Für Ordres zur sofortigen Lieferung mag es berechtigt ersheinen, bestimmte kurze Lieferungstermine nicht festzulegen, wenn die recht- 0e Fertigstellung der früher bestellten Bleche, für welche ein be- timmter Lieferungstermin ausbedungen war, nicht verzögert werden joll. Die Werke müßten dagegen recht gut in der 4 sein, für Aufträge, die nicht abnorm groß sind, eine zuverlässige Lieferungszeit von längstens 4—6 Wochen zu gewährleisten, um so mehr, als ja die meisten großen Ordres durch Schlüsse erteilt werden, die sih auf einen längeren Wun in regelmäßigen Teillieferungen auf Grund be- stimmter Spezifikationen verlangter Stärken und Formate erstrecken, sodaß die Werke meist auf Monate voraus wissen können, welche Quan- titäten und Stärken sie zu fabrizieren haben, um die Produktion dana rechtzeitig zu bemessen. Da der Bedarf sich überdies meistens in den Handelsformaten bewegt, so können die Werke recht wohl mehr anfertigen, als jeweilig von der Kundschaft fest beordert ist, um auf diese Weise etwas Lagerbleche in Reserve zu halten, damit aus diesen Vorräten die etwa unerwartet kommenden Ordres prompt edeck werden können, ohne daß dadur die Erledigung der auf ; chluß gen Lieferungen in irgend einer Weise gestört und hin- gezogen wird.
Nach Ansicht des Vorstandes läßt #sich demnach eine Maximal- lieferungsfrist ganz gut festlegen, falls das Nerkaufskontor den Willen dazu hat. Englische Bleche sind, z. B. in Sachsen hon 6—8 Wochen nah der Bestellung troß des langsamen Wasfsertransports in großen osten greifbar. Die deutshen Werke müßten in der Lage sein, das- elbe zu leisten,“ wenn ihre von uns un ontrollierbare Produktions- fähigkeit tatsählih so groß ist, wie das von Ihnen hervorgehoben wird. Sie müßten um so leichter imstande sein, den berechtigten
Wünschen der Weißblehverbraucher nachzukommen, als ihnen nur eine Zusage bestimmter Lieferungstermine von etwa niht über 2 Monaten angesonnen wird. :
Ihre Auslassung: „die Frage nah festen Lieferungsterminen läßt c daher niht im allgemeinen beantworten, sondern muß von Fall zu Fall mit den einzelnen Interessenten unter bestimmten Voraus-
segungen bespreckchen resp. vereinbart werden“, läßt unzweifelhaft erkennen, daß Vereinbarungen wegen fester Liefertermine mit eins zelnen Interessenten bereits stattfinden. Ebensogut kann das Ver- kaufékontor au mit der Gesamtheit der Weißblehverbraucher, die #ch in ihrer Vereinigung nunmehr als ein Hauptinteressent darstellen, laufend bestimmte Liefertermine vereinbaren. L &—
Der zweite Hauptpunkt unserer Wünsche könnte eine leichte Lösung finden, nahdem Sie si bereit erklärt bâtten, auf Verlangen den Abnehmern auh die entfallenden We-Bleche mitzuliefern. Die Erklärung dieser Bereitwilligkeit wird von Ihnen allerdings glei wieder ins Ungewisse hinübergezogen, insofern Sie sch anscheinend an keinen festen Prozentsaß binden wollen, weil die Produktion der W- Bleche vom jeweiligen Ausfall der Fabrikation abhängig sei.
Dieses leßtere ist nun allerdings unbestritten, indessen dürfte der
rozentsay annähernd auf Grund Jhrer Erfahrungen zu ermitteln ein. Bei Extraformaten betragen z. B. die W-Bleche erfahrungs- Mart: etwa 18 bis 20 9/6 gegenüber perfekter Ware. Bei Handels- ormaten würde der Prozentsaß für W-Blehe etwas geringer sein, zumal Sie Verwertung für einigermaßen gute W-Bleche ja {lank finden. Die englishen Werke sortieren in der Regel 8 bis 16 9/0 W-Bleche von jedem Lieferquantum aus. Mit diesem Prozentsaß müßten die deutshen Werke unbedingt auch rechnen. Es würde enügen, wenn durhschnittlich 8%/, W-Bleche als Minimum der ieferung angenommen wird. Ergibt #ch ein größerer Prozentsatz, so kann es im Belieben der Werke stehen, solche mitzuliefern oder fe anderweitig zu plazieren. Für Händler würden sich ja die Werke immer etwas von W-Blechen reservieren wollen und hiergegen würde kaum etwas einzuwenden sein, wenn nur die Konsumenten einen fest bestimmten Anteil an den W-Blechen erhalten.
_In Erwägung dieser Sahlage beschloß der Vorstand einstimmig, Sie zu ersuchen, sich im Laufe des Monats Juli über die beiden ge Hauptpunkte in N Bescheide {lüssig zu werden.
nderenfalls aber soll Beschluß über die weiteren, von der Vereinigun zu treffenden Maßnahmen gefaßt werden. Der Vorstand beshlo fernerhin, den Mitgliedern der Vereinigung eine historishe Dar- stellung von den E A aMutias mit Ihnen zu geben und unseren Mitgliedern gleichzeitig anzukündigen, da eine neue General- Veran einberufen werde , falls vom Verkaufskontor keine genügenden Erklärungen erfolgen.
Wir haben Ihnen hiermit unseren Standpunkt höflichst dar- gelegt und bemerken noch, daß au den Direktionen der Weißblech- walzwerke ebenso Absrift dieses Briefes wie Kopien unserer früheren Korrespondenzen mit Ihnen gleichzeitig mit diesem Anschreiben über-
sandt wird. Hochachtungs8voll Vereinigung der Weißblech verbrauhenden Industriellen Deutschlands.
Der Vorsitzende: Der S(hriftführer:
(gez.) L. Goldstücker, ( gez.) Dr. W. Wendlandt, i. Fa. Berliner Blehhemballage- Generalfekretär,
Fabrik „Gerson“. Der Schatzmeister :
( a Ernst Paul Lehmann, i. Fa. Ernst Paul Lehmann-Brandenburg.
C8ln, den 25. Juli 1903.
An die Dans der Deutschen Metall- und Blehwaren- fabrikanten, pezialabteilung der Weißblech verarbeitenden Industriellen Berlin W. Hiermit bekenne ich mich zum Empfang Ihres werten Schreibens vom 1. d. M., und wird es mir leider niht möglich sein, Ihnen die ewünshte Antwort noch in diesem Monat zu geben. Von einigen erken sind die leitenden Herren auf ihrer Ferienreise, von welcher sie erf gegen Anfang nächsten Monats zurückfommen. Sh ann daher mit den betreffenden Herren in der Angelegenbeit erst nach deren Rückkunft Rücksprache nehmen und werde mir dann erlauben, Ihr Wertes vom 1. d. M. glei zu beantworten.
