1885 / 16 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Jan 1885 18:00:01 GMT) scan diff

den Papierfabrikanten oder Lieferanten und der mit der hie- figen Königlichéèn mechanisch-tehnischen Versuchsanstalt ver- bundenen Abtheilung für Papierprüfung hinzuwirken. : Das Königliche Ober-Landeskulturgericht, die Königlichen General: Kommissionen, die Königlihen Haupt- und Land- estüte, die landwirthschaftlihe Hochschule, die landwirthschaft- iche Akademie, die Thierarzneischulen, die Forstakademien und die pomologishen Jnstitute werden deéhalb veranlaßt, bei der Anschaffung von Papiervorräthen zum dienstlichen Gebrauche darauf zu halten, daß von den Fabrikanten i: oder Lieferanten, welche ihre Papiere anbieten, mit den Proben zugleih Atteste der vorgedachten Versuchsanstalt über die Qualität des Papieres beigebraht werden. Fortan bezw. nah Ablauf der zur Zeit geltenden Lieferungsverträge sind von Jhnen sowie von den Spezialkommissaren und Ver- messungsbeamten der General - Kommissionen nur solche Papierforten zum dienstlichen Gebrauh anzukaufen und zu verwenden, deren gute Qualität durch ein solches Attest dar- gethan ist. Wegen Kontrolirung der Probemäßigkeit der Lieferung wollen Sie geeignete Vorsorge treffen. E Zur näheren Orientirung wird auf die Vorschriften für die Benußung der Königlichen tehnischen Versuchsanstalten zu Berlin vom 1. Januar 1881 (,„Reichs- und Staats-Anzeiger“ 1881 Nr. 18) und auf die Bekanntmachung der Königlichen Kommission zur Beaufsichtigung der tehnishen Versuchs- anstalten vom 1. September 1884 (,„R.ihs- und Staats: Anzeiger“ Nr. 208) verwiesen.

Berlin, den 8 FJanuar 1885. S Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Lucius.

An das Königliche Ober-Landeskulturgericht hierselbst, u. f. w.

Ministerium der öffentlihen Arbeiten.

Die Königliche Eisenbahn-Direktion in Magdeburg ist mit der Anfertigung genereller Vorarbeiten für eine Eise nbahn untergeordneter Bedeutung von Debisfelde über Clöße nah Salzwedel beauftragt worden.

Betanntmäqyhung.

Am 13. April d. J.,, Morgens 8 Uhr, findet die Auf- nahmeprüfung in das hiesige Königliche Seminar für Lehre- rinnen und Erzicherinnen stait. G i -

Wegen der näheren Bedingungen haben sich die betreffen- den Aspirantinnen an den Königlihen Seminar-Direktor Baldamus hierselbst zu wenden.

Posen, den 14. Fanuar 1885. :

Königliches Provinzial-Schulkollegium. von Guenther.

Nafssauisbes Domänenkasse- Anlehen von SEOOVOO S dd 14 NUgut 1836

Die sieben und vierzigste öffentliche Verloosung des oben bezeich- neten, durch das Bankhaus der Herren M. A. von Rothschild und Söhne in Frankfurt a. M. negoziirten Anlehens findet -

Montag, den 2. Februar 1885 und an den folgenden Tagen,

Vormittags um 9 Uhr - . i anfangend, im Megierungégel äude statt, wovon die Interessenten hier- durch in Kenntniß geseßt werden.

Wiesbaden, den 19. Januar 1885.

Der Regierungs-Präfident : von Wurmb.

Vormals

Nichtamtliches. Deutsches Neich. Preußen. Berlin, 19, Januar. Fhre Kaiserlichen

Und Aalen Hoheiten der KronupLinz Und die Kronprinzessin empfingen am Sonnabend den Be- such Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich, welcher Morgens 6 Uhr hier eintraf.

Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz nahm uw 11/5 Uhr militärishe Meldungen entgegen und begab Sih um 1 Uhr zu dem Kapitel des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler in das Königlihe Schloß.

Nachmittags 41/5 Uhr hatten die Präsidien des Herren- und des Abgeordnetenhauscs die Ehre des Empfanges.

Um 5 Uhr erschien Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz bei Jhren Majestäten zum Diner, und Abends um 7 Uhr be- suhte Höchstderselbe das Deutsche Theater.

Gestern begaben Sih Jhre Kaiserlihen Hoheiten die Kronprinzlichen Herrschasten mit Jhren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Heinrich und der Prinzessin Victoria kurz vor 11 Uhr zur Theilnahme an dem Krönungs- und Ordensfest in das Königliche Schloß.

Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz wohnte Abends der Vorstellung im Opernhause bei.

Der Schlußbericht über die vorgestrige Sißung des Neichstages befindet sih in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (3.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welher der Vize-Präsident des Staats- Ministeriums, Staats-Minister von Puttkamer, der Minister der öffentlihen Arbeiten, Maybach, der Minister sür Land- wirthschast, Domänen und Forsten, Dr. Lucius, der Justiz- Minifter Dr. Friedberg und der Finanz-Minister von Scholz nebst zahlreihen Kommissarien beiwohnten, theilte dr Präsident dem Hause mit, daß an Vorlagen einge- gangen seien: der Eisenbahnberiht für 1883/84; ein Be- riht über die Baguausführungen und Beschaffungen der Eisen- bahnverwaltung pro 1883/84; der Nachweis über die Verwen- dung des Dispositionsfonds der Eisenbahnverwaltung pro 1883/84 im Betrage von 1 500 000 M1; ein Gesetzentwurf, be- trefsend die Zusammenlegung der Grundstücke im Geltungs- bezirk des rheinishen Rechts; eine Denkschrift, betreffend die Ueberweisung des gewerblichen Unterrichtswesens und der Pflege des Kunstgewerbes von dem Kultus-Ministerium an das Handels-Ministerium.

