Dem Königlich niederländishen Generalkonsul in Berlin, Geheimen Kommerzienrat Friß Friedländer und
dem Vize- und Deputykonsul der Vereinigten Staaten von Amerika Henry J. Fuller in Hannover is namens des Reichs das Exequatur erteilt worden.
Bekanntmachung.
Vom 22. d, M. ab werden sih die Kasse, die An- nahmestelle uñd die Auslegehallen des Kaiserlichen Patentamts im neuen Dienstgebäude, Gitschinerstraße 97/103 — SW. 61 —, befinden.
An Stelle der bcioen im alten Dienstgebäude vorhandenen, von einander getrennten Auslegehallen T (Auslege- und Lese- halle für Patentanmeldungen, Patentschriften, Bücher und Zeitschriften) und Il (Lesehalle für Gebrauchsmuster) ist im neuen Dienstgebäude eine große Auslege- und Lesehalle ein- gerichtet, in der sich auch die Patent- und die Gebrauh3- musterrolle befinden.
Vom genannten Tage ab wird wie bisher die Kasse von 9 bis 1 Uhr und die Annahmestelle von 9 bis 4 Uhr, die Auslege- und Lesehalle dagegen abweihend von der bis- herigen Zeit von 9 bis 3 Uhr geöffnet sein.
Berlin, den 18. September 1905.
Kaiserliches Patentamt.
Hauß.
Bekanntmachung, betreffend Erweiterung des Fernsprehverkehrs.
Der Fernsprechverkehr zwishen Berlin und Amern St. Georg, Badenweiler, Cröslin, Jeggau, Kittliztreben, Storkow (Kr. Templin) ist eröffnet worden. Die Gebühr für ein ge wöhnlihes Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten beiträgt :
1) im Verkehr mit Storkow (Kr. Templin) 50 F,
: y a Verkehr mit Amern St. Georg, Badenweiler ‘je M 50 S, 3) im Verkehr mit den übrigen Orten je 1 Berlin C., den 16. September 1905. # Kaiserliche Oberpostdirektion. Vorbe ck.
Flaggenzeugnisse sind erteilt worden:
1) von dem Kaiserlihen Generalkonsulat in Schanghai unter dem 2. Juli d. J. dem irma Jahre 1881 in Glasgow aus Stahl erbauten, bisher unter norwegisher Flagge ge- fahrenen Damyfschiff „Allemannia“ nah dem Uebergange desselben in das ausshlicßlihe Eigentum des deutshen Reichs- angehörigen Bodo von Fischerz in Schanghai, welher Ham- burg als Heimatshafen des Schiffes angegeben hat;
2) von dem Kaiserlihen Konsulat in Newcastle on Tyne unter dem 4. September d. J. dem in Wallsend on Tyne aus Stahl neuerbauten Dampfschiff „Santa Cruz“ von 313291 Negistertons Nettoraumgehalt nah dem Uebergange desselben in das ausschließliche Eigentum der Aktien csellhaft E ann, Dampfschiffahrts - Gesellschaft in
amburg, welche Hamburg als Heimatshafen des Schiffes an- gegeben hat.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst gerußt: dem Geheimen Oberregierungsrat und vortragenden Rat Moebius im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten den Charakter als Wirklicher Geheimer Ober- E mit dem Range der Räte erster Klasse zu ver- eihen.
Herrenhaus.
Der etatsmäßige Stenograph Dr. phil. Friedrih Bur- meister ist zum Vorsteher des Stenographischen Bureaus des Herrenhauses ernannt.
Tagesordnung für die am Sonnabenckè, den 30.September d. I, Mittags 12 Uhr, im Sigzungssaale des Ber wart ungsge nes stattfindende 43. Sißung des Bezirkseisenbahnrats zu Altona. L. Geschäft8ordnungs8angelegenheiten. _ Nr. 1. Mitteilung über die Zusammensetzung des Bezirk8- eifenbahnrais. IL. Mitteilungen über das infolge der Arträge und
Beschlüsse in der Sißung vom 18. März d. I. Veranlaßte.
Nr. 2. Fabrplanangelegenbeiten.
_Nr. 3. Vorlage der Königlichen Eisenbabndirektion wegen Fracht- ermäßigung für Torfstrezu und Torfmull. (Nr. 6 der Niederschrift vom 18. Märj 1905, S. 5—s.)
Nr. 4. Vorlage der Königlichen Eisenbahndirektion wegen Fracht- ermäßigung für Steinkoblen und Koks von Westfalen und Obers@lesien i E (Nr. 7 der Niederschrift vom 18. März 1905, S. 8—18. ;
III. GüterverkehrsSangelegenheiten.
Nr. 5. Vorlage der Königlichen Eisenbahndirektion wegen Fratht- ermäßiguxg für Steinsalzsendungen an die deutshen Fischereigesell- haften und Fischfalzereien.
