1859 / 170 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Belgien. Brüssel, 19, Juli, Jn der Deputirtenkammer wurde Herr Orts zum Präsidenten, Herr Dolez zum erften und Herr Verbvoort zum zweiten stellvertretenden Präfidenten ernannt. Das Haus sehte alsdann eine Kommission nieder, um dea (morgen zu debattirenden) Entwurf eines Gratulationsschreibens an den König bei Gelegenheit der Geburt des Erbprinzen abzufassen.

Großbritannien und Jrland. London, 19. Juli. Jn der gestrigen Sißzung des Oberhauses fragte der Earl von Malm es- bury, ob eine angeblich von Lord J. Russell am 22. Juni an die preußishe Negierung gerichtete Depesche et sei, und ob die Negierung fie nebst der darauf erfolgten preußischen Antwort vorlegen wolle? Jn- dem er die Depesche Lord J. RNussell's vorliest, begleitet er den Text mit kritishen Bemerkungen; er glaubt, die Negierung sei viel zu weit gegangen und würde für manches ungelegene Ereigniß verantwortlih geworden sein, ‘wenn nihcht der Friedenss{hluß glückliher Weise böse Folgen verhindert hätte. Er spricht bei der Gelegenheit die Hoffnung aus, daß England an einem Kongreß zur Regelung der festländishen Angele- enheiten keinen Theil nehmen werde. Eine Probe von den Früchten eines ongrésses habe man schon an dem Versuch, den türkischen Fürstenthümern cine Reformbill zu verschaffen. Man sehe, wozu er geführt hat, und werde boffentlih den Fehler nicht wiederholen. Lord Wodehouse erwiedert, daß die Depesche im Wesentlichen eht sei. (Lord J. Nussell's Depesche ist bon den hiesigen Blättern aus der deutschen Uebertragung ins Eng- lische zurücküberseßt worden.) Die Regierung werde den Original-Wort- saut mittheilen, halte es aber für unzweckmäßig , die ganze Korrespondenz über den Gegenstand vorzulegen. Was den Jnhalt betrifft, so habe die gegenwärtige Negierung nichts anderes als ihre Vorgängerin gethan, die ja ebenfalls Preußen zur Neutralität ermahnte. Neutralität heiße Nichtbetheili- gung am Kriege, nicht Shweigen. Jeder Staat könne feine Meinung äußern, ftehe es doch dem andern frei, den gegebenen Rath zu befolgen oder unbeachtet zu lassen. Lord Brougham empfichlt Nichteinmischung in die Regulirung Jtaliens.

Jm Unterhause fragte Sir M. Peto den Staats - Secretair des Auswärtigen, wie es mit den Unterhandlungen zur Abschaffung der Stade-Zôlle stehe und ob die Kündigung -des Vertrages von 1844 zurück- genommen sei? Lord John Nussel sagt, er habe die Angelegenheit den Kronadvokaten zur sorgfältigen Erwägung Überwiesen. Die Negierung bon Hannover hielt eine Erneuerung des bestehenden Vertrags auf eine begrenzte Frist für wünschenswerth, und die englische Negierung willigte daber în eine Verlängerung des Vertrags auf sechs Monaie. Darauf Tonstituirte sich das Haus unter dem Vorsiß von Mr. Massey als Comité der „Mittel und Wege“, und der Sh aßkanzler erhebt sih, um das Budget borzulegen., Er wolle, sagt er, vorerst das Resultat der vorjährigen Finanzver- waltung mittheilen. Die Gesammteinkünfte des Jahres waren auf 63,900,000 Pfd. im Voraus veranschlagt worden, hatten fich aber auf 65,477,000 Pfd. belaufen. Da die Gesammtausgabe 64,663,000 Pfd. machte, so ließ sie einen Ueberschuß von 800,000 Pfd. zurück. Er komme nun zu dem iwichtigern Theil seiner Arbeit , und müsse die veranshlagte Ausgabe