Das Haus trat hierauf in die Tagesordnung ein, deren erster Gegenstand war: die erste Berathung der Gesetzent-

eisenbahnen sür den Staat, und betreffend den Erwerb des Halle-Sorau-Gubener Eisenbahnunternehmens für den Staat. : ;

Der Abg. Büchtemann erklärte, im Ganzen mit der Vor- lage einverstanden zu sein. Wenigstens habe er keine prin- zipiellen Bedenken gegen den Ankauf dieser Bahnen, nachdem über die Frage: ob Privat- oder Staatseisenbahnen, die Ent- {eidung zu Gunsten der leßteren getroffen worden sei. E Der Abg. von Wedell-Malchow gab der Freude über die Zustimmung des Vorredners Ausdruck und beantragte die Verweisung der Vorlage an eine besondere Kommission von 21 Mitgliedern. i i Nachdem sich die Abgg. von Eynern und Schreiber (Nord- hausen) diesem Wunsche angeschlossen, wurde die Vorlage an eine besondere Kommission von 21 Mitgliedern zur Vorberathung überwiesen. e - Es folgte die erste Berathung der Geseßentwürfe, betreffend die Feststellung des Staatshaushalts-Etats für das Jahr vom 1. April 1885/86 und betreffend die Ergänzung der Einnahmen in diesem Etat. A :

Der Finanz-Minister von Scholz, dessen Rede wir morgen im stenographishen Wortlaut bringen werden, erklärte, daß obgleih auch diesmal an der Praxis einer s{hristlihen Einbrin- gung des Etats festgehalten worden sei, er do einige Bemer- kungen zur Erklärung der Diskussion vorausschicken wolle. Er wolle zunächst ein Bild von der finanziellen Gestaltung des Jahres 1883/84 geben. Dasselbe habe in Preußen einen günstigen Verlauf genommen , insofern als es mit einem Uebri von 20 Millionen ab- gcschlossen habe; doch sei derselbe fast ganz zur Tilgung der Eisenbahnshuld in Verwendung gekommen. Auch das Fahr 1884/85 werde vorauss\ihtlich einen Uebershuß von 10 Millionen ergeben. Nachdem der Minister alsdann noch genauer auf den vorliegenden Etat eingegangen war, hov derselbe hervor, daß er auch jeßt noch an der Ueberzeugung festhalte, daß nur aus den indirekten Steuern unsere Bedürfnisse würden gedeckt werden können. Daraus ergebe sih von felbst, daß Preußen zur Deckung dieser Bedürfnisse mehr und mehr auf die Einnahmen des Reichs angewiesen sein werde. Es sei wohl von einem Fiasko der Reichs-Finanzpolitik gesprochen worden, aber von dem, was er über dieselbe früher gesagt habe, bestätige sich Wort für Wort, und der kleine RNückschlag, der eingetreten sei, könne ihn nicht abbringen von der Auffassung, daß der im Jahre 1879 betretene Weg der rihtiae gewesen sei.

Der Abg. Rickert meinte, wenn man an einer Finanz- politik festzuhalten gedenke, die er für falsh erachte, so müsse man doch die Mittel angeben, durch welche man dieselbe ein- träglicher zu machen gedenke. Man verweise auf das Reich, aber die Ausgaben desselben wüchsen mehr und mehr; von diesem würde nichts zu erwarten sein, es sei denn, daß man wieder zu dem Tabackmonopol greifen wollte, wofür sich indessen auch jeßt kaum eine Majorität ergeben würde. Auf den vorliegenden Etat brauche der Finanz-Minister nicht stolz zu sein, Besonders beklagenswerth sei es, daß derselbe für Volks- schulen so wenig enthalte. Redner ging alsdann auf Einzelheiten des Etats ein und wendete sih gegen die Behauptung des Finanz-Ministers, daß die Neihs-Finanz- politik tein Fiasko gemacht habe. Zweck derselben sei ge- wesen, die drückenden Steuern zu beseitigen und die Matri- kularbeiträge in Wegfall zu bringen; in beiden Punkten fei das aufgestellte Programm nicht erreicht worden.

Bei Schluß des Blattes sprach der Abg. Freiherr von Zedliß und Neukirch.

Dem Kreise Landeshut, welher den Bau von Chausseen: 1) von Städtish Hermsdorf nah Liebau, 2) von Liebau nach Schömberg beschlossen hat, ist durch Allerhöchste Ordre vom 5. M. das Enteignungsrecht für die zu diesen Chausseen erforderlichen Grundstücke verliehen worden. Ebenso gegen Uebernahme der künstigen chausseemmäßigen Unter- haltung der Straßen das Recht zur Erhebung des Chaussec- geldes nah den Bestimmungen des Chausseegeldtarifs vom 29, Februar 1840 einschließliÞch ber in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusäßl:hen Vorschristen vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen vorauf- geführten Bestimmungen. Auch sollen die dem Chausseegeld- tarif vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee- Polizeivergehen auf die ge- dachten Straßen zur Anwendung kommen.

Nach einem Spezialbescheide der Minister des Jnnern und der Finanzen, vom 22. November v. J., liegt es in dem Begriff und Wesen der Einkommensteuer, daß dieselbe von Demjenigen zu erfordern ist, welcher, wenn auch nicht titulirter Besitzer, das zu besteuernde Einkommen thatsächlich bezieht, nicht aber von Demjenigen, welher zwar titulirter Besißer is, jedo ein Einkommen aus dicsem Besiß nicht bezicht.

Der General der Jnfanterie, Graf von Kirchbach, Chef des 1, Niederschlesishen Fnfanterie-Regiments Nr. 46, ist auf einige Wochen hier eingetroffen.

Die General - Lieutenants Frhr. von Salmuth, Commandeur der 7. Division, und von Schlichtin i, Co: mandeur der 15, Division, haben Berlin wieder verlassen.

