1859 / 167 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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it | ind Meiner Aufforderung entgegengekommen, ada S U Um den Thron geshaart und die durch die Umstände gebotenen Opfer -aller Art mit einer Bereitwilligkeit dargebracht, welche Meine dankbare Anerkennung verdient, Meine innige Zuneigung zu den- selben “tvo möglich noch- höht und Mir die Zuversicht einflößen mußte, daß die gerechte Sache, für deren Vertheidigung Meine tapferen Heere mit Begeisterung in den Kampf gezogen, auch siegreich sein werde.

Leider bat der Erfolg den allgemein gehëgten Erwartungen nicht entsprothen, und ift das. Glück der Waffen uns nicht günstig gewesen.

Oestérreihs tapfere Armee hat ihren erprobten Heldenmuth und ihre unbergleihliche Ausdauer au diesmal so glänzend bewährt, daß sie die allgeineine Bewunderung, selbst die des Gegners errungen hat, es Mir zum geré{hten Stolze gereicht, der Krieg8herr eines solhen Heeres zu sein, und das Vaterland es ihm Dank wissen muß, die Ehre der Banner Oesterreichs -so kräftig gewahrt, so rein erhalten zu haben.

Eben so unbezweifelt steht die Thatsache fest, daß Unsere Gegner, troß der äußersten Anstrengungen und des Aufgebotes ihrer überreichen, u dem beabsichtigten Schlage {on E lange vorbereiteten Hülfsquellen, selbst um den Preis ungeheuerer Opfer nur Vortheile, aber keinen ent- scheidenden Sieg zu erringen vermochten, während Oesterreichs Heer noch unerschüttert an Kraft und Muth cine Stellung behauptete, deren Besiß ihm die Möglichkeit offen licß, dem Feinde die errungenen- Vortheile viel- leicht wieder entwinden zu können. S : :

Dies anzustreben, würde aber neue und gewiß nicht minder blutige Opfer erfordert haben, als jene es waren, welche bereits gebracht worden find und Mein Herz mit liefer Trauer erfüllten, : 4

Unter diesen Umständen war cs gleichfalls ein Gebot Meiner Re- gentenpfliht, die Mir gemachten Friedensanerbietungen in gewissenhafte Erwägung zu ziehen. : : l

Der Einsaß, welchen die Fortseßung des Krieges erfordert haben würde, hätte ein so hoher sein müssen, daß Jch die treuen Kronlande der Monarchie zu weiteren und die bisherigen noch bedeutend überwiegenden Leistungen an Gut und Blut in Anspruch zu nehmen genöthigt gewesen wäre, Der Erfolg würde aber dennoch zweifelhaft geblieben sein, nachdem Jh in Meinen gegründeten Hoffnungen, daß Jch in diescm nicht blos für Oesterreichs gutes Necht unternommenen Kampfe auch nicht allein ftehen würde, so bitter enttäuscht worden bin.

Der warmen und dankbar anzuerkennenden Theilnahme ohngeachtet, welche unsere gerechte Sache in dem größten Theile von Deutschland bei den Regierungen, wie bei den Völkern gefunden hat, haben sich Unsere ältesten und natürlihen Bundesgeneossen hartnäckig der Erkenntniß ver- lossen, welche hohe Bedeutung die große Frage. des Tages in sich trug.

Oesterreich hätte sonach den kommenden Ereignissen, deren Ernst jeder Tag noch steigern konnte, vereinzelt entgegengehen müssen,

Jh habe Mich daher, nachdem Oesterreihs Ehre durch die helden- müthigen Anstrengungen seiner tapferen Armee unbersehrt aus den Kämpfen dieses Krieges hervorgegangen is, entschlossen, politischen Nüdckfichtéèn weichend , der Wiederherstellung des Friedens ein Opfer zu bringen und die zur Vorbereitung seines Abschlusses vereinbarten Prä- liminarien zu genehmigen, nachdem Jch die Ueberzeugung gewonnen, daß dur direkte, jede Eiumishung Dritter beseitigende Verständigung mit dem Kaiser der Franzosen jedenfalls minder ungünstige Bedingungen zu erlangen tyaren, als bei dem Eintreten der drei am Kampfe nicht bethei- ligt gewesenen Grofßimächte in die Verhandlung, mit den unter ihnen ver- einbarten und von dem moralischen Drutcke ihres Einverständnisses unter- ftlizten Vermittlungs-Vorschlägen zu erwarten gewesen wäre.