Hochachtungsvoll Weißblech-Verkaufskontor bei J. H. Stein (gez.) Unterschrift.
Cöln, den 30. Juli 1903.
An die Vereinigung der DeutsWen Metall- und Blechs warenfabrikanten, Spezialabteilung der Weißblech ver- arbeitenden Industriellen Berlin W.
An mein Ergebenes vom 25. cr. nehme ich höflichst Bezug und erlaube mir heute nah Rücksprache mit den Werken Jhre werte Zu- {rift vom 1. d. M. zu beantworten.
In erster Linie mêchte ih höflichst nochmals darauf hinweisen, daß die Produktion der deutshen Weißblehwerke so erheblih ver-
rößert wurde, daß dieselbe hinreiht, den Inlandsverbrauh für ab- fébbare e vollständig und rechtzeitig ohne Mithilfe Englands zu deden. Fnfolgedessen wird auch jene Schwierigkeit bezüglih pünkt- lier Einhaltung der Liefertermine ausgeshlossen sein, sobald unter Berülksichtigung der jeweiligen Bedarfsverhältnisse zeitig eingekauft und \pezifiziert wird. :
G erkläre mich demna, wie auch {hon in m. Ergeb. vom 17. Âpril erwähnt, bereit, auf Wunsh m. Herren Auftraggeber feste Liefertermine innerhalb der vereinbarten Lieferungszeit zu übernehmen, wobei allerdings der üblihe Spielraum zu berücksihtigen wäre, sowie aae Betriebs\törungen, sowohl auf meinen Werken, als auh auf den Werken, welche die nötigen Rohstoffe liefern.
Welche Lieferzeiten bei etwaigen Vereinbarungen zu Grunde ge- legt würden, müßte naturgemäß von den seitens der Werke {hon bf , gegangenen Lieferungsverpflihtungen abhängig gemacht werden. Eine
einmal zu
von dem jeweiligen Beschäftigungsgrade der Werke abhängig ist,
dieser wechselt jedoch naturgemäß je nah den Verbrauchszeiten und
den Konjunkturen.
Die Anfertigung von Weißblechen erfordert einen Zeitraum von 3 bis 4 V A n die Werke also beispielsweise hon auf 4 bis 6 Wogen beseßt, so könnte eine neue Bestellung erst nah dieser Zeit zur Erledigung kommen.
Sobald mir die Wahl des liefernden Werks überlassen bleibt, werden unter normalen Verhältnissen bei der heutigen ausgedehnten Produktion der Werke Aufträge in gangbaren Sorten spätestens innerhalb circa 4 bis 8 Wochen zur Ausführung gelangen können.
Was nun den von Ihnen geäußerten Wunsch nach Lagerblechen angeht, so haben die Werke ja stets einen gewissen Vorrat in den ara Stärken, bei dem in den Sorten indes sehr wechselnden
edarf wird es manchmal sehr s{chwierig oder ganz unmöglich sein,
Nachfragen sofort zu befriedigen, wenn au alles aufgeboten wird, raschest zu helfen. ;
Ein Lager, welches derartigen, unerwartet an die Werke heran- tretenden Ansprüchen voll und fihher A sollte, würde {hon bei rubiger Geschäftslage einen zu erheblihen Ümfang annehmen, und bei P Nachfrage ist ein Ansammeln größerer Vorräte ganz un-
enkbar.
In Betreff der W- und WW-Bleche erklärte ih mich schon bereit, auf Wunsch jeder Bestellung das Ergebnis in genannten Sorten beizufügen. Dabei aber mit einem bestimmten Prozentsaß zu rechnen, ist wirklich ganz unausführbar, leßterer ist {hon bei den einzelnen Werken und ebenso in den Sorten durchaus verschieden.
E A hängt der Ausfall von W- und WW-Blechen in vieler Beziehung von allerlei Zufällen in der Herstellung ab; während eine Partie in der Anfertigung verschwindend wenig Ausschuß ergibt, stellt ih der Ausfall bei einer anderen Partie verhältniêmäßig höher, auch ergibt \sich einmal viel WW und wenig W und ein anderes Mal ist das Verhältnis umgekehrt usw.
: ch bemerke dazu höôfl,, daß es ja auch in meinem Interesse liegt, wenn die Herren Besteller die bei ihren Aufträgen entfallenden W und WW mit übernehmen, denn es kann mir nur angenehm fein, L aus\ortierten Bleche gleih zu räumen und nicht erst auf Lager zu Legen.
Aus diesem Grunde werde ich auch in dieser Beziehung allen an mich hberantretenden Wünschen meiner Herren Abnehmer in be- rehtigtster Weise gern gerecht werden, und bitte ih Sie, Ihren Herren Mitgliedern gütigst hiervon Kenntnis zu geben.
Hochachtungsvoll Weißbleh-Verkaufskontor bei Herrn J. H. Stein
(gez.) Unterschrift.
Berlin, den 1. September 1903. An das W eißblech-Verkaufskontor bei Herrn Stein : Cöln a. Rh.
Wir teilen Ihnen mit Bezugnahme auf Ihre gefällige Zuschrift vom 30. Juli d. J. ergebenst mit, daß der Vorstand der Mereinigung der Weißbleh verarbeitenden Industriellen: Deutshlands am 30. v. M. neuerdings zu einer Sißzung zusammengetreten ist und für Ende Sep- tember d. I. eine Generalverfammlung der Mitglieder in Aussicht genommen hat. Ihre Antwort wurde als wenig befriedigend be- funden. Nah wie vor ersheint uns als die einzig möglihe Lösung eine gemeinschaftlihe Konferenz. Der Vorstand der Vereinigung hat sich st. Zt. veranlaßt gesehen, Ihnen zunächst nur die Hauptyerhand- lungépunkte mitzuteilen, sodaß_also in erster Linie über diese eine \{hriftlihe Verhandlung mit Ihnen ftattfinden könnte, ohne daß damit die Gesamtheit unserer Wünshe und Ansprüche erledigt oder
erschöpft ist. Hochachtungs8voll Vereinigung der Weißblech verarbeitenden Industriellen Deutschlands.
Der Vorsißzende: Der Sthriftführer : (gez.) Ludwig Goldstüker. (gez.) Dr. W. Wendlandt.
Anlage 2 zu A1. Bund der Industriellen.
Berlin SW., Schüßenstraße 46/47. JFourn.-Nr. 4037.
