1885 / 3 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 05 Jan 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Am Sonnabend Morgen fuhr Höchstderselbe mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrih zur Jagd nah Spandau. N 2A

Gestern Vormittag 111/, Uhr empfing Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz den Fürsten zu Putbus und begab Sich

jodann nach der Universität, um daselbst der Feier zum Gedächtniß des hundertjährigen Geburtstages Jacob Grimms beizuwohnen. | :

Um 1/4 Uhr hatte der Oberst Brix die Ehre des

Empfanges zur Ueberreihung der neuen Rang- und Quartier- liste für das Jahr 1885, i S W Jhre Kaiserlihe und Königliche Hoheit die Kronprinzessin wohnte mit Fhren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe der Ma- tinée im Opernhause bei. E

Um 5 Uhr erschienen die Kronprinzlichen Herrschaften mit den Prinzessinnen bei Jhren Kaiserlihen Majestäten zum Diner. :

Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich hat gestern Morgen 9 Uhr Berlin verlassen und ist nach Kiel zurück- gekehrt.

Der Kaiserlihe Gesandte am Königlih s{wedis{- norwegischen Hofe, von Pfuel, ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub nach Stockholm zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.

Se. Durchlaucht Heinrich Xl1!], Prinz Reuß,

General-Major, General à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commandeur der 11. Kavallerie-Brigade, hat sih nah Breslau zurückbegeben. Se. Durhlaucht der Prinz Friedrich von Hohenzollern, Oberst à la suite des 2. Garde-Dragoner- Regiments und Commandeur der 3. Garde-Kavallerie-Brigade, ift von Urlaub aus Sigmaringen hier wieder eingetroffen.

S. M. Brigg „Rover“, 6 Geshüße, Kommandant Korv.-Kapt. Cochius, ist am 5. Januar cr. von Vigo aus in See gegangen.

Als Aerzte haben sih niedergelassen die Herren Dreckmann in Wanne, Dr. Guttenplan und Heßdörfer in Frankfurt a. M.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 3. Januar. (Wien. Ztg.) Der Kaiser hat dem vom Krainer Landtage be- jchlofsenen Gesegentwurf, mit welchem einige Bestimmun- gen der fkrainischen Landesgeseße vom 19, Dezember 1874 und vom 26. Oktober 1875 abgeändert werden, sowie dem Beschluß des genannten Landtages vom 16, Oktober 1884, womit zur Deckung des Abganges des Normalschulfonds für das Jahr 1885 eine 10prozentige Umlage auf die volle Vorschreibung aller direkten Steuern sammt allen Staatszuschlägen im ganzen Lande und die Bedeckung des weiteren Abganges aus dem

Landesfonds beschlossen wurde, die Allerhöchste Sanktion ertheilt. : / : : Pest, 1. Januar. (Prag. Ztg.) Die Gratulation s-

eoUL in der Vfenetr HosbULrg gestaltete sich besonders glänzend. Fast alle Mitglieder der ungarischen Aristokratie, die Staatswürdenträger und die hoffähigen Persönlichkeiten

waren erschienen. : Agram, 2. Januar. (Prag. Zlg) Jn der heutigen Sißung des Landtages waren beive Oppositions- parteien vollzählig anwesend. Die Jnterpellation des Starcevicianers Hinkovic, warum der Adreßentwurf der

Starcevic-Partei niht zur Verhandlung zugelassen wurde, ließ

der Präsident nicht verlesen. Die Anfragen, warum die Starcevicianer ausgeschlossen wurden, beantwortete der Präsident mit dem Hinweise auf den diesbezüg- lihen Landtagsbeshluß, wonach eine weitere Dis- fussion unstatthaft sei. Hierauf folgte die Debatte über

die Zndemnität, welche in dec Abendsißung fortgeseßt wurde. Kamenar und Folgenovic sprachen gegen, Zwkovic für die Votirung der Fndemnität; leßterer wies die Angriffe auf Ungarn zurück und hielt es für seine Pflicht, zu konstatiren, daß selbst die äußerste Linke des Reichstages niht unsympathish über Kroatien spreche.

o Oa, Die Negnitolar- Deputation bat fich konstituirt; zum Präsidenten wurde Kresztic gewählt.

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Großbritannien und Jrland. London, 5. Januar, fcüh. (W. T. B.) Das Kanalgeshwader hat den Befehl der Admiralität erhalten, sih zum sofortigen Auslaufen bereit zu halten. Die „Daily News“ schreiben: dieser Befehl sei nichts Außergewöhnliches; es werde damit nur der Urlaubs:Ertheilung an Offiziere und Mannschaften ein Ziel geseht; das Geschwader werde sich nah der Arosa-Bay und jodann nach Vigo, Madeira und Gibraltar begeben.

Ein Artikel der „Times“ spricht sih mit Entschiedenheit

gegen die Politik der Regierung in Egypten aus-

und empfiehlt den Ministern, lieber ihre Entlassung zu geben, als ein gegen das Kabinet gerichtetes Votum des Unterhauses abzuwarten.

«n dem Tunnel der Eisenbahn zwishen Gower- Street und Kings-Croß, in welhem am 2. Abends die Explo- sion stattgefunden hat, sind am Sonnabend eine Spiralfeder und einige angebrannte Stücke von einem Stoff gefunden worden, wie er bei der Fabrikation von Schießbaumwolle ver- wendet zu werden pflegt.

Frankreich. Paris, 3. Januar. (W. T. B.) Der Kriegs-Minister General Campenon hat seine De- mission gegeben. Zu gleicher Zeit ist der Unter-Staats- jekretär im Kriegs-Ministerium, Périer, zurückgetreten. An seiner Stelle ist der Divisions-General Lewal zum Kriegs- Minister ernannt worden. Der in Tongking komman- dirende Brigade-Genexal Brière‘del’Jsle ist zum Divisions- General bejfördert worden. Die „République Fran- caise“ sagt: Campenon habe fih zurückgezogen, weil er mit der von den Kammern geforderten Politik einer energischen Aktion in Tongking nicht einverstanden sei.

Dem „Temps“ zufolge wären nunmehr wegen der Abgrenzung des Congogebiets direkte Verhand- lungen zwishen dem Minister-Präsidenten Ferry und einem Delegirten des Königs von Belgien ein- geleitet. Der Delegirte Frankreihs bei der Berliner Congo- Konferenz, Ballay, habe heute Vormittag längere Zeit mit Hrn. Ferry konferirt.

