1905 / 172 p. 22 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 24 Jul 1905 18:00:01 GMT) scan diff

würden wir aufs höchste bedauern. Aus diesem Grunde haben wir Jhnen p e LIe emacht, daß Sie die Weiß- blehproduktion jo einrihten, wie Fe sich dem Verbrauche an- paßt. Wie kann eine Rohstoffindustrie in Deutschland leben und gedeihen, wenn sie sih niht genau nah den Bedürfnissen der Verbraucher richtet? Und das ist alles, was wir wünschen.

Es is} ferner in der Denkschrift gesagt worden es ist der Ausdruck „Unterstellung“ gebraucht, den ih hiermit zurück- weise —, daß Schalke eine Abfindungssumme bekommen habe. Das steht in keiner Weise hier. Es steht nur da, es dürfte sih empfehlen, die Einstellung einer näheren Untersuchung zu unterziehen. Diese Worte richten sih an die Adresse der Re- gierung. Jh habe in den Vorverhandlungen der Regierung dargetan: wenn man den Gesichtspunkt verfolgen will, ob das Karitell produktiongeinshränkend bezw. werkvernichtend ge- arbeitet hat Fragen, die bei jedem Kartell aufgestellt und klargelegt werden müssen —, dann wird man fragen müssen: aus welhem Grunde hat Schalke aufgehört? Niemand hat alia gedacht, daß Schalke jemals eine Entshädigung bekommen

e. :

Es ist dann gesagt worden, speziell von dem Vertreter der Hüstener Werke: „der deutshe Kaufmann macht lieber etwas anderes, er macht lieber Shwarzbleh“. Auch von seiten Nachrodts is das Wort gefallen, man könne niht verlangen, wenn Schwarzblech lohnender sei, daß Weißblech fabriziert werde. Das mag richtig sein vom Standpunkte des Kaufmanns. Aber verseßen Sie sich in die Seele des Verbrauchers. Dieser ist, da es nur ein reines Weißblehwalzwerk gibt, L bende wenn die Konjunktur für Schwarzblech da ist. Nun ist obendrein von der Firma Capito U. Klein erklärt worden, sie hätten Schwierigkeiten bezüglich des Materials, das sie verlangen. Die Frage liegt nahe: Wie steht es beim Shwarzblech? Kommen nicht auh Frachten Rohmaterial usw. für die Preise in Frage wie beim Weißblech Und warum arbeitet England billiger? Diese Fragen werfe ih auf, damit sie aufgeklärt werden, mag es Herrn Direktor Kemp unangenehm sein oder nicht. |

__ So komme A zu der weiteren Frage. Wir sind von Hüsien heute aufgefordert worden, daß wir Jhnen die Wege zeigen und ebnen möchten, damit wir gemeinschastlih weiter arbeiten könnten. Meine Herren, die Wege sind teilweise in dieser Denkschrift gezeigt worden. Wenn Sie sich mit Wohlwollen und ohne feindselige Gefühle die Denkschrift ansehen, werden Sie einige Wege darin finden. Aber auf der anderen Seite möchte ih betonen, daß wir von vornherein die Pu geboten haben, diese Wege zu ebnen. Speziell die Vorverhandlungen, die wir H sollten dies tun. Wir haben Jhnen eine gemein-

chaftlihe Konferenz vorgeschlagen. Sie sind nicht darauf eingegangen. Jh möchte auf die redaktionelle Fassung des Briefes nicht näher zurückkommen, denn der Schluß lautet durchaus höflih. (Zuruf: Der Schluß!) Das Wort „auf- 4 iggón , das darin steht wenn ih darauf zurückkommen oll —, ist übrigens ausdrücklich gewählt worden, weil Herr S A 2A Schneider vei mir gewesen sind und

agt haben: „Fordern Sie uns auf!“ ört, hört! i t es Die Den, R E

Meine Herren, wenn Sie derartige Sachen vorbringen, so widerlegen Sie sih selbst, denn Sie haben nachher A lang mit uns forrespondiert, troßdem, wie Sie heute sagen, Sie sih verlegt fühlten durch diesen Brief. Aber, was Sie immer nicht getan haben, was wir Jhnen immer vor- i und Jhnen heute vorschlagen, das ist eine gemein- haftliche Konferenz mit dem Weißblehverband! Wir würden vielleiht cher zur Verständigung gekommen sein als heute, wir hätten diese öffentlihe Kartellverhandlung vermeiden können. Und im Jnteresse der Jndustrie, die besser ihre An- gelegenheiten bei sh und in sih allein erörtert, würden wir es lebhaft begrüßt haben, wenn Sie es hätten über sih ge- winnen können, mit uns einmal mündlich zu verhandeln. In diesem Falle würde natürlih eine Reihe von Punkten, über die wir nicht orientiert waren und orientiert sein konnten, klargestellt sein. Wir haben ja heute vieles erfahren.