Württemberg. Ludwigsburg, 18. Fanuar. (W.T.B.) Heute Nachmittag 3 Uhr hat in der hiesigen Königlichen Sa E U De Eee Dee una Der von Berlin hierher übergejührten Leiche des verstorbenen Prinzen August vonWürttemberg stattgefunden. Dem mit Blumen und Kränzen reihgeschmüdckdckten Königlichen Leichen- wagen, welcher den Sarg vom Bahnhof nah der Schloßkirche führte, ging eine Escadron Kavallerie mit der Regi- mentsmusik voraus; zu jeder Seite des Leichenwagens schritten 4 Stabsoffiziere; hinter dem Leichenwagen trugen 4 Offiziere die Ordens-Jnsignien des Versior- benen. Dann folgten die Wagen mit dem Kommissar des Königs sowie den Herren, welche die Leiche von Berlin hierher geleitet hatten; eine Escadron Kavallerie beshloß den Zug. Während der Fahrt nach der Scloßkirche ertönte von den Kirchthlirmen Trauergeläut. Vom Scloßhof bis zum Kirchenportal bildete die hiesige Garnison Spalier; vor der Kirche war eine Compagnie FJnfanterie als Ehrenwache auf- gestellt. Jn der schwarz ausgeschlagenen Kirche hatten sih in- zwischen Se. Königlihe Hoheit der Prinz Wilhelm sowie die Herzöge Nicolaus und Albrecht von Württemberg und Prinz Her- mann von Sachsen-Weimar mit der Generalität und den Offiztier-

S esherren versammelt. Vor dem Kirchenportal wurde ager iw reih ges{chmüdte Sarg von der Geistlichkeit beider Konfessionen empfangen und unter Orgelklang nah dem in der Kirche errichteten, von 12 Kandelabern umgebenen Katafalk geleitet. Der Ober- Hofprediger Prälat Gerofk hielt die Trauerrede. Nah der Einsegnung wurde die Leiche in die Gruft versenkt. Mit einem Gebet und einem Salut von 36 Kanonenschüssen {loß die erhebende Feier.

Tlíaß - Lothringen. Straßburg, 17. Januar. E E Sothr d Der Statthalter hat dur Erlaß vom 8. d. M. auf Grund der von der Optionsfo mmif- fion in ihrer 22. Sißung abgegebenen Gutachten bestimmt, daß 361 Denen Gs elsaß-lothringishe Staatsangehörige iht zu betrachten sind. i F E der Tagesordnung der heutigen 3. Plenarsißung des Landesausschusses stand die Fortseßung der ersten Lesung des Etatsentwurfs für 1885/86. Der Vorsißende überwies darauf die cinzelnen Theile des Budgetentwurfs an die verschiedenen Kommissionen.

Hesterreich-Ungarun. Wien, 18. Januar. (W. T. B.) Der zum Attaché bei der Botschaft in Berlin ernannte Graf Theodor A ndrassy, Sohn des früheren Ministers des Aeußeren, Grafen Andrafsy, hat sich auf seinen neuen Posten begeben. / Pe a 17. Januar. (Wien. Ztg.) Der Wehrausschuß des Abgeordnetenhauses verhandelte in seiner legten Sizung über den Geseßentw Urf, betreffend das im Zahre 1885 zu stellende Rekruten- und Ersaßzreservisten- Kontingent. Nachdem der Referent Vincenz Tischler den Jnhalt des Gesezentwurfs vorgetragen und Paul Hoilsy von dex außersien Liilen den Standpunit seinex Partei betont hatte, sowie ferner nach einigen Bemerkungen Clemens Ernuszts und den hierauf gegebenen Aufklärungen des Landesvertheidigungs - Ministers Baron Fejérváry wurde der Gesezentwurf im Allgemeinen und im Einzelnen unverändert angenommen. Desgleichen nahm der Finanzaus\{huß den Geseßentwurf über die Pensionirung der Staatsbeam!ien, Minderbediensieten und Diener an. : Agram, 17 Januar raa 3a) Jl dex heutigen Sißung des Landtages beantragte der Präsident, wegen der gestrigen, die Würde des Hauses verleßenden Skandal- \cenen, die Ausschließung des Abg. Pavlovic aus 20 und des Abg. Pankovic aus 8 Sitzungen.

Niederlande. Luxemburg, 18. Fanuar. (W. T. B.) Nach einer aus dem Haag eingegangenen Meldung hat der nig erklärt, daß er keinen Grund habe, die Demission des Ministeriums anzunehmen ; dasselbe wird daher im Amte verbleiben.

Großbritannien und Jrland. London, 17. Ja- a Œ T L Tae Bo Guter Waddington hat Lord Granville heute Nachmittag die Gegenvorschläge. Frankreichs in der egyptischen Frage überreicht. :

19. Januar. (W. T. B.) Hassan Fehmi Pascha ist hier angekommen. Der Kabinetsrath wird morgen zusammentreten, um die französischen Gegenvorschläge zu berathen. Betreffs derselben bemerkt die „Times: die von Frankreich angebotenen Konzessionen seien mit Bedin- gungen verknüpft, welche die englishe Regierung nicht an- nehmen könne. Die „Times“ bezweifelt, ob das Projekt einer internationalen Enquete, selbst in abgeänderter Form, für England annehmbar sein würde.

Ti. Paris, 17 gad C D) D Ministerrath hat beschlossen, als Grundlagen des Budgets fx das Jahr 1886 die von dexr Budgetkommission bee \{chlossenen Reduktionen und die Einnahmen des leßten Fahres anzunehmen, ferner die außerordentlihen Ausgaben zu beschränken und keine neuen Steuern einzuführen.

18 Sala (W. D. B) Ell Télegramnm déx Zee Gavas aus Sang ba, Von Ee eben es seien gestern 12 chinesische Schiffe ausgelaufen; man glaube, dieselben würden nah Futschu gehen, um dort Truppen an Bord zu nehmen und die Truppen dann in Formosa zu landen versuchen.

Douro, E Gau Œ D D) Die baut der M e i e O für Tongking an Bord nehmen soliten, hat der ungünsti- gen Witterung wegen verschoben werden müssen.

