1859 / 156 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1246

Truppen des 4. Corps in namhafter und ruhmvoller Weise an der Schlacht von Solferino Theil genommen. 41:

Von Carpenedola um 3 Uhr Morgens ausgerückt, marschirten sie, von den Reiter-Divifionen Desvaux und Partonneaux unterstüßt, auf Medole, als die Chasseurs-Schwadronen, welhe dem Corps auf dem Marsche als Eclaireurs dienten, zwei Kilometres vor Medole auf Ulanen stießen. Sie griffen dieselben mit Ungestüm an, doch wurde ihnen von der feindlichen Le und Artillerie, die das Dorf vertheidigten, Halt geboten.

eneral de Luzh traf auf der Stelle Anordnungen zum Angriffe. Während er Medole auf der reten und auf der linken Seite von zwei Kolonnen umgeben ließ, rückte er selber auf der Fronte hinter seiner Artillerie, dic das Dorf beshoß, vor. Dieser mit großem Nachdruck ausgeführte Angriff hatte vollständigen Erfolg. Um 7 Uhr zog der Feind sich von Medole zurück, nachdem wir ihm zwei Kanonen genommen und eine namhafte An- zahl Gefangener gemacht hatten. |

Die Division Vinoh, die der Division de Luzy nachrückte, {lug beim Abmarsche von Medole die Nichtung nach einem allein liegenden Hause ein, das Casanova heißt und in der Ebene an der Straße nach Mantua, zwei Kilometres von Guidizzolo, liegt. »

Auf dieser Seite befanden sich bedeutende feindliche Streitkräfte, und es entspann fich hier ein hartnäckiges Gefeht, während die Divifion de Luzy auf Ceresara einerseits und auf Rebecco andererseits marschirte.

Jn diesem Augenblicke suchte der Feind den linfen Flügel der Divi- fion dur die Lüde hindurch, welche das 2te und 4, Corps zwischen einander ließen, zu umgehen; er näherte sich bis auf 200 Metres der Fronte unserer Truppen, wurde jedoch durch das Feuer von 42 Stück Geschüßen, die vom General Soleille dirigirt. wurden, aufgehalten. Die feindliche Artillerie betheiligte sich sofort am Kampfe und seßte denselben

einen großen Theil des Tages hindurch fort, obwohl sie unverkennbar der

unsrigen nicht gewachsen war. :

Die Divifion de Failly traf nun auch ein, und General Niel, der die zweite Brigade dieser Divifion in Reserve hielt, schickte die erste zwischen Casanova und Rebecco nah dem Weiler Vaete, um den General de Luzy mit dem General Vinoy in Verbindung zu bringen. General Niel hatte fich das Ziel gesteckt, gegen Guidizzolo zu rücken, sobald der Herzog von Magenta Cavriana genommen, und er hoffte so dem Feinde die Straße nah Volta und Goito abzuschneiden; um jedoch diesen Plan ausführen zu können, war es erforderlich, daß die Truppen vom Corps des Marschalls Canrobert in Rebecco die des Generals de Luzh ersezten.

Das um 23 Uhr Morgens bon Mezzane ausgerückte 3. Corps war bei Viseno über die Chiese gegangen und um 7 Uhr in Castelgoffredo, einem Städtchen mit einer Ringmauer, das die feindliche Reiterei noh beseßt hielt, eingetroffen. Während nun General Jannin die Stellung im Süden umging, griff General Renault dieselbe von vorn an, ließ durch die Sappeurs vom Genie-Corps das Thor einschlagen und drang in die Stadt, wo er die feindlichen Neiter vor sich her trieb.

Gegen 9 Uhr Morgens bereinigte sich die Division Nenault, auf die Höhe bon Medole gelangt, auf ihrem linken Flügel mit dem General de Luzy, auf der Seite von Ceresara, und machte auf dem rechten Flügel Front gegen Castelgoffredo, um auf die Bewegungen des detachirten Corps, dessen Abmarsch von Mantua angezeigt war, zu achten. /

