1885 / 18 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 Jan 1885 18:00:01 GMT) scan diff

London, 2. Januar. (W. T. B.) Bei der heute eröffneten Wollauktion kommen im Ganzen 220000 B. zum Angebot. e waren 7575 B. angeboten. Das Geschäft verlief träge. raliscbe Aropbread unverändert, andere australishe und Kap- wolle ¿ Penny dilliger als die S{hlußpreise der leßten Auktion. Greasy und Faultysorten flau. St. Petersburg, 21. Januar. (W. T. B.) In der geftern Ftattgehabten Generalversammlung des Petersburger Städti- sen Kreditvereins wurde beschlossen, die Direktionsmitglieder, die Mitglieder der Taxationskommissionen sowie die Architekten des Vereins abzusezen und bei der Prokuratur das Kriminalverfahren gegen diejenigen Personen einzuleiten, welche an der Taxation und der Bestätigung der Darlehns-Summen Theil genommen haben. Kopenhagen, 20. Januar. (W. T. B.) Die National- bank seßt von morgen ab den Wecseldiskont und den Lombard- zinsfuß auf 4}—5 9% herab. New-York, 19 Januar. (W. T. B) Weizenverschtf- fungen der leßten Woche von den atlantischen Häfen der Ver- einigten Staaten nach Großbritannien 129 000, do. nach Frank- zei 11 000, do. nah anderen Häfen des Kontinents 14 000, do. von Kalifornien und Oregon na Großbritannien 140 000, do. na an- deren Häfen des Kontinents Qrts. N 20. Januar (W. T. B.) Der Werth der in vergangener Wode ausgeführten Produkte betrug 7 669 000 Dollars.

Verkehrs-Anstalten.

New-York, 20. Januar. (W. T. B.) Der Dampfer „Denmark*“ von der National - Dampf\chiffs -Com- pagnie (C. MessingsGe Linie) if hier eingetroffen.

Berlin, 21. Januar 1885,

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 171. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen: 1 Sewinn von 30 000 4 auf Nr. 62 704. 2 Gewinne von 15 000 46 auf Nr. 20 049. 45 879. 5 Gewinne von 6000 4 auf Nr. 19 162. 50 960. 67 074. 73 916. 91 256. 51 Gewinne von 3000 # auf Nr. 3328. 3519. 6092. 10139. 14241. 17043. 21142. 22932. 23095. 23 822. 25 184. 25444. 27045. 30301. 32549, 32728. 32 997. 34195. 36590, 37 160. 41038. 41613. 43645. 44 674. 45 408. 45411. 47294, 50902. 53 920. 54843. 59 037. 99 939. 61 904. 62368. 63576. 70770. 73297. 73 933. 14050. 77 625. 80452, 85522. 86354. 86483. 87 S: 89 148. 89 790. 90 235. 92683, 93 577. 93 941. 46 Gewinne von 1500 # auf Nr. 46. 4208. 5540. 6495. 7185. 7753. 10050. 12096. 13 583. 15 497. 17 493. 19 552, 19 957. 24 697. 26 170. 27 860. 29015. 34 088 34197. 40560. 42831. 45305. 45 453 - 49 516. 49 714. 51 737. 52 961. 53 029. 57 478. 60596. 60 694. 61 393. 65 000, 64835. 67103. 70179, 71767. 72555. 75 009. 76 396. 77 219. 84469. 85 331. 85 629. 87 327. 87 502, 59 Gewinne von 550 6 auf Nr. 1941. 2325. 2458. 4527. 5943. 6449. 7379. 8882, 12 231. 15 L 20 G05, 22 052. 24 283. 24 664, 26 505, 27 220. 27 344. 29 201. 31 212, 31 274, 34951. 41126. 41653. 42 685, 44919, 48 472. 48933, 55 106. 56 516. 60988. 62 140. 62216. 62 473. 62 730. 64002. 64136. 65511. 65 561. 66 286. 66 318. 66709. 67 523. 68 479. 71 383. 75 785. 77 196. 18 752. 78871. 79299. 84884. 85 897. 87 631. 87 779. 89 647. 89 657, 90940. 93636, 94094. 94 619. In dem gestrigen Beriht muß es heißen 79 662 mit 6000 é und nit 79 663.

„Kamerun. I. Dem bkereits erwähnten, von Dr. Pauli, einem Mitgliede der Passavantshen Expedition, verfaßten Aufsaß über Kamerun in dem neuesten Heft von «Petermanns Mittheilungen“ entnebmen wir nachstehende Einzelheiten :

Der Name Kamerun (englis{ Cameroons) ift portugiesiscen

peratur 22,1

Mitternachbt aus Südost, gelöft wird.

sch sofort ift die Stellu

Rippen einer

Besftandtheil a Das 2 bis Erdreich ift Palmfkernen

100 m lang u

oder Klappen, sind zwei, a

als Hauptgem gen Stühlen, au gel. Die S liben Augen besondere unter deniselb

faden Variat baben sich von Häuser mit Angcln dreht, Über der Erde

diesem zugten Haus, gelegenen,

Fall

währ Hütte finden ommen.

gehen.

Weiter nach de Gartens. den Frauen weil die nenden Stäm einer Town, friedigungen

betritt man die

vorzudringen ,

Ursprungs und wird erklärt turch{ camaräo, Krabbe. Ob derselbe dadurch entstandea sein mag, daß die ersten Küstenfahrer die dort viel vorkemmenden Krabben fahen, oder ob die nicht minder häufigen Garneelenkretse und die alle vier Jahre erscheinenden Krusten- krebse den Anlaß für den Namen gegeben haben, da eine Verwe{selung der leßteren wit den Krabben bei Laien sehr leit stattfinden tonnte, muß dahingestellt bleiben, Den Kame- runfluß stromaufwärts bis zum Zusammenfluß mit dem Yabiankfluß bewohnt auf beiden Ufern der Stamm der Kamerun oder Dualla. Unter Kamerun, als geographiscem Begriff, versteht man die am i linken Ufer gelegenen Ortschaften King-Bells-Town, King-

