1859 / 156 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Seitdem die oldenburgishe Jusel Wangerooge im von zétstörenden Sturmfluthen heimgesuht wurde, is die “dortige aüf Rechnung der Hauptkässe betriebene Badeanstalt elngegängen Und ‘än deren Stelle ein Privatunternehmen getreten. Sobald dié beabsichtigte Uebersiedelung der Wangerooger nah dem Festlande vollständig zur Ausführung gekommen ist, wird auch leh- teres Unternehmen aufgegeben werden müssen. Bis jetzt hat jene Uebersiedelung indeß nür theilweise stattgefunden, und so ist au für das gegenwärtige Jahr die Privat-Badeanstalt wieder eröffnet worden. (Wes. Ztg.) ' : i Í Hamburg, 4. Juli. Jhre Kaiserl. Hoheiten die Herzoginnen Maria’ und Eugenie von Leuchtenberg und Jhre Kaiserl. Hoheiten die Herzöge Serzgei und Georg von Leuchtenberg find geftern Abend spät mit einem Extrazuge von Kiel hier eingetcoffen. (H. B. H.) Hessen. VDarmfladt, 3. Juli. Da der dermalige Stand unserer Armcee-Divifion die Schöpfung einer Reihe von Buen Offizierstellen bedingt, so find dur Patente vom geftrigen 22 Lieute- nants ernannt worden, lauter junge Männer, welche auf die Auf- . forderung des Kriegs-Ministeriums als Freiwillige auf KriegSdauer in den Militairdienst getreten sind; ebenso find mehrere in ¿Folge der Conscriptionspflicht dienende junge Männer der gebildeten Klasse bei dieser Gelegenheit zu Offizieren befördert worden. (Fr. P. 3.) Frankfurt a. M., 4. Juli, Jun den Sigzungen der Bundesversammlung vom 25, Juni und 2. Juli wurden fast aus- {ließlich militairishe Angelegendeiten behandelt und wichtige

Beschlüsse gefaßt. Bl

r. Di » (8 Luxemburg, 2. Juli. Die vertraulihen Verhandlungen, welche seit Eröffnung der Session zwischen der Regierung und der mit Untersuchung der 1857er Ordonnanzen béauftragten Kommission gepflogen worden, scheinen zu einem befriedigenden Resultate führen zu wollen. “Die Regierung giebt die bevorstehende Revision der Ordonnanzen auf legislativem Wege zu; die am meisien in die Augen springenden und verbaßtesten Bestimmungen derselben sollen indessen unverzüglich, und zwar auf Jnitiative der Regierung, be- seitigt werden. Hingegen wäre dann die Kammer bereit, das Bud- get in der Fassung zu votiren, wie es seit zwei Jahren vergebens vom Ministerium beantragt worden war. Am nächsten Dienstag wird die Sache zur öffentlichen Verhandlung kommen, (Köln, 5.)

Hésterreich. Wien, 4, Juli, Die y„ Wien Ztg. ber- öffentlicht den 35ften Armee-Befehl des Kaisers Franz Joseph, datirt, Verona , vom 27, Juli , durch welchen auf die dem Kaiser über die Gefechte bei Magenta und Turbigo erstattete Rela- tion eine Reibe von Orden in Anerkennung der hes Mort: ph vopbts Oris erbält ber F. M Q Edmunb Fürst von Schbwarzeubergz; den Orden der Eisernen Krone erster Klasse : F. M.L, Graf Stadion, F.M.L, Freiherr von Stwrtnik; das Commandeurkceuz des Leopold 4 Ordens: F.M.L. Freiherr von Reischach.

Belgien. Brüssel, 3. Juli, Der heutige „Moniteur“ enthält den vom 29, Juni datirten Königlichen Erlaß, wodurþ die Kammern auf den 12. Juli einberufen werden.