Betrifft : Weißblechzoll.
Ew. Exzellenz!
Die Weißbleh verarbeitenden Industrien Deutschlands haben fich genötigt gesehen, zur Wahrung ihrer berehtigten Interessen uo
rnciaktckoniot. um einen letzten dringlichen Protest gegen die Erhöhung des Weißblechzolles zu erheben.
__ Wenn wir recht uriterrihtet sind, ruht diese Angelegenheit gegen- wärtig wieder in den es des Reichs\hayzamts. Wir glauben deshalb an die rihtige Adresse zu kommen, wenn wir Ew. Exzellenz ehrerbietigst ersuchen, vor endgültiger Einseßung eines Weißblechzolles beziehungsweise vor Festseßung einer Stafselung für Weißblech folgende allseitig erwogenen und \hwerwiegenden Gründe hochgeneigtest berüdsihtigen zu wollen.
Der vorliegende Fall if ein eklatantes Beispiel von einer verbängnisvollen Vergewaltigung der Fabrikatindustrie durch die Großindustrie, von einem fundamentalen Interessengegensaß zwischen einem Syndikat von 5 deutshen Rohfabriken und mindestens 500 industriellen Betrieben, welhe das In- und Ausland mit dem Bedarf an Weißblehemballage für die gesamte Nahrungs- und Genußmittelbranhe, insbesondere Konfervenfabrikation, sür chemische, tehnisdhe und pharmazeutishe Präparate und außerdem im wesent- lichen Umfange die Spielwaren-, Laternen- und Lampenfabrikation versorgen. nabhängig davon ist v zur Verwendung für militärishe Zwecke regelmäßiger Gegenstand großen Bedarfs und findet auch für Zigaretten-, Rauchtabakê- und andere Verpackungen, für Klempnereien, Stanzereien und Blechformen Verwendung. Veranlassung zu dem Zusammenshluß der Weißþlech ver- arbeitenden Industrien hat einerseits die Befürhtung gegebên, Das der Antrag der Aktiengesellschaft der Dillinger Hüttenwerke in Dillingen an der Saar und Genossen zum ZolUtarif, eine Zollerhöhung für Weißbleh je nah der Stärke von 7—9 H eintreten zu lassen, sodaß 0,5 mm und s{chwähere Ware dem Höchstsaße unterliegen solle, auf die Guten Regierung eingewirkt hat; andererseits die Fassung der das Weißblech betreffenden Nummern in dem Entwurf einer neuen Anordnung des Zolltarifs von 1900. Die Weißblech- fabrikanten streben unserer Meinung nach zu Unrecht die höheren Zoll- sätze an, denn diese würden niht nur keinen Nußen bringen, fondern durch die dann eintretende starke Verbraulsbeshränkung sogar direkt beträhhilihen Schaden zufügen, während die Weißbleh verbrauchenden Seba etne garniht wieder gut zu machende Schädigung erleiden müßten.
__ Die Weißblehfrage ist von eminenter Wichtigkeit, weil sie eigentlih alle Spezialitäten der deutshen“ Industrie direkt oder indirekt berührt, insbesondere auch die Maschinenfabriken, die Fabriken für Spezialmaschinen und Werkzeuge, dann die Blechverarbeitungsindustrie, die Lack-, Glas- und Kijten- fabriken, die Lampenfabrikation u. a. Um einen ziffermäßigen Ausdruck zu finden, führen wir einige Daten aus der 1895er Berufsstatistik an. In der Schwarz- und Weißblechfabrikation Mas waren 1895 3127 Erwerbstätige im Hauptberuf gezählt (1882 2575), in der piere und Blehwarenfabrikation allein 83 558 gegen 51 355
e gt.
Wie namentlich aus den Berichten der Koblenzer Handelskammer zu entnehmen ist, begründen die 5 Weißblehfabriken, von denen die bedeutendste, das Rasselsteiner Eisenwerk, im Bezirk genannter Kammer
Berlin, den 29. Dezember 1900.
allgemeine Marximallieferungsfrist läßt sih niht angeben, da dieselbe
produktion herstellt, da es ih fast aus\ließliY mit de von Weißblechen befaßt, gegen 8000 Tonnen, welche auf Orielung
und nur 6000 Tonnen, welche auf Dillingen entfallen, ihre reisrüdgang für Weißbleh derung
auf Zollerhöhung mit dem P und der Konkurrenz seitens der englishen Industrie, die nah der eigenen Dar, stellung der Antragsteller darniederliegen soll. Unserer Meinung nah rechtfertigt sich ein Zollshuy aber nur in den Fällen, wo es \ih um eine Industrie handelt, die noch jung ist und fich mühsam im Wett, bewerb mit einer übermächhtigen ausländishen Produktion herauf, zuarbeiten suht, oder wenn die inländishe Industrie mit Ueber: produktion arbeitet. Beides liegt nit vor, wie aus einer Betrachtun der Preisbewegung und der Auslandskonkurrenz hervorgeht. Zunädst kann als ganz einwandsfreie Beurteilerin die Handelskammer zuy Hannover gelten. In ihrem 1899 er Bericht heißt es:
„Für Weißbleh herrschte eine fehr starke Nachfrage, sodaß di deutshen Werke den Bedarf kaum zu decken vermochten. Daa lishe Wettbewerb war namentlich in der zweiten Hälfte des Jahres niht mehr zu befürhten, da die englischen Preise in dieser Zeit in derselben Höhe wie die deutschen standen. tere waren s SŸluß des Jahres etwa 5 4 für die Kiste höher, als zu nfang. Was die Preise im Laufe des Vorjahres anlangt, so verzei die Kammer Es folgendermaßen : | E Eidue Sept.- Jahres-
Deutsches H. B. Weiß- S : blech J.C. in deutschen Aprix Mai Juni Iuli Aug. “Dez. vurschn. 26,75 24,13
Formaten hierher- : gelegt für Kiste 21/90 22,50 23 26 36
Englisches H. B. Weiß- blech J. C. in eng- lischen En ab 15
16 1625 19 20 21,50 18,10
Englan
hierher gelegt E gol 4,50 #4 für die Kiste mehr.
Der Verein deut|her isen- und Stahlindustrieller notierte als Preise für deutshes Weißbleh:
Preise ab Werk für 1 Tonne in Mark Anfang Januar der Jahre: 1882 1886 1890 1892 1894 1897 1898 1899 1900 E Kobl T0 dels as rit 1899 cnthalt ins Kapit
er Koblenzer Handelskammerbe ent um. Kapi
Weißblech den Sah: ‘o nts
Nachdem sich der Preis des Weißbleches im Laufe des verflossenen Jahres um etroa 4,50 Æ pro Kiste gehoben hat, beginnt das Jahr 1900 unter besseren Aussichten.