Eine Londoner Depesche des „Temps“ sagt: Der englishe Ministerrath habe fich gestern mit den Egypten betreffenden Vorschlägen beschäftigt, welche Lord Granville jüngst dur den Botschaster Waddington übermittelt worden seien; man halte eine neue egyptische Kon- ferenz für wahrscheinlich. Dem „Paris“ zufolge gingen die französishen Vorschläge in der egyptishen Angelegenheit auf eine unter der Kontrole, wo niht Garantie der betheiligten Mächte aufzunehmende Anleihe hinaus, und dieselben seien den anderen Mächten be reits zur Prüfung mitgetheilt worden.

4. Januar. (W. T. B.) Heute fand am Grabe Blanqui?'s eine Kundgebung von etwa 500 Anar- chisten statt, bei welcher sehr heftige Reden gegen die Bour- geoisie gehalten wurden. Zu irgend welhem Zwischenfall kam es jedoch nit.

Mehrere Blätter wollen wissen: die Leitung der Operationen in Tongking, welche bisher vom Marine- Ministerium ausging, w-rde dem Kriegs-Ministerium über- tragen werden. Dem „Temps“ zufolge wäre der Kriegs-Minister Lewal der Ansicht, daß die bereits nah Tongking gesandten Verstärkungen hinreihend seien, um die Eroberung des Landes zu sichern.

Eine offizielle Depesche aus Hanoi, vom4. d. M., meldet: General Négrier \chlug gestern eine ca. 6000 Mann starke chinesishe Truppenabtheilung, eine Tagereise östlih von Chu, vollständig. Details fehlen noch. Die Tru ppen- Transportschiffe „Chandernagor“ und „Cheribon“ sind heute früh mit Truppen in Haiphong eingetroffen.

(Köln. Ztg.) Die „Agence Havas“ berichtet u. d. 2. Januar: „Vor einigen Tagen ist im Marine-Ministerium die Lieferung von großen französishen T

Lransport- schiffen zur Fortshaffung von 5—6000 Mann nebst Kriegs- und Mundvorrath nah Tongking zugeshlagen worden. 27 Rheder hatten sih um die Lieferung beworben. Die von der Regierung entgültig gemietheten Fahrzeuge sind die „Rovenca““, die „Frar1æ“ und der „Béarn“, welche der „Al- gemeinen Gesellschast für die Seetransporte! mittels Dampfern“ angehören, und der „Cachar“, welcher der Compagnie Nationale angehört. Diese vier Schiffe liegen schon seit einiger Zeit in Marseille. Das Marine-Ministeriuum will zuerst dieje vier Schiffe frahten und sich vorbehalten, später unter gleichen Bedingungen die Anzahl der Packetboote nah Tongking und China zu verdoppeln. Sobald alle Anstalten getroffen, sollen die vier Schiffe nah Toulon fahren, um Kriegsmaterial ein- zuladen, sodaß sie bereit seien, am 20. Januar Marseille zu verlassen, um in Algerien Truppen einzuschiffen. Die hierfür bezeihneten Corps sind ein Bataillon aus dem 2.,, ein Ba- taillon aus dem 3. Schütßen-Regiment und zwei Bataillone aus jedem der beiden Regimenter der Fremdenlegion. Anderer- seits hat der Marine-Minister heute noch an die betheiligten Seepräfekien den Befehl ergehen lassen, die Kreuzer „Fabert“ in Rochefort, „La Clocheterie“ und „Sané“ in Cherbourg und Décrès in „Lorient“ rüstungsbereit zu balten, damit dieselben nöthigenfalls vom 15. bis 31. März dem Admiral Courbet zur Verfügung gestellt werden können.“

Spanien. Madrid, E S D) Na amtlicher Feststellung sind durch das leßte Erdbeben

in Alhama 1300 Häuser zerstört, 302 Personen getödtet und 280 Personen verwundet worden.

Jtalien, Rom, 4. Januar. (W. T. B.) Die „Agenzia Stefani“ dementirt auf das Formellste die Nachricht des * „Esército“, wonach die Congo-Erpe-

dition Cechi’s den Zweck haben oute, mit den Sultanen Süd - Afrikas Verträge zu stipuliren. Cecchi habe einfach eine Handelsinspektion vorzunehmen und zu

diesem Zweck den Congo und seine Nebenflüsse zu be- fahren. Was die weitere Meldung des „Esercito“ angehe, daß in Spezzia eine Landungs - Compagnie organisirt werde, deren Bestimmung unbekannt sei, so handle es sih einfach um die Erhöhung der Mannschaft des Stations\chiffes „Vedetta“ in Assab. Die „Agenzia Stefani“ erklärt endlih die Meldung der „Riforma“ für völlig unbegründet, daß das Panzerschiff „Amadeus“ nah Tripolis gehen solle, um sih mit dem Panzerschiff „Dandolo“ zu einer Schiffs- Division zu vereinigen, welhe den Winter hindurch im tionishen und ägäishen Meere kreuzen solle.

Türkei. Konstantinopel, 3. Januar. (Wien. Abdp.) Der türkishe Gesandte in Teheran, Fakri Bey, welcher gegenwärtig in Konstantinopel weilt, wurde zum Unter-Staatssekretär im Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten, an Stelle Artin Efendi's, ernannt.

Serbien. Belgrad, 3. Januar, (V. D V): Die Skuptschina ist zum 11. d. M. einberufen und gleich- zeitig bis zum 27. Mai vertagt worden.

