1905 / 165 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Jul 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinalangelegenheiten.

Bekanntmachung.

Jm Einverständnis mit dem Königlichen Staatsministerium ist mit dem Kaiserlichen Herrn Statthalter in Elsaß: Lothringen eine Erweiterung der gegenseitigen Anerkennung der von den preußishen Oberrealshulen und der von den Oberrealshulen in den Reichslanden Elsaß-Loth- ringen ausgestellten Reifezeugnisse hinsihtlich der Berechtigungen, die sie gewähren, vereinbart worden. Dem-

emäß werden die vorbezeichneten Reifezeugnisse unter der So roniieban vollständiger Gegenseitigkeit fortan gleichgestellt werden in bezug auf : i '

1) das Studium in der philosophischen Pee und die Zulassung zur Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen, 2) die Ua, zu den Staatsprüfungen im Hochbau, Bauingenieur- und Maschinenbaufach, , j

3) das Studium auf den Forstakademien und die Zu- lassung zu den Prüfungen für den Königlihen Forst- verwaltungsdienst, s

4) das Studium des Bergfaches und die Zulassung zu den Prüfungen, durch welche die Befähigung zu den tehnishen Aemtern bei den Bergbehörden des Staats darzulegen ist.

Dabei ist jedoch vorbehalten, daß über die Zulassung der Abiturienten der Oberrealshulen in Elsaß-Lothringen zu dém unter 4 genannten Fache von Fall zu Fall entschieden wird.

Berlin, den 7. Juli 1905.

Der Minister : der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten. Im Auftrage:

Althoff.

Dem zum Professor an der Landesshule Pforta berufenen Oberlehrer Erih Karll vom Gymnasium in Kreuznach ist die Bestätigung erteilt worden.

Bekanntmachung.

Das Reineinkommen der mir unterstellten Jlmebahn ist für das Rechnungsjahr 1904 auf 22491 # festgeseßt worden. Bei der Rhene-Diemelthal-Eisenbahn is ein Uebershuß für 1904 nicht erzielt. f Cassel, den 10. Juli 1905. O Der Ne Sas:

Landgrebe.

Jn der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ ist eine Genehmigungsurfkunde, betreffend eine Anleihe des Ostpreußis en Pfand- briefinstituts für städtishe Hausgrundstüde zu Königsberg i. Pr., veröffentlicht.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preufen. Berlin, 15. Juli.

Vorgestern . abend fand bei Seiner Majestät dem Kaiser und König an Bord der Jaht „Hohenzollern“ vor Gefle zu, Ehren Seiner Majestät des Königs von

Schweden und Norwegen ein Diner statt.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staatsminister Dr. Freiherr von Richthofen hat einen Urlaub angetreten und wird während dessen Dauer vom Unterstaatssekretär, Wirklichen Geheimen Rat Dr. von Mühlberg vertreten.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Unterstaatssekretär im Reichsamt des Jnnern Wermuth is in Berlin an- gekommen.

Der Präsident des Kaiserlihen Patentamts, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Hauß hat sih mit Urlaub nah Seebad Heringsdorf begeben.

Der Regierungsassessor Freiherr Marschall von Bieberstein in Hannover ist dem Königlichen Oberpräsidium daselbst zur weiteren dienstlihen Verwendung überwiesen worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ if S. M. S. „Bussard“ am 13. Juli in Daressalam eingetroffen.

S. M. S. „Grille ift am 13. Juli in Apenrade ein- getroffen und gestern von dort wieder in See gegangen.

Sachsen. Seine Majestät der König ist gestern nahmittag, dem

W. T. B.“ zufolge, mit Jhren Königlichen Hoheiten den Prinzen und Prinzessinnen nah Seis in bol abgereist.

Baden.

Jhre M guSen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind, wie die „Karlsruher Zeitung“ meldet, am 12. Juli nahmittag zu längerem Aufenthalt in St. Morigt eingetroffen.

Oesterreich-Ungarn.

Das österreichische Herrenhaus hat gestern, wie ,„W. T. B.“ berichtet, den Handelsvertrag mit dem Deutschen Reich sowie das Ermächtigungsgeseß, betreffend die provisorische Rege- Iung der Handelsbeziehungen mit der Schweiz und Bul-

arien, angenommen. Das Herrenhaus nahm ferner die Vorlage, betreffend reditüberschreitungen beim Bau von Alpen- abnen, an.

Der österreihishe Reichsrat ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute vertagt worden.

en und JFrlaund.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wurde bei der Er- sazwahl in Carlisle (Cumberland) für Gully, den bis- herigen Sprecher des Unterhauses, der Liberale Chance mit 3616 Stimmen gegen den Konservativen Sanderson, der 2586 Stimmen erhielt, zum Mitglied des Unterhauses gewählt.

Fraukreich. \

Der Präsident Loubet hat, wie „W. T. B.“ meldet, den Kriegsminister Berteaux ersucht, die Truppen in seinem und der Regierung Namen zu beglückwünshen. Die Republik habe ein Recht, auf ihre Armee stolz zu sein, auf die sie zur Wahrung ihrer Ehre und des Friedens rechnen könne. Nach Beendigung der Truppenshau fand gestern bei dem Präsidenten ein Frühstück statt, an dem die Minister und die Offiziere des englishen Geschwaders teilnahmen.

Déroulède hat der Patriotenliga mitgeteilt, daß er es

ablehne, nach Frankreih zurückzukehren.

Rußland.

Der „Regierungsbote“ veröffentliht heute, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, einen Gnadenerlaß für diejenigen, die wegen religiöser Vergehen bereits die thnen zuerkannte Strafe verbüßen oder gegen die bis zur Veröffentlihung des Erlasses noch keine Btiiche Verfolgung eingeleitet oder ein gerihtlihes Erkenntnis noch nicht erfolgt ist. Die Strafzeit der wegen religiöser Vergehen zu Korrektionsstrafen, Festung, Gefängnis oder Haft turtei ten wird um ein Drittel, die der zu Zwangsarbeit mit Rechtsverlust Verurteilten um die R verkürzt. Leßteres findet auch Anwendung auf die

efängnishaft der verurteilten Minderjährigen.

