1905 / 167 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Jul 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Adjutanten bei der 11. Inf. Brig. den Oberlt. Haack des 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf, kommandiert zum Generalstab ; zu verseßen: gegenseitig die Zeuglts. Zacherl des Art. Depots Germersheim und Noll des Art. Depots Fürth; zu kommandieren: den Hauptm. Bucher, Komp. Chef im 2. Inf. Negt. Kronprinz, zum Bekleidungsamt 1. Armeekorps; zu charakterisieren : als Oberstlt. den Major z. D. Lauten bacher, Kommandeur des Landw. Bezirks Erlangen; zur Disp. zu stellen: den Hauptm. a. D. Wülfert; am 13. d. M. den Fahnenjunker, Unteroff. Jägerhuber des 1. Fußart. Regts. vakant Bothmer zum Fähnr. zu befördern; im Beurlaubtenstande: den Abschied zu bewilligen : am 10. d. M. dem Oberlt. M olenaar(1 München) von der Landw. Inf. 2. Aufgebots, am 13. d. M. den Ls. Egert von der Res. des 21. Inf. Regts., Deidke von der Res. des 23. Inf. Negts., diesem behufs Ueberführung zum Sanitätspersonal, und Knote von der Res. des 3. Feldart. Negts. Königin-Mutter, Karcher (Kaiserslautern) von der Kav. und Kröber (1 München) von der Feldart., beide von der Landw. 1. Aufgebots, den Oberlts. Stöhsel (Zweibrücken) und Nusch (Landau), dann dem Lt. Frhrn. v. Rummel (1 München), diese von der Land. Inf. 2. Aufgebots; b. bei den Beamten der Militärver- waltung: am 28. v. M. mit Pension in den erbetenen NRuhe- stand treten zu lafsen: die Rechnungsräte Wittmann, Intend. Se- fretär bei der Intend. I[. Armeekorps, diesen zum 1. September d. I., und Shütz, Lazarettoberinsp. beim Garn. Lazarett München, den Garn. Verw. Kontrolleur Reinthaler der Garn. Verw. Landau; am 7. d. M. zu ernennen: zum Reichsmilitärgerihtsrat (Bayerischer Senat) den Oberkriegs8gerihtsrat Lang beim Generalkommando III. Armeekorps, zum Kriegsgerichtsrai bei der 8. JIn- fanteriebrigade den Militärgerihtspraktikanten Schneider; zu verseßen: die Kriegsgerihtsräte Gerstner von der 1. Div. zum

Generalkommando I. Armeekorps und Wolffhügel von der 8. Inf. |

Brig. zur 1. Div.; zu befördern: zum Oberkriegsgerichtörat beim

Generalkommando 111. Armeekorps den Kriegsgerichtsrat Deybecck |

beim Generalkommando I. Armeekorps; zu verleihen: den Nang der Klasse [lI der Beamten der Militärverwaltung den Oberkriegsgerihts- räten Moser und Mayer beim Generalkommando 11. Armeektorps, den Rang der Klasse IV der Beamten der Militärverwaltung dem Kriegs8gerichtsrat Zahler bei der 2. Div. h L

Am 6. d. M.: nahgenannte Zöglinge der 6. Klasse des Kadeiten- korps zu Fähnrihhen ernannt: die Fahnenkadetten M eifer im 1. Inf. Regt. König, Niedermayr im 2. Ulan. Regt. König, Shönhärl im Eisenbahnbat.,, Schneidhuber im 1. Fußart. Regt. vakant Bothmer, Frhrn. v. Lamezan im 1. Schweren Reiterregt. Prinz Karl von Bayern, v. Oelhafen im 2. Feldart. Negt. Horn, Köppel im 3. Pion. Bat, Moosmair im 9. Inf. Wrede, Spindler im 5. Inf. Regt. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, Körber im 2. Inf. Regt. Kronprinz, Spruner v. Mert im 11. Feldart. Negt, Shmeßer im 3 E Regt. Prinz Karl von Bayern, Keller im 3. Feldart. Regt. Königin- Mutter, Brendel im 1. Jägerbat,, Semmelmann im 2. Inf. Regt. Kronprinz, Ritter v. Gietl im 4. Chev. Regt. König, Baumeister im 17. Inf. Regt. Orff, Kaufmann im 2. Fußart. Regt., Wolf im 6. Chev. Regt. Puinz Albreht von Preußen, VDirr im 4, Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg.

Königlich Sächsische Armee.

Offiziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde- rungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 13. Juli. v. Einsiedel (Haubold), Oberlt. im 1. Iägerbat. Nr. 12, unter Versezung als Komp. Chef in das 4. Inf. Regt. Nr. 103, zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, Roth, U. im 5. Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104, zum Oberlt., befördert. Kleeberg, Lt. im 4. In}. Negt. Nr. 103, vom 25. Juli d. I. ab auf ein Jahr ohne Gehalt beurlaubt.

Im Beurlaubtenstande. 13. Juli. Scholl, Lt. der Res. der 3. (K. S.) Komp. des Königl. preuß. Telegraphenbats. Nr. 1,

Burckhardt, Lt. der Landw. Jäger 1. Aufgebots des Landw. Be- zirks 11 Dresden, Reuther, Lt. der Landw. Feldart. 1. Aufgebots

des Landw. Bezirks Leipzig, zu T 0ER Fier, Oberlt. des 8

Landw. Trains 2. Aufgebots des Landw. Bez eipzig, zum Hauptm., befördert. Wittig, Lt. der Landw. Kav. 1. Aufgebots des Landw. de Ey Leipzig, zu den Offizieren der Res. des 2. Ulan. Regts. Nr. 18 verseßt. Die Vizefeldwebel beziehungsweise Vizewachtmeister : Distelbarth des Landw. Bezirks Zittau, zum Lt. der Res. des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Krause des Landw. Bezirks Meißen, zum Lt. der Res. des Schüßen- (Fü!.) Regts. Prinz Georg Nr. 108, Böttcher des Landw. Bezirks Döbeln, zum Lt. der Res. des 10. Inf. Regts. Nr. 134, Kopp des Landw. Bezirks 11 Dreéden, zum Lt. der Nes. des 1. Feldart. Regts. Nr. 12, Büttner des Landw. Bezirks Il Dresden, zum Lt, der Res. des 6. Felds- art. Regts. Nr. 68, Siegel des Landw. Bezirks Döbeln, Funk des Landw. Bezirks Freiberg, N olla u des Landw. Bezirks Leipzig, zu Lts. ber Landw. Inf. 1. Aufgebots, Praetorius des Landw. Bezirks 1X “Dresden, zum Lt. der Landw. Feldart. 1. Aufgebots, Kühne des E. d Gu II -Dresden, zum Lt. des Landw. Trains 1. Aufgebots, -— befördert.

