___9. Juni. Kußs{chbauch, Rehnungsrat, Garn. Verwalt. Direktor in Frankfurt a. M.,, Witte, Intend. Sekretär von der Intend. IX. Armeekorps, Dorow, Oberzahlmstr. vom 3. Bat. 5. Rhein. Inf. Regts. Nr. 65, auf ihren Antrag, leßterer zum 1. Juli 1905, mit Pension in den Ruhestand verseßt.

10. Juni. Wolters, Beyer (Georg), Markmann, Bureaudiätar von den Intendanturen des III1. Armeekorps bezw. der 17. Div. und des VI. Armeekorps, zu Militärintend. Sekretären, Weber, Proviantamtskontrolleur auf Probe in Militsch, zum Proviantamtskontrolleur, ernannt. Lindow, Garn. Verwalt. Direktor in Karlsruhe, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhe- stand verseßt.

13. Juni. Kofeck, Garn. Verwalt. Kontrolleur in Küstrin, als Garn. Verwalt. Insp. nach Jauer, Schul§, Kaserneninsp. in Potsdam, als Kontrolleführer auf Probe nah Küstrin, versetzt.

14. Juni. Hoffmann, Ingen., . Pri, Hilfsingen., zu Konstrukteuren 2. Klasse beim Art. Konstruktionsbureau, Pieper, Dr. Piest, Dr. Bodewig, Meier, Baumann, Gladishefski, Dr. Ziegeler, Dr. Lampe, Wichelhaus, Dreger, v. der Becke, Kulse, Klinkenberg, Tretau, Pfaff, Dr. Frhr. v. Wangenheim, van Hees, Scheibe, Dr. Kayser, Dr. Scholz, Dr. Junk, Dr. Eidam, Dr. Rein- glaß, Dr. Obermüller, Dr. Tieße, Dr. Rudolph, Dr. Lüdert, Plagemann, Dr. Kast, Overmann, Dr. Goetze, Meyer, Hübener, Ingenieure bezw. Chemiker und Physiker Halte: ODverbeck, Dr. Grenzfelder, Hilpert, Gichler, Bertheau, Hilfsingenieure bezw. fshemiker, Hoogestraat, Baat, Kempf, Prange, Klose, Libert, Betriebsinspektoren, zu Betriebsleikern bei den tehnishen Instituten, Anger, Proviant- meister auf Probe in Düsseldorf, zum Proviantmeister, ernannt. Luedecke, Militärbauinsp. in Berlin, zum 1. Juli 1905 nah Allen- stein verseßt. ,

17. Juni. Mittmann, Stabêsveterinär vom Westfäl. Ulan. Regt. Nr. 5, auf seinen Antrag zum 1. Juli 1905 mit Pension in den Ruhestand verseßt.

21. Juni. Werth, Intend. Kanzlist von der Intend. des XVTI1I. Armeekorps, zum Geheimen Kanileisekretär im Kriegs- ministerium ernannt. Preetz, Proviantamtsafsist. in Insterburg, nah Hagenau verseßt.

Kaiserliche Schuttruppen.

Travemünde, an Bord S. M. Jacht „Hohbenzollern*, 2. Juli. Dr. Göß, Königl. württemberg. Oberarzt beim 8. Württemberg Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, nach erfolgtem Ausscheiden aus dem XIII. (Königl. Württemberg.) Armeekorps als Oberarzt mit Patent vom 18. August 1901 in der Schußtruppe für Kamerun angestellt.

Abgerei st:

Seine Exzellenz der Präsident des Reichseisenbahnamts,

Wirklihe Geheime Nat Dr. Schulz, mit Urlaub s der

Schweiz. : Angekommen:

der Ministerialdirektor im Ministerium für Handel und Gewerbe Dr. Neuhaus, vom Urlaub. E E

In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ is eine Genehmigungsurkunde, betreffend eine Anleihe derStadtgemeinde Halle a. S., veröffentlicht.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 6. Juli.

Der E E Ne Gesandte Graf von Lerchen- feld-Köfering hat Berlin verlassen. Während seiner Ab- wesenheit führt der Legationssekretär Graf zu Ortenburg- Tambach die Geschäfte der Gesandtschaft.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrat, Königlich bayerische Ministerialräte Ritter von Schneider und Kobl find von Berlin abgereist.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrat, Königlich bayerischer Oberst Freiherr von ebsattel und Rer badischer Ministerialdirektor Freiherr von Bodman sin

von Berlin abgereist. 9

mit Urlaub

tt Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Habicht“

li in Kamerun eingetroffen.

N. S. „Jaguar“ ist am 4. Juli in Nanking

‘offen und geht heute von dort nah Wusung ab.

S. M. S. „Hansa“ ist mit dem Zweiten Admiral des Kreuze hwaders gestern von Tsingtau nah Wusung in See egangen. ;

Sessen.

Die Zweite Kammer nahm gestern, wie „W. T. B.“ be- rihtet, den Staatsverirag mit Preußen und den ibacinc alis Hen Staaten, nach dem die hessifch- thüringi Staaislotterie von Preußen übernommen werden foll, ein an. Ebenso nahm die Zweite Kammer das Geseg, betreffend das Spiel in außerbessishen Lotterien, der Regierungë- vorlage entsprehend, ohne Debatte an. Beide Gefeze treten gleih-

¡eitig in Elsaß-Lothringen.

__ Das la für Elsaß - Lothringen“ ver- öffentliht das Ge}ey über das ee Vereins- und 21 A ME rc d für Elsaß - Lothringen

21. Zuni 1905, sowie das Geseß, betreffend die Synodal- ordnung für die reformierte Kirhe in Elsaß- Lothringen und die Aufhebung von Bestimmungen des Geseßes vom 18. Germinal X. vom 21. Juni 1905.