Sämtliche Angestellten der Warschau-Wiener Bahn haben, wie dem “M. T. B.“ aus Warschau gemeldet wird, einhellig den Entschluß gefaßt, von heute ab die polnische Sprache als Dienstsprahe zu benußen und polnische Inschriften einzuführen. Wenn die Behörde sich der Aus- führung dieses Beschlusses widerseße, so solle eventuell die Arbeit niedergelegt werden.

Spanien.

Der Ministerrat hat, wie dem „W. T. B.“ aus Madrid gemeldet wird, das Entlassungsgesuch des Finanzministers Urzaiz angenommen. ls Nachfolger wird Navarro Reverta genannt. Der frühere Minifterpräsident Villa - verde ist beuts früh in Madrid gestorben.

Türkei.

Nach einer Meldung des „Wiener Telegr.-Korr.-Bureaus“ aus Konstantinopel is von ungefähr 1000 Redifs, die nah Jemen eingeschifft waren, der größte Teil im Hafen Mersina

desertiert. Schweden und Norwegen.

Nach dem Diner an Bord der Jacht „Hohenzollern“ begab si, wie „W. T. B.“ berichtet“, der König an Bord der Jaht „Drott“, die unter dem Salut der deutschen Schiffe nah der Reede von Gefle abging. Die Stadt Gefle und der Hafen waren festlih beleuhtet. Gestern mittag 12 Uhr gab der König zu Ehren des Deutschen Kaisers ein Fr auf der Jacht „Drott“. Um 2 Uhr lihtete die Jacht d lere aun den König und den Kron- prinzen nah Gef zWbkingen, von wo die Nückreise nah Stockholm angetrekên- wurde.

Vorgestern sind die Ratifikationen des zwishen Sch weden und Norwegen einerseits und der Schweiz andererseits am 17. September 1904 * abgeschlossenen Uebereinkommens, be- treffend ein obligatorishes Schiedsgericht, ausgewechselt worden.

Asien.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegr.- Agentur“ telegraphierte der General Linewitsch unter dem 13. Juli:

ah einem vom 12. Juli datierten Beriht von dem General Liapunow hatte eine unserer Abteilungen in der Nacht vom 10. zum 11. Juli einen Bajonettkamyf mit beträchtlihen feindlichen Streitkräften zwishen Yelang und Wladimirowka auf Sachalin.

Nr. 28 der „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts*“ vom 12. Juli 1905 hat folgenden Inhalt : ersonalnahrihten. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrank- eiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Desgl. gegen Genick- starre. Geburten und Sterbefälle in Preußen, 1903. Gesund- heitswesen in Dreéden, 1903. Sanitätsberiht der Bukowina 1901 bis 1903. Gesetzgebung usw. (Deutsches Reich.) Infektiöses Material. (Preußen. g.-Bez. Gumbinnen.) Druse der serve, (Neg.-Bez. Magdeburg.) Fleishbeshauer. (Württem erg.) Wasßerversorgung. (Baden.) - Krankenversiherung. (Hessen. Apotheker. (Hamburg.) atürliher Gesundheitshersteller. (Oesterreih.) Geheimmittel. (Salzburg.) Tuberkulose. (Steiermark.) Kretinismus. Assanierung von Ortschaften. Bukowina.) Infektionékrankheiten. (Schweiz. Kant. R liniken. (Kant. Tessin.) Azetylengas. (Kant. Waadt. Mil. (Frankreih.) Zucker. (Serbien.) Essigessenz. (British - Südafrika. Kapkolonie.) Zucker. (Uruguay.) : E. Tierseuten im Deutschen

Vieh... (Argentinien.) (Chile.) Apotheker. (Australisher Bund.) Apperin. t Reich, 30. Juni. Desgl. in den Niederlanden, 1. Vierteljahr. eitweilige Maßregeln gegen Tierseuden. (Preuß. Reg.-Bez. Gum- innen.) Verhandlungen von ges senden Körperschaften. (Frank- rei.) Berufskrankheiten. Vermischtes. Sterblichkeit 2c. in Cöln, Frankfurt a. M., Wien, London 1904. (Deutsches Be) Genick- starre. (Preußen.) Desgl. 1904. (China.) Gesundheitsstand n Schanghai. (Mexiko.) Gelbfieber in Yucatan. Geschenkliste. Wogentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in greseren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deut]cher Großstädte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Beilage : Gerichtlihe Entscheidungen auf dem Gebiete der öffentlihen Gesund- heitspflege (Heilmittel, Gifte).

Statistik und Volkswirtschaft.

Deutschlands auswärtiger p e

Von dem den Jahreshandel von 1904 darstellenden Bande 165 der Statistik des Den Meichs ist nunmehr gt III, das den Verkehr mit Oesterreih-Ungarn mit inschluß von A und Herzegowina sowie von Lichtenstein umfaßt, erschienen.

Die Einfuhr im Spezialhandel hat eins{chl. der Edelmetalle 731,7 Mill. Mare bne Evelmetalle 703 Mill. Mark betragen, die Ausfuhr 584,4 bezw. 554,7 Mill. Mark.

Die hauptsätlihften Einfuhrartikel waren: Bau- und Nuzholz 73,4), Braunkohlen (53,7), Ochsen (49,2), Eier von Geflügel, Eigelb T L (32,4), Gold, gemünzt (25,2), Malz aus Gerste (20,8), ühe (19,1).

Als bedeutendste Ausfuhrwaren sind zu nennen : tat (64,1), Bücher, Karten, Musikalien usw. (39,8), Gold (27,6), Baumwolle, rohe (25,1), Maschinen und Maschinenteile, außer Lokomotiven, Loko- mobilen usw: (20,7), gekämmte Wolle (18,3), lackiertes, gefärbtes Leder, Handschuhleder, Korduan usw. (12,6), feine Eisenwaren (12,1).