des laufenden Jahres mit der gewöhnlichen Einnahme vergleichen. Die |

veranshlagte Einnahme besteht aus: Zöllen 23,850,000 Pfd.,

Accise 8,530,000 Pfd., Stempel 8,100,000 Pfd., Land- und Abschägungs- |

Steuern 3,200,000 Pfd. , Einkommensteuer 5,600,000 Pfd. , Pojtamts- Einnahmen 3,250,000 Pfd. , Kronländereien 280,000 Pfd. , Vermischten Einnahmen 1,530,000 Pfd. , insgesammt 64,340,060 Pfd. schlagte Ausgabe macht: Fundirte und unfundirte Schuld 28,600,000 Pfd., Debit der consolidirten Fonds 1,960,000 Pfd. , Armee (und Miliz) 13,300,000 Pfd. , Kriegsflotte (nebst Postschifffahrt) 12,782,000 Pfd., Cibil-Staatédienst 7,825,000 Pfd., Einnahme - Verwaltung 4,740,000 Pfd., insgesammt 69,207,000 Pfd. Es frage sich nun, ob das Defizit von 4,867,000 Pfd., welhes sich durch eine Vergleichung der beiden Summen ergiebt, durch eine Anleihe oder durch eine Erhöhung der Steuerlast gedeckt werden soll. Eine Summe von 4— 95 Millioncn Pfd. St. den Steuerpflichtigen auf den Nücken zu laden, sei kein angenehmer Beruf. Andererseits sei sie nicht so groß, um das Auskunftsmittel einer Anleihe zu rechtfertigen, denn nur die grim- migste Nothwendigkeit sollte das Parlament zu einer Vermehrung der Nationalschuld bewegen. Er fei entschieden gegen eine Anleihe, und das englische Volk, denke er, sei nie williger und fähiger gewesen die Be- dürfnisse des Augenblicks unmittelbar aus der eigenen Tasche zu bestreiten. Was außerdem gegen eine Anleihe spreche, sei der Umstand, daß ein an- derer Borger in kurzer Zeit anpochen tvoerde, indem der Minister von Jndien gezwungen sein werde ein Anlehen zu kontrahiren. Seine Bemer- kungen bezögen sih nit blos auf die Kreirung permanenter Staats\cul- den, sondern er sei ebenso entschieden gegen die Emittirung von Schaßkammer- Bills, welche die Wirkung haben würde, die Last nicht auf die Nachwelt, sondern auf das son äußerst überbücdete ¡Finanzjahr 1860 zu wälzen, Wenn das Comité so weit seiner Meinung beipflichte, daß es den Gedan- ken einer Anleibe als ungereht und unpolitish fich aus dem Sinn schlage, so erhebe sich die Frage, ob es besser wäre, zur direkten oder indirekten Besteuerung seine Zuflucht zu nehmen, Die Gegenstände indirekter Be- steuerung wären Malz, Spirituosa, Thee und Zucker. Eine Erhöhung der Malzsteuer wäre nicht wünschenswerth, und eine Erhöhung der Brannt- weinsteuer wäre unklug und voreilig, eine Erhöhung der Thee- und Zucker- zólle wäre aus vielfahen Gründen höchst unpolitisch. Alle diese Erhöhun- gen würden mehr {aden als nüßen, fie würden direkt und indirekt die arbeitende Klasse drücken, indem sie das Geschäft stören und hem- men müßten, und am Ende dürften fie ihren Zweck verfehlen und den gesuhten Ertrag nicht herbeischaffen. Das Haus werde von felbst errathen, daß er unter diesen Umständen zur Einkommensteuer greifen müsse. Der gegenwärtige Saß sei 5 Pce. vom Pfd. St. Ein Zuschlag von 4 Pee. gäbe etwas über 4,000,000 Pfd. Zugleich würde er zwischen Einkommen von über und unter 150 Pfd. Unterscheiden, Die erhöhte Steuer würde nur Einkommen von mehr als 150 Pfd. treffen, aber dafür

Die veran- |

bei der ersten Halbjahr-Zahlung erhoben werden. In olge dav Ü im Herbst- oder Winterquartal Jedermann mit R Sin taus Lee mehr als 150 Pfd. cine Steuer von 6: Pce. zu zahlen haben; also nah dem Saß bon 1 Sh. 1 Pee. das Jahr und 4 Pce. für Einkommen untex 150 Pfd. Diese Maßregel gäbe 4,340,000 Pfd. Mr. Gladstone , dex beinahe 2 Stunden lang gesprochen hat, legt am Schlusse zwei Nesolutio- nen, die Malz- und die Einkommensteuer betreffend, auf den Tisch und iee L E n e REA zur Diskussion zu bringen. Nach Srörterung werden die Resolutionen an und wird richterstattung darüber angeordnet. u Ds

