1859 / 155 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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“Nichtamtliches. ¿

“Potsdam, 4. Juli. Jhre Majestäten der König und die Königin wohnten geftern Vormittag dem Gottes- dienste in der Fricdenskirche bei, Jn den Neuen Kammern von Sanssouci fand um 11 Uhr in der daselbft cingerichteten griechischen Kapelle ein Gottesdienst stait, an welchem J M. die Kaiserin- Mutter von Rußland nebst Allerh {fem Gefolge Theil nah- men. Abends machten die Allerhöchsten“ und Höchsten Herrschaften eine Spazierfahrt und nahmen den Thee in “der Halle des neuen

ie-Gebäudes ein. : : Orangeri Se, Königl. Hoheit der Prinz-Regent

Stettin, 2. Juli. C1 ( rmiîtag 115 Uhr hier ein, um seine hohe Schwester, e e r N ußland, bei ihrer

dajestát die Kaiserin-Mutter von R bei i E fangen, : Nach kurzem Aufenthalte in den Königlichen Gemächern im Schlosse begaben sich Se. Königl. Hoheit nach dem Hotel de Petersbourg am LandungSplabe der Dampfschiffe, um dort die Ankunft der hohen Reisenden zu erwarten. Un T2% Uhr fam das Königl. Dampfschiff „die Grille" in Sit, legte an der mit den preußischen und Stadtfahnen ges{müdckten Stelle an, ote auf Se. Königl. Hoheit der Prinz - Regent zur Begrüßung Jhrer Majestät sich an Bord begaben. Bald darauf nahm ein Kônigl. Staatswagen die hohe Frau nebst ibren dre; Brüdern, dem Prinz- Regenten, dem Prinzen Karl und AibrechÌ Königlichen Hoheiten, auf, Prinz Adalbert und Prinz Friedrich Kari, so wie eine Menge hiesiger und fremder hoher Offiziere und Beamten folgten in den nächsten Wagen. (Nd. Ztg.)

Hessen. Kassel, 1. Jul,

Preußen.

Die Vorlage wegen einer neuen Verwilligung zu Kriegszwecken im Betrag von L Thlr. ist der Zweiten Kammer zugegangen und, da dieselbe E A lich bezeichnet gewesen, vom Prásidenten sofor dem Ginanzaus- {uß zu sleunigster Berichterstattung überwiesen worden, (Fr. P. Ztg.) Frankfurt, Die Bundes- Versam mlun g hat in ibrer beutigen Sihung Preußens Anträge wegen Aufstellung des siebenten und achten Bundes-Armee-Corps am Oberrhein unter bayerisbem Oberbefehl genehmigt; daneben wird etne felbft- ständige Aufstellung preußischer Truppen statifinden. Der Minister Graf von Nefselrode ist aus ier eingetroffen. (Fr. J. : hier Ba S 30, Juni, Die Zweite atr hat in ihrer heutigen Sißung das Gesch über die Ausübung der Jagden verworfen, dagegen die Gesehe wegen anderweiter Reguli- rung der Besoldungen der Civildiener und der Offiziere, 0 wie das Geseh über Einführung der Biersteuer, mit großer Majorität angenommen,

4 QUuili Geseun: - ist: dag Anlehen 11 n00s s ¡wei Mauioñen Gulden mit dem Hause Rothschild in Frankfurt ab-

c V 2 4 Juli.

Petersburg

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Der préußishè Gesandte Graf von Bernstorff“ fammt Ge, mahlin ift geftern von Deutschland bier angekommen, —“Bei Lord John Russell war gestern cine zahlreiche Deputation von Nhedéern und Veriretern ven Schifffahrts - Eesellsczaften, um Vorstellungen betreffs der Stadezölle zu machen. K

1, Juli. Lord John Russell hat auf eine von Freunden der geheimen Abstimmung an ihn gerichtete Anfrage geantwortet, er sei noch immer der Ansicht, daß der: Ballot größere Uebel hervorrufen würde, als die unter dem gegenwärtigen System herrschenden.