Das Kaiserlihe Stalistishe Amt hat als zehntes Heft des den Jahreshandel von 1904 darstellenden Bandes 165: Frankreich mit Korsika, sowie mit Einschluß von Andorra und Monako berausgegeben. i .

Ein- und Ausfuhr haben gegen das Vorjahr zugenommen, jene um 25 und 11, diese um 1 v. & Es betrug die Einfuhr im Spezial. handel mit Edelmetallen 423,6, ohne Edelmetalle 365,4 Mill. Mk, die Ausfuhr 274,3 bezw. 273,9 Mill. Mk. Die hauptsächhlihsten Ein- fuhrwaren sind: Gold (56,9), gekämmte Wolle (42,7), Wein und Most in Fässern (15,5), rohe Schafwolle, auch gekrempelte oder gebleihte 13,0), Klees, Ésparsette-, Luzjerne- usw. Saat (10,9), Häute und

elle zur Pelzwerkbereitung, von Pelztizren, auch Vogelbälge (10,1).

Die wichtigsten Waren, die nah Frankreich zur Ausfuhr ge- langen, sind: Koks (24,9), Steinkohlen e Häute und Felle zur Pelzwerkbereitung, von Pelztieren, auch Vogelbälge (13,9), Maschinen und Maschinenteile, außer Lokomotiven, Lokomobilen, Dampf- fesseln usw. (13,4), feine Eisenwaren (8,4), halbscidene Zeuge, Tücher,

Sale (7,1).

Zur Arbeiterbewegung.

Die Fli esenleger Berlins und der Umgegend, die den bestehenden Lohntarif, der am 1. September d. I. abläuft, gekündigt haben, hielten, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, am Mittwo d eine zahlreich besuchte Versammlung ab, um einen neuen Tarif endgültig aufzustellen. Hauptpunkie des neuen Tarifs, der den Unternehmern zur Annahme unterbreitet werden soll, sind: 83 stündige täglihe Arbeitszeit (bisher 9 Stunden); 85 S Stundenlohn vom 1. September d. J. bis dahin 1906; 90 4 Stundenlohn vom 1. September 1907; “Ueberstunden 25 v. H. Zu- \{chlag; Sonntags- und Nachtarbeit den doppelten Stundenlohn; gänzliche Abschaffung der Afkkordarbeit. | Aus Stettin wird der „Frkf. Ztg.“ telegraphiert, daß 4000 Arbeiter der Werft „Vulkan“ in einer Versammlung eine Resolution faßten, in der eine Lohnerhöhung und Arbeitsregelung gefordert wird. ;

Sämtliche 200 Arbeiter der Lokomotivfabrik Hagans in Erfurt legten, wie der „Rh.-Westf. Ztg.“ gemeldet wird, die Arbeit wegen Makregeling ihrer F und Akkordabzüge nieder.

Nach einem Telegramm der „Fr f. Big. aus München ist dort eine Verständigung zwishen Arbeitgebern und Arbeit- nehmern des Baugewerbes im Gange.

Der internationale Terxtilar eiterkongreß, der vor einigen Tagen in Mailand tagte, hat einen für die internationale Organisation bedeutsamen Beschluß gefaßt. Es wurde, wie der „Köln. Ztg." berihtet wird, ein ständiges internationales Komitee eingeseßt, das zu bestimmten Zeiten zusammentreten und die Anregung für Maßnahmen der Organisationen der einzelnen Under geben soll. Die Frage der Arbeitszeit in den Tegrxtil- fabriken, die augenblicklich auch von den Arbeitgebervereinigungen leb- baft erörtert wird, fand den Rongreß insofern nit einig, als die deutschen Delegierten jeßt noch nicht für den Achtstundentag fich erklären zu können glaubten. Man will zunächst für die allgemeine Durchführung der zehnstündigen Arbeitszeit wirken. Die Freigabe des Sonnabendnahmitta hat der Kongreß für dringend notwendig erklärt, ferner wurde das geseßl Verbot jeder Üeberzeitarbeit gefordert. Wie auf den [riteren Kon

efsen erklärte man ih für die Abshaffung des Stücklohnes. Die inführung der einheitlihen metrishen Garnnumerierung wurde von allen Delegierten, mit Ausnahme derjenigen Englands, gutgeheißen.

Literatur.

F. Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte. Neue Folge der „Märkischen O en“ des Vereins für Geschichte der ark Brandenburg. n Verbindung mit Fr.

LLIe und G. Schmoller herausgegeben von Otto Hinze.

iebzehnter Band, zweite Hälfte. Leipzig, Verlag von Duncker und Humblot, 1904. 319 und 21 Seiten. Von den 5 Aufsäßen des vorliegenden Halbbandes behandelt der erste, von Archivar Dr. Kreyschmar in Hannover, die Allianzverhandlungen Gustav Adolfs mit Kurbrandenburg im Mai und Juni 1631. Bei- träge zur Geschichte der Agrarveriains von Ost- und Westpreußen gibt Dr. Hans Plehn, z. Z. in London. Der erste Teil behandelt die Besiedlung Preußens durch den deutshen Orden, die sich in drei Stufen vollzog, indem zuerst eine Stadt gegrannes dann Güter aus8getan und erst zum Shluß mit der Anseßung deutscher Bauern begonnen wurde. Städte wie Thorn und Kulm wurden bereits 1231 und 1232 ge- ründet, also unmittelbar nachdem die ersten Ritter ins Land ge Renten waren, während die erste starke Einwanderung deutscher Bauern in die Zeit nach dem leßten preußishen Aufftand, in die Jahre 1280—1300 fällt. Die Gründung von Dörfern, mit der die eigentliche deutsche Besiedelung erst beginnt, wird dur die gesamte preußishe Ordensgeshichte hindurch verfolgt. Ferner werden die Fragen nah der Herkunft der Einwanderer und ihren Beweggründen, nah der Behandlung der Eingeborenen und der Polonisierung in den leßten Jahrhunderten beantwortet. Der zweite Teil s{ildert Grund- herrshaft und Gutswirishaft im Mittelalter, der dritte Leibeigen- schaft und Untertänigkeit. Der Schluß soll im nächsten Heft folgen. An dritter Stelle stehen Untersuhungen zur Geschichte der Staats verträge Friedrihs des Großen, von Archivar Dr. Klinkenborg, Berlin, und zwar: I. die nicht ratifizierte Pesikonvention zwischen Preußen und Kurhessen vom 22. April 1767. 11. Verhandlungen mit Spanien wegen Abschlusses eines Handelsvertrags. Jn der ersten Untersuchung wird die Behauptung Stephans in seiner Geschichte der