systems (Netz

Verein

las einen Brie kalishen Ge

hältniß zu P

Aquas-Town und Dido-Town. Dieselben liegen 3 bis 4 geographishe Meilen von der Mündung des Ka- merun entfernt, in dec Nähe der - europäischen Faktoreien. Nach der Fahrt an dec eintönigen, flahen Küste von Ober-Guinea bietet die Einfahrt in den Kamerun cine angenehme Abwechselung. Anfangs, Heißt es, sind allerdings, abgesehen von den Greeks auf beiden Seiten, in Folge des Brackwafsers nur dunkle Mangrovewälder mit einzelnen Pandaneen sichtbar; allein bald treten die Blech- und Strohdächer der \{wimmenden Fafktoreien, die \o- genannten Hulks (abgetakelte, zu Magazinen und Kaufpläßen cingerichtele, verankerte Segelschiffe) auf, und zugleich werden die 10 bis 12 m boben Ufer sibtbar, wo, verstcckt unter Palmen, Platanen und Mangobäumen, die Hütten jener oben erwähnten drei „Towns* liegen. Mehrere unmittelbar: am Fluß ge- legene weiße Gebäude, darunter einzelne eiserne Häuser der Europäer, heben si malerisch von dem ziemlich steil abfallenden, mit Grün bestandenen Ufer ab. Die der englisen BVaptisten-Mission zugehörigen Häuser sind auf dem Uferwall selbs erbaut. Der Fluß isi an dieser Stelle etwa 1 bis 13 km breit. Die Fluth macht fich bis hierher und weiter bemerkbar. Der Unterschied zwi- schen fter &luth und tiefster Ebbe beträgt 1 bis 2 m. Das Fluf- wasser zeichnet sich noch in der See durch seine \chmußzigaelbe Farbe aus; leßtere ist eine Folge der Sand- und SwWlammmassen, welche mit Hülfe der intermittirenden Strömungea der Gezeiten und der ® des regelmäßigen Flusses an der Mündung Barren bilden und damit das Fahrwasser für tiefer gehende Sciffe sehr besränken. Jn der Reganzeit, also zur Zeit des Hochwassers, welche sih für Kamerun {arf markiren läßt, sieht man große Bäume und losgerissene, mit Straubwerk bewahsene Jnfselhen mit großer Schnellig- keit den Fluß hinabtreiben. Derselbe hat dann eine Stromgeschwin- digkeit, die man auf 4 bis 5 englische Meilen (64 bis 8 km) in der Stunde berechnete. Es werden zwei Jahreszeiten unterschieden : die kühle oder Regenzeit, welche sich von Mitte Juni bis Ende Sey- tember erstreckt, und die heiße oder trockene Zeit. Die Regenzeit wird gewöhnli durch Gewitter eiageleitet, und diese wiederholen s auch am Schluß derselben; voran gehen im März und April und folgen im Oktober und November Tornado's: {were gewitterartige Negenböen, aber ohne Donner und Vliy. Zwar fehlt es au während der Regenzeit nicht an sonnigen und trockenen Tagen, jedo vergehen selten drei Tage ohne heftigeren tropishen Regen. Die größte Hitze herrs{t in der trockenen Zeit, im Januar und Fes bruar. Die dur{schnittli{e Temperatur betrug in der Regenzeit

museum.) termin für die

um, na Pr Gertrud“

nahme von Berlin geprägt,

von

Briefe Voltai

in dem f des Königs mit Friedrich Wilh Kalckreuth,

und Talleyrand tagen des

Kurzsichtigkeit u

in tem éle

Nürnberg

dieses Jahres, im August, 25,9 Grad C, bei einem mittleren Baro-

Arbeiten aus

meterstande von 765,2 mm. Im September war die niedrigste Tem-

meterstande von 764,6 bis 7675 mm. werden Dunst-

beobachtet, welche vermag dann kaum eine halbe Stunde weit dieser Dichtigkeit wohl eine vorübergehende unseren Breiten im vergangenen Jahre si sehr bemerklich mate und zu der abenteuerlichen Hypothese vom „Krakatao-Staub* Veranlaffung gab]. Wegen der fortwährenden Luftbewegung wird die heiße Jahreszeit in Kamerun nit so unangenehm

weniger bequemen Wege die Böschung emporgestiegen, \o findet man in einer Neger-Toton. liegende Hütten eine dieselben einem einflußreiheren Neger gemeinsam zugehören. In der Regel

Dr. Pauli beschreibt dann in sorgfältiger, folbe Negerwohnung:

buêpalme genannt wird. Vergeblih, sagt er, mühen, an einem folchen Bau etwas Anderes einzelnen Theile untereinander zu finden als

aimt zur Verzierung beseßt. viereckige Hütte (bei einer Breite

dah gedeckt ift. des immerhin luftigen Hauses; an Stelle der Fenster hat es Luken

einander getrennt werden.

mit europäischem Mobiliar, Bildern oder einem größeren Spie- „Viele buntgefleckte Eidehsen (Agama colonorum) mit klugen beweg- Hütte,

Die bescriebene Norm des Hüttenbaucs unterliegt jedoch mannig-

der Weifien, wie Sofa, Kommode und kleinere Schränke bergen. In Ebefrau

oft Räumen ihren Aufenthalt nimmt.

Cocos nucifera), Mangobäume (Mangifera ind.) und Plantains, während Bananen t Plantain oder Pisana gewäbs und wird nah zwei Ernten behufs Vermehrung durch ver- seßte Sprößlinge erzielt, die von dem abgekappten Wurzelstock aus- Der Boden i} nur vor sonft decken ihn überall Gräser beinige Ziegen, kleineren Hühnern ihr Wesen treiben. thieren noch Katen und scheue,

liegen stets „abgesondert : Hier wohnen die Sklaven der rei{heren Neger, von den Kamerun verähtlich Nigger oder Buschnigger genannt.

‘liegt die Landwirthschaft ob, die sie mit Turzen, selbst konftruirten Handhacke mit dreieckigec Schaufel besorgen. In erheblihem Umfange wird dieselbe allerdings niht betrieben Kamerun durch den Handel mit weiter flußaufwärts wob-

mit

fenkungen unterbrochen wird.

sür Geschichte Sitzung vom 14. Januac 1885.