Jali Non, 7 Saa W E V) Di DE putirtenktammer hat heute in wiederholter namentlicher Abstimmung die Eisenbahnkonventionen mit 162 gegen 73 Stimmen angenommen; drei Deputirte enthielten si der Abstimmung.

Die Kongregation de propaganda fide hat an sämmtlihe Bischöfe ein Rundschreiben gerichtet, in elen fe den PLoteft geaen E SPpoliation Uer unbeweglihen Güter erneuert und daran erinnert, daß sie heute mehr als jemals für die Bedürfnisse der aus- wärtigen Missioz-en Vorsorge treffen müsse, da durch die europäische Kolonialpolitik den Missionären ein neues Feld der Thätigkeit eröffnet worden sei. Das Rundschreiben drüdckt ferner Bedauern darüber aus, daß die Aufhebung der Klöster und die Einführung der allgemeinen Militärdienstpflicht in Jtalien die Propaganda nöthige, selbst für die italienischen Missionen fremde Missionäre heranzuziehen ; dassclbe empfiehlt das Jnstitut de propaganda fide und fordert die Katholiken auf, die von demselben in den verschiedenen Ländern außerhalb Ftaliens errichteten Prokuratien zu unter-

stüßen. :

Nee, S Œ E Ee S „Principe Amadeo“ ging in verflossener Naht nach Messina ab; heute Mittags folgte das Packetboot „Got- tardo“ mit den Bersaglieri.

Griechenland. Athen, 17. Januar. (W. T. B.) Die Regierung hat dem hiesigen englischen Gesandten wegen der Ungebühr, deren sich ein als Gartenwächter sunktionirender griechischer Gensd’'arm gegen denselben schuldig gemacht hatte, sofort ihre Entshuldigungen über- T lassen und demselben volle Genugthuung ezuge- nchert.

Türkei. Konstantinopel, 17. Januar. (W. T. B.) Prinz Waldemar von Dänemark überreichte dem Sultan heute in feierliher Audienz den Elefanten-

corps aus Stuttgart und Ulm, ferner sämmtliche Minister,

entwürfe, betreffend den weiteren Erwerb von Privat-

die Mitglieder des diplomatischen Corps, die Hofstaaten und

Orden.

Serbien. Belgrad, 17. Januar. (W. T. B). Die Meldung auswärtiger Blätter von einer Ministerkrisis wird in Regierungskreisen als unbegründet bezeihnet. -— Die zur Feststellung des Anschlußpunktes der \er- bishen Eisenbahn an die türkishe nah Vranja ent- sendete serbische Kommission ist nah Erledigung ihrer Arbeiten hierher zurückgekehrt.

Schweden und Norwegen. Christiania, 17. Januar. {(W. T. B.) Die zwischen dem Staats-Minister Sver- drup und dem Kriegs-Minister Daae wegen der Heeres-Organisation bestandenen Differenzen haben dur cine von beiden Ministern getroffene Uebereinkunft ihre Erledigung gefunden ; dadurch sind auch alle Befürch- tungen wegen einer Ministerkrisis beseitigt.

Meittel-Amerika. (W. T. B.) Nach einem übec New- York, 18. Januar, eingegangenen Telegramm aus Panama hat si der in Columbia ausgebrochene Aufstand bereits auf 5 Staaten ausgedehnt. Die Aufständischen halten Barranquilla besezt. Die Stadt Cartagena, deren ile sh ebenfalls bemächtigt hatten, ist von den Regierungs- truppen wiedererobert worden.

Afrika. Egypten. Kairo, 18. Januar. (W. T. B.) Eín Telegramm des „Reutershen Bureaus“ meldet: Der Vertreter Ftaliens in der egyptishen Schulden- kasse, Baravelli, hatte, weil er in den egyptishen An- gelegenheiten eine von der Haltung seiner Regie ung ab- weichende Stellung einnahm, um seine Entlassung gebeten und hat jeßt, da die italienishe Regierung darauf nit ein- gehen zu wollen schien, scin Entlassungsgesuh wiederholt.

(W. L: B) Nah einem Telegramm der Des Qs Alexandria von L. 0 M erhielt der Khedive ein Telegramm des Mudirs von Don- gola, in welchem derselbe meldet, daß ein nach Khar: tum entsendeter Bote von dort zurückgekehrt fei und be- richte: Während seines Aufenthalts in Khartum habe der Mahdîi ein Schreiben an den General Gordon gesandt un® um die Erlaubniß nachgesucht, nah Khartum Tommen zu dürfen. Gordon habe de Erlaubniß ertheilt unter der Bedingung, daß der Bote ihn in Omdurman trese. General Gordon have sich sodann mit 4 Dampfern nah Omdurman begeben und sei bei seiner Ankunft daselbst von zahlreichen Rebellen angegriffen worden. Hier- auf habe si ein ernsthaftes Gefecht entsponnen, in welchem die Rebellen einen der Dampfer in den Grund gebohrt, die andern Dampfer aber sich gerettet hätten. Die Mannschaft, welche den Kampf fortigescßt, habe s{ließlich den Feind aus- einandergesprengt. Wie der Bote weiter berichte, befänden sich Slatin Bey und viele Andere in der Gefangen- haft des Mahdi.