1 Poft der Vertra

preußischen ei gültig geworden und auch für |pätere Zeiten wirksam geblieben, als irrtümlich zurüFgewiesen. Mit Sachsen

geführt. In dem zweiten Fall handelt es sich um Grleihterungen [ul die Einfuhr \{lesischer Leinwand in Spanien. Der vierte Aufsaß heißt: Die Stettiner Sonntagszeitung. Ein preußishes Patrioten; blatt aus der Franzosenzeit. Von Professor Dr. Steig (Friedenau bei Berlin). Die Stettiner Sonntagszeitung vom Jahre 1808, ein Organ der pommerschen Patrioten, galt lange Zeit als verschollen und ist von Professor Steig im Jahre 1903 in Königsberg lückli} wieder ermittelt worden. Aus dem reichen Inhalt tele trefflih redigierten Zeitung sind be- sonders einige Gedichte auf die allgemein verehrte Königin Luise be- merkenswert. Der leßte Aulsat von Bibliothekar Dr. Thimm: (Hannover) stellt die Mission Knesebecks nah St. Petersburg (1812) neuem Lichte dar. Knesebeck sagt in seinen Memoiren, er habe seiner Anwesenheit in St. Petersburg in den ersten Monaten des Jahres 1812 dem Zaren für den Fall eines Krieges ein konsequent durh- geführtes Rücfzugssystem empfohlen, und gegen die Kritik, die si an diese Aeußerung knüpfte, wird Knesebeck in Guß enommen. es den Kleinen Mitteilungen seien erwähnt: Die eltamtitt Friedr Wilhelms 1. von Dr. Stolze. Ein Programm Bismarcks e Gründung einer konservativen Zeitung von Dr. von etersdorf und General von Prittwitz und der 18./19. März 1848 von Dr. Thimme. Den Schluß bilden die üblihen Besprehunge"

neuer Erscheinungen. ç d

Deutsche Alpen. Erster Teil: Bayerisches Hohlan% Algäu, Vorarlberg; Tirol: Brennerbahn, Oeßbtaler-, Stubaier- e Ortlergruppe, Bozen, Schlern und Rosengarten, Meran, Bren“ und Adamellogruppe ; E Vei Neunte Aue

Mit 26 Karten, 5 Plänen und 15 Panoramen. (Meyers

7

habe Ten erst viel später 1815 neue frleichterungen fi

bücher.) Leinwand gebunden 5 # Verlag des Bibliographischen E E Leipzig und Wien. Von der Pee ben B En serie Alpen 1—III ist in neunter Auflage der Band 1 erschienen, der das Gebiet des Bayerishen Oberlands, des Zentralstocks der Tiroler Alpen bis zur Brennerbahn einschließli} Schlern und Rosengarten einerseits und bis zur Schweizer Grenze andererseits umfaßt. Die von Fachhleuten mit Unterstüßung der alpinen Vereine durh- geführte Bearbeitung sorgt dafür, daß das Werk stets auf der Höhe der Zeit fteht, sodaß jeder Alpentourist \ich auf diese Führung verlassen kann. Auh der Freund des Winter- sports, der Skiläufer und Rodelschlittenfahrer, der von Jahr zu Jahr mehr die tiefbeshneiten Alpentäler zum MOMamS seiner Touren immer mehr das Entgegenkommen der Wirte und Ge- in Eröffnung guter Schneebahnen findet, kommt in dem Buch auf seine Nehnung. Der hübsche Kartenapparat, begleitet von Ser dE zusammengestellten Panoramen, der nicht nur zum Shmuck des Buches beiträgt, Pes auch für das Berständnis der geshauten Bergwelt instruktiv ist, hat wieder eine Bereicherung dur eine neue Karte von Münchens Umgebung mit dem Sltarnberger See, einen neuen Plan und eine neue Karte von Innsbruck sowie ein Panorama von der Mendel erfahren.

