Ministerium des Jnnern.
Bekanntmachung.
__ Die Bibliothek und das Lesez qn des König- lihen Statistishen Landesamts (Lindenstraße 28) bleiben während des Monats August des laufenden Jahres ge- shlossen. X 2s Berlin, ?den3 24. Juli 1905. Der Direktor des Königlich preußishen Statistishen Landesamts. Dr. Blenck.
Bekanntmachung.
Gemäß 8 46 des Kommunalabgabegeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) wird zur öffentlichen Kenntnis S daß das aus dem Betriebe der auf preußischem Staats- gebiet belegenen Teilstrecke der Eisenbahn von Herzogenrath nah Sittard sih ergebende kommunal- abgabepflihtige Reineinkommen der Gesellshaft für den Betrieb von niederländishen Staatseisenbahnen zu Utrecht für das Jahr 1904 auf 3870 # festgestellt worden ist.
Cóln, den 26. Juli 1905. h
Der Königliche Eisenbahnkommissar. Breitenbach.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 29 der Geseßsammlung enthält unter
Nr. 10630 das Gese über die Aenderung der Landes- grenze gegen die freie Hansestadt Bremen bei Bremerhaven und bei Fisherhude, Kreis Achim, vom 27. Juli 1905 und unter
Nr. 10631 die Bekanntmachung über die Auswechselung der Ratifikationsurkunden zu dem mit der freien Hanjestadt Bremen wegen einer Erweiterung der Hafen- und Verkehrs- anstalten zu Bremerhaven und eines aus diesem Anlasse vor- E Austausches von Gebieten bei Bremerhaven und ei Fischerhude, Kreis Achim, am 21. Mai 1904 abgeschlossenen Vertrag in Verbindung mit dem dazu vereinbarten Zusaß- vertrage vom 26. Mat 1905, vom 31. Juli 1905.
Berlin W., den 31. Juli 1905.
Königliches Geseßsammlungsamt. Jn Vertretung: Bath.
Abgerei st :
Seine Exzellenz der Präsident des Evangelischen Ober- kfirhenrats, Wirklihe Geheime Rat Voigts, mit längerem Urlaub;
der Abteilungsdirigent im Ministerium der öffentlichen era R Oberbaudirektor Wichert, mit mehrwöchigem
rlaub.
Nichiamtliches.
Q Echne , 7 “1 5 l4 ; S For | De „t sches R e i ch. Pre pem. Berlin, 31. Juli. Seine Majestät der Kaiser und König besichtigten am Sonnabend die auf der Reede von Neufahrwasser ankernde
Manóöverflotte und haben gestern an Bord der Jaht „Hohen- zollern“ die Reise nah Kopenhagen angetreten.
Der neue deutsch-bulgarishe Handelsvertrag ist estern in Berlin, wie „W. T. B.“ berichtet, durch die deutschen und bulgarischen Delegierten unterzeichnet worden.
Der Kommandant von Berlin, von Rotenheim is heute früh 2 Uhr an den Folgen ener wiederholten Darmoperation im Augustahospital ge- torben.
Generalmajor D! yer
Der Präsident der Preußischen Penratgeno ait kasse Dr. Heiligenstadt ist vom Urlaub nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Preußischen Zentral- genossenschaftskasse wieder Übernommen.
Der Oberhofprediger D. Dryander ist mit fünfwöchigem Urlaub nah der Schweiz abgereist.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der heimkehrende Transport der abgelösten Besayung S. M. S. „Bussard“ mit dem Dampfer „Präsident“ am 28. Zuli in Tanga und am 29. Juli in Mombassa eingetroffen und hat am 29. Juli die Reise nah Aden fortgeseßt.
Der Zweite Admiral des Kreuzergeshwaders, Konter- admiral Graf von Moltke hat am 27. Juli in Schanghai seine Flagge auf S. M. S. „Hansa“ niedergeholt und die Heimreise mge,
S. M. Ee ist am 29. Juli von Scharghai nah Tsingtau in See gegangen.
S. M. Flußkanonenboot „Vorwärts“ ist am 28. Juli in Hankau eingetroffen.
S. M. Torpedoboote „S. 90“ und „Taku“ sind am 28. Zuli in Tientsin eingetroffen.
Baden.
Der badishe „Staatsanzeiger“ veröffentliht eine Ent- [Qlichuna Seiner Eo Hoheit des Großherzogs vom . d. M,, durch die die Neuwahlen zur Ersten Kammer der Ständeversammlung auf den 8. November, dies jenigen zur Zweiten Kammer auf den 19. Oktober an- beraumt werden.
| \trittenen Beträge zu sorgen. Der sh mit dieser Tagesordnung einverstanden. Der erste, das Ver-
| Hamburg.
Mit dem Postdampfer „Lulu-Bohlen“ von der Wör- mann-:Linie ist am Sonnabendmittag, wie „W. T. B.“ meldet, ein Truppen- und Pferdetransport für Deutsh-Süd- westafrika, bestehend aus 22 Offizieren, 9 Unteroffizieren, 280 Mann und 500 Pferden, von Hamburg abgegangen.
Deutsche Kolonien.
Ein Telegramm aus Windhuk meldet :
Leutnant Ludwig Salm, geboren am 24. 1. 76 zu Saarburg i. Rbld, früher im Pionierbataillon Nr. 16, am 28. Juli d. J. im Feldlazarett 12 Lüderißbuht an Her;shwäche gestorben. Reiter Emil Zahn, gsfbgen am 15. 9. 81 zu Langenberg, früher im Feldartillerieregt. Nr. 31, am 18. Juli d. J. auf Patrouille bei Harugas gefallen. Reiter Hermann Müller, geboren am 4 Ie 79 zu Braushweig, am 26. Juli d. I. in Karibib ver-
orben.