Dieser Umstand lähmte während des größten Theiles des Tages das Armee - Corps des Marschalls Canrobert, der es nicht für gerathen er- achtete, ohne Weiteres dem 4. Corps die Unterstützung zu bieten, um die General Niel ihn ersuchte. Jndeß ließ gegen 3 Uhr Nachmittags Mar- \{chall Canrobert, nahdem er fich über seinen rechten Flügel beruhigt und die Pofition des Generals Niel selber in Augenschein genommen hatte, die Divifion Renault sich an Rebecco anlehnen, und ertheilte dem General Trochu Befehl, seine erste Brigade zwischen Casanova und Vaete auf den Punkt zu werfen, auf den die furchtbarsten Angriffe des Feindes gerichtet waren. Diese Verstärkung durh frishe Truppen gestattete dem General Niel , einen Tbeil der Divifion de Luch und de Failly in der Richtung auf Guidizzolo abzusenden, Diese Kolonne ging bis zu den ersten Häu- sern des Dorfes vor, sah fih jedoch genöthigt, Halt zu machen, da sie auf überlegene und in vortheilhafter Pofition aufgestellte Streitkräfte stieß.

General Trochu rüdckte nun bor, um den Angriff der Brigade Ba: taille, von seiner Division, zu unterstüßen. Er marschirte in geschlossenen Bataillonen in Vierecken, den rechten Flügel voran, mit solcher Ordnung und Kaltblütigkeit, als wenn er auf dem Exerzierplaße mandvrire, vor. Er nahm dem Feinde eine Compagnie Junfanterie und zwei Stück Geschütze, und schon war ex auf halbem Wege von Casanova nach Guidizzolo an- gelangt, als das Gewitter ausbrach, das diesem furchtbaren Kampfe, den das Zusammenwirken des 3. und 4, Corps so verderblih für den Feind zu machen drohte, ein Fiel \teckte.

Znmitten des Auf- und Abwogens dieses zwölfstündigen Kampfes

hat die Kavallerie mächtig dazu mitgewirkt, um das Andringen des

Feindes von Casanova her zurückzuweisen. u wiederholten Malen haben

die Divifionen Partonnaux und Desvaux auf die österreichische Jnfanterie eingehauen und ihre Carrês gesprengt. Ganz besonders aber hatte unsere neue Artillerie die furchtbarsten Wirkungen auf den Feind. Zhre Schüsse trafen in Entfernungen, von wo die schwersten Kaliber “das

Gee zu erwidern nicht im Stande waren, und bedeckten die Ebene mi eichen.

Das vierte Corps hat den Oesterreichern eine Fahné, fieben Stück Geschüße und 2600 Gefangene abgenommen. As i

Die Armee des Königs, die auf unserem äußersten linken Fsügel ständ, hatte gleichfalls einen harten, doch s{höônen Tag. Vier ODibisionen stark, rückte sie in der Nichtung nach Peschiera, Pozzolengo und Madonna della Scoperta bor, als ihr Vortrab Morgens gegen 7 Uhr auf die feind- lichen Vorposten zwischen San Martino und Pozzolengo ftieß.

Der Kampf begann ; doch bedeutende österreichische Verstärkungen eilten herbei, trieben die Piemontesen bis hinter San Martino zurück und droh- ten sogar, ihnen die Nückzugslinie abzuschneiden. Da traf eine Brigade der Division Mollard in Eile auf dem Kampfplaße ein und erklomm ftür- mend die Anhöhen, auf denen der Feind fi festgeseßt hatte. Zweimal

gelangte fie auf den Gipfel und bemächtigte fih mehrerer Geschüßé; do zweimal auch mußte sie der Uebermacht weihen und ihre Eroberung wie; der im Stiche lassen.

Der Feind gewann troy einiger glänzenten Angriffe der föniglihen Reiterei Terrain, als die Divifion Cucchiari, welche von der Straße von Rivoltella her auf dem Schlachtfelde eintraf, herzu eilte, um den General Mollard zu unterstüßen. Die sardinishen Truppen ftürzten fich untex einem mörderishen Feuer zum dritten Male auf den Feind; die Kirche und sämmtlihe Meierhöfe auf dem rechten Flügel wurden genommen und aht Stück Geschüße erobert, aber dem Feinde gelang es noch cinmal, sie zu vertreiben und feine Stellungen wieder einzunehmen,

Jn diesem Augenblicke rückte die 2. Brigade des Generals Cucchiari, die sih rechts vom Wege nach Lugana in Angriffs - Kolonne aufgestellt hatte, auf die Kirche von San Martino los, gewann das verlorene Ter- rain wieder und nahm die Anhöhen zum bierten Male, ohne daß cs ibr jedoch gelang, fich dort zu behaupten; denn vom Kartätschenfeuer gelichtet und einem Feinde gegenüber, der unaufhörlich frische Truppen erhielt und fortwährend wieder zum Angriffe s{ritt, konnte fie die Unterstüßung, die ihr die 2, Brigade des Generals Mollard brachte, nicht abwarten. Die Piemontesen zogen sich in guter Ordnung auf die Straße von Rivoltella zurü.