Von Herrn Kemp ist z. B. gesagt worden ih möchte sagen, in einer klassischen Weise —: „Wir hätten an Lasse geliefert, wenn wir Vorräte gehabt hätten“. Ja, meine Herren, das ist ja gerade der Gegenstand unserer ganzen Er- örterung. Die Herren werden alle zugeben, daß jeder am meisten klagt über den Mangel an festen Lieferungs- fristen. Die Thesen, die wir aufgestellt haben, gipfeln aber darin, daß das Weißblehkontor sich ein Lager hält. Wenn Sie nun selber sagen: wenn wir ein Lager gehabt N E E E P so heißt das: wir wären

ntlih vor die Notwendigkeit geste i eg 1s aber nid. gkeit gestellt, ein Lager zu halten,

| nd nun die Frage: warum wird die englishe Ein nicht anders bekämpft, als es bisher geschieht ? ao A de Jhnen die Antwort geben, daß tatsählih das Weißblechkontor diese Situation, diese seine eie liebt. Denn es ist höchst angenehm, daß England die Preise vorschreibt: man kann da- Lies immer die Preise auch in Deutschland ändern. Man will auf Lieferungsbedingungen deshalb nicht eingehen, weil man dann lane Preise niht ändern kann. Sie wollen gerade Zhre

Zreise immer ändern, wenn England Jhnen die Möglichkeit bietet; wenn England heraufschnellt, will das Verkaufskontor es auch. Die Folge dieses unhaltbaren Zustandes ist dann, daß das Verkaufskontor sih von England niemals ret emanzipiert. Uebrigens ist in den Ausführungen des Kontors auh un- richtig, daß die englische und deutsche Skala die Abhängigkeit des Kontors deutlih zum Ausdruck bringe; es läßt sh in verschiedenen Sfalen ee daß gerade da, wo der en ise Preis schr in die Höhe shnellt, z. B. im Jahre 1901 von 1150 auf 14,50, der deutshe Preis sinkt, nämlih von 20 auf 1650 oder umgekehrt, daß, wenn der englische Preis s der deutsche Preis steigt. Jch erwähne das, um Jhnen

en Beweis zu liefern, daß tatsächlih die Behauptung, Sie wären von englischen Preisen so abhängig, wie Sie angeben nicht zutreffend e aus Jhrer eigenen Nracis geht das hervor.

_ Hieraus geht ferner 06 daß Sie wohl in der Lage wären, wenn Sie wollen, sih vom englishen Preis mehr als bisher zu emanzipieren.

Es sind ferner die großen Schwankungen im Verbrau hervorgehoben worden. Darauf muß ih auch kur A zurückkommen. Denn es is ein Trugschluß darin enthalten. Es war im Jahre 1899 Hochkonjunktur in der deutschen Jndustrie. Seitens des Herrn Reichskanzlers wurde öffentlich der Ausdruck gebraucht, daß man es mit einem beispiellosen Aufshwung der Jndustrie zu tun hätte. Jn dem Fall zeigte fsih natürli, was wir immer behaupten, daß si die englische Einfuhr vergrößerte. Das Kontor hielt aber, wie es von

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E LEEeie sehr rihtig hervorgehoben is, nah unserer etrahtung die Werke tatsächlih nicht «nl dem Laufenden und beobachtete die Konjunkturen nicht, sonst würde es, wie r andere Kaufmann, E haben, daß eine wesent- iche Abflauung baldigst p! efürhten war. Was hat aber das Kontor getan? Jn der Hochkonjunkturzeit 1900 ging die deutshe Produktion zurück von 33 000 auf 30 000 t. Das ist der Gegenstand einer Klage unserer Eingabe von 1899 gewesen. Und was geschah wieder, als die Baisse 1901 eintrat? Da erhöhte das Weißblechkartell seine Pro- duktion auf 36000 t. Wenn Sie uns entgegenhalten wollen, daß der Verbrauch stark schwanke, muß man Jhnen entgegen- halten, daß in ganz zusammenhangzsloser Weise Jhre Pro- duktion shwankt. Tatsächlih shwanki der Verbrauch außer- ordentlih gering, denn Sie sehen, daß der Status des Verbrauchs vom Jahre 1898 im Jahre 1901 wieder erreicht war, also ein Heruntergehen unter den ursprünglih erreihten E E E t E ist. ann ist aus dieser Statistik auh noch ersichtlich, daß die deutsche Weißblehfabrikation in der Tat das Gef ha Gand hat in dem Moment, wo sie will. Denn ih habe schon hervor- gehoben, daß im Jahre 1901 die Produktion si steigerte und, wie es in dem Handelskammerberiht von Koblenz hervor- gehoben ist, die Einfuhr Englands um 1000/4 fiel, nämli von 18 000 Gu 9000 t. Würde also die Produktion in leihem Maße in Deutschland seit 1900 erhöht worden sein, o wäre die englishe Einfuhr voraussihtlich schon jeßt aus dem Felde f hlagen. Und daß es L ist, eine fremde Einfuhr aus dem Felde zu schlagen, das beweist, wie es wiederholt hervorgehoben ist, gerade Amerika. Denn wenn ein junger Staat wie Amerika in der Lage ist, so etwas zu machen, dann wird in Deutschland mit seinen viel besseren technishen Einrichtungen wohl dasselbe möglich sein, auch vermöge der besjeren Arbeiter. Aber ih mochte um- gekchrt die Frage aufwerfen: wie würde in Deutschland vor- aussihtlich die Weißblechindustrie sih entwickelt haben, wenn kein Kartell existierte oder es sih 1900. aufgelöst hätte, weil der Schußzoll abgelehnt wurde? Meine Herren, ih glaube sicher, daß wir in den gegen sehr aufschießenden Kon- junfturen hon so viel deutshes Weißblech auf dem Markt haben würden, wie wir nur irgend zu haben wünschten, und hieraus geht hervor, daß das Kontor nicht bloß veraltet ist in is Einrichtungen, sondern tatsählich auch produktionsein- chränkend und hindernd für die Entwicklung der deutschen Berg E für ersheint. (Bravo! iderspruch.)