Leider ist es unvermeidlich gewesen, den größten Theil der Lombardei von der Gesammtheit des Kaiserstaates auszuscheiden. ;

Dagegen muß es Meinem Herzen wohl thun , Meinen geliebten Völ- kern die Segnungen des Friedens wieder gesichert zu schen, und find Mir diese doppelt werthvoll, weil fie Mir die nôthige Muße gönnen werdcn, Meine ganze Aufmerksamkeit und Sorgfalt nunmehr ungestört ber crfolg- reichen Lösung der Mir gestellten Aufgabe zu weihen: Oesterreichs innere Wohlfahrt und äußere Macht durch zweckmäßige Entwickelung seiner reichen geistigen und materiellen Kräfte, wie durch zeitgemäße Verbesse- rungen in Gesehgebung und Verwaltung dauernd zu begründen.

Wie Meine Völker in diesen Tagen ernster Prüfungen und Opfer treu zu Mir gestanden, mögen fie auch jeßt durch ihr vertrauensbolles Entgegenkommen die Werke des Friedens fördern helfen und bierdur) die Verwirklihung Meiner wohlwollenden Absichten unterstützen.

Meinem tapferen Heere habe J bereits in einem besondern Armee- Manne Anerkennung und Meinen Dank als dessen KriegSherr aus- gesprochén.

Jh erneuere demselben heute den Ausdruck dieser Gefühle, wo Jch, zu Meinen Völkern sprechend, den für Gott, Kaiser und Vaterland in den Kampf gegangenen Söhnen dieser Völker für ihren bewiesenen Heldenmuth danke, und der aus diesem Kampfe leider niht mehr zurückgekehrten Mir unvergeßlichen Waffengenossen mit Wehmuth gedenke. Larxenburg, den 15, Zuli 1859, Franz Joseph m. P.

Aus Wien, 16, Juli, wird telegraphirt : Heute Morzens um 10 Uhr if der Kaiser Franz Joseph hier eingetroffen. S tagen Abends war er mit der Kaiserin, welce ihm bis Nabresina ent- gegengefahren war, in Laibach und geslern Abends in Laxenburg angekommen. 4 j

X De, 15! Fuli, von Venedig angekommen, nach Venedig.

__ Schweiz. Bern, 15, Juli, Der Nationalrath bat heute über die Bisthuns- Angelegenheit Tessins und Grauktlndtens ent- schieden, Die Mehrheit der Kommission beavtragte durch ihren Berichterfiatter Dye. Escher folgenden Beschluß : u

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Art. 1. Jede auswärtige Episcopal-Jurisdiction auf Schwei i ist aufgehoben. ge Tpibcopal-Zurisdiction auf Schweizergebiet

Der Kriegsdampfer eHentzi“ ist heute Morgen beginnen diz Lloydfahrten

Art. 2, Der “Bundesrath if mit den Verhandlungen beauftragt, welche bezüglih einslweiliger Vicariate, so wie des künftigen Bisthums- Verbandes der betreffenden s{weizerishen Gebietstheile und der Vereini- gung der Temporalien erforderlich sind. Die den künftigen Bisthums- Verband und die Temporalien beshlagenen Nebeneinkünfte find der Nati- fication der Bundes-Versammlung zu unterstellen,

Der Abgeordnete Müller stellt: als Minderheit folgenden Antrag :

Der Bundesrath is beaufträgt , die auf Lostrennung der Kantone Graubündten und Tessin von ihrem Verbande mit auswärtigen Bisthümern gerichteten Bestrebungen der betreffenden Kantonal-Behörden, \o weit es an ihm liegt, und in Gemäßheit der Vorschriften der Bundes-Verfassung, auch fernerhin bestmöglihst zu unterstügen. ; Nach lebhafter Debatte wurde ter Medrheits - Antrag mit 78 gegen 16 Stimmen genchmizt. (Köln, Ztg.)

16. Zuli. Der Bundesrath hat den Nationalrath Latour mit einer außerordentlichen Mission nah Neapel beauftragt, um dem Fremdendienst ein Eade zu machen und denen, die in ihre Heimath zurückfehren wollen, die Nückehr z1 ermöglichen.