__ So war der Stand der Dinge, als die Brigade Aofta, von der Di- vision Fanti, die Anfangs auf Solferino marschirt war, um dem Mar- hall Baraguay d'Hilliers sih anzuschließen, vom Könige geschickt wurde, um den Generalen Mollard und Cucchiari im Angriffe auf San Martino beizustehen. Sie wurde eine Zeit lang vom Gewitter aufgehalten, um 9 Uhr Abends jedoch rückte diese Brigade mit der Brigade Pincrolo und unterstüßt von ciner starken Artillerie - Abtheilung unter einem furhibaren Feuer auf den Feind und erstieg die Anhöhen. Fuß bor Fuß “bemächtigte sie sich derselben, Cascina nach Cadscina, und brachte es endlich dahin, daß fie unter erbittertem Kampfe daselbst Stand zu behalten vermochte. Der Feind begann zu weichen, und die piemontesische Artillerie, die nun zu den Bergkämmen hinauf gelangte, konnte dieselben alsbald mit Vierundzwanzig - Pfündern besezen, welche die Oesterreicher vergeblih zu nehmen suchten. Durch zwei glänzende Chargen der königlichen Neiterei wurden sie aus einander ge¡prengt; das Kartätschenfeuer brachte Verwirrung in ibre Neihen, und die sardinischen Truppen blieben endlih im Besiße der furchtbaren Stel- lungen, die der Feind einen ganzen Tag hindur mit solher Hartnäckig- keit vertheidigt hatte, j

Auch die Division Durando war mit den Oesterreichhen von 54 Uhr Morgens an handgemein gewesen. Um diese Zeit war ihr Vortrab in Madonna della Scoperta mit dem Feinde zufammengestoßen, und die sardinishen Truppen hatten hier bis 12 Uhr den Angriffen eines an Zahl überlegenen Feindes Widerstand zu leisten, endlich genöthigt wurden, sih zurückzuziehen, doch durch die Brigade Savoyen verstärkt. schritten fie von Neuem zum Angriffe, schlugen nun die Vesterreicher zurück und eroberten Madonna della Sco- perta. Nach' diesem ersten Erfolge \chickte General della Marmora die Division Durando nach San Martino, wo fie niht rechtzeitig mehr eintreffen konnte, um bei der Einnahme der Pofition mitzuwirken ; denn fie traf unterwegs eine österreichishe Kolonne, mii welcher sie cinen Kampf zu bestehen hatte, um sich den Weg frei zu machen, und als sie dieses Hinderniß überwunden, war das Dorf San Martino bereits in den Händen der Piemontesen. General della Marmora hatte die Brigade Piemont, von der Divifion Fanti, auf Pozzolengo anrücken lassen. Diese Brigade nahm mit großer Tapferkeit die feindlichen Stellungen vor dem Dorfe, {lug die Oesterreicher, nachdem fie fich nach einem lebhaften An- griffe in Besigz von Pozzolengo geseßt hatte, zurück, verfolgte sie eine Zeit lang und fügte ihnen große Verluste bei.

Die Verluste der sardinishen Armee sind leider sehr bedeutend und belaufen sich auf niht weniger als 49 Offiziere , die getödtet, 167, die verwundet , 642 Unteroffiziere und Soldaten , die getödtet, 3405, die ver- wundet, und 1258 Mann, die vermißt wourden; im Ganzen feblten 5525 Mann beim Appell, Fünf Stück Geschüge blieben in der Gewalt der königlichen Armee als Trophäe dieses blutigen Sieges , den fie einem an Zahl überlegenen Feinde entrungen, dessen Streitkräfte niht weniger als zwölf Brigaden betragen zu haben seinen. : ae Berllisté der französishen Armee belaufen sih an Todten und Verwundeten auf 12,000 Mann Gemeine und 720 kampfunfähig gewor- dene Offiziere, von denen 150 getödtet wurden. Unter den Verwundeten befinden fich die Generale de Ladmirault, Forey, Auger, Dieu und Douay; 7 Obersten und 6 Oberst-Lieutenants wurden getödtet.