Derselbe wies ferner auf Pestalozzi’s persönliches Ver-

derer der Staatsweitheit Friedrichs II. Gebiet der Volkêwohlfahttz er

erschien bei dem aus Basel stammenden Berliner Buchdrucker Deter. Hr. Major Schnadtenburg legte cine Medaille auf die Ein- Mainz im Jahre 1793 vor; dieselbe, bei Loos in

namenilid auch dadur aus, daß dem Namen und Titel König &riedrih Wilhelms 111 die Worte hinzugefügt sind: „Selbfstver- 1heidiger des Deutschen Reiches". den Aufenthalt Voltaire s 1750—1753.

im Parifer Archiv befindli&en Berichte Tyrconnell und La Touche aus Berlin taire’'s zu Maupertuis, Berlin gab, enthalten die Aufzeihnungen Catts einige, bereits von Ranke herangezogenen Aeußerungen Friedrichs 05 einer Beröffentlihung noch entgegenfehenden Briefwechsel

machte Mittheilungen aus den bisher in

i Jahres (Gs ergiebt sih daraus, daß Kalckreuth die

Gharafkters Napolcons ansah, daß cr von ciner Zusammenkunft seines Königs und seiner Königin mit den ewigen Frieden versprach. Die nußlose und demüthigende Tilsiter Begegnung der Königin nehmlih Kalckreuths Werk.

_ Die von dem Apotheker Friedriß Grawe auf Grund der Ken- ze}Non des Ober- 1884,

Apoth eröffnet worden.

} 19, Januar. (Aus demBayerisbenGewerbe Nachdem mit dem 20. Dezember 1884 der Anmelte-

b

Grad C, die böste 28,5 Grad C. bei cinem Baro- Zur Zeit der größten Hitze und Nebelbildungen gleich unserem Hösökbenrauch von den Engländern smokes genannt werden; man zu sehen [übrigens in Erscheinung, die auch in

empfunden; gewöhnlich weht von bis Vormittag, und zwar früh ein frisGer Landwind der dann von einer flotten Seebrise aus Südwest ab- „If man vora Flusse auf cinem der mehr oder

Nur ftellenweise bilden parallel Straße, was vorzügli dann der Fall ist, wenn

cinzelnen Hütten unabhängig von einander.“ anshauliber Weise eine Dieselbe if aus den Blättern, Stämmen und Palme (Raphia vinifera) hergestellt, welhe aub Bam- würde man si be- zur Befestigung der Bast. Der einzige eiserne n dem ganzen Hause ift ein von den Weißen gekauftes Sc{loß. 1 m über dem Boden aufges{büttete und festgestampfte manchmal auf der oberen Schicht mit Steinen oder Darüber erhebt si die längli von dur{schnittlich 4 m 20 bis nd länger), wele von einem weit überhängenden Matten- Ursprünglich führt vur eine Thür in das Innere

ng der

tr

neuere Wohnungen sogar Glasscheiben. Der Gemächer ub drei, welde dur Matten oder Zeuge von Bei drei Räumen dient der mittlere ac, ausgestattet mit roh gezimmerten Tischen, niedri- einigen Kisten oder Koffern, bei wohlhabenderen Negern

eitenräume dienen in der Regel als Schlafzimmer.

laufen an den Wänden der Hüite umher.“ Eine deren eine Längsf\eite offen ift, häufig auch en fortlaufenden Dach liegt, dient als Kocraum.

ionen. Einflußreihere Neger, besonders die Kings, den durch die Europäer eingeführten Planken bölzerne großen Fenstern, einer Thür, welbe sid in und einer Veranda gebaut, welche auf mannshohen, fi erbebenden Pfäblen ruhen und mancerlei Komfort

au

von ihm bevor- Polygamic) das

bewohnt der Mann (die Neger leben in end die übrige Familie in einer gegenüber sehr langgestreckten Hütte mit abgetheilten In der näcbften Umgebung der wir Oel- und Kokospalmen (Elaeis guineensis und

mit seiner

fin

Bn 2 e (Musa paradisiaca) in Ramerun nur selten vor- (Mnsa sapientium) ift ein Kultur-

der Hütte und auf den Wegen nackt; | die und Strauchwerk, in welchen kurz- langhaarige Schafe, spißrüsselige Schweine ‘nebft Dazu kommen an Haus- meist häfli® aussehende Hunde. zu werden die Hütten erheblich kleiner und iomitten eines von Stöcken eingegatterten

r Landseite

fie Diesen fowte

Hülfe einer | tod

gewinnen. Am Ende | ne

men bequemer Nahrung welbes sid schoa durch größere Ein-

nur vereinzelten Pforten kenntlich mat, Savanne, welche mitunter von wasserreichen Thal- ) Jedoch allzuweit zu Fuß ins Innere ist unmöalih wezen des weitverbreiteten Creek- Éleiner Flüsse).

li

der Marf Brandenburg. L

| Hr. Oberlehrer E. Meyer ver- , in welchem diefer sich über den musi- r Berliner ret mißvergnügt äußert.

f Haydn's \chmadck de L füll reußen bin. Der große Pädagoge war ein Bewun- und ihrer Erfolge auf dem ging erostlich mit dem Gedanken

auéêzuwandern, und sein „Linhart und durch Vermittelung des Schweizers FJselin

eußen lich

zeichnet sich nicht nur dur ihre Schönheit, sondern

Hr. Professor Koser spra über | Wo in Berlin und Potsdam Anknüpfend an ein. Paar noch ungedruckte und an die eins{lägigen Stellen der der französischen Gesandten über das Verhältniß Vol- das den Anlaß zu Voltaire's Fortgang aus

re’s

ein We

anderes findet si nate

Maupertuis. Cor

Hr. Geh. Staatsarchivar Bailleu den Privatpapieren König Briefen des Grafen als Unterhändler mit Napoleon leßten Juni- und erften Juli- an den König gerichtet hat. aßsS Dinge mit unglaublicher nd so gänzlicer Verlennung der Politik und des

elms III. fefretirten welche dieser M [Den

1807 eihe

dies

Napoleon sid nichts Geringeres als daß

Luise mit dem französischen Kaiser war vor-

Präsidenten der Provinz Brandenburg, vom 14, Mai

noch umfangreicher gestalten sich die Arrangements mit B figuren, und 4 i land hält sich sehr reservirt; um so reicher wird Oesterreich vertreten sein. Das Gleiche gilt von Frankreich. Spanien und P tugal dagegen fehlen mit neueren Arbeiten zur Zeit ganz binwiederum bringt zahlreiche Arbeiten aus den verschiedensten Amerika wird zwar nur dur einzelne, aber um Arbeiten, darunter namentli prächtige Aluminium- Arbeiten mit der ganzen Produktionsfuite vertreten scin. Japan, Kommissar ernannt hat, wird sehr rei erscheinen; dagegen kommt China in Folge der friegerishen Griechenland fehlt ganz. Die