IŸ. Fahrplanangelegenheiten.
Nr. 6. Erläuterung der im Winterfahrplanentwurf für 1905/1906 enthaltenen wihtigeren Aenderungen.
Altona, den 13. September 1905.
Königliche Eisenbahndirektion. R. Caesar.
Angekommen:
Seine Exzellenz der Staatsminister, Staatssekretär des Innern Dr. Graf von Posadowsky-Wehner, vom Urlaub; F“ der Direktor im Justizministerium, Wirkliche Geheime Oberjustizrat Dr. Lisco, von der Urlaubsreise;
der Ministerial- und Oberbaudirektor im Ministerium der
öffentlichen Arbeiten Wiesner, vom Urlaub;
der Abteilungsdirigent im Ministerium der öffentlichen
Arbeiten, Oberbaudirektor Wichert, vom Urlaub.
Nichtamfkliczes.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 18. September.
Seine Majestät der Kaiser und König empfingen am Sonnabend Mittags im Königlichen Ae zu Homburg den amerikanischen Botschafter in St. Petersburg von Lengerke- Meyer. Am Sonntagabend reisten Seine Majestät von Toinr- burg nah Hubertusstock ab und hörten unterwegs den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats von Lucanus.
Jhre. Majestät die Kaiserin und Königin haben Sih nah Plön begeben.
Den Kammerherrndienst bei JFhrer Majestät der Kaiserin und Königin übernimmt - während des bevor- stehenden Aufenthalts Jhrer Majestäten in Rominten der Kammerherr von Wiedebah und Nostiz-Jänkendorf.
Vom 16. bis 17. September sind im preußishen Staat 10 coleraverdähtige Erkrankungen und 5 Tödesfälle, vom 17. bis 18. Mittags weitere 3 choleraverdähtige Erkrankungen und 1 Todesfall an Cholera amilih gemeldet worden. Von den früher gemeldeten choleraverdähtigen Erkrankungen ist eine dur die bafteriologische Untersuchung nit als Cholera festgestelt worden. Die Gesamtzahl der holerafälle beträgt bis jezt 202 Erkrankungen, von denen 7ò tödlih endigten.
Von den vom 17. bis 18. September gemeldeten Neu- erfcankungen entfallen auf die Kreise Rastenburg 1, Marien- burg 3, Graudenz 2, Lebus 1, Stettin.2, Posen 1, Schubin 1, Czarnikau 1, Breslau 1.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Großherzoglich badische Staatsrat Scherer ist vom Urlaub in Berlin an- gekommen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der Verstär kungs3- transport für Ostafrika mit dem Dampfer „Koerber“ am 15. September in Daressalam eingetroffen.
S. M. S. „Sperber“ ift am 15. September von San Paola de Loanda nach Kap St. Bras in See gegangen.
S. M. Kanonenboot „Fltis“ is am 16. September in Amoy eingetroffen. - :
S. M. Flußkanonenboot „Tsingtau“ ist am 16. Sep- tember von Canton nah Samshui in See gegangen.
S. M. S. „Luchs“ ging gestern von Thingtau nah Tschemulpo in See.
Bremen.
__ Der Senat hat, dem „W. T. B.“ zufolge, bei der Bürger- schaft die Bewilligung von 1358000 Æ zur Erweiterung des Holz- und Fabrikenhafens beantragt.
Deutsche Kolouiex.
Der Kaiserlihe Gouverneur von Deutsh-Ostafrika Graf von Gößgen telegraphiert dem „W. T. B.“ zufolge unterm 16. d. M., daß die Marineinfanterie aus dem ofter- reihishen Lloyddampfer „Körber“ an diesem Tage in Dar- essalam E worden ist. Zur Beruhigung der Bezirke Lindi, Kilwa und Morogoro werden größere Detache- ments der Schußtruppe vorgeschoben, die ihren Rüchalt in kleineren Abteilungen der an festen Punkien bleibenden Marineinfanterie haben werden. Die Jnnenstationen, die vorläufig sih selbst überlassen bleiben müssen, ersheinen auch zu Offensivvorstößen stark genug. — Jn den Bezirken Mahsuge und Jringa sind einzelne Teile der Bevölkerung aufständisch. Die in Jringa stehende Kompagnie der Schußztruppe hatte unter dem Hauptmann Nigmann in den Utshungwe-Rand- bergen ein fiegreihes Gefecht. Die Wahehehäuptlinge be- finden sich bei Hauptmann Nigmann. Die Station Jringa selbst ist gestchert.