_ Abschiedsbewilligungen. Jm aktiven Heere. 13. Juli. Oppe, Hauptm. und Komp. Chef im 4. Inf. Regt. Nr. 103, mit der geseßlihen Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Negts. Uniform au3geschieden.

Im Beurlaubtenstande. 13. Juli. Traun, Lt. der Res. des Gardereiterregts,, wegen überkommener Feld- und Garnison- dierstunfähigkeit, Müller, Hauptm. der Landw. Jaf. 1. Aufgebots ‘des Landw. Bezirks Chemniy, Volkmann, Hauptm. der Landw. Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, der Abschied bes willigt. Lofing, Oberlt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Schneeberg, wegen überkommerer Fcld- und Garnifondienst- unfähigkeit mit ter geseßlichen Pension ausgeschieden. Dörken, ‘Wäntig, Wendtland, Oberlts. der Landw. Inf. 2: Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, Lissner, Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, v. Zieges ar, Hauptm. der Landw. Jäger 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 1. Iägerbats. Nr. 12, Sa ck, Oberlt. der Landw. Kav. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, Zickmantel, Hauptm. der Landw. Feldart. 2. Aufgebots des Landro. Bezirks Leipztg, Grimm, Oberlt. der Landw. Feldart. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Zwickau, Kettner, Lt. der Landw. Pioniere 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, behufs Ueberführung zum Landsturm 92. Aufgebots der Abschied bewilligt. !

Im Sanitätskorps. 13. Juli. Dr. Langbein, Unter- arzt deim 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm 11. von Württem- berg, Dr. Kluge, Unterarzt beim 4. Feldart. Regt. Nr. 48, Dr. Bellmann, Unterarzt der Nes. im Landw. Bezirk Chemniy, Dr. Thies, Unterarzt der Res. im Landw. Bezirk Leipzig, zu Assist. Aerzten befördert. Eckhard, Assist. Arzt beim 15. Inf. Regt. Nr. 181, scheidet behufs Uebertritts zur Kaiserlichen Scußtruppe für Kamerun mit dem 6. August d. J. aus dem BEE aus. rx. Zeitlmann, Stabsarzt der Res. im Landw. Bezirk Glauchau, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, Dr. Hofmann, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots im Landro. Bezirk Leipzig, diesen beiden mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform, Dr. Popiß, Dr. Hampel, Dr. Fritsche, Oberärzte der Landw. 2. Aufgebots im Landw. Bezirk Leipzig, behufs Neberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 12. Jult. Kultscher, Negistratot bei der Zentralabteil. des Generalstabes,

der Amtstitel expedierender Sekretär verliehen. | | 13. Juli. Schaaf, Unterapotheker der Res. im Landw. Bezirk Glauhau, zum Oberapotheker des Beurlaubtenstandes befördert.

Kaiserliche Schutßtruppen. Schußtruppe für Südwestafrika. Durch Verfügung des Reichskanzlers (Oberkommando der Schußtruppen). Kaboth, Zahlmstr. Aspir., mit dem 28. Juni 1905 zum Zahlmstr.

ernannt. T tedt, Kriegsgerichts\sekretär, scheidet mit dem 31. Juli 1905 behufs Rüttritts io n Dienst der Königl. preuß. Militär- justizverwaltung aus der Schußtruppe aus.

Nichtamlliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. Juli.

Die Verkehrseinnahmen deutsher Eisenbahnen für Juni 1905 betrugen nah der im Neichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht :

Y gegen das Vorjahr

im auf (mehr, weniger)

ganzen [1 km] im ganzen | auf 1 km M, M M | M | Proz.

für alle Bahnen im Monat Juni 1905: Personen- | 63 853 312] 1 3654120298794 237+ 21,01

verkehr . 102 289 604] 2 139|+2 028 615|— 1— 0,05

Güter- verkehr . für die Bahnen mit dem Rehnungsjahre April—März in der Zeit vom 1. April 1905 bis Ende Juni 1905: Perfonen- | | verkehr . [144 151 3874| 3542|+10359839/+ A 5,83

Güter- | verkehr . 1283 819 576] 6 820|+16318045|+ 2653|+ 83,85

für die Bahnen mit dem Rehnungsjahre Januar—Dezember in der Zeit vom 1. Januar 1905 bis Ende Juni 1905:

Personen- | G verkehr . | 37 828 934] 6 330|+1 058 397+ 137|+ 2,21 üter-

verkehr . | 70 331 594] 11 493[+1 791 914+ 224+ 1,99

Die Gesamtlänge der Bahnen betrug 47 999,35 km, gegen das Vorjahr + 812,63 km.

Bei den Mehreinnahmen aus dem Personenverkehr im Juni kommt in Betracht, daß das Pfing|tfest 1905 in den Monat Juni, 1904 in den Monat Mai fiel. Der Rückgang im Güterverfehr findet ebenso in der Lage der Feiertage seine Begründung.

Der Kaiserlihe Gesandte in Bern, Wirklihe Geheime Rat von Bülow is von kurzem Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Großherzogli mecklenburgische Gesandte von Derßen hat Berlin verlassen.