Die Sbelaliehung im internationalen Verkehr. Herauagegeten von J. Schmitz, Standesbeamter und Herausgeber der Zeitschrift „Das Standes8amt" und A. Wichmann, Kanzleirat im Königlich preußishen Justizministerium. Das vorliegende Werk (Selbstverlag, Meiderih a. Niederrbein) bildet gewifermoßen die 3. Auflage des im Jahre 1900 in 2. Auflage erschienenen Buches des erstgenannten Mitherau8gebers: „Die Eheerfordernifse der Ausländer in Preußen“. Es besteht aus zwei Teilen, von denen der 1. Band im wesentlißen nur eine zweck- mäßige Umgestaltung und Vervollständi ung der ursprüng- lichen Schmißshen Bearbeitung des betressen en Stoffes unter dem Titel: „Die Eheerfordernisse der Ausländer im Deutschen Reiche, insbesondere in Preußen“ bildet. Sie will dem Standesbeamten ein praktishes Handbuch mit Muster- beispielen und Nahweisen shaffen, aus dem er \ich in den oft recht verwickelten Fällen stets zuverlässigen Rat holen kann. Diesem Erfordernis entspriht der genannte Band in gleihem Maße wie sein Vorgänger, und er übertrifft diesen noch an knapper, übersichtlicher und praktisher Anordnung. Der 2. Teil enthält „Das inter- nationale Ebeshließungsrecht und die Rechte, be- treffenddieLegitimation unebelicherKinder“. Er behandelt die einshlägigen Verhältnisse fast sämtlicher Kulturstaaten der Erde und stüßt sih vielfah auf amtlihes Material, so u. a. auf das Protokoll des bezüglihen Haager Staatenabkommens vom 12. Juni 1902. Außerdem find die praktischen Erfahrungen der leßten Jahre sowie das bisher ershienene in Betraht kommende Material und die erreihbar gewesene Literatur des Ins und Auslandes, dem Vorwort zufolge, bei der Bearbeitung in sachgemäßer Weise benußt worden. Auf quellenmäßige Darstellung und Uebersichtlichkeit ist ferner besonderer rt gelegt. Das s\chnelle Zurecht- finden wird durch FInhaltsverzeihnis und Favreniter sowie èurch eine tabellarische Uebersicht über die Form der Cheschließung, das Volljährigkeitsalter, die materiellen Eheerfordernisse, die Ehe- {eidung und -Trennung und die Legitimationen gewährleistet. Es dient somit der zweite Band mehr Studienzwecken und denen der Orientierung und ift mehr für Bibliotheken, Behörden, Konsulate 2c. bestimmt, als für den alltäglichen praktishen Gebrau, dem der erste Band vornehmlih und ausgiebig gewidmet if. Beide Teile sind so eingerichtet, daß jeder für fih ein Ganzes bildet und einzeln bezogen werden kann. (Preis 3 bezw. 6 4)

Das achte Heft des laufenden Jahrgangs der Kunstzeitschrift Die Kunft unserer Zeit® (Verlag von Sat Hanfstängl în München. Lieferung 4 #4, im Abonnement 3 46) ift dem Andenken Lenbahs gewidmet, defsen Künstlerpersönlichkeit Spier in einem Auffa sdilderi. Der Bilderschmuck des Hefts ist überaus reich und vorzüglih in Auswahl und Ausführung. Unter den Vollbildern finden wir die Wiedergabe Lenbahshher Porträts des Prinz-Regenten Luitpold von Bayern, des Prinzen Ludwig von Bayern, Bismarcks, Moltkes, Mommsens, Liszts und Rudolph von Sei. Außerdem enthält die A zahlreiche Tertbilder, unter denen die Porträts von Schopen-

uer, Bôöcklin, Werner von Siemens, von Helmholtz, Virchows und öllingers hervo rgehoben seien.

Von der bereits angezeigten illustrierten Volks- ausgabe von S(illers Werken, die bei der Deutshen Verlags- Anstalt in Stuttgart erscheint, sind soeben weitere 6 Lieferungen (7—12) ausgegeben worden. Sie enthalten den Schluß von Profeffor Dr. H. Kraegers Schiller-Biographie, die lezten Akte des „Fiesco“, „Kabale und Liebe“, die Gedichte der ersten und zweiten Periode und „Die Zerstörung von Troja“. Unter den zahlreihen Jllustrationen find besonders bemerkenswert die Bilder Heinrich Lossows zu „Kabale und Liebe“ und die den „Fiesco“ begleitenden gestaltenreihen Kom- positionen C. Schraudolphs.

Von dem im Verlag der Deutschen Verlagsanstalt in Stutts- gart erscheinenden Lieferungswerk „Unsere oke wahl Lag unter Mit- wirkung hervorragender Fahmänner und Tierfreunde herausgegeben von Professor Dr. Richard Klett (20 Lieferungen zu je 60 -§) find die Lieferungen 2—d ausgegeben. Sie beschäftigen sich mit Hund Kate und Pferd. Das Werk ist dadurch von besonderem Wert, da L dlreis en Abbildungen nah Photographien nah dem Leben her- gestellt sind.

Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprehung vorbehalten bleibt.

Entscheidungen des Reihsmilitärgerihts. 7. Bd. 4,4 Berlin W. 8. Franz Vahlen. i

Gesammelte Schriften von Marie von Ebner-Eschen- bah. 9. Bd.: Erzählungen V. Berlin W. 35. Gebrüder Paetel.

Rußlands Dichter und Schriftsteller. Von G. S. Petrow. 2 #4 Halle a. S., Buchhandlung des Waisenhauses.

Die Herrin auf Bronkow. Roman von Annemarie von Nathusius. Br. 3 &, gebd. 4 A Berlin W. 10. Richard Taendlers Verlag.

H ¡Jes M Laer g he ggr Roman von Walter eihen. 3 A Dresden, Gustav Herrlich. ;

Deva-Romansammlung. Band 56 bis 60. Wilhelm Hegeler, Dietrich der Herzensbrecher; und Die Lebens- müden. Novellen. Georg Wasner, Leutnant von Warnow. Der Tolle und die \chône Isabell. Novellen von Lotte Gubalke.— Erzählungen von A. Kuprin.— Aus den Tiefen. Novellen und Skizzen von Stefan Zeromski. Jeder Band geh. 0,50 4, gebdn. 0,75 A Stuttgart, Deutsche Belag Aan :

Ueber Land und Meer. Oktavausgabe „Der Monat“. 21. Jahrg. Heft 10. 1 A Preis des Jahrgangs 12 A Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt.

Die Arbeiterversiherung im Auslande. Peranvgegben von Dr. Zacher. Heft 1Xa. Die R Neruug in Rußland 3 A Die ArbeiterversiGerung 1 Tas and 120 # Berlin - Grunewald, Verlag der Arbeiter - Versorgung.

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Ingenieure und Pioniere im Feldzuge 1870—71. Be- lagerung von Straßburg. Von Generalmajor z. D. Rudolf von Pirsher. Mit 3 Plänen, 8 Vollbildern und 40 Textbildern. Berlin W. 30. Aifred Schall. L D

Sammlung von Aufgaben für das lausmTguil@e. Rechnen. Von Dröll. 11. Teil. 0,80 4 Leipzig, B. G. Teubner.