Frankrei. Varis, 19, Juli, Der Kriegs-Minister hat den kommandirenden Generalen der Militair- Divisionen Befehl er- theilt, den Marsch der Truppen, welche auf dem Wege nach Italien ivaren, jedo bie Gränze noþ nit überschritten hatten, zu fistiren

40. Juli, Gestern Abend hat der Kaiser die Prásidenten Troplong, Mornyh und Baroche in St. Cloud empfangen. Auf die von denselben gehaltenen Ansprachen antwortete der Kaiser ungefähr Folgendes: Zndem ih mich wieder unter JFhnen, die Sie wäh- rend meiner Abwesenheit die Kaiserin und meinen Sohn mit so großer Aufobferung umgeben haben, befinde, fühle id das Be- dürfniß, Jhnen zu danfen und Jhnen ein Bild von dem, was ih gethan, vorzulegen. Als die französis - sardinishe Armee nach einem glücklicen zweimonatlichen Feldzuge vor Verona an- gekommen war, drohte der Kampf in militairisher und politischer Beziehung seine Natur zu ändern, Jch war in die unheilvolle Nothwendigkeit verseßt, einen hinter stazufen Festungen verschanzten ¡eind anzuzreifen, der gegen jede Diversion auf den Flanken dur die Neutralität der ihn umgebenden Territorien geschüßt war. Jn- dem ich einen langen und unfruchtbaren Belagerungskrieg begann, batte ih Europa in Waffen vor mir, bereit, unsere Erfolge uns ftreitig zu machen, oder unsere Unfälle zu vershlimmern. NichtSde¡toweniger bâtten die Scbwierigkeiten der Unternehmung weder meinen Entschluß ershüttert, noch den Eifer meines Heeres geèämpft, wenn die aufzuwendenden Mittel niht außer Ver- háltniß zu din zu erwartenden Erfolgen gewesen wären. Jch inußte mich entschließen, die durch die neutralen Territorien mir entgegenstehenden Hindernisse hn zu durhbrechen, und alsdann den Kampf am Rhein sowohl, als auch an der Etsch annehmen Der Kampf mußte si überall offen durch die Hülfe ber Revolu- tion kräftigen. Es mußte noch kostbares Blut vergossen werden welches fon fo reichlich geflossen war. Kurz, um zu triumphiren, mußte ih das wagen, was einem Souverain nur für die Unab- hängigkeit seines Landes aufs Spiel zu feßen erlaubt i, Wenn ih Halt gemacht habe, fo if dieses nit aus Lässigkeit oder aus Erschöpfung gesehen, auch nicht weil ic von edlen Be- weggründen abgelassen, sondera weil ich in meinem Herzen das JFn- teresse Frankreichs höher stelle. Glauben Sie, daß es mir nicht {wer geworden ist, den Eifer der Soldaten zu zügeln, mein Pro- gramm, Betreffs des Territoriums vom Mincio bis zur Adria vor Europa offen zu beschränken, edle Jllufionen und patriotische Hoff- nungen zu zerstören ? A E

Um der Unabhängigkeit Ztaliens zu dienen, habe {ch den Krieg gegen den Willen Europas begonnen. Als den Geshickcn meines Landes Gefahr drohte, habe i Frieden gemacht. E

Heißt das, unsere Ansirengungen und Opfer waren ein reiner Verluft? Nieht also! Wie ih dics schon in dem Abschiede von meinen Soldaten ausgesprochen, haben wir das Necbt, auf diesen kurzen Feldzug stolz zu sein, in welchem cine zahlreihe Armee, die keiner andern an Organisation und Tapferkeit nacsteht, in vier Gefechten und zwei Schlachten besiegt wurde, : | i ; Der König von Sardinien, bon Alters her als Hüter der Alpen berufea, hat fein Land befreit gesehen und die Minciolinie als Grenze erhalten. Die Jdee der Nationalität Jtaliens if selbst bon denen zugestanden, die sie am meisten befämpft haben. Alle italienischen Souveraine begreifen endli die gebieterishe Not! wen- digkeit heilsamer Reformen. : E A Nachdem wir so einen neuen Beweis von der militairischen Macht Frankreihs gzgeben haben, wird der geschlossene Frieden reich an glücklihen Resultaten sein. Die Zukunft wird dies tág- lih mehr zeigen. Für das Glück Italiens bürgt der Einfluß zzrankre!ch3 der Welt.