holländisch Indien {weben noch dann Norwegen und Schweden bringen nationalen Shmuck. Neben diesen sonstigen neuen Arbeiten gehen die Rohprodukte, Halbfabrikate, Maschinen, Werkzeuge und Werkstätten her und fast alle die genannten Länder betheiligen sih auch an modernen an Umfang und Interesse nichts nachgeben wird. verdient ausdrücklih hervorgehoben zu werden, daß keine der bisherigen der in Rede stehenden Ausstellungen ähnlich war. Male beschränkt si der Umfang auf bestimmte Metalle und vereintgt sih die gleichzeitig systematisbe und maleris{ \{chöône einem Ganzen von großartiger Wirkung.

der herrliche Keller unter dem Ausstellungs8gebäude und die verbur dene Gartenrestauration. Entwurf des Custos der Vorbildersammlung, Ernst Häberle, ift ein kleines Kabinets\ück der Holzarchitektur. die fi in der Ausftellung müde ges{aut haben, labende Erfrischung

reicherung verschafft und zuglei die und mit dramaturgishem Geshick inscenirter Aufführungen deutscher Dramen um eine neue Eine entzückendere, lieblihere Margarethe als sie Fr. Hedwig Nies mann darstellt, Innersten

welchem

R dahin und machte sich {ließli Luft. Mademoiselle Reinhold debütirte hmender Weise. gezeihnete Charakterdarstellerin gewonnen, bei der nicht nur die sorg- fâltige Ausarbeitung ihrer sehr undankbaren Rolle und dîte Auê- drucksfähigkeit des stummen Spiels, ret seltene) Entsagung, mit zu Liebe ihr Kostüm gewählt hatte, E Herren Förster als Konsulent in, Therese vervollf

Gusti Ko, welche längere Zeit leidend war, ist nunmehr hergestellt und

„Märchen meiner Amme“ lung findet definitiv morgen (Donnerstag) statt. längerung ift, obwobl vielfabe Wünsche in dieser Hinsicht an die Di- rektion herangetreten sind und der außerordentliche Besuch der letzten

HermannHeber und der Pianift Hr.

Mendels\ohns WVariations einige

welche stehen im Begian ihrer Laufbahn, und es ist erfreulih, da Beiden Günstigcs prognostiziren ch, daß man

und Empfindung. Instruments zu werden ; einige technischer Virtuosität, andere mit so viel herzgewinnender Innigkeit,

erg abgelaufen ift, läßt sich nunmehr bereits das Bild, welches

diese Auéftellung bieten wird, in seiner ganzen Ausdehnung und bun- ten Farbenpraht übershauen und wird dieses dur jene Länder und Städte, denen auf besonderes Verlangen eine Verlängerung der Az, 6 meldefrist gewährt worden is, zwar in einzelnen Theilen vervollständigt, im Wesen!lihen aber nit mehr geändert werden, Die Internationalität vornherein auf lerishesten Anordnung vermag. Alles, was von den Völkern der Erde aus den edlen Metallen und Legirungen gemacht worden ist und noch wird, auf einem verbältniß, mäßig tleinen Raume zusammengetragen zu sehen und mit Muße ges nießen zu können? In der That werden auf dieser internationalen Aué stellung in Nürnberg fast alle Länder, Völker und des Ecdballs mit ihren Schmucksachen, und was sie edlen Metallen zu fertigen wissen, aufmarschiren. Berlin erscheint mit Geräthen, Gefäßen und Lampen in allen Metallen seh

noch etwas

verleiht dieser ein allgemeineres Interesse, als die engeren Grenzen des Landes selbs bei Wen sollte

Ausstellung \ch{on von Beschränkung der künst, es nit gelüften,

die

größeren Städte sonst aus den ehr zahlrei; n p ronze- und Gruppen, während die Schmutckwaaren etwas spärlicher vertreten sein werden. Eng-

Lüstres Emaillen

or-

Italien Städten, so bervorragendere

das einen eigenen

UIude, nur mit einzelnen Arbeiten. ürkei hinwiederum wird gut yer- Mit Rußland, Indien, Holland und die Verhandlungen. Südamerika,

eten sein, ebenso Persien.

der historishen Abtheilung, welche der

Ferner

Anordnung zu

Die diesjährige Ausstellung wird demna der Scwaulust sowohl

wie dem ernsteren Studium hinlänglihen Stoff bieten und einer nacbaltigen Anziehungskraft auf die Besucher nicht ermangeln. vorzügliche künstlerishe Ausstattung des Gebäudes selbst, innen wie

Die

ßen, ist {on in einem früheren Bericht gescildert worden ; ebenso

damit

Das Reftauration2gebäude nach dem

Hier werden Diejenigen,

den.

Rom, 20. Januar. (W. T. B.) Dur Scchnee-Lawinen d in den Gemeinden Chiomonte und Exilles mehrere rsonen verunglückt und mehrere Weiler vershüttet worden, In

Sfarone sind 15 Personen veruaglüdckt.

\che Theater hat seinem Luftspielrepertoire dur der „Hagestolzen*“ von Jffland cine Reihe vorzüglih ausgestatteter älterer

Das Deut Einstudirung

genußreihe Vorstellung vermehrt,

läßt sich rührenden , Rolle unfer tfeindlihes

einfa nicht denken; ungekünstelten Naivetät, mit welcher ausftattet , \{molz der harte Panzer. mit modernes , realistisch gesinntes, aller Nührung Publikum die Brust gewappnet hatte, unauf- in Stürmen des Beifalls Friedmann ganz vortrefflich, und als Frl. Lidy Bernadelly in sehr ein- Das Theater hat in dieser Künstlerin eine aus-

vor dkeser im

die

Den Hofrath spielte Hr.

sondern auch die (bei Damen welcber sie der charakteriftischen Wahrheit gleibe An. rkennung verdiente. : 1 Wachtel, Löwe als Bedienter Valen- Nollet als Pächter Linde und Frl. Trautmann als defsen Frau

tändigten in musfterhaftem Zusammenspiel die treff- e Beseßung des Stücks. Der Abend {loß mit dem über- thigen einaktigen Lustspiel der Fr. von Girardin : ¿Eln „Hut*, in

welchem Hr. Engels den Bedienten Amaté wieder mit überwältigender Komik darstellte und die noch eben von Thränen der Rührung er

ten Augen vor Lachen zerfließen machte.