In der gestrigen Oberhaus - Sizun g sprach fich Lord Gran: ville über den neulich stattgehabten Min isterwechsel aus. Es sei, bemerkt ex, Lord Palmerston gelungen, eine Regierung zu bilden, welche ‘eine bedeutende Anzahl von Männern enthalte, deren Dienste auf dem Felde der Politik und deren Charakter ihnen Anspruch auf das Vertrauen des Landes verliehen. Was die Frage der parlamentarischen Reform angehe, so würde es allerdings wünschenswerth gewesen sein, dieselbe sofort in Angriff zu nehmen, zumal da die öffentliche Meinung so star! darauf dringe und da es sih bei der leßten allgemeinen Neu- wahl hauptsächlich um diesen Punkt gehandelt habe. Es seien jedo mehrere Wochen für das Werl der Gesehgebung verloren gegangen, und in Anbetracht der dringenden Nothwendigkeit, die nöthigen FFinanz-Vorlagen für das Jahr zu machen, werde es nit möglich sein, in dieser Session eine Neformbill einzubringen. Mittlerweile werde Jhrer Majestät Regierung den Gegenstand aufs ernstlichfte in Erwägung ziehen und in nächster Session cinen die parlamentarische Reform betreffenden Gesezentwurf einbringen. Die Gerüchte in Vetreff einer beabsichtigten Verminderung der englischen Wehrkraft bezeichnct er als ungegründet, und erklärt, es lei die entschiedene Ansicht der Negierung, daß diè Ver: theidigungsmittel Englands, eines Landes , welches eine so hohe und mächtige Stellung in Europa einnchme, in vollkommen gutem Stande erhalten werden müßten. Was die auswärtigen An- gelegenheiten betreffe, so werde die Negierung eine strenge Neu- tralität beobachten, dahin streben, daß England nicht mit in den Krieg hincingezogen werde, und den Frieden zu fördern suchen, nicht durch eine zu frühe Einmischung, sondern dadurch, daß fie den Gang der Erceignisst sorgfältig beobachte und sich in Gemeinschaft mit den übrigen europäl {hen Mächten im geeigneten Augenblicke bemübe, einen sicheren Frieden wieder: -herzUstellen. * Lord: Stratford de-Redeliffé- zeigt -an, ck werde am Freitag über acht Tage die auf Jtalien bezüglichen Aktenstück zuc Sprache bringen. Der Herzog von Rutland lenkt die Aufmerb famkeit des Hauses auf eine Nede Lord Jobn Russell's, in welcher der selbe gesagt habe, an dem Kriege sci offenbar eine einzige Macht schuld und diese Macht sei Oesterreich, Er charakterisirt diese Aeußerunz als unverträglich mit einer strengen Neutralität, geht dann auf dit Haltung der Opposfitivn zur Zeit der vorigen Regierung über un tadelt es, daß diese Opposition das Ministerium Derby während eint so kritischen Standes der auswärtigen Angelegenheiten gestürzt habe. Lon Malmesbury sucht si gegen gewisse von Lord Palmerston im Unterhaus wider ihn erhobene Anklagen zu vertheidigen und hegt die Ueberzeugung daß Lord Granbille Zeßt aufrichtig genug sein wexde. oinzuräuman , du die bnrias Mogiornung5 alles, as N ren Kräften stand, aufgebote! habe, den europäischen Frieden aufrecht zu erhalten. Es lasse sich kein eindringlichere Sprache denken als die, welche die vorige Regierung i!

aron Dor Abfcb!res uuß ein für die Regierung sehr

ge M e [ein indem ein Gebot von 94 Proz. eines hicsigen Hauses unberücksichtigt bleiben mußte. (Mrh, Z.)

Vaiern. München, 2, Jul Pfeufer vom Handels8ministerium ist Finanzen ernannt. : —— i

Zum Kommandanten der vier Divisionen des dem Oberbefehl des Feldmarshalis Prinzen Karl unterstellten Armee-Corps wurden ernannt: General-Lieutenant Prinz Luitpold für die erste, General- Lieutenant Freiherr v, Harold für die zweite, General - Lieutenant v. Flotow für die dritte, General der Kavallerie Fürst Taxis für die vierte (Kavallerie-) Division. Eine Konzentrirung des baierischen Armee-Corps is von dem König geneßbmigt. (N. C.)