Wie das „Reutershe Bureau“ berichtet, treten laut Mel- dung des deutschen Konsulatsverwesers neue deutshe Bestim- et betreffend die Marschall-JFnseln, am 1. Oktober in. Krast.
P E
Oesterreih-Ungarnu.
Der Kaiser hat sich, dem „W. T. B.“ zufolge, mit den Prinzen Leopoldg Georg und Konrad von Bayern von Jshl zu den Hofjagden nah Radmer begeben.
Jn einer im „Magyar Nemzet“ veröffentlihten Unter- redung weist der ungarishe Minister des Jnnern Kristoffy den Vorwurf zurück, daß er mit den jüngsten betreffs des allgemeinen geheimen Wahlrechts gemachten Aeußerungen die “Reihen der oppositionellen Koalition habe sprengen wollen. Der Minister erklärt, er schließe sih gern der Koalition an, wenn diese durch eine auf der Grundlage des allgemeinen geheimen Wahlrechts beruhende Parlamentsreform die Krise lösen wolle.
Großbritannien und Jrland.
Die schottischen konservativen Kandidaten für das Parla- ment sind, wie „W. T. B.“ aus Glasgow erfährt, von der Parteileitung offiziell angewiesen worden, sih füv die all- A Wahlen spätestens Ende Oktober bereit zu
alten. Frankreich.
Der Kriegsminister Berteaux hielt, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern in Bezons (Dep. Saint-et-Oise) bei der Ent- hüllung cines dem Ruhm der Republik gewidmeten Denkmals eine Rede. Er pries die Nepublik, die nah dem Kriege von 1870/71 das Land wieder aufgerichtet habe, und legte dar, welche Opfer sie für das Heer gebraht habe, das, wie der Minister erklärte, auf der Höhe seiner Aufgabe sei. Unter Anspielung auf den kürzlih. ergangenen Tagesbefehl des Generals Lacroix, in dem die deutschen und die französischen Soldaten miteinander verglichen werden, sagte der Minister weiter, die Republik habe Frankrei stark gemacht, und sie wolle friedlih bleiben; denn indem sie den Arbeitern Sicherheit verbürgen wolle, wolle sie ihnen die erste der Freiheiten, den
rieden, sichern. 3 Rußland.
Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- Agentur“ machte der H aiser, auf ein Telegramm, in dem die Geistlichkeit 6K Bezirks E ar er Kreises im Namen der 38000 Köpfe zoewden evölkerung den Kaiser gebeten ‘hatte, keinen s{hrmpflihen Frieden zu \hließen, den Vermerk: Das russishe Volk kann sih auf mich verlassen; niemals werde ih einen s{himpflihen oder des großen Rußlands unwürdigen Frieden schließen.
Zum Stadthauptmann von Moskau 1st der bisherige Gehilfe des Stabschefs des Gendarmeriekorps, Generalmajor von Medem ernannt worden.
Der General Stössel is unter Belassung in seiner Eigenschaft als Generaladjutant der Stellung als Kommandeur des dritten sibirishen Armeekorps enthoben worden.
Die Metallfabrik Aktiengesellshaft „Sirena“ ist, wie dem „W. T. B.“ aus Warschau gemeldet wird, auf unbestimmte Zeit geschlossen worden.
Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- Agentur“ aus Nishny-Nowgorod gehen die Arbeiter in den Sormowo-Werken und auf den Landungspläßen sowie die Angestellten auf den Dampfern friedlich ihrer Beschäftigung nah und legen offen das Bestreben an den Tag, den Agitatoren entgegenzutreten, die bemüht sind, Unruhen hervorzurufen und den ruhigen Verlauf der Messe zu stören. Jn betreff der Unruhen in der vergangenen Woche is} festgestellt, daß cine Judenhetze nicht stattgefunden hat. Gegenwärtig sei die Nuhe völlig wiederhergestellt, und es liege kein Grund vor, abermalige Ruhestörungen zu befürhten. Die Messe belebe sih allmählih. Aus Sibirien, Mittelasien und Persien würden Käufer in großer Menge erwartet. Es seien alle Anzeichen vorhanden, daß die Waren starken Absaß finden würden.
Wie „W. T. B.“ erfährt, dauert der Ausstand auf der Wladikawkasbahn fort. Die Post nah Tiflis und Batum wird auf Umwegen befördert. Zur Wiederherstellung des Bahnverkehrs ist aus Tiflis ein Eisenbahnbataillon entsandt
worden. Ftalien.
Der fünfte Jahrestag des Todes des Königs Humbert wurde am Sonnabend, wie „W. T. B.“ erfährt, in ganz Jtalien in feierliher Weise begangen. Dem Trauer- gottesdienst im Pirtheon wohnten der König, die Königin und die Königin-Witwe Margherita bei. Von den Ministern, den Behörden und zahlreichen Vereinigungen wurden Kränze im Pantheon niedergelegt; die Stadt hat halbmast geflaggt, und viele Geschäfte sind geschlossen.
