Nichtamtliches.
x Berlin, 1, Juli. Seine Königliche Hoheit der oren egent nahmen heute früß die Meldung der nah Pe- tersburg zur Errichtung des Standbildes des Kaisers Nicolaus gesandten Deputation, bestehend aus dem General der JZnfanterie von Möllendorf, dem General-Major Grafen von Münster-Mein- bövel, dem Obersten von Hannecken „ Rittmeifer von Bredow und Premier-Lieutenant von Meyenn des 6. Kürassier-Regiments (Kaiser Nicolaus von Rußland) entgegen und empfingen aus den Händen der Commandeurée des Garde-Artillerie-Regiments und des 8. Jn- fanterie- (Leib-) Regiments den Monats Rapport. Später arbeiteten Seine Königliche Hoheit mit dem General - Major Freiherrn von Manteuffel und dem Wirklichen Geheimen Obex - Regierungs - Rath Costenoble und naßmen demnächst die Vorträge der Minister ven Auerswald und von Sghleiniß enutzegen. l 0)
— Das Post - Dampfschiff „Nagler“, aus Stockholm am 28sten v. M. abg-gangen, is in Stettin gestern Vormittag mit 27 Passagieren eingetroffen. : i
Sanunover, 30. Juni. General - Zoll - Direktor Albre t hat sih heute nah Harzburg zur Zoll - Konferenz be- geben , die dort aller Voraussicht nach einige Monate tagen wird, Cn O) Dai L i
Naffau. Wiesbaden, 28. Juni. Heute stand in der Zweiten Kammer die Schlußabflimmung Über das Jagdgesehz auf der Tagesordnung. Dasselbe ift dahin amendirt worden, daß aller Wildschaden ohne Ausnahme vergütet und die Domanial- jagden von dem Finanz-Kollegium verwaltet we den. Dagegen hatte die Erste Kammer die von der Zweiten Kammer beslossene Zwangs8ablösung nit angenommen. “Da mehrere Mitglieder fehl- ten, so wurde gegen die Abstimmung protestirt. Der Präsident gab der Versammlung anheim, heute oder in der nä sten Sihung abzustimmen; mit 10 gegen 9 Stimmen wurde für heute enischie- den. Darauf begab si ein Theil der Mitglieder, welche für die Vertagung gestimmt batten, weg, und so wurde die Kammer hbe- s{lußunfähig. (Fr. J.) i : E
Luxemburg, 28. Juni. Die bei der heutigen, Kammer- Eröffnung vom Prinzen - Statthalter gehaltene Rede besagt, daß das in der leßten Session votirte Budget den Anfordeiungen der Verfassung nicht entspreche und unvollständig sei; daß in Folge von Bundes-Beschlüssen außerordentliche Auslagen zu decken seien ; daß der Wiederherstellung der Eintracht auf Grund ciner loyalen und - vollständigen Ausführung der Verfassung von Seiten der Nogierung kein Hinderniß werde gemacht werden , sofern auch die Kammer Treue, Ergebenheit und Patriotismus beweise; daß cndlich uns Golt vor dem Kriege bewahren und uns im Frieden erhalten möge. Jn Folge der Verzichtleistung der Krone auf das Ret, den Präfidenten der Versamm'ung für diese Session zu etnetnen, konnte diese selb zur Wahl schreiten, und es «rhielt Baron von Tornaco (1856 ebenfalls Präsident) 16 Stimmen. Verschiedene Mitglieder drángien die Regierung, sie möge si über ihre Ab- fichten bezüglich der 1857er Ordonnanzen erklären , deren Aende- rung die Kammer wünshe, Der königliche Staats - Minister erklárte, die Regierung gebe diese Abänderung im Prinzip zu; _ nähere Aufsc{lüsse darüber werde er dem Ausschusse geben, der voriges Jahr von der Kammer Behufs Untersuchung der Ordon- nanzen ernannt worden war. Die Kammer verwies fodann die Budget-Vorlage an die Ausschüsse. (Köin. Ztg.)
Bayern, München, 28. Juni, Auf des vom Ministerium unlängst unterbreiteten Antrag wegen Einberufung des Landtags ift von Sr. Majestät dem König noch kein Beschluß gefaßt.