Neues Friedrih-Wilhelmstädtisbes Theater. Frl, l t du vollftändig nimmt morgen ihre Thätigkeit wieder auf. Die be-

te Künstlerin singt wiedec die von ihr mit so großem Erfolge

creirte Rolle der „Sora“ in „Gasparone“.

Krolls Theater. Die letzte _Vorstellung der Jacobsonshen und der Schluß der Weihnachts-Ausstel-

Eine weitere Ver-

de dieselben unterstützte, anderweitiger Verpflichtungen wegen

leider unmöglich.

In der Sing-Akademie gaben gestern Abend der Violinist Hr. Or. Gduard Ebert-Buchheim Concert, welces dur die Mitwirkung der Fr. Johanna gner wesentli an Interesse gewann. Das Programm brate u. A. ] r sérieuses, Chopins F-moll-Fantasie und kleinere Piecen, welche Hr. Gbert-Buchheim; eine So- in G-moll von Tartini, das Adagio aus dem G-moll- cert von Bru, die „Legende“ von Wieniawski 2c, Hr. Heber vortrug. Beide concertirenden Künstler

e kann. Hr. Bucbheim verfügt über \{öône Technik, hinreichende Kraft des Ausdrucks und in über- selbständige musikalische Auffassung und im Vortrage Wärme Hr. Heber ist offenbar nabe daran, Meister seines Nummern spielte er mit vollständiger

man von ihm zuklünftig das Beste erhoffen darf. Die Lieder-

vorträge der Fr. Johanna Wegner zeigten wieder die großen Vorzüge dieser Sängerin; ihre \{öne, volle Stimme und ihre eigenartige reiz- Lr B E sichern der Künstlerin immer die Sympathien der Hörer.

Hause Wilhelmstraße Nr. 125 eingerichtete nach vorschristsmäßiger Revision am 13. d, M,

diesjährige Internationale Ausstellung von edlen Metailen üúnd Legirungen in Nürn-

Berlin:

Redacteur: Riedel.

Verlag der Erpcdition (Scholz). Druck: W, Els nex, Fünf Beilagen (cinsch{ließlid Börsen-Beilage).

Hier zum ersten |

\chöne Bee |

Erste Beilage : zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Skaals-Anzeiger.

Berlin, Mittwoh, den 21. Januar

18D.

M 18.

Nichtamtliches.