Aus Deutsch-Südwestafrika wird amtlich gemeldet, daß der Major Meister am 13. September den Feind west- lih von Haruchas schlug. Nach sechsstündigem Auf- stieg in dem steilen Gebirge und fünfftündigem, heftigem Gefecht, bei dem es zum Kampfe tann gegen Mann fam, wurden die Hottentotten aus ihren starken Stellungen geworfen. Einem Teil gelang es, in nordwestlicher Richtung in api g a zu entkommen. Die Verfolgung wird fortgeseßt. r Feind ließ 60 Tote auf dem Gefechtsfelde liegen. Auf seiten der Schußtruppe fielen zwei Reiter; verwundet wurden der Major Maercker (Schuß in die linke Schulter), der Oberarzt Korsch (s{chwer) und 10 Reiter.
Der Gouvernementsrat des Schußgebiets Deut sh- Neu-Guinea trat in Herbertshöhe am 15. Juni d. J. unter demVorsiß des Kaiserlichen Gouverneurs Dr. Hahl zusammen. Auf der Tagesordnung ftanden unter anderen folgende Punkte: Frage der Verpachtung von Pflanzungsland an Chinesen; Zu- |ammenfafsung und Erneuerung der Disziplinarverordnung über eingeborene Arbeiter und der Ausführungsbestimmungen zur Ar titeranwervung, Einseßung eines Tierarztes in den Etat; Geldwesen ; rganisation der Eingeborenen und E Heranziehung zu öffentlichen Leistungen; Auskunfterteilung über das Schußgebiet; Antrag des deutschen Kolonialbundes, die Deportation nach den Admiralitätsinseln einzuführen. Jr: bezug auf diesen lezten Punkt faßte der Gouvernementsra1
| folgenden Beshluß: „Der Gouvernementsrat is gegen jedc
der Eingabe des Deportationsausshusses zu Grunde
A: E andes, Arbeitsfähigkeit des Europ
in den Tropen und die Kosten.“ M S CEA
Oesterreich-Ungaru.
Der ungarische Ministerpräsident Baron Fejervary # nas einer Meldung des „W. T. B.“ aus Budapeli. heute | zt nah Wien gereist, wo er im Laufe des Tages vom Kaiser in Audienz empfangen werden dürfte.
Das Înerrähishe Amtsblatt veröffentlicht die Ernennun; des bisherigen Gesandten in Stockholm Grafen zu Brandi: zum Gesandten im Haag, des bisherigen Gesandten iz Lissabon Eperjesy von Jas znoras zum Gesandten iz Stockholm, des bisherigen Gesandten in Mexiko Grafen von Hohenwart zum Gesandten in Lissabon, de Legationsrates Grafen Wisniewskie zum Gesandten in Mexiko, des bisherigen Gesandten in Rio de Janeir Ritters von Kuczynsfi zum Gesandten in Peking, dez bisherigen Gesandten in Dresden Dr. Velics von Laszlofalva zum Gesandten in München und des bis herigen diplomatishen Agenten in Sofia Freiherrn von Braun zum Gesandten in Dresden.
Nach einer Meldung des Wiener „Telegr.-Korr.-Bureaus! aus Wien beschloß, einem ausgegebenen Communiqué zufolge die gestrige Konferenz hax Selanttaretutine der Sozial: demokraten Oesterreihs, mit Rückficht auf die Stellung: nahme des Ministerpräsidenten Freiherrn von Gautsch in der Frage der i in Ungarn, für den nätsten S iei eine Reichskonferenz sämtliher nationalen VParteivertretungen nah Wien einzuberufen.
Nah dem Staatskassenausweis vom zweiten Quartal dieses Jahres betrugen, wie „W. T. B.“ meldet, in Ungarn die Einnahmen 240 622659 Kronen und die Ausgaben 298 289 096 Kronen. Die Einnahmen find unm 24125938 Kronen niedriger, die Ausgaben un 14524 568 Kronen höher als in der gleihen Periode des Vorjahres. Die Bilanz stellt sich um 38 650 507 Kronen un- gstiger als im zweiten Quartal 1904.
Fraukreich.
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ traf gestern in
Paris ein Handschreiben des Königs von Portugal an den Präsidenten Loubet mit einer Einladung für diesen ein. Die Zusage Loubets sei sicher. _ Der erste Teil der unter dem Befehl des Majors Moll stchenden Mission, die beaüftragt ist, gemeinsam mit eine deutschen Mission die Grenze zwishen dem Kamerun: gebiet und Französish-Congo zu bestimmen, hat sié aestern abend von Bordeaux nah Matadi eingeschifft. hr Aufenthalt am Congo dürfte mindestens zwei Jahre auern.
Der Kolonialminister Clémentel hielt gestern in Combrond (Département Puy de Dôme) eine Rede, in der er darauf hinwies, daß Frankreich mit äußeren Schwierigkeiten zu kämpfen habe