Die Deputiertenkammer seßte in der gestrigen Sitzung die erste Beratung der Vorlage, betreffend die Zahlungen des Staats an die Eisenbahngesellshaften, deren Betriebe verstaatliht sind, fort. Der Schazminister Larcano und der Ministerpräsitent Fortis verteidigten in beifällig aufgenommenen Reden die Vorlage. Der Ministerpräsident hob hervor, daß die mehrtägige Beratung die Angelegenheit sehr geklärt habe und daß die um- strittenen Beträge verhältnismäßig gering seien. Die Regierung ver- lange ein Vertrauenêvotum, sei aber entsprechend dem Vorschlage ihrer Freunde auf v:rshiedenen Seiten des Hauses zu einer versöhnlichen Haltung bereit. Gianturco beantragte hierauf folgende Tages- ordnung: Die Kammer fpriht dem Ministerium ihr Vertrauen aus und ersuht das Ministerium, die Frage der Zahlungen an die Mittel- meer-, Adriatishe und Sizilianishe Eisenbahngesellschaft nochmals in Erwägung zu ziehen, dabei die in der Debatte vorgebrachten Gesichtspunkte zu berücksihtigen und für die Zahlung der niht um- Ministerpräsident erklärte
4
-
trauensvotuni enthaltende Teil wurde in natnentliher Abstimm mit 268 gegen 112 Stimmen angenommen, der zweite "
Abstimmung durch Erheben von den Sißen. Sodann die Kammer B ie ituante Zeit.
Belgien.
Das deutsche Panzerschiff. „Kaiser Karl der Große- ist gestern mitiag wieder von Antwerpen abgegangen.
Türkei.
Nach einer Meldung des Wiener „Telegr.-Korr.-Bureaug- ist aus Anlaß der glücklihen Errettung des Sultans die Freilassung aller Sträflinge, die zwei Drittel ihrer Strafe E haben oder in einem Jahre beenden würden, angeordnet worden. ;
Nach einer Meldung desselben Bureaus sind alle Beamte der bulgarishen Schiffahrtsgesellshaft verhaftet worden.
Der Divisionsgeneral ustafa Nuri Pascha is zum Wali von Skutari ernannt worden. :
Ein bei dem Regierungsgebäude in Djakova Posten stehender Gendarm serbisher Nationalität ist heute von vier Albanesen ermordet worden. Die Täter sind entkommen.
Griechenland.
Der König ist “avi, wie „W. T. B.“ meldet, von Athen nah A ix-les-Bains abgereist.
__ Der bisherige Marineminister Buduris is zum Kriegs- minister und Delyannis zum Marineminister ernannt worden. e,
Die Kammer nahm in ihrer vorgestrigen Sidung die Ge- treidezollvorlage und verschiedene andere wirtshaf\tlihe Reform- vorshläge an. Darauf wurde die Session ges{lo}sen.
Schweden und Norwegen.
Das norwegishe Storthing hat, laut ,„W. T. B.*, den Zoll auf Kartoffeln auf 50 Dere für 100 kg festgeseßt.
Asien.
Eine amtlihe Meldung von der japanishen Sachalin- armee besagt:
Am 27. Juli wurde bei Tagesanbruch der Vormarsch unter energisher Zurückorängung der Russen fortgeseßt; um 3 Uhr Nah- mittags beseßte die Avantgarde Derbensk oje, während die japa- nishe Kavallerie in Lonikow einrückte. Eine japanische Abteilung, die ostwärts durch den Bezirk von Hovomich Aelowskoje vor- rüdckte, {lug am 27. Juli, 3 Ubr Nachmittags, die bei Wederni- kowski stehende russishe Infanterie und Artillerie und ging sofort zur Verfolgung der Russen über.
Das „Reutershe Bureau“/ berichtet:
Am 28. d. M. vertrieben die Japaner die Russen aus dem Gebiet von R ykowsk auf Sachalin und nahmen dann die Stadt ein, wobei es zu heftigen Straßenkämpfen kam. Später stießen sie \üdlich von N ykowsk auf 800 Mann russishe Infanterie und \{hlugen sie; 200 Ruffen fielen, 500 wurden gefangen genommen. Die russischen Streitkräfte, die den Japanern bei den leßten Kämpfen auf Sahalin entgegengetreten find, bestehen aus 5000 Mann mit 12 Geschüyen.
Wie die Zeitungen in Amsterdam melden, landeten die gegen den in Empörung befindlihen Fürsten von Boni auf Celebes ausgesandten Truppen und zerstörten die Be- festigungen seiner Ee Badjoewa. Äuf holländischer Seite sind ein Offizier tot und 5 Soldaten tot oder ver- Die Bonileute verloren 260 Mann.
Afrika.
Der Erste Dragoman der deutshen Gesandtschaft ist, wie „W. T. B.“ meldet, von Fez und der Legationssekretär der deutshen Gesandtschaft in Bortugal Freiherr Langwerth von Simmern von Lissabon in Tanger eingetroffen.
einfadies
ertagte sih
wundet.
Parlamentarische Nachrichten.
Bei der am 29. d. M. im 6. Frankfurter Wahl- bezirk (Züllihau-Schwiebus-Krossen) vorgenommenen Ersaߧ- wahl zum Hause der Abgeordneten wurde, nach der amtlihen Zählung, der Rittergutsbesißer von Schierstädt auf pen (kons.) mit 192 von 193 abgegebenen Stimmen gewählt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Entwicklung des preußishen Straßennetzes unter der Selbstverwaltung. B 8
Nachdem das preußische Wegewesen bei der leßtmaligen Auf- nahme im Jahre 1901 seit 25 Jahren in der Hand der Selbst- verwaltung gelegen hat, ist es von Interesse, die Gesamtfortschritte zu verfolgen, die das für das flahe Land so wichtige Straßenneß während des genannten Zeitraums gemaht hat. Jn nach amtlichen Quellen im „Zentralblatt der Bauverwaltung“ veröffentlichten Tabellen find die Bestände der in den Jahren 1876, 1891, 1895 und 1901 in den einzelnen Provinzen Preußens vorhanden gewesenen Chausseen neben einander gestellt, die Verteilung der Chausseen auf die Provinzen unter Bezugnahme auf deren Flächeninhalt und jeweilige Einwohnerzahl zur Darstellung gebraht und eine Uebersicht der von den Provinzia!- verbänden in Preußen in der Zeit vom 1. Januar 1876 bis zum 31. April 1900 für Wegebauzwecke aufgewendeten Geldmittel gegeben. Wir entnehmen diesen die folgenden Angaben über die Längen der in Ereulet am 1. April 1900 vorhanden gewesenen aus8gebauten
hausseen und ihren Zuwachs seit dem ‘1. Januar 1876:
e een
f
hausseen
chausseen Aktien- und sonst Privatchau
Guts-
Provinzial- Kreishausseen und Gemeinde-
Gesamtlänge
Zuwroachs seit 1876
B 2A B F B E
Ostpreußen . Westpreußen Brandenburg ..