Rehenbuch für Mädhen-Fortbildungsschulen. Her- Tertes: von Oskar Fiebig. Gebdn. 1,60 A Leipzig, B. G.

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Musterbriefe und Aufgaben für den Unterricht in der deuts d E l reelponbenk, Von Dr. L. Voigt. IL. Teil. Gebdn. 1,60 A Leipzig, B. G. Teubner. ;

Deutscher Handels\chulatlas. Bearb. von A. Brunner und Dr. L, Voigt. Gebdn. 2 A Leipzig, B. G. Teubner.

Wie beginnen Geisteskrankheiten? Von Oberarzt Dr. Ioh. Bresler. 1 4 Halle a. S., Carl Marhold.

Die Entstehung der Preußischen Landeskirche unter der Regierung König Friedrih Wilhelms des Dritten nah den Quellen erzählt von Eri Vocties 1 Bd. Geh. 7,60 4; gebdn. 9 M Tübingen, J. C. B. Mohr (Paul Siebeck).

Deutsches Privatrecht. Von Otto Gierke. Il. Band: Ba cntest 23 # Leipzig, Duncker u. Humblot.

_Das Bürgerliche Gelenbus nebst Einführungsgeseß mit NRNehtsprehung des Reichsgerichts. Von O. Riese- bieter. Gebdn. 7 A Oldenburg, Gerhard Stalling.

Die Rechtsprehung des Neichsgerichts ¡um Bürger- lihenGeseybuh. Von O. Riesebieter. Gebdn. 3,60 4 Olden- burg, Gerhard Stalling.

Land- und Forstwirtschaft.

Eine öôffentlihe Geflügelshlachtstelle hat der Tier- und Pflanzenshußverein in Jena auf dem dortigen Wothenmarkte zu errihten beschlossen. Es wird eine, nur 52 Æ kostende, zu- jammenlegbare Bude aufgestellt und darin durch einen früheren FTeischbeshauer die Tôtung des Geflügels mittels Fallbeiles rasch und \{chmerzlos, nicht vor den Augen des Publikums, und dabei unentgeltlich vorgenommen. Der Geflügeltöter erhält vom Verein für den ohenmarktstag 2 ÆA als Entschâdi- gung; er soll ferner die Art der Aufbewahrung des lebenden Geflügels und dessen Feilbietung auf dem Markt kontrollieren, um, wo nôtig, die Polizei verständigen zu können. Nach dieser, der „Jenaischen Zeitung“ entnommenen Mitteilung geht Jena allen deutschen Städten mit der öffentlihen \{chmerzlosen 1 E des Scagero auf dem Wochenmarkt voran. Es erfüllt auf wohlfeile Art eine oft erhobene Forderung der Tiershußzfreunde, den Greueln der vielfach quälerishen Hausshlachtungen des Geflügels durch Er- rihtung öffentliher Schlachtstellen ein Ende zu bereiten. Möge dieses Beispiel überall Nahahmung finden.

St. Petersburg, 15. Juli. Nah den Meldungen der Kor- respondenten der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ über den Saatenstand im europäishen Rußland am 14. Juli sind die Ernteaus\fichten folgende: Winterweizen über mittel, Sommerweizen mittel, Roggen unter mittel, Hafer und Gerste über mittel. Die Verteilung der Ernteaussichten ist im allgemeinen dieselbe wie vor einer Woche. Einige Verschlechte- rung ift infolge tvglinsges Streng eingetreten beim Sommer- weizen im Zentralgebiet, beim Roggen im zentralen und \üdöstlichen, beim Hafer im zentralen Gebiet und im mittleren Wolgagebiet, bei der Gerste im mittleren Wolgagebiet.

Handel und Gewerbe.

Der Pas der Deutschen Kolonialgesellschaft erläßt in der „Deutschen Kolonialzeitung®“ ein Preisausschreiben für die Herstellung eines Mangrovenertrakts, der dem Leder eine möglichst belle Farbe gibt, die auch unter dem Einfluß des Lichts nur E E: :

ie Mangroverinde enthält bekanntlih viel Gerbstoff, allerdings bei den verschiedenen Arten in vershiedener Menge. Außer diesem Gerbstoff aber findet sich in ihr ein roter Farbstoff, der die Ninde und den aus ihr hergestellten Extrakt, verglihen mit anderen Gerb- stoffen, für Gerbereizwecke minderwertig maht. Gelingt es, diesen Farb- off auf rationelle Weise uns{ädlich zu maten, so würde die Rinde ezw. ihr Extrakt dadurch niht nur erheblich wertvoller werden, sondern es würde auch ihre Verwendung in der Gerberei bedeutende Ausdehnung gewinnen. Auch heute {on wird Mangroverinde als Gerbmittel auf den Weltmarkt gebraht, aber ihr Verbrauch ist ver- hältnismäßig gering, eben wegen ihres s{ädlichen reten Farbstoffs ; defsen Unschädlihmachung ift die Vorbedingung für eine Verwendung der Mangroverinde in großem Maßstabe. Ohne diese Vorbedingung wird auch ihr Preis stets so niedrig bleiben, daß eine Ausfuhr der Rinde in großen Mengen nur bei ganz besonders günstigen Beschaffungs- und Frachtkosten mögli ist. Bei den sehr p , in unseren Kolonien vorhandenen Mangrovebeständen |st also die Entfärbung der Mangroverinde eine Frage von weittragendster wirtshaftlißher VBedeutung für die Kolonien, eine Frage, deren Lösung Millionen einbringen kann. Selbstverständlih muß die Unschädli nung des roten Farbstoffes in solher Weise ges{hehen, daß die Unkosten des angewandten Ver- fahrens in einem entsprehenden Verbältnis zu der damit geshaffenen Wertsteigerung des Gerbstoffes stehen, und zugleich muß es praktis{ Teiht - durchführbar sein. Für ein solches Verfahren werden der Kolonialgesellschaft seitens des Herrn E. A. Oldemeyer in Bremen 3000 Æ als Preis zur Verfügung gestellt. Die Anmeldung eines olen Verfahrens roll bis zu dem Kalendertage des Jahres 1906 geschehen, der dem T des öoffentli®en Autschreibens im WFJahre 1905 ent- spricht, und ist an die „Deulsche Kolonialgesell haft, Berlin W. 9, Schellingstrafe 4 1“ zu rihten. Die Preisbewerbungen sind mit einem Kennwort zu versehen, der Name und die Adresse des Bewerbers sind in besonderem, ges{chlossenem Umschlag beizufügen.