reußen. Berlin, 21. Januar. 7m weiteren Ver- e S igen (29.) Sizung des Reichstages wurde die erste Berathung des Handels- und Schiffahrts- Vertrages zwischen dem Deutschen Reiche und Griechenland, vom 9, Juli 1884, fortgeseßt. i Nach dem Abg. Blörmel ergriff der Bundes - Kommissar Geheime Ober-Regierungs-Rath Schraut das Wort. Derselbe erklärte, der Vorredner habe bezweifelt, daß Deutschland als ein Staat mit zugeknöpften Taschen, wie derselbe sich ausgedrüdcktt habe, in den leßten Fahren Handelsverträge abgeschlossen habe, die für die deutsche Fndustrie günstig feien, Dem gegenüber dürfe er wohl bemerken, daß die gesammte deutshe Fndustrie vollständig darin einer Meinung sei, daß die Handelsverträge mit Jtalien, Spanien, Mexiko, die im vorigen Jahre Gegenstand der Berathung dieses hohen Hauses ge- wesen seien, große Errungenschaften darstellten, und daß aus denselben, Dank der Umsicht, welche die deutschen Vertreter im Auslande entwidelt hätten, für Deutschland die segen sreihsten Vortheile entstanden seien. Er glaube aber au, daß der gegenwärlig zur Berathung vorliegende Handels- vertrag niht im Mindesten das immerhin etwas abfällige Urtheil verdiene, das der Vorredner troß seiner im Au- gemeinen entgegenkommenden Haltung im Einzelnen gefällt habe. Zum Beweise dafür dürfe er darauf hinweisen, daß die griechische Regierung für die wichtigsten Ausfuhrartifkel des Deutschen Reiches nach Griechenland vollständig Zollfreiheit gewährt habe. Diese Zollfreiheit genössen Ma'erialeijen, Eisen- bahnschienen, Maschinen, Eisen- und Stahlwaaren, Chinin, Spiritus, welcher zum Verschnitt von Wein benußt werde, Nähmaschinen u. #. w. Namentlich die Bewilligung der Zoll- freiheit für Eisenbahnschienen und Eisenbahnmaterialien sei bei dem Umstande, daß gerade jeßt in Giiechen- land mit dem Eisenbahnbau in g1ößeren Dimen- sionen vorgegangen werde, von der allergrößten Bedeutung. Wenn der Vorredner die Textilindustrie speziell angeführt habe, so sei die Reichsregierung auch auf diesem Gebiete feineswegs ohne Erfolg herausgegangen. Die griechische Ne- gierung habe ihre Zölle für Posamentierwaaren baum- wollene und halbseidene bedeutend herabgeseßt. Anderer- seits habe allerdings Griechenland für einige Branchen der Textilindustrie feine Zollsäße inzwischen erhöht ; dies betreffe aber im Wesentlichen die feineren Artikel, die namentlich von Oesterreih und Frankreih nach Griechenland ausgeführt würden, und hierin dürfe wohl auch der Grund liegen, daß diese beiden Staaten zur Zeit Tarifverträge mit Griechenland noch nit hätten abschließen können. Deutschland führe haupt- sählih nur grobe Textilwaaren nah Griechenland aus, und sür diese seien bei der größten Zahl der einzelnen Artikel auch in dem autonomen Tarif die Zollsäge herabgeseßt. Der Vorredner sage: Die dem Deutschen Reich gemachten Konzessionen ständen in dem allgemeinen griecishen Tarif. Dies sei rihtig. Die Verhandlungen hätten seit Oktober 1883 geshwebt. Die verbündeten Regierungen hätten ihre Forderungen von Anfang an in der Ausdehnung aufgestellt, welche die- selben zum größten Theil erreicht hätten, und als die griechi- he Regierung fih entschlossen gehabt habe, dem Deutschen Reich diese Forderung zu konzediren, so habe sie diese Zoll- begünstigungen, welche in erster Linie den deutschen Fnteressen angepaßt seien, in ihren neuen damals in der Ausarbeitung begriffenen Tarif aufgenommen. Diese Begünstigungen würden Deutschland auf die Dauer von 10 Jahren zuStatten kommen. Daß auch die griechishe Regierung der Ansicht sei, daß ihre Kon- zessionen von beträchtliher Bedeutung seien, habe der Minister Tricoupis in der griechishen Kammer anerkannt, indem der- selbe gesagt habe, daß der Abschluß des Vertrages mit Deutsch- land nur gegen bedeutende Gegenleistungen Seitens der griechischen Regierung hätte erreiht werden können. Was die Konzessionen des Deutschen Reichs betreffe, so sei, wie der Vorredner schon angeführt habe, der Korinthenzoll bereits in dem Vertrage Deutschlands mit Spanien ermäßigt worden. Die verbündeten Regierungen hätten also lediglich ein bereits ihrerseits einem andern Staate gegenüber gemachtes Zugeständniß hier für eine etwas längere Zeitdauer festgelegt. Der Ausfall, der dadurch in finanzieller Beziehung entstehe, betrage aller- dings, wenn man die, bisherige Einfuhrmenge als Grundlage annehme, ungefähr 750 000 A jährlih. Es dürfe aber an- genommen werden, daß die Einfuhr infolge der Zollermäßi- gung dermaßen steigen werde, daß ein Theil dieses Zollaus- falles, und zwar kein unerheblicher, dur eine gesteigerte Mehreinfuhr feine Ausgleichung finden werde. Einen Anhalt hätten die Erfahrungen, die man bereits in Bezug auf die Zollherabsezung für Südfrüchte in den Verträgen mit Spanien und JZtalien gemacht habe, geboten. Troßdem der Zoll für Südfrüchte um 67 Proz. heruntergeseßt worden sei, sei in dem ersten Jahce nach dem Vertragsabsch!usse dennoch nur ein Zollausfall von 55 Proz. entstanden, also der Zollausfall sei 12 Proz. niedriger gewejen, als das Verhältniß der Zoll- ermäßigung. Dasselbe sei bei Rosinen der Fall gewesen, bei welchen der Zollausfall 10 Proz. niedriger gewesen sei als die Zollermäßigung; bei den Korinthen jei der Ausfall nur 4 Proz. niedriger gewesen, weil die Korinthenernte im Jahre 1883 ausnahmsweise s{hlecht ausgefallen sei. Er glaube sih mit diesen einzelnen Detailbemerkungen, was den griechischen Vertrag, betreffe, begnügen zu können. Fm Uebrigen möchte er, was die allgemeinen Ausführungen des Vorredners bezüglich der Handels1uertragspolitik betreffe, erwähnen, daß seit dem Fahre 1879, unter der Herrschaft der jegigen Zoll- ‘und Handels- politik, eine so große Anzahl der wichtigsten Verträge abge- {lossen sei, daß wirklich niht bezweifelt werden könne, daß die jeßige Zo.\politik kein Hinderniß bilde für große Errungen- schaften auf 1uuternationalem Gebiete. Er erinnere nur an die sehr wichtigen Verträge mit Mexiko, Serbien, Jtalien, Spanien u. st. 13, auf Grund deren die deutsche Jndustrie fortwährend neue Absaßgebiete finde. Wenn man auf andere Staaten hinweise, die günstigere Handelsverträge erzielt haben sollten, so sage er dem gegenüber: Das freihändlerische Eng- land habe lange Zeit keinen Handelsvertrag mit Spanien zu