ommern . . ..
\ Schlesien Sachsen Schleswig-
olstein. . .
Hannover . Westfalen . . ..
essensNassau .
heinprovinz . . Hohenzollern
zusammen. |
R M a O a So fa 5
À
Danach ist das Chaufseeneh im ganzen seit 1876 um 37 486 km erweitert worden, also im Jahre durhschni1tlich um 1499,4 km. Jm einzelnen E und besizt die Provinz Hannover das ausgedehnteste ¿Straßenneßz. An zweiter Stelle folgt jeßt Schlesien, während Bran- denburg dem Flächeninhalte nad zweitgrößte Fovius bedeutend zurücksteht und erst die siebente Stelle einnimmt. Auch der Zuwachs seit dem Jahre 1876 ist bei Hannover und Schlesien am stärksten und beträgt in diesen Provinzen 43 und 5409/9. Verhältnismäßig
ering ift die Zunahme in Posen, in Hessen-Nassau und dem bereits
im Jahre 1876 mit einem wohlausgebauten Chausseeneß versehenen
Hohenzollern. Das Verhältnis der Chausseelängen zum Flächeninhalt und zur
Einwohnerzahl ift aus den folgenden Zahlen e:sihtlich:
Auf 1 km Chaussee
Es kommen an Chausseen kommen
Kilometer
auf je 10 000 Ein- |[gkm Fläße| Einwohner wohner
auf je
Provinz 100 gkm
1876 | 1900 | 1876 | 19c0 1876 | 1900 1876 | 1900
487| 317 487| 314 8059| 659 473| 313 439| 451 689| 389 4559| 330
751| 329 223| 163 360| 376 203| 236 496| 569
10,31| 17,01 10,81| 19/52
2055| 31,5] 9,70 20,55| 31/8] 9/25 12/42| 15,2] 10,27 2113| 31,9] 9,75 22,76 22,2 7,92 1451| 25,7] 7,22 2198| 30,3] 5,30
13,21| 30,41 13,23 44,84| 61,51 4,25 27,79! 26,61 3,82
Ostpreußen ‘Westpreußen . . Brandenburg *) 9,74| 19,00 ommern ... {10,26| 17,34 osen 12,62| 14,46 lesien . . . . 113,84| 29,79 Sachsen . . . . |18,88/ 34,00
Schle8wig- Holstein . . . | 7,56| 22,34 23,51| 41,39
nover ... estfalen . . . 126,22| 41,91 O . 146,03 91,20) 49,20| 42,31 2,17 j 28,39/ 3748| 20,15| 17,61 3,52
beinprovinz Hohenzollern . . 171,52| 77,93| 122,95] 133,31 1,40 Sl co
Staat . |16,94/27,70| 2293| 28,03] 5,90| 3,61| 436| 357.
Was zunächst das Verhältnis ter Chausseelängen zum Flächen- inhalt betrifft, so steht der Regierungsbezirk Sigmaringen sowohl 1876 wie 1900 obenan. Es folgt in beiden Jahren Hessen-Nassau. Die im erstgenannten Jahre an dritter Stelle stehende Rheinprovinz ist inzwishen von Westfalen und Hannover überflügelt worden. Die
rovinz Brandenburg steht sowohl 1876 wie auch 1900 an leßter
telle. Shlesien und Sachsen kommen 1876, Schlesien und Schles- wig-Holstein 1900 dem Durchschnitte für die ganze Monarchie am nächsten. — Auf die Einwohnerzahl bezogen, besaß Hohenzollern eben falls das dihteste Straßennez. Hessen-Nassau nahm in dieser Hinsicht 1876 die zweite und Hannover die dritte Stelle ein, während 1900 die ¡weite Stelle von Hannover und erst die dritte von Hessen-Nafsau eingenommen wurde. Brandenburg steht in beiden Jahren am niedrigsten. Es erklärt \sich ties zum Teil daraus, daß zwar die Ein- wohnerzahl Berlins, die im Gemeindebezirk der Neichshauptstadt vor- handenen Straßen dagegen niht mitgezählt sind. :
Seit dem Uebergange der preußishen Staatschausseen auf die Provinzialverbände sind von diesen bis zum 31. April 1990 zum Bau und zur Unterhaltung der Provinzialchausseen, zu Beihilfen für den Bau von Kreischaufseen, zur Unterstüßung des Guts- und Gemeinde- wegebaues und zu sonstigen im Interesse des Wegebaues liegenden Zwedken folgende Summen aufgewendet worden:
—
-
_
Do DO P D S M O N N Uo a ia O UI O I I — 00
Do DO T D O I O O o 00 e D —I D O O
e O 09
Es kommen aufgi wendete Geldmittel
auf den Kopf der
Aufwand an Geldmitteln
im auf 1 qm
Flächen- G P: halt
én der Provinz
von 1900 M. M A [M
|
| 1641/50| 30 141 1299/41| 21 |20 1146/06) 9 |15 1164/20| 21 144 1767/59| 27 |12 1847/20| 15 |%5 2542/53| 22 67 1701/30| 23 [17 2574/57| 38 [23 3352/43/ 21 |25 3602/05| 29 [78 4651/52 21 |80 Hohenzollern 3736 629| 3272 /00| 55 [95
im Staat 749 256 924| 2150/32| 21 173.