Fabrikbesißer Klein (Firma Capito u. Klein)-Düsseldorf: Meine Herren, ih möchte nur eine Bemerkung richtig stellen, daß es sich nicht um Platinen mit Analyse, sondern um Platinen mit abgeschrägten Kanten und auf Hartwalzen her- gestellt handelt, wie wir sie zur Erzeugung von Weißbleh für notwendig erahten. Diese Platinen werden von den Werken des Stahlwerkverbandes niht gemaht und würden, wenn sie von diesen Werken hergestellt würden, solche Preise haben, daß wir mit ihnen Weißblech niht machen könnten.

Was die Frage der Weißbleherzeugung überhaupt anlangt, so sind wir von verschiedenen Weißblehwerken sehr animiert worden, Weißblech selbst zu walzen, aber wir haben vorläufig A r E müssen.

irektor Haecker-Schalke: Aus den Ausführungen de Herrn Dr. Wnblandt werden Sie bereits ie bauaa g haben, daß es den Weißblehverbrauchern fern ge- egen hat, in ihrer Denkschrift sagen zu wollen, daß meine Firma etwa eine Abfindung erhalten habe. Jch möchte aber darauf aufmerksam machen, daß aus der Fassung, wie sie in der Denkschrift vorlag, wohl nichts anderes geschlossen werden kann. Es ist natürlih etwas anderes, und ih würde mi auch entsprehend ausgedrückt haben, wenn ih vorher gewußt hätte, was Herr Dr. Wendlandt mir inzwischen privatim mit- geteilt hat, er sei der Meinung gewesen, wir seien niht Mit- A des Kontors gewesen und seien durch Preiskampf

S worden.

s ist auh die Frage aufgeworfen, ob niht Schalke wegen ifndgiii Abjayes infolge schlechter tat eine Fabrikation eingestellt hat. Jch habe vergessen, das vorher zu erledigen. Herr Kemp hat schon erwidert: das ist absolut nicht der Fall gewesen.

Direktor Schaltenbrand-Düsseldorf: Jh wollte nur sagen, daß unser ganzer Platinenexport an englishe Weißblech- fabrikanten ohne abgeschrägte Kanten geliefert wird, und dann, daß diese abgeshrägten Kanten sih in einem rohen Betrieb, wie in der Halbzeugwalzung, niht machen lassen. (Zuruf: Hat das etwas mit Analyse zu tun?) Nein das war eine andere Anfrage. Es war mir nicht bekannt, welhe Anfrage A Capito u. Klein sih auf die Weißblechfabrikation

Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Wagner, Berlin: Meine Herren, lassen Sie mich den Eindruck imnaturofassen, den ih als Theoretiker von den Erörterungen bisher gehabt habe. Jch freue mich, daß bei der Debatte über den Punkt 8 das erfolgt ist, was ih shon bei der Generaldebatte wünschte. Mein Eindruck is durchaus der, daß die Herren, die das Jnteresse der - Verbraucher vertreten haben, im wesentlichen Recht behalten haben und von den Herren, die die Weiß- blechfabrikation vertreten, niht widerlegt sind.

Meine Herren Vertreter der Weißblehfabrikation, Sie haben eine Reihe von allgemeinen Argumenten angeführt. Sie sprechen durhweg von höheren Löhnen bei uns als in England, was indessen allen Erfahrungen widerspriht. (Sehr

E heb e heben weiter hervor, daß eine Reihe von Nachtei der und der Art für Sie bestehe, ohne genaue L iee N zuführen; es ist nur eine Reihe von Behauptungen, die Sie N laff

“Nun lassen Sie mih aber auf den Kernpunkt kommen. Meines Erachtens liegt in dem Weißbleckartell eine Ari idealen Kartells vor. Es ist eine kleine Anzahl von Firmen jeßt heißt es 5 überhaupt nur vorhanden und diese sind im Kartell vereint; es ist also gar kein sogenannter Outsieder mehr da. Jn Deuishland haben Sie somit einiger- maßen allein die Konkurrenz unter sih zu regeln. Sie haben es mit einem Artikel zu tun, der nit allzu große Schwierig- keiten in der Herstellung maht daran möchte ich festhalten troß der Bedenken, die hervorgehoben worden sind —; Sie haben Schußzölle gegen die fremde Konkurrenz usw. So haben Sie eine fast monopolistishe Stellung als Pro- duzenten; darauf läuft es hinaus, alles läßt sich nur so er- klären. Nun hat man immer gesagt: wenn ein Kartell dîe ganze Produktion beherrscht, kann es auch alles erfüllen, was