Der hanseatishe Gesandte Dr. Klügmann hat Berlin verlassen. Während der Dauer seiner Abwesenheit führt die Königlich bayerishe Gesandtschaft die Geschäfte der hanseatishen Gesandtsch S0

Der Königlih rumä&she Sesandte Dr. Beldiman hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Legationssekretär Bilciuresco die Geschäfte der Gesandtschaft.

Der Königlih dänishe Gesandte von Hegermann- Lindencrone hat Berlin verlassen. Während seiner Ab- wesenheit führt der Legationssekretär Graf von Brocckenhuus- Schack die Geschäfte der Gefandtschaft.

Der Fürstlih bulgarische diplomatishe Agent, General- major Ni khy phoroff hat Berlin verlassen. ährend seiner Abwesenheit führt der Zweite Sekretär Georg J. Groueff die Geschäfte der diplomatischen Vertretung.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Loreley“ am 15. Juli in Piräus eingetroffen.

S. M. S. „Falke“ ist am 15. Juli in Esquimault eingetroffen und geht morgen von dort nah Vancouver in See.

S. M. S. „Hansa“ ist mit dem Zweiten Admiral des Kreuzergeshwaders am 16. Juli in Kiukiang eingetroffen und geht heute von dort nah Hankau.

Bayern.

Bis gestern § Uhr Abends waren laut „W. T. B.“ von 159 Wahlergebnissen 154 bekannt. Danach stellen sich die Parteien im Landtage folgendermaßen : Zentrum 102 (+ 18), Sozialdemokrates 12 (4+ 1), Demokraten 2 (+ 1), nieder- bayerisher Bauernbund 3, Bund der Landwirte in der Pfalz und Oberfranken 4, konservative Bündler 10, Liberale 21. 5 noh fehlende Mandate fallen auf die Wahlkreise Neustadt a. H. (bisher 2 Liberale) und Landstuhl (bisher 3 Liberale), woselbst mehrere Wahlgänge nötig sind.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Am Freitag begannen in Gotha die Abschiedsfeier- lihkeiten zu Ehren Seiner Durchlaucht des Erb- prinzen zu Hohenlohe-Langenburg, des Regenten des Herzogtums. An diesem Tage verabschiedete sich Seine Durchlau cht, wie die „Coburger Zeitung“ berichtet, nach- mittags 4 Uhr von der Beamtenschaft. Jm S1ßungssaale des Friedrichstals hatten sich hierzu die Mitglieder des Herzog- lichen Staatsministeriums, des Land- und der Amts- gerichte sowie Abordnungen der übrigen Staatsbeamten, Geist- lihe, Lehrer, Forstbeamte und andere eingefunden. Dem Regenten wurde eine Dankadresse überreicht, für die er mit herzlihen Worten dankte und sih alsdann verabschiedete. Am Abend fand eine Abschiedsfeier im Offizierkasino statt, die das hiesige Offizierkorps dem Regenten veranstaltete.

Am Sonnabendvormittag 11 Uhr empfing Seine Durch- lauht den Ausshuß des Landtags des Herzogtums Gotha. Der Präsident Liebetrau hielt eine Ansprache. Der Regent antwortete in längerer Rede, dankte für die Anerkennung seiner Bemühungen dem Gothaer Lande und der Gothaer Bevölkerung, der er von Herzen zugetan sei; ferner dankte er dem Landtag

für seine treue Mitarbeit und bat, Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog das gleiche Vertrauen entgegenzubringen.

Am Nachmittag fand die feierlihe Einweihung des auf der Veste Wachsenburg neuerbauten Hohenloheturmes in Gegenwart des E Seiner Durchlaucht des Erb- prinzen von fe da ohe-Langenburg und Jhrer König- lichen Hoheit derErbprinzessin sowie zahlreicher geladener Gäste und einer großen Zahl von Besuchern aus der ganzen Umgegend statt. Der Kammerherr von Haeseler begrüßte das Regenten- paar im Namen des Turmbaukomitees am äußeren Burgtor.

m inneren Burghof hielt der Landtagspräsident,

berbürgermeister Liebetrau eine Ansprache, auf die der Regent mit warmen Worten dankte. Er sprach seinen innigsten und herzlihsten Dank aus an alle, die zum Bau des Turmes beigetragen hätten, und verband damit die Bitte, auch in Zukunft dessen zu gedenken, dessen Namen der Turm trage und der der Anwesenden stets in treuer An- hänglichkeit bis an sein Lebensende gedenken werde.

Schwarzburg-Sondershausen.

Die Huldigungsfeier zum 25 jährigen Re- gierungsjubiläum Seiner Durchlaucht des Fürsten Karl Günther von Schwarzburg - Sondershausen begann, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern vormittag um 91/2 Uhr auf dem Marktplaße zu Sondershausen in Gegen- wart Jhrer Durhhlauchten des Fürsten, der Fürstin und des Prinzen Leopold. Sie gipfelte in der Enthüllung des vom Lande als Jubiläumsgeshenk dargebrachten Brunnendenkmals. Die Festrede hielt der Oberbürger- meister Bielfeld-Arnstadt. Seine Durchlaucht gab das L zum Fallen der Le Der Oberbürgermeister Rösler-

ondershausen nahm das Denkmal namens der Stadt in Empfang und brachte ein Hoh auf den Fürsten aus. Nach einem Festhymnus erfolgte die Besichtigung des Denkmals unter Führung seines Schöpfers, des Professors Eberlein. Darauf be- ann die R des Landes vor dem Fürstenpaar,

as eine Rundfahrt durch die festlih geschmüdckte Stadt unter- nahm. Der Fürst erhielt von Jhren Majestäten dem Kaiser und König, dem König von Sachsen und anderen Fürstlichkeiten aus Anlaß seines Regierungsjubiläums herzlihe Glücckwunsch- schreiben. Der Fürst stiftete eine Jubiläumsmedaille und machte eine Stiftung in Höhe von 50000 H für den Bau einer höheren Töchtershule und eine Stiftung in ungefähr gleihem Betrage zum Besten von Vereinen, Beamten und Veteranen. Ferner wurden alle bis zum gestrigen Tage wegen Úebertretungen verhängten Haft- und Geldstrafen bis zu einem Monat bzw. 100 A erlassen. '

Oesterreich-Ungarn.