Rosenheim, 28. Zuni, Von heute bis zum 12, Zuli kom- men 5000 Mann österreichisd&e Jnfanterie und Kavalerie von Salzburg hierher, um mit der Eisenbahn nah Uim befördert zu werden. (N. C)
Desterreih. Triest, 28. Juni. Der frühere Podestà von Venedig, Conte Marcello, ist mit seiner Familie bier eingetroffen.
Gestern Abend hier angekommene Schiffer haben die englischen Kriegsschiffe, die bei Jstrien kreuzen sollten, nicht geseben. Auch französische Schiffe waren bei Zstrien shoa seit 5 Tagen nit sichtbar,
Großbritannien und Irland, London, 29. Zuni. Gestern hat das seit längerer Zeit angekündigte Kapitel des Hosen- band-Ordens stattgefunden, um den Earl von Harrowbyh und den Earl von Derby mit den Jnsignien desselben zu belehnen, Bei dem gestern abgehaltenen Kapitel erschien der Prinz von Wales zum ersten Male im Ordensornate an der Linken seiner Königlichen Mutter; zu ihrer Rechten der Prinz Gemahl, Beide assiflirten bei der Einkleidung. — Nat beendeter &Feierlihkeit empfing die Königin den Herzog Nicolas von Leuchtenberg und dessen Bruder Eugen, die in Begleitung des russischen Gesandten, Herrn von Brunnow, und des Obersten Rehbinder zur Audienz gekommen waren, — Dex König der Belgier war mittlerweile nah Tunbridge gefahren, um der Gräfin Neuilly einen Besuch abzustatten.
E a A und England find seit gestern durch ein neues unterseeishes Kabel verbunden. Es if das stärkste von allen, die
bis jeßt angefertigt worden find, enthält 6 Leitungsdráähte, die eine
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gemeinschaftliche Eisenhülle haben, und iviegt nicht weniger denn 200 Etr. pr. Meile. Die Landun Spunfte find Boulogne auf fran- zöfisher und Folkestone auf englischer Seite.
Sir Charles Napier veröffentlicht beute eincn Brief inr y Advertiser“ (die , Times “ hatte dessen Aufnahme abgelehnt), in welcbem er wieder auf die Gefaÿr binweist, die für England aus der Vereinigung der französischen und russfishen &lotten entstehen kfönntea und darauf dringt, daß England reue Linienschiffe bereit halte, Es vergesse Niemand — schreibt der alte Admiral — daß Nußland 35 Linienschiffe, neb 80 Kanonenbooten erster Stärke, in Kronstadt, d. h. auf unserer linken Flanke, bereit hält, daß diese nach Umständen aus der Ostsee herausfommen und ftatt dahin zurückzukehren in Cherbourg überwintern können, daß Frankreich mit dieser Flotte England im Sah halien kann, während es die seinige in den italienischen Gewässern verwendet, und daß Frank- reih für den Ehrgeiz seines jeßigen Kaisers zu klein werden muß, wenn es ihm nur erst gelungen ift, den Desterreichern Jtalien zu entwindev.
Frankreich, Paris, 29, Juni. Das Ereigniß des Tages ist dir Bericht des „Monitcur“ über die Schlacht bei Solferino (siehe Jtalicn), wo an die 400,000 Mann Truppen u1d 500 Stück Geschüße funfzehn Stunden lang gegen einander das blutige Zer- störung8werk mit einer faft beispiellosen Wuth betrieben haben. Der Bericht des , Moniteur“ giebt noch keinen Anhaltspunftt für die Berechnung der gegeuscitigen Verlufte.
Der „Moniieur“ ‘meldet, daß für die Verwundeten und Re- fonvaleszenten der italienischen Arme? fortwährend in reihlichfter Weise beigesteuert wird. So sind au Schloß Boisfières bei Nimes und die Abtei Lagrasse bei Carcassonne von ihren Eigenthümern dem Kriegsminister zur Verfügung gestellt worden.
Der „Moniteur“ bringt ein Kaiserliches Dekret vom el UNE wodur dite Arrondissementsräthe in ¿Franfkreih auf den 18. Juli zu der ersten diesjährigen Session, die fünf Tage dauern soll, ein- verufen werden.