den Export und

gewünscht wird, namentlich die Bedarfsdeckun und preiswürdig besorgen. Aber was sehen wir ist die Bedarssdeckung in keiner Weise ausrei erfolg. Sie haben die Produktion zwar ausgedehn wie es höchst notwendig war, aber Sie haben sie nicht in : nügendem Maße ausgedehnt, wie es die Deckung des Bedarf erfordert hätte. Zur Behauptung dieser Stellung sind Si: befähigt worden durch Jhre quasi monopolistische Organi sation und durch das RNüdenkissen von Schutzöllen. Deshalh läuft die heutige Debatte gee e darauf hinaus, eine wichti Reihe von Fragezeichen au tauchen zu lassen: ob solche Karte organisation dem entspriht, was man von den Vertretern dez Kartellwesens immer zu Gunsten der Kartelle au aus dey allgemeinen, dem vol s wirtschaftlihen Standpunkte anführen hört. Sie haben nicht erreiht eine Anbequemung an den Ye darf, Sie haben den Bedarf nur zu höheren Preisen bedient 50 Prozent höher 4 England, aber zu diesen höheren Preisen haben Sie selbst niht einmal so viel geliefert, als der Bedarf erforderte. Wäre es ein Wunder, wenn die erren Verbraucher wae würden: Weg mit den Sts öllen!? Sie sagen es indessen niht einmal, Sie fi [ogar bereit, mit Jhnen zu verhandeln darüber, was ge hehen soll, um auh das Verbraucherinteresse wahrzunehmen Die Folge des bisherigen Zustandes würde sein, daß, wen wirklih aus dem Auslande noh ungefähr der dritte Teil des Bedarfs gedeckt werden muß, weil die Produzenten unfähig oder niht willens sind, ihre Produktion entsprehend auszu: g die Verbraucher niht prosperieren können. Das wären außerordentlih nachteilige Wirkungen des Kartells.

Jnsofern ist für mih der Eindruck der: das, was von der Gegenseite der Fabrikanten für das Kartell vorgebracht ift, ist in keiner Weise geeignet, die Angriffe, die von den Herren Verbrauchern aus: gegangen sind, zu entkräften. (Bravo!)

Vertreter der Hüstener Gewerkschaft M oellmann - Jer: lohn: Es is vorhin von Herrn Direktor Klinge ausgeführt worden, daß die Verhältnisse für die englishe Weißble- fabrikation entschieden günstiger liegen als für die deutse und daß dabei für uns auch die sozialen Lasten mit in Frage kommen. Dieselben sind in England viel - geringer als in Deutschland, und ih möchte mir nur erlauben zu he merken, daß das keine reinen Redensarten sind, wie Herr Goldstücker vorhin erwähnte, sondern daß sih das dur Zahlen beweisen läßt. Die Hüstener Gewerkschaft z. B. hat im vorigen Jahre 2,7 Prozent ihres Aktienkapitals tir Wohl: fahrtszwecke und Steuern bezahlen müssen, im Jahre vorher 2,6 Prozent. Das sind Tatsachen.

Geschäftsführer Schneider-Cöln: Gestatten Sie, meine L daß ih speziell einmal auf die Mitteilungen, die Herr

r. Wendlandt gemacht hat, zurückomme. Herr Dr. Wend: landt ist meiner Ansicht nach immer derjenige, der gewisse Vorausseßungen, die er sih selber macht, als Tatsachen hinstellt, So hat er am Schlusse seiner Rede u. a. die Schlußfolgerung gezogen: wenn im Jahre 1900 die Zölle aufgehoben worden wären, dann würde voraussichtlich das Kartell niht mehr be stehen, würde aber das Kartell niht mehr bestehen, dann würden wir heute eine so große deutshe Weißblechindustrie e daß der ganze deutshe Bedarf gedeckt würde. Nun abe ih vorhin Gelegenheit gehabt, mi mit einem Herrn aus einer Jndustrie, die keine Weißblehe macht, zu unterhalten, und er sagte mir: wenn wir Weißblech herttellen wollten, würden wir es nur tun, wenn wir ins Kartell ein A wären, weil dies die Gewähr dafür geben würde, das Weißblech, welhes wir fabrizieren, auch ver: kauft wird. Nun, meine N das ist ja auch ganz natürli. Würde das Kartell nicht sein und gemite Ersparnisse auf dem einen wie auf dem anderen Gebiet machen, so würde der Kampf, der unter Umständen, shon dur Nichtausnußung der geogre phischen Lage, zwishen den einzelnen Weib blechprodagenie ausbrehen würde, ein derartiger sein, daß wir heute wohl gar keine Weißblechindustrie mehr hätten.

Was nun die Weißblehpreise anlangt, so meinte Herr Dr. Wendlandt, wir sollten uns vollständig unabhängig von den Engländern machen. Jch versichere Sie, meine Herren, wenn wir uns von den Engländern unabhängig machen könnten, würde uns das das größte Vergnügen sein. Das hat mir in meinem Leben gerade die meiste Ärbeit gemacht; wenn ih die nicht gehabt hätte, wäre es ein Vergnügen gewesen, meine Position zu haben. Jch habe aber gerade nah dieser Richtung hin mit sehr großen Schwierigkeiten zu kämpfen E Wir als Fabrikanten müssen uns sagen: uns kostet

as Weißbleh unter besten maschinellen Einrichtungen so und B viel, als Unternehmergewinn müssen wir etwas dazurechnen, iese beiden Beträge zusammengezogen ergeben unseren Weiß- blehverkaufspreis. Leider Gottes haben wir es aber so nit machen können; denn wenn die Engländer nichts zu tun haben, kommen sie nah Deutschland und sagen: hier ist unsere billigere Ware. Die Herren, die die Weißblehe in England a gene nach den Fabriken, die nichts zu tun haben, und logen. ihr habt keine Arbeit, wir können euch für Deutschland [rbeit geben, aber wenn ihr die deulshen Preise nicht unter bietet, können wir kein Weißblech verkaufen. Darum haben wir es niht so machen können, meine Herren, wie der Fabrikant es eigentlih machen muß, sondern wir haben uns nah obigen Verhältnissen rihten müssen, weil jeder Fabrikant lieber genügend Tel tungen Yas, welche ihm Jahr aus Jahr ein Arbeit bieten, als daß er sich selbst bei einem besseren Preise der Gefahr einer Betriebsunterbrehung ausgeseßt sicht. J Be sen sind meist die Preise derartig, daß die Werke ni! uf den MOSS zu kalkulierenden Preis kommen.