Frankreich. Paris, 3. Juli, Gestern Vormittags 11 Uhr hat, wie der „Moniteur" anzeigt, der Kommandant d'Audlau, Ordonuanz - Offizier des Kaisers, Jhrer Majestät der Kaiserin in den Tuilerieen die in der S{lacht von Solferino dem Feinde ab- o überreidt,

Das „Siècle“ bringt heute folgendes ,Mitgetheilt“ an der Spiße seines Blattes: : D

Ministerium des Junern. Mitgetheilt. Jndem das Journal „Le Siécle“ heute das Papstthum in seiner politishen Gewalt und in dem Dogma angreift , dessen hohe Personification es ist , vermischt cs die edle Sache der italienischen Unabhängigkeit mit der der Nevolution. Die Negierung des Kaisers muß gegen diese Lerwechselung, die geeignet is, die s{chlechten Leidenschaften aufzuregen, die Ge- ivissen zu _beunruhigen und die öffentlihe Meinung über die währen Prinzipien der franzöfischen Politik zu täuschen, Ver- wahrung einlegen. Die Hochachtung und Beschüßzung des Papftthums bilden einen Theil des Programmes, welches der Kaiser in Jtalicn zur Geltung bringt, um dort die Ordnung auf Grundlage der befriedigten legitimen Jnteressen zu begründen. Die Journale, die es versuchen, diesen Charakter des ruhmbvollen Krieges, welchen wir führen, zu entstellen, berfloßen gegen das, was am allerbindendsten im Nazionalgefühle ist, Wenn zu Perugia sich ein bedauerliher Kampf entspann, so trifft die Schuld jene, welche die päpstliche Macht zur geseßmäßigen Vertheidi- gung zur Gewalt zu greifen zwangen. Die politische Unabhängigkeit und die geistliche Souberainetät, welche in der Papstwürde vereinigt sind, machen sie doppelt ehrwürdig und verurtheilen moralische Angriffe, gegen welche die Regierung zur geschlichen Bestrafung hätte {reiten fönnen ; sie zog jedo bor, sie dem Urtheile der öffentlihea Meinung zu übergeben,

_Mit durchs{osseuen Lettern bemerkt Herr Havin zu diesem Mitgetheilt, daß er nie das Dogma anzugreifen beabsichtigte, und daß er jeden Glauben ate, insbesondere den der Majoritát deu Franzosen, 2c, : : : Der Minifter des öffentlichen Unterrichts im Moniteur" veröffentlichten Bulletins der

ch begedven. Jahre 185

Auch mehrere Privateingaben wurden erledigt.

hat verfügt, daß die italicnischèn Arm-:e

den É un i dieser S@ulanstalten angeschlagen werden follen.

Francs nah England in den Besiß des Herzogs von Aumale übergegangen, der bereits eine der schönsten Büchersammlungen Europa's besitzt. A 4 Portugal, Lissabon, 27. Juni. Die Zwistigkeiten zwischen Spanien und Portugal werden wahrscheinli auf freundschaftlichen Wege beigelegt werden. Es handelt sih um den Besiß eincs klei: nen Landstrihs an dexr Grenze. Truppen nah Badajoz gesandt haben, um Portugal zu bedrohen, Italien. Verona, 28. Juni. Jn später Abendstunde wurde heute folgente Kundmachung des Stadt- und Festung8-Kom- mandanten, FML. Baron Urban, durch Maueranschlag veröffeätlicht: Der Bewohner der Festung Verona werden erinnert, sih auf mehrere Monate mit Lebensmitteln zu versehen, da unter den gegenwärtigen Ver: hältnissen der Rayon der Feftung und die Stadt selbst abgeschlossen wer: den könnte. Die Kommune und die Polizei-Behörde werden angewiesen und haben dafür zu sorgen, daß jene Familien und auch einzelne Per: sonen, welche ihren Lebensunterhalt nicht leiht erwerben können, das Ge biet der Festung verlassen. s Venedig, 29, Juni, Der frühere Festungskommandant von Piacenza , welcher dem FML. Baron Aleman als adlatus bei gegeben werden soll, wird stündlich hier erwartet. Derselbe wird allgemein als ein besonders energischer und militairish befähigter General bezeihnet, Die Vorbereitungen, welche zur Vertheidigunz Venedigs bereits getroffen sind und noch getroffen werden, beweise,