Belgien. Brüssel, 16. Juli, Durch einen vom k4. d. datirten Königlichen Erlaß wird das vor wenigen Wocben ergan- gene Verbot der Pferde-Ausfuhr außer Kraft geseht. Der Senat hat sein Büreau durch Ernennung des Fürsten ton Ligne zum Vorsiz:nden und der Herren Graf von Renesse zum ersten und d'Omalins d’Halloy zum zweiten Vice - Präsidenten definitiv konsti- tuirt, Heute begab eive Deputalion des hohen Hauses si zum Köntge, um Sr, Majestät die Glückwünsche zur Gebu-t des Erh- prinzea zu überbringen,

GWroßbritanuien und Jrlaud. London, 15. Ui, Jn der gestrigen Oberhaus - Sihung zeigte Lord Stratford an, daß er seinen, das Blaubuch über Jtalien betreffenden Antrag, den er bei Ankündigung des Waffenstillstandes vertagt hatte, jeßt, wo Friede er- flärt sei, vollständig fallen lasse. Sollte er vielleicht später cinmal wieder aufgenommen twerden, fo würde ihm eine ganz neue Form gegeben werden müssen. Lord Carnarvon fragt, ob die Negierung noch in dieser Saison Maßregeln in Betreff der der Hudsons-Bai-Compagnie früher gehörigen Landstriche in Nordamerika vorzuschlagen gedenke, worauf der Kolonialk- Minister, Herzog von Newcastle, erwiedert, die Negierung beabsichtige nicht, die im Mai dieses Jahres abgelaufenen Privilegien der Compagnie zu erneuern. Doch werde eine eigene Bill nothivendig sein, um den Verkehr zu ordnen, und um Streitigkeiten zwischen Judianern und Weißen vorzu- beugen. Er selbst sei nit dafür, in den Besißungen der Hudsonsbai- Compagnie Colonisationéplän» durchzuführen, im übrigen jedoch bereit, Ansiedelungen zu begünstigen. Dasselbe gelte bon Eisenbahn - Unterneh- nungen in j-uen Distrikten. Auf eine Anfrage des Earl von Airlie, ob die Negierung Maßregeln getroffen babe, um im Falle der Noth Privatschiffe in Kriegsschiffe umwandeln zu können, antwortet der Marine- minister, Herzog von Somerset, ein Ausschuß von Flotten - Offizieren habe diesen Gegenstand im Jahre 1852 erörtert, und wie bei früheren Untersuchungen habe ihx Gutachten dahin gelautet, daß derarkige Schiffe nur in den allerseltensten Fällen und dann nur mit großen Kosten als Kriegsschiffe gebraucht werden föunten. Dagegen wären fie jederzeit als Tranéportschiffe von großem Werthe, und könnten allenfalls die Scchlepp- schie zur Vertheidigung der Häfen gebraubt werben. Den größeren Theil der Sizung nimmt eine Debatte über cine Eisenbahn - Vill privater Natur in Anspruch. __ Im Unterhause erwidert der Minifter des Inner, S E Lewis, auf cine Anfrage von Siv John Shelleh, er gedenke die London- Corporation-Bill (Verbesserung der Cithberwaltung betreffend) noch in der gegenwärtigen Session durchzuführen , obwohl sich gegen dicselbe, wider Erwarten, cine starke Opposition bemerklich, mache. Der Schakka nglér, Mr. Gladstone, erklärt sich, auf mehrseitige Anfragen, bereit, das Budget am fommenden Montag vorzulegen, wofern die Armec- und Flotten-Vor- anshläge nochch in dieser Woche erledigt werden. Als hierauf der Antrag gestellt wurde, baß das Haus sih als Finanz - Comité konstituire, stellt noch Mr. H. Vaillie die ¡5rage, ob die Negierung gesonnen sei, dem Parlamente noch in dieser Session Maßregeln für die bessere Or- ganisation des indischen Heeres vorzulegen. Mr. .Vansittart geht in weitläufige Details ein, um zu beweisen, daß das indische Heer theils aus Königlichen, 1heils aus eigens für Jndien geworbenen Trupp-n besteben sollte. Nachdem General Peel und Andere über diesen Gegenstand Bemerkungen zum Besten gegeben, spricht sich Lord Stanley dahin aus, daß es jeßt nicht an der Zeit sci, diese wichtige Frage nur einigermaßen genügend zu erörtern, daß aber, seiner Ansicht nach, cin großer Theil der indischen Armee jederzeit werde aus lokalen Truppen bestehen müssen, und wäre es auch nur, um die {weren Transportkosten zu ersparen, =— Obrist: Svkes giebt: zu bedenken, daß die indischen 5inanzen nicht im Stande seien, ein stehendes europäisches Heer bon 90,000 Mann fortwährend zu erhalten, und daß 50,000 Mann das Aeußerste sei, was sie bestreiten könnten, Noch folgen mehrere cinslagende Bemerktngen bon Eir de Lach Evans und Anderen, twvor- auf das Haus zur Comitéberathung über die Flottenvoransläge über- geht. Bei dieser Gelegenheit lommt Admiral Sir Charles Napier wieder auf die s{lechte Bemannung ‘der Flotte zurück, und exklärt sich auch gegen cinen bon Six John Pakington, dem früheren Marincminister angeregten Plan, dem zufolge jeder Flottcnofsizier, wenn ex ein bestimm- {cs Alter erreicht habe, bemüßigt sein folle, feine Entlassung zu fordern, und si pensioniren zu . lassen, Eir Charles erblickt in dieser Maßregel nichts wentger als den exsten Schritt zur Vernichtung der englischen Secs- macht, Jm weiteren Verlause der Sißung werden mehrere Voten für die Miliz bewilligt, deren Effeftivbstand bom Kriegsminister auf 110.000 M. angegeben wird, . Es erfolgt dagegen lebhafte Einsprache und toird lebhaft auf eine bessere Organisation der Wehrkraft gedrungen, zu der sich die Negierung gerne bereit eiflärt. j :