Italien, Ueber die Schlacht dei Solferino bringt der „Moniteur“ folgende, ihm aus Cavriano, 25. Juni, mitgetheilte Einzelh: iten:
Der gestrige Tag ist durch eine jener Schlachten bezeihnet worden, welche, wenn sie den Krieg auch nicht gerade schließen, so do tvenigftens dessen Lösung ahnen lassen, Der Kaiser bon Oesterreich befehligte in Person und hat daber selbs sehen können, welche Nation er sih zum Feinde gemacht hatte. i
Die Oesterreicher, welche sich anfänglich vor uns zurückgezogen, hatten sih dabei vorbehalten, angrisfsweise wieder gegen uns b rzugehen. Jhr so entschiedener Nückzug hinter den Mincio hatte den Zweck, uns zu Toll- kübnheiten zu verlocken, der Hast unserer Bewegungen cin weites Feld zu geben und so unsere durch die Marschordre von einander getrennten Kg- lonnen einem plößlichen Angriff auszuseßen, der sie hätte isoliren und fomit s{chwächen können. Aber glücklicher Weise ist der Kaiser bon der bohen Vorsicht, die auch seinen Muth beseelt, nit abgewichen; je weiter die berbündete Armee borrüdckte, um so mebr befestigten fi unsere fest in einander geschlossenen Kolonnen.
Jn der Nacht vom 29ften zum 2ásten bemerkte man, daß die Oesfter- reicher wieder über den Mincio uns entgegenkamen. Eine Schlacht stand bevor. Die ganze zurückgekehrie feindlihe Armee shickte si an, uns den Uebergang streitig zu machen; Solferino, San Cassiano, Cavriana, furcht- bare Positionen, waren von den Oesterreichern besetzt , welche, von einer zahlreichen Artillerie unterstüßt, alle Höben bis Volta inne hatten. Auf ihrem linken Flügel, in der Ebene zwischen Volta, Guidizzolo und Me- dole, gingen zahlreihe Kolonnen mit Artillerie und Karallerie bor, um unsere rehte Flanke zu überflügeln und zu umgehen. Der Feind hatte außerdem zwischen Solferino und Peschiera eine beträchtliwe Macht der Armee des Königs von Piemont entgegengestellt, welcher von Desenzano nah Pozzolengo marschirte. So standen die Heere, als um 5 Uhr Mor- gens das 1e Corps ( Marschall Baraguah d'Hilliers) vor Solferino den Angriff begann Die Höben und das Dorf wurdên in erbittertem Kampfe genommen und besezt. Während dessen dehnte si das 2te Corps (Mar- hall de Mac Mahon), welches dem ersten zur Nechten ftand, nah rechts hin aus, um sich mit dem General Niel zu bereinigen, welcher auf Me- dole marschirte.
Der Kaiser hatte den Oberbefehl über die ganze Armee übernommen ; Se. Majestät ließ die Jufanterie und Artillerie der Garde borrücken und zwischen dem 1. und ?2. Corps eintreten, um San Casfiano zu nebmen. Um den rechten Flügel des Marschalls Mac Mahon (2. Corps), der wegen der weiten Entfernung des Generals Niel ein wenig bedroht war, zu ver- stärken, schickte ihm Se. Majestät die ganze Garde-Kavallerie, so wie zivei Kavalleric-Divisionen bom 1, und 3, Corps, welche die Lücke zwischen dem 2. und 4, Corps ausfüllen sollten. L
Der Marschall Canrobert hatte Befehl, tie Bewegungen der Oester- reicher, welche von Mantua her erwartet wurden, zu überwachen,
Während des ganzen Tages wurde gekämpft, und zwar langsam, aber ftets in guter Ordnung und im Zusammenhange aller Corps vorgerückt. Das 1. Corps nahm, nachdem es sich Solferino's bemächtigt hatte, nah einander alle Positionen in der Richtung auf Pozzolengo; nur die Nacht konnte cs aufhalten. Die Garde ging auf San Casfiano und Cavriana vor und beseßte die Höhen. Lehteres Dorf wurde mit großem Ungestüm Jenommen, “unker den Augin des Kaisecs, welcher selbst das Feuer der Artillerie dirigirte.
Das 4. Corps (General Niel) rückte Schritt für Schritt vor und ges wann immer mehr Terrain. Gegen 4 Uhr Nachmittags war es, als die
machten , zwischen das 4. und 2, Corps einzubrechen.