Deutsche Kolonien.

Ein Telegramm aus Windhuk meldet: An Typhus sind gestorben: Unteroffizier Fris Schöôps, geboren anx 30. Juli 1880 zu ih, üher irksfommando Liegnig, am 29. Juni 1905 im Lazarett Bethanien, Gefreiter Johannes Lohr, geboren am 23. Mai 1880 zu Lembach, früher im Jn- fanterieregiment Nr. 83, am 22. Juni 1905 auf dem Transport nach Hasuur. Der Gefreite Adolf Schmischke, geboren am 12. November 1878 zu Georgthal, früher im Dragonerregi- ment Nr. 10, ist infolge der im Gefecht bei Narus erhaltenen [eren Verwundung am 29. Juni 1905 in Dawingnab gestorben.

vom

Oesterreich-Ungarn.

Der Aus\chuß zur Beratung des Verhältnisses mit Ungarn lehnte, nach einer Mitteilung des „W. T. Be, mit 26 gegen 6 Skimmen den auf Trennung von Ungarn bezüg- lihen Antrag des Abg. Bareuther ab. Er lehnte ferner mit 17 gegen 15 Stimmen den Antrag auf Erlafsung eines Er- mächtigungsgeseßes ab, und mit 18 gecen 13 Stimmen den Antrag Grabmayr und nahm den Antrag des Subkomitees an, unter Aus- laffung des Saßtes, daß eine nur einseitig zu treffende Verfügung be- züglih der Quotenberhältnisse vnzulässig sci. Der Antrag des Abgeordneten Baernreither, die Regierung aufzufordern, daß das Parlament Ungarn gegenüber weder ftaatsrehtlich noch finanziell in eine Zwangslage verseßt werde, wurde angenommen.

nien und Jrland.

In der gestrigen Sißzung des Unterhauses brachte der Premier- minister Balf our, Su Einwnivernisddi [leihter A amin wie „W. T. B.* meldet, einen -drin Tes Antrag ein, dem- zufolge die Debaite über die Paragraphen r Bill am 11. Juli ge- \hlossen werden und die dritte Lesung am 19. Juli vorgenommen werden solle. Die Debatte über die Paragraphen der Bill hat bereits drei Tage gedauert, und bisber ist noch nit der erste an- genommen worden. Balfour erklärte, er erwarte, daß die Tagung wahrsheinlich zwischen dem 10. und 15. August werde geschloffen werden. Die Liberalen bekämpften den Vorschlag Balfours, der \chließlich angenommen wurde.

Frankreich.

Die Deputiertenkammer begann gestern, wie ,W. T. B.“ berichtet, die allgemeine Beratung des Geseges, betreffend die Arbeiterinvalidenversicherung.

Rußland.

Nach einer Meldung der St. Petersburger „Telegraphen- Agentur“ hat das Ministerkomitee dem Failer n Beratungen bezüglih des Artikels 7 des Ukas ‘vom 25. Dezember v. J., betreffend die für Ausländer und Eingeborene besonderer Reichsgebiete be- stehenden geseßlihen Beschränkungen, Bericht erstattet. Nach diesem Bericht sollen die iîn den balti- schen Provinzen geltenden Schulreglements einer Re- vitton unterzogen werden, die von dem Unterrichts- minister unter Teilnahme von Vertretern des Ministeriums des Jnnern und von Vertretern der Bevölkerung vorgenommen werden soll. Jn Livland soll ein Gymnasium mit deutscher Unterrihtssprahe geschaffen werden. Jn allen Schulen der baltishen Provinzen soll der Religionsunterriht in der Muttersprache erteilt werden. Ferner jollen der Bevölkerung des östlihen Rußlands einige Erleichterungen gewährt werden. Eine Anzahl von Fragen wurde an die durch Ukas vom 30. April geschaffene besondere Kommission verwiesen.

Nach einer Meldung der St. Petersburger „Telegraphen- Agentur“ bestätigen sich die Gerüchte, daß estern tin 8 sammenstoß zwishen Arbeitern der Vutilowwerke und den Truppen stattgefunden habe, niht. Sie waren veranlaßt dur einen Revolverschuß, den ein Arbeiter abgab, der als verdächtig verhaftet werden sollte. Auch aus einer Ansammlung von Arbeitern fiel ein Schuß, sonst ist die Ruhe nicht gestört worden.

Der Ausstand im St. Petersburger Handels- hafen ijt, wie „W. T. B.“ erfährt, dur eine Ver tändigung zwishen Arbeitern und Arbeitgebern beendet worden. Der Arbeitslohn wurde erhöht und für die Arbeiter eine Versiche- rung während ihrer Arbeitszeit im Hafen eingeführt.

Beim Ministerium des Aeußern in Stockholm ein- gegangene Telegramme aus St. Petersburg raten wegen des allgemeinen Ausstandes der Hafenarbeiter daselbst den dortigen Reedereien bis auf weiteres ab, Frachtabshlüsse mit St. Petersburg zu machen.

Nah einer Meldung des Wiener ,„Telegraphen- Korresp.-Bureaus“ lief das mit dec Verfolgung des R Potemkin“ beauftragte russishe Torpedoboot „S tre- mitelny“ vorgestern abend den Hafen von Varna an. Nach Einnahme von Kohle und Wasser dampfte der „Stre- mitelny“ gestern früh mit unbekannter Bestimmung ab.