getragen hat, Die hierzu verwendbaren Mittel und Kräfte sind s imposant, daß der Feind blutwenig Hoffnung auf Erfolg hat, Sichèren Nachrichten zufolge wird die vor Antivari liegende fran- zösische Flotte in Kürze fih mit dem hiesigen Blockadegeschwader vereinigen, und so dürften dann in wenigen Tagen die eigentlichen Operatiouen beginnen. (Triest, Ztg.) | Die „Oesterreichische Correspondenz“ vom 4. Juli meldet ia einer Depesche aus Fiume von demselben Tage, daß französisch Truppen, ang blih in der Stärke von 10,000 Mann, zu Lussin- piccolo gelandet seien, Die Brücke nah Cherso wurde zerstört,

Triest, 2. Juli. Hier eingelangten Mittheilungen zufolge waren geftern 7 Uhr Morgens bei Budua in Dalmatien 4 g1oßt französische Kriegsschiffe und 5 Kanonenboote in der Nichtung gegen Westen in Sicht, Später wurden in derselbin Richtunz noch ses französishe und sardinische Kriegsdampfer, dann zie! Linienschiffe, zwei Korvetten und zehn Kanonen-Dampfboote a Mi BDrgrr- fee avo u erc Suisernung bon 20 Miglien eine aus 4 Dreimaster-Dampfein, 4 kleineren Dreimastern und 1 Brigg bestehende Escadre in Sicht gewesen seien. Die ameri fanishe Dampffregatte „Wabash“ begiebt sich, wie man jetzt be- stimmt vernimmt, nach Messina. Heute Morgens find über 700 gefangene Granco-Sarden in Nabresina durcpassirt.

_— 8. Juli. Ein gestern von Konstantinopel angekommene! türkischer Dampfer brachte die Nachricht, daß sich ia Korfu 6 eng lische Kriegsschiffe befanden und andere 5 erwartet werden ; sie sollten ins Adriatishe Meer gehen. Vorgestern begegnete es hei Curzola einer französishen Escadre von 6 Liniensifff. n 5 Fre- gatten und einer größeren Anzahl von Kanonenbooten, j

a Aus Paris, 3. Juli, wird der „Köln, Ztg.“ gemeldet : Alle Nachrichten von. dem Kriegsschauplaße deuten darauf bin, daß man von Seiten der Verbündeten auf einen sehr ernslen Widerstand der Oesterréiber in ibren leßten Linien fih gefaßt mat, Die Heerfiraße über das Stilfser Joch wird schaxf überwacht werden. Sine, Divifion der lhoner Armee begiebt sih in Folge eingetroffene: Befeÿle unmittelbar auf dea Kriegsschauplaß. Ebenso bescbleunigt man die Bildung eines Bataillons Turcos und eines Negimcn!s Zuaven in Algerien. Die Zuaven bedürfen schr des Nachwuchses, Vian vecfichert von glaubwüdiger Seite, daß das 1, Zuarven- Regiment, das bereits in Marignanon so {were Verluste hatte bei Solferino beinahe alle scine Offiziere verloren hat. Von 65 Offizieren find 60 außcr Kampf gesezt worden, und davon sind 31 unker der Zah! der Todten. Das Landungs-Corps im Adria- lischen Meere ift nit so stark, wie man anfänglich geglaubt hatte. Es zählt 8 —— 9000 Wann und wird ven dem Livifions - General Wimpssen befehligt, Dee Kaiser foll mit Mars@Lall Canrobert einen heftigen Auftritt wegen dessen überlangen uatßätigen Verw ei- lens auf dem rechten Flügel am Tage der Schlacht von Solferino gehabt haben, Canrebert babe fi auf die ibm gegebenen Ordres berufen, der Kaiser ihm dagegen bemerkt, er hätte sie anders auf- fassen sollen, ad