Desterreich. Wien, 2. Juli. Die Rückkehr Sr. Majeftät des Kaisers nah Wien ift, wie die „O det, auf unbestimmte

Dex Ministerialrath

zum Staatsminister der

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| d, W, “mel Zeit vershoben, Jn Folge dessen hat si gestern Abends 9 Uhr dex Herr Minister des Aeußern, Graf von Rechberg, in Begleitung des K, K. Legationsrathes, Grafen Blome, ins Kaiserlicbe Haupt- quartier nah Verona begeben. (Die „Köln. Ztg.* vom 3. Juli meldet telegraphisch, angeblich na der öôfterreibishen „Corresp.“, daß der Kaiser in erwünschtem Wohlscin in Wien am 1. Juli eingetroffen sei, während anderen Blättern diese telcgraphische Nach- riht nit zugegangen ifi, sondern ihnen gemeldet wurde, daß der Kaiser sih zu Verona in erwünshtem Woßhlscin befinde.)

Belgien. Brüssel, 2. Juli. Die Einberufung der Kam- mer steht für die kommenden Tage bevor. -— Das’ „Journal de Bruges“ meldet in einer geftern ausgegebenen außerordentlichen Beilage, eine aus London eingetroffene Depesche habe den Befehl nach Antwerpen überbracht, unverzüglich die dorligen Forts zu ar- miren. Genie und Artillerie wären Tag und Naht mit Aus- führung dieses Befehls beschäftigt. (Köln. Z.)

Großbritannien und Jrland., London, 2. Juli, Jhre Majeftät die Königin war gestern mit dem Prinz-Gemahl und dem Prinzen von Wales in Windsor, während dcr Herzog von Oporto nach Greenhithe fuhr, wo für die portugiesische Regie- rung Schiffe gebaut werden,

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diesem Sinne geführt habe, Der Kaiser der Franzosen habe Lord Cowlt! selbst von den streitigen Punkten und von den Veränderungen, die hoffte, in Kenntniß geseßt. Die Anklagen Lord Palmerston's, daß da! Ministerium Derby den Krieg durch sein Verhalten herbeigeführt habt daß seine Sprache Oesterrei gegenüber die eines Gönners, hingegt Frankreich und Sardinien gegenüber drobend gewesen sci, und daß deshalb “das Vertrauen des Landes nicht verdiene, erklärt cx fü! ungerecht. Das vorige Minifterium babe gerade so gehandelt, wi es nach Palmerston’s eigenen Worten hätte handeln sollen. Wie au! der in der italienischen Frage geweselien Korrespondenz erbelle, {i das Streben des- vorigen Ministeriums während der ganzen Dauer Unterhandlungen dahin gegangen, Regierungen der mit ein ander streitenden Mächte die Ueberzeugung beizubringen, daß Englan! | unter allen Umständen eine ftrenge Neutralität beobachten und nichts vet | absâumen iverde, um den Frieden zu erbalten. Der Herzog von New eastle bemerkt, exr könne dem Hause nicht mittheilen, ob Cobden den iht angebotenen Ministerposten angenommen habe, Wenn er ihn aber a1 nehme, fo werde er dics nit thun, ohne zu wissen, daß keine Vermindt rung, fondern vielmehr eine Verstärkung der Vertheidigungsmittel | de Landes bevorstebe. Lord Howden hofft, die Regierung werde fi da! über bergewissern, ob es darauf abgeseben sei, die Stelle in dem napolcd nischen Manifest, wo gesagt werde, Jtalien müsse von den Alpen bis zu! Adriatischen Meere von den Oesterreichern befreit werden, praktisch ba | wirklicht werben solle oder eine bloße Redenêéart sei, die kleinen weitere Zweck habe, als den, einen Say schön abzurunden.