Afrika. Egypten. Kairo, 1. Januar. (Allg. Corr.) Der Mudir von Dongola telegraphirt unter dem gestrigen Datum, daß ein in Dongola angelangter Araber aus dem Lager des Mahdis behaupte : die Anhänger des falschen Pro- pheten ständen inStärke bei Mizan-:el- Nek, 12Stunden südlich von Omdurman, von wo aus sie Omdurman wiederholt an- gegriffen hätten, jedoch mit starkem Verlust zurückzeworfen und zum Nüclzuge nah Mizan-el-Nek gezwungen worden seien. Nachdem General Gordon erfahren, daß die Beduinen- Araber während der Nacht zu den Brunnen kämen, habe er armirte Boote entsandt, um diesem Treiben ein Ende zu setzen. Durch diese Maßregel sei den Rebellen großes Ungemach zugefügt worden und viele derselben an den Pocken und der Kolik gestorben. Der Mahdi habe si deshalb mit seinem Heerenah Ja bba ra, zwei Tagemärshe von Omdurman, zurückgezogen. Später seien ihm mehrere Stämme abtrünnig geworden. Es wird hinzu- gefügt, daß der Mahdi seine Hauptchefs zusammenberufen und denselben erklärt habe, er beabsichtige, gegen den Mudir von Dongola zu maschiren. Die Chefs hätten sich bereit erklärt, dem Mahdi zu folgen, wenn er statt im Rücken derx Armee zu bleiben, sih an die Spiße derselben stelle und so die feind- lihen Kugeln wegzaubere. Am folgenden Tage habe der Mahdi die Chefs nohmals zusammenberufen und ihnen ge- saut, er hâtte in einem Traum gesehen, daß der Mudir von Dongola ein Heiliger, gegen den zu kämpfen nußlos sei. Diese Antwort habe große Bestürzung verursaht. Die Schaaren des Mahdis ständen noch immer in Jabbara.

0. ganuar. (W. D. B) Die Vextretung der Regierung in dem Prozeß der Staatsschulden- tilgungsïasse vor dem Appellgeriht hat der Advokat Mannsardi, der Vertreter der durch das Bombardement von Alexandrien Beschädigten, übernommen.

Zeitnngsftimmen.

Anläßlich der Reichetagssißung vom 15. v. M. find, wie

die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ mittheilt, dem Reichskanzler weitere Zustimmungsadrefsen zugegangen: aus Reuß von Privatpersonen, aus Gi:-ßen mit 500 Unterschriften politischen Parteien, Bocholt mit zahlreichen Unterschriften, Hungen desgl, Barth vom dortigen freien Wahlverein, Mühlhausen i. Th. von Privatpersonen, Braunschweig desgl., Roftock desgl., Kreuznach von ca. 1900 Bürgern, Begefak mit 814 Unterschriften aus Vegesack und dem Kreise Osterholz, Oberhausen von der Bürgerschaft mit ca. 600 Namen, Oelsnitz mit ca. 700 Unterschriften, Kronach von zahlreichen reihstreuen Männern der Stadt, Wernigerode von Privatpersonen, Lilienthal von Wählern des 17. hannoverschen Reichstagswahl- kreises, Gömnitz bei Eutin von mehreren Bewohnern, Görliß vom deutshezn Reformverein „Vorwärts“, Hattingen a./Ruhr von ca. 300 Bürgern, Döbeln und Umgegead mit etwa 1000 Unterschriften, Höhsbeid bei Solingen mit zahlreiden Unterschriften, Herdelle mit etwa 700 Unterschriften von Bürgern der Stadt Herdecke und der Gemeinde Vorhalle, Wahlkr. Hagen, Gifhorn vom nationalliberalen Kreisverein, Corbach, Waldeck, von einer großen Anzahl Einwohner, Zieslübbe (Mecklenburg) von Privatpersonen, Böhrigen in Sachsen von 207 Wählern, Leer mit ca. 700 Unterschriften, Gauselfingen von zahlreihen Einwohnern, Schwalenburg, Lippe desgl, Flörsheim vom Vorstand der 1. nasfauischen Wabhlkreises, Weimar und Umgegend vom nationalliberalen Verein mit ca. 1800 Unterschriften, ; Nakel von einer zahlreichen Versammlung deutsher Männer des Kreises Wirsitz, aus Mcmmingen vom Bayern,

von Personen verschiedener aus aus aus aus aus aus aus aus

aus aus aus aus aus

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1ationalliberalen Partei des

aus

ten

au

Verein reichstreuer Wähler in Lautrach,

aus Oldenburg (Holstein) von einer Anzahl Wähler versciedener Parteien,

aus Hildesheim weitere Zustimmungen zu der {hon ‘früher er- wähnten Adresse aus dem 10. hannoverschen Reichstags- wahlfkreise,

aus Dresden von den Dresdener Reformern,

aus St. Blasien von den Gemeinden des Amtsbezirks, 482 Unter- schriften,

aus Ernstthal (Sachsen) von 121 Einwohnern,

aus Neumünster (Holstein) von circa 450 Bürgern,

aus Einbeck mit 240 Unterschriften,

aus Riedlingen (Württemberg) mit zahlreichen Unterschriften,

aus Königstein (Sachsen) mit circa 100 Unterscriften,

aus Apolda mit ca. 400 Unterschriften von Wählern der Stadt und Umgegend,

aus Oschersleben mit ca. 900 Unterschriften aus Stadt und Kreis,

aus St. Petersburg von Privatpersonen,

aus Waldhilbersheim desgl,

aus Dresden desgl,

aus Enniskillen (Irland) desgl, :

aus Zwidau mit 6—70./0 Unterschriften etner Versammlung von Männern aller Berufskreise,

aus Gberswalde von 863 Männern aus allen Ständen und Be- völferungss{ihten der Stadt und Umgegend,

aus Trittau von zahlreichen Einwohnern,

aus Oederan von zahlreichen Wählern des IX. sächbsischen Reichs- tags8wahlkreises,

aus Odenkirchen von ca. 500 reichstreuen Bürgern,

aus aus aus aus aus

aus

Langenburg von den Gemeinden Langenburg und Bächlingen, Stargard (Pommern) von Privatpersonen,

Buchholz in Sachsen von zahlreichen Bürgern,

Neu- Weißensee von der Einwohnerschaft des Amtsbezirks, Delißsch von 408 Bewohnern der Stadt und Umgegend, Neudorf a. d. Spree von zahlreihen Bewohnern von Neus- dorf und Umgegend,

Altensteig (Württemberg) von 247 Bürgern, Lichtenstein (Sachsen) von 536 Bewohnern der Licbtenstein-Callnberg,

Pasewalk von konservativen Bürgern,

Rade (Hannover) von Gemeindemitgliedern,

Bad Neuenahr von vielen, allen Ständen und den versch{iedenften Parteien angehörenden Männern,