Hiernach sind in den Jahren 1876 bis 1900 in Preußen von den Provinzialverbänden für Wegebauten im ganzen 749256924 oder durhschnittlich im Jahre 29 970277 #4 ausgegeben worden. Der bei weitem größte Teilbetrag, etwa dem serhsten Teile der ges famten verwandten Summe gleihlommend, fällt, wie ersichtlih, auf die Rheinprovinz. Es schen dann weiterhin Hannover, Schlesien, Westfalen die Neihe fort, die naturgemäß durch Hohenzollern mit seinem kleinen Flächengebiete geshlossen wird. Bezieht man die ge- [eifteten Ausgaben auf den Flächeninhalt der einzelnen Provinzen, fo steht wiederum die Rheinprovinz obenan. Ihr stehen jedo Pelleti, Nassau, Westfalen und Hohenzollern nur wenig nah. Brandenburg nimmt die leßte Stelle ein; dem allgemeinen Mittel am nächsten fommt Schlesien. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat Hohen- zollern die größten, Brandenburg die geringsten Geldmittel verwendet. Die in Pommern auf den Kopf der Bevölkerung verausgabte Summe entspricht ungefähr der für den ganzen Staat berechneten Durschnitts- zahl. — Der gegebene Ueberblick is insofern unvollständig, als die bon den Unterverbänden, namentli den Kreisen und sonstigen Wege- berbänden, für die angegebenen Zwecke vernendeten Gelder niht mit in Rechnung gezogen sind. Ueber diese Ausgaben sind indessen ebenfalls Erhebungen angeordnet, die im Verein mit der Bestand- aufnahme am 1. Oktober 1905 dem Ministerium der öffentlichen
rbeiten eingereiht werden sollen Wie als siher an- men werden darf, werden die zu erwartenden Nachweisungen die “h \{hon aus den vorstehenden Mitteilungen ergebende Tatsache weiterhin bestätigen, daß das leßte Viertel des vortgen Jahrhunderts os der gewaltigen Entwicklung des Cisenbahn- und Kleinbahnwesens u läfsi
60 714 196 33 155 689 45 726 757 395 055 218 51 191 142 74 453 025 64 203 848 32 159 519 99 056 536 67 739 048 96 516 232 125 549 085
Ostpreußen Westpreußen Brandenburg
annover estfalen
Foilen-Naff au heinprovinz
die Landstraßen weder entbehren konnte, noch auch vernach- ülsigt hat. ;
Zur Arbeiterbewegung.
In Cöln sind, wie die „Fkf. Ztg.“ mitteilt, die Dachdecker-, Klempner- und Installateurgesellen in eine Lohnbewegung eingetreten und haben den Meistern einen Tarif unterbreitet, der von
ner am Freitag - abgehaltenen Versammlung dec Arbeitgeber ein-
immig abgelehnt wurde. Die Meister stellten ihrerseits eine Arbeits-
ordnung ne st Lohntarif auf, der den Eesellen am Sonnabend über- wurde.
e E *) Die Einwohnerzahl Berlins ist ebenso wie sein Flächeninkalt
in Brandenburg einbezogen. Dagegen sind die Längen der Straßen- ‘befestigungen in den tädten außer Ansay geblieben.
In Meerane hiellen die autständigen Färberetarbeiter (vgl. Nr. 177 d. Bl.), wie die „Meeraner Zeitung“ berihtet, am Sonnabendvormittag eine Versammlung ab, in der sie sich mit den ihnen von der Färberkonvention gemahten Vergleichs- vorshlägen beschäftigten. Es wurde eine Resolution gefaßt, in der die Vorschläge der Unternehmer abgelehnt werden. Die Unternehmer sollen nochmals ersucht werden, mit der Lohnkommission neu zu verhandeln. Im Falle der Ablehnung dieses Verlangens wollen die Färbereiarbeiter an dem von den vereinigten Garnfärberei- und Appreturanstaltsbesizern bereits anerkannten Tarif festhalten. Auch in Glauchau hat eine am Sonnabend abgehaltene Färbereiarbeiterversammlung den von der Färberkonvention angebotenen Mindestlohn (2,35 4 den Tag) mit erhebliher Mehrbeit abgelehnt. — An die Firmen, die der Sächsish-Thüringishen Färberkonvention an- gehören, ist, wie die „Meer. Ztg.“ ferner meldet, die telegraphische Mitteilung ergangen, ihre Betriebe am beutigen Montag zu \chließen.
Aus München wird der „Frkf. Ztg.“ telegraphiert, daß die Vorschläge, die behufs Beilegung des Streits im Baugewerbe am 18. Juli gemaht worden sind, in den Versammlungen, die am Freitag abgehalten wurden, von den Arbeitern wieder abgelehnt sind. Sie fordern als Durchschnitts- und Mindeststundenlohn für Maurer 54 (52) d, für Zimmerer 52 (50) S, für Bauhilfsarbeiter 40 (38) 9. Die Arbeitgeber bewilligten am 18. Juli: für Maurer 52 (49) s, Zimmerer 48 (45) & Z und Bauhilfsarbeiter 38 (35)
In Hamburg sind, der „Köln. Ztg.“ zufolge, die Arbeiter der dortigen Gaswerke, s Ablehnung einer zehnprozentigen Lohnerhöhung und ahtstündigen Arbeitszeit für die Feuerhausarbeiter, in eine Lohnbewegung eingetreten.