__ ABAS-- Die Verluste der österreichischen Armee betrifft, so lassen fich dieselben noch nit abshäßen ; aber nach der Zahl der Todten und Ver- wundeten zu schließen, die auf der ganzen Ausdehnung des Schlachtfeldes, das eine Front von mindestens 5 Lieues hat, zurückgelassen wurden, müssen dieselben schr bedeutend sein. Sie haben 30 Kanonen, eine nam- hafte Anzahl von Pulverkarren, 4 ¿Fahnen und 6000 Gefangene in unse- ren Händen gelassen. Der Widerstand , den der Feind unseren Truppen 16 Stunden lang entgegenseßte, läßt sih durch den Vortheil erflären, den er -in Folge seiner Ueberlegenheit an Truppenzabl und der fast uneinnehm- baven Stellungen, die er inne hatte, besaß. Außerdem kämpften die öster-

reichishen Truppen zum ersten Male vor ihres Herrschers Augen, und die

Anwesenheit der zwei Kaiser und des Königs, die den Kampf hartnäckiger machte, mußte denselben auch um so entscheidender machen. i

Der Kaiser Napoleon hat nicht einen Augenblick die Leitung der Action aus der Hand gegeben, da er auf alle Punfkte eilte, wo die Trup- pen die stärksten Anstrengungen zu machen und die shwierigsten Hinder- nisse zu überwinden hatten. Zu wiederholten Malen \{chlugen Wurf- geschosse des Feindes in die Neihen des Generalstabes und der Eskorte, die Sr. Majestät folgten, ein. : -

Um 9 Uhr Abends hörte man noch aus der Ferne den Donner der Kanonen, die den Nückzug des Feindes beschleunigten, und unsere Truppen

zündeten die Bivouac-Feuer auf dem Schlachtfelde an, das erobert hatten. s | HlaGtf n, das fie so glorreich

- und leifteten tapferen Widerstand,

durch den sie -

. auswärtigen A E eiten, General Caff,

1247

_= Die Frucht dieses Sieges is das Aufgeben aller Pofitionen von Sei-

25 eindes, die derselbe auf dem rehten Mincio - Ufer hergerichtet 6 ven die Zugänge zu demselben streitig zu machen. Laut den einge-

e n lehten L ; E B eti aeb pu wollen, den Uebergang über-den Fluß ftreitig zu

machen, und sich au

achrichten scheint die entmuthigte öfterreichishe Armee

Verona zurückzuziehen. Ueber den Antheil des achten öfterr. Corps (FML, Benedek)