Mylau i. V. mit ca. 309 Unterschriften,

Frankenberg i. S. von Privatpersonen,

Gräfrath (Kreis Solingen) mit ca. 250 Unterschriften,

Neuwied von ca. 600 Eiawohnern, Detmold von ca. 550 Einwohnern, Abtnaundorf von ca. 1600 Angehörigen {ächfischen Wahlkreifes, S

Bochum von circa 3000 Bürgern von Bohum und Umgegend und von Gelsenkirchen,

Gelsenkirchen mit ci: ca 500 Unterschriften,

Weinsberg von einer sehr zablreih besu®bten Versammlung von Wählern des 11. württembergischen Wahlkreifes.

aus aus Städte aus aus aus

aus aus aus aus aus aus

14,

Les auß

aus

aus

Jn einer Berliner Correspondenz des „Hannover- schen Couriers“ lesen wir:

Wie sehr das reine „Manchefterthum“ auch in extremliberalen Kreisen abgewirthschaftet hat und angesichts der heutigen Zeitbedürfnifie preisgegeben wird, das zeigt ein Programm, welches die „,Deutschfrei- sinnigen" und Demokraten in Würzburg aufgestellt haben, als fie 1h dieser Tage zu einem „Volksverein* verschmolzen. An der Spitze der darin aufgestellten Forderungen steht als Gabe für die industriellen Arbeiter: ein Arbeitersbußgeseß, ein Marimalarbeitstag, Alters- und Invalidenversorgung, Verbot der Kinderarbeit u. \. w. Was werden Hr. Bamberger und Hr. Eugen Richter dazu sagen? Gerade in der sozialen Frage freilih is Konsequenz und Klarheit nicht eben Sache der Demokraten und Radikalen. Das beweist auch das neulich ver- öffentlihte Programm für eine demokratishe Partei in Norddeutsch- land, welches in einem Athemzuge den Staatsf\ozialismus verdammt und gleich darauf die Einführung von Institutionen verlangt, die doch auf nichts Anderes als auf eine praktische Inscenirung des verpôönten Staats}ozialismus hinauslaufen. Selbst die hartgesottensten Radikalen müssen, wenn auch nur widerwillig und unter allen mög- lihen Verklausulirungen, dem Zuge der Zeit folgen, welche eine Lösung der sozialen Frage in dem Sinne und der Richtung verlangt, wie sie vom Kaiser Wilhelm und seinem Kanzler in großen Grund- zügen angedeutet ift,

„Neue Preußische Zeitung“. sagt untex der Ueberschrift „Manchesterlichhes zu Neujahr“:

Die manchesterlihen Organe bringen Betrachtungen über die wirthschaftlihen Ergebnisse des verflossenen Jahres, die sich wie ge- wöhnlich dadurch auszeihnen, daß aus an fich richtigen Thatsachen falsche Schlußfolgerungen gezogen werden. Wenn es da z. B. heißt, daß die Scußzollpolitik eine Herabsezung der Löhne in einigen wichtigen Gewerbszweigen nicht habe verhindern können, so \sceint das leider unbefstritten, hängt aber in feiner Weise mit dem Prinzip des Schußes der uationalen Arbeit zusammen, wie die Vorkämpfer des wirthschaftlihen Weltbürgerthums oder der

liden Scutzzôlle gleid, wie sie sonft durch große Ent- fernungen und mangelhafte Verbindungen dargestellt wurden und in einem Theil der Erde aud heute noch dar- geftellt werden. .

E a wir uns der Hauptsahe nach mit den bis- berigen Zollsäßen zufrieden geben müfsen, so folgt daraus doch

in keiner Weije, daß es auf ‘dem gewerblichen Gebiete bei uns beffer aussehen würde, wenn die deutshe Arbeit ohne jeden Schuß dem Mitbewerb des Auslandes preisgegeben wäre. Die bestehenden Zölle reiben nicht aus, um den Unternehmern wie den Arbeitern vollen Entgelt zu sichern, sie bieten ihnen aber wenigstens die Möglichkeit, den Kampf mit einiger Ausficht auf Er- folg fortzuführen, was unter anderen Umständen für eine große Anzahl von Geschäftszweigen ausges{lossen wäre. Wenn elbst die alt eingesessene, mit gewaltigem Kapital arbeitende englische Jn- dustrie sich dieser Erfahrung täglich weniger vershließen kann was jollte dann aus der unserigen werden, die großentheils recht neu ist und ohne die überreichen Mittel saft, die Pner zu Gebote stehen ? Wenn sie jeßt für die Ausfuhr konkurrenzfähige Preise berechnen kann, fo war das nur dadurch möglih, daß ihr der innere Markt leidlih gesichert ist ; anderen Falls wäre nit daran zu denken. /

Alles das ift so einfah und handgreiflih, daß es den wirth» scaftlich wohl beslagenen Vertretern des Manchesterthums unmög- lid entgehen kann. Wenn fie gleichwohl fort und fort das Gegen- theil behaupten, so wissen wir, daß das subjektive Moment bei ihren Grwägungen die Oberhand hat. Damit aber kann man keinen Ein- druck machen.

Gine Frage von höchster Bedeutung ift dabei noch nicht einmal berüdsihtigt. Wo sollen die Einnahmen herkommen, deren Reich bedarf, wenn die Zölle wegfallen, von denen wir jeßt zum großen Theile leben? ....

das

Statistische Nachrichten.

