1885 / 6 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 08 Jan 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Dr, med. Carl Hugo Schroeder in Stendal, Re- gierungsbezirk Magdeburg, Dr. med. Johann Franz Thiele in Cochem, Re- gierungsbezirk Coblenz. Berlin, den 5. Fanuar 1885. Der Minister der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal- Angelegenheiten. Jn Vertretung : Lucanus.

VetanunntmacGunagen auf Grund des Reichsgeseßes vom 21. Oktober 1878.

Auf Grund des §. 12 des Reichsgeseßes gegen die gemein- gefährlihen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Okf- tober 1878 wird hierdurch zur öffentlihen Kenntniß gebracht, daß die in der Shweizerishen Genofsenschafts-Buchdruckerei Hottingen-Zürih gedruckte nihtperiodishe Druckschrift „Der Normal-Arbeitstag“, von August Geib, nah S. 11 des gedahten Geseßes durh den Unterzeihneten ver- boten worden ist.

Berlin, den 6.

Der

Januar 1885. S Königliche Polizei-Präsident. von Madai.

_vormals Nasfauishes Staatsanlehen 200 000 FI., d. d. 30. September 1862,

Î

iges von

Bei der am 10. d. M. stattgefundenen achtzehnten Verloosung der Partial-Obligationen des unter Vermittelung des Bankhauses M. A. von Rothschild & Söhne in Frankfurt a. M. negoztirten 4°/oigen vormals Naffauischen Staatsanlehens von 7 200 000 F[., d. d. 30, September 1862, sind nachverzeichnete Obligationen ge- zogen worden :

A. ZUL MUCzckhlung auf den 1.

Lt. N A 100 l = (1 A 43 §9 Nr. 23 99 33 39 43 189 209 289- 428 570 679 918 928 1097 1120 1127 1670 1689 3107 3187 3197 3612 3756 3766 4214 4464 4474 4484 4547 5031 59041 5483 5487 5549 5815 5825 5835 = 37 Stü über 3700 Fl. oder 6342 M 91 S.

Litt. O0. à 200 Fl. = 342 M. 86 § Nr. 208 256 385 409 565 633 765 1225 1297 1355 1428 1615 1739 1783 1793 == 15 Stüd Über 3000 Fl. oder 5142 M 90

O, P A O0 N = S7 M 14 492 505 518 562 868 1156 1221 1877 1887 1965 1999 2182 3050 3399 3471- 3584 3911 6616 6785 6830 7020 7061 oder 41 999 M 86 ß,

Iatt, Q. à 1000 Nl. = 1714 A 29 i Nt. 181 204 348 958 949 698 708 1005 1242 1262 1419 1429 1517 1814 = 14 Stück über 14 000 FL. oder 24000 M 06 _.

zusammen 115 Stück über 45 200 Fl. oder 77485 M 73 ».

B, Zur Rüdckzahlung auf den 1. Oktober 1885.

Titt, N. à 100 Fl, = 171 M 43 «5 Nr. 49 555 574 669 848 898 871 1034 1099 1109 1298 1650 1660 1879 2220 2298 2336 2343 2417 2456 2466 3064 3350 3500 3790 4077 4340 4396 4478 4519 4811 4870 4991 5288 5473 5852 5892 = 37 Stück über 3700 FIL. oder 6342 M 91 4.

att O, A 200 l = 3422 A 86 F Nr. 970 1002 1005 1015 1161 1239 1440 = 12 oder 4114 M 392 M.

Litt. P, à 500 Fl. = Nr. 75 169 273 604 0/4 698 (22 732 T42. 814. 913 .1021. 1041 1281 1585 1957 1996 2058 2157 2321 2429 2971 3240 3243 3253 3273 3293 3310 3578 3598 3608 3618 3624 3648 4016 4118 4252 4802 5189 5216 59227 5399 5404 5975 6151 7068 7378 7623 7831 7855 = 52 Stück über 26 000 Fl. oder 44571 M 28 S.

abb, Q Q 1000 L =— 1114 M 29 4 684 814 938 1065 1075 1229 1289 1743 über 14 000 Fl. oder 24000 M 06 S

zusammen 115 Stück über 46 100 Fl. oder 79 028 M 57 4.

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken benacrihtigt, daß die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum betreffenden Rückzahlungstermin stattfindet, bei folgenden Stellen erhoben werden fönnen:

Bei dem Bankhause M. A. von Rothschild & Söhne in Frankfurt a. M., bei der Königlichen Regierungs- Hauptkasse in Wiesbaden, sowie bei jeder anderen König- lihen Regierungs-Hauptkasse, bei der Königlichen Staats\chulden-Tilgungskasse in Berlin, der König- lihen Kreiskasse in Frankfurt a. M,., und den König- lichen i L Lüneburg

April 1885.

C «

A Nr..140 223 46 1220 1412 1422 16

) 2001 2400 2049 20

)Z3 5 7

( 651 = 49 Stü über 24 500 Fl.

261 300 629 687 784 Stück über 2400 Fl,

079

857 M 14 344 435

LOC 127 899 1899 = 14 Stüd

I, 96 1889

Bezirks-Hauptkassen in Hannover, und Osnabrück. i

Die Auszahlung erfolgt gegen Rückgabe der Obligationen mit den dazu gehörigen Zinsscheinen und Zins\chein-Anweisungen und zwar bei den unter A verzeichneten Obligationen ‘mit den Zins\cheinen Reihe IV Nr. 2 bis 8 und bei den unter B verzeichneten mit den Zinsscheinen Reihe IV Nr. 3 bis 8 nebst Zins\cein-Anweisungen.

Der Geldbetrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird an dem zu zahlenden Kapitale zurückbehalten.

Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen weder bei dem vorbenannten Bankhause, noc bei der Königlichen Regtierungs-Haupt- kasse in Wiesbaden oder bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M., sondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, \o find die betreffenden Obligationen nebst Zinsscheinen und Zins\chein- Anweisungen dur diese Kasse vor der Auszahlung an den Unter- zeichneten zur Prüfung einzusenden, weshalb diese Schuldverschreibungen einige Zeit vor dem Rückzahlungstermin eingereiht werden können.

Rückständig sind noch aus den Verloosungen :

pro 1, Oktober 1876: Litt, P. Nr. 5821.

pro 1. April 1881: Litt. N, Nr. 3944.

pro 1. Oktober 1882: Litt. N. Nr. 2911.

pro 1, April 1883: Litt. P, Nr. 521.

pro 1, Oktober 1883: Litt. N. Nr. 233 3751, Litt. P. Nr. 4699.

pro 1. April 1884: Litt. N. Nr. 1557 2201 2255 2326 2395 4065 4387, Litt. P. Nr. 553 1474 2299 3732 3989 4448 5290 5596 6891,

pro 1, Oktober 1884: Litt. N, Nr. 1138 1232 1995 2365 4111 9342 5425 5515 5770 5983, Litt, O. Nr. 203 472 1440, Laßt, P. Nr. 1139 1676 2097. 2535, Lit. Q. Nv, 396 098 612.

Wiesbaden, den 12, Dezember 1884.

Der Regierungs-Präfident.

In Vertretung :

de la Croix.

Nichtamkliches. Deutsches Reich,

Preußen. Berlin, 8, Januar. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute von 12 Uhr ab die Vor- träge des Kriegs-Ministers und des Chefs des Militärkabinets.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin war heute in einer Vorstandssißzung des Vaterländischen Frauen-Vereins im Augusta: Hospital anwesend.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern Vormittag 11/4 Uhr den Staatssekretär von Möller in Audienz.

Der Bundesrath hielt am gestrigen Tage unter dem Vorsiß des Königlih bayerishen Bevollmättigten, Gesandten 2c, Grafen von Lerchenfeld-Köfering eine Plenar- sißung ab. Es wurde in derselben beschlossen, dem vom Reichstage angenommenen Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des Artikels 32 der Reichsverfassung, die Zu- stimmung zu versagen, dagegen dieselbe dem gleichfalls vom Reichs- tage angenommenen Geseßentwurf, betreffend die Abänderung des Geseßes vom 15. Juni 1883 über die Krankenversiherung der Arbeiter, zu ertheilen. Vorlagen, betreffend den Antrag Preußens wegen eines Zusaßes zum §. 12 des Geseßes über die Erhebung der Tabacksteuer, den Beginn und das Ende des Rechnungsjahres bei der Unfal!lversicherung, die Aus- dehnung der Unfallversicherungspfliht der Bauarbeiter auf Tüncher, Verpußer, Gypser und Gewerbtreibende ähnlicher Art, wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Von mehreren Eingaben wegen Erhöhung der Ein- gangszölle für landwirthschaftlihe Erzeugnisse nahm die Versammlung Kenntniß und genehmiate die Entwürfe zu Geseßen sür Elsaß-Lothringen, welche sich auf die Einrichtung des Grundbuchwesens und die Ausstellung gerichtlicher Erb- bescheinigungen beziehen. Endlich wurde über die geschäftliche Behandlung verschiedener Eingaben Beschluß gefaßt.

- gn der heutigen (19.) Sißung des Reichstages, welcher die Staats-Minister Dr. Lucius, von Boetticher und Bronsart von Schellendorff, sowie mehrere andere Bevoll: mächtigte zum Bundesrath nebst Kommissarien desselben bei- wohnten, theilte der Präsident dem Hause mit, daß ein Schreiben des Reichskanzlers eingegangen sei, betreffend die Ernennung des Obersten Ritters von Xylander zum ‘Königlich bayerischen und des Geheimen Ober-Regierungs-Raths Meyer zum Fürstlih lippeshen Bevollmächtigten zum Bundesrath. Des Weiteren machte der Präsident dem Hause Mittheilung von dem Ableben des NReichstags-Abgeordneten Freiherrn von Maltahn-Marxhagen. Das Haus ehrte das Andenken des Verstorbenen in der üblichen Weise.

An Vorlagen sind eingegangen: der Entwurf eines Post- sparkassengeseßes, der Entwurf eines Gesetzes, betr. die Unfall- versicherung der im land- und forstwirthschaftlihen Betriebe beschäftigten Personen, endlich der Handels- und Schiff- fahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Griechenland, vom 9. Juli 1884.

Das Haus seßte hierauf |die zweite Berathung des Ent- wurfs eines Geseßes, betr. die Feststellung des Reihshaushalts- Etats für das Etatsjahr 1885/86 (Neichsawt des Jnnern), auf Grund mündlichen Berichts der Budgetkommission fort.

Bei S(luß des Blattes sprah der Abg. Dr. Lingens.

Wir maten darauf aufmerksam, daß nah dem Reichs- geseÿ vom 21. Juli 1884 die Verpflihtung der Kassen des Reichs und der Bundesstaaten zur Annahme der Reichskassen- scheine an Zahlungsstatt, sowie die Verpflihtung der Reichs- Hauptkasse zur Einlösung derselben gegen baares Geld be- zug) der Untern 11 Juli 18/4 ausgefertigten Reichskassenscheine mit Ende des Monats Juni 1885 aufhört, und daß diese Scheine vom 1. Juli 1885 ab nur noch bei der Königlich preußischen Kontrole der Staatspapiere hierselbst eingelöst werden.

Die im Jahre 1874 erschienenen Verzeichnisse der wichtigeren Zoll- und Steuerstellen des deutschen Zollgebiets sind nunmehr in neuer Auflage unter dem Titel: „A emtec- verzeihniß für die Verwaltung der Zölle, Reichs- steuern und Uebergangsabgaben“ im Reichs\chah- amt herausgegeben worden. Der Vertrieb der für das Puolikum bestimmten Exemplare ist R. von Deckers Verlag in Berlin übertragen worden.

Das neue Aemterverzeihniß umfaßt wie das bisherige 4 Theile und ist zweckentsprehend in 2 Theile zusammen- gefaßt, von denen der erstere enthält:

die zur Erhebung und Verwaltung der Zölle und Jieihssteuern ermächtigten Zoll- und Steuerstellen mit Angabe derjenigen Abfertigungsbefugnisse, welche niht nuc für den Verkehr innerhalb des betreffenden Hauptamtsdvezirks von Bedeutung sind, während der zweite Theil, der später erscheint, diejenigen Zoll- und Steuerstellen nachweisen wird, welchen Absertigungs- und Hebebefugnisse hinsichtlich der Uebergangsabgaben beigelegt sind,

«Fn beiden Verzeichnissen sind die Amtsstellen nah Direktiv- behörden alphabetisch geordnet und am Schlusse eines jeden Bandes zum leichteren Nachshlagen ein alphabetisches Negister beigefügt. Als ein wesentliher Vorzug der neuen Ausgabe ist zu bezeichnen, daß in derselben sämmtliche Zoll- und Steuerstelléèn des deutschen Zollgebiets aufgeführt sind, wäh- rend die bisherige Ausgabe fich nur auf die wichtigeren Anits- stellen beschränkte. Was den ersten Theil betrifft, so läßt derselbe in übersichtliher Form ersehen: die Aemter mit Zollniederlagen, gemischte Privattransitlager sür Ge- treide und Holz 2c.; ferner die Befugnisse zur Aus- fertigung und Erledigung von Zoll - Begleitscheinen, Salz-Begleitscheinen, Taback-Versendungsscheinen 2c., über den Ein-, Aus- und Durchgangsverkehr auf Eisenbahnen, zur Abfertigung von Rohzucker, Baumwoll-, Leinengarnen 2c., zur Abfertigung mit dem Anspruch auf Steuervergütung für Bier, Branntwein, Taback, Zudcker 2c., über Stempelabgaben und die Eingangsabfertigung von Pflänzlingen.

Der noch in der Herstellung begriffene zweite Theil wird insbesondere enthalten: die Befugnisse zur Erhebung von Ueber- gangsabgaben für Bier, Branntwein, Malz 2c., sowie zur Aus- fertigung und Erledigung von Uebergangsscheinen über Bier, Branntwein, Wein, Malz x. Jm Gegensaß zu den früheren Verzeichnissen bietet die Einrihtung der neuen Verzeichnisse ausreichenden Raum für etwaige Nachträge und Be- merkungen. Der Preis für den ersten Theil (92 Bogen Folio) beträgt 8 M

Dei dem Güter-Auseinanderseßungs - Ver- fahren zwischen geschiedenen Eheleuten, welche in Gütergemeinschaft gelebt hatten, erhält nah cinem Urtheil des RNeichsgerichts, 1V. Civilsenats, vom 4. Dezember v. J.,, im Geltungsbereih des preußishen Allgemeinen Landrechts

zunächst jeder Theil sein in die Ehe gebrahtes oder während derselben durch Erbschaft u. #. w. erlangtes Vermögen zurück und das übrige wird nah Verhältniß der Schuld unter beide Eheleute vertheilt. Befindet sich unter den von einem Theil eingebrahten oder ererbten Vermögensstücken ein Gegen- stand (z. B. ein Grundstük), welhes zur Zeit der Jllation weniger werth gewesen als zur Zeit der Trennung, so kommt diefer spätere höhere Werth dem inferirenden Gatten, als dem Eigenthümer zu Gute, und es kann diese Werthsdifferenz nicht zur Theilungsmasse gezogen werden. S

Die Bevollmächtigten zum B undsrath, Königlich bayerischer Ober-Regierungs-Rath Schmüd#konz und König- lih bayerischer Ministerial-Rath Herrmann sind hier ein- getroffen.

S. M. S. „Nymphe“, 9 Geschüße, Kommandant Korvetten-Kapitän von Reiche, ist am 5. November v. «5. von Bahia abgegangen und am 10. Dezember v. J. in Demerara eingetroffen.

Bayern. München, 6, Januar. Die „Allg. Big meldet: Se. Majestät der König haben si bewogen gefunden, den mit der Führung der Geschäfte Allerhöchstihres Sekretärs betrauten Regierungs-Rath Alexander von Schneider unter Belassung in seiner gegenwärtigen Dienstleistung zum Ministerial-Rath extra statum zu befördern.

Schaumburg: Lippe, 6. Januar. (Hann. C.) Dem Landtage ist die Mittheilung zugegangen, daß Fürs Adolf Georg aus seiner Privatschatulle 100 000 4 be- willigt habe, um das Defizit im Staatshaushalt zu decken. Da diese Summe voraussihtlich aber nur für das Defizit des ablaufenden und des bevorstehenden Etatsjahres ausreicht, so wird man, da das Landgericht beibehalten werden soll, an neuen Steuern nicht vorbeiklommen, Die Etats- tommission hat denn auch dem Plenum des Landtages empfohlen, die von der Regierung in Vorschlag gebrachten Geseßentwürfe, betr. Gewerbe-, Gebäude-, Grund-. und Éin- kfommensteuer, zu acceptiren. j

Desterreich -Ungarn. Wien, 7. Januar. Wie die „Laitbacher Zeitung“ mitltheilt, hat der Kaiser dem Be- [chluß des Krainer Landtages, betreffend den zur theilweisen Deckung des Landesbeitrages zu dem Erforderniß des Grundentlasiungsfonds für das Jahr 1885 einzuhebenden 20 Proz. Zuschlag zur Verzehrungssteuer von Wein, Wein: und Obstmost und Fleisch, ferner den von demselben Landtage beschlossenen Geseßentwurf, betreffend die Be i- tragsleistung der Feuerversiherungs-:Gesell- schaften und Vereine zu den Kosten der Feuerwehren und zur Unterstüßung verunglückter Feuerwehrmännev , die Allerhöchste Sanktion ertheilt.

Görz, 5. Januar. (Wien. Abdp.) Gestern fand in der Domkirhe die feierlihe Konsekration des neuen Bischofs von Pavrenzo-Pola, Dr. Flapp, durch den FFürst-Erzbishof von Görz, unter Assistenz der Bischöfe von Triest und Veglia und des Fürstbishofs von Laibach, statt.

Belgien. Brüssel, 7. Januar. (W. T. B.) Dem „Courrier de Bruxelles“ zufolge wird den Kammern noch vor Ablauf der Session der Entwurf einer Wahlreform- vorlag e zugehen. Der „Jndépendance Belge“ wird aus Luxemburg gemeldet: es verlaute daselbst, daß der Minister von Blochhausen gestern troy des günstigen Votums der Kammer in der Angelegenheit der Prinz-Heinrich- Bahn seine Demission gegeben habe. Demselben Blatt zu- folge hat Spanien die Fnternationale Afrikanische Assoziation anerkannt. Die betreffende Konvention wurde hèute hier von einem Repräsentanten der Asoziation und dem hiesigen spanischen Gesandten unterzeichnet.

Großbritannien und Jrland. London, 6. Januar. (Allg. Corr.) Die Trauung der Prinzessin Beatrice mit dem Prinzen Heinri von Battenberg wird, den bis jeßt getroffenen Dispositionen zufolge, um Mitte April in der St. Georgs-Kapelle des Königlihen Schlosses zu Windsor stattfinden. Nach der Vermählung wird das er- lauhte Paar Frogmore-House bewohnen, um in der Nähe der Königin zu sein, wenn Jhre Majestät in Windsor weilt.

Es verlautet, daß als Resultat der Kabinetsbera- thungen am Freitag und Sonnabend von Seiten des Kolonialamts wichtige Depeschen an JZhrer Majestät Vertreter in den australi}chen Kolonien gesandt wurden, welche Mittheilungen beruhigender Natur in Betreff der Frage fremdländisher Absichten im westlichen Stillen Dzean enthielten, deren Veröffentlihung die gegenwärtige öffentliche Aufregung in den Kolonien in hohem Grade be- Ihwichtigen dürften.

Der Marquis von Salisbury ist mit seiner Familie na) dem südlichen Frankreih und Jtalien abgereist. Er ge- denkt erst kurz vor dem Wiederzusammentritt des Parlaments nah England zurückzukehren.

7. Januar. (W. T. B.) General Wolseley meldet in einer Depesche an den Kriegs-Minister aus Korti, vom heutigen Tage: ein Lebe ns8mittel-Transport werde unter starker Bedeckung sofort nah Gakdul aufbrechen. General Stewart werde morgen mit einem anderen Transport näh Metammeh abgehen, das er wahrscheinlich am 15. Januar beseßen werde. Jm Fall derselbe dort einen Dampfer vorfinde, werde er sofort Verbindungen mit dem General Gordon herstellen.

Frankreich. Paris, 6. Januar. (Fr. Corr.) Die Blätter veröffentlichen folgende Depesche aus Hanoi, von heute Nachmittag 3 Uhr 20 Minuten: „Nach ihrer ersten Niederlage östlih von Chu sind die Chinesen, 12 000 Mann stark, zurückgekommen, um die Offensive zu ergreifen. Der General Négrier hat sie angegriffen und is bis mitten in ihre Stellungen hineingedrungen, welhe dur aht Forts mit abgestusten Etagen vertheidigt waren. Die Chinesen sind zurückgedrängt, über den Haufen geworfen und in die Fluht gejagt worden, nach- dem sie einen lebhaften Widerstand versucht hatten. Sie haben alle ihre Stellungen, zwei Kruppbatterien, Lebensmittel, Waffen, Munitionen, Fahnen und ihre Bagage im Stich gelassen. Es sind 600 Todte auf dem Schlachtfelde zurück- geblieben, die Verwundeten nicht einktegriffen. Unsere Verluste in den zwei Gefechten betragen 19 Todte und 65 Verwundete. unter diefen 3 leiht verleßte Offiziere. Die Transportschiffe „Chéribon“ und „Chandernagor“ sind mit Verstärkungen ein- getroffen,

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Der „Voltaire“ schreibt: „Mehrere Blätter b:haupten, auf den Rücktritt des Generals Campenon werde derjenige des Marine-Ministers unverweilt folgen. Wir sind in der Lage, zu versichern, daß diese Nachricht unbegründet ist. Vor der Hand kann von einer Lösung der Frage der Vereinigung der Kolonien mit dem Handels-Ministerium, welche dem Admiral Peyron als Vorwand untergeshoben wird, nicht die Rede sein; denn die nöthigen Studien erfor- dern noch mindestens sechs Wochen bis zwei Monate. Folglich wird das Dekret, welches diese Maßregel ein- führt, niht in dem heutigen Ministerrath dem Präsi- denten der Republik zur Unterzeihnung vorgelegt werden. Was die Leitung der Operationen in Tongking betrifft, so wird sie niht aus der Hand des Marine-Ministers in die- jenige des Kriegs-Ministers übergehen, wie behauptet worden war. Die Kammer hat die bewilligten Kredite im Marine- Ministerium eröffnet, und der General de Négrier wie der General Brière de l'Jsle werden nah wie vor ihre Depeschen an das Marine-Ministerium richten. Nur follen die fortan zu ertheilenden Befehle zwischen dem Admiral Peyron und dem General Lewal vereinbart werden. E

Die Minister traten heute Vormittag im Elysée-Palast zu einem Ministerrath zusammen; die Herren Martin- Feuillée, Fallières, Waldeck-Rousseau und Rouvier, welche jämmtlih von Paris abwesend sind, wohnten demselben nicht bei. Der neue Kriegs-Minister entwickelte seinen Plan zur Organisirung des Expeditionscorps in Tong- fing. Admiral Peyron gab seinen Kollegen die Versiche- rung, daß die für den Transport der ersten 6000 Mann nah Tongking gemietheten vier Dampfer „Cochar“, „Pro- vence“, „France“ und,Béarn“ längstens am 10.Januar in Toulon bereit sein werden. Diese Fahrzeuge könnten demnah Toulon am 15. Januar verlassen, und gegen den 20. die Mann- schaften, Pferde und Maulthiere an Bord gebracht werden. Ein weiterer Transport von 6000 Mann soll Anfang Februar abgehen. Der Finanz-Minister Tirard ertlärte, daß er die Ziffer des Steuerergebnisses für Dezember _noch niht genau kenne, daß sie aber annähernd um fünf Millionen die Voranschläge des Budgets und um etwa 8 Millionen das Ergebniß des vorjährigen Dezember überschreiten werde.

G Januar, (Küln. Big) Außer den Bataillonen der algerishen Schüßen und der Fremdenlegion, deren Absendung nah Tongking dieser Tage beschlossen wurde, sollen noch einige Zuaven-Bataillone und ein Corps Freiwilliger nebst Reiterei auf den Kriegsschau- play abgehen. Die Zahl dieser Verstärkungen {äßt man auf ungefähr 12 000 Mann. Da Admiral Courbet und General Brière bereits 6000 Mann Verstärkungen erhalten haben, jo wird die Vermehrung der französishen Streitkräfte 1n Hinter-Jndien im Ganzen ungefähr 18 000 Mann be- tragen, sodaß die Franzosen dort nah Ankunst aller Verstärkungen, die Mannschaften der Flotte mit einbegriffen, nahe an 40000 Mann haben. Falls ein Zug nah Peking nothwendig werden sollte, so wird die Absendung von 15- bis 20 000 Mann genügen, da man denselben erst nach der vollständigen Unterwerfung Tongkings unternehmen würde, so daß man den größten Theil der Truppen in Tongking, das man mit 10- bis 15 000 Mann vertheidigen kann, für Peking zur Versügung haben würde. General Lewal seßte dies im heutigen Ministerrath, dem er zum ersten Mal anwohnte, auseinander und fand großen Anklang; freilih fehlten fünf Stimmen, und ein endgültiger Beschluß wurde deshalb au niht gefaßt. Man hat es aufgegeben, Gallisfset nach China zu senden; Lewal sprach sih dagegen aus. Er ist kein Freund von den militärishen Jdeen Galliffets und beabsichtigt sogar, wie der „National“ meldet, ihn seiner Stelle eines General- JFnspektors der Kavallerie zu entheben und ihm nur noch das Kommando seines Armee Corps zu lassen. Gleich nah Er- öffnung der Session werden in der Kammer außer den Fnterpellationen der äußersten Linken über die Erseßung des Generals Campenon noch folgende gestellt werden: eine Uber den Endzwe@ der GDongbing-SxPpeodition, Cine zweite (von Ballue) über das Rekrutirungs8geseß und eine dritte (von Baron Reille) über die K olonial-Armee.

7 qa. ŒW T B) Jin Laue des Januar sollen 6 algerisheBataillone nah Tongking abgehen. Nah dem Journal „Paris“ sollen dieselben bereits am 16, d. M. in See gehen. —- Die „France“ will wissen, daß die militärischen Operationen auf Formoja mil Ende Februar ihren Abschluß finden sollen, Die Flotte werde dann für anderweitige Verwendung frei und folle an den chinesischen Küsten operiren.

Spanien. Madrid, 7. Januar. (W. T. B.) ‘Der König wird sih mit dem Minister des znnern morgen Abend nah Andalusien begeben.

Italien. Rom, 7. Fanuar. (W. T. B.) Jn Folge der Er- mordung der Mitgliederder italienischen Expedition unter Bianchi hat die Regierung beschlossen, unve züglich eine genügende Garnison zum Schuß der italienishen Kolonie nah A ssab zu entsenden.

Bulgarien. Rustshuk, 6. Januar. (Presse.) {Fm So[branije interpellirte der Deputirte Shiwkow heute den Minister des Aeußern: ob die Pforte bisher mit Rücksicht auf den Art. 23 des Berliner Vertrages politische Reformen in Macedonien eingeführt habe; ob die aus Macedonien ein- treffenden Nachrichten über die trostlose Lage der dortigen Bulgaren richtig seien; ob dem Minister über die aus Mace- donien nah Bulgarien und Ostrumelien gerichtete bulgarische Emigration etwas bekannt sei, und welche Maßregeln gegen solhe, den Frieden der Balkanhalbinsel und Europas be- drohende Zustände ergriffen werden könnten, Gawril Pascha Krstovics hat die Abhaltung weiterer Meetings, betreffend die Situation in Macedonien, für ganz Ostrumelien Unter a 01

Schweden und Norwegen. Christiania, 6. Januar. (Hamb. Nachr.) Die konservative Stimmung ist hier in der Hauptstadt so vorherrschend, daß bei der Wahl der Gemeindevertretung die Rechte mit durchschnittlih 2862 Stimmen gegen 1104 Stimmen der Linken siegte.

ria Cable Kort, 5 ganuar, Ql O) Der Brigadier Stewart is mit der berittenen Jnfanterie, welche die entladenen Kameele eskortirte, hierher zurüdckgekehrt. Die Kolonne wurde wider Erwarten von den feindseligen Arabern nicht behelligt.

Zeitungsftimmen.

Jn süddeutshen Blättern findet sih, von her- vorragenden Männern unterzeichnet, folgender Aufruf: „Eine gewaltige Aufregung hat sich unseres Volkes bemätigt. Dem großen Staatêmann an der Spitze des Reichs, dem größten, dessen Deutschland sich je zu erfreuen hatte, versagt die Mehrheit dcs Reichstages die Mittel, die derselbe zur wirksamen Führung der Ge- schäfte des Neis, namentlich seiner kolonialpolitishen Aufgaben, für unerläßlich erklärt. Was weite Kreise des Volkes schon lange klar erkannt, was weitere Kreise noch unklar mit Mißstimmung und Bangigkeit erfüllte, das tritt mit einem Schlage er]chreckend in die allgemeine Erkenntniß, daß der Erbfehler unserer Nation, die Zankfsucht um Kleinliches, in den Reichstag Einzug gehalten und die Arbeiten für die Bedürfnisse des Volkes zu verdrängen beginnt. Das Gewissen im Volke ist erwacht und drängt fich zu äufern. BIL 9 auch nicht möglich, wie in der ersten Erregung von vielen Seiten zu- glei- gefordert wurde, dur freiwillige Beiträge das zu leisten, was die Volksvertretung versagte, so ist es doch möglich, dem unermÜd- lichen und genialen greisen Arbeiter in unseres Volkes Dienst, den der Beschluß der Volksvertretung fkränken mußte, aus dem Volke heraus ein Zeichen der unauslöshlihen Dankbarkeit und Anerkennung als Sühne für diese Kränkung anzubieten. Nächsten 1. April vollendet der Kanzler sein 70. Lebenéjahr und zugleih das 50. Jahr im Dienste seines Kaiserlichen Herrn und seines Volkes. Diesen Chrentag des Fürsten von Bismarck, diesen Freudentag der Nation wollen wir würdig begehen durch ein sicht- bares Zeichen der Dankbarkeit, das wir dem Reichskanzler darbieten. Durch Sammlungen durch das ganze Reih wollen wir ein Ehren- geshenk der Nation zusammentragen und es dem Kanzler für ko- lonialpolitische Zwecke zur freien Verfügung Überreichen. Die west- lihen Theile des Reis, deren Emporblühen zusammenfällt mit dem Ausfsteigen - der Kaisergewalt und des Reiches Herrlichkeit, die mit dem Hinabgleiten der Macht von Kaiser und Reih in trostlose Abhängigkeit vom Ausland, in namenlose Leiden und îin sittlichen und materiellen Nieder- gang versanken, deren ras{che Entwickelung in der Gegenwart fortschreitet mit der Stärkung des nationalen starken Kaiserstaats, die Landestheile, die zunächst den Schutz des Reichs bedürfen und vor anderthalb Dezennien genossen haben, sie dürfen es als Chrenpflicht betraten, mit in der vordersten Reihe den Zoll der Dankbarkeit dem Wicderhersteller des Reichs zu bieten. Mit dieser Legiitmation und in Uebereinstimmung mit den zu Witten und anderwärts im ganzen Reich gleichermaßen ergangenen Aufforderungen treten wir vor unsere Mitbürger der Pfalz, Rheinhessens und der Saargegend mit der Bitte um allseitige Organisation der Sammlungen für unseren Kanzler und mit der Hoffnung, daß unsere Bitte lauten Widerhall in Aller Herzen finden möge.“ i A j

Aehnliche Aufrufe sind auch von verschiedenen Seiten in Norddeutschland ergangen.

Dié „Karls er Zela 10a nawden ne der Sozial- und Kolonialpolitik des Reiches ihre Anerkennung gezollt, über die jüngsten Ereignisse im Reichstage und die dagegen gerihtete Auflehnung des Volksgeistes Folgendes: „Je größere Verdienste sich die Regierung um das Land erworben hat, desto erbitterter wird jene Opposition, die in jeter Stärkung des Deutschen Reiches cine Niederlage für sich sieht. Die Weltgeschichte wird \{werlich zum zweiten Male ein solhes Schauspiel wieder er- leben. .…. In der parlamcntarischen Debatte und Abstimmung über die

einen großen Trumpf auszuspielen ; abr die gewandten Spieler hatten nicht mit dem deutschen Volke gerechnet, welches sih, empört über diese Undankbhaikeit, drohend erhebt und der Regierung unzweifelhaft zu erkennen giebt, daß sie sein Vertrauen besißt. Was die Gegner des Fürsten Bismarck anfänglich als eine Niederlage für ihn betrachteten, das wurde für thn sch{ließlich zu einem großen Triumphe Unter dem Eindruck dieser Thatsache gehen wir in das neue Iahr hinüber und haben das frohe Bewußtsein, daß der Wille und die Einficht, welche heute die Regierung des deutschen Gesammtvaterlandes leiten, au jene Anerkennung, jenes Verständniß und jene Dankbarkeit finden, auf welcbe die Erfolge einer wahrhaft nationalen Politik bei allen deuts Denkenden und patriotish Fühlenden cinen so berechtigten Anspruch geben.“ | : i: Das Londoner Wochenblatt „Vanity Fair“ enthält einen Artikel, den das „Deutsche Tageblatt“ unseren Manchestermännern zur Prüfung und eventuellen Berichtigung unterbreitet. Es heißt dort: , —_ „England wird wieder und wieder für das einzige Beispiel des Freihandels in Europa erklärt. Cin Auszug aus den statistischen Tabellen des Handelsamtes ergiebt die gewiß für die meisten Menschen überrashende Thatsache, daß England mehr Cinfuhrzölle erhebt, als irgend cin anderes Land in Europa. Für das Jahr 1881, das leßte, über wels die Zahlen vollständig vorliegen, steht die Sache so: Bevölkerung N 3 (S 40 2 950/000 83 659 351 8 887 000 45 334 001 9 349 000 Vau Co S0 15 096 000 Großbritannien und Irland 35 003 789 2 ) S Alle diese Länder mit Ausnahme von England sind {{chußzöll- nerish, werden von dem Cobden-Klub als abscreckende Beisptele vorgeführt, als Verächter des glorreichen Gvangeliums, welches an- geblich England die unshäßbare Wohlthat zollfreter Einfuhr ge- währt hat. Wie wurden diese 19 Millionen £ in der gesegneten Heimath des Freihandels 1881 aufgebracht ? | Von Taback . E I Eee ; Branntwein Mein Kaffee E Kakao, getrockneten Früchten, Bier u. a. Artikeln

Oesterreich-Ungarn Rußland. Deutschland.

8 658 947 L

3 865 720

4 443 607

1 376 219 900 000

| 665022 , Summa . . 19210466 £

Von dem deklarirten Werthe betrugen die Zölle bei Wein 3,7 °%/, bei Kaffee 4,1 9/0, bei Thee 36,6 9/9, bei Branntwein 222,2 9%, bei Taba 310,9 2%“.

Das „Centralblatt Ur die Sertilinou irte schreibt beim czFahreswechsel : S ——— |

Von allen europäishen Industrieländern is immerhin unfer Vaterland im vergangenen Jahre verhältnißmäßig am günstigsten situirt gewesen. -Ueberblicken wir die Berichte, die in der letzten Zeit über die industrielle Lage Englands oder Frankreichs erstattet worden sind, so erscheinen dagegen die Verhältnisse Deutschlands entscieden gesunder. Namentlih fast alle Zweige der Textilindustrie befinden sih bei uns in einer befriedigenden Lage. i -

Die meisten Zweige der Textilindustrie konnten in voller Thâtig- feit bleiben und haben nur hier und ta Schwankungen erlebt, wie fie bei der großen Konkurrenz im In- und Auslande unvermeidlich sind. Nur die Seidenindustrie befindet sich gegenwärtig in einer s{wierigen Lage, deren hauptsächlihste Ursache in einer Bewegung zu suchen ift, welche in der Weberei der anderen Zweige ziemlich abgeschlossen hinter uns liegt, nämlich in der Verdrängung der Handstühle dur die mechanischen Stühle, E : "Sit bisher für die deutsche Industrie im großen Ganzen noch fein ernster Grund zu Klagen vorhanden gewesen, so wird man si doch des Eindrucks niht erwehren können, daß die industrielle Ent- wicelung nit blos Deutschlands, sondern der europäishen Industrie- staaten überhaupt, an einem Punkte angelangt zu sein cheint, welcher an jedes einzelne Land und seine Industrie die Forderung stellt, fi

im allgemeinen Wettstreite auf dem _Weltmarkte als lebensfähig zu erweisen; denn für eine zu ciner gewissen Größe gediehene Fabrikation

zweite Direktorstelle im Auswärtigen Amte hat diese Opposition geglaubt, *

genügt der, wenn au noch so ausgedehnte Raum des eigenen Landes auf die Dauer nicht mehr. Ueberschreitet sie aber die Schranken des eigenen Vaterlandes, so muß fie si willig all den Forderungen an- bequemen können, welche nit nur die Eigenthüm!lichkeiten fremder Völker, nit die Macht der Konkurrenz allein, sondera auch deren Launen an fie stellen und erst durch die Scbmiegsamkeit, welche die Industrie durch die Vermittlung c.nes mächtizen Handels erhält, wird fie bei sons gutem Willen auch auf dem bisher fremderen Ge- biete siegen. f l 4 «Die Regierung des Deutschen Reiches ift inzwishen unausge|eßt darauf bedacht, der Entwickelung der deutschen Industrie neuen Spiel- raum zu verschaffen. Die mit so überrashendem Erfolge in Szene gesetzte Kolonialpolitik läßt die Hoffnung berechtigt erscheinen, daß dem deutschen Gewerbfleiße in Zukunft neue Absaßzgebiete werden ershlofsen werden. Niemand kann freilich erwarten, daß die Früchte dieser Politik sofort der Industrie reif in den Schooß fallen würden. Vielmehr haben Industrie und Handel selbst das Bestc zu thun, um solcher Früchte habhaft zu werden. Aber dem Unternehmungsgeiste sind doch neue Richtungen gewiesen, in denen er sich bethätigen kann, und man kann kei der Rührigkeit unserer Geschäftswelt hoffen, daß dieselbe die dargebotenen Gelegenheiten nicht unbenußt lassen wird. Cine unmittelbarere Wirkung auf den Export als die Erwerbung von Kolonien oder Handelsstationen stellt vielleiht die Subvention von Postdampferlinien, welche von der Reichsregierung zut zweiten Mal beim Parlament in Vorschlag gebracht und dies- mal boffentlichÞ angenommen werden wird in Ausficht. Der Verkehr mit den großen und bevölkerten Ländern Osftasiens und Australiens, der durch direkte Verbindungen zwischen dortigen und deutschen Sees plätßzen sicherlih nur gewinnen kann, ift noch einer bedeutenden, ja fast ciner unüberschbaren Ausdehnung fähig.

So liegen dem Unternehmungsgeiste der deutsWen Industrie neue und erweiterte Aufgaben vor, und sie wird alle ihre Kräfte zusammen- zufafsen haben, um fe in nußbringender Weise zu lösen. ..

Statistische Itachrichten.

beftzur Statistik des Deutschen die Produktion von gebiet für das Cam-

Nach der im neuesten Monats | Reichs veröffentlibten Uebersicht übe Stärlezuckäer iw DeutscGen das pagnejahr 1883/84 betrug die Za er Stärkezuckerfabriken zu- sammen 42, wovon 7 außer Betrieb waren, gegen 43 (darunter 5 außer Betrieb) im Vorjahre. Von 1 Fabri? fehlen die Angaben über Materialverbrauch und Produktion, im Uebrigen sind verarbeitet worden 512 977 Doppelcentner nasse und 53 623 Dopp.-Ctr. trockene Stärke, uad hieraus gewonnen 119 864 Dopp.-Ctr. Stärkezucker in fester Form, 214 709 Dopp.-Ctr. Stärkezuckersyrup und 13 722 Doppel- centner Couleur, gegen bezw. 92903, 191074 und 12 790 Dopp.-Cir. im Vorjahre. Der durchschnittlide Verkaufspreis für 100 kg betrug beim Stärkezucktker 26,6, Stärkezuckersyrup 24,4 und Couleur 33,3 A, gegen 30,4, 29,1 und 356 M. im Vorjahre. :

: Summarische Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Köntigliwen Georg- Auguits-Untverimat zu Ghiiin- gen im Winter-Semester 1884/85. Im vorigen Semester sind im- matrikulirt gewesen (1010 4+ 15 =) 1025. Davon sind abgegangen 326. Es sind demnach geblieben 699. Hierzu find in diesem Semester gekommen 294. Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 993. Die evangelish - theologische Fakultät zählt Preußen 154, Nichtpreußen 28, zusammen 182. Die juriftisbe Fakultät zählt Preußen 118, Nichtpreußen 37, zu- sammen 155. Die medizinische Fakultät zählt Preußen 152, Nicht- preußen 38, zusammen 190. Die philosophishe Fakultät zählt a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 304, b. Preußen obne Zeugniß der Reife nah §. 36 des Reglements vom 2. Juni 1834 48, zusammen Preußen 352, e. Nichtpreußen 114, zusammen 466. Summa 993. Einzelne Borlesungen besuchen außerdem noch 9. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 1002.

: Die Statistshen Mittheilungen über das Groß- herzogthum Baden enthalten tin Nr. 2 1) Erwerbung und Verlust der badishen Staatsangehörigkeit im Jahre 1883. 2) Die Swasheerden in Baden 18410583 Mr. 31 1) Die landwirthschaftliben Anbauflähen und die Ernte des Jahres 1883. 2) Die landwtrthscwafllichGen Betriebe 1882, Nr. 41 1) Bie Biehzählung vom 3. Dezember 1883. 2) Die Farrenhaltung im Fahre 1883, 3) Der Tabackbau im Jahre 1883, 4) Die Preise des Sahres 1883.

)

N E

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

In der YAbenheimschen Verlagbuhshandlung (G TJoël) in Zerlin erschien vor Kurzent cin neues interessantes Werk von Os kar Schwebel: Herren und Grafen von SMwerin, Blätter. aus der preußischen Seite Vaude bietet nicht sowohl cine Familiengeshibte des Geschlechts Schwerin überhaupt, als vielmehr eine Geschichte und Scilderung der bedeutendsten und hervorragendsten Männer dieses Geschlects, namentlich während des 17. und 18. Jahrhunderts. Gewissermaßen als Einleitung bringt der Verfasser îin den ersten Abschnitten zunächst eine kurze Darstellung der leßten Wendenkämpfe im nörd- lien Deutschland, bei denen aub die Schwcrins zum erften Male erscheinen, beribtet sodann über die frühesten mecklenburgiscen und pommershen Schwerine überhaupt, sowie Über ihr Verhältniß zu Kirhe und Bürgerthum, endliG Über ihre vielfaben Fehden während des 14. und 15, Jahrhunderts, namentlich mit der Stadt Anklam und dem Kloster Pudagla. Hierauf wendet sich der Verfasser zur Scbilderung

C E 5 „Die

der einzelnen Herren von Scbwerin, die si seit dem 15. bis zum 19, Jahrhundert theils als Generäle, theils als Staatsmänner hervorgethan baben, und liefert von ihnen in einzelnen, mehr oder weniger ausführliwen Aufsäßen getreue und zugleih höchst interessante Lebensbilder so vom Genera Detley von Schwerin (7 1420), dem Großhofmeister Ulrih von Schwerin (f 1575), dem preußiscben Ratb Jakob von Schwerin in Kurland (f 1585), dem Ober-Präsidenten Dtto Frhrn. von Schwerin (} 1679), dessen älteren Bruder, dem General Bogislaw von Schwerin (f 1678), dem Diplomaten Graf Otto Il. von Swerin (} 1705), dem Feldmatshall Graf Kurd Christoph von Schwerin (+ 1757), dem General Otto Martins von Schwerin (dem fogenannten Reitgerten-Schwerin, dem Helden von Hohben-Friedberg, +7 1777), den Generälen Gebr. FriedriÞ Julius und Phisipp Bogislaw von Schwerin (dem fogenannten blonden und dem s{warzen Schwerin, + 1747 bezw. 1751), und endlih von dem Minister Graf Maximilian von S{hwerin-Pußar (f 1872), sowie noch von einigen anderen Generälen von Schwerin. Außerdem werden die Herren von Schwerin namÿaft gemacht, welche unter Friedri dem Großen für das Vaterland gefallen sind, sowie noch von einigen anderen hervorragenden Vertretern des Geschlechts aus dem 18, und 19, Jahrhundert und den Besißungen der Schwerin berichtet. Zwar ist der Verfasser bei seiner Darstel- lung fast immer auf die große „Geschichte des Geschlechts von Schwerin“ von Dr. L. Gollmert und den Grafen Wilh. und Leonh. von Schwerin (Berlin 1878) zurückgegangen, hat aber außerdem auch no andere einshlägige Werke benußt und viele interessante Aktenstücke theils wortgetreu, theils auszugêweise mitgetheilt. Am S{luß des trefflihen Buches findet sich eine Ueberßichtstafel über die Linien des Geschle{tes von Schwerin. Auch die äußere Aus- stattung des Werkes 1äßt nibts zu wünschen übrig. E

Die in Leizig und Berlin am 10. d. M. erscheinende Nr. 2167 der „Jllustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Etelka. Nach einem G2mälde von Josef Zenisek, Karte von Neu- guinea und den benachbarten Inseln. Bilder von der Nordküste Neuguineas und den benachbarten Inseln. 9 Abbildungen : Neu- britannisher Kahn. Ein Kahn von Neuguinea Ein Tempel in Neuirland. Neubritannier mit carakteristis{er Nasenverzierung. Ein Papua der Humboldts-Bai. Neuirländer in einer Perrücke aus

Pflanzenfasern. Ein Mambri von Doreh., Dorf auf Vuke-of-York.