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: ; : üdzug zu decken, eine gewaltige Anstrengung V 2E r O d Ein erbitterter
tspann ; die Jnfanterie und die Kavallerie nahmen daran Theil | ene ti aballerie Bulscied dur mehrere Angriffe den Erfolg dieses großen Tages. Dies war der leßte Akt der Schlacht. Die Oester- reicher traten auf der ganzen Linie den Nückzug an, darin durch einen E länger als eine Stunde währenden Gewittersturm begünstigt ;
der Donner, Hagel und Wirbelwind, endlich eine fürchterlihe Wasserhose
brachten eine solche Wirkung hervor, daß man nichts mehr auf dem
ifelde unterscheiden konnte. j ‘ : Es Sitte wieder ruhig geworden, war der Feind verschwun-
‘den, und man sah nur in der Ferne die Nichtung, welche seine Rückugs-
i . Der Kaiser von Oesterreich, welcher in Cavriana an F iben Bir hat! 100 Ber der Kaiser sein Hauptquartier aufge- schlagen, hat gegen 4 -Uhr den Kampfplaß verlassen und sich nach tf zu zurückgezogen. Von den Höhen bon Cavbriana konnte man die starke Staubsäule bemerken, welche hinter seinem Gefolge aufstieg. : Der Kaiser Napoleon hat fi gewissermaßen selbst übertroffen: man sah ihn überall, jederzeit die Schlacht leiten; Alles um ihn debte für A, vor der Gefahr, die ihn unaufhörlich bedrohte; nur er schien fie S zu sehen, Der Schuß Gottes erftreckte si auch auf seinen es stab; nur ein Hundertgardist ward neben Sr. Majestät Pargubel, mehrere Pferde des Generalftabes und des Gefolges wurden getödtet oder ndet, : i A E Dieser fcanzösische offizielle Sclachtbericht findet in Betreff des Antheils, den die Piemontesen an dem Kampfe genommen, seine Vervollständigung an dem Berichte der „Gazzetta Piemon- tese“, der noch am Abend nach der Schlacht aufgezeichnet wurbe, Diesem amtlichen Aktenstücke zufolge ertheilte der Kaiser der sardi- nishen Armee unter dem Könige Victor Emanuel Weisung, nad- dem die Oesterreicher in der Nacht vom 19. auf den 40. FUNI, diè Stellungen auf dem rechten Mincio - Ufer geräumt, Pozzolenzo zu beseßen und Peschiera einzushließen, während das französische Heer in Solferino und Cavriana Stellung rehmen werde. Dem- zufolge ertheilte der König Victor Emänuel der 1, und 5. Divi on Weisung, an die vorbezeichneten Ortschaften Delahes ments vorzuschieben, und der 3. Division, ih gegen Peschiera M Bewegung zu sehen.“ Jndeß rückten die Oesterreiher am Abend des 23. und in der Nacht auf den 24. wieder auf das rechte Mincio-Ufer. Die Aussagen der Deserteurs sind darin einstimmig, daß auf Pozzolengo 40,000 Mann anrückten, Während derselben Zeit stieß Marschall Baraguah d'Hillie1s in Solferino auf unerwar- tete Schwierigkeiten. Die piemontesischen Rekognoszirungen ergaben das Anrücken großer feindlicher Streitkräfte. Während Marschall Baraguay d’Hilliers in Solferino Wunder der Tapferkeit that, zogen Feindesmassen immer näher gegen Castiglione heran. Jeßt erkannte der Kaiser, daß cr es mit der ganzen feindlichen Arme zu thun habe; er deployirte in der Ebene die Corps des Generals Mie und des Marschall Herzogs von Magenta, ertheilte dem Marschall Canrobert Weisung, zu der als Rescrve auf den Höhen aufgesteliten Kaisergarde zu ftoßen, und ließ den König Victor Emanuel auffordern, scine sämmtlichen verfügbaren Streitkräfte auf E iden, Der König gab den Generalcn Fanti und Durando Befehl, den Franzosen zu Hülfe zu eilen. General Fanti batte bereits Befehl zu der Bewegung ertheilt, die ihn den Verbündeten zuführen