Der leitende Aus\huß der ungarischen Koalition hat, wie „W. T. B.“ erfährt, beschlossen, heute eine Prokla-

“mation zu erlassen, in der die autonomen E Oie

über die Anschauung der Koalition belehrt werden jollen, sowie darüber, welhe Haltung sie den Maßregeln der RNegie- rung gegenüber behaupten sollen.

Großbritannien und Jrland.

Der Premierminister Balfour hat eine Versammlung der konservativen Partei einberufen, die, wie der „Standard“ an amtlicher Stelle erfährt, die Besprechung der Geshäftsordnung für den Rest der Session und der Frage der Neueinteilung der Wahlkreise zum _Zweck hat. Weder eine Auflösung des Unterhauses noch eine Herbst- sizung sei in Aussicht genommen. :

úIn der gestrigen Sißung des Unterhauses erklärte, wie „W. T. B.* berichtet, auf eine Anfrage der Staatssekretär für Indien Brodrick, die englische Regierung sei in der Lage gewesen, den Absichten der indishen Regierung hinsichtlich gewisser Aenderungen an dem Heeresorganisationsplane b-izupflichten, ohne die Grundzüge des Planes zu berühren. Infolge der Anordnungen des Sprechers über das Verfahren, das bei der Beratung der Anträge, be- treffend Neueinteilung der Wahlkreise, einzushlagen sei, erklärte der Premierminister unter lebhaftem Beifall der Opposition, daß er die Anträge zurückziehen werde. Er deutete jedoch an, daß er in der nähsten Session ein Geseg darüber einzubringen gedenke. Der Unterstaats\sekretär des Aeußern Earl of Percy erklärte auf eine Anfrage, die englishe Negierung sei von der marokkanishen Regierung eingeladen worden, an der Konferenz teilzunehmen. Die englishe Regierung habe darauf unter Vorbehalt einer befriedigenten Festsezung über Ps Zeit und Ort der Konferenz ihre Geneigtheit, an den Verhandlungen teil- zunehmen, zu erkennen gegeben. Der Abg. Leng fragte an, ob einer dezr Punkte, auf Grund deren Deutschland und Frankreich übereinkamen, an der Marokkokonferenz teilzunehmen, nämli wirtschaftlicbe Freiheit ohne jede Ungleichheit die „offene Tür“ für den fremden Handel be- deute und ob demgemäß die englis&e Regierung eine Revision des englisch-französishen Abkommens vorschlagen werde insoweit, als dieses Abkommen für Frankreih nah dreißig Jahren ein Handelsmonopol in Marokko \{afffe. Der Unterstaatssekretär Earl of Percy er- wideite, von einer Revision der englis - französishen Erklä- rung, die keinerlei sol&e Bestimmung enthalte, wie Leng aus- geführt habe, tönne keine Rede sein. Bei der Beratung der Mewe brate die Regierung einen Antrag ein, nach dem der

angel an Mitteln zum Lebensunterhalt kein Grund sein foll, einen Fremden auszuschließen, der nah England nur einwandern will, um zu vermeiden, daß er aus religiösen oder politischen Gründen oder wegen politisher Vergehen verfolgt oder um einer Verfolgung wegen religiöser Ueberzeugungen zu entgehen, bestraft werde. Der Antrag wurde angenommen, nachdem alle Redner dafür eingetreten waren, daß für Flüchtlinge, die aus politischen oder religiösen Gründen in England eine Zuflucht suchen, das Asylreht aufrehterhalten bleibe.

Frankreich.

Dem „W. T. B.“ zufolge ist das englische Ge- \chwader gestern nahmittag von Brest 1n See gegangen. Eine große Menschenmenge wohnte der Abfahrt bei.

Wie „W. T. B.“ erfährt, wird das französische Nordgeshwader am 7. August in Cowes eintreffen und am 14. August nah Frankreich zurückehren. Der fran- göhilche Admiral wird mit 80 Offizieren und einer Anzahl

atrosen London, Portsmouth und Windsor besuchen.

Rußland.

Die Regierung veröffentlicht im „Regierungsboten“ eine Bekanntmachung, in der es heißt:

Die russischen Ärbeiter der Eisenbahnwerkstätten in Tiflis, gegen 1000 Mann, waren seit Beginn der Unruhen in der Stadt das Ziel der systematishen Verfolgungen der Agi- tatoren. Am 14. d. M. wurde ein feiges Attentat auf die Arbeiter unternommen, die sich widersezten und noch den Machenschaften der Revolutionäre Widerstand entgegenstellten. Um 8 Uhr Morgens erkrankten 20 Arbeiter, die zuerst von dem für sie bereiteten Tee genommen hatten, unter Zeichen von Vergiftung. Zehn von ihnen starben sofort, während fünf andere noch ernstlih und die übrigen fünf weniger \{chwer krank darniederliegen. In dem Teekessel wurde Arsenik gefunden.

vor. Am 14. Juli wurden zwei Torvedoboote auf der

politische Systeme ‘zu studieren.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- ggentur“ werden zur Ableistung ihrer Wehrpflicht in diesem Jahre 475 246 Mann einberufen.