Nach dem Bericht über Handel und Industrie von Berlin 1899 I. Teil, S. 16, heißt es: Nach Weißblehen war während des ganzen Jahres außerordentli ftarke Nachfrage. Die deutshen Werke verlangten noch längere Liefer- zeiten als im Vorjahre, da die R A der Fabrikation nicht annähernd gleihen Schritt mit der Mehrverwendung von Kartonagen, Emballagen und dergl. gehalten hat. Im Ix. Teil lautet es:
„Die Nachfrage war während des ganzen Jahres außerordentli
stark, der Verbrauch in Deutshland und befonders in e ia Fabriken Berlins und seiner näheren Umgebung hat wesentli zu- genommen und dürfte weiter zunehmen; dagegen ift die Herstellung von Weißblechen in Deutschland im Jahre 1899 zurückgegangen (Gewinnung 1898 35 320 Tonnen, 1899 33 980 Tonnen) und die deutshen Werke fönnen {on längft niht mehr den gesteigerten Ansprüchen des Ver- brauchs, der immer größere Mengen für Fleish- und Gemüsekonserven- büchsen und andere Dinge verlangt, genügen. Erklärt wird die Minderfabrikation dadurch, daß nur ein einziges Werk im Inlande auf Weißblech allein eingerichtet ist (Naffelsteiner Eifenwerk im Regierungsbezirk Koblenz, Gewinnung jährli 12000 bis 13 000 Tonnen), während die anderen wenigen Werke, die A mit der Herstellung dess selben befafen, den Artikel als Nebensache betraten und die Fabrikation wesentlih eingeschränkt haben, weil die Besserung der Preise für Weiß- blehe infolge des Wettbewerbs der billiger arbeitenden englischen Werke nicht gleichen Sthritt gehalten hat mit den erheblihen Steige» rungen der Preise für Kohlen, Eisen, Zinn, sowie der Arbeitslöhne. Diese deutschen Werke ziehen es daher vor, u. a. Shwarzbleche her- zustellen, wobei fie besseren Gewinn erzielen. Die Folge hiervon war natürlich, daß die Einfuhr en lischer Bleche sih mehr als verdoppelt hat. Begünstigt wurde die erwendung englisher Bleche dutch die langen und unverbindlichen Lieferzeiten der deutfhen Werke, während die englischen Lieferanten zwar verhältnismäßig auch nur langsam, aber doch noch viel schneller und sicherer als erstere lieferten.“
x Set Jahresberiht der Handelskammer zu Bochum für 1899 emerkt : '
Auch in Fein- und Weißblechen war das Geschäft zufriedenstellend. Es fand eine wesentlihe Preisaufbesserung statt, die den Walzwerken wieder einmal einen angemessenen Verdienst gewährte.
_In Verbindung mit diesen Ausführungen der Handelékammer-
berihte dürften die Wissen der Statistik viel zur Beurteilung der
Sahlage beitragen. ie deutshe Produktion von Weißblech betrug
nah dem Statistishen Jahrbuh für das Deutsche Reich:
1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899
21,3 235 26,8 27,4 8313 313 342 315 835,3 34,0 : Tausend Tonnen (à 1000 kg).
Die Zunahme der Erzeugung betrug 1899 gegen 1890 sonah fast 13 Tausend Tonnen. Während \sich die Pro- duktion ungehindert vergrößerte, i die Einfuhr, und zwar meist von England kommend, erst seit 1896, stärker ans geivaSsen, sie betrug 1890 4296 Tonnen, 1895 nur 1440 Tonnen, 189
0417, 1897 11 560, 1898 10888 und 1899 23 835 Tonnen. Januar!/ September 1900 betrug die Einfuhr 14 877 Tonnen gegen 18 060 Tonnen in gleicher Zeit des Vorjahres. Die Erklärung für den starken Sprung der Einfuhr in 1896 liegt in dem gesteigerten Bedarf der deutschen S T ES, infolge des allgemeinen industriellen Aufschwungs, den das einheimisch¿ Weißblehsyndikat s{chlechterdings niht zu decken ver- mochte. Denn es hatte seine Produktion von 1895 auf 96 nur um 3000 Tonnen, erhöht, um fie 1897 wieder auf den Stand von 189 zurücksinken zu lassen, obwohl der Verbrauch in 1897 um weitere 1000 Tonnen gestiegen war. Die Ausfuhr von deutschem Weißbleh kommt niht in Betracht, da die heimishen Werke nicht einmal den inländishen Bedarf decken können. Ueberdies werden aus den Kreisen der Weißblehkonsumenten begründete Klagen über den außerordentlichen Mangel an Entgegenkommen laut, weltben die deutshen Werke ihren Abnehmern in cs auf Qualität, pre und Preis zeigen. Die Sli passen mit größerer Kulanz den Wünschen der deutschen Be teller hinsihtlich des Formats 2c. an. Berechtigte Beschwerden über Qualität der gelieferten Wei blehe, wie sie sh immer aufs neue wiederholen, werden seitens des Syndikats in einer \stereotypen, un- zweckmäßigen Weise erledigt, welche darauf {ließen läßt, daß den Weißblechwerken weniger daran gelegen ist, ihre Kunden zufrieden zu stellen und bei guter Stimmung zu erhalten, als sie in vollständige Ab- hängigkeit zu br mgen. Sie sind so ausreichend beschäftigt, daß sie selbst bei wesentlicher Vergrößerung der Betriebe dem inländischen Bedarf niht nachkommen können. Anderenfalls hätte dies 1895/96 geschehen müssen. Aber das Syndikat ließ die deutshe Industrie im Stich. Die Weißblehabnehmer versichern einmütig, daß troß der Versuche, ihren Bedarf der vaterländishen Erzeugung zugute kommen zu lassen, sie do \chließlich gezwungen waren, ihre Bestellungen dem Auslande zu geben, um nicht bei den unregelmäßigen und langfristigen Lieferungê- zeiten in die Verlegenheit zu geraten, den Betrieb wegen Mangels an Nohbstoff still stehen zu laffen. : b Aus dem beigebrahten Material geht jedenfalls zur Genüge
er
vor, daß
ift i U Preduktion troy starker Einfuhrerhöhung gestiegen und da
2) die deutshen Weißblechverarbeiter ihren Bedarf in inländischer
Ware gern decken wollen, daß aber l
3) die Weißblehfabcikanten dem Mehryerbrauh gegenüber nicht
gelegen, allein über 13 000 Tonnen von über 30000 Tonnen Gesamt-
genügend groben fönnen und der Entwidelung der Fertigindustrie in geschäftlißer Beziehung keineswegs förderlih sind,
4) daß die Preise für Weißblech erheblich angezogen sind und die inländische Erzeugung son jeßt durchaus rentabel machen, wie aus den verteilten boben Dividenden des Syndikats hervorgeht,
5) daß die Weißblechverarbeiter auf den Bezug aus England noch auf Jahrzehnte hinaus angewiesen sein werden.