R erlassen : i oldaten! Nach zweimonatlihem Kriege find wir bis è (

des Mincio vorgedrungen. Jm Vereine mit Ls S deten haben wir allenthalben gesiegt. Euer Muth, Eure Mannszucht Eure Ausdauer haben die Bewunderung des gesammten Europa erregt. Der Nuf der italienischen Soldaten i in aller Munde. Jch, dec ih den Nuhm habe, Euch befehligt zu haben, konnte alles das in bollem Maße würdigen, was Heldenmüthiges und Erhabenes in Eurer Führung im Laufe des Krieges lag. Es ist unnüß, Soldaten, zu a welche große Ansprüche Jhr auf meine und des Vaterlandes Dankbarkeit Euch erworben habt. Soldaten ! Wichtige Staatsgeschäfte rufen mi in die Hauptstadt. Jch vertraue das Ober-Fommando dem würdigen und tapfe- ren General della Marmora an, der mit uns die Gefahren und die Siege

König von Sardinien hat folgende

ieses Feldzuges getheilt hat. e ¡Bals wieder die Ehre unseres Vaterlandes uns zum Kampfe rufen

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Heute fündige ih Euch den Sieg an; wenn

sollte, so werdet Jhr mih wieder erscheinen sehen, Euch zu befehligen, in der festen Ueberzeugung, daß wir zu neuen Siegen schreiten werden. Monzambano, 12. Juli 1859. Victor Emanuel. Ein Schreiben aus Rivoltella vom 15, Juli meldet: „Der Kaiser ist fort und morgen beginnt die Armee ihren Rückmarsch. Die Kaiser-Garde geht nach Mailand, wo die 1. Divifion am 25,, die 2. am 26. ankommen wird. Auch das 1, Armee - Corps wird

nun Halt in Mailand machen und der Garde vom 19. 21. fol-

en, resp. vom 29. 31. in Mailand anlangen. Das 2. Armee- orps sammelt fich bei Brescia zwischen dem 19. und 20. Die 1, Divifion des 3, Armee - Corps verläßt morgen Goito und rüdckt über Casalmaggiore am 21. in Parma ein. Die zweite Division dieses Armee-Corps bleibt auf dem rechten Po-Ufer in Casalmaggiore. Die Zte Division geht am 19ten über Volta, Pozzolo nah Bozzolo und Piadena. Beide Divisionen werden am 20fsten in ihre neuen Quaitiere einrücken. Die drei Divifionen des 4ten Armee - Corps gehen am 23sten nah Piacenza, Pizzighettone und Cremona. Das Ote Armee - Corps (Prinz Napoleon), unter Geueral d’Autemarre, langt am 2ásten und 25ften in Bergamo an. Doch wird das Corps erst am 18ten aufbreben, um der piemontesischen Armee die mailänder Straße offen zu lassen, die seit drei Tagen dorthin abgeht. Die Kavallerie der Kaiser-Garde wird morgen von Mon- tehiaro über Cremona und Piacenza nah Novi gehen. tillerie geht mit ihren respektiven Divisionen, während ihr Park fich gegen Pavia richtet. Die Genie - Truppen und ihr Park wer- den nach Cannctto gehen.“ Türkei. Bukareft,

12 U Couzn L. eit einigen

Tagen leidend und verweilt in großer Zurückgezogenheit auf seinem |

Landhause, Dieser Umstand hat das Auftauchen einer Partei

veranlaßt, die in Gemäßheit einer Bestimmung des lehten orga- |

nishen Statutes eine Neuwahl vorgenommen wissea möchte,

Ueber das Feldlager zu Plojescht waren viele übertriebene | Es befinden fih dort hôcbstens 4: bis 5000 |