Die Weißblehwerke in England arbeiten, wie Herr Lipp- mann son ausführte, überhaupt in ganz eigentümlicher Weise, Es sind oft kleine Werke, die in kleine Anteile zerlegt sind, welche sih über die ganze Nachbarschaft verstreuen; ein kleiner Bauer in der Nachbarschaft oder, wie Herr Lippmann sagk, der Besißer einer kleinen Destillation hat einen solchen Anteil, Verdienen die Werke etwas, dann bekommen diese kleinen Leut eine Kleinigkeit auf ihren Anteil herausbezahlt; verdienen sie nihts, dann wird einfah weiter gewurstelt, unter Um- ständen wird sogar die Bude gema, teilweise zahlen die Werke, teilweise zahlen sie nicht. ir haben in Neheim eine Fabrikation von Lampenteilen, die auch in Berlin gebrauht werden; da habe ih mit den Fabrikanten gesprochen, und die haben mir gesagt: wir sind nicht mehr in

ande, diese Teile herzustellen, denn in , einem Ort bei Neheim, haben unsere Arbeiter sich kleine maschinelle Betriebe A tet, und in der Stube, wo sie wohnen und schlafen, machen sie u Gegenstände. Es sind Händler hin- gekommen, die haben ihnen die Bleche geliefert, und sie haben

gut

e bezahlt oder gele Le tritanten haben rechnen müssen, gesa wir den Betrieb einstellen.

1h, weil ja t: wenn die Sach

England. Die englishen Werke schreiben häufig ni

arbeiten oft mit ihren alten Einrichtungen weiter. i solide Fabrikant tun muß, daß er für die maschinellen Ein-

rihtungen und die Werkzeuge Abschreibun das sind aber alle Í hier in Deutschland in die Kalkulation einziehen müssen. Ferner haben Sie von Herrn Direktor Klinge ge in Deutschland verhältnismäßig teuer bezahlt werden Wir haben in unserm Gebict keine Kanäle, welhen wir für wenige S 100 kg Kohlen verfrahten L ONE zahlen. Die

englischen Werke liegen aber entweder

sind dur Kanäle damit verbunden. Ae der Sache bei uns in Deutschland, wo man für 100 kg

man dort vielfa nit;

die Kohlen müssen.

fónnen, sondern müssen hohe ehen oder sie

Fertigfabrikat ctwa 300 kg Kohle n

echnung, durch Muliplikation der dreifachen A veitèer verarbeiteten Artikel,

derartig T t i wesentlih ungünstiger als in England Menn die Herren die Sache so h

Monopol hätten, wodur wir ungeheuer bevorzugt wären, #o

wie s{chwieri erren sagen: die Weißblehwerke haben ein Monopol, es sie haben niht den Kampf

ju bestehen, dem wir unterworfen sind. Ja, meine Herren,

denken sie niht daran, ind nur wenige Werke, und

je Situation ist auf beiden dieselbe: wir müssen mit Konfurrenten England kämpfen,

Gegenteil von dem tun, was

wir müssen unter allen Umständen mit den englischen Sind die englischen Preise hoch, z. B. als die Mac-

rehnen.

den Preisen sehr in die ove ging, plus Zoll so niedrig, daß ziemli

aus Deutschland bezogen wurden. unparteiish beurteilen und die vereinigten Weißblech müssen sie zugeben: es liegt eine und sagen : ih bin der Ueberzeugung, auh wollen, und es wäre ja sehr tr der Fall wäre; aber wenn die Herren dann mögen sie es

Freund zum ; und, meine Herren, wir

glaube berechtigt zu sein,

usprehen; denn ih kann L einer ziemlich der

fabrikanten zur Wahrun

stellen, und außerdem Fe Gesellschaft, die mit dem

Pas uns heute zusammenführt, sind

Peißblech verarbeitenden Jndustrien gegen

fabrikanten erheben, und die Berechtigung dieser Klagen läßt Es geht eine tiefe Miß-

fide glaube ih, nicht leugnen. immung durh die vielseitigen verarbeitung, wobei große Rolle spielt, und gesagt, begründet. Jch bestätigen, aus vielen Briefen,

ja diese

die i

erhielt, daß die Hauptklagen nah derselben Richtung Seite in ausführlicher und zutre Weise erhoben worden sind. Es fehlt eben meiner Meinung nah dem Weißblehverkaufskontor bezw. dem Kartell das Ver-

wie sie hier von beredter

ständnis dafür, in welch ungemein warenindustrie sih entwickelt hat. Unkenntnis ih kann dem Weißble

niht ersparen —, aus einer gewissen Unbeweglichkeit oder aus anderen internen Verhältnissen, die ih hier nit erörtern will,

hat die Herstellung von Weißblech Fertigfabrikation niht Schritt gehalt davon ift, daß in den vielseitigen

trieben der Weißblech verarbeitenden

daß das ehlt oder l Es ist selbstverständlih, daß dem

Notlage dadurch entsteht dieser Jundustrie ganz Weise geliefert wird. éntipreciend auch

lungen die Ueberzeugung \{chöpfen,

sagen, die Kinder nur an die zärtlihe Mutter appellieren : gib uns mehr Milch! (Heiterkeit und von selbst entgegenkommen, und ih