Zeitungs8stimmen.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ meldet:

Die von etwa 13 000 patriotishen Bürgern Berlins unter- zeichnete Adresse an den Fürsten Reichskanzler, welche der Entrüstung Über die Verhandlungen im Reichstage vom 15. Dezember Ausdruck gab, ift am 11. Januar an den Herrn Reichskanzler übermittelt worden. Derselbe hat der Deputation, welche dies Übernommen hatte, sowie Allen, welhe an dem {chönen Werke mitgearbeitet haben, seinen verbindlibsten Dank auszusprechen nicht unterlassen. :

E : 4 A220 M e

Der „Weser- Zeitung“ wird aus? Berlin pre schrieben :

Das im Ganzen erfreulihe Bild der preußishen Finanzlage, welchbes die Eröffnungsrede des Ministers von Puttkamwer.entwirft, wird im Ganzen und Großen durch den Vorbericht zum Staatshaushalts Etat bestäiigt. Wollte man auf die gesetzlich vorgeschriebene Tilgung der Staats-Cisenbahnkapitalshuld verzibten, so könnte, namentlich wenn man die Verminderung der Matrikularbeiträge in Folge Beschlüsse des Reichstages in Betracht zieht, das störende Wort Defizit ganz beseitigt werden. Aber auch ohne das ift es klar, daß ein Staat, der auf der einen Seite 29 Millionen Eisenbahnschulden tilgt und auf der anderen Seite eine eben so hoße Staatsanleihe aufnimmt, nur an einem uneigentlicen Defizit leidet, sib in finanzitell nicht ungünstigen Verhältnissen bcfindet, . : /

E S

Jn einem Artikel über „die Nothwendigkeit der Ge- treidezölle“ führen die „Mecklenburgischen Landes1nach- rihten“ Folgendes aus:

Die Lage der Landwirthschaft ist dadurch eine so \ckwierige und drücktende geworden, daß die Produktionskosten im Laufe der leßten Jahre erheblih gewachsen und die Produktenpreise gesunken, ja hinter jenen mehr und mehr zurückgeblieben sind. Daraus folgt, daß zu ihrer Nettung auf eine Vertingerung der Produfktionskosten odec auf eine Steigerung der Produktenpreise Bedacht zu nehmen ist.

Leßtere Aufgabe erscheint als die weitaus wichtigere, da auf eine nennenêwerthe Verminderunz der Produktionskosten in absehbarer Zeit nicht zu renen is. Zur Verbesserung der Produktenpreise \{lagen die dem Reichskanzler, dem Bundesrath und dem Reichstage vorliegen- den Petitionen eine Erhöhung des Getreidezolles vor, so daß anstatr des bisherigen Saßes von 1 # füc dea Doppel- Gentner Roggen und Weizen ein Zoll von 3, 4 oder 5 M eingeführt werden soll. Eine der erwähnten Petitioren sieht zugleich hierin ein Mittel, die Neichséinnahmen zu vermehren, und mit Hülfe dieser Mehreinnahmen die Landwirthschaft zu entlasten und so in- direkt die Produktionétkosten zu verringern. Ob eine solce Voraus- seßung zutreffend ist, kann nur die Zeit lehren, da es außerordentlich \chwierig ist, die Wirkung einer ZoUerhöhung vorauszubestimmen.

__ Der Yoll von 1 4 hat thatsächlih weder das Sinken der Preise aufgehalten, noch die ausländische Konkurrenz cingeschräukt. Einen wirklicben Nutzen wird die Landwirthschaft nur dann habea, wenn der Getreidezoll so ho bemessen wird, daß dadur die niedrigen Pro- duktionskosten des Auélandes, einschließlich derFracht, gegenüber den hohen inländischen Produktionskosten angemessen ausgeglichen werden. Geschieht dies, dann wird die Landwirthschaft von der Preisbestimmung des Aus- landes unabhängig werden, und dann wecden sih die Produktions- preise im Inlande nach den eigenen Produktionskosten und durch die Konkurrenz im Junnern regeln.

Cine derartige Entwickelung erscheint nothwendig und aub ohne Nachtheil. Nothwendig, weil tas landwirthschaftlide Gewerbe da- dur wieder zu einem lohnenden werden würde. Denn die Gleich- stellung in den Produktionsbedingungen wird vermuthlich eine Ein- \{chränkung der Einsuhr zur Folge haben und den Getreidebau, der wegen niht lohnenden Betriebes eingcschränkt worden ift, wieder heben. Daß die Einfuhr nur dem Zweck diene, den fehlenden Be- trag an Getreide zu erseßen, kann nit zugegeben werden. Wir haben in Jahren mit großen Erntemengen, welche bhingereiht haben würden, den eigenen Bedarf zu vecken, desto größere Einfuhren gehabt. Beispielsweise war die Menge des in Deutschland produ- zirten Getreides im Jahre 1882 (wo 8,9 Millionen Tonnen Roggen und Weizen geecntet wurder) größer als die Summe, welche Deutschland im Jahre 1880—81 aus der Ernte und aus der Einfuhr zur Verfügung gestanden hatte und die 8,4 Millionen betrug: mithin bätte es im Jahre 1882—83 keiner Zufuhr

So G

in Weizen, ungewöbßnlich stark. Da kein fehlender Betarf zu decken war, bewirkte die starke Zufuhr nur ein Herabgehen der Preise, ja in vielen Fällen ist das inländische Getreide sogar unverkäuflich geblieben. Wie es aber au mit dem Bedarf an Getreide in Deutschland steht, ficher ift, daß es bei lohnendem Getreid:bau wohl im Stande sein würde, scine Produktion ¿u steigern. Veranlassung hierzu bietet schon die gegenwärtige Krisis in der Zuckerindustrie, welche eine Einschrän- kung des Rübenbaues räihli ersceinen läßt.

_Ohne Nectheil aber würde die Zoll- bezw. Preiserhöbung fein, weil nach den bisberigen Erfahrungen mit dem Preise des Getreides keinc8weg8 der Preis für die Mehlfabrikate steigen wird. Bisher hat das Sinken der Getreidepreise auf Preis und Gewicht der daraus sabrizirten Waaren einen merfklichen Einfluß nicht geübt. Es wird alo au ni&t besorgt werden dürfen, daf, wenn in &olge einer Erhöhung der Getreidezölle die Getreidepreise in die Höhe aeben sollten, die Brotpreise steigen werden. Thatsäcblih war das Vrot în den Jahren 1880 und 1881, wo die Getreidepreise hoch standen, durchaus nit theurer als jeßt. Bei höheren Getreidepreisen wird nur der Verdienst der Zwischenbändler und Fabrikanten ein kleinerer, und dieser Nachtheil wird sich wohl noch ertragen laffen.