“an der Schlacht am 24. Juni entnimmt die „Gr. Tagespost“ einem

Privatschreiben folgende Mittheilung : „Wir haben geftern den König von Sardinien mit seiner fast ganzen piemontesiswen Armee in dem blutigen Gefechte bei Pozzolengo und Rivottella (2 Mei- len von Peschiera) auf’'s Haupt geschlagen. Wir gingen mit der N. R. Armee am 23sten Über den Mincio und formirten den rech- ten Flügel mit der Direction von Saliouze gegen Lenate - Desen- zano über Pozzolengo. Unser Corps, bestehend aus 5 Brigaden, kam am 23. Abends nach Pozzolengo und bivouakirte daselbst. Eine Bri- gade des Obersten Kuhn (früheren Chefs des Generalstabes unter FZM. Gyulai) bezog die Vorposten. Am 24. um 6 Uhr früh rüdte ber Feind plöglih von Desenzano - Rivoltella vor und griff unsere Vorposien an, diese hielten die Höhen von Pozzolengo fest Mittlerweile stellten fich die Brigaden; eine zweite Brigade wurde vorgenommen, der Feind stürmt, wird aber gleich im ersten Anlaufe zurückgeworfen, dritte Brigade wird zur Umgehung der feindlichen rechten Flanke entsendet, um ihn gegen Peschiera zu werfen; diese Umgehung ge- lang vollfommen und es wurde auch die vierte Brigade vorgescyickt. Der Feind war jeßt in der Klemme und fortgedrängt, ec führte den Verzweiflungskampf, um sich durhzushlagen, benußte den Eiscn- bahndamm und retirirte so schnell als möglih; wir drüdckten fest in seiner Flanke, nahmen die zweite Reserve-Brigade auch vor und warfen ihn nach Rivoltella; wir gingen seitwärts nah Skt, Martino und seßten uns auf einer s{ônen Höhe fest, welche Alles dominitt, Es wurde fortwährend gerauft, es war shon 2 Uhr Nachmittags, wir hatten shon sehr viele Gefangene gemacht und dem Feind be- deutenden Schaden zugefügt, Das Feuer hatte au etwas nachge- lassen, als plöglich gegen 4 Uhr der Feind von allen Seiten anstürmte. Es war der König selbst, der von Brescia über Lonato am Kampsfplaß eintraf. Er wurde von einem fürchterlihen Geshüp- und Bataillefeuer empfangen, stürmte dennoch, ward aber geworfen und hart ver- folgt. Schon vor diesem großen Sturme erhielten wir Befehl, hinter den Mincio zurückzugehen , nachdem das Centrum unserer Armee der französischen Uebermacht nach langem und hartuäckigem Kampf weichen mußte. Es war 6 Uhr Abends, die Höhen bei Tag ver- lassen, war gefährlich, wir mußten daher den Kampf bis zum Dunkelwerden fortseßen, Zu dieser Zeit war eine französische Division eingetroffen, und im Verein mit den lezten Reserven des Königs eröffneten sie ein furchtbares Geshühfeuer, um den Sturm vorzubereiten, welhes jedoch fast gar keinen Schaden anrichtete, nabdem sie Alles überschossen jo ih sah selbst über das Z. Feldjäger - Bataillon mebr als 200 Stück Granaten fliegen, ohne daß ein Mann gefallen wäre. Bald darauf s{lugen sie allgemeinen Sturmstreih und führten den Sturm aus, sie wurden aber mit 24 Kanonen (Kartätschenshüssen) und dem Bataillonfeuer von 12 Batailloncn empfangen, gewo1fen und verfolgt, Es war gegen 9 Uhr Abends, das Kleingewehrfeuër vcrstummte, nur das esbüßfeuer hielt noch ctwas an. Jeßt trat das Corps langsam den Rúckfzug unter Deckung ciner Arrieregarde-Brigade an. Unsere Verluste sind sehr gering, beiläufig 200 Todte und 600 Ver- wundcte, Gefangene wenige oder gar feinen. Der Verlust des uns gegenüber gestandenen Feindes dürfte bei 1000 Todte, 5000 Verwundete und 6—700 Gefangene sein, außerdem haben wir bei 200 gefangene Verwundete liegen lassen müssen. 4 Ia

Rom, 28. Juni. Jn Letreff der Exzesse, welhe die Schwei- zer - Truppen nah Erstürmung der Stadt Perugia begangen haben sollen, berichtet eine Korrespondenz der „Köln. Z.“ : Man dürfe dabei nicht vergessen, daß sie verrätherish behandelt waren. So hatte man fie durch das Aushängen der weißen Fahne zum Parlamentiren angelockt. Als fie aber in näcskr Schußtweite waren, da wurden sie aus den Barrikaden von einem Kugelregen empfangen. Mehr als tausend Tosfaner halten fih unter dem Obeisten Surotti zu den Aufrührern in Perugia gesellt. i

Rußland und Polen. St. Petersburg, 27. Juni, Der Großfürst Konstantin mit seiner Gemahlin ist von seiner Reise ins Ausland hier eingetroffen, nachdem er am 18, d. M. Nikolajew verlassen

“hatte. Jn Folge des Ablebens der Großfürstin Marie Pau-

lewna, Tante des regierenden Kaisers und Wittwe des Groß- herzogs von Sadcsen-Weimar, welche am 4, Februar 1786 ge- boren, also im 74. Jahre ihres Lebensalters am vorigen Freitag geftorben if, hat der Hof seit vorgestern auf drei Monate Trauer angelegt.

__ Amerika. : eingetroffen und bringt Nachrichten aus New-V

Der Dampfer „Afrika“ if in London, 4. Juli orf bis zum

22, v, Mts. Wie es hieß, beabsichtigte der Staats-Secretair der

in einem Rund-

echte der Neutralen,

schreiben die britishen Ansichten über die

Eine |

daß Waffen, Pulver, Blei unb Salpeter allein Kriegscontrebaude seien, zu bekämpfen.

Frankfurt a, M., Montag, 4. Juli, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Jn der heute stattgehabten außerordentlihen Sißung des Bundestages ftellte, dem Virnehmen nach, Preußen erweiterte Anträge bezüglih der Aufstellung, der Ausdehnung und des Ober- befehls des Observationscorps, dess:n Zusammenziehung beschlossen worden, Der preußishe Bundestag8gesandte, Herr von Usedom, reiste nah dem Schlusse der Sißung nah Berlin ab.