scharfen Angriffe, die hier gegen da Blalren worden diese Angri ge allen fast zu vergleichen eiten, wie sie \hließlih in einer haben bisher sozusagen in einer w bei der ja \chließlich beide Teile ein hatten. mit Recht, über

von Arbeitern; aber abe der Fabrikanten von Hal Tas —, daß sie die Iatos und loyal unterstüßen nstitutionen fih bewegen, sich niht

die

nregungen an sie herantreten, sagen, daß ob nun beabsichtigt

Firmen den Wünschen und den

der Jndustrie, mit der wir zu tun beide Teile den obwalten | Rechnung tragen, mit denen die

dustrie abrikanten sich nicht dem Umstande auf der einen Seite außerordentlih

entlih qua einmal niht bezahlt, und die ie

Ganz ähnlich liegt die Sache in

dem uns sehr wir müssen leider gerade das Herr Dr. Wendlandt e Pee

Kinley-Bill in Amerika cingeführt wurde, R da waren un r Wenn die Herren die Sache die verschiedenen Drucksachen, die verarbeitenden Jndustriellen uns losgelassen haben, ohne Voreingenommenheit lesen, gewisse Spiße gegen uns darin. Die Herren versihern uns immer ihrer Freundschaft wir wollen die deutshe Industrie erhalten. Nun, daß die einsihtigen Herren das

doch in freundlicher Art tun und si nicht gleich in Hiße reden, sie mögen sagen: wir kommen als Freund und wollen dir gute Natschläge geben, werden sie : Kommerzienrat Bing - Nürnberg: Meine Herren, ih in dieser Frage auch mich Jhnen in der Eigenschaft als bedeutenden Vereinigung, nämlich ereinigung der deutshen Metall- C der wirtschaftlihen Jnteressen vor- he ih an der Spiße einer großen Halbfabrikat Weißbleh schr zu rehnen hat. Allerdings ist in der Generaldebatte ein großer Teil dessen, was ih zu sagen hatte, vorweggenommen worden.

das viel berufene Blech

fann aus

] egen das Syndikat oder t Kreisen eine tiefe Mißstimmung Plah gegriffen hat. Andererseits sollte aber auch das Syndikat aus den heutigen Verhand-

e d den häuslichen Streitig- jeden Che vorkommen. Denn das A Nane und die deutsche Weißblehwarenindustrie

Die Weißblechfabrikanten klagen, Schwierigkeit Gn SS

fabrikaten A solcher

und da muß e oder nicht das Weißblech- verkaufskontor und die durch a vertretenen kartellierten

edürfnissen der Jndusirie in den leßten Jahren nit entsprochen haben. Wenn durch die heutigen Verhandlungen diese Erkenntnis au in den Kreisen haben, Play greift, und wenn

en Umständen ünd Schwierigkeiten

zu kämpfen hat, und andererseits

mit großen Regiekosten e so weiter geht, müssen

cht. ab und Was der

en macht, das kennt es Sachen, die wir

ört, daß auf ¡ht an den Kohlen- Nach otig hat, stellt sih die Fracht für einen

das Weißblech,

instellen, als ob wir ein

wie

die Sache ist. Die

Seiten ganz genau

störenden

reisen

wo England mit fie Preise oße Posten von Jtalien

egen ann

aurig, wenn dies nicht es wirklich beabsichtigen,

ankbar annehmen.

ein Wort mit-

und Blechwaren-

die Klagen, welche die die Weihßblech-

Gruppen der Metall- eine Mißstimmung is, wie eigener Erfahrung ch {on vor der Enquete ehen, ender

großer Weise die Blech- Sei es nun aus dieser chverband diesen Vorwurf

mit der Entwicklung der en, und die Rückwirkung fleinen und großen Be- Industrien sehr oft eine wichtige Halbfabrikat nur in mangelhaster

Kartell in weiten

daß, ih mochte beinahe

Bravo!) Sie sollte uns

laube auh, daß die s Weißblechverkaufskontor sind ja in der Erregung

ohlanständigen Ehe gelebt, mal über etwas zu klagen und vielleicht der V ist es doch uf- vaterländishe Industrie und nicht in verknöcherten

vornehm abschließen, wenn ich allerdings

Weißblech wverarbeitende die Weißblech- vershließen, daß man nicht

und auf der andern Seite sagt: „wir können keine Vers pflihtungen für die Lieferzeiten eingehen und bleiben für nihts verbindlich dann wird alles ins

jeßige : |

Mae Explosivstoff an, und daß der gelegentlih zur Explosion kommt, haben wir ja erst heute genommen also, meine H ander die nôtige Rücksicht nehmen, ( werden wir auch zu einem friedlichen und und erfreulichen Verhältnisse kommen. Preise, weil das Weißblechkarte der deutschen Jndustrie seit einer Reihe von Jahren sonst aus- gezeichnet Rehnung getragen hat. angehörigen Werke fabrizieren fie sortieren reeller, und wir wenn die maßgebenden Kreise

kann.