Jn derx Unterhaus-Sißung zeigt Lord Elcho an, er werde al Dienstag über acht Tage folgende Resolution beantragen: „Nach Ansid des Hauses zeigt die vor Kurzem dem Parlament vorgelegte, auf di italienishen Angelegenheiten bezügliche Korrespondenz, daß die vorige Ni gierung ihre Bemühungen bebarrlich auf die Anfrcchterbaltung des Fri dens und die freundschaftlihe Schlichtung der zwischen den fsireitende Parteien. bestehenden Zwistigkeiten gerichtet hat, und daß fie, während f die strengste Neutralität beobachtete und diese verwickelten Unterhandlung mít Geduld und Unparteilichkeit leitete, zu gleicher Zeit die Ehre un Würde Englands gewahrt hat, Das Haus is ferner der Meinung, dd die solchergestalt von der vorigen Negierung befolgte Politik der Neutr lität, so wie der Vermittlung zivishen den fstreitenden Mächten bo ZJhrer Majestät gegenwärtigen Ratbgebern beizubebalten ist,“ Lor Palmerston hat auf Befehl der Königin Abschriften einer Korrespo! denz mit den nach den Hauptquartieren des" öfterreicischen, des fra" zösishen und des sardiniswen Heeres

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den

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entsandten Kommissaren m.