Die bulgarische Regierung hat die Hafenbehörden angewiesen,

zu entwaffnen oder zum Verlassen des Hafens aufzu, und nötigenfalls Gewalt anzuwenden. La g 4 Die Besaßung des Panzerschiffs „Knjäs Pots: at laut „W. L B.“ folgende Erklärung an die r ächte bekannt gegeben: „Der Entscheidungskampf russishe Regierung hat begonnen. Wir teilen dies , fremden Mächten mit und halten es für unsere Pflicht zu klären, daß wir vollständige Garantie für die Unverleßlig der fremden Schiffe geben, die sih auf dem Schwarzen F, aufhalten, sowie der niht russishen Häfen des Schwer, Meeres.“ G Vom „Knjäs Potemkin dazu aufgefordert, begab-, : gestern Vertreter der Stadtverwaltung von Fern an Bord dieses Schiffes, wo sie in der Admiralskabine von das Schiff befehligenden Ausshusse empfangen wurden. Fig forderte, daß binnen 24 Stunden 500 Tonnen Kohlen, Flei Fett, Vieh, Mineralöl, Tabak, Zündhölzer u. \. w. an u. gebraht würden; während dieser Zeit werde die Mannss auf dem Schiffe bleiben. Wenn diesem Wunsch nit j. gegeben werde, werde eine Aufforderung an die Bewohner gehen, die Stadt zu verlassen und diese dann beschossen wers, Der Ausschuß forderte sodann den Bürgermeister auf, j, Einwohnerschaft cinen Aufruf mitzuteilen, in dem ÿ Beendigung des Krieges mit Japan und die Einberufung Semstwos verlangt und das Volk aufgefordert wird, sig j Revolutionären anzuschließen. Die Einwohnerschaft ift b unruhigt und verläßt die Stadt. Die Arbeiterbevölkerung erregt und fordert zur Erfüllung des vom „Knjäs Potemtz gestellten Verlangens auf. Der Gemeinderat beschloß in aux ordentlicher Sigung, dem Schiffe Lebensmittel zu liefern, as keine Kohlen, da die Stadt keine Kohlen habe.

__ Im Kaukasus droht laut „W. T. B.“ der Aushra eines allgemeinen bewaffneten Aufstandes. Jn Tifsi herrshen seit einigen Tagen Unruhen. Dunkle Gerüg Uber die Meuterei auf dem „Knjäs Potemkin“ vermehren fg Aufregung. Die Zeitungen erscheinen nicht. Der Persona| verkehr zwischen Tiflis und Batum ift seit zwei Tagen, tg Warenverkehr zwishen Batum und Baku schon seit s Wochen unterbrohen. Auf den Exarchen von Georgi ist dem Vernehmen nah auf seiner Reise nah St. Pei E S OSoR verübt worden. Der Ausgang ift unbekannt.

Afien.

, Ein Telegramm des Generals Linewitsch meldet dez

Kaiser unterm 3. Juli : Bei den Heeren ist keine Veränd eingetreten. Die russischen Truppen in Korea ergriffen tz Offensive und beseßten Kopunsanz sowie mehrere südli davon gelegene Pläge. Na einer Meldung des „Daily Telegraph“ ist der A stand zwischen den beiden Armeen bei Hailungtcheng n etwa 30 Meilen. Vom Beginn des Krieges bis Ende Juri haben die Japaner 54 fremde Schiffe, darunter 22 englis genommen Las in Wash

Auf der Konferenz in Washington werden na amtliher Verlautbarung der Minister Baron Komura A der Gesandte Takahira als Kommissare Japans fungieren. ; ¿Sie N des Rec des Aeußern über:

nterimi raf Katsura. Di if am 8. Zuli ab. | Eon D

Nr. 26 des „Zentralblatts für das: Deutsche Reis!

herausgegeben im Reichéamt des Innern, G U

Inhalt: 1) Konfulatwesen: Ernennung. 2) Versicherung8wesen:

Veränderungsnahweis der ortsübliden Tagelöhne gewöhnlicher Tags

Ra ebiet Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus des e et. 0

Statiftik und Volkswirtschaft.

Gruppierung der Städte Preußens nach Einwohnerzahl und Servisklassen.

Bekanntlich ist durch Reichsgesez vom 6. Juli 1904 eine ander

weitige Klafseneinteilung der Orte für die Servi3gewährung vor genommen und in Preußen durh Geseg vom 19. Dezember 1904 die Bemessung des Wobnungsgeldzushusses der unmittelbaren Staatt- beamten in Kraft geseßt worden. Danach gehören von den 1281 preußishen Städten der Servisklasse A (-Berlin) 8 oder 0,6 v. H, der Klasse I 63 oder 4,9 v. H., der Klasse 11 102 oder 8,0 v. d. der Klasse IIT 225 oder 17,6 v. H. und der Klasse 1V 883 oder 68,% v. Di Mo Be zwei vate a: G

le folgende, in der „Statistishen Korrespondenz“ veröffentlicht: Uebersicht l wie sich die Städte Preußens innerbalb aen der Einwohnerzahl gebildeten Gruppen auf die fünf Servisklassen verteilen. Es waren am 1. Januar Pn in Preußen Städte vorhanden:

2 : Cre in der mit Einwohnern haupt. Servisklasse

IT IV bis 1000 . 58 R 57 1000 bis 2000 . 246 s 245 3000 . 257 251 5000 . 258 220 10000 . 212 108 15000 , 84 2 20000 . 30 25000 .… 39 30000 . 20 40000 . 18 50000 . 11 60000 . 11 75000 . 6 100 000 7 150000 . 10 200000 . 6 | 200 0090 „, 300000 . 5 über 300000 . 3 L ¿usammen . 1281 | 63 102 225 883. s gehören also zunächst der IV. Klafse die Städte mit nit mebr als 3000 Bewohnern fast aus\cließlih, diejenigen mit 3 bis 5000 Einwohnern noch ganz überwiegend, nämlich zu über 4/7, und von der Gruppe von 5—10 000 Einwohnern etwas mehr als die Hälfte an. Ausnahmsweise fallen unter die leßte Klasse noch zwei Städte von 10—15 000 Einwohnern, nämlich Radevormwald und Höhscheid im Regierungsbezirke Düsseldorf. i Ju 200 Gle L e tines d ereits 15 v. H. der Städte nw., ferner annähernd die Hälfte derjenigen mit 5—10000, fast ‘/; der mit 10—15000 und ni In die DA mit 15—20 000 Einw. Ausnahmsweise stehen in ihr son je eine Stadt der Gruppe von nicht über 1000 Einw. Augustenburg im Bez. Schleswig und derjenigen von 1—2000 Einw. Ottern-

writoltollIIIII T I

über

E

SSSSSSSESSEEE

1 Dl D N E cs Do D SRSSS L E neo

S S

pad

p M fs O O O3 hs p D D Ct pk pn pn

L T Ea

E E L Ls

alle eventuell anlaufenden meuternden russischen Schiffe sofort

dorf im Bez. Stade —, 5 Städte mit 2—3000 Einw. Kösen im

vom 30. Juni, hat folgend

t ganz die Hâlfte der ,

eburg, Königstein a. Taunus und Kronberg im Bez. Wies- Bes Mrs: Beenkaste und Prüm im Bez Trier und noch 2 mit 90—25 (00 Einw. Luckenwalde im Bez. Potsdam und Viersen im

Düsseldorf.

E der II. Serdoiskflafe sind bauptsählih die Mittelstädte mit einer Bewohnerzahl von 20—40 000, aber auch wesentliÞh noch die von 15—20 000 (zur Hälfte) und die von 10—15 009 (zu über !/s) vertreten. Ausnahmsweise entbält die IT. Klasse bereits aus der Gruppe von 2—3000 Einw. die Stadt Langenshwalbach im Bez. Wiesbaden sowie aus der von 5—10000 Einw. die 5 Städte Hadersleben und Sonderburg (Bez. Schleswig), Saarlouis (Bez. Trier) sowie Arnsberg und Ems. i

Die I. Klasse hat ihren Schwerpurkt in den Städtegrupven von 40— 300 000 Bewohnern. Auz?nahmsweise gehören zu ihr son je eine Stadt der Gruppe von 5—10 000 Eirw. Ehrenbreitstein im Bez. Koblenz —, von 10—15 000 Einw. Homburg v. d. H. und von 15—20 000 Einw. Schleswig —, außerdem nach 5 Städte der Gruppe vvn 20—25 000 Einw. Geestemünde und Lehe im Bez. Stade, Wilhelméhaven im Bez. Aurih sowie Saarbrüzn und Sankt Johann a. Saar im Bez. Trier —, ferner je zwei derjenigen von 25—30 000 Einw. Thorn und Wandsbek und von 30—40 000 Einw. Graudenz und Kattowiy.

In der Servisklasse A endli befinden sich alle Städte der obersten Gruppe von über 300000 Einw. Berlin, Breélau, Cöln —, ferner aus der Gruppe von 200—300 000 Einw. Frankfurt a. M., von 150—200 000 Einw. Charlottenburg und Altona fowie ausnahmêweise aus der von 75—1C0 000 Einw. S@öneberg und Rirdorf, e beiden natürlich weniger infolge ihrer Größe a wegen der Nachbarschaft der Reichshauptstadt. z

Zur Arbeiterbewegung.

Die Bäckerinnung in Stettin hat, wie die „Köln. Ztg." erfährt, Lohnordnungéverhandlungen mit den Bädckergesellen vor dem Cinigungsamt des Gewerbegerihts abgelehnt. Der Ausstand | der Gesellen steht bevor. : E

Zum Kampf in der bayerischen Metallindusirie (vgl. Nr. 155 d. Bl.) wird dem „W. T. B.“ aus München berichtet, daß die Versammlung der Metallarbeiter gestern mit großer Mehrheit die im Ministerium des Aeußern vorgeschlagenen Vereinbarungen zwischen den Vertretern der Metallindustriellen und denen der Metall- arbeiter angenommen hat. Nach diesen Vereinbarungen sollen die Reverse zurückgegeben und den Industriellen empfohlen werden, die reine Arbeitszeit auf 58 Stunden herabzusegen, soweit fie noch längere Arbeitêzeit haben; namentlich die niedrigeren Löhne sollen bis um 3 H die Stunde aufgebessert werden. Die Bildung einer ständigen Kommission aus Arkteitgebern und Arbeitnehmern wurde abgelehnt, do joll für den Bedarfsfall eine solche Sonn in Aussicht genommen werden. Die Wiedereinstellung der Arbeiter fol nah Maßgabe der Wiederaufnahme des Betriebs erfolgen, dabei sollen aber die Verheirateten und Aelteren bevorzugt werden. Maeegerigen sollen niht stattfinden. Bei der Abstimmung über die Annahme dieser Vereinbarungen sprachen fih nah der „Münchener

ost“ 559 Mitglieder für Fortseßung und 1245 für Beendigung des o tandes aus. In Nürnberg haben die Metallarbeiter beschlofsen, die Abstimmung über die Vereinbarungen zwischen den Arbeitern und Industriellen erst heute vorzunehmen. /

Aus Bremen wird dem ,W. T. B.* unter dem gestrigen Tage telegraphiert: Nachdem die Verbantlungen der Geestemünder Werften mit den Kesselshmieden bisher ergebnislos gewesen find, bat die Norddeutshe Maschinen- und Armaturen-

abrik heute 550 Arbeiter ausgesperrt und die Lee \chaft „Weser“ 2500 Arbeitern gekündigt. (Vgl. Nr. 156 d. Bl.)