E

Gleise kommen. Das Bild zeigt einen ungesunden Zustand, es sammelt sich eine

morgen mehrfach wahr- erren, wenn beide Teile auf ein- dann bin ih überzeugt, Man zahlt ja willig die höheren Î dem allgemeinen Grundsaß

ie dem Weißblechkartell bessere Ware als die Engländer, fönnten uns leiht verständigen, sich dem Umstande nicht ver-

schließen wollten, daß es mit der jeßigen Art der ungenügen- den Deckung der Nachfrage nah Weißbleh niht weitergehen

Es ijt dann noch ein Wort gefallen darauf möchte ih am Schlusse meiner Ausführungen furz zurückfommen —, welhes mir nicht sehr gefallen hat. Die Herren haben gesagt: wir werden unter Umständen nicht weiter mittun, wir werden mögliher Weise unsere Produktion noch ein- \hränken, es liegt für uns kein besonderer Antrieb vor, uns für eine größere Produktion zu erwärmen. Das isstt meines Erachtens eine gefährlihe und zweischneidige Haltung. Ver- kennen Sie nicht, daß wir alle es der großen vaterländischen Industrie shuldig sind, die Kräfte anzuspannen, um der Nach- frage nach deutshem Fabrikat zu genUgen. Wollen und können Sie dazu das Jhrige nicht beitragen, dann dürfen Sie sich auch nicht darüber wundern, sondern müssen es als eine not- wendige Konsequenz Jhrer Haltun ansehen, wenn die M Fabrikanten an den Reichstag und die Reichsbehörden mit der wohlbegründeten Bitte herantreten, die S auf ein wichtiges Halbfabrikat fallen zu lassen. Denn Sie können niht auf der cinen Seite verlangen, daß die deutsche Jndustrie sih in die Unfähigkeit versegen läßt, sih weiter zu entwickeln, und daß Jhnen auf der anderen Seite hohe Schußzòlle für Zhre Erzeugnisse gewährt werden. Aber, meine Herren, Sie haben ja von beiden Seiten die Geneigtheit erkennen lassen, zum Frieden die Hand zu bieten, und ein folher ist meines Erachtens sehr wohl möglich. Denn troy der reservierten Haltung Jhrer Jndustrie in der Frage der Produktionsver- größerung is es doh sicher, daß eine Jndustrie, die kapital: kräftig, leistungsfähig und intelligent geführt ist, mit allen Kräften nah ihrer weiteren Entwickelung streben wird, und wenn Sie diese Aufgabe erfassen und mit Erfolg durchführen,

Rede gehalten hat, muß ih noch sehr \{chwer, Herrn Dr. Wendlandt etwas recht zu machen,

aber i Einladung wirkli für verlegend gehalt: n hätten, dann würden

wir doch wohl nicht weiter

ladung uns in Verbindung zu treten; nur die es, die uns verleßt hat. beiden Unterzeichner dieser Einladung

so werden Sie dem Jnteresse des vaterländischen Gewerbes fleißcs und Jhrem eigenen Interesse am besten dienen. (Bravo !)

P AHS E 1 7/- 17/8 L L488

Geschäftsführer Kemp-Cöln: Meine Herren, ih sehe

mit großem Vergnügen, daß au hier sich das Sprihwort bewahrheitet, da i hat, ein besserer Mensch ist. Stimmung eingetreten, als sie heute Stunden vorhanden war, und ih denke, wir werden uns noch

immer besser verständigen, wenn wir recht ruhig bleiben.

ein Mann, der gut gegessen und getrunken Es ist jedenfalls eine andere morgen in den ersten

errn Dr. Wendlandt, der heute morgen die leßte größere etwas erwidern. Es ijt 1a

will es doch versuhen. Er hat gesagt: wenn wir die arauf zurückgekommen sein. Nun daß die Form dieser Ein- nicht der Antrag, mit

äußere Form war Aber es handelte ih nicht um die allein, sondern auch um die Herren, die in der Einladung mit erwähnt waren, und überhaupt um die ganze Vereinigung der Weißblechindustriellen. Man verlangte etwas von uns, und es ift dech wohl in Deutschland und auch in der übrigen Welt so ziemlih überall Sitte, daß, wenn man von jemandem etwas verlangt, man ihn nicht zu sih ruft, sondern zu ihm hingeht. Wenn die Herren zu uns gekommen wären, statt uns nah Berlin zu berufen, so würden sie unbedingt empfangen worden sein, und zwar in sehr liebenswürdiger Weise. (Heiterkeit.) Darüber A Sie ruhig sein; wir Rheinländer sind nun ein- mal so.

Sodann war die Rede von dem Lagerhalten. Es wurde gesagt, wir sollten ein größeres Lager halten, um, wenn irgendwo ein plögliher Bedarf einträte, diesen sofort decken zu können. Nun, wir halten {hon immer ein großes Lager. Unsere Liefe- rungen betragen etwa 900000 Kisten im Jahr; um das liefern zu können, müssen wir hon an und für si ein größeres Lager halten, welches leiht auf 100000 Kisten fommt. Für alle die Ordres, die im Laufe des Monats zur Ausführung kommen, muß Ware angesammelt werden. Die Aufträge, die wir bekommen, beziehen sich nit bloß auf Ladungen einer Sorte, sondern eine einzelne Ladung besteht oft aus 50 bis 60 Sorten. Wir können aber nicht einzelne Kisten fabrizieren, sondern müssen alle Sorten in größeren Posten fabrizieren. Wir erhalten von jedem Werkslager Listen, die uns jeden Monat eingehändigt werden. Jch habe auch wiederholt feststellen lassen, was inklusive der angesammelten Vorräte auf dem Werke vorhanden ist. Diese Zahl sinkt nicht unter 50 000 Kisten herunten, wir haben also immer mindestens 50 000 Kisten auf den Werken liegen. Aber die sind natürlich nicht disponibel, sondern sie sind für diejenigen Leute bestimmt, die rechtzeitig bestellt haben.

sind wir aber der Ansicht, allein so verleßend war,

Graphische Darstellung des Ganges der Weißblechpreise in den leßten 10 Jahren (mitgeteilt vom Weißblech - Verkaufs - Kontor in Cöln).