Das Verfahren muß seitens des Erfinders bei der Anmeldung zur Preisbewerbung genau beshrieben werden, eine Kostenberehnung beigefügt und ilibitiens 10 kg des nach diesem Verfahren herge- stellten Extrakts zur Nahprüfung eingesandt werden.

Der dem Preisgeriht eingereihte Extrakt muß aus Mangrove- rinde, die aus unseren Kolonien stammt, hergestellt sein. Herr Clemens Denhardt in Stadtsulza i. Th. hat si bereit erklärt, den D etvers die erforderlihe Mangroverinde zur Verfügung zu

ellen.

Die Prüfung des Verfahrens wird von einem aus drei Sach- verständigen bestehenden Aus\{uß vorgenommen und der Preis auf deren Vorschlag dur den Präsidenten der Deutschen Kolonialgesell-

haft zuerkannt.

Weitere Nachrichten über „Handel und Gewerbe“ \. i. d. ( BOE Ersten Beilage.) |

Verdingungen im Auslande,

Oesterreich-Ungarn.

_ 20. Juli 1905, Mittags. K. K. Generaldirektion der Tabakregie in Wien: Lieferung von Einrichtungsgegenständen für das neue Amtsgebäude der K. K. Generaldirektion der Tabakregie. Näheres bei der genannten Direktion und beim „Reichsanzeiger“.

Spanien.

8. August 1905. Lieferung von 10 Desinfizierungësurgons mit 10 Gespannen für den Sanitätédienst der Pläße Valencia, Zara- goza, Valladolid und Coruna: Offerte (auf spanishem Stempel- papier) an die Inspeccion General de los Establecimientos de Instrucción é Industria Militar in Madrid.

Belgien.

20. Juli, 1 Uhr. Maison communale in Hompré (Frevins enan: Troenlegung der Terrains in den Tälern von La Grange, Grandru, Affenois, Hary, Clochimont, Laterre Nô, Chaumont und La Fosse. 58 776 Fr. Sicherheitsleistung 5500 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 17. Juli.

Bis zum 24. Juli können im UHôtel de ville in Lüttich Ange- bote auf den Kauf von 525 Laternen abgegeben werden.

25. Juli, 10 Uhr. Écols de bienfaisance de l’Etat in St. Hubert: Bau einer Remise. 14000 Fr.

28. Juli, 10 Uhr. Gouvernement provincial in Brüssel: Ausbesserung der Seg Ee nach Nil—St. Vincent. 67 805 Fr. Sicherheitsleistung 3300 Fr.

4. August, 10 Uhr. Ebenda: Bau von Schulgebäuden un eines Gemeindehauses in Grimberghen. 79188 Fr. Sicherheits- leistung 8000 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 31. Juli. :

__9. August, 11 Uhr. Société Nationale des chemins de fer Vicinaux, 14, Rue de la Science in Brüssel: Bau der Teilstrede von Diest nah vi: Lars 188 560 Fr. Sicherheitsleistung 19 000 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 8. August.

is zum 1. Oktober können im Hôtel de ville in Braine- M M OMIs Angebote auf den Bau einer Wasserleitung abgegeben wer

Demnähst. Maison communale in Srelles bei Brüffel: Ausführung von Bauten nebst Abänderung der Heizungsanlagen an der städtishen Badeeinrichtung.

Rumänien.

10. September 1905, Bürgermeifteramt der Stadt Turns- Severin: Elektrishe Beleuhtung der Sa

Vereinigte Staaten von Amerika.

General Purchasing OfficerIthmian Canal Commission (Panama- kanalkommission). Washington D. C.:

31. Juli 1905. Lieferung von Lufikompressoren, pneumatischen mmern, Bohrern (drills) und Bohrmaschinen, Schiffskefseln, ummischläuchen, Eisenblech, Stahlnieten usw.

5. August 1905. Lieferung von 4 000 000 Stück Fliesen (paving

brick). Näheres beim „Reichsanzeiger“.

Bolivien. 1. September 1905. Ministerium der öffentlißen Arbeiten in La Paz, Bolivien: Herstellung einer Eisenbahn zwishen den Städten Uynni und Potosi. Bedingungen vom Consulat général de Bolivie in Paris, Faubourg St-Honoré Nr. 122 zu beziehen,

Verkehrsanftalten.

Ueber die Zabl der Reisenden, die sich durchschnittlich an Bord eines Ozeandampfers befinden, maten die „Hamb. Beitr.“ einige bemerkens8werte Angaben: „Schwimmende Städte“ hat man nicht mit Unreht unsere modernen Riesendampfer genannt. Mit ihrer zahlreichen Besatzung, ihrer großen Bedienungsmannschaft und der oft erstaunliG hohen Anzahl ihrer Reisenden geben sie an Größe der Bewohnerzahl vieler Kleinstädte nichts nah. Schiffe, wie die im Bau befindlißen Hamburger Dampfer „Amerika“ und „Kaiserin Auguste Viktoria" bieten rund 4000 Menschen Raum an Bord, übertreffen also an „Ginwohnerzahl*“ etwa 700 (d. st. mehr als 50 v. H. aller) Städte Preußens. Freilich, die Einwohnerzahl der „schwimmenden Städte“ ist größeren Schwankungen unterworfen als die der Städte auf dem Festlande; je nah der wechselnden Stärke des Verkehrs erreiht sie die Hôchjtgrenze oder bewegt \ich unter ihr. Daß aber durchweg eine recht anfehnlihe Anzahl Menschen an Bord der Ozeandampfer