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Gestern ift hier die Nachricht eingetroffen, daß das Telegraphen- fabel, welhes England in direkte Verbindung mit Dänemark bringen soll, glücklih versenkt ist. i i

16, Juli, Nach der heutigen „Times“ wird der Kaiser Napoleon und die Kaiserin Eugenie den Wiener Hof hbesuchea.

Jn der gestrigen Sizung des Oberhauses ersuhte Earl Gran- |

ville den Earl Malmesbury und den Marquis von Nor- manby ihre die italienische Angelegenheit betreffenden Motionen auf eine künftige Gelegenheit zu verschieben, da Jhrer Majestät Regierung

feine Jnformation über die von Frankreich und Oesterreich getroffe- nen Friedens-Arrangements besie und über viele Punkte nicht vollständig |

unterrichtet sein werde, bevor der Kaiser der Franzosen nach Paris zurück- fidenten, glaubt aber, daß es ein Akt der Ungerechtigkeit wäre, wenn er niht wenigstens in kurzen Worten der Herzogin von Parma ben hat. Sie sei die populärste unter allen Souverainen Italiens, und nicht, den Wunsch des Volkes vorausgeseßt, in ibre Herrschaft wieder cin- geseht würde. Da Graf Cavour resiguirt babe, so wolle er in diesem

Augentlick über seine Parma betreffenden Noten weiter nichts sagen, als

ein andermal vor, denn hoffentlih werde das Parlament nicht obne Be-

sprechung der italienischen Angelegenheit die N U. A Mes | quis von Normankby verschiebt seine Motion gleichfalls und lobt die De- | e Ca ; , quis bon Normanby verschiebt seine Motion gleich ch ' um Rath zu fragen, und sie seien, um einen aemcine x treffe

pesche, in der Lord J. Nussell so ausdrücklic) das vom Grafen Cavour | ) zu fragen, sie seien, einen gemiinen, aber treffenden

so berinefsen betricbene Aneignungs-Shstem getadelt hat, Obgleich Graf |

Cavour bon seinem Pesten abgetreten sei, so dürfte sein Benehmen doch nit ungerügt bleiben. Marquis von Clanric arde fann bie Art, wie der Name jenes großen Mannes #0 müsse er ihn nennen des Grafen Cavour Name hier erwähnt wurde, nicht mit Elillschweigen über- gehen. Graf Cavour möge unbesonnen gehandelt haben, sei aber bon

Grad bon er dürfe wohl nicht sagen Despotismus, weil man fein

Staatsgeschäften. Jn Folge davon habe man keine Sicherheit für die ¡Fortdauer des Friedens, die Geltung der Verträge, oder jonst eines Ab- fommens von einem Tage zum andern. So gehe es in Rußland, in

dieses Krieges suspendirt ward eines Krieges, angefangen unter falschen Vorwänden, von denen kein einziger bei seiner

für den Juhalt des wunderlichen Vertrages, über den

L.