190 L561 AS C 1 08 L F L5G

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von den englischen kommt deutlich zum Ausdruck.

Dann ist uns von den Weißblec verarbeitenden Jndustrien der Vorwurf gemaht worden, daß in der graphischen Dar- stellung die englishe Kurve viel schöner aussieht als die deutsche. Die Engländer sind eben mehr in die Hohe gegangen, und das erklärt sih ganz einfach. Die Aufstellungen für die englishe Kurve ich muß, wenn ih eine derartige Auf- stellung mache, zurückgreifen auf das Material, was Q in Händen habe; wenn ih gewußt hätte, daß wir nah 10 Jahren eine solhe Enquete haben würden, so hätte ih das Material angesammelt —, die Aufstellung für die englische Kurve, die nah den Preisnotizen von englischen Peingen gemacht ist, gibt den augenblicklihen Tages- oder ochenpreis an. Die Aufstellung der Kurve für ie deutshen Bleche konnten wir niht so machen, weil uns statistishe Unterlagen dafür ganz ehlen; wir fonnten also nur unsere Fakturapreise im Durch- nitt nehmen, und dabei kommt natürlich ein plöglicher Auf- lag, der in England eintritt, nicht zur Geltung. Denn wir haben auch große NRückstände, die efffektuiert werden sollen ; die neuen Aufträge kommen daher erst in einigen Monaten zum Ausdruck, und darum habe ih gesagt: die Preisbewegungen zeigen sih etwas später als bei den englischen, nämlich zu der Zeit, wo die Aufträge zur Ausführung kamen. Jm Jahre 1901 ist in England plößlich ein stark ansteigender Kurs ein- getreten, damals hatten wir einen Mangel an Aufträgen; in Amerika brach ein Streik aus, der die Engländer veranlaßte, plöglih große Mengen Weißbleh nah Amerika zu werfen. Wir konnten diese Konjunktur aber niht ausnußen, weil wir Mangel an Aufträgen hatten, wir waren froh, daß durch die Steigerung der englischen Preise uns die Aufträge in Deutsch- land zugetrieben wurden. l Nun möchte ih Herrn Kommerzienrat Gn noch etwas erwidern. Er meinte, wir hätten kein erftändnis für die Entwicklun der Weißbleh wverarbeitenden JIn- dustrie. O doch, das haben wir sehr wohl; aber wir können niht so rasch nahkommen, wie es von uns verlangt wird. Es ist viel leichter, eine Emballagefabrik,

hohe Schußzölle aufstellen

eine Weißblech verarbeitende Fabrik einzurichten, als ein neues

NB. Die deutshen Preise sind die erzielten Monatsdur{\{nitt2preise aller Sorten und Qualitäten. Die Preisbewegungen zeigen sih daher etwas später als bei den englischen, nämlich wann die Austräge zur Ausführung kamen.

Die Abhängigkeit der deutschen Preise

Weißblehwerk einzurihten. (Widerspruch.) Man kann eine Emballagefabrik in wenigen Monaten bauen, Maschinen sind, wie mir heute morgen noch ein sehr bedeutender av in solhen Maschinen Be Deutschland gesagt hat, in kürzester i zu beschaffen, der Bau aber ist durchaus kein shwieriger Bau wie bei einem Hüttenwerk, auch die Arbeiter sind leiter zu haben, weil die Fabriken sich in den Städten befinden, wo man mehr Arbeitermaterial hat als auf dem Lande, wo ih die Weißblechfabriken befinden. Wir aber müssen, wenn wir eine Vergrößerung unserer Produktion ins Auge fassen, von Grund auf anfangen. Wer heute das Rohmaterial nicht elber macht, kann niht mehr mitkommen, und das wird sich in Zukunft noch viel shärfer ausprägen. Wir sind also ge- nötigt, wenn wir cine Vergrößerung der Weißblechproduktion ein- treten lassen wollen, mit dem Stahl R E wir müssen zus erst ein Stahlwerk bauen, und das verlangt große Summen; die hat man niht immer e Verfügung; mit Bantkierkredit fann man kein Hüttenwerk betreiben, dann ist der Nußen weg.

Ferner ist uns ein Vorwurf gemacht worden wegen der e Scugzölle, die wir vor einigen Tien einmal in einer ‘ingabe an die Regierung beantragt aben. Es ist dies der sogenannte Dillinger Antrag, der aber von allen Werken unter- schrieben worden ist. Dieser Antrag ist nur d verstehen im Aufm ats mit der damaligen handelspolitishen Situation. (Nedner führt das im einzelnen näher aus.)

Was nun die Vergrößerung der Produktion angeht, so eigen die Zahlen, die wir Jhnen mitgeteilt haben, daß vom 2a jre 1896 bis zum Jahre 1900 ein Stillstand gewesen ist.

wir schon angegeben; es lag haupt- daß zu der Zeit die Preise in England überaus während in Deutschland während des reise

ie Gründe dafür haben sächlih daran, gedrückt waren, Vel! i \shwungs der Kohlen- und Eisenindustrie unsere Metallpreije von Monat zu Monat stiegen. Unsere Werke haben dama ein shlechtes Geschäft Ai und wenn das eine oder andere einmal Schwarzblehe gemaht und seine Bleche als Schwarz- bleche statt als Weißbleche verkauft hat, so kann man ihm das niht übelnehmen, denn am Schwarzblech wurde verdient,

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