d aufhält, läßt fic leiht durch Feststellung der dur- hnittlih beförderten Reisenden feststellen. Greift man als geeignetstes Beispiel die Verhältnisse auf dem Hauptgebiete des Ozeanpafsagier- verkehrs auf den von Europa nach New York führenden Linien heraus, so ergibt sich nach den Angaben des Einwanderungsagenten auf Ellis Island folgendes Bild: es kamen in New York im Jahre 1904 967 Schiffe mit insgesamt 735187 Reisenden an Bord an; die Durchschnittszahl der Reisenden stellte sich demnach für jedes Schiff auf 760. Gegenüber den O iffsen der beiden vorhergegangenen Jahre 1903 und 1902 betrugen die Durs shnittszahlen 830 und 773 ist also ein Rückschritt eingetreten. Die Ergebnisse der weiter zurückliegenden Jahre find übertroffen: 1901 wurden dur{hs{hnittlich 639, 1900 645 und im Jahre 1894, zehn Jahre früher, 323 Pafsagiere gezählt. Auf den verschiedenen in Betracht kommenden Linien \{chwankt die Zahl der durch- (NUGLA beförderten Personen natürlich außerordentlih. Mehr als 1000 Reisende für Schiff und Reise sind zum ersten Male im Jahre 1901 von einer einzigen Gesellshaft, dann 1902 von Boe 1903 von fieben Gesellschaften befördert worden. Im vorigen ahre haben sich die Durchschnittszahlen von nur drei Gesellschaften, unter ihnen erfreuliGßer Weise Needereien, über 1000 erhoben. An der Spitze steht die Hamburg- Amerikalinie mit 1256 Reisenden auf der ) rort Bg Vorker Linie der Gesellschaft; die Mittelmeerlinie Fiume—New York der S Cunard Line beförderte 1225 und der Norddeutshe Lloyd auf der Strecke Bremen—New York 1201 Reisende im Mittel. Ueber die oben angegebene Durhschnittszabl von 760 Reisenden ragen weiter hinaus die Antwerpen—New Yorker Strecke der Red Star Line mit 971, die Linie Liverpool—New York der Cunard Line mit 906, die Linie Genua—New York des Norddeutschen Lloyd mit 893, die Linie Liverpool—New York der White Star Line mit 869, die Linie Havre—New York der französishen Schiffahrtsgefellschaft Compagnie Générale Transatlantique mit 854 Passagieren u. a. m.

unsere beiden großen deutschen

Essen, 14. Juli. (E T. B.) Amilih wird gemeldet: Heute nachmittag 6 Uhr entaleifte die Lokomotire, der Packwagen und 17 andere Wagen des 100 beladene Achsen starken Zuges Nr. 8867 auf der Güterzugstrede Ueckendorf—Wattensheid—Wanne, bei Posten 9. Der Schaffner Lindecken aus Speldorf ift getötet, der Lokomotivführer und der Heizer sind leiht verleßt. Die Strecke ist auf etwa 2 Tage gesperrt. Der Güterverkehr wird durch Umleitung über Nachbarlinien aufrechterhalten.

München, 15. Juli. (W. T. B.) Der bayerische Eisen- bahnrat hat die Reformpläne der Bayerischen Staats- eisenbahnverwaltung bezüglih der Personen- und Gepäck- tarife Fee ma. Danach wird in Zukunft erhoben bei Personens zügen für den Kilometer erfter Klasse 7 4, zweiter Klasse 4,5 4 dritter Klasse 2 4 und bei Eilzügen und auf Lokalbahnen für den Kilometer dritter Klasse 3 4. Für besonders beschleunigte Züge tritt zu diesen Säßen ein Zuschlag, der je nah Entfernung und Klafse 25 S bis 2 M beträgt.

Theater und Musik.

Neues Königliches Operntheater.

Gestern wurde Bizets Oper „Carmen“ mit Frau Théa Dorré als Gast in der Titelrolle aufgeführt. Die hier nicht un- bekannte Künstlerin stellte die abenteuerlustige Zigeunerin zwar außer- ordentlih anmutig dar und verstand es, deren dia finnlihe Natur fesselnd zu zeihnen; dennoch vermißte man aber an dem Charakter jene zügellose Leidenschaftlichkeit, die ihn allein ganz glaub- haft erscheinen laffen kann. Gefanglich wurde die Künstlerin bis auf einige Cigenmächtigkeiten in der m atten Phrasierung ihrer Aufgabe durhaus gerecht und erntete den stürmishen Beifall des vollbeseßten

uses. Shr artner, Herr Jaeger (José), war ihr leider in keiner

eise ebenbürtig, ebensowenig wie Herr Leonhardt als Escamillo. Beiden fehlte, von der gesanglihen Unvollkommenheit ihrer Leistungen abgesehen, alles Faszinierende, das doch allein für die Liebe einer Carmen C laggebend sein muß. Dagegen bot Fräulein Tänzler- Laaß (Micaëla) in jeder Beziehung einwandfreie Leistungen. Auch der Vertreter des Offiziers, Herr Lobfing, verdient befondere Anerkennung, da er seine an und für ih kleine Partie mit vor- tréffli gesanglihen Können und gewandtem Spiel auszustatten vermochte. aube den anderen Vertretern der kleinen Rollen, die durhweg vortrefflich waren, ist der Chor lobend zu erwähnen, wie überhaupt die ganze sorgsame Einstudierung und das gut ineinander greifende Zuscatumensplel, Ein wenig mehr Natürlihkeit in der An- ordnung und Bewegung der Srudtien wäre dabei freilich wünshens- wert gewesen. Die musikalishe Leitung des Kapellmeisters Dr. Kun- wald barf als außerordentlich feinfühlig und verständnisvoll gerühmt. werden.

S ruth tain aa t

Ac R E Set S E L a i E E e Es o Ta

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