Aus Gur fn, 1. Seit am 29, Juni de1 vollendet worden,

Juli, läßt sich die „Köln. Ztg.“ s{reiben: de Uebergang der Verbündeten über den Mincio oen i ] isl das Haupkquarlier des Kaisers Napoleon in Valeggio, auf ter Hälfte des Weges zwisden NPeêchiera und Goito, wo der ] i Königs Vicior Emanuel dagegen in Nivoltella, 13 Kilometres

pfl f V R due 5 L westih von Pesciera, am Garda - See. Das heute erschienene

en der Lyceeu und Kollegien vorgelesen und innerhaly

Die berühmte Biblothek des Herrn Cijongne is für 380,000

4 linken Mincio-Ufer. Die spanische Regierung sol

daß man hier auf alle Eventualitäten gefaßt ist und ihnen Rechnung -

des Zweiten Corps operire,

Mincio cine große Krümmung hat, das des

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5 ¿elle Bullêtin nieldet, Peschiera wérde Zafer 1 Ei belagert werden. Zuglei“ verlautet, taß die Ate

piemontesische Divisien in Salo fteht, von wo sie ihre Operationen mit denen auf der Landseite vereinigen werde. i von wo der Angriff auf der Südseite Peschiera's erfolgen wird,

Die Hauptpunkte,

find die Anhöhen Salvi auf dem rechten und Mandello auf dem Als Peschiera im Jahre 1848 genommen wurde, bestand der ganze Belagerungs-Park aus 48 Geschüßen, wovon 20 auf dem linken Mintio-Ufer aufgestellt wurden , nämlich 12 Aweiunddreißigpfünder, 4 Paixhans und 4 Mörser. Jeßt da-

gegen sind die Belagerer ni{t allein mit gezogenen Belagerungs-

Geschüßen versehen, sondern auf der Sceseite kooperiren die shwim- ménden Battericen. Damals hielt sich Peschiera vom 15. bis 30. Mai. Troß aller neuen Werke hofft man, diesmal bis zum 10. Juli mit der Festung fertig zu werden.

Ueber die Schlat béi Solferino bringt der „Moniteur“ vom 2, Juli folgendes Bülletin :

Hauptquartier Cavriana, 28. Juni 1859.

Nah der Schlacht bei Magenta und dem Gefechte bei Melegnano hatte der Feind seinen Rückzug auf den Mincio übereilt, indem ec die Linien der Adda, des Oglio und der Chiese nah einander aufgab. Die Vermuthung lag nabe, daß er seine ganze Widerstandskraft hinter dem Mincio vereinigen werde, und es war wichtig, daß die Armee der Ver- bündeten so {nell wie möglich die Hauptpunkte auf den Anhöhen be- seßte, die si{ von Lonate bis Volta ausdehnen und im Süden vom Garda- see cine Grüpþe bon steilen Hügeln bilden. Die leßten Berichte, welche dem Kaiser zugegangen, deuteten in der That darauf hin, daß der Feind diesé Anhöhen verlassen und sich hinter den Fluß zurückgezogen habe.

Gemäß der General - Ordre, die der Kaiser am 23. Juni Abends er- theilte, sollte die Armee des Königs auf Pozzolengo vorgeden, der Mar- schall Baraguay d’Hilliers auf Solferino, der Marschall Herzog b. Magenta auf Cabriana, der General Niel auf Guidizzolo und der Marschall Can- robext auf Medole. Die Kaisergarde sollte die Nichtung auf Castiglione nehmen, und die beiden Divisionen Linien - Kavallerie sollten in die Ebene zwischen Solferino und Medole rücken. Es wax beflimmt worden, daß die Bewegungen um 2 Uhr Morgens beginnen sollten, um der übermäßigen Hitze des Tages zu entgehen. L

Jndeß hatten sich am 23. Juni im Laufe des Tages auf verschiede- nén Punkten feindlihe Trupven- Abtheilungen gezeigt, und der Kaiser war dábvon benachxitigt worden; da es jedo bei den. Oesterreichern üblih ist, die Recognoscirungen in Menge zu betreiben, so erblickte Se. Majestät in diesen Demonstrationen nur einen Beivcis mehr von der Fürsorge und Geivandtheit, womit fie sih zu unterrichten und zu wahren ut

Am 24. Juni, um 5 Uhr Morgens, vernahm der Kaiser, während er in Möntéchiaro war, Kanonendonner in der Ebene und s{chlug eilends den Weg nach Castiglione cin, wo die Kaisergarde sich sammeln sollte.