M| 0 Mas P 4 2. n ey F 40 dana A dintens in den Krieg zog, und möchte dahex wissen, ob die Regierung ev

fahren hat, daß Oesterreich und Sardinien Frieden gesclossen Haben. Vord | Granville wiederholt, daß die Negierung bis jeßt keine nähe: e Jufor- | mation besige, Der Marquis v. Nox manby beantragt die Vorlegung N | Lord Jobn Nussell’s Depesche an Sir J. Hudson über die sardinischen Ein- | verleibungen in Mittel-Ftalien, und behält sich vor, sein Urtheil über den |

Grafen Cavour bei einer künftigen Gelegenheit näher zu dcgründen. Lord Ebury hofft den Tag zu erleben, wo die Politik der Nichtein-

mishung konsequent dur{geführt werden wird. Der Herzog bon Rut- | land erinnert, daß es Fälle giebt, wo Englands Juteressen die Eine |

ï j ‘if D i | t Po P 9 ( too S dli 1 j ) On ori mischung gebieten, Jm Uebrigen kann er das Lob nicht begreifen, welhes | genreicher werden, da die Schweizer unter König Ferdinand den

ein edler Marquis (Clanricarde) dem Grafen Cavour gespendet, denn Cavourc

sei es, dem man großentheils den italinischen Kricg verdanke. Lord Strat- | ford de Nedcliffe giektt zu, baß die Einmischung oft zu weit getrieben verde, | aber wenn man das Prinzip annähme, jeden Meinungs8ausdruck über die |

Angelegenheiten anberer Staaten zu unterlassen , so könnte England seine Stellung und seinen Einfluß in Europa aufs Spiel stellen. Häusig sci es

mehr die Art, wie England seine Meinungen darbiete als die Einmischung | selbst, mas Anstoß errege. Von diesem Gesichtspunkt berdamme er die | Einmischung in Neapel, wo man durch Zurückziehung des Gesandten den |

König in eine falsche Stellung zum neapolitanischen Volk brachte. Ein edler Marquis habe in sehx lobenden Ausdrücken bon einem auéwärtigen Staatsmanne gesprochen. So weit er etwas über die Perfsönlichk.it dessel- ben wisse, möge das Lob verdient sein, aber wenn exr ihn nach seinen

leßten Leistungen beurtheile, so finde er an seiner Politik vil Ver- |

dammenswerthes, Es wäre ein Unglück für England und das Haus der Lords, wenn bei einex passenden Gelegenheit kein Lord sich

erhôbe, um über ein Benehmen, wie das bon jenem auswärtigen Minister |

beobachtete, ein Urtheil zu fällen. Allem Anscheine nach habe Graf Cabourx sih damit befaßt, Nevolutionen anzuzetteln, Geseßt, daß er, wie aus ge- wissen Aktenstücken hervorzugehen schetne, bei der Vertreibung des Groß- herzogs von Toscana eine Nolle gespielt, so hätte er die Strafgesche Tos-

fana’s herausgefordert, und scin diplomatischer Charakter würde ibn nicht |

haben s{chüßen fönnen. Die von Lord Normanby gewünschte Vorlage wird zugesagt.

Jm Unterhause fragt Lord W. Graham, ob die Negierung von der Zusammenziehung einer großen Kanalflotte in Brest und Cherbourg gehört - habe, und ob sie es nit für nöthig halte, Erklärungen darüber

bon Frankreich zu verlangen ? Lord Z. Nussell: Unser Konsul in Brest-

| der sih jeßt in Pauis befindet, hat auf unfere Anfrage mit Bestimmtheit

erklärt, daß ungewöhnliche Nüstungen weder in Brest noch in Cherbourg stattfinden. Wir hielten es daher nicht für- nôthig, Erklärungen zu ‘ver- langen, Auf eine Frage von Mr. Horsman nah- dem Juhalt des éFriedensvertrages von Villafranca ertheilt Lord J. Russell: dieselbe Ant- wort wie Lord Granville (siehe Oberhaus) mit dem Hinzufügen, daß der französische Kaiser wvahrscheinlich am Montag in Paris eintreffen und n2cher

| eine nähere Jnformation zu erwarten sein. werde, Lord Elch o bittet um

das Wort zur Erklärung, daß er die seitdem zurückgenommene Motion, das italienische Blaubuch betreffend, ursprünglich angezeigt habe, nickcht etiva

um die jeßige Negierung anzugreifen, sondern um einen Aft der Gerechtig-

, E R | Fei ie i I î Fle 1! jo 1 z gekehrt ist. Lord Malmesbury willfahrt dem Gesuch des Conscil-Prá- | eit gegen die vorige Regierung zu ersüllen und die von derselbén befolgte