Bezüglih der Rentabilität der deutshen Weißblechwerke führen wir näher aus, daß nah unseren Informationen 1399 das Rasfsel- steiner Werk 15 °/o Gewinn abwarf, die Dillinger Werke aber 1899 niht weniger als 30 9/6 Dividende zahlen konnten.
Nun wird aber von A Seite behauptet, daß die englischen Weißblehwerke zum größten eil darnieder lägen. :
Die englishen Werke befanden {ih allerdings Mitte der neunziger Jahre in einer \{hlimmen Lage, weil die Vereinigten Staaten durch den hohen Schußzoll des Me. Kinley- und Dingley-Tarifs eine eigene Weißblechindustrie im Lande mit bestem Erfolg großgezogen haben. Amerika deckte seinen Bedarf an Weißblech früher meist in England, seine Einfuhr an Weißblechen betrug 1893 noh 253 155 Tonnen im Werte von 15,6 Mill. Dollars, 1899 nur noch 3,7 Mill. Dollars. England
- vershickte von seiner 1890— 1899 er durchshnittlihen Gesamtproduktion
von einem Minimum von 8 Mill. bis zum Maximum von 11 Mill. Kisten*) nach der amerikanishen Union: 1893 noch 255 603 Tonnen, 1899 nur mehr 63 547 Tonnen. Dagegen hob sich die amerikanishe Erzeugung ganz außerordentlich; sie betrug in long tons (1016 kg)
1892 1893 1894 1895 1896 1897 und 1898
18803 955182 74260 113666 1608362 296 998 326 915,
Englands Produktion aber stellt \ich demgegenüber auf
1893 1894 1895 1896 1897 1898 und 1899 379 162 354 081 365 982 266 963 271 909 250 950 256 629 Tonnen. Der Rükgang der englishen Weißblechfabrikation ist sonach zeit- weilig ein sehr großer gewesen, aber längst ist die englische Industrie wieder in der Lage, den deutshen Bedarf, soweit als nötig, weiter zu decken. Zu diesem für die englishe Industrie günstigen Ergebnis hat
allerdings zum Teil auch der starke und plôulih auftretende Mehr- -
verbrauch Deutschlands beigetragen. Wie der Gesamtverbrauch in Deutschland, namentlih durch den schnellen Aufshwung der Konserven- industrie gestiegen ist, zeigt \ih aus folgenden Daten, nah denen inländishe Produktion und Verbrauch zusammen 1890 erst 25,6 Tonnen (à 1000 kg) Weißblech, 1899 aber 97,8 Tonnen (à 1000 kg) betrugen. Aber hierdurch allein erklärt sich die Erholung der engli]chen Weißblechindustrie nicht; zum weitaus größten Teil ist fie auf den eee Bedarf der englischen Kolonien zurückzuführen. s waren früher 500 englische Werke in Betrieb, wovon etwa 200 zeitweilig pausierten, jeßt sind wiederum 450 gut beschäftigt, nicht zum wenigsten durch größeren Absay in Holland (1893 5312, 1899 14134 Tonnen), in Frankrei (1893 11297, 1899 14 380 Tonnen), in Brit. Indien (1893 6190, 1899 13 829 Tonnen), in Australien (1893 7694, 1899 12225 JIonnen) und in Canada (1893 16 000, 1899 20 945 Tonnen). Non einer drohenden Notlage der deutschen Weißblechindustrie oder von einer Ueberproduktion im Inlande fann sona gar niht die Rede sein. Die Preise für Weißblech sind überdies auskömmliche und die englishe Konkurrenz keineswegs bedrohlihen Charakters. Denn die englishe Ware nimmt der deutshen Industrie kein Absaß- gebiet fort, das sie zu bedienen vermöchte, sondern ist bisher immer nur der Lückenbüßer gewesen, wenn die deutschen Werke nicht aus- reichend liefern konnten. i
Somit entfällt jeder Grund zu einer Zollerhöhung. Im Gegenteil spricht alles für eine Zollermäßigung. i
Die deutschen Weißblechfabrikanten erstreben durch ihren Antrag auf Zollerhöhung offenbar, das englishe Weißblech vom deutschen Markt fern zu halten. Dieser Zweck würde bei Nominierung der Sâpe in der vorgeschlagenen Höhe nicht einmal erreicht, fondern lediglich die Preise für den inländischen Konsum gesteigert werden und die Folge wäre eine zweifahe: Es darf nicht außer Acht gelassen werden, daß die 5 deutshen Weißblehwerke kartelliert sind. Wird demnach die aus- ländische Konkurrenz vom deutschen Marft ferngehalten, \hlägt das Kartell den höheren Zollsaß unfehlbar auf den Preis der Ware auf und das erhöhte Abhängigkeitsverhältnis der deutschen Verbraucher von dem Weißblechsyndikai muß hemmend auf die ganze Fertigfabri- kation wirken. Der Ring der Weißblechwerke wäre dann, gewisser- maßen im Besiy eines Produktionsmonopols. Wahrscheinlich würde ferner durh die sih einstellenden Preisaufshläge der Verbrauch an Weißblech im Inland eine Verringerung erfahren, weil die Art der Verwendung des Artikels von allgemeiner Bedeutung ift. Es werden aus Weißblechen verhältnismäßig billige minderwertige Waren herge- stellt, welhe im Verkehr allein Nebenzwecken, wie Verpackungen, Reklame 2c., dienen, und der Artikel müßte ohne Frage einen großen Teil seiner jeßigen Verwendungsfähigkeit verlieren, wenn sein Preis auf eine Höhe kommt, welche ihn für seine bisherigen Zwette unver- wendbar macht. : : i
Diese Folgeersheinung wird den Weißblehwerken allerdings nicht erwünscht sein, aber sie wird ¡h unbedingt einstellen, weil bei Ver- teuerung der Blechdosen und mballagen 2c. statt des Verpackungs- materials aus Weißblech zu anderen Umhüllungen gegriffen werden wird. Und ee Befürchtung wird auf Artikel des Massenverbrauhs besonders zutreffen, wie Kakao, Bonbons, Cakes, Fette 2c.; sie würden für die Blehwarenfabrikation vielleicht ganz verloren gehen, da man auf die früher benußten Umhüllungen, wie Pappe, Holz, Ton, zurükgreifen würde. der Referat des Herrn Senator F. (&wers-Lübe, gehalten in der Versammlung der 2 eißbleh verarbeitenden Industrie am 93. September 1899 im Hotel „Der Kaiserhof“ zu Berlin, über die Lene nel E des Dillinger Antrags auf Erhöhung des WeißblechzoUs.