In der Aluminium-Industrie, AktiengesellsGaft, in Lend streiken, wie der „Frkf. Ztg.“ aus Salzburg gemeldet wird, 209 Arbeiter. Gendarmerie wurde dorthin beordert. :

Fn den der Donaudampfschiffahrtsgesellschaft gehörigen Kohlen- bergwerken von Fünffirchen find, wie „W. T. B.“ meldet, 4000 Arbeiter in den Ausftand getreten. Zur Aufrehterhaltung der Ordnung wurde Militär requiriert.

Kunst und Wissenschaft.

Ueber die tiefste Temperatur in der Erdatmosphäre bringt das neueste Heft der naturwissenshaftlihen Monatsschrift „Gäa“ im Anschluß an die „Aeronautishen Mitteilungen“ interessante Daten, die für unsere meteorologishe Kenntnis der höheren Luft- \hihten von Bedeutung sind. In der Nähe der Erdoberfläche beträgt die tiefste bisher beobahtete Temperatur 70 Gr. C., die in Sibirien beobahtet wurden. Die tiefste, bisher bei den internationalen Ballonaufstiegen über Europa, in einer Höbe von etwa 13 000 m aufgezeichnete Temperatur beträgt 73 Gr. C., die mit Hilfe sogenannter Registrierballons festgestellt worden ift. Man glaubte nun, damit das Minimum der in der Atmosphäre noch meßbaren Lufttemperatur erreiht zu haben, und do ift neuerdings bei Aufstiegen Aßmannsher Gummikballons mit Registrierinstrumenten; die in Nordamerika bei St. Louis stattfanden, in einer Höhe von fast 15 000 m eine Temperatur von Jager 85,6 Gr. C. verzeichnet worden. Es scheint dànach, als ob über dem großen nordamerikani- {en Festland etwas andere meteorologishe Verhältnisse in den höheren Luftshichten obwalten als über dem europäischen Festland.

Literatur.

Eduard Mörikes Gesammelte Schriften. Neue billige Volksausgabe. G. I. Göschenshe Verlagshandlung in Leipzig. Preis in 2 Linenbänden 5 Æ, in 2 Halbfranzbänden 6 #4 50 S. Die Bekanntschaft mit Mörikes Dichtungen ist im leßten Jahrzehnt erfreulich in weitere Kreise gedrungen. Die Kompositionen vieler seiner Lieder dur Hugo Wolf und Robert Kahn haben dazu das ihre beigetragen, wie das warmbherzige Eintreten für den Dichter dur

erdinand Avenarius in seinem „Kunstwerk“. Nun ist eine weitere Schranke gefallen, die der Verbreitung der Werke dieses wahrhaft großen Lyrikers noch hemmend im Wege stand, indem die Göschensche Verlags. buhhandlung eine gute und billige Volksausgabe veranstaltet hat. Alle Verehrer des {chwäbischen Dichters werden die zweibändige Ausgabe mit Freude begrüßen, und der Literaturkenner, der es lange beklagen mußte, daß einer der besten und deutschesten Sänger der nahgoethe\ Zeit weiteren Volkskreisen unbekannt blieb, darf hoffen, daß aus den herrlichen Schäßen dec Mörikeshen Poesie jeßt recht viele Freude und Erbauung open werden. Die Ausgabe dürfte zugleih die Kenntnis der Profaweike des Dichters weiter vermitteln, die, obwohl Mörike in erster Linie Lyriker ist, es durhaus verdienen, mehr bekannt zu Den: Die Auéstattung der Bände ift durchaus würdig, und der uck gut.

Land- und Forftwirtschaft.

Ernteaussihten in den Vereinigten Staaten von Amerika-am 1. Juni 1905.

—,. Der am 10. Juni veröffentliGte Regierungsberiht über den Stand der Saaten in den Vereinigten Staaten von Amerika am 1. Juri 1905 brachte den Getreidehändlern zwei kleine Ueberrashungen. Einmal stellte er einen größeren als den erwarteten Rückgang im Ertrag von Winterweizen in Aussicht, und andererseits gab er die

bauflähe für Sommerweizen niedriger an, als man sie bisher ge- sbägt hatte. Seit dem 1. Juni ist nun eine entshiedene Besserung in Stande des Winterweizens eingetreten, sodaß die Aussichten

Regierungéberit. Für Sommerweizen hatte man infolge der günstigen Marktlage ers Preisgestaltung eine erheblihere Zunahme des Anhaues erwartet, als sie sich aus den Zahlen der Regierung ergibt. Im übrigen besteht nah dem Bericht eine Aussicht für gute reihlihe Ernten aller Körnerfrüchte mit Ausnahme des Maifses, über den die Regierung nichts veröffentlicht hat; aber Ausnahmeernten sind nicht zu erwarten. E :

Die Durchschnittsaussichten des Winterweizens- am 1. Juli 1905 waren 85,5 gegenüber 92,5 am 1. Mai und 77,7 am 1. Juni 1904. Für die Hauptstaaten des Winterweizenbaues gibt der Bericht fol- gende Angaben der Ernteaussihten in Mtnten eine = E ;