Politik der Unparteilichkeit in das verdiente helle Licht zu stellen. Seît-

| dem, fährt Lord Elcho spottend fort sei Friede geschlossen , ein Friede, gedächte, ciner Fürstin, ‘die s dur die- Festigkeit und Würde ibres | der weder in Exeter Hall (dem Versammlungsort der Papstfeinde) noch in ç 3 0 S A M i ris V Be f T E 4 " 5 2 Benehmens während der Krisis Aller Achtung und Bewunderung erwor | verbreiten dürfte, und es frage sich sehr, ob er in Downing- Street e Sva oj ea » M t . T a s ' Fj 19 1 19 A 0 si | gefallen werde. , , ; es wäre eine s{lechte moralische Lection für die politishe Welt, wenn sie | noch tieferes Beileid bezeuge er dem edlen Lord an der Spiße der Regierung. | Der Traum seines Lebens sei die Austreibung der Oesterreicher aus Jtalien | geivesen, und nun habe, der edle Premier die Genugthuung, Oesterreich F L y v 2 wed c | fe EL je 1 S i f Nj f ke i ‘s daß er gegen ihren Jnhalt protestiren müsse. Näheres behalte er si auf | fester als jemals in dem famosen Viereck sipen zu sehen, mit dem aner

Leicester Square (dem Wohnort vieler Flüchtlinge) sonderliche Freude

Er bedaure den Staatssecretair des Auswärtigen, und

kannten Necht, in die Angelegenheiten ganz Jtaliens einzugreifen, Er fönne den beiden edlen Lords (Nussell und Palmerston) sein Mitleid nicht berjagen, denn der franzöfische Kaiser habe Frieden geschlossen, obne fie

Ausdruck zu gebrauchen, gräßlih „verkauft.“ Nachdem My. S, Fißbgerald im Einn der Nidchteinmishungs - Theorie gesprochen, nimmt Lord J. Nussell das Wort. Ex shäme sich niht des Geständ-

| nisses, daß seine Wünsche zu Gunsten der Freiheit jedes Landes seièn, | in welGem freie Jnflitutionen eingeführt werden könnten. ¿Freund (Lord Palmerston) werde si auch niemals “solcher Gefinnung | c - J A V - j e , q S hohen und patriotischen Gefinnungen beseelt gewesen, Lord Brougham | [hâmen. Solche Resultate zu wünschen und dafür die Macht des Landes sagt, niht nur Jhrer Majestät Negierung, sondern, wie cs seine, auch | die Negierungen von Frankreih und Oefterreich, d O, Oie U tigen Minister, seien vollkemmen im Vunkeln über die Art des | eFriedenóschlusscs und über die Fricdenspunkte. Die zwei Souves- | raine allein hätten Alles zwischen sich abgemacht. Es sei dies ein |

Sein edler

in Bewegung zu segen, seien zwei ganz verschiedene und trennbare Dinge. Auch Mr. Canning erklärte (im Jahre 1823), daß England sich der Jn- vasion Spaniens gegenüber neutral verhalten werde, und bekannte zugleich offen, daß cr den Spaniern den Sieg wünschte. Er freue fich sehr über die Wiederherstellung des Friedens. Ueber die Nothwendigkeit eines Kongresses seien die beiden Kaiser selbst noch nit einig. England müsse

i , / / | seinen Einfluß, wenn derselbe über i Shie se hartes Wort gebrauchen soll also von unbeschränkter Monarchie, wie man | seinen Einfluß, w selbe überhaupt ins Spiel kommt, dazu ge denselben in Frankreich nie gekannt, eine kurze Periode unter Napolcon I. ausgenommen, und selbst dieser ließ feinen Miniftern mehr Antheil an den |

brauchen, um den Frieden zu befestigen und den Vertrag zu verbessern, aber durchaus nicht seine neutrale Stellung aufgeben, Leider schienen die Ereignisse zu lehren, daß der Zug Napoleon's über die Alpen nicht zur