Während der Nacht hatte die bsterreichische Armee, die fich zum Ergreifen der Offensive entschlossen hatte, den Mincio bei Goito, Va- leggio, Monzambano und Péschiera überschritten , und fie beseßte aufs Neue die Stellungen, die fie ganz neuerdings erst verlassen hatte. Dies war das Ergebniß des Planes , in dessen Ausführung der {Feind seit Magenta begriffen war, indem er sich nach und nach bon Piacenza , Pizzighettone, Cremona, Ancona, Bologna und Ferrara zurückzog , indem er, mit Einem Worte, sämmtliche Stellungen räumte, um seine Streitkräfte am Mincto zusammenzuballen. Unter An- derem hatte er seine Armee durch den größlen Theil der Truppen, wel{he die Besaßungen von Verona, Mantua und Peschiera bilden, vergrößert, und so war es ihm mögli geworden, neun Armeecorps mit einer Ge- sammtstärke von 250- bis 270,000 Mann zusammenzubringen, welche Le die Chiese vorrückten und Ebene wie Anhöhen bedeckten, Diese ungeheure Streitkraft schien in zwei Kolonnen vertheilt zu sein: die des. reten Flü- gels sollte laut den Notizen, welche nach der Schlacht bei einem österx- reichischen Offizier gefunden wurden, fih Lonato's und Castiglione's be- mächtigen, die des linken Flügels sollte auf Montechiaro vorgehen. Die Oefterreicher wähnten, unsere ganze Armee habe die Chiese noch nicht überschritten, und ihre Abficht ging dahin, uns auf das rechte Ufer dieses Flusses zurückzuwerfen. ;

Die beiden Armeen, welche gegen einander im Anmarsche waren, stießen daher unverhofft auf einander, Kaum waren die Marschälle Ba- raguay d'Hilliers und Mac Mahon über Castiglione hinaus gelangt, als fie sich bedeutenden Streitkräften, die ihnen das Feld streitig maten, gegenüber sahen. Jn demselben Augenblicke stieß General Niel auf der Höhe von Medole auf den Feind. Das Heer des Königs traf auf der Straße nah Pozzolengo gleichfalls die Oesterreicher vor Nivoltella, und nicht minder fand Marschall Canrobert das Dorf Castelgoffredo durch die feindliche Reiterei beseßt.

Da diese sämmtlihen Armee-Corps der Verbündeten dermalen in

großer Entfernung von einander auf dem Marsche waren, so beschäftigte der Kaiser sih ganz zuvörderst damit, dieselben in Verbindung ‘zu bringen, damit sie fi gegenseitig stüßen könnten. Zu diesem Zwecke eilte Se. Majestät sofort zum Marschall Herzog von Magenta, der rechts in der Ebene war und sich im rechten Winkel zu der Straße, die von Castiglione nach Goito führt, deployirt hatte. Da General Niel nicht mehr zu sehen war, so ließ Se. Majestät den Marsch der Reiterei der Kaisergarde be- schleunigen und stellte dieselbe als Reserve unter das Kommando des Herzogs von Magenta, damit fie in der Ebene auf dem reten Flügel Gleichzeitig shickte der Kaiser dem Marschall Canrobert Befehl, den General Niel so viel wie möôglih zu unter- stüßen, wobei erc ihm einpfahl, auf dem rechten Flügel vor einem öster- reihischen Corps, das, gemäß der Kunde, die Sr. Majestät zugegangen, von Mantua auf Azola vorgehen sollte, auf der Hut zu sein. j