A ehnjahrs-

Staat 1. Juni 1. Mai 1. Juni 1. Juni ur@&scnitt C 92 84 83 78 oi. E 93 85 70 78 a e 00 97 85 94 83 r 95 58 34 67 Matisormien «+08 90 80 76 80 e O 94 99 87 I ai E 89 81 7 69

Pennsylvanien . . . 94 95 75 89 89 G 89 67 93 85

S... O 72 87 78 Micbigan ._.…. 4/99 95 4 86 71 Vereinigte Staaten . 89,9 92,9 C 82,2 79,2. Sommerweizen ist nach den Angaben der Regierung auf einer Flähe von 17 613 000 Acres angebaut, welde die Anbaufläche des Vorjahrs um 472 000 Acres oder 2,8 9/o übertrifft. " Die Anbaufläche und die Ernteaussiht des Sommerweizens waren am 1. Juni im Vergleich zu früheren Daten in den fünf Hauptstaaten für diese Frucht und im ganzen Lande die folgenden: Anbaufläche ___ Ernteaussicht ; Prozent der 1. Juni 1. Juni 1. Juni Zehnjahrs- vorjäbrigen 1905 1904 1903 durchschnitt 102 92 92 95 95 109 95 94 99 95 98 92 96 100 96 E 99 93 95 91 96 Washington 107 97_ 92 89 94 VereinigteStaaten 102,8 93,7 93,4 95,9 94,4. Der nach diesen Verbältniszahlen zu erwartende wirklie Weizen- ertrag würde sich auf 428 Millionen Bushels Winterfrubt und 299 Millionen Bushels Sommerfrucht, im ganzen also auf 727 Millionen Bushels Weizen berechnen und den Ertrag vom Vorjahr um 175 Millionen Busbels übertreffen, hinter dem bisberigen Höchstertrag von 1901 mit 748 Millionen Busbels aber um 21 Millionen zurückbleiben. Die Ernteauésichten für Hafer, Gerste und Roggen waren am 1. Juni 1905 im Vergleih mit früheren Daten in Prozenten einer

Vollernte die folgenden: E Juni 1. uni Zéhiahirs . Juni 1. Juni 1. Juni Zehnjahrs- Frucht 106 1944 1903 durcschnitt Hafer . 92,9 89,2 85,5 90,1 Gerste . 93,7 90,5 91,5 89,9 Roggen «6 O 86,3 90,6 88,9. (Nach Bradstreet’s und nah Crop Reporter.)

Staat

Minnesota . Nord-Dakota Süd-Dakota Iowa

Gesundheitswesen, Tierkraukheiten und Absperruug®s- maßzregelu.

Der Direktor des staatlihen Hygienishen Inftituts in Hamburg, Professor Dr. W. P. D unbar hat im März d. I. in der Hufeland- Gesellschaft einen Vortrag über die Ursache und die Behandlung des Heufiebers gehalten, der jeßt brut vorliegt. (Verlag von F. J. Weber in ipzig. 0,75) ir entnehmen dem Vortrag, in den M Verfasser zunächst ein Bild von der Krankheit entwirft, das folgende:

„Zur Zeit müssen die Opfer des Heufiebers nah Hunderttausenden zählen. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika allein, wo diese Krankheit nicht wie bei uns aus\{ließlich im rübjahr, sondern vorwiegend im Herbste auftritt, wird die Zahl der Heufieber- kranken von vielen Aerzten auf mindestens eine Million geschäßt. Diese Schäßung mag übertrieben sein. Tatsache aber ist, daß viele amerifanische Aerzte, die ih schon befragen konnte, der Auffassung find, in Nordamerika gäbe es kaum eine Familie, in der niht ein Mitglied „oder mehrere an Heufieber litten. Auh bei uns in Deutschland beläuft sih die Zahl der Heufieberkranken ohne Zweifel auf viele Tausende. Fragt man si nun: Weshalb ift angesichts dieser großen Erkrankungsziffer das Heufieber von denen, die niht selbst daran zu leiden haben, all- gemein so wenig ernft behandelt worden? fo wird man am besten mit einem Hinweis auf die Secekrankheit antworten können. Auch bei dieser findet der Kranke bei seinen Mitmenschen kein Mitleid, mag er sih noch so elend fühlen. Ein jeder weiß, daß der Patient inner- halb fürzester Zeit wieder wohl und munter sein wird, und amüßiert ih mehr über dessen Leiden, als daß er sich deêwegen besorgt. Wie man weiß, tritt der Heufieberanfall im Frühjahr niht plôßglich mit voller Stärke auf. Erst fühlt man ein prickelndes Juden in einem oder in beiden Augenwinkeln, das \ih vergleichen läßt mit dem Gefühl, das man hat, wenn man Brenn- nesseln berührt. Gelegentlih tritt dann in einem oder in beiden Nasen-

ängen ein ähnlihes Gefühl auf. Dann. fängt die Augenschleim- D an, sih zu injizieren und zu tränen. Es treten Niesanfälle auf und die Nasenshleimhaut beginnt fortgeseßt zu sezernieren. Das Niesen kann \ich unter Umständen bis zu hundertmal hinter- einander wiederholen. Darauf beginnt die Nase für Luft undur- ängig zu werden infolge Sa der Schleimhaut.