| Befestigung der Freiheiten Ztaliens beitragen werde. Uebrigens habe | England (im Fall eines Kongresses) keine Verpflichtung, si\{ch an einem A E, 4 : | CESLAS ada , 3 5 4 {7 » a) A (4a 5 ‘7 3 Frankreich, in Oesterreich und vermuthlich auch in Sardinien zu, falls | Friedensbertrag zu betheiligen, der den englisden Begriffen und der Ehre, ps! H T, E E Tui N 0 La oyY ‘Golfs Fo 3j M » 717 | I L T s h man dort nicht die Verfassung wicderherstelle, die beim Beginn | Comité üker Armee- und Civildienst - Vorschläge, und Lord Palmerston | (der während der Conversationen über Italien sich passiv und [{chwweigend | O 5 | berhalten batte) mat einige Bemerkungen über Detai achen. siegreichen Beendigung erfüllt ward. Wie 00) nichts aa A 4 P M d A S N o habe es zum Glück auc nichts mit dem ¡Frieden zu ane gehabt, | 1, O 6 Ta A Se s het H T K [a E beglückwünsche die Negierung, daß sie ganz unverantwortlih sei | nacträglich noch eine Reihe von Erneanungen in d.r Armee, die ; i j die Welt in Er- | A Y 26 ( « S 2 P C2 A V 7 1 2 ben | ftaunen versenkt ist. Lord Derby erinnert sich, vernommen zu haben, | eslnden_ | i e S / m daß Srankreich nickt als Hauptpartei , sondern als Bundesgenosse Sar- | visions-General, und die Obersten Lebastin, Guerin und Mignet iens : | de la Martiniere, welche zu Brigade - Generalen befördert wurden.

Würde und Freiheit Englands nicht cnispräche. Das Haus geht daun in

Frankrei, Paris, 16, Juli, Der Moniteur“ brinat 2 5 0 g

vom 30: JUni 1 und 2! Zuli datirt find. Unter den Ernannten befinden fich der Brigade - General de Sevelin, es, der zum Di- g Ö

Unter Bedeckung ‘einer neapolitanischen Kriegê-Fregatte trafen am 16. Juli im marseiller Hafen fünf neapolitanische Schiffe mit 2000 Mann S chweizer, -die aus den Kriegsdiensten des Königs beider Sicilien entlassen worden, ein, Diese verabschiedeten Schwei- zer sollten sofort auf der lyoner Bahn in ihre Heimat zurückbeför-

| dert werden, Die nunmehr als Thatsache zu betrachtende Des-

organifirung der shweizer Truppen im Königreich beider Sicilien fann bei der jeßigen Lage der italienischen Verhältnisse um so fol-

sern der Verfechter der Ruhe und Sicherheit im Lande und in der Haupistadt bildeten. I

Unter den belohaten Malern, welckte Orden der Ehrenlegion erhielten, steht, wie wier aus dem „Moniteur“ ersehen, als Offizier

| der Ehrenlegion obenan der Historienmaler Müller; zu Rittern

werden vierzehn Maler, drei Bildhguer, ein Oraveur und ein Lithograph, Soulange-Testier, exnannt. Unter ersteren befindet sich der Senremaler Knaus aus Wiesbaden. ' i

17. Juli, Der Kaiser! 1 heute Morgen in:St; Cloud eingetroffen; nachdem er um Mittag der Messe beigewebnt, empsing er die Minister. Ñ

Portugal. Aus Lissabon wird vom 16. Juli gemeldet : Die Königin Stephanie, welhe plöglih von der häutigen Bräune befallen worden, is heute Morgens um 1 Uhr gestorben.

Italien. Die , Wiener Ztg.“ theilt nachstehende offizielle An- gaben über die österreichischen Verluste bei Sol ferino mit: „Da die im offiziellen , Moniteur“ enthaltene Relation über die Schlacht von Solferino vom 24. Juni d. J. die Angabe enthält, daß die Franco- Sarden an jenem Tage 30 Geschüße, nebst ener großen Anzahl Munitionswagen und 4 Fahnen erobert haben, welche Zahlen mit den unserseits vorliegenden Gefechtsr:lationen nicht übereinftimmen,

| so wurden in dieser Hinsicht die genauesten dienfilihen Erhebungen

vorgenommen, und wir sind in der Lage, den an diesem Tage erlilte- nen Verlust vollkommen wahrheitsgetreu anzugeben.