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gebracht und beantragt die Niederlegung derselben auf den Tisch des Hauses. Sodann giebt er folgende Erklärung ab: „Jch benuzze diese Ges legenbeit, um dem Hause gegenüber eine ganz kurze Darlegung zu machen, nicht sowohl der Umstände, über welce das Publikum bereits vollkommen unterrichtet ist , als bielmehr des Geschäftsganges, den wir dem Hause vorshlagen wollen, Es ist einem Jeden wohblbekannt, daß, als die Be- mühungen meines edlen Freundes, Lords Granville, eine Negierung zu bilden, gescheitert waren, ih von Jhrer Majestät mit dem Befehle beehrt wurde, den Versuch zu machen „- eine Verwaltung zu Stande zu bringen. Der erste Schritt, den ih unter diefen Umftänden that, war der, daß ich mich an meinen edlen Freund , den Abgeordneten für die City von Lon- don, wandte, zwischen dem und mir bereits verabredet worden war, daß, wer bon uns beiden auch von Jhrer Majestät den Befehl zur Vildung eines Ministeriums erhalten sollte, wir zum Zwecke, eine tüchtige und starke Negierung zu bilden, kooperiren wollten, Mein edler ¡Freund sagte- mit der größten Bereitwilligkeit und dem größten Edelmuthe fofort seine Cooperation zu jenem Zwecke zu und übernahm das, was zu allen Zeiten eines der wichtigsten Departements des Staates, untex den obwaltenden Umständen aber vor allen andern von nationaler Bedeutung ist, ih meine die Leitung der auswärtigen Beziehungen. Es gelang meinem edlen Freunde und mir, uns mit Kollegen zu umgeben, die bervorragend durch ihre öffentliche Stellung und ausgezeichuet durch ibre Geschickiickeit und Tüchtigkeit im Verwaltungsfache find, und ih hoffe, daß es uns geglückt ift, diesem Hause, dem Parlament und dem Lande eine Verwaltung vorzustellen, welche, vermöge der vortrefflichen Elemente, aus denen sie zusammengeseßt ist, das Vertrauen dieses Hauses und des Landes si erwerben und erhalten wird. Jch brauche nicht zu sagen, . daß die Pflicht, welcber ich zu genügen hatte, in einigen Veziehungen peinlich für meine Gefüble war, weil es mir nicht vergönnt war, den Beistand mancher der persönlichen und politischen Freunde zu begehren und zu erlangen, mit denen bei einer früberen Gelegenheit im«Staatsdienste zu kooperiren meine Freude und mein Stolz gewesen war, Männer, deren Talente und Geschicklichkeit in der Erfüllung der ibnen auferlegten Pflichten ihren gerechten Anspruch nit nur auf meine Hochachtung und mein Vertrauen, fondern auch auf die Anerkennung ihrer Mitbürger geben. Da die Verwaltung gebildet ist, so wird es jeßt unsere Psliht, zu erwägen, welches Verfahren wir bei der vorgerückten Jahreszeit und bei dem gegentväriigen Stande der Geschäfte dem Hause vorzuschlagen baben. Vor Allem sind cs zwei große Fragen, welche die Aufmerksamkeit des Vublikums in Anspruch nehmen, nämlich der Stand unserer auswärtigen Veziehungen in Verbindung mit den wich- tigen Ereignissen, die sich jeßt im Süden Europa's zutragen, und sodann die Frage der Verbesserung unserer auf die Volksvertretung im Parlament bezüglichen Gesetze, die noch vor Kurzem- die Aufmerksamkeit des Parla- ments und des Landes so angelegentlichst beschäftigte. Das Verfahren, iveles wir in Bezug auf jene erste große Frage zu beobachten gedenken, ist das unseren Vorgängern vorgezeichnete, welhes uns durch die bon meinem edlen Freunde angekündigte Nesolution embfohlen worden ist oder empfoblen werden soll, nämli eine ftrenge Neutralität in dem gegenwärtigen Kampfe. Jch vertraue, daß richts vorkommen kann, was England in Feindseligkeiten zu verwickelu vermöchte, die si, so weit menshliches Ermessen reiht, um Dinge dreben, welche, obgléöich fih das englische Volk mit seinen Sympathieen na dor einen oder der andern Seite | bin für dieselben interessirt, doch den direkten Jnteres}en Englanvs fo _| fern liegen, daß meines Erachtens unbverzeiblih sein würde, wenn irgend cine englisde Negierung versuchte, uns mit in den Kampf zu ber- wickeln. Es wird unsere Pflidt sein, wie das ohne Zweifil auch die vorige Negierung für ibre Pflicht gehalten haben würde, jede fich uns etwa im Laufe dieser Ereignisse darbietende Gelegenheit zu benugzen, die guten Dienste Englands entweder für uns allein oder in Gemein- | {chaft mit anderen Mächten anzubieten, um Europa die Segnungen des | Friedens wiederzugeben. Abex ih bin überzeugt, diefes Haus wird fühlen, daß derartige Schritte nicht leichtsinnig gethan werden dürfen, daß ein großes Land wie England nicht eher Nath ertheilen oder mit Diensten | bei der Hand sein darf, als bis es sieht, daß der Gang der Ereignisse es wahrscheinlih macht, daß diese guten Dienste oder dieser gute Rath denen, welchen fie geboten werden, genebm, und daß, wenn man das Land lcicht- | finnig und obne binreihende Erwägung folche Schritte thun lassen wollte, dies die Würde des Landes beeinträchtigen und nußlos in Bezug auf ir- gend ein von einem solchen Verfahren ertwartetcs gutes Nesultat fein würde. Was die andere große Frage betrifft, die Verbesserung der die | Volksvertretung im Parlament regulirenden Gesetze, so halte ih es für beinahe überflüssig, zu sagen, daß wir in Anbetracht der vorgerückten Jahreszeit und in Anbetracht, daß die Wiederkehr des August oder auch | des September die Reiben in diesem Hause bald so lichten wird, daß dem Parlament billiger Weise keine Frage von großer Wichtigkeit un- terbreitet werden darf, in Anbetracht endlih der noch zu erledigenden unvermeidlichen Geschäfte cin frebelbaftes Spiel mit einer so aroßen und wichtigen Frage, wie die der parlamentarischen Reform, treiben würden, wenn wir den Versuch machten, in dieser Session eine den Gegenstand betreffende Vill einzubringen. Daß twoir bestrebt und entschlossen fein werden, den ersten Augenblick der nächsten Session zur Ausarbeitung und Vorlegung einer Reformbill zu benutzen, kann ih in meinem eigenen und ineiner Kollegen Namen versichern. Jch will die Aufmerksamkeit des Hauses nit länger in Anspruch nehmen, außer um zu sagen, daß ih in Anbetracht der vorgerückten Jahreszeit und in Erwägung, wie wichtig es | ist, die Geschäfte, welhe in der Regel Negierungsgeschäfte genannt wer- den, obgleih fie in Wahrheit die Geschäfte des Landes sind, so rasch wie mögli zu erledigen, ein anderes Mal vorschlagen werde, die Donnerstage bon: beute über vierzehn Tage an zu regelmäßigen Geschäftstagen statt zu Notitagen zu machen. Es pflegt das gewöhnlich gegen Ende der Session zu geschehen, und ih hoffe, daß unter den obwaltenden Umständen die- jenigen,, welche für den erwähnten Tag Ankündigungen auf dem Papier haben fich dem von mir beabfihtigten Vorschlage nicht widerseßen wer- den, Der Antrag wird hierauf angenommen.