Der Kommandant der Festung Warschau, General- major Plehwe ist laut „W. T. B.“ zum Kommandeur des x1II. Armeekorps ernannt worden. i

Das Bureau des Semstwokongresses in Moskau hat dem Generalgouverneur erklärt, der Kongreß verleße nicht das Geseß, sondern verfolge Zweke, die dem Kaiserlichen Erlaß eien Der Generalgouverneur antwortete, die Polizei habe ohne sein Wissen die Sißung schließen wollen, er werde sich jedoh in S1. Petersburg dafür verwenden, daß der Kongreß gestattet werde. ;

Vom 14. bis 16. Juli fand in Finnland ein Kongreß von Vertretern der Berufsverbände statt, in dem be- shlossen wurde, alle demokratishen Elemente zu mobilisieren ur Veranstaltung von Massenkundgebungen gegen

ulygins Plan einer Reichsduma wie überhaupt gegen jede Polksvertretung, die niht auf dem allgemeinen Stimm- recht ohne Unterschied der Nationalität und der Konfession eruht. : La Kapitän Wilhelms, der Kommandant der Flotten- halbequipage in Reval, erklärt amtlich, daß auf dem Kreuzer „Minin“ im Gegensay zu den Meldungen russischer und aus- sändisher Blätter Unruhen und Kundgebungen der Matrosen infolge shlechter Nahrung nicht tattgefunden ätten. j h Wie der „Königsberger Hartungschen Zeitung“ von zu- verlässiger Seite gemeldet wird, wurde vorgestern in Sessau in Kurland der Kirchenvorsteher Baron Bistram von Auf- rûührern erschossen. DerBaron Hahn-Platen wurde durh den Müller Wikone gerettet, der selbst einen Schuß in den Unterleib erhielt. Der Fürst Lieven, der Adelsmarschall von Kurland, reiste sofort nah St. Petersburg, um energische Maßnahmen gegenüber der Untätigkeit der Administration

durchzusetzen. N Dänemark.

Der Deutsche Kronprinz und die Kronprinzessin statteten gestern, wie „W. T. B.“ aus Aarhus meldet, dem Prinzen und der Prinzessin Christian von Dänemark auf Schloß Marselisborg einen Besuch ab.

Asien.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- Agentur“ telegraphierte der General Linewitscch unter dem 5, Zuli: / E liegt kein Bericht über einen Zusammenstoß mit a E

aÿrî na der Amerikabucht gesichtet. Mehrere Torpedoboote sind in der Olga- bai angekommen.

Unter dem 16. Juli telegraphierte der General, daß er in der Nacht vom 14. zum 15. Juli die Nachricht empfangen habe, die Japaner hâtten Naibutschi an der Südostküste Sachalins beschossen. j |

Wie der „Standard“ aus Schanghai meidet, haben die Japaner in Korsakowsk vollständiges Material für eine 195 Meilen lange Feldbahn sowie 3000 Kulis gelandet. Die Gesamtstärke der japanischen Streitkräfte in Sachalin betrage 14 000 Mann ader Waffengattungen. M Befehl des Kaisers wird sih der Prinz Tjai-tsu mit sehs Vizepräsidenten der verschiedenen Behörden ins Ausland begeben, um fremde

Afrika.

Muley Omar, ein Bruder des Sultans, ist, wie „V. T. B.“ erfährt, von Fez nah Marrakesch abgereist, um die Steuern einzutreiben. : i

Aus Anlaß des französischen Nationalfestes hielt der französishe Gesandte Taillandier einen privaten Empfang ab, zu dem alle hier weilenden Franzosen erschienen waren. Obwohl sonst keine Einladungen ergangen waren, sprach auch der Stab des englischen Gesandten Lowther vor und überbrahte Glückwünsche, ebenso der deutshe Gesandte Graf Tattenbach.

Nr. 28 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“ herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 14. Juli, hat folgenden Snhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennungen; Erequaturerteilung. 2) Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Juni 1905. 3) Zoll- und Steuerwesen : Veredelungsverkehr mit Neis, Tapioka und Ärrowroot; Bestellung eines Stationskontrolleurs. 4) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Unfallversiherung in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Bevor in Deutschland die reihsgeseßlihe Unfallversiherung in Kraft trat, bestand bekanntlich, abgesehen von den Bestimmungen des Haftpflichtgesezes, bei Unfällen nur dann ein Anspru des Arbeiters oder der Hinterbliebenen auf Gewährung von Entschädigung, wenn dieser Anspruch auf zivilrehtlihe Bestimmungen begründet werden konnte. Dies war im allgemeinen nur dann der a wenn ein Verschulden des Unternehmers, sei es bei eigenen Anordnungen, sei es bet der Wahl seiner Angestellten, vorlag. Das Verschulden eines Arbeits- kollegen gewährte wohl einen praktisch wertlosen Anspruch gegen diesen, aber nit einen Anspru gegen den Unternehmer, und wenn ein eigenes Verschulden des verleßten Arbeiters Ge vorlag, fiel der Anspruch überhaupt fort. Das Unfallversicherungkgeseß ge- währt jeßt bei jedeim Betriebsunfall volle Entshädigzna, und zwar owohl dann, wenn den Unternehmer keine Schuld trifft, als auch ann, wenn der verlette Arbeiter selbst den Unfall dur eigenes Ver- \{ulden, auch durch grobe Fahrlässigkeit, herbeigeführt hat. Nur dio E Verleßung absihtlich herbeigeführt war, fällt der An-

ruh fort.

In den Vereinigten Staaten von Amerika besieht nun genau der Zustand, der vor dem Erlaß des Unfallversiherungsgeseßes in Deutsch- land bestand, d. h. der verlegte Arbeiter kann nur dann von dem Unternehmer Entshädigung fordern, wenn er ihm ein Verschulden nahweist. Tatsächlih ist dieser Nahweis nur in Ausnahmefällen möglich und muß dann gewöhnli dur ein kosispieliges Prozeßver- fahren verfolgt werden. Im allgemeinen bleibt also der verleßte Arbeiter ohne Entschädigung, es sei denn, daß er sich selbst freiroillig ‘versichert hat oder daß der Unternehmer es für thn tut.

_ Der Staat Maryland hat nun vor drei Jahren den ersten shühternen Sthritt auf dem Wege der Zwangëversicherung gemacht. [lein der Versu mußte va furzer Dauer (Juli 1902 bis April 1904) aufgegeben werden, weil der höchste Gerichtshof des Staates in Baltimore das Gesetz für N e erklärte. Das neueste Bulletin des Arbeitsamtes in Washington enthält einige nähere An-

gaben über die Bestimmungen und die Wirksamkeit des Geseßes, die g| von allgemeinem Interesse find.