ntsprehend entwickelt \sich im Auge Chemosis (entzündliche Schwellung) bis zum Hervorquellen der Mucofa (Schleim) aus der Lidspalte: Der Kranke kann niht mehr durch die Nase atmen. Nicht allein beim Essen und Sllafen macht sih das im höchsten Grade quälend bemerkbar, fondern es stellt fich das prielnde, juckende Gefühl nunmehr auch im Gaumen ein bis weit in den NRachzn hinunter. Der Kranke wird heiser, es entwickelt sich Bronchitis und bei vielen Patienten im Anschluß daran Asthma. Andere Patienten leiden an migräneartigen Störungen. Der Kranke wird hinfällig, er kann kaum noch auf dem Stuhl fißen; irgend welche geistige Tätigkeit ist so gut wie ausgeschlossen. Kaum fann er noch die Zeitung mit Interesse verfolgen, zumal die Augensymptome das Lesen sehr ershweren. In diesem Zustande kann der Patient nunmehr wochenlang verbleiben. Alle bisher verwendeten Heilmittel und es gibt kaum ein Medikament, das niht von Heu- fieberpatienten {hon geprobt wäre bleiben bei den meisten Kranken ohne jeden Nutzen. Plötlih, bei uns in der Regel gegen Mitte Juli, bessert sih der Zustand ganz von selbst, und innerhalb einiger Tage erscheint der Heufieberpatient wieder völlig normal, ohne irgendwel Nachwirkung der s{chweren Leidenszeit zu verspüren. _ Dieser Ausgang ift es, wie gesagt, der die Aerzteshaft wie au die übrige Menschheit davon abgehalten hat, das Heufieber allzu tragish zu nehmen.

Bedenkt man nun aber, daß gerade folche Personen vorzug8weise vom Heufieber befallen werden, die geistigen Anstrengungen ausgeseßt sind, und die eine verantwortlihe Lebensftellung innehaben, so wird flar, daß das Heufieber für viele der Betroffenen geradezu zu einer Lebensfrage wird. Denken wir nur an Pastoren, an Lehrer, an Kaufleute, an Aerite, insbesondere Chirurgen Berufe» ¡weige, die alle in großer Zahl Heufieberpatienten aufweisen oder an Offiziere, die zu Hunderten an“ Heufieber zu leiden

cheinen, so wird es uns obne weiteres klar, wie die Heufi-berfrage ür die Betroffenen gelegentlich ¿zu einer Berufsfrage werden kann. Mehr als ein Offizier bat mir geschrieben, daß ihm nichts übrig bleibe, als seinen Abschied wegen des Heufiebers nachzusuhen. Mehr als ein Heufieberpatient hat mir gestanden, daß er fi oft, wenn er Nacht für Nacht keinen Schlaf finden konnte, mit dem Gedanken ge-

für die Ernte dieser Frucht nunmehr günstiger Keller als nah dem

tragen hätte, seinem Leben selbst ein Ziel zu seßen.“

Professor Dunbar versuht sodann, das Heufizber ätiologisch zu erflären. Nach seinen Beobachtungen {einen ihm die Pollen von Gräfern, wenn auch niht den, so doch einen Erreger des Heu- fiebers darzustellen oder aber einen solchen zu enthalten : „Die Pflanzen- pollen“, führt er aus, „stellen Zellen dar, die von einer oder mebreren Membranen umgeben sind. Die Oberflähe der äußeren Membran zeigt Vorsprünge verschiedener Art, wie Hödcker, Stacheln, Nadeln usw. oder aber sie ist vollständig glatt wie bei den Grâsern. Die Membran besteht aus Zellulose. Dieser find wasartige Stoffe wie, auch ätherishe Dele eingelagert. Den Inhalt des Pollenkorns bezeihnet man als Fovilla. Dieser find bei manchen Pollen zablreihe Bröckchen bezw. Stäbchen ein- elagert, die aus Stärke bestehen. Die Gräserpollen sind mit solchen Stäbchen oft ganz ausgefüllt, die bei 300- bis 500faher Vergröße- rung Bakterien zum Verweseln ähnlih sehen. Außerdem hat man in Gs Wasser nachgewiesen, Mineralsubstanzen, Cutin, Suberin, N-baltige Substanzen niht eiweißartiger Natur und Eiweißkörper. Auch ließ fich feststellen, daß die Pollenkörner vershiedenartige Enzyme enthalten. Das kleine, nur durch das Mikroskop sichtbare Gebilde stellt mithin einen chemish recht fomplizierten Körper dar.“

In der Fortsetzung seiner Publikation wird der Professor Dunbar auf die Heilmittel zur Bekämpfung des Hzufiebers zu sprechen kommen.

Gesundheitsftand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts", Nr. 27 vom 5. Juli 1905.)

Pest.