Uebereinkommen habe nicht längere Gültigkeit als der deutsche Vertrag; im Uebrigen habe Spanien nur mit Frankreich einen länger laufenden Handelsvertrag, was aber nicht auf die angebliche freihändlerishe Tendenz des franzöfishen Zoll- tarifs, sondern auf andere Gründe zurückzuführen sei. Gerade der deutsche Vertrag mit Grieche. land sei ein Beweis, daß die deutshe Zollpolitik nicht das geringste Hinderniß bilde. Griechenland habe zur Zeit keinen einzigen Tarifvertrag außer mit Deutschland, und die Hauptkonkurrenten Deutschlands in Griechenland, Desterreih-Ungarn, Fiankreih und die Ver- einigten Staaten von Amerika seien, soweit er wisse, mit Griechcnland noch nicht ins Reine gekommen. Er glaube deshalb, daß es ungerectfertigt sei, zu sagen, es sei bei unserer jeßigen Zollpolitik nicht möglih, eine günstige Handelspolitik auf internationalem Gebiete zu treiben. Die Diékussion wurde geschlossen, ein Antrag auf Ver- weisung des Vertrages an eine Kommission lag nit vor, das Haus trat sofort in die zweite Berathung ein und geneh- migte den Vertrag in allen seinen Theilen. Es folgte die Fortsegung der zweiten Berathung des Reichshaushalts-Etats pro 1885/86 mit der Diskussion des Etats der Verwaltung der Kaiserlihen Marine. Der Referent Abg. Rickert rekapitulirte vie Verhandlungen der Budgetkommission, verwies auf die bekannten vom Chef der Admiralität dort abgegebenen Erklärungen und empfahl Namens der Kommission, welche sih einstimmig für die Mehr- forderungen im Marine-Etat erklärt habe, dieselben anzu- nehmen. Es sei niht mögli gewesen, die dur die Kolonial- politik entstehenden Kosten im Etat abg: sondert erscheinen zu lassen; nach zuverlässiger Shäßung dürften sie abcr etwa drei Millionen Mark betragen. Der einmüthige Beschluß der Kommission sei gefaßt worden, troß verschiedener sehr erheb- liher Bedenken einzelner Kommwissionsmitglieder, welche den Mehrforderungen nur mit der ausdrüdlihen Erklärung zuge- stimmt hätten, sih für die Zukunft dadurch nicht binden zu wollen. Der Abg. Frhr. zu Frankenstein bemerkte, das Centrum werde zwar die Mehrforderungen in ihrer vollen Höhe be- willigen, jedoh ohne Präjudiz für die Zukunft. Seine Partei meine, daß die Kolonialpolitik des Reichskanzlers den Rahmen bereits überschritten habe, der für dieselbe im Ul: v, 55. in Aussicht genommen worden sei. Bereits im laufenden Etats- jahr habe diese Kolonialpolitik zu Etatsüberschreitungen ge- führt; für das Jahr 1885/86 veranlasse die Kolonialpolitik noch erheblih ¿rôßere Kosten. Seine Partei sei der Ansicht, daß durch die Kolonialpolitik materielle Vortheile nur. für einen kleinen Theil der deutshen Bevölkerung, für einige Großindustrien und Rhedereien , entstehen würden. Namentlich die adckerbautreibende deutshe Bevölkerung habe feinen materiellen Vortheil daraus zu hoffen. Gleichwohl aber müßten die Kosten der Kolonialpolitik vom ganzen Volk getragen werden; schon in diesem Jahre seien durch diese Politik mance Unzuträglichkeiten entstanden, und man stehe vor der Nothwendigkeit, die Marine zu vergrößern. Letteres würde er tief beklagen. Dur eine noch weitere Vergrößerung der Marine würde das Reich, namentlich einzelne Bundesstaaten, wesentlih und unberechenb.r geschädigt werden. Für die heutigen Positionen stimme das Centrum nur, weil dasselbe wünsche, daß die deutsche Flagge überall geehrt und respektirt werde. Seine Partei lehne es aber ab, damit auch eine Bewilligung der Kolonialpolitik auszusprehen und ver- wahre sich L eue Verantwortlichkeit sür die etwaigen olgen dieser Politik. : Í 9 PDer 18 Dr. Frhr. Schenk von Stauffenberg erklärte, was das Haus in diefem Etat, durch außerordentliche Ver- hältnisse gezwungen, bewilligen werde, nehme auch seine Par- tei keineswegs für die Zukunft in Aussicht. Dieselbe behalte sich ausdrüdlih für die kommenden Jahre völlig freie Hand vor. Sehr wesentlich werde für seine Partei dabei der Geld- gesichtspunkt sein. Er gehe an diesem Punkt nicht, wie das neuerdings Mode geworden sei, mit vornehmem Awhselzucken vorüber, sondern halte denselben für absolut erheblih. Eine shrankenlose Entwickelung der Marine gleichzeitig mit der Aufrechterhaltung der Heeresstärke sei für das Deutsche Reich nicht zu ertragen. Wenn das rihtige Maß beim Heer über- schritten werde, so müsse darunter die Marine leiden, und werde es bei der Marine überschritten, so leide das Heer. Er gehe nicht so weit, zu sagen, daß die Kolonialpolitik jegt hon über den ursprünglichen Rahmen hinausgehe; das zu beurtheilen habe man noch nicht das Material ; aber auch nach dieser Richtung be- halte er für sih und seine Freunde für die Zukunft das Recht vor, die Angemessenheit der betreffenden Ausgaben stets genau im Einzelnen zu prüfen. | :

Der Abg. Hasenclever bemerkte, nah diesen Erklärungen scheine doch das Kolonialfieder im Hauje nicht so star? zu grassiren, wie außerhalb; obwohl ja viele Herren im Reichs- tag wankend geworden seien, wenn das sogenannte Volk ge- prochen habe. Er sage „sogenanntes“ Volk, indem er an die Leute denke, die sich immer gern „das Volk“ nennten. Wenn das Haus jeßt für diese Mehrforderungen stimme, so werde dasselbe es auch in Zukunst thun müssen, troß des heutigen Vorbehalts. Seine Partei ihrerseits sei konsequenter ; dieselbe sage : weil aus der Kolonialpolitik für die Arbeiter, namentlich die Aerbauer, kein Vortheil entstehen könne, werde seine Partei gegen alle Ausgaben stimmen, die für diese Politik auch im Marine- Etat gefordert würden. Der Reichskanzler möge erst sein Wort vom Recht auf Arbeit im Jnnern des Landes bewahr- heiten; durch Aufsorstungen, Urbarmahung von ODedland, Kanalbauten den Wohlstand des Landes heben, den Normal- arbeitstag regeln u. #. w. Rur dadurch könne derselbe einen wohlhabenden Arbeiterstand schaffen; niht durch Kolonien in Afrika. Wenn Lassalle einst ebenfalls für Kolonisation ge- shwärmt habe, so habe dieser dabei an den Orient gedacht. Das sei ganz etwas anderes. Auch habe derselbe gemeint, solche Kolonialpolitik würde nur von einer deutschen Republik getrieben werden können. Seine Partei werde also gegen jeden Pfennig stimmen, der für die Kolonialpolitik verwendet werden solle, weil diese Politik nichts tauge. -

welchen der Reichskanzler der deutschen Kolonialpolitik im Juni

n Jahres gezogen habe. Er habe auf diese Erklärung

nicht ein folhes Gewicht gelegt ; derartige Auslassungen pflegten

nicht mit der Offenheit gethan zu werden, die nothwendig sei,

um einen Schritt, wie ihn der Abg. von Franckenstein ange-

kündigt habe, zu rechtfertigen, Was geschehen sei, wisse man,

an dem Hause liege es nun, die Konsequenzen feines Han-

delns zu ziehen. Seine Partei für ihren Theil bewillige diese

Forderung mit dem Bewußtsein, daß man nit zum [eßten

Mal Summen dieser Art zu bewilligen haben werde. Sei doch jeßt

erst Deutschland in den Seeverkehr hinausgetreten, eine Folge

der Entwidlung, welhe seine Macht dur die jüngsten Er-

eignisse erfahren habe. Wer Verständniß für das Leben der

Völker habe, der könne es nicht bedauern, daß die deutsche

Politik diese Richtung eingeschlagen habe, von seiner Partei

aber wäre es seltsam, wenn fie dieselbe niht mitmachen wollte.