Dana beschränkte sich, wie wir der „Sozialkorrespondenz“ ent- nehmen, das Geseß auf Bergwerke, Steinbrüche, Eisen- und Straßen- bahnen und kommunale Ho(h- und Tiefbauten. In diesen Betrieben sollte der Unternehmer für alle Unfälle der Arbeiter haftpflihtig fein, wenn der Unfall durch Nachlässigkeit eines Arbeitékollegen veranlaßt war, und der Anspruch sollte au durch die etaene Schuld des Bere leßten nit ausgeschlossen werden, Von diefen Verpflichtungen konnte sich aber jeder Unternehmer befreien, indem er monatli@e Zah- [lungen in eine staatlihe Versicherungskasse leistete. Dex Beitrag betrug jährli 3 Doll. für jeden Angestellten bei der Eisen- bahn, 1,80 Doll. für jeden Bergwerksarbeiter und 60 Cents für jeden Siraßenbahnarbeiter. Die Hälfte des Betrages konnte den Arbeitern am Lohne gekürzt werten. Von den Bestimmungen des Geseßes waren auch diejenigen Unternehmer befreit, die den Nachweis führten, daß sie selbs noch günstigere Entschädigungsbedingungen für ihre Arbeiter ac\haffen hätten. Die einzige Leistung der Kasse war die, daß den Erbin jedes bei einem Betriehsunfall getöteten Arbeiters eine einmalige Summe von 1000 Doll. ausgezahlt wurde. Vei sonstigen Unfällen wurde keinerlei Entschädigung gewährt. Im Vergleich mit der deutshen staatlichen Unfallversiherung waren also die Leistungen der Kasse ganz geringfügig. Es ist bezeihaend, daß auch dieser geringe Fortschritt wieder rückgängig gemaht werden mußte Für den Staat Maryland steht es nunmehr fest, daß eine staatliche Versicherungs- geseßgebung unmöglich ist. Nur durch ein allgemeines Gese der Bereinigten Staaten könnte Abhilfe ge\chaffen werden. Das ist aber für absehbare Zeit ausges{lofsen. : Ï

Der erwähnten Kasse sind während thres Bestehens im ganzen 9 Gesellschaften beigetreten, die zusammen etwas mehr als 5300 Doll. einzahlten. Es traten 5 tödlihe Unfälle ein, für die 5000 Doll. zu zahlen waren, die Verwaltungskosten betrugen 300 Doll., E die Kasse bei ihrer Auslösung keine nennenswerten Bestände auswies. Nach Angabe der Geschäftsführer hätten die Erben der Getöteten nur in einem Falle begründete Ausficht gehabt, si auf Grund des Zivil- rechts eine Entschädigung zu erstreiten, in den übrigen Fällen wären fie vorauésihlich leer ausgegangen. \ M

Es ist eigentümlich, daß die „Unions“, d. b. die amerikanischen Gewerkschaften, nit darauf dringen, taß die Unternehmer ihre Leute „freiwillig“ versihern. Eine derartige Bestimmung im Kollektiy- arbeitévertrag wäre geseglich in keiner Weise anfechtbar und würde, wenn allgemein durchgeführt, wohl die Betriebskosten etwas erhöhen, aber nicht die Konkurrenzfähigkeit der Unternehmungen beeinträchtigen.

Zur Arbeiterbewegung.

In Meerane haben, nah ciner von „W. T. B." übermittelten Meldung dortiger Blätter, die Arbeiter der Färberei Borne- mann u. Batky, zusammen 700, heute die Arbeit niedergelegt, weil ihre Forderungen auf Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitezeit nit bewilligt wurden. Au in Glauchau haben, wie von dort gemeldet wird, gestern die Färbereiarbeiter beschlossen, in den Ausstand zu treten. j

Aus Stuttgart wird der „Frkf. Ztg." berichtet: Die General- versammlung des Verbandes Württembergischer Eisenbahn- beamten faßte eine Resolution, in der die Hoffnung ausgesprochen roird, daß tunli&st bald für das gesamte Ardeiterperfonal der Eisen- bahnverwaltung, niht allein für dasjenige der Werkstäiten, nah dem in Preußen und Baden geschaffenen Vorgang Arbeiteraus\{üsse gebildet werden. Eine Erhöhung der Lohnsäge in Berbindung mit einer anderweiten, sveziell auch die älteren Arbeiter mehr als bisher berüdcksihtigenden Lohnregulierung wurde als wünschenswert erklärt, ebenso eine Verkürzung der Arbeitszeit.

Fn Basel ist, wie der „Berner Bund" meldet, ein Ausstand der Schlosser, der vierzehn Wochen gedauert hat, jeßt auf Grund von Verhandlungen zwischen Meistern und Gesellen vor dem Einigungs- amt beigelegt worden. j

Fn Algier fand, wie der „Rh.-Westf. Ztg.“ telegraphiert wird, am Sonnabend in der Arb-iterböcse eine Versammlung statt, bei der 35 Arbeitersyndikate dur Delegierte vertreten waren. Nach längeren Beratungen wurde die Proklamation des allgemeinen Aus-

standes beschlossen.

Kunst und Wissenschaft.

Der IX. Internationalen Kunstausstellung zu München 1905 wurden zwei Bildnisse Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten Luitpold von Profcssor Franz Stuck nah- träglih noch eingefügt. Beide Porträts stellen den Regenten in der Tracht des Hubertus-Ritterordens dar.