Einer Meldung des „W. T. B.“ aus Longwy zufolge, hat eine Anzahl von Arbeitern die Arbeit in den Bergwerken von Saulne wieder aufgenommen (vgl. Nr. 177 d. Bl.). — Ueber den Ausstand in Longwy wird von mehreren Seiten berihtet, daß er zum Teil durch Vorgänge politisher Natur hervorgerufen worden sei. Die Arbeitgeber hatten den Arbeitern nahe gelegt, das foge- nannte Syndikat der Roten, defsen Mehrheit in dem Becken von Longwy aus Italienern besteht, zu verlassen und dem Syndikate der Gelben beizutreten, womit bezweckt wurde, die Auestandsbewegung überhaupt zu bekämpfen. Diese Forderung wurde von den Arbeitern ab- gelehnt mit der Begründung, daß fie sich ihrer politishen Freiheit, inébesondere wegen der nächsten Kammerwahßlen, niht begeben wollten. Jaurès legt in der „Humanits“ Verwahrung ein gegen den Vorwurf, daß die Ausstandsbewegung durch Einmischung sozialistischer Politiker angezettelt worden sei, und erklärt, daß sih im Gegenteil E den Arbeitgebern der Ostdepartements politische Einflüsse geltend machen.
Kunst und Wissenschaft.
Zur Errichtung eines Kaiser Wilhelm - Denkmals in Straßburg ist a Einladung des Kaiserlichen Statthalters Fürsten zu Hohenlohe - Langenburg ein Ausshuß unter dem Vorsiß Seiner Durchlaucht zusammengetreten. Der zur Verfügung stehende, bei der Staatsdepositenverwaltung hinterlegte Fonds hatte unter Hinzurech- nung der von einem Privatkomitee gesammelten Mittel im Juni 1904 die Höhe von rund 250 000 M errci®t. Ueber die Ausführung sind folgende Beschlüsse gefaßt worden: Das Denkmal soll ein Neiter- standbild ohne größere architektorische Bauten und Nebenfiguren werden; cs soll auf dem Kaiserplaß aufgestellt werden, in der Linie Kaiserpalast— Universität, an der Stelle, wo die Stufen von der am Landesausshußgebäude und der Universitäts- und Landes- bibliothek vorbeiführenden Promenade zum inneren Teil des Kaifer- vlates hinabführen, mit der Vorderansiht nah der Kaiser Wilhelm- Straße hin. Das Preisgericht bilden unter dem Vorsiy des Statt- halters Professor von Zumbusch (Wien), Direktor der Königlichen Gemäldegalerie, Geheimer Regierungsrat Dr. Bode (Berlin), Professor Theodor Fischer (Stuttgart) und Geheimer Hofrat, Professor Dr. Thode (Heidelberg). Es sind zur Einreihung von Entwürfen im engeren Wettbewerb bis zum 1. Januar k. J. aufgefordert worden: Professor Manzel (Berlin), Profeffor Brütt Aar), Professor vcn Rümann (München), Bildhauer Lederer ( erlin) und Bildhauer Tuaillon (Berlin). Sämtliche Künstler haben ihre Beteiligung an dem Wctt- bewerb zugesagt.
In Zürich fand, wie „W. T. B.“ berichtet, am Sonnabend unter starker Beteiligung die Jubel feier des fünfzigjährigen Bestehens des eidgenössishen Polytehnikums statt. Vormittags bewegte sh ein gewaltiger Festzug mit den Vertretern des Bundesrats, der eidgenösfishen und kantonalen Behörden, Unis versitäten und der Studentenschaft mit ihren Bannern nah der Fest- hütte, wo mehrere Professoren Ansprachen hielten. Die phil o- \sophishe Fakultät der Universität ernannte 14 Ehren- doktoren, darunter Moriß Schroeter von der Tehnishen HoŸ- \{hule in München.
Theater und Musik.
Neues Königliches Operntheater. 7
Wiederum stellte sich am Sonnabend im Spielopernzyklus ein neuer Gast einem zahlreih ershieznenen Publikum vor. Frau Aenny Hindermann, die ecste Koloratursängerin vom Stadttheater in Hamburg, eine ehemalige Schülerin des bekannten Gesanglehrers, Professors Julius Hey, trat in Verdis Oper „La Traviata“ in der Partie der Violetta zum ersten Male' in Berlin auf. Schon Tags zuvor war sie an derselben Stelle für die plöglih er- krankte Vertreterin der Rosine im „Barbier von Sevilla“, Fräulein Norden, eingetreten und hatte bereits einen Beweis ihres bedeutenden künfllerishen Könnens gegeben. Am Sonnabend gelang es ihr nun vollends, die ungeteilte Gunst der Zu- bôrer zu erwerben und einen beahtens8werten Erfolg zu erringen. Ihre durchgebildete, biegsame Stimme is weih und außerordentlih wohllautend; sie besißt ein großes Volumen und erreiht mühelos die Höhe, sowohl im Piano wie bei voller Tongabe. Die Leistungen im Ziergesang verdienen ncch besonders uneingeschränkte Anerkennung, zumal die Künstlerin ihn durch dramatishes Spiel seelish zu beleben weiß. Ueberhaupt ist ihre Darstellung8weise lebendig, dabei {licht und ohne jede Uebertreibung, von Geshmack und feinem Verständnis zeugend. Auh ihre äußere, zarte Erscheinung wirkt sehr \ympathis®. Ihr Partner, Herr Braun (Alfred Germont), war diesmal anscheinend ein wenig indisponiert, führte aber seine Partie immerhin recht annehmbar durch, ebenso Herr Kammer- änger Gura (Vater Germort), der #ch außerdem als eiter der woblgelungenen Aufführung ein besonderes Verdienst erworben hat. Die anderen nennenswerten Rollen waren mit den Damen Wilms (Flora), Pahbren (Annina) und Herrn vom Scheidt gleihfalls gut beseßt. Der Chor tat durhweg seine Schuldigkeit, und die musikalishe Leitung des Kapellmeisters Dr. Kunwald war sicher, feinfühlig und ges{chmackvoll. Rauschender Beifall lohnte allen Mit- wirkenden und vornehmlich Frau Hindermann, die wiederholt den Hervorrufen des voll befriedigten Publikums Folge leisten mußte.