Es sei ja nit ein erster {hüchterner Schritt, welchen Deutsch-

land hinaus in den Weltverkehr mache, die deutsche Handels-

flotte sci die dritte der Welt, und deutsche Kaufleute und

Seefahrer seien seit Jahrhunderten im Ausland bekannt ge-

wesen. Deshalb erkläre es sih au, weshalb die Anfänge einer

Kolonialpolitik von den Millionen Deutscher in überseeischen

Ländern mit so großer Wärme aufgenommen seien, mit einer

Begeisterung, die ihre Rückwirkung auch auf Deutschland aus-

üben werde. Sehr wesentlich sei es, daß die Schritte

zu einer Kolonialpolitik zu rihtiger Z-it gethan würden und deshalb sollte man den jeßigen Zeitpunkt, nit versäumen, wo ein anerkannter Meister der diplomatishen Kunst die Führung Deutschlands übernommen habe und wo Deutschland sih eines Ansehens bei den übrigen Mächten erfreue, „wie das so leicht niht wiederkehren werde. Man sage die Fnteressen der Landwirihschaft seien an der Kolonialpolitik nit betheiligt. Aber was wolle dieser Einwand sagen, wenn eine Jndustrie in Betracht komme, die für 3 Milliarden Waaren exportire. Auch die ängstlihen Bedenken wegen der Balanzirung des Etats könntin nit in die Wagschale fallen. Deutschland stehe in Bezug auf seine Finanzen am besten da. Werde doh seine Gefsammtschuld dur wohlrentirende Eisenbahnen oder produk- tive Staatsanlagen anderer Art fast ganz balanzirt. Nur das deutsche Steuerwesen sei unentwickelt geblieben, und wenn Deutschland au nicht mit dem Bodenreichthum Frankreihs und den aufgehäuften Schäßen Englands konkurriren könne, so sei Deutschland doch nicht so arm, daß es nit die paar Millionen , die hier verlangt würden , an eine Kolonialpolitik wagen könnte. Es sei darauf hingewiesen, daß die Entwickelung der deutshen Marine einen Umfang annehmen könne, welhem das Deutsche Reih nicht gewachsen wäre. Dem gegenüber verweise er auf die Aeußerung des Kanzlers, daß die Landmaht für Deutschland immer die Hauptsache bleiben müsse. Er halte es auch nicht für noth- wendig, daß Deutschland mit seiner Marine der französischen oder englishen Marine Konkurrenz zu machen suche. Die Entsendung von Stationsschiffen werde genügen, auf die große Vermehrung der Schlacht- und Panzerschiffe werde es nicht ankommen, Deutschland wende übrigens schon jeßt erhebliche Kosten für die Marine auf. Solle man die deutsche Flotte nun von allen überseeish:n Plänen gänzlich fern halten, so müsse er .sagen, es sei dann dieselbe schon jeßt zu theuer. Nur um das Deutiche Reih hier zu s{hüßen, be- dürfe man derselben nicht, dazu genügetn TZorpedoboote. Er bitte also, in der Bewilligung dessen, was man zur Vervoll- .ftändiguzg der Kolonialpolitik gebrauhe, nicht allzu ängfst- lih zu sein. /

Dec Abg, Richter (Hagen) erklärte, der Vorredner bewege fih in Widersprüchhen. Derselbe stelle die Sache einmal jo dar, als ob Deutschland jeßt ers in den Weltverkehr hinaus- getreten sei, andererseits konstatire der Äbg. von Helldorsf die große Bedeutung des deutschen Handels in demselben. Das leßtere sei rihtig, und diese Stellung habe ohne Kolonial- politik errungen werden können. Diese Thatsache fordere auf, die Bedeutung jener Politik niht zu übershäßen. Was die Deutschen im Auslande dächten, dadur dürfe man sih nicht beirren lassen. Die Leßteren bezahlten niht mit und hätten oft aus egoistishen Gründen Deutschland verlassen. Die steuernzahlenden Mitbürger hätten ein besseres Urtheil über solche Fragen als die Deutshen im Ausland, die dem Deutschen Reich jeßt ihre Meinung und zwar oft in recht aufdringliher Weise hätten aufzwingen wollen. Der Abg. von Helldorff habe gemeint, die deutshen Finanzen seien besser als die der anderen Staaten. Möchte Deutschland der Himmel bewahren, daß jemals eine ähnliche Schuldenlast aufgebürdet würde. Der Abg. Hasen- clever habe sich veranlaßt gesehen, seine Nede mit Angriffen auf andere Parteien zu chmücken. Derselbe hätte klüger gethan, sih vor diesen Angriffen mit Rücksicht auf seine Parteigenossen zu hüten, die in dem Glashaus der Dampfersubventions-Vorlage säßen. Von dem Fieber, von dem derselbe gesprohen habe, müsse doch auch die sozialdemo- kratishe Partei ergriffen sein. Dieselbe hätte dem Hause sonst wohl das ergößlihe Schauspiel erspart, daß in jener Kom- mission sih der Vertreter des 1. Hamburgischen Kreises in cinen hestigen Gegensaß zu dem Vertreter des 11, Kreises ge- seßt hätte. Der Abg. Bebel habe dort viel konsequenter den Standpunkt seiner Partei vertreten als der Abg. Dieß. Es sei früher davor gewarnt worden, niht mit einer Schüßen- fesistimmung an die Kolonialpolitik heranzutreten. Wenn die deutshe Ehre im Ausland engagirt sei, müsse man auch mit Gut und Blut für dieselbe eintreten. Weil das nun bereits geschehen sei, deshalb stehe seine Partei den Forderungen des Marine-Etats anders gegenüber als im vorigen Fahr. Es handele sich ja nicht allein um die Streitigkeiten, die sih jeßt in Kamerun zuge- tragen hätten. Der Geschwaderkommandant habe bereits an- gezeigt, daß sein Bleiben dort noch nothwendig sei. Unter diesen Umständen werde es Keiner verantmorten wollen, daß das Geschwader zurückgezogen werde. Die vollzogene Thatsache lege dem Hause hier eine Verpflichtung auf. Auch aus Togo- land würden Unordnungen gemeldet ; ein Grenzpfahl sei dort niedergerissen worden. Jn Lüderißland habe ein König der

ihm

Der Abg. von Helldorff erklärte, der Abg. von Franckenstein

Stande bringen können. Das in der lebten Zeit getroffene

habe gemeint, daß jeßt bereits der Rahmen überschritten sei,

Hereros erklärt, daß er die Annexion des Landes nördlich von