Zugegeben aber, das Brod würde theurer werden, fo liegt es auf der Hand, daß eine derartige Wirkung ebenso eintreten würde, wenn es allein der Spekulation gelingt, wieder die Preise in die Höhe zu treiben, ais wenn dies nur eine Wirkung des Zolls wäre. Damit würde sreili® noch nit die Berechtigung des Zolls an si anerkannt sein, Die Preiserböhung würde jedo, wenn sie eintrete, ein vollberebtigtes Opfer sein, welches die Industrie der Landwirtschaft zu bringen hat: die Industrie ist es, die der Landwirthschaft die Arbeitélöhne vertheuert und welche überdies das gröoyte Interesse an der Erhaltung der Kaufkraft der Landwirthschaft hat. Ift letztere nit mehr im Stande, die Fabrikate der Industrie zu kaufen, so werden nicht nur die Fabrikatspreise weiter sinken, fondern au die Arbeitslöhne herabgehen, zumal wenn die Arbeits- trâste, die fih von der Landwirthschaft nit mehr nähren können, die Industrie übershwemmen. Die Erhaltung der Landwirthschaft liegt nit nur im Interesse des Staates, sondern ebenso in dem der ndustrie. Deshalb is die Erhöhung der Getreidezölle niht nur cine der Landwirthschaft gegenüber zu erfüllende Pflicht, sondern cine Notbwendigkeit für die Industrie wie für den Staat.

Dem „Schwäbischen Merkur“ wird aus Mezingen, U. 0, 15, Januar, beriOtel: __ Vorgestern Nachmittag hielt der Aus\{uß des 8. Gauverbandes der landwirthschaftliben Vereine im Hotel Sprandel cine Sitzung, bei welcher auch die Frage der Getreidezölle zur Berathung kam. Auf Antrag von Oekonomie-Nath Ruoff, welcher in cingehender Weise nahwtes, daß der gegenwärtige geringe Zoll der Landwirthschaft leinen Schuß gewähre, die Nothlage derselben aber einen ausgiebigen Sub gegen die massenhafte Einfuhr von ausländishem Getreide, durch weiche die einbeimishe Produktion zu Grunde gerichtet werde, dringend erh.isce, beschloß der Ausschuß einstimmig, eine Eingabe an die Reichsregierung zu richten, in welcher um entsprechende Erhöhung der Getreidezölle gebeten wird.

Armee-Verordnungs-Bl'att. Nr. 1. Inhalt: Anlegung von Traucr aus Anlaß des Ablebeas des General -Obersten von der Ka- vallerie Prinzen August von Württemberg, Königliche Hoheit. Kaiser-Preise für die besten Schüßen bei der Militärschießschule unter den zum jedesmaligen Lehrkursus kommandirten Offizieren und Unter- offizteren, sowie unter den Mannschaften der Stamm- Compagnie. Ermächtigung des Marine Ober-Stabsarztes Dr. Kügler zu Voko- hama zur Ausstellung von Zeugnissen für deutsche Militärpflichtige in Japan. Atänderung der Nachweisung der Stellen, welche zur Er1heilung von Urlaub an Beamte der Militärverwaltung berechtigt

Reich. TLheilnahme von Stabsoffizieren des Garde-Corps am dieëjäbrigen Aushebungsgescäft. Normalkrankenzahl in den Gar- ntfon-Lazarethen. Vollstreckung der na Auflösung des militäri- scen Dienstverhältnisses von preußischen Militärgerihten gegen [ä{- ce und württembergi\wWe Staatsangehörige erkannten Freiheits-

Mannschaften bei Märschen behufs Strafverbüßung 2c. Gestellung ein- berufener Mannschaften im Landwehr-Bataillons-Stabtquartier 2c. NebungS8diäten für Offiziere des Beurlaubtenstandes sowie inaktive Offiziere. Aenderung in dem Sollbestande an Reservetheilen für Infanterie-Gewehre, Jäger-Büchsen und Kavallerie-Karabiner M7. Waffenreparatur-Preisverzeichniß für Artillerie-Depots. Preis- ermäßigung für das Werk; „Die Wohnplätze des Deutschen Reiches“ von O. Brunkorweo. 5 Marineverordnungsblatt. Nr. 1. Inhalt: Sattel und Zaumzeug. Garnifondienft-Jnstruktion. Heimathszahlungen. Zeugnisse für Militärpflichtige. Nautishe Instrumente. Kriegs- feuerwerterei. Druckfehlerberihtigung. Geldbeshaffung. Brot und Fourage. Personalveränderungen. Benachrichtigungen. Justiz-Ministeriäl-Blatt. Nr. 3, Inhalt: Allge- meine Verfügung vom 10. Januar 1885, betr-fffend die Gesammt- zahlen der in den Gefängnissen der Justizverwaltung während der Ctatsjabre 1881/82, 1882/83, 1883/84 detinirt gewesenen Gefangenen und die Tagesbelcgung in den Gefängnissen während derselben Jahre. Eisenbahn-Verordnungs-Blatt. Nr. 2. Inhalt: Allerhöcbste Konzessions-Urkunde, betr. den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Flensburg nach Kappeln für Rechnung des Kreises Flensburg. Vom 17. Dezember 1884. —— Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: voin 8. Januar 1885, betr. generell genchmigte Ausnahmetarife im Verkehr mit Be:linz vom 10. Januar 1885,

sind. Abänderung der Landwehrbezirkt-Eintkeilung für das Deutsche j

strafen. Eröffnung einer neuen Eisenbahn. Gebührnisse der Stamm- |

in einer am 10, d. M. zu Malchin gehaltenen Wählerversammlung zum Programm der deuts{freisinnigen Partei bekannt hat.

Statistische Nachrichten.