2, Juli. Ju der gestrigen Oberhaus-Sizung erklärte Lord

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es

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| bis 80,000 Mann in England landen.

| abschneiden könne.

Nipon als Antwort auf eine Frage Lord Aveland's, die eingestellte Miliz werde mit Enfield - Büchsen versehen werden, nachdem sie im Ge- brauche derselben unterwiesen worden sei. Lord Howden hält es für | dringend nöôthig, - die Vildung von Freiwilligen - Corps so eifrig wie | möglich zu betreiben, da das Dichten und Trachten eines jeden Fran- | zosen darauf gerichtet sei, England durch cine Jnvafion des - englischen | Bodens zu demüthigen. Lord Brougham thut der Gerüchte von einer | beabsichtigten Reduction des Flotten - Budgets Erwähnung. Wer auch | immer das furchtbare Blutbad in Jtalien verschulde und was auch immer das Motib des Krieges sein mdge, NRuhmsu{t oder politishe Berech- nung oder argwöhnisher Haß gegen freie Staatseinrichtungen, oder Eroberungssucht, mit Net falle den Urhebern des Krieges das ‘furcht- | bare Verbrechen zur Laft, die Strôme und Gefilde Jtaliens mit dem | Blute unshuldiger Menschen zu düngen. Doch er wolle nicht uns | gerecht gegen ¿Frankreich sein; denn er hege den festen Glauben, daß Frank- reich nur die Kosten zu zablen haben, keineswegs aber Vortheile erringen | verde. Man twverde dem französishen Volke nicht gestatten, die Saat, | die es mit feinem Blute gesät , zu ernten. Au dem italienischen Volke verde aus dem gräßlihen Gemetel, dessen Schauplaß gegenwärtig die lombardishe Ebene sei, kein Vortheil erwachsen. Ex wünsche von Herzen, | daß der Druck, welcher fo lange auf dem italienischen Volke gelastet habe, | aufhôren möge; wenn er aber die Politik betrachte, die jeßt an der Tages- | ordnung zu fein scheine, so erwache in ihm die Erinnerung an sehr | \chlinme Zeiten, an das rebolutionäre Treiben des franzdsi- schen Konvents im Jahre 1792, Seine Hoffnung, daß Europa den leßten der im Namen dex Freiheit geführten Krieg erlebt haben möge, sei leider getäusht worden. Er hoffe, daß England béi der allerersten Gelegenheit auf die Wiederherstellung des Friedens hinarbeiten werde, und zwar ohne zu fragen, wer der s{huldige Theil sei. Man müsse hoffen, der Verlierende werde einsehen, daß er dur ein Ver- harren in einem ungleichen Kampfe nur noch mehr verlieren könne. Er glaube, daß in Frankreich noch immer alle gebildeten, wohlhabenden und achtbaren Personen dem gegentvärtigen Kriege- abgeneigt seien. Ferner glaube er, daß die franzöôsishe Regierung keinen so unpopulären Schritt tbun könnte, als wenn sie einen Bruch mit England veranlaßte. Daraus | folge aber keineswegs, daß man nicht gerüstet sein müsse. Vor Allem müsse man, zur See gerüstet sein, und ex hoffe daher, daß das Gerücht von einer beabfichtigten Ermäßigung des Flotten - Budgets sich als fals | erweisen werde. Er wünsche die Nüstungen so ausgedehnt zu sehen, daß, tomme, was da wolle, cin Angriff auf das englishe Ufer \chlehthin unmöglih wäre. Es gebe keinen größeren Unterschied als den zwischen einex constitutionellen Regierung mit freier Presse und freiem Parlament, und solchen Negierungen wie die der beiden Bun- | desgenossen Frankreich und Nußland, wo jeder Ausdruck der öffentlichen | Meinung erstickt werde. Er glaube, daß, wenn Frankreich eine freie Re- | gierung gehabt hätte, der beklagenswerthe Krieg in Jtalien geradezu un- möôglih gewesen wäre. Derselbe habe seinen Grund darin gehabt, däß es keinen geseßmäßigen Ausdruck für jene öffentlihe Meinung gegeben habe, die Anfangs einstimmig gegen den Krieg gewesen sei, obgleich, nachdem der | Krieg einmal ausgebrochen, allerdings ein gewisser Umschwung stattgefunden habe, Unter diesen Umständen und in Anbetracht der Seemacht Frankreichs und Nußlands sei es die Pflicht Englands, es absolut unmöglih zu machen,