B SFnlandsgeschäft müßte \ih ‘demnach eine bedeutende Ein- \{ränkung gefallen lassen, aber weit \{limmer würde es noch berühren, daß dur die Wirkung der Zollerhöhung die deutshe Blechwaren- industrie unfähig würde, mit den ausländischen Erzeugnissen den Wett- bewerb auszuhalten, daß demnach das Exportgeschäft an die Eng- länder, Holländer, Belgier und Schweizer verloren ginge, ein um jo \{hwererer Verlust, als { bis è der Fabrikation Exportware ist. Diefer wäre die Lebensfähigkeit genommen, und die Zollerhöbung würde somit zumeist dem Auslande zugute kommen. Zu befürchten wäre besonders, daß die Engländer sich wieder des ihnen shwer abgerungenen Exports terrains im Orient, in China und Japan bemächtigten. Hiernach läßt ih ermessen, wie leicht es zu einer Abwanderung der Weißblech verarbeitenden Industrie aus Deutschland im größeren Maßstabe nah dem Auslande kommen kann, daß sona der Vorteil, den sich die E ven P versprechen,
ür sie selbst niht eintlreken, ;
5) ld zu einem Nachteil für die deutshe Volkswirtschaft ver- kehren wird. : :
Der Antrag der Dillinger Werke muß in seinen Wirkungen als direkt industrieshädigend bezeichnet werden. Er stellt sich niht als ein Schutzoll für eine junge oder nicht fapitalkräftige Industrie dar, jondern als ein privater Finanzzoll des deutschen Weißblechsyndikats.
atsählich würden im vorliegenden Falle fünf Großbetriebe Deutsch- lands mit Hilfe der Gesetzgebung in den Stand geseßt werden, zum Schaden von nahezu 500 Betrieben aus der Fertigindustrie einen Preisaufshlag zu machen. Einigen Großindustriellen würde demnach Gelegenheit geboten werden, ihre Macht gegen die mittleren und Kleinbetriebe der Industrie, ja gegen den ganzen inländischen Konfum und ausländishen Export zu mi brauchen. Auch wäre ein solcher Zoll England gegenüber durchaus unpolitisch, da er die ohnehin {hon genügend vorhandenen Schwierigkeiten beim Abschluß eines Handels- vertrages ganz bedeutend vermehren würde. . i i: » Weißbleh ist für die E iee 1 deutsche Fertigindustrie ein Rohstoff, wie das Leder sür Sattler und, Schuhmacher. Rohstoffe aber müssen der deutschen Industrie grunde pl so billig als möglich zugeführt werden. Auch aus diesem Grunde sind derartige Anträge auf e tineeing des Rohmaterials im höchsten Grade bedenklich.
*) 1 Tonne = 22 Kisten, die Kiste I. C. 20.14 = 108 als Norm.
— 29 —
" Sie widersprechen allen volkswirtshaftlichen Grundsäßen eines gesunden
Siaatslebens. Wie sehr aber Weißlech den Charakter eines Rohstoffes hat, geht au aus der Tatsache hervor, daß die Fabrikanten bereit sind, weit eher einem ermäßigten Zoll für fertige Ware zuzustimmen, als einer neuen Zollbelastung des Rohmaterials. :
Die Kreise der Weißblehverarbeitungs-Industrie sind aber ent- \{lossen, kein Mittel unversucht zu lasen, um ihren berechtigten Inter- essen Beachtung zu verschaffen, zumal die Zahl der von ihnen be- \chäftigten Arbeiter nah Ausweis einer Enquete bei circa 200 Weiß- blech verarbeitenden Industriellen 24 000 Arbeiter aus\ließlich der in der Hausindustrie beschäftigten Personen beträgt, gegenüber einer Arbeiterzahl der fünf Weißblechwerke von hôstens 3000 Arbeitern. Sie verlangen deshalb ihrerseits, um diese große Arbeiterzahl ferner beschäftigen zu können, daß der Zoll auf Weißblech vielmehr von 5 auf 3 M herabgesezt werde. Nur dadurch kann der Absaß im Inland gefördert, der Export nah dem Auslande gestärkt werden.
Im Interesse der deutschen Volkswirtschaft ersuchen sie somit nicht nur um Ablehnung des Dillinger Antrages mit Rücksicht auf die Lage der inländischen Rohfabrikation und der Fertigfabrikation, sondern um Erleichterung der Einfuhr. i
Sie sind endli aus rein zolltehnishen Erwägungen der Ansicht, daß in den geringen Stärken eîne Staffelung überhaupt nicht vorge- sehen werden dürfe, sondern daß_ entgegen der durch den Wirtschaft- lien Aus\{huß vorgesehenen 3 Staffelungen tatsächlih nur 2 Ab- O möglich find, nämlih stärker als 5 mm und s{chwächer als 5 mm. - :
Die Berechtigung dieser Anshauung Iäßt ih ¡zolltehnisch beweisen. Denn die Einzelstärken des Weißbleches unter 5 mm können weder dur Wiegen noch Messungen binlänglich genau festgestellt werden. Es würde erforderlih fein, zum Zwecke der Dimensionsabstufungen die Kisten sämtli aufzureißen, wobei, abgesehen von Zeitverlust und sonstigen Störungen, die Verpackungen beschädigt werden müßten und das hochglanzpolierte Blech leiden würde. 2 :
Von noch größerer Bedeutung würde es |zin, wenn man für den Artikel Weißblech eine eigene Rubrik einrihten würde, da es über» haupt eigentlich nicht als eine Unterabteilung der Eisenblehe anzu- sehen ist, sondern sich als ein Rohmaterial in demselben Sinne wie \hwarzes Eisenblech charakterisiert, aber unter den hier zusammen- gefaßten Waren den bedeutendsten Handelsartikel darstellt.
Aus allen diesen schwerwiegenden Gründen glauben wir umsomehr darauf rehnen zu dürfen, daß unsere Vorstellungen seitens der hohen Reichsregierung noch berücksichtigt werden, weil die Produktionsstatistik nach einer Auskunft aus dem Reichsamt des Innern für unsere Artikel noch garnicht fertiggestellt ist und die hierbei gefundenen Ziffern doch eine wesentliche Grundlage ‘für die Bemessung der Zoll- sâge abzugeben haben.