Die Internationale kriminalistishe Vereinigung wird, wie bereits furz mitgeteilt wurde, zwischen dem 11. und 15. Sep- tember d. I. ihren X. internationalen Kongreß in Hamburg abhalten. Das Programm der diesjährigen Tagung enthält folgende Vorträge: Professor Dr. Prins, „Die Schwierigkeiten des Straf problems in der Gegenwart“; Professor van Hamel-Amsterdam, „Die Rehabilitation und die internationale Kriminalstatistik“ ; Regierung®- assessor Dr. Lindenau vom Polizeipräsidium in Berlin und Dr. Hopff, Rat bei der Polizeibehörde in Hamburg, „Das internationale Vers brehertum und seine Bekämpfung“ ; Professor Dr. von Liszt: „Die Behandlung der vermindert Zurechnungsfähigen“. Während der Kongreßtage finden Besichtigungen der Gefängnis- und Korrektions- anstalten in Fuhlsbüttel, des gesichericn Hauses für geisteskranke Verbrecher, ferner Besichtigungen des Kriminalmuseums und des Asyls für Obdachlose ftatt. S@ließlih wird auch den Kongreßteilnehmnern dur die Polizcibehörde Gelegenheit ge- boten werden, die berüchtigten Kaschemmen und Verbrecher- feller zu besichtigen. Der Hamburger Senat wird die Teil- nehmer am 12. September im NRathause empfangen, während der Ortsaus\huß die Kongreßteilnehmer zu einem Mittagsmahl im Zoolo- gishen Garten auf Donnerétag, den 14. September, eingeladen hat. Am 15. September findet cine (Elbfahrt auf Einladung der Hamburgs- Amerika-Linie statt. Alle Anfragen sind an den Sekretär des Orts- ausschusses, Rechtéanwalt Dr. Bint, Hamburg, Börsenbrücke 2, zu richten.

Land- und Forstwirtschaft.

Ernteaussihten in Rußland.

Das Kaiserliche Konsulat in Helsingfors berichtet unterm 97. v. M.: Die amtli&en Berichte über den Stand der Saaten in Finnland und die Aussichten für die diesjährige Ernte sind jeßt unter dem Datum von Mitte Funti für Abo-Björneborgs-Län, Wasa-Län und Uleäborgs-Län veröffentlicht worden.

Diesen Berichten zufolge sind die Wintersaaten, Roggen und Weizen, im Äbo-Björneborgs-Län im vergangenen Herbst gut und dicht aufgegangen und sehen mit Ausnabme eines kleineren Distrikts vielversprehend aus. Man erwartet bei fortgeseßt günstiger Witterung einen mittelmäßigen oder besseren Ertrag. Ungefähr das Gleiche gilt für Wasa-Län. Im Uleäborgs- Län sind die Noggensaaten zwar auch gut durch den Winter gekommen und zeigen ein befriedigendes Aus- schen, se stehen aber infolge langdauernder Trockenheit jeßt etwas weniger dicht. L i

Die Frühjahrssaaten, Gerste und Hafer, haben zwar im Äbo-Björneborgs-Län unter trockener Witterung zu leiden gehabt, in- dessen hofft man troßdem auf eine mittelmäßige Ernte, wenn das Wetter günstig wird. Im Waja-Län erfolgte die Aussaat bei pntigem Wetter und ist fast überall beendet. Mangel an Saatkorn

at ih nur an einer Stelle geringerer Ausdehnung bemerkbar gemacht. Auch im Uleäborgs-Län ist bei günstigem Wetter, und ohne daß es an Saatkorn fehlte, ausgesät worden. L

Für Kartoffeln hat es in keinem der erwähnten Läne an Aus- saatgut gefehlt. Im Uleäborgs-Län hat man mit dem Segen der Kartoffeln Mitte Mai begonnen, in den beiden anderen Länen ist die

Arbeit bereits bzendet. In allen drei Länen war die Witterung günstig.

Der Kaiserliche Konsul in Moskau berihtet unterm 29. v. M. : Zeitungsnachrichten zufolge is der ganze Mai und au bisher der Funi im allgemeinen für die Saaten viel zu heiß und trocken gewesen. Dies trifft insbesondere für den zentralrussishen Nayon zu, wo seit Anfang Mai nur während weniger Tage geringe Regen niedergegangen sind. Infolge dieser Witterungsver- hältnisse kann. der durhscnittlihe Stand der Saaten für alle Ge- treidearten höchstens befriedigend genannt werden, wobei für Winter- gelreide eine beinahe mittlere Ernte, für Sommergetreide eine solche über Mittel in Aussicht genommen werden kann. ;

Der Winterweizen verspricht durhschnittliß einen nahezu mittleren Ertrag. Ja den Gouvernements Rjäsan, Tambow, Pensa und in einzelnen Teilen der Gouvernements Tula, Worones, Saratow wird der Ertrag vorauésichtlichch unter Mittel bleiben, in einzelnen Kreisen der Gouvernements MRiäsan, Tambow und Woronesch wird er wahrsceinlich sogar geradezu \{chlecht sein. In den übrigen Gouvernements des Konsulatsbezirks steht der Winterweizen befriedigend. Der Roggen verspricht durh- \hnittlich einen Ertrag über Mittel. In den Gouvernements Samara, Wjatka, Pensa, Rjäsan und in der Mehrzahl der Kreise von Tambow, Wladimir, Saratow und Woronesch dürfte die Noggenernte unbefriedigend, stellenweise sogar \{chlecht aus- fallen. Der Sommerweizen steht im allgemeinen be- friedigend und verspriht einen Ertrag über Mittel. In den Gouvernements Perm und Ufa fteht er gut, im größten Teile von Samara, Woronesch, Pensa und Tambow sowie in einzelnen Kreisen der Gouvernements Saratow und Simbirsk dagegen unbe- friedigend. Der Hafer verspricht gleichfalls im ganzen einen Ertrag über Mittel. Im größeren Teile der Gouvernements Perm, Ufa, Kasan und beinahe im ganzen Gouvernement Jaroëlaw, auch in Teilen des Gouvernements Wladimir steht er gut. Unbefriedigend und stellenweise \chlecht dagegen sind die Aussichten in Njäsan, Tambow Woronesch, teilweise auch in Pensa, Saratow, Samara. Auch die Gerste zeigt im allgemeinen einen befrietigenden Stand und ver- spricht einen Ertrag über Mittel. Jn Perm sind die Auëtsichten gut. Unbefriedigend sind sie nur im Gouyerrement Samara und in der Mehrzahl der Kreise von Woronesch und Saratow.