In der morgigen Aufführung der „Fledermaus“ im Neuen Königlichen Operntheater singt Herr Oskar Braun den Eisen- stein, Herr Mirsalis den Alfred und Fräulein Günther die Rofalinde. Am Mittwoch wird zum ersten Male Fräulein Luise Höfer vom Hoftheater in Schwerin als Carmen in der gleihnamigen Bizetshen Oper auftreten. Am Donners- tag .wird statt der „Lustigen Weiber von Windsor“ die Verdische As 7 Traviata“ mit Frau Aenny Hindermann als Violetta wiederholt.
Mannigfaltiges. Berlin, den 31. Juli 1905.
Die 3. Mitgliederversammlung des „Vereins für Privatforstbeamte Deutschlands“ findet am Sonnabend, den 12. August, Morgens 10 Uhr, in Breslau („Palastrestaurant“, Schweidniter Straße) statt. Die Tagesordnung lautet: 1) Geschäftliche. Mitteilungen und protokollarische Wahl des engeren Vereinsvorstandes,- behufs Eintragung des Vereins ins Vereinsregister. — 2) Bericht über die Nerbandlungea betr. Gründung einer Forstlehrlingës{chule, Berichterstatter: Graf von der Schulenburg-Lieberose. — 3) Bericht über die diesjährice Prüfung der Privatförster. Berichterstatter - Forstmeister Eulefeld. — Bericht über die Pensiong- und Hinterbliebenenversiherung der Privatforstbeamten. Bericht- erstatter: Forstmeister Fricke. — 5) Besprehung des Nechenschafts- berihts des Vereinsvorstands. — 6) Anträge der Bezirkêgruppen: Verhandlung forstliher Tagesfragen auf den Bezirksgruppenversamm- lungen; Delegierung des 1. Vorsitzenden zur diesjährigen Versammlung des „Deutschen Forstvereins*; Teilnahme eines Mitglieds des engeren Vorstands an den Versammlungen der Bezirksgruppen; Bildung neuer Bezirksgruppen; Schaffung eines Vereinsabzeihens u. a. m. — Der genannte Verein mit dem Sige in Neudamm ist die größte deutshe Vereinigung, die der Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Privatforstbeamten dient. Der Verein zählt nahezu 1800 Mitglieder, unter denen sich etwa 200 der größten deut- {hen Waldbesizer befinden. In Schlesien ist der Verein besonders ausgebreitet. en drei \{lesishen Bezirksgruppen Breélau, Oppeln und Liegniß gehören insgesamt 469 Mitglieder an. Die „Vereinigun für Privatforstbeamte der Grafschaft Glaß und Umgebung“ hat f mit 65 Mitgliedern dem Verein insgesamt angegliedert und bild den Vereins\saßungen gemäß eire eigene Bezirksgruppe. Näheres P durch den Borsigenden, Fürstlih Hohenzollershen Forstmeister Fride in Beutnitz, Bez. Frankfurt a. O,, zu erfahren.
Am Donnerstag, den 3. August, findet in den Morgenstunden eine internationale wissen Gala Ballonfahrt statt. Es steigen Drachen, bemannte oder unbemannte Ballons auf in Crinan, Trappes, Itteville, Paris, Guadalajara, Rom, Pavia, Lissabon, Zürich, Straßburg, München, Barmen, Hamburg, Berlin, Lindenberg, Wien, St. Petersburg, Moskau, Kasan, Blue Hill (U. S. A.), auf dem Atlantischen Ozean 2c. Der Finder eines jeden unbemannten Ballons erhâlt eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon beigegebenen Instruktion gemäß den Ballon und die Instrumente sorg- fältig birgt und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nas riht sendet. Auf eine vorsihtige Behandlung der Instrumente 2c. wird besonders aufmerksam gemacht.
Lichtbilder auf dem Weltmeere. Der am 28. Iuli von New York nach Hamburg zurükgekehrte Scchnelldampfer „Deutschland“ der Hamburg-Amerika-Linie ist auf seiner leßten Rundreise vom Weiter schr begünstigt worden. Es herrschte völlig glatte See, keine Seekrankheit und daher ununterbrochen vorzügliche Stimmung unter den Passagieren. Ein eigenartiger Unter- haltungs8abend auf der Ausêreise und ebenso auf der Rüdtreise brachte — vielleiht zum ersten Male auf dem Weltmeere — die Vorführung einer Reihe sehr gelungener Lichtbilder, unter denen besonders Aufnabmen von der Mittelmeerreife Sciner Majestät des Kaisers auf dem Dampfer „Hamburg“ der Hamburg-Amerika-Linie dcn Beifall der Passagiere fanden. Vorgeführt wurden die Lichlbilder von einem Vertreter der Deutschen Bioskopgefellshaft in Berlin. Der Unterhaltungs8abend haite auch einzn pekuniären Erfolg; die Passagiere der I. Kojüte spendeten insgesamt 725 F für die Pensions- kasse ter Hamburg-Amerika-Linie.