daß dor _Fanal hon einer fremden Flotte oder. auch von den bereinigten ¡Ftotten ¿çrankreihs und veuyiands öoerrImt Werde. Der erste Lord der AÄdwiralität, Herzog v. Somerset, erklärt, die Negierung ecnte nBE an eine Reduction des Flotten-Budgets, sondern sei im Vegentheil von der Nothwendigkeit überzeugt, die Vertheidigung8miteel des Landes in gutem Stande zu exhaïten. Der Earl von H ardwidcke bemerkt, Frankreich sei nicht nur eine große Militairmacht, sondern auch eine große Seemacht und habe stets die größte Rührigkeit bewiesen, wenn es galt, den Mängeln der

| französischen Kriegsflotte abzuhelfen, Jm Jahre 1794 habe Frankreich 68 | Linienschiffe und 126 Fregatten gehabt; mit England dbingegen

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Bezug auf die leßterwähnte Art von Fahrzeugen fkläglich bestellt gew s

| Trotz der Niederlage von Trafalgar habe Frankreich im Jahre 181:

hon 7 Jahre nach jener Schlacht, nicht weniger als 113 Liniens « c « 2 I 4 n 11235032 5 272 Fregatten besessen. Nachdem der Redner die Bemühungen de

| nisteriums Derby, die Kriegsflotte zu verbessern und zu verstärken,

hac, schließt er mit der Bemerkung, daß, obgleich im vorigen Za Vieles zur Verbesserung der Flotte gethan worden sei, dod noch V zu thun übrig bleibe. Lord Ellenborough meint, dei der e Leichtigkeit, mit welcher eine Jnvasfion seit der Erfindung der Dampfs{! sich bewerkstelligen lasse und bei dem unvertheidigten Zustande der füste Englands könne während der Hälfte des Jahres ein Hee

Eine mächtige

doch biete den Vortheil, daß fie dem Jnvasions-Heere Der edle Lord glaubt, Louis Napoleo1 er erft einmal die militairische Kraft Oesterreihs gebrochen mit Rußland die übrigen feftländishen Mächte Europa's habe, den Lieblingsplan Napoleon's 1, nämlich

England, zu verwirklichen suchen.

Jn der Unterhaus - Sizßung Antwort auf cine Frage Duncombe s, es j | richte der nah dem sardinischen , französischen und dôfterrerd! quartier gesandten britischen Kommissare vorzulegen, da die Negierungen gegen ein solches Verfahren, welches einen dedeutenden fluß auf die Operationen ibrer Heere augüben könnte, protesitrei Wwirae Seines Erachtens sei es eine große Gefäligkeit Seiten Jener Negierungen gewesen , die Anwesenheit der englischen Kommzssare: zt ftatten. Eine Frage Disraeli's deantwortet Lord Palmerston dau daß er sagt, die Budget-Voranschläge würden dem Hau}e vermuts nächsten Montag vorgelegt werden und am Freîtac r Debatte kommen Ob man am leßterwähnten Tage mit dem Heer» Cd Anfang machen werde, vermdge er noch nicht anzugeden.

Frankreich. Paris, 1. Der, Moniteur d daß durch Dekret vom 21 Juni aus dem Katferiichen Hau

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