Nächdem diese Anordnungen getroffen, verfügte der Kaiser sich auf die Anhöhen im Centrum der Schlachtlinie, wo Marschall Varaguay d'Hilliers,

ju Wasser und

der von ‘dér särdinishen Armee zu weit entfernt war, “als daß ér sih“mit ihr zu vereinigen vermochte, auf dem allershtwierizsten Terräin gegen Trup“ péñ, die fich fortwährend aäblösten, den Kainp au bestehen hatte. Deéssen- ungeáchtét war der Márschall' bis zum Fuße des steilen Hügels gelangt, an deffén Gipfel däs Döorf Solferino licgt, bas von beträchtlichen Streitkräften vértheidigt wurde, welche si in einem alten Schlosse und auf einem alten

Kirchofe, die beide vön dicken crenelirten Majern umgeben fin, verbarri- fadirt hatten. Schon hatte der Marschall stärke Vérluste erlitten und'wie- dérholt sein Leben aufs Spiel seßen müssen, indem er in Person die Trup- pen der Divifionen Bazaine und Ladmirault ins Treffen führte, Vou An- strengung und Hiße ershöpft und einem lebhaften Gewehrfeuer aus eseßt, drängen diese Truppen nur mit großer Shwierigkeit vorwärts. In diesein Augenblicke ertheilte der Kaiser der Division Forey Befehl, gegen das Dorf Sölferino, und zwar .die eine Brigade auf der Seite der Ebene, die andere auf der Anböhe, vorzurücken, und ließ dieselbe durch die Division Camou, Gärde-Voltigeurs, unterstüßen. Mit diesen Truppén ließ ex die Garde- Artil- lerie vorgehen, die unter Führung des Generals de Sevelinges und des Ge- nerals Leboeuf auf 300 Metres vom Feinde ungedeckte Stellung nahm. Dieses

Manöver wurde für den Erfolg im Centrum entscheidend. Während die Division Forey den Kirchhof nahm und General Bazaine seine Truppen in das Dorf warf, klommen die Voltigeurs und Chaâfseurs der Kaiser- garde zu dem Fuße des Thurmes empor, der das Schloß beherrscht, und bemächtigten sih desselben. Die Kuppen der Hügel, in der Nähe von Solferino, wurden eine nah der anderen genommen, und um 34 Uhr räumten diè Oesterreicher die Position unter dem Feuer unserer auf den Bergkämmen aufgestellten Artillerie und ließen 1500 Gefangene, 14 Kanonen und 2 Fahnen in unseren Händen. Der Antheil der E an diefer ruhinreihen Trophäe betrug 13 Kanonen und eine

ahne.

__ Während dieses Kampfes und unter dein stärksten Feuer hatten bier öfterreichische Kolonnen , die gegen die Armee des Königs und gegen das Corps des Marschalls Baraguay d'Hilliers heranrückten, den reten ¡lügel der Piémontesen zu umgehen bersuht. S-.chs Stück Geschüße, die vom General Forgeot geschickt zerihtet worden, hatten ein sehr lebhaftes Feuer in- die Flanke dieser Kolonnen eröffnet und dieselben genöthigt , in Unordnung den Rückzug anzutreten.

Während das Corps des Marschalls Baraguay d'Hilliers den Kampf in Solferino bestand, hatte sich das Corps des Héèrzogs von Magenta in der Ebene von Guidizzolo vor der Meierei Cása Marino entwickelt, und der rechte Flügel seiner Schlachtlinie, welche die Straße von Mantua durchs{chnitt, war gegen Medole gerichtet. Um 9 Uhr Morgens wurde es bon einer starken öôsterreichishen Kolonne, der zahlreiche Artillerie vorher ging, welche fich auf 1000 bis 1200 Metres vor unserer Fronte in Bat- terie aufstéllte, angegriffen. Sofort rückte die Artillerie der zwei ersten Divisionen des zweiten Corps auf die Linie der Tirailleurs vor und er- öffnete ein sehr lebhaftes Feuer gegen die Fronte der Oesterreicher, und in demselben Augenblicke rückten die keitenden Bakterieen der Divisionen Desbaux' und Partonneaux rash auf den rechten Flügel und bestrichen die feindlichen Kanonen in schiefer Richtung, die auf diese Weise zum Schwei- gen gebracht und alsbald genöthigt wurden, fih zurückzuziehen. Unmittel- bar darauf griffen die Divisionen Desvaux und Partonneaux die Oefter- reiher an und mahten 600 Gefangene.