mußte, als Nachrichten eintrafen, die von der 3. und 9. Division borgeshobenen Recognoscirungen liefen Gefahr, in Defenzano durch überlegene Stieitkräfte abgeschnitten zu werden, König Bictor Emanuel rief die Division Fanti zurück und gab auch noch der Brigade Aofta Vefehl, schleunigst nach _San Wièartino zurüdzu- lehren, Während dessen bemächtigte sich Marschall Baraguay d'Hilliers Solferino’s und rüdckte gegen Cavriana vor. Als der König Kunde erhielt, daß die 3, und 9. Division große Schwie- rigkeiten fänden, sich der Höhen von San Martino zu bemäch- tigen, ertheilte er Befehl zu einem allgemein n Angriffe durch die vorbezeihneten zwei Divisionen, ia Gemeinschast mit der Brigade Aosta und der 1. Divifion unter General della Marmora, so wie der Brigade Picmorte. Trotz ‘der Heftigkeit, mit welcher ein ausgebrocenes Gewitter tobte, eilte General della Marmora auf Pozzolengo, indem er von San Martino inabrüdte. Auf der Seite von Pozzoleago wurde er angegriffen, Das 4, Znfan- lerie-Negiment und das 9, Bataillon der Bersaglieri umgingen den Feind auf dem linken &Slügel und trieben ihn zurüd, während die piemontesishe Artillerie ihm großen Schaden that. Troß der Ver- gögerung, welche die Division Durande auf 1hrem Marsce in Folge des Gewilteis und der Unkunde der Führer crfuhr, gelayg es der J. und 5, Division nebst der Brigade Aosta, ten Feind aus seinen füurhtbaren Stellungen zu rertreiben und so einen glänzenden Sieg ju crringen. Als der Kampf, aus Mangel an Mu: ition, einge: stellt wurde, hatte derselbe funfzehn Stunden gedauert.
¡Ein Sthreiben der „Mil. Ztg.“ aus V i{lafranca vom 29 zuni schildert den Kampf tes 5, Armeecorps ín Solferino ; die hütig gewesenen Truppen vertheidigien von 10 Uhr früh bis 8 hr Abends Haus für Haus und agirten mit Bajonnet und olben, da die Munition ausgegangen war und mindestens die dMeifache Zahl des Feindes gegenüberstand. Solferino, hoch ge- ‘gen, bictet von dem Kirhthurme die weiteste Fernsicht, und son
wäre und eine
um 2 Uhr Nachmittags gewahrte man des Feindes Heersäulen, die
Castiglione úber Le Grole in Bewegung seßten. Wir hielten Ständ, heißt es in dem Briefe, weil wir die Wichtigkeit des Punktes kannten,
Nach dem genannten Blatte konstatirt die offizielle Meldung aus Verona vom 25ften d. M. die Thatsache, daß die zwölfftündige Schlacht zwischen dem Mincio und der Chiese — die Schlacht von Solferino na dem „ Moniteur“ —- eine der größten und blutigften aller Zeiten war, daß fie aber bei ungeinein großen Opfern weit hinter einem entscheidenden Erfolg für den Feind blieb, denn, um es mit wenig Worten zu sagen: wic hatten den Offensivschlag ver- suht, weil ein Sieg von ungeheuerer Tragweite gewesen Niederlage die ursprünglihe Defensiv - Auf- ftelung hinter dem Mincio nicht vereiteln konnte, dessen Uebergänge sih leiht vertheidigen lassen, weil der von Weften kommende Gegs- ner in der einzigen kurzen Strecke zwishen Peschiera und Goito, ivo Uebergánge thunlich find, nur die beiden Punkte von Goito und Salionze zur Wahl hat, welche aber dur eine direkte Ve- sezung im Verein mit der von unserer Armee rückwärts genomme- uen - Centralstelung leit vertheidigt werden können. Der Besitzer des linken Ufers hat seine Uebergänge frei, sie wurden auch wahr- scheinlih an den bekannten Stellen bei Monzambanso und Borghetto mit der zweiten, bei Pozzolo und Goito mit der ersten Armee durchgeführt, ohne auf den Feind zu stoßen.