Gerüchte im Umlauf. : i Mann, deren Abgang anderwärts lebhaft gefühlt wird, z. B. zu Jassy Bürger die Wachen beziehen müssen,

Nußland und Polen. St. Petersburg, 12. Juli. Das von dem verftlorbenen Vollender der Jsaakskirche, Monferrand, projektirte Standbild Kaiser Nikolaus 1, eine auf einem bäumenden RNosse in Erz gegossene, den verstorbenen Kaiser in der Uniform seines Lieblings-Regiments der Garde zu Pferde darstellende Statue, ift nun seit einigen Tagen enthüllt. Dieselbe ruht auf pier yorschio- denen, das Fufgeftcll bildenden Lagen von Granit, Marmor und Porphyr. Die Statue selb| mißt in senkrehter Höhe 8 Arschin 2 Zoll; die ganze Höhe des Standbildes 22 Arschin mit Einschluß der Granit stufen. Ohne diese lezteren beträgt die Höhe des Standbildes 21

o daß

Arschin oder 7 Klafter, also höher als das Standbild Friedrichs 11. |

in Berlin, welches nur 19 Arschin hoch is, Der erste Guß der Figur, welchen Baron Klodt leitete, mißlang 1858, da die Erzmasse von 13 Pud die Foum zerstörte. Am 21. Februar d. F. wurde diese mit Erfolg wiederholt. YJunerhalb drei Jahre ist somit das Werk vollendet worden. Jn den Gesichtern der am Fußgestell an- gebrachten allegorishen Figuren: Gerechtigkeit, Kraft, Weisheit und Glaube, sind die Züge von Mitgliedern der Kaiserlichen Familie S C)

15. Juli. | : Aktes, den © am 17, April d. J, durh Vergrößerung des Ein- kommens für die im Militair-Ressort Dienenden erwiesen, geruhk, den Tag der feierlicen Eröffnung des Nikolai - Denkmals durch Verleihungen für die Gründung einer Emeritalkasse im Betrage von fieben Millionen fünfhunderttausend Rubel Silber aus dem Neichs\hatz und achthundert fünfundzwanzigtausend Rubel aus den Summen des Kriegsministeriums, zu bezeihnen der Art, daß die Kasse vom 1. Januar 1865 an Penfionen und Unterstüßungen zu ertheilen hat, sowohl für die aus dem Dienst Verabschiedeten, als auch für ihre Wittwen und Waisen.

Dánemark. Kopenhagen, 19, Juni. Die heutigen Zeitungen enthalten folgende Mittheilung: Die Telegraphen - Ver- bindung zwischen Dänemark und England ist nunmehr glücklich zu Wege gebracht. Die Legung des Telegraphen begann am Montag voriger Woche von der englischen Küste; am Donnerstag erreichte man Helgoland und A (17ten) wurde vou der dänischen Küste nah Helgoland und England telegraphirt.

München, Mittwoch, 20, Juli. (Wolff's Tel. Bur.) Bei der heute Nachmittag stattgehabten Eröffnung des Landtags hieß es in der Thronrede unter Anderem: Jun ernster Zeit habe der König die Kammern versammelt, um die Mittel zur Er- füllung der Bundespflihten zu beschaffen. Die politische

Die Ar- |

Der Kaiser hat in Vollziehung des Gnaden-

Lage erfordere außergewöhnlihe Anstrengungen , aber es werde das Volf für die Ehre und die Juteressen des Vaterlan- des feine Opfer scheuen. Den Geldbedarf habe - der Abh- {luß des Friedens übrigens vermindert. Troz der Ungunst der Zeit sei Vorsorge für die inneren Angelegenheiten getroffen. Die Geseßvorlagen mögen schleuniger Berathung unterzogen werden, nah Prinzipten, die eine Verständigung erwarten lassen. Die Aus- {üsse seien im Sinne des Geseßes von 1848 zu wählen, Die Nachweise über den Staats3haushaltsetat würden vorgelegt werden. Die betreffenden Bestimmungen der Verfassung würdea auch im Drange der Verhältnisse nicht unbeachtet bleiben.

Turin, Mittwoch, 20. Juli, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Die fardinishen Commissaire und Beamten sind aus den Herzog- thümern und Legationen abberufen worden. Jn den Herzogthümern Parma und Modena proteftiren Städte und Landgemeinden gegen die Nestauration, bereiten sich zum Widerstande vor und wollen Anschluß an Piemont.