Im Bellealliancetheater waltet der Zauberstab Ben Alî Beys, der allabendlih ein ¿ablreihes Publikum in seinen Bannkreis zieht, nur noch kurze Zeit. Die Vorführungen des bekannten „Meisters der Magie* sind aber auc eigenartig genug und beruhen nit allein auf Taschenspielerkunst, sodaß sie das ihnen entgegengebrachte Interesse wohl verdienen; außerdem werden fie in einer so liebens- würdig-humorvollen Form, von einem so gewandten Vortrage be- gleitet, geboten, daß {on dadur die ganze Vorstellung anheimelnd wirkt, Die den Genannten unterstüßenden beiden Damen, Asoka und Desima mit Namen, zeigen ihre Künste gleihfalls in selbständigen- Abteilungen des abwechselungsreihen Programms und verstehen es ebenso, sie in eine außerordentlih anmutige Form zu kleiden. — Auch das „Allerlei-Theater“ im Sommergarten des Etablissements erfreut sich regen Besuchs und bietet ein fast überreich ausgestattetes wechselndes Programm, dessen bereits in Nr. 156 d. Bl. Erwähnung geschehen is.
Ueber Möwen als Konkurrenten der Saatkrähen wird der „Köln. Ztg.“ aus Liegniy in Schlesien berihtet: Nicht weit von diesem Städtchen liegt bei dem Dorfe Kuniß ein nicht sehr um- fangreidzer See mit einer kleinen, \chilfbewachsenen Insel, die ein findiger Kopf ¡u einer Brutstätte von vielen tausend Möwen cemacht hat, nit ibrer selbst wegen, sondern wegen ihrer Eier, die als Lecker- bissen den Kiebiteiern gleich ges{äßt und hier so reihlich geerntet werden, daß der Unternehmer bei 13000 4 JIahrespaht noch ein glänzendes Geschäft maht. Merkwürdigerweise hat das Sammeln der Eier die Tiere von ihrem Eiland, das allerdings außer dem Pächter niemand betreten darf, sodaß sie nah dem Eintritt der Schon- zeit am 25. Mai gänzlih ungestört sind, keineëwegs versheucht. Sie haben sich mit der Hergabe ihrer ersten Eier vollkommen abgefunden und hclen Iahr für Jahr die Einbuße so gründlih nach, daß die Ver- mehrung ganz gewaltig ist. Natürlich hat diese Vermehrung eine andere üble Folge: der kleine See ist nicht mehr im stande, die Tiere allein zu ernähren. Andere Möwen würden daraus vielleicht die Notwendigkeit ableiten, auszuwandern und ih einen antern, weniger übervölkerten Stammsit zu wählen. Die Möwen von Kunißz denken anders. Sie handeln nah der Weisung der Bibel: Bleibe itn Lande und nähre dih redlih. Und da das Wasser zur Ernährung ni®t mehr ausreicht, suchen sie ihr Brot eben außerhalb des Wassers. Wer auf dem as nißer Bahnhof bei Tage ankommt, hat taher den seltsamsten Anblidck. Dichte Shwärme der elegarten weißen Segler umflattern den Zug, andere sißen, shneeweißen Tauben gleih, auf den Dächern der Schupyen, der Güterwagen, lugen mit ihren \{charfen Augen nah Abfällen und {ießen mit größier Zutraulihkeit auf jeden Bissen, den ibnen die Reisenden zuwerfen, Das i aber nur ein Teil ihres Broterwerbs, gewissermaßen der spcortlihe Teil. Der wichtigere und auch reellere beginnt, wenn der Landmann wieder zum Prfluge greift. Regenwürmer, anderes Gewürm, das sch im Schoße der Mutter Erde birgt und das die scharf? Pflugshar aufwühlt, find gar fette Happen, die auch den Möwen trefflich munden. Und so laufen sie denn geshäftig zur Freude des Landwirts, der \sih keinen b.fsern Bundesgenossen wünschen kann, in den frishen Ackerfurhen einher und iden und sammeln für sich und die bungrigen Kleinen, als wenn das and und niht das Wasser ihr Lebentelement wäre. Wäre richt ihr graziöóser Flug und ihre große Zahl, man würde bei flüchtiger Beobachtung verleitet fein, sie für weiße Naben zu halten.
Bremerhaven, 30. Juli. (W. T. B.) In begeisterier Stimmung endigte gestern der Besuch des großen, vom Passage- bureau Rominger - Stuttgart geleiteten Ausflugs des Flotten- vereins, an dem 650 Württemberger teilnahmen, mit einem Feste an Bord des Schnelldampfers „Kaiser Wilhelm II.* des Norddeutschen Lloyd. Nah Begrüßung der Gäste dur den Syndikus Ort wein brachte der Professor Dr. Fraas- Stuttgart ein begeistert aufgenommenes Hoh auf Seine Majestät den König von Württemberg und den Lloyd, der Landtagsabgeordnete Schick ein solhes auf Seine Majestät den Kaiser und der Professor Endres- Stuttgart auf die Fadruny aus. Von Seiner Majestät dem König von Württems
erg ging noch im Laufe des Akends ein äußerst huldvolles Dank- telegramm ein. Die Teilnehmer verlassen morgen früh 6 Uhr mit
Engerlinge und