Aegypten. In der Zeit vom 17. bis 24. Juni find 20 neue Erkrankungen (und 14 Todesfälle) an der Pest zur Anzeige gelangt, davon 9 (6) in Damanhur der Prov. Behera, 7 (6) in Alexandrien, je 1 (1) in Ziftabh der Prov. Garbieh und im Bezirke Tukb, je 1 (—) in Port Said und in Ahmun der Prov. Menufieb. British-Ostindien. Während der am 10. Juni abgelaufenen Wode sind in der Präsidentshaft Bombay 647 neue Er- krankungen (und 578 Todesfälle) an der Pest zur Anzeige gelangt, davon 242 (227) in der Stadt Bombay, 61 (64) im Stadt- und Hafengebiet von Karachi, 9 (9) in dem von Jamnagar, 22 (5) im Hafen von Porbandar. ; ? Niederländish-Indien. Am 26. Mai ist in der Refident- haft Ostsumatra, in der Abteilung Serdang, ein Kuli an der Pest gestorben, ohne daß eine Infektion von dem ersten, am 8. Mai dort verstorbenen Pestkranken angenommen werden kann. British-Südafrika. In der Kapkolonie sind in der Zeit vom 21. bis 27. Mai 7 neue Erkrankungen an der Pest zur Anzeige gelangt, davon 3 in East London, 3 in Queenstown und 1 in King Williams Town. ; E Panama. Einer Mitteilung vom 29. Juni zufolge sind in der Port Ancon -Kanalzone 2 wahrsheinlich aus dem Süden ein- geshleppte tödlihe Pestfälle festgestellt worden. E ; Queensland. In der Woche vom 6. bis 13. Mai sind in Ipswich bei Brisbane 7 Pestfälle festgestellt worden, von denen 1 alsbald zum Tode geführt hat. Am 15. Mai wurden 2 Pestfälle aus Br isbane, am 16. Mai 1 aus Childers gemeldet; alle 3 find tôdlih verlaufen.

Pest und Cholera.

British-Oftindien. In Kalkutta starben in der Wothe vom 21. bis 27. Mai 146 Personen an der Pest und 11 an der

Cholera. Cholera.

Rußland. Zeitungsnahhrichten zufolge war am 25. Juni in einer Sägemühle bei Wilna ein Cholerafall beobachtet; die Er- mittlungen haben ergeben, daß nur ein Fall von einheimishem Breh- durhfall vorgelegen babe.

Gelbfieber.

Es gelangten zur Anzeige in Livingston (Guatemala) am 10. Juni 1 Erkrankung, in Colon vom 15. bis 31. Mai 6 und in Panama vom 26. bis 31. Mai 4 Erkrankungen, in Guayaquil bom 10. bis 19. Mai 3 Todesfälle. In der Quarantäneanstalt S v in- burne Island (New S Hs am 7. Juni ein von dem aus Colon angekommenen mpfer „Seguranca“ an demselben Tage gelandeter Gelbfieberkranker; die beiden aus Ship Island gemeldeten Erkrankungen führten am 6. Juni zum Tode.

Pocken.

Deutsches Reih. Für die Woche vom 25. Juni bis 1. Juli sind ir8gesamt 8 Podckenerkrankungen zur Anzeige gelangt und zwar 2 in Ludzisk (Kr. Strelno, Reg.-Bez. Bromberg) bei russischen Arbeiterkindern, 1 in Pforzheim (Baden) bei einem italienischen Erdarbeiter, 1 in Brake (Oldenburg) bei einem Heizer an Bord eines englishen Dampfers, 3 in Saargemünd und 1 in St. Bernard (Kr. Bolchen, Lothringen) bei einem Italiener.

Chile. Während des Monats Juni waren die Pocken in Chile noch immer so verbreitet, daß allen n2ach Chile reisenden Personen dringend empfohlen wurde, \ih vorher impfen oder wiederimpfen zu

lassen. Fle dfieber.

Oesterreich. Nah den beim Minifterium des Innern ein- egangenen Anzeigen wurden während der drei Wochen vom 4. Junt is 24. Juni în Galizien nacheinander 165—100—87, zusammen 352 weitere Erkrankungen an Fledfieber festgestellt.

Genidckstarre.

Oesterreih. In Galizien sind während dar beiden Berichts- wochen vom 28. Mai bis 10. Juni 54 und 42 Neuerkrankungen (so- wie 51 und 20 Todesfälle) an der Genickstarre zur Anzeige gelangt in Mähren insgesamt 10 (8), in Schlesien 10 (8). In der Z vom 4. bis 10. Funi sind ferner in Dalmatien 1 und inBöhmen 2 bakteriologisch sichergestellte, tödlih verlaufene Erkrankungen vor- gekommen.

Denguefieber.

Queensland. Die epidemish aufgetretene Krankheit, welhe zu Beginn des laufenden Jahres in Queensland, [namentlihch in Bris- bane, geherrst hat, aber während des Aprils seit dem Eintritt fühlerer Witterung und häufiger Regenfälle nur noch wenig verbreitet war, hat angeblich einen sehr nacteiligen Einfluß auf Handel und Gewerbe dort ausgeübt, indes nur wenige Todesfälle im Vergle zu den fehr zahlreichen Erfrankungen verursacht. Die Aerzte waren außerordentlih beschäftigt, Krankenpfl-gepersonal war kaum 90H F baben. Die Apotheker verkauften bei Tage und bei Nacht a e Gegenmittel und angebliche Heilmittel gegen das Dengnef ere Annähernd sieben Jahre sollen verflossen fein, seitd:m die a Brisbane von einer Seuche, die ähnliche Unruhe und Kosten ver- ursahte, heimgesucht war ; man meint aber, daß die Zahl der Sterbe- fälle während der ersten Hälfte des laufenden ahres niht wesentlich höher als während der gleihen Zeit des Vorjahres gewesen ist.

Verschiedene Krankheiten.

Moskau 3, Warschau 2, Konstantinopel (vom 12. bis älle, St. Peters5urg 5 Erkrankungen; Vari- 15 De) tw Beek 124, Wien 74 Erkrankungen; Fleckfieber: Moskau 6 Todesfälle; St. Petersburg 4 Erkrankungen; Rückfall- fieber: Moskau, St. Petersburg je 2 Todesfälle ; St. Petersburg 13 Erkrankungen; Genickstarre: _New York 57 e Breslau 4, Regierungsbezirk Düsseldorf 3, New

Pocken:

ew

52 Erkrankungen; Influenza: Berlin, London je 2,