Demnach beantragen wir :
1) den Dillinger Antrag ablehnen; l 2) eine eigene Position Weißblech zu bilden bezw. dieses aus der Nr. 1241 herausnehmen ; 3) nur zwei Staffelungen über und unter 5 mm einrichten; 4 4) den Zollsay von Weißbleh über 5 mm auf 2,50 6 für den Doppelzentner, unter d mm auf 3 M festsezen zu
wolien. i Bund der Industriellen Bundesstelle E zur Vorbereitung neuer Handelsverträge. N. von Dreyse, Dr. W. Wendlandt, Vorsitzender. Generalsekretär.
Vereinigung der Deutschen Metall- und Blechroaren-Fabrikanten zur Wahrung ihrer wirtshaftlihen Interessen, Gruppe 7. Spezialabteilung der Weißblech verarbeitenden Industrie.
Der Vorstand. y i:
Berliner Blechemballagenfabrik Gerson,
Berlin.
Bremer u. Brückmann, Braunschweig.
Gebr. Pfund, Dresden. An
Se. Exzellenz den Herrn Staats\ekretär, Wirkl. Geheimen Rat retherrn von Thielmann i Berlin W.,, Wilhelmstraße 61.
F. Ewers u. Co., Lübe.
Anton Reiche, Otto Lute, Dresden-Plauen. Berlin.
Ernst Paul Lehmann, Brandenburg.
Anlage 3 zu I]. Bund der Industriellen. Berlin SW., Schütenstr. 46/47. &Fourl.-Nr. 5083. Berlin, den 16. September 1901. Betrifft: Weißblechzoll.
Antrag zu Nr. 788 des Entwurfs eines Zolltarifs für das Deutsche Reich vom 26. Juli 1901.
Die Weißbleh verarbeitenden Industriellen Deutschlands erblicken in der Herabseßung der Forderung eines Schuyzolls von 7,50 M. seitens des Weißblechsyndikats auf 5,00 M für Weißblech in Stärke von mehr als 0,5—1 mm und auf 6 für Weißblech in Stärke von 0,5 mm und darunter einen Kompromißvorschlag der Regierung, welcher an sich die Au ennung, enthält, daß die Forderung der Weiß- blech produzierenden Fabriken eutshlands mit den vielseitigen, weit- verzweigten Interessen der Weißblech verarbeitenden Industriellen nicht in Einklang zu bringen ist. : :
Bei dem vorgeshlagenen Kompromiß sind jedoch die ersteren noch immer bei weitem im Vorteil gegenüber der großen Mehrzahl der gegnerishen Interessenten, denn es wurde am 29. Dezember 1900 von der Spezialvereinigung der Weißblech verarbeitenden Industriellen, Gruppe VII der Vereinigung deutsher Metall- und BVlechwaren- abrikanten, in Gemeinschaft mit dem Bunde der Industriellen,
undesstelle zur Vorbereitung neuer Handelsverträge, laut beifolgender ausführlicher Darlegung beantragt, den Zoll für Weißbleh von 5 mm Stärke auf 2,50 #4, unter 5 mm Stärke auf 3 M. festsegen zu wollen. N
Es war demna eine Herabseßung des bisherigen Einheitszoll-
sates von 5 & für alle Stärken beantragt und außerdem hinzugefügt worden, daß nur zwei Staffelungen, nämlih über und unter d mm eingeseßt werden möchten. Endlich war L eine eigene Position Weißblech zu bilden. Abgesehen davon, daß der leßtere Wunsch nicht erfüllt worden ist, hat die Regierung ih doch entschlossen, eine drei- fache Staffelung vorzunehmen, und den Antrag auf Herabsetzung des Zolles niht nur unberücksichtigt gelassen, sondern troy aler Vor- stellungen eine Erhöhung von 10 bezw. 2009/6 eingeseßt. Die Er- höhung des Cinfuhrzolles ist um so weniger gerechtfertigt, als gleich- zeitig eine wesentlihe und einshneidende Herabsezung für fertige Ware (Dosen, Pos. 828 von 10 bezw. 24 auf durchweg 10 #6 und Ns aus Weißblech Pos. 946 von 24 4 auf 10 MÆ,) er- olgt it. : E Das Weißblehfyndikat ist daher. bei diesem Kompromißvorschlag weitaus im Vorteil. Nach der Sa(hlage erscheint rein mathematis genommen als der einzig richtig Vergleihsvorshlag, daß, abgesehen von den übrigen Anträgen der Weißblechinteresjenten, sowohl die eine Forderung wie die andere abgelehnt und der bisherige Zollsay von 5 M ohne jede Staffelung beibehalten würde.
Wie sehr die in der an das Reichsshazamt gerichteten Eingabe eingehend begründete Behauptung, daß die inländischen Weißblech- produzenten niht in der Lage sind, den Bedarf der deutschen, Weiß- ble verarbeitenden Fabrikanten zu deckden, den Tatsachen entspricht, haben die Vorgänge der leßten Monate vollauf bestätigt.
Zunächst hat die Produktion des deutschen Weißblechsyndikats nicht wesentli zugenommen. Dann aber hat {ih gleichzeitig die Einfuhr Englands troß des bestehenden alten Zollsazes bedeutend verringert.
Die Weißblehausfuhr Großbritanniens belief \ich Januar/April 1901 auf 82 590 t gegen 94 002 t im gleihen Zeitraum des Vorjahres. Hiervon gingen nah:
den Vereinigten Staaten v. N.-A. 13 897 t : 19 207 t im Fahre 1900 N 000 V: OILAO D 2
Britisch Indien 8640 t: 7984 &
Sa e 6445 t: 9065 t
Australien und Neuseeland . 5308 t : 8761 &
den Niederlanden . . / 4453 t : 5807 t
Gan e 3492 t: 6395 t
Deutschland . 3525 b : 6601 t S
Die englihe Einfuhr nah Deutschland hat somit im genannten Zeitraum sih um die Hälfte verringert. Seit dem April aber ist eine noch größere Abnahme der Einfuhr eingetreten, und zwar be- sonders in den leßten Wochen, weil der amerikanishe Stahlarbeiter- \treik die amerikanische Weißblechindustrie zeitweilig lahmgelegt hat und infolgedessen englisches Weißblech in größeren Massen als Ersaß nah Amerika geht, während es Deutschland und anderen europäischen Staaten entzogen wird. Die weitere Folge dieser Vorgänge ist ein empfindlicher Mangel an Weißblech für die verarbeitenden deutshen Fabriken, der mit jedem Tage fühlbarer wird, weil die deutsche Pro- dukiion absolut nit in der Lage ist, Ersay für das englische Weiß- blech zu schaffen. i
Die so entstandene Konjunktur, welche bei dem bisherigen Zollsaß möglich war, gibt ein treffendes Bild der Lage, die entstehen würde, wenn dur einen erhöhten Zollshuß das englishe Weißblech mehr als bisher vom deutshen Import abgehalten würde. Wie groß der Ausfall bereits jeßt ist, geht aus folgenden Zahlen hervor. Deutsch- land führte im Zeitraum Fanuar-Juli 1900 120 977 dz ein, da- gegen im gleihen Zeitraum 1901 nur 63 522 dz, wovon allein Eng- land 62 068 dz lieferte, während es 1900 118 189 dz einführte.