Un dem Tage, als wir den Uebergang unternommen hatten, inspizirten Louis Napolcon und Victor Emanuel ihren linken Flü- gel bei Lonato und ließen bis Desenzano rekognosziren; eine Ab- theilung drang sogar bis vor die Mauern Peschieras. Das mögen die Gefehte und Scharmügzel gewesen sein, welche, der Schlatt vorangehend, schon um 4 Uhc früh begonnen hatten und durchaus niht verhiudern konnten, daß das 1., 9., 7, Und 8, Coxps -— bié zweite Armee unter General der Kavallerie Scchlick, Pozzolengo, Solferino und Cav.iano, das 3., 9. und 11. (die erfte Armee unter Geldzeugmeister Wimpffea) Guidizzolo und Kastell Goffredo besetz- ten, Der Feind wurde von Montechiari über Casftiglione delle Skiviere erwartet, verfolgte aber später nicht die Heerstraße auf Guidizzolo nach Goito, foudern den über die Höhen führenden Weg auf Solferino und Cavriano.
Um Mittag am 24ften waren wir im Vortheil, doch standen unsere beiden Flügel einerseits in Pozzolengo und andererseits in Castell Goffredo, Ein feindlicher Angriff in Massen auf unsere Mitte entschied und bestimmte die Armee, den Rückzug anzutreten, Unsere brave Armee hat ihre Schuldigkeit gethan, 1hre Kraft und Tapferkeit für das Vaterland neuerdings bewährt und ihre Ehre mit unermeßlihen Opfern gewagt. „Ein jeder Einzelne is des Helden-Namens würdig“, heißt es in einer Depesche aus Verona, die den Tag nach dem heißen Kampfe ei langte und no& iFolgen- des bemerkte: „Troß der unerhörten Verluste ifff der Muth der braven Soldaten ungebrochen und sie sind von gleicher Kambpfes- lust beseelt. Es geht gut und wicd hoffentlih besser gehen. Die Armee hat ihre gute Defensiv-Stellung am linken Mincio-Ufer ein- genommen.“ E i
Aus Bern, 27. Juni werden der „Köln. Z.“ folgende Mit- theilungen über die Schlacht bei Solferino gemacht: Die Fran- zosen und Piemontesen hatien alle ihre Sireitkräfte in die Schlacht geführt, Die französische Armee war ungefähr 120—130,000 und die piemontesishe 50 — 60,000 Mann u De Oesterreicher zählten nicht ganz 150,000 Mann, Wie aus allen Berichten her- vorgeht, wurden die Franzosen und Piemontesen zuerst zuruckge- drängt. Die Oesterreicher batten dieselben überrascht. j Im französishen Lager hatte man nämlich nicht geglaubt, dap dicselben einen Angriff wagen würden, nachdem fie bercits üher den Minc'o zurückgegangen waren. Die Piemoatesen waren bereits gänz- lih geworfen; die Franzosen begannen ebenfalls z'1 weicben, als der General Leboeuf ein fübnes Manöver mit der Artillerie aus- führte. Er konzentrirte dieselbe dem Mittelpunkt der Oestetreicher gegenüber und begann ein furhibares Feuer. Das Manöver, ob- gle1ch äußerst giwagt, glückte vollständig, und es gelang den Fran- zosen, die durch dieses fürchteriche Fuer stark geshwäcten Oester- reicher, jedoch eist nach einem äuterft batnädigen Kampfe, aus Solferino heiauszuwerfen. Ungeacdtet all.r Anstrengungen und obgleich die öfterreichische Armee die Piemontefcn und einige fran- zösische Corps zurückgen orfen hatte, konnte sie do thc Centrum nicht mehr herstellen, Es sceint, daß die österreichischen Generale einen Theil der Reserven des Centrums zum Soutien dir beiden Flügel abgesandt hatten, so daß es später, als das Centium von dein Gros der franzésiichen Nrmee ang-griffen wurde, den Stoß nicht aushalten konnte. : A
Jn Bern, den 30. Juni eingetroffene Depeschen aus Turin bestä:igen, daß Garibaldi den Befehl erhalten habe, das E Veltlin gegen den Stelviopaß zu besetzen, Garibaldi wird mil 9000 Mann in Tirano erwartet, wo sich bereits 9500 Mann i gulairer Os P befinden. Bei Boimio haben inige Scharmütel stattgefunden. s M E Suni, Ulloa ist des Oberbefehls enthoben,