Karlsruhe, Montag, 4. Juli, Nachmittags. (Wolff's Tel. Bur.) Die heutige „Karlsruher Zeitung“ meldet den Ab- {luß der Verhandlungen zwischen der Großherzoglichen Regierung und dem päpstlihen Stuhle. Die Unterzeichnung des Traktats hat am 28. Juni stattgefunten.

Paris, Dienstag, 5. Juli, Morgens. (Wolff's Tel, Bur.) Ein aus Valeggio hier eingetroffenes Telegramm vom gestrigen Tage meldet, daß die dur das Armee - Corps des Prinzen Na - poleon verstärkte französishe Armee auf Verona marschiren werde. Jnzwischen habe ein Theil der sardinishen Arm:e die Belagerung bon Peschiera begonnen. Nachdem der Kaiser die verwundeten öster- Teihishen Offiziere ohne Auswechselung zurückgeschickt und die Aus- wechselung der Gefangenen beanträgt hatte, sei ein Parlamentair mit der Anzeige angekommen, daß der Kaiser von Oesterreich ebenfalls die verwundeten Gefangenen zurücksenden werde und geneigt sei, die Gefangenen auszuweseln,

Turin, Montag, 4. Juli, Nachmittags. (Wolff's Tel, Bur.) Ja einem Schreiben des Grafen Cavour an die Bologneser De- putation heißt es unter Anderem, der König schlage die anzetra- gene Diktatur aus, übernehme dagegen die Leitung der Kräfte des Landes. Der Zweck sei, der Romagna die Mitwirkung am Kriege gu rrméglihen, ak»r 31 horhüten, daß die Nationalbewegung in Anarchie ausarte. Der Marquis d'Azeglio ift zum jarotufag,ca Commissair in Bologna ernannt worden,

Gewerbe- und Handelsnachrichteu.

Berlin, 27. Juni. Am 9. d. Mts. wurde in der Central-Werkstatt der Königlichen Niederschlesisch - Märkischen Eisenbahn an einer aus der Fabrik der Patent Shaft and Axle Tree Company in England hervor- gegangenen Güterwagen - Achse, welche im Jahre 1848 in Gebrauch ge- nommen wurde und seitdem circa 40,700 Meilen durchlaufen hat, ein Bruch im Schenkel gleich außerhalb der NRadnabe entdeckt.

Arr ir eciSe.

Berlin, den 4. Juli.

Zu Lande: Roggen 1 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf,

13 Sgr. 9 Pf, ‘auch’ 1 Thlr T Sgr. 6-.PE, auch 1- Thlr» 7 Sgr. 6 PE.

Zu Wasser: Weizen 3 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 1 Thlr. 20 Sgr. Roggen 1 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf, auch 1 Thle. 12 Sgr. 6 Pf. Grosse Gerste: 1 Thlr: 16 Ser. 3 Pf „vauch 1 Thlr. 8 Sgr: ‘9 Pf. - Hafer 1 Thle. 11 Sgr. 3 Pf, auch 1 Thle. 5 Sgr.

Sonnabend, 2. Juli.

Das Schock Stroh 11 Thlr. 15 Sgr., auch 9 Thlr. Heu 25 Sgr., geringere Sorte auch 15 Sgr. i

Kartoffeln, der Scheffel 20 Sgr., auch 15 Sgr., metzenweis 1 Sgr. G: Pfi: auch 1 Sgr.

Grosse Gerste 1 Thlr. Hafer 1 Thlr. 15 Sgr.,

Der Centner

Leipzig-Dresdener 188 G. Löbau - Zittauer Magdeburg-Leipziger 193 Br. Berlin- Anhalter —. Berlin - Stettiner —. Cöln - Mindener —. Thüringi- - sche 91 G, Friedrich-Wilhelms-Nordbahn —. Altona - Kieler —. Anhalt - Dessauer Landesbank - Actien 50 Br. Braunschweiger Bank- Actien —. Weimarische Bank - Actien —. Oesterreichische 5Pproz. Metalliques —. 1854er Loose —. 1854er National - Anleihe 51 G.

Preussische Prämien-Anleihe —.

* Konstantinopel, 20. Juni. Weehselcours : London 3 Mk. 172—1714 Piaster; Marseille 272 Francs; Livre Anglaise L Piaster; Livre Turque 153%—1934 Piast. ; Napol.d'or D: 1307 % £ Imp. 1383—138%; Ducat 80—795; Agio métallique 375—370.

Leipzüg » 4. Juli. Litt: A; 40 G. do. Lll B, —,