Jndeß“ hatte eine aus zwei Negimentern öfterreichischer Neiterei be- stehende Kolonne den Versuch gemacht, den linken Flügel des 2. Corbhs zu umgehen und der Herzog von Magenta hatte 6 Schtbadronen -Chas- seurs gegen dieselbe geschickt. Drei glücklihe Angriffe unserer Reiterei warfen die des Feindes, die eine gute Anzabl Leute und Pferde in unse- ren Händen ließ, zurück. Um 25 Uhr ergriff nun seinerseits der Herzog bon Magenta die Offensive und ertheilte dem General de la Motteroûge Weisung, auf seinen rechten Flügel, auf der Seite von Salferino, zu eilén, um San Casfiano, so wie die übrigen vom Feinde beseßten Stellun- gen zu nehmen.

Das Dorf wurde auf beiden Seiten umgangen und mit unwiderstebß- liher Tapferkeit von den algerischen Tirailleurs und dem 45. Linien-Re- gimente genommen. Die Tirailleurs wurden nun sofort auf das bedeu- tendste Contrefort, das Cavriana mit San Casfiaño verbindet und durch beträchtlihe Streitkräfte vertheidigt wurde, zum Angriff geit. Der erste, von einer Art Redoute gekrönte Hügel fiel unseren Tiräîilleurs ras in die Hände; doch es gelang dem Feinde durch eine heftige Offensib-Be- lvegung, dieselben wieder davon zu vertreiben. Mit Hülfe des 45. und 72, Linien-Regiments nahmen sie denselben von Neuem und wurden zum zweiten Male vertrieben. Um diesen Angriff zu unterstüßen, mußte Ge- neral de la Motterouge seine Neserbe-Brigadèé ins Feuer gehen lafsen, und der Herzog von Magenta ließ sein ganzes Corps vorrücken, Gleich- zeitig ertheilte der Kaiser ter Brigade Manèque, Garde-Voltigeurs, die von den Grenadieren des Generals Mellinet unterstütt wurde, Befebl, von Solferino gegen Cavriana anzurücken.

Der Feind vermochte bei diesem doppelten Angriffe, der von dem Feuer der Garte- Artillerie unterstüßt wurde, nit länger Stand zu balten, und gegen 5 Uhr Abends rückten die Voltigeurs und algerischen Tirailleurs gleichzeitig ins Dorf Cavriana ein, S L

In diesem Augenblicke berfinsterte ein furchtbares Sturmtwwetter , das über beiden Heeren losbrach, den Himmel und brachte den Kampf zum Stehen; aber kaum ivar das Unwetter vorüber, so gingen unsere Truppen wieder an das begonnene Werk und vertrieben den Feind von allon An- höhen, die das Dorf beherrschen. Vald darauf wurde dur das Feuer der Garde- Artillerie der Nückzug dex Oesterreicher in jäbe Flucht verwandelt.

Während dieses Gefechtes suchten die reitenden Garde - Chaffeurs, welche den reten Flügel des Herzogs von Magenta deckten, einen Ans griff auf die österreichische Neiterei, die sle zu umgehen drohten, aus zuführen. i

Um 6! Uhx trat der Feind. den Rückzug in allen Richtungen an.

Abex wiewohl die Schlacht im Centrum, wo unsere Truppen forl- während Fortschritte gemacht hatten, gewonnen war, #0 befand s dar vechte und linke Flügel do noch im Nückstande. Jndeß batten auc di