Wenn auch ein Teil des Nückganges der Einfuhr auf den all- gemeinen Rückgang der industriellen Konjunktur zurückzuführen ist, 10 ist doch die Herabminderung der englishen Einfuhr um genau die Hälfte ein Zeichen, daß die englishe Einfuhr nicht obendrein noch durh Schuygzölle abzuschrecken ist, und au ein Zeichen dafür, daß die amerikanishe Einfuhr für die nächsten Jahre gar niht in Frage fommt, weil Amerika keineswegs an Ueberproduktion leidet und unter den obwaltenden Umständen sogar einen großen Teil seines Bedarfs aus Gngland beziehen muß.
Der Zeitpunkt, für den englischen Ausfall einzutreten, war für die deutshen Weißblehwerke niemals günstiger als in den leßten Monaten. Es hat indes in Uebereinstimmung mit seinem langs jährigen Verhalten keinerlei Anstalten gemacht, den inländischen Be- darf mehr als bisher zu decken.
Wir fassen unsere Ausführungen in folgendem Antrage zusammen :
Der Hohe Bundesrat bezw. Reichstag wolle eine Erhöhung des Weißblechzolls ablehnen, i
1) weil die Interessen der Weißblech verarbeitenden Industrien die Interessen der Weißblechproduzenten der Zahl nach und volfks- wirtschaftlih bei weitem überragen,
9) weil eine Staffelung über 0,5 mm und unter 0,5 mm zu zolltechnishen Schwierigkeiten führen müßte, deren Ausführung geradezu unmögli erscheint, ohne daß eine Schädigung der Weißbleh ver- arbeitenden Industriellen einträte.
Bund der Industriellen
Bundesstelle : zur Vorbereitung neuer Handelsverträge.
N. v. Dreyse, Dr. W. Wendlandt, Kommerzienrat, Vorsißender. Generalsekretär.
Vereinigung der Deutshen Metall- und Blechwaren-Fabrikanten zur Wahrung ihrer wirtshaftlihen Intere}jen, Gruppe 7. Spezialabteilung der Weißbleh verarbeitenden Industrie.
Der Vorstand i F. Ewers & Co., Berliner Blehemballagenfabrik Gerson, Anton Reiche, Lübe. Berlin. Dresden-Plauen.
Otto Luye, Bremer & Brückmann, Ernst Paul Lehmann, Gebr. Pfund, Berlin. Braunschweig. Brandenburg. Dresden.
An den Hohen Bundesrat den Hohen Reichstag.
Anlage Alx. Betrifft:
Weißblechkartell. (Amtlicher Fragebogen.) Berlin, den 8. Juni 1905.
In Sachen der für den 19. Juni cr. in Auésiht genommenen Besprehung im Reichsamt des Innern über die Verhältnisse in der Weißblehindustrie und die Wirksamkeit des unter dem Namen „Weißblechverkaufs-Kontor bei Herrn I. H. Stein in;Cöln“ bestehenden Kartells ist seitens des Reichéamts des Innern der gedahten Syndikats» leitung ein Fragebogen unterbreitet worden, auf welchen die leßtere dem Reichsamt des Innern geantwortet hat.
Wir folgen in nahstehendem dieser Beantwortung und gestatten uns, hierzu einshlägige Bemerkungen behufs weiterer Aufklärung der Sachlage anzuschließen. : :
Zu Punkt 1 und 2 der Fragestellung erwähnen wir, daß den innerhalb des Kartells arbeitenden 5 Weißblehwerken mit einer Zahl von etwa 3000 Arbeitern die Weißbleh verarbeitenden íöIndustrien mit annähernd 500 Betrieben und einer Mindestzahl von 30 000 Arbeitern gegenüberstehen. : E
Ad 3 der Beantwortung ist nihts zu erwähnen. :
Ad 4: Die Weißbleh verarbeitende Industrie erfährt durch die Beantwortung der bezüglichen rage zum ersten Male authentish den Umfang der Fabrikation der kartellierten Weißblehwerke dur die Kartelieitung selbst, während wir bislang auf Informationen Dritter angewiesen gewesen sind. Indessen erweisen die in unseren Denk- schriften niedergelegten bezüglichen Zahlen, daß dieselben mit den offiziellen Beurkundungen der Kartelleitung fast genau übereinstimmen. Unsere Informationen waren also zuverlässige. :
Nicht recht flar ist, ob und welchen Unterschied die Kartell- leitung zwishen „Versand“ und „Lieferungen“ im Texte ihrer Antwort macht und weiterhin entzieht sich mangels näherer Angaben die Fest- stellung des Umfangs der Weißblehproduktion, welche außerhalb des Absatzes des Syndikats liegt. Ist damit die Ausfuhr gemeint °
Wenn aber anläßlih der Beantwortung der Frage 4 die Kartell- leitung besonders betont, daß sich seit dem Jahre 1862 bis zum Fahre 1903 die Produktion der deutschen Weißblehwerke in 41 Jahren mehr als verzehnfaht hat, |o_ muß berücksichtigt werden, daß in diesen 41 Jahren eine Industrie erstanden ist, deren Verbrauch in Weiß- blehen sih innerhalb dieses Zeitraums zum mindesten versehszehn-
t hat.
fat) 2 5: Das Konsortium, welches 1862 errihtet wurde und nach dem früher bestandenen Alaun-Syndikat das älteste Syndikat in Deutschland ist, hat selbstverständlih den Zweck gehabt, die Be- seitigung der gegenseitigen Konkurrenz dur Zusammen|hluß der Werke und die gemeinsame Bekämpfung der ausländischen Konkurrenz zu bewirken, denn das allein is ja der Zweck und das Wesen der Syndikatsbildung, insoweit besagt die Beantwortung der Frage nichts neues. : N
Es würde aber für die Beurteilung der Situation durchaus wichtig sein, offiziell alle die Bedingungen bekannt egeben zu sehen, unter denen die Kartelleitung den kartellierten Werken gegenüber arbeitet bezw. die Geschäfte der fartellierten Werke führt. Was wir
darüber gehört, ist das Folgende: S