Paris, Mittwoch, 20. Juli, Nachmittags. (Wolff's Tel. Bur,) Gutem Vernehmen nach sollen zu Bevollmächtigten bei den Konferenzen, welhe in Zürich stattfinden werden, fur Frankrei der Baron von Bourqueneh, für Oesterreih der Graf Collo- redo designirt sein. Der Bevollmächtigte für Piemont i? noch nicht ernannt

Gewerbe- und Haudelsnachrichtenu.

Erfurt, 19. Juli. Es wurden von der Thüringischen Eisenbahn- Verwaltung wegen aufgefundener alter Einbrüche hinter der Radnabe außer Gebrauch geseßt:

a) 10 Güterwagenachsen aus der Fabrik von Michels, circa 29,000 Meilen durchlaufen hat;

b) 1 Güterwagenachse von Wöhlert, die circa 29,500 Meilen, und

e) 1 Güterwagenachse bon Borsig, die circa 27,000 Meilen zurückge- legt hat.

Sämmtliche ausrangirte Achsen sind Bündelacsen

bon denen jede

Leipzig, 20. Juli, Leipzig-Dresdener 222 Br. Löbau-Zittauer Litt. A. —; do. Litt. B. —. Magdeburg-Leipziger 211 Br. Berlin- Anhalter —. Berlin - Stettiner —. Cöln - Mindener —. Thüringi- sche 107 G. Friedrich-Wilhelms-Nordbahn 50 G. Aitona-Kieler Anhalt - Dessauer Landesbank - Actien 67% Br. Braunschweiger Bank- Actien 96 Br. Weimarische Bank-Actien 90 Br. Oesterreichische S5proz. Metalliques —. 1854er Loose —. 1854er National - Anleihe 664 G. Preussische Prämien-Anleihe

Breslau, 21. Juli, 1 Uhr 20 Minuten Nachmittags. (Tel. Dep, des Staats - Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten —, Freiburger Stamm - Actien 88 Br. Oesterreichische Actien Litt. A. 118% Br; do Litt. B. 1134 Br.; do. Litt. C. 118% Br. Oberschlesische Prioritäts-Obli- gationen Litt. D. 84% Br.; do. Litt. E. 725 Br. Kosel - Oderberger Stamm-Actien 39% Br. Kosel- Oderberger Prioritäts - Obligationen —. Neisse-Brieger Actien 497 Br. i

Spiritus pro Eimer zu 60 Quart bei 80 pCt Weizen, weisser 43 —79 Sgr., gelber 41—73 Sgr. Gerste 24—34 Sgr. Hafer 19—34 Sgr.

Die Börse war matt und geschäftslos und die Course wenig ver- ändert.

Tralles 82 Thlr. G.

Roggen 40 —49 Sgr

P Rue 20, Juli, Nachmittags 2 Uhr 30 Minuten, Börse fest, bei ziemlich lebhaftem Geschäft. Neue preussische Anleihe 101%.

Sehluss - Course: Oesterreichische Kredit - Actien 91, Stiæ&giitz de 4855 —. 3proz. Spanier t1proz. Spanier —. Vereinsbank 987. Norddeutsche Bank 81%. National- Anleihe 67. Mexikaner —. 9pror. Russen Oesterreichische Eisenbahn - Actien —. Friedrich - Wi!- helms-Noräbahn —. Mecklenburger —. Magdeburg-Wittenberger Disconto —-. i

@tetreidemarkt. Weizen loco stille, ab auswärts nominell. Roggen leco 1—2 Thlr. höher, ab Königsberg 80pfd. August-Septem- ber 58{—594 bez. Oel, Oktober 23%, Mai 235. Kaffee sehr fest, 1000 Sack Domingo zu 55—6; 2000 Sack Rio verkauft. Zink ohne Geschäft.

fFrankfars sw Fi. 20. Juli, Nachmittags 2 Uhr 50 Minuten. Bei wenig belebtem Geschäft waren Wiener Bankactien etwas niedriger, sonst keine wesentliche Veränderung.

Schluss- Cource: Neueste preussische Anleibe 1174. Preuszische