Seit dem 23. d. M. hat sh tin Moskau und im Zentralrayon die Witterung nicht erheblih geändert; die niedergegangenen Gewitter- regen haben einige Abkühlung gebracht, aber keine ausreihende Feudchtig- keit, die den Saaten dringend Not tut.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Teheran, 17. Juli. (W. T. B.) Auf einigen Inseln im Persishen Golf ist die indische Pest aufgetreten. Der Dampferverkehr zwischen Buschir und Bahrein ist zeitweilig eingestellt und eine Quarantäne angeordnet worden.

Verkehrsanstalten.

Nächste Postverbindung nah Swakopmund und Lüderitzbucht für Briefsendungen mit englishem Dampfer über Kapstadt, ab Southampton am 22. Juli, in Kapstadt am 8. August, von da weiter mit nähfter Gelegenheit. Leßte Beförderungen am 91. Juli ab Cöln 6,4 Nachmittags, ab Oberhausen 7,24 Nachmittags, ab Berlin S&lesisher Bahnhof 11,23 Vormittags. Die nächste Poft as Swakopmund, Abgang am 2. Juli, ist zu erwarten am 23. Iult.

Die seit 40 Jahren bestehende Reederei „Anglo-Belgian Prince Line“ hat in ihren Betrieb zwei neue Dampfer „Prince Lsopold“ und „Prince Charles“ eingestellt. Beide sind in Schott- land gebaut, nur für den Gütertransport eingerichtet und haben eine Tragfähigkeit von je 700 t. Sie verkehren zweimal wöchentlih zwishen Brüssel und London uud benußen die Wasserstraße: Brüfsel- Kanal—Pugzl— Antwerpen. In Antwerpen haben sie keinen Aufent- balt. Die Fahrten von Brüffel finden Dienstags und Sonnabends, die von Lonton Mittwochs und Sonnabends statt und dauern ungefähr 230 Stunden. Für den Hinweg dienen als Fracht : Kartoffeln, Ge- müse, Früchte, Glas und Kurzwaren, für die Rückfahrt in erster Linie Bier, dann Whiétky, Kaffee und andere Kolonialwaren. Mangel an Fracht ist nie vorhanden. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in

Brüssel.)

Theater und Musik.

Neues Königliches Operntheater.

Der Spteloperrzyklus wurde gestern mit einer gelungenen Auf- führung von Rossinis komisher Oper „Der Barbier von Sevilla* fortgeseßt. Die sorgsame Einstudierung, die feinsinnige musikalishe Leitung |owie das flotte Zusammenspiel machten ih bei dieser Vorstellung angenehm bemerkbar. Namentlich verdient die fehr dezente Orchesterbegleitung besondere Anerkennung. Den größten Erfolg erzielte Fräulein Else Norden, die die Partie der Rosine in frischer, launig-graziôser e S Ihre leiht ansprechende, zarte Kopfstimme erreiht mühelos eine edeutende Höhe und zeigt im Ziergesang eine große Fertigkeit. In der als Einlage im dritten Akt gesungenen „Nacktigallenarie" von Maffé kamen die Vorzüge ihrer wohlgeshulten Stimme ganz besonders zur Geltung und trugen ibr den rauschenden Beifall des gut besuhten Hauses ein. Ihr Partr er, Herr Siewert N, stand ihr an Kehl- fertigkeit zwar nah, auch versagten bei ihm manche Töne, troßdem wurde er seiner Aufgabe im allgemeinen gerecht. Herr Leonhardt war ein recht tüchtiger Figaro, ebenso boten die Herren vom Scheidt (Bartholo) und Lohbfing (Basilio) sehr annebmbare Leistungen. Vor- nehmlih trat der leßtgenannte mit seiner s{önen, kraftvollen Baß- stimme und dem maßvoll-komischen Spiel hervor. Der Leiter der Aufführung, der Großherzogliche Oberregisseur Gura, konnte mit dem Erfolg zufrieden sein.

In der Morwitz-Oper im Schillertheater O. geht am Freitag zum ersten Male „Die verkaufte Braut“, komische Oper in drei Akten von Friedrih Sméetana, mit den Damen Margarete Franken- stein, Marta Schereshewsky, Julie R und den Herren Bruno ae wu Clemens Schmidek, Ludwig Frank, Theo Raven und eorg Runésky in den Hauptrollen in Szene. Die Negie führt Adolf Carlhof, Dirigent ist Joscph Wolf. i Für die zehn großen Philharmonischen Konzerte in der kommenden Saifon unter Professor Arthur Nikischs Leitung sind u. a. folgende größere symphoni|che Werke zur erstmaligen Aufführung in Auesiht genommen: Sinfonietta von Max Neger , „ine Symphonie“ (111) von Alexander Scriabine und dîe Symphonie- phantasie „Am Thuner See“ von Felir Dräseke.

Mannigfaltiges. Berlin, den 18. Juli 1905.

Ueber die Witterung im Monat Juni 1905 beridtet das Königliche Meteorologische Institut auf Grund der angestellten Beobach- tungen folgendes: Wie schon der Mai als leßter Frühlings8monat zu warm gewesen ist, so war es in erhöhtem Maße der eben vergangene erste Sommermonat. Zwar brate auh er um die Pfingstzeit eine Reihe kühler Tage; jedoch lag vorber und nachher die Temperatur meist über der normalen, sodaß si allenthalben für den Juni ein zu hohes Monats3mittel ergab. Den größten Wärmeübershuß hatte Ostpreußen mit 3°, während er sonst 1—2° betrug. _Ledig- lih nach der Niederschlag8menge beurteilt, war der Juni fast übera