Die höheren Lehranstalten Preußens, welhe zur Ausstellung von Zeugnissen über die wissenschaftliche Befähigung für den einjäbrig-freiwilligen Militärdienst berechtigt sind. Nach dem „Centralblatt für die gesammte Unterrihtsverwaltung“ batten in Gemäßheit der Wehrordnung vom 28. September 1875 (8. 90 Th, 1) Mitte des Jahres 1884 in Preußen 544 höhere Lehranstalten die Berechtigung, Zeugnisse über die wissenschaftliche Befähigung für den cinjährig-freiwilligen Militärdienst auszustellen. Diese Lehranstalten zerfallen in verschiedene Kategorien. . In der ersten Abtheilung befanden stich 253 Gymnasien, 92 Realgymnasien und 12 Ober-Real- \hulen, zusammen 357 Anstalten, bei welchben der ein- jährige, erfolgreihe Besuch der zweiten Klasse zur Darlegung der wissenschaftlichen Befähigung erforderlich is. Die zweite Klase wird von denjenigen höheren Schulen gebildet, bei welchen der ein- jährige erfolgreiche Besuch der ersten Klasse zur Erlangung der Be- rechtigung nöthig ift; dazu gehörten zur angegebenen Zeit 34 Pro- gymnasien, 17 Realschulen und 80 Real-Progymnasien, zusammen 13 höhere Scbulen. Bei den Anstalten der dritten Kategorie, 24 öfent- lihen und 6 privaten höheren Bürgerschulen verschiedener Benennung, ist das Bestehen der Entlassungsprüfung erforderlich. Außerdem gab es noch 2 Anstalten, die Kaiserlihe Marineschule in Kiel und die Ge- werbeshule in Saarbrücken, bei denen die Berechtigung zur Aué stellung jener Zeugnisse von der Erfüllung besonders festgestellter Bedingungen ab- bängig ift. 24 anderen höheren Schulen (16 öffentlichen Landwirth- scchafts\Mulen und 8 Privat-Erziehungsanstalten) ist es durch Ver- fugung des Reichskanzlers provisorish gestattet worden, denjenigen ihrer Schüler solche Zeugnisse zu ertheilen, welche eine auf Grund eines von der Aufsichtsbehörde genehmigten Reglements in Gegense- wart eines Negierungskommifsars abzuhaltende Gntlassungsprüfung wohl bestanden haben.

Die örtliche Vertheilung der höheren Lehranftalten, welche zu den ersten beiden Gruppen zählen, ergiebt sich aus folgender Ueber- ncht nach Provinzen. Es entfielen :

= ch= = = E = S «chZ S 2 S R ea E = E D S2 ck S N Ostpreußen . 15 6 D 1 Westpreußen 13 4 4 3 Brandenburg 21 8 1 | 9 Berlin 15 8 2 Pommern 18 5 3 4 Posen, 14 á - 2 - Sclesien 36 9 3 1 : 3 Sacbsen . A 26 6 2 1 ] 6 Schleswig-Holstein 12 3 1 Y 10 Hannover 21 2 D 12 Westfalen v1 0 i 2 S 6 Hessen-Nafsau . N 12 4 - - 9 11 E, 28 13 8 15 1) 15 DOvenzollen 1

Von den höheren Schulen der dritten Abtheilung befinden si je 4 öôffentlide in Schlesien und Rheinland, je 3 in Westfalen und Vesjen-Nassau, je zwei in Ostpreußen, Westpreußen, Sachsen und Pannover, je eine in Brandenburg und Hohenzollern; von den Privat- [hulen dieser Art kommen zwei auf Sw@lesien und je eine auf West- preußen, Brandenburg, Berlin und Posen. Die Landwirthschafts- [ulen sind über alle Provinzen verstrcut, mit Ausnahme von Berlin, Sacsen und Hohenzollern.

Kunft, Wissenschaft und Literatur,

__DeuUts0e Soldaten- und Kriegslieder aus fünf Jahrhunderten (1386— 1871), gesammelt und herausgegeben von Vans Ziegler, Leipzig, Druck und Verlag von Breitklopf und Härtel, 1884. kl. 89 S. XIV und 424. Diese Sammlung deutscher Volkslieder des Soldaten- und Kriegerstandes is von dem Verfasser in dem Bestreben veranstaltet, die charakteristishen Erzeugnisse der Soldatenpoesie auszuwählen und durch systematische Gruppirung dieser Mosaiksteinchen ein lebensvolles Gesammtbild zu konstruiren, welches jedem denkenden Leser ohne weiteren Kommentar das Leben und Treiben der Soldaten veranschaulichen sollte. Der Zweck der Zu- jammenstellung, welche dem Generalfeldmarshall Grafen von Moltke in tiefer Verehrung gewidmet ift, dürfte vollständig erreicht sein; sie ist eine autobiographische Kulturgeschichte unseres Heeres und verdient wegen Auswahl und Anordnung glei lebhaftes Lob wie angelegentliche Gmpfehlung. Vorwtegend sind nur volksthümliche Lieder auf- genommen, diese niht modernisirt, sondern in Treue und genauer Wiedergabe der ursprünglichen Entstehurg. Geschichtliche Erläuterungen find möglichst kurz unter dem Texte, Wort- und Sacherklärungen am Schlufse der Abdrücke gegeben, ein gutes Regifter mit den Anfangs- worten der Lieder erleihtert deren \chnelles Auffinden. Der erste Theil „Soldatenlieder“ behandelt Soldaten-Lust und Leid, Werbung und Abschied, Leben und Treiben, Liebetleben, auf dem Marsche, vor und in der S@&lacbt, vom Reiten auf grüner Haide (S. 3—168). Der zweite Theil, Kriegslieder, gliedert sfih na den Ereignissen : von den Scbweizerkriegen bis zur Uxrbergabe von Metz (1386—1552), vom Beginn des dreißigjährigen Krieges bis zur Zerstörung von Heidelberg (1620—1689), die Türkenkriege und der spanische Erbfolgekrieg bis zu Prinz Eugens Tode (1529—1757), der österreichische Erbfolgekrieg und die Friedericianisce Zeit (1741—1786), die französische Campagne und die Freiheitskriege (1792—1815), vom \{leswig - holsteinschen

abstrakten Weltwirtb\s{haft behaupten, sondern erklärt fih aus der allgemeinen Ueberproduktion, die erft durch die immer fortschreitende Gntwickelung der modernen Verkebrémittel zur vollen Wirkung gelan- gen kann. Diese kommen in der Praxis einer Beseitigung der natür-

stände, wohl oder übel, dargestellt. Quelle der Kultur- wie Soldaterlieder, wie die aus der Zeit de

packtender Poesie arm sind.

und Natürlicbkeit wobl fafser (S. V1) tritt das Kriegslicd i vierzehuten Jahrhundert auf, in Blut uyd Leben für Freiheit und erst das sechzehnte Jahrhundert mit religiösen, politishken und soziale

Volke zugeflofsen, aber aus den Liedern fnebtlebens treten Gesinnungslosigkeit Klagen entgegen. Da erhob fich 1675 durcbaus tücbtige Macht, tishe Dichtung unlöslih verknüpft ist: preußische Monarcie, deutihe Sache zu der bellin den gisch die Thüre weist. Großen ist es noch der Prinz Eugen, und kräftiger Vertreter des wieder e

Von 1740 an stebt jedo Preußen Friedrich II.,

großen Thaten dem Dichter würdigen

Hocbzeitscarmen Dichtung und der Sturm losbrach, wundernswerthen

von einer Geift und

brachte Erhebung. Es wird wohlthuend diesen kurzen historishen Bericht in

gestattetem Buche selb nachzulesen. J stehende Sammlung von Liedern eines der rauhen, blutigen Kriegsarbeit nicht e viele begeisterte Leser finde, nabsolgende zusätßliche sichtigung empfehlen,

Werke nicht aufgeführt, züglich Vervollkommnung des Materials bistorish-politishen Volkslieder fliegenden Blättern , sonstigen

Bemerkungen

&. W. Freiherrn Heidelberg 1882. enthaltend 584 der vorzüglichsten Nationen

in diesem Jahre bei Velhagen und Klasin A. L. C. Vilmar. Marburg 1868. In dem

Volkslied: „Es waren

drei Soldaten,

Gepuäge. Zu dem S. 38 abgedruckten ich muß marsciren*, giebt poetischer und natürlicher sind. &lucbtliedes; „Mit Mann und Roß H. Pröhle’'s Autorität F. L, Jahn Köllnishen Gymnasiums tannt werden. Zu dem beliebten S. 37 lied: „König Wilhelm saß ganz heiter“

Nachwort unter dem Texte zu veröffentlichen : Weit von meinem Vaterland,

Sei mein Staub den Vätern nah". geahnt, Und wo deutsche Heere siegen, bahnt“.

Gotha, 4.

G , 4 Saar L B) ist gestern gestorben.

Vom Berliner Pfaudbrief-J

4 oige, 33 846 000 M. 4} °/gige und. 6 38

aber noch nicht abgehoben 203 100 A Let ta, 2. Îl mit beute begonnenen Neujahrsmesse im Allgemeinen mäßig,

zeigten namentli Kauflust für Kipse, deutsche Vache wurde flott aus meinen geftaltete sich der Verlauf der.

Meerrettig, auch Rüben, Spinat u. l LONDoNn, 3, Januar (W. L, B)

fallirt haben. Die Passiva

Manchester, 3. Januar. Printing Company Hayfield, hat ihre Passiva werden auf 75000 Pfd. Sterl. ang auch die Aktiva bedeutend sein. Bukarest, 3. Januar.

Bankgeschäft 1 Million Francs. Die Zahlu deutende Verluste

Mew Vort 0) Zanuar, (2. Waareneinfuhr in der leßten Woche

Bremen, 4. Januar. Norddeutschen Lloyd „Saliter* i New-York eingetroffen, und der Dam Gesellshast hat heute früh Lizard passirt. New-York, 3. Januar. „England“ und „Holland* von de

Kriege bis zum Frankfurter Griedens\{luß (1848—1871). In allen

Compagnie (C. Messingsche Linie) {ind h

bier mitgetheilten Soldaten- und Kriegsliedern | Sie bleiben daber eine Literargeschichte ,

die Frishe und Lebendigkeit der Vorjahrbunderte ) Aber die Freiheits-, Kriegs- und Soldaten- lleder aus dem Anfange unseres Jahrhunderts übertreffen an Frie die Lieder der alten Zeit.

welcber

eigentlihen Sinne das Soldatenlied gescbaffen eter Liebesly-ik ist aus den Reihen der Landskaechte dem deutschen

mit deren Fahnea von nun an die patrio-

die unter dem großen Kurfürsten die ihrigen mat und in der Scla(ht bei Fehr- mit der Zeit zum Erbfeinde gewordenen Schweden ener- Vor dem Erscheinen

östlibe und westlide Feinde in unzähligen

l der vielges{mähte Verächter der deutswen Dichtung, wird der Anstoß zu einer zzuen Aera derselben : sein oßen Stoff für seinen Sang und mit einem Schlage werden die unsagbar faden Hirtenlieder und

verdrängt. Als in unserem Jahrhundert das Volk aufstand machte die patriotische Dichtung einen be- Aufshwung und das große Kriegsjahr 1870/71 nach der Jahre lang zurückgedrängten Gesinnung eine neue sein, die dichterishen Beweise für

Volkes, dessen Sangesluft bei

wärmenden Flammen neu auflodert, {on aus echtem Patriotismus möchten wir für eine zweite Auflage

In dem Quellenverzeihniß sind nachstehende welcbe vorauzsitlib eine Erweiterung, be-

des dreißigjährigen Krieges. Druckwerken Quellen gesammelt und nach den Singweisen zusammengestellt von von Diffurth, herausgegeben von R. Die Gesänge der Völker. : Gedichte in nationalen Parallelen von W. Menzel. gabe. Leipzig 1866, Neue Kriegslieder von Fr. Bodenstedt g in Bielefeld und Leipzig.

Trußnacbtigall. Sammlung deutscher Lieder, gesungen im deutschen Kriege wider Frankreich 1870. Herausgegeben von C. Trebiß, Jena 1870, Handbuch für Freunde der deutschen Volkslieder von

findet sib das von unserem Verfasser Seite 103 aufgenommene bekannte nicht allein in weit ausführlicerer Fafsung, sondern auch mit epischem

Menzel S. 217 Varianten, welche Als Verf

zu Berlin 1870 verstorbene August ges

Lied aus Truznachtigaal S. 73 aufgenommen werden : „König Wilhelm auserwählet, Da man achtzehnhundert zähl:et Und die siebzig oben- drein*. Bei der „Wacht am Rhein“, S. 411, möchte sich empfchlen, „Die leßte Bitte® des beispiellos populären Liederdihters mit dem von K. Gerock aus Trutznach1igaal „We Legat mih nicht in fremde Erde, Bringt mich nach dem heim’\cben Strand. lodert Einzig dir, Germania, Drum, wenn

nad: „Siehe Deutschlands Banner fliegen Hat Dein Lied den Weg ge-

Gewerbe und Handel,

zember 1884 781 500 M 339%/cige, 18 826 800 M 4 %%atge, 44 346 600 A 45 oige und 9 317 700 M 5 ‘%%ige, zusammen 73 272 000 M Pfand- briefe ausgegeben, wovon noch 781 500 A 33 9/oige,

99 370 600 M Pfandbriefe verzinslih sind. Es sind zugesichert, Januar. (Dresdn. Journ.) Die Zufuhren zu

g, in Kipsen und Fahlledern gering; dagegen war Sohlleder in größeren Poften am Plate.

3 Marken genommen. der Messe als ein zufriedenst-llen- Der heutige Sämereienmarkt im Petersviertel war leid- lich befahren; lebhafterer Natfrage erfreuten sih Gurken, ZwieLeln,

meldet wird, foll die Wollspinnerfirma Walter Townend u. Co. werden auf 70000 Pfd. Sterl. ge\{chäßt.

(29: Q. Firma H. Turner u. Co., auch bekannt unter dem Namen Kinder Zahlungen eingestellt. Die

(B. L. D) gewordenen Firma S. Hechter u. Co. betragen na den vorge- nommenen Ermittelungen im Waarengeshäft 800 000 Fr. und im

j von englischen und französishen Bankfirmen, an denen die Firma Hechter betheiligt war, herbeigeführt worden sein. T

‘betrug 7 486 000 Dollars, davon entfallen 1 933 000 Dollars auf Manufakturwaaren.

Verkehrs-Anftalten. (I, D:

(W. T.

sind biftorishe Zu- wichtige 1 obgleich die späteren 8 siebenjährigen Krieges, nit bekunden, ja an

Nach dem Ver- m modernen Sinne erst im Zeit die Schweizer Vaterland einseßten. Doch seinen tief einschneidenden n Umwälzungen hat im Ein tiefer Strom

der späteren Zeit des Lands- , Geldgier und s{wächliche eine neue, noch fkleine, aber

Die brandenburgisch-

Friedrichs des ebt populärer Held Deutschlands gegen Liedern gefeiert wird, ganz in dem Vordergrunde.

der als rstarkten

er gab durch seine

Herz erhebenden, nattonalen

Zieglers ges{mackvoll aus- 1 der Hoffnung, daß die vor-

rlischt, sondern in hellen, er-

zur eventuellen WBerück-

herbeiführen könnten: Die Aus und handschriftlichen on R. Bartsch. Muster - Sammlung, und Gesänge aller Dritte Aus- Gedrudckt

leßten Werke Seite 127— 130 sie waren gar jung Blut“, Liede: „O du Deutschland asser des S. 325 abgedruckten und Wagen“, könrea au und der als Direktor des

2 wiedergegebenen Soldaten- lann vielleicht ein ähnliches

S. 275 277 etwa nn ich einmal sterben werde, Meines Herzens Flamme cinft mein Leib vermodert, Gerock ruft dem Dichter

Herrlich, wie Du's nie

Der Architekt Bohnftedt

nstitut sind bis Ende De-

18 361 200 M 1 900 M. 5 °%ige, zusammen

der

waren, was Leder anlangt,

Die Grofssocinkäufer

Fahlleder u. |. w., geringe Im Allge-

Wie aus Bradford ge-

B.) Die Callicodrucker-

egeben. Wie es heißt, sollen

Die Passiva der fallit ng8einftellung soll dur be-

B.) Der Werth der

). Der Dampfer des \stt gestern Nachmittag in pfer „Eider“ ‘derselben

B) Der Dampfer r National - Dampfs\chiffs-

Sanitätsweseu und Quarantäneweseu.

L ; _ Spanien :

Dur Erlaß der Königlich spanischen Regierung vom 20. De- zember 1884 sind die Bestimmungen vom 2. def. M. und F („R.-A.“ Nr. 305 vom 29. Dezember) in folgender Weise abgeändert worden :

1) In Uebereinstimmung mit Ne. 2 der erwähnten Verfügung vom 2. d. M. ift der Eintritt von Fremden über die französisc- 1panische Grenze von beute ab frei.

2) Die von Nantes, Argel oder

Tunis nach dem Tage dieser

Mort nun L ck. cr e Ç

Berfügung abgehenden Sciffe,- welhe vor ihrem Auslaufen aus diejen Häfen einen unreinen Hafen nit berührt haben, werden der Verordnung vom 830. November 1872 entsprechend gleichfalls zum

treten Verkehr zugelassen, wenn sie die Bedingungen des Art. 30 des Gesundheitsgeseßes erfüllen. Sie sind jedoch der in Nr. 4 diefer Verfügung erwähnten Beschränkung unterworfen. 9) Unbedingt verboten ift die Einfuhr folgender Artikel über die [ranzôh]-}panisde Grenze, falls dieselben von Orten stammen, wo in diesem Jahre die asiatishe Cholera geherrs{t hat, und falls die- selben nit {bon auf dem Fabrifwege für Industrie und Handel be- arbeitet sind: Felle, Federn, Haare, Wolle, Baumwolle, Flachs, Hanf, Papier, Lumpen, rohe Häute und Häute, die zum Verpacken dienen. ___ 4) Swiffe, welche die in der vorigen Nummer aufgeführten Artikel fübren und aus ebensolhem Hafen kommen, werden zum freien Verkehr zugelaffen, wenn sie die Bedingungen des Art. 30 des Gesundheitsgeseßes, sowie der Verordnung und des Ministerialerlasses vom 30, November 1872 über den Ursprungsort erfüllen. Die Aus- ladung der genannten Waaren kann aber nit stattfinden, bevor sie nicht sorgfältig im Lazareth für unreine Provenienzen desinfizirt find, Italien.

See-Sanitäts-Berordnung Nr. 47.

Erlaß des Königlich italienischen Ministeriums de 21. Dezember 1884;

Die durch Verordrung Nr. 37 vom 10. November S e die Provenienzen aus dem Hafen von Nantes und Umgegend verfügte Quarantäne wird für alle von heute an von dort abgehenden und mit

9 „nnern vog®

reinem Patent nach reiner Ueberfahrt ankommenden Schiffe auf- gehoben. Südamerika. Die Sperrung der argentiniscen und uruguayishen Häfen gegen Proventenzen aus Cholerabäfen („R.-A.* Nr. 250 und 253 vom

23. und 27. Dftober 1884) ist für die Häfen von Genua und Mar-

feille hinsichtlih solher Sciffe aufgehoben worden, welÞbe die ae-

dachten Häfen nab dem 18, November v F. verlassen haben. Doch

bleiben für diese Schiffe die unterm 13. Juli v. J. („R.-A.“ Nr. 214

E 11, September 1884) erlafenenen Quarantänemaßregeln i raft.

*) „N.-A.“ Nr. 277 vom 24, November 1884.

Berlin, 5. Januar 1885. Friedrich der Große nach Catt's „Memoiren“. (Fortsezung.) __ An die Jugendzeit knüpfen si für den König fast Grinnerungen, und unter den nch wiederholt gedrungen, z1

nur trübe Beschwerden des Kriegslebens fühlt er r wischen dem Jetzt und dem Sonft eine wenig trôstlibe Parallele zu ziehen. Nur Eine Person, an welcher er mit s{wärmerisher Verehrung hängt, brate Licht in die Trübsal seiner jüngeren Jahre, seine S{wester Wilhelmine, die Markgräfin von Bayreuth; mit ihr beschäftigen si seine Gedanken unausgesetzt auch im Getümmel der Schlachten, und ihr Bild kelebt seine Träume. Dann ift es die Oase Rheinsberg, welche aus der Wüste kriegerischer Scbhrecknisse und Entbehrungen Erquikung s\pendend wie eine Fata Morgana aufleuchtet. :

Die rührende Schilderung der Hinrichtung Katte's nab des Königs eigener Erzählung und mit sonst nit bekagnten Finzelheiten findet sih S. 35. Der König soll aus den Akten des ihm gemachten Prozc}ses einzelne Theile ausgeschieden haben, um fie nicht auf die Nachwelt kommen zu lassen. Die Ecinnerung an diese Zeit der Prüfung wird bei dem Einzug in das dur die RNufsen eingeäscherte Küstrin (21. August 1758), in welchem Catt noch das einstige Ge- fängniß des Königs sah, gewaltsam wachgerufen (S, 152).

Die Aeußerungen des Königs über seine Iugendzeit lasen den Gegen¡atß zwiscben dem Zmrange des Vaters und der Veberredungs- kunst der Schwester zu Tage treten: nur die Letztere erzielte Erfolg. Der Vater wollte seine Leidenschaft für das Jagdvergnügen auf den Sohn verpflanzen, aber der Kronprinz zeigte keine Anlage für den Sport; er follte nicht lesen, und er hat mehr gelesen als viele Ge- lehrte zusammen; er sollte niht tanzen, und er hat sehr viel und gern getanzt, jedoch seit dem Jahre 1750 diesem Vergnügen entsagt; aber der Tanz der Jugend erfreut ihn immer noŒch.

Nur sein Latein hat an der Strenge des Vaters Sciffbruch gelitten (S. 34). Dennoch liebt der König, das Wenige, was er vom Lateinischen behalten hat, für seine Konversation zu verwenden. Welcher Art dieses Latein war, zeigen Proben wie: „non SempPre tendit arca Apollo“ „Ecoque bonus dormitat Bossuetus*“. „CXx- perto credi Roberto“, „timat timentum“: aber der Ks ig setzt doch befriedigt hinzu: „Sie sehen, daß ich noch etwas Latein ver- stehe!* Wenn er Catt loben will, sagt er regelmäßig: „Bene, bene, dignus est intrare in nostro corpore, qui tant bene parla.“ Seiner Schwester naczurühmen, daß sie ihn Arbeitslust und Lebenéklugheit gelehrt habe, wird der König nicht müde: «Sie sab, daß ic keine Beschäftigung suchte, nichts las, daß i

i , | N nur immer herumflanirte. Eines Tages sagte sie zu mir: Aber mein lieber

Bruder, Sie follten Sich do schâmen, fortwährend so herumzu- laufen! niemals sehe ich ein Buch in Ihrer Hand, Sie vernah-

lässigen Ihr Talent. Welche Rolle wollen Sie denn einmal spielen, wenn Sie auf die Schaubühne des Lebens berufen werden? Diese Worte und ihre Thränen rührten mich lebhaft, und ih fing an, mich auf die Lekture zu legen.“

„Sie hat mich für die Arbeit begeistert, sie hat mich davon überzeugt, daß ein Fürst bei Zeiten die heilsame Gewohnkbeit der Thätigkeit annehmen, daß er alle seine Talente und seine Kräfte auf das Eine Ziel lenken müfse, gut zu regieren !“

Die Lebensregel, sich niemals durch jemand lenken zu laffen („ne se laisser jamais mener par qui que ce pût être“), dem Könige unverlöschbar eingevräct zu haben, ist gleichfalls na des Königs Versicherung das Verdienst seiner Schwester : denn fich lenken zu laffen „das sei das größte Unglück sowobl für den Fürsten, als für die Unterthanen, die dann immer das Opfer scincr Schwäche sein müßten“. Aus diesem Bekenntniß empfängt das scheinbar eigen- sinnige Festhalten des Königs an dem einmal gefaßten Entschluß in \chwierigen Lagen einiges Licht.

Die Jugend des Königs war ein Kampf mit bitteren Erfahrungen gewefen; vom siebenjährigen Kriege sagt er selbst, er habe ihn zum Greise gemacht: aber seine große Secle war im Sturm des Lebens weih geblieben. Diese sensible Seite des Königs, allgemein wohl weniger bekannt, zeigt sih in den „Memoiren“ bei versciedenen Gelegenheiten. Der König liest Nacine's „Britannicus*“. Die Scene im 3. Akt zwischen Nero und Burrhus, in welcher letzterer den Fürsten alücklih preift, der sich rühmen darf, der Schöpfer des öffentlichen Wohles zu sein, kann der König vor Thränen nicht beenden. Er macht na einer Pause den Versuch, weiter zu lesen vergeblich: „Ich kann nicht weiter, dieser Racine zerreißt mein Herz!“ Uno in der That war er niht im Stande, die Scene zu Ende zu lesen: er {loß das Buch, und auf und abgehend ließ er seinen Thränen freien Lauf. Später glänzen seine Augen von Thränen bei der Lecture des 4, Akts. Er muß sib wieder unterbrechen : „Mein, nein! i kann diesen Akt nicht lesen, ohne durch Thränen der Nüh-

ier eingetroffen.

rung und Bewunderung dem Dichter den Tribut zu zahlen, welchen er verdient!* In gleicher Weise stimmen ihn Stellen aus Grefsets