__ Summarische Uebersicht über die Zahl der Stu- direnden an der Königlichen Akademie zu Münster im Wintersemester 1884—85. Im Sommersemester 1884 find, ein nacträglid Aufgerommener eingerechnet, immatrikulirt gewesen 333, Vavon find abaegangen 90, find demnach geblieben 243. Vazu find in diesem Semester gekommen 97. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daber 340. Die theologisde | Fafultät zählt Preußen 168, Nichtpreußen 8, zusammen 176. Die | philosophische Fakultät zählt: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 190, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife nah §. 3 der Vorschriften vom 1, Dftober 1879 6, Preußen 158, c. Nichtpreußen 8, zusammen 164, im Ganzen 340. Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die hiesige Akademie als nur zum Hören der Vorlesungen berechtigt, mit spezieller Genehmigung des zeitigen Rektors 8. Die Gesammtzahl der nit immatrikulirten Zubörer ist demnach 8. Es ¡ehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 348.

a Kunft, Wissenschaft und Literatur. n , aqVle Lehreriu in Schule und Haus,“ Centralorgan für die Fnkeressen der Lehrerinnen und Erzieberinnen im Fn- und Aus- lande, herausgegeben von Marie Loeper-Houfselle (Verlag von Th. Dosmann in Berlin). Diese seit Oktober v. J. erscheinende Zeit- \chrift hat in erster Linie die Kunst der Erzichung des weiblichen Ge- \ch{chlechts zum Gegenstand. Zugleich aber follen tarin alle, die Standes- inkeressen ter Lehrerinnen und Erzieherinnen betreFenden Fragen in eingehender und fachgemäßer Weise erörtert werden. Aus dem reichen Jnhalt des vorliegenden Hefts vom 1. Januar beben wir folgende interessanten Aufsäße hervor: „Die Anwendung Fröbelscher

Grziehungfgrundsäßze in Haus und Schule“, von der Herausgeberin ; eDie muhitalishe Erziehung der Jugend“, von Aloys Hennes: „Vom Sitase der Kinder“, von Prof. Dr. Bohn; „Die Dresdener Frauen- erwerbsscchulen“, von A. Sohr; „Frauen-Sühouetten“ von Fr. Pola; Vtittbeilungen aus dem JIn- und Autlande; Amtliches; Bücherschau; C u. }. w. Wie hieraus hervorgeht, bietet das Blatt nur Erzieherinnen von Beruf, sondern je gebildeten Frau, namentli aber jeder Mutter, welche Töchter zu erzi b interessante wie nüßliche Lektüre. Monatli erscheinen 2 Hefte, und er Abonnementépreis beträgt vierteljährlih nur 1,25 M Von Petermanns Mittheilungen aus Iustus s GWeographischer Anftalt (Gotha), herausgegeben von r. 4. Supan, ist soeben das erste Heft 31. Bandes 1885 er- Von besonderem afktuellem Fnteresse darin ift eine Bescbrei- ung der neuen deutschen Kolonie Kamerun, von Dr. Pauli, einem Mitgliede der Pafsavantschenu Expedition auf wel{e wir noch zurück- tommen werden. Ein anderer Beitrag, von H. Wichmann betrifft die Reise des Punditen A—K— durch das östlicve Tibet in den Iahren 18(8—1882 (mit Karte). Auf Veranlassung des Colonels Mont- | Oomery wurde vor nunmehr 22 Jahren mit der Ausbildung indiscer j Eingebornen zu geodätishen Zwecken begonnen, in der Absicht, die- selben in die den Europäern vers{chlossenen Staaten Centralasiens zu entsenden. Die Ergebnisse dec vierjährigen Reise des Punditen Kristna (mit A—K— bezeichnet) dur das biéher gänzli unbekannte östlide Tibet mit der Hauptstadt Lhasa, tem für Europäer unnah- baren Rom des Dalai Lama, sind wohl geeignet, die Bedeu- tung und Ensickt der Maßregel Montgomery's darzuthun. Mit unvergleichliher Hingabe und Pflichttreue, wie sie seibst bei einem Europäer, der sich wohlbewußt ist, was er vollbringt und was für eine Wirkung von dem Au?gange seines Unternehmens abhängt, selten ist, hat der Indier, obwohl er kaum ahnen mochte, zu welchem Zweck er entsendet war, zu welchem Zweck er die Infirumente ablas und Beobacbtungen anstellte, urter den \{chwierigsten Verbältniffen, selbst unter Lebensgefahr, seine Aufgabe fest im Auge behalten, und als ihm durch Plünderung und Untreue eines Gefährten die Mittel auêgingen, um scine Reise fortzusetzen, hat er aub Knechtschaft nicht gescheut, um die Resultate seiner Beobachtungen zu sichern und die Erforsczung des ihm zugewiesenen Bezirks \o weit als möglich zu fördern. Nach vierjährigen mühseligen Wanderungen glückte es dem Punditen, wieder die Heimath Indien zu erreicen. Die Ergebaisse sciner Reise sind von Atkinson auf der beigefügten karte (Maßstab 1: 3000000) eingetragen; ein Nebenkärtchen bietet | einen Plan von Lhasa. Die Aufnahmen des Punditen stellen eine | Berbindung her zwiscben denjenigen von Przewalski und dem Grafen | Széwényi im Norden, von Gill, Abké Desgodins im Otten uno den | Vermessungen der indischen Regierung im Süden. Cine sorg? fältige statistisbe Arb.it über die italienische Auswanderung hat Dr. p j j |

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Richard Lüddecke beigesteuert. Die Ergebnisse seiner Untersuchung find auf einer mehbrtheiligen, von demn Verfasser auf Grund der amt- lichen Angaben entworfenen Karte dargestellt. Dieselbe giebt zunächst ein Bild der italienischen Gesammtauswanderung im Fahre 1883, ferner auf Nebenkarten Da: stellungen der Auswandirung nach europät- [hen Ländern' und derjenigen nah außereuropäishen Ländern: j endlich graphische Profilbilder der Vertheilung der vorübergehenden fowie der dauernden Auswanderung auf die Monate der Jahre 1877, 1880 und 1885. Endlich sch{ildert der Meisende Albert Regel scine centralasiatishe Reise von Tschardschui: über Merwnah Pändy und von dort zurück nach Samarkand, welche mit mannigfacen Ge- fahren verbunden war und sehr anziehend beschrieben ift. Der Monatsbericht und die Literaturübersibt zeigen die bereits ange- Tundeten Aenderungen. In dem ersteren sind nur die Nachrichten über Gntdeckungöreisen und kolorisatorishe Unternehmungen verzeichnet ; der Literaturberiht aber bringt nunmehr eine übersichtliche Zusammen-

betr. Grhöhung der Tagegelder bei Dienstreisen nach besonders theuren Orten.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 3. Inhalt: Amilliches: Personal-Nachrichten. Nichtamtliches : Die Galerie der Piazza Colonna in Rom, Messung der Durchbiegung ciserner Brüt@en. Der Bau des Reichstagshauses in Berlin. Anord- nung der Schienenstöße auf deutsben und amerikanischen Eisenbahnen. Bermischtes: Preisbewerbung, betreffend die Bebauung der Kaiser Wilbelm-Straße in Berlin, Boissonet-Stiftung. Zeitschrift für Bauwesen. Restauration des Rathhauses in Breslau. Un- zweckmäßige Anordnung der Achshalter bci Eisenbahnwagen.

Neichstags - Angelegenheiten.

Die X. Kommission des Neichstages zur Vorberathung 1) des Antrages der Abgg. Dr. Freiherr von Hertling und Genossen, wegen Vorlegung eines Arbeitershutzgeseßes, 2) des von dem Abg. Lohren eingebrahten Geseßentwurfs wegen Ergänzung des 8. 136 der Gewerbeordnung, 3) des von den Abgg. Dr. Kropatscheck und Genossen eingebrahten Gesetzentwurfs wegen Abänderung der Gewerbeordnung vom 1. Juli 1883 hat fichÞ wie folgt konstituirt : Dr. Moufang, Vorsitßender; Ackermann, Stellvertreter des Vor- fißenden; Dr. Freiherr von Gcuben, Schriftführer; Dr. Papellier, Stellvertreter des Schriftführers; Auer, Dr. Baumbah, Buderus, Dr. Buhl, Dr. Böttcher, Graf von Galen, Dr. Greve, Dr. Haar- mann, Dr. Hartmann, Hartwig, von Hasselbach, Herrmann, Dr. Frei- herr von Hertling, Hitze, Dr. Kropatsbeck, Dr. von Kulmiz, Letocha, Dr. Lieber, Lohren, Loewe, Meister, Dr. Scheffer, Schrader, Stößzel.

_ Bei der am 31, d. M. im vierten mecklenburgishen Wahlkreise (Malchin- Waren) in Folge des Ablebens des Freiherrn vou Maltahn auf _Marxhagen bevorstehenden Ersaßwahl wird auf konservativer Seite der aus Ludwigslust gebürtige Botschafts-Rath z. D. Kammerherr von Hirschfeld in Berlin aufgestellt. Kandidat der Liberalen ist, wie bei der leßten Reichstagswahl am 28. Okto-

bedurst, und doch war diese gerade in jenem Jahre, wenigstens

ber v. J, der Gutspächter Wilbrandt zu Pisede, welher ich

¡tellung von Referaten über die neuesten Erscheinungen der geogra- phisben Literatur, welche für den Fabmann wie den wißbegierigen Laien fich als willkommener Wegweiser bewähren dürfte.

Im Verlage der Librairie Paul Ollendorf in Paris, 28 bis rue de Richelieu, wird binnen Kurzem ein Buch erscheinen, das dei Titel lli Journal us ofes Cordon. nance (Juillet 70 Féyrier 71) par le comte d’'Hérisson. Das Bu behandelt die Belagerung von Paris und ist nah den rersönlihen Eindrücken und Aufzeiwnungen dieses tüchtigen Offiziers abgefaßt, der eine unparteiishe Darstellung giebt Ferner erscheint daselbst die französishe Uebersetzung der Correspondenz des FUrsten v. Bismarck mit dem Minister von Manteuffel (lezter Band der Publikationen aus ten Preußischen Staatsarchiven).

Die Antiquariatshandlung von Ludw. Rosenthal in München kat über die 2. Abtteilung ihrer reichhaltigen katbolisch- theologischen Bibliothek, die in ibrem antiquariscn Büterlager vor- rätbig ist, einen Katalog (Catal. XLI.) ausgegeben. Derselbe führt 1061 mehr oder weniger seltene katholisch-theologische Werke in latcinisher Sprache aus dem 15,, 16,, 17. und 18. Jahrhundert auf.

: Beterinärtwesen.

_ Die in dem Grenzort Narancze, Bezirk Czernowiß (Buko- wina), aufgetretene Rinderpest ist am 30. Dezember v. Ä. amtlich als erloschen erklärt worden.

: Gewerbe und Handel.

__ Man s{reibt uns aus Moskau: Die hiesige Firma Ru dolf Gremmer hat die Zahlungen eingest:Ut. Die Passiva sollen ich auf 200 000 Nubel belaufen. Ueber die Höhe der Aktiva ist nichts Ge- naucs bekannt. Der Inhaber der Firma ift flüchtig.

_ Aawen, 18. Januar, Nachmittags. (W. T. B.) Die Ge- bäude der Rheinischen’ Tuchfabrik (AktiengeseUschaft), welche mehrere Hunderte von Arbeitern beschäftigt, sind beute Nacbmittag vollständig niedergebrannt. Von den angrenzenden Fabriken und Wohnhäusern gelang es das Feuer abzuhalten. Der Feuerschaden ift ein sehr großer; bei demselben sind 7 verschiedene Versicherungs- gesellschaften betheiligt.

Nürnberg, 17. Januar. (Hopfenmarktberi%t von Leopold Held.) Vorgestern und gestern war der Markt ziemlich ruhig; an beiden Tagen wurden zusammen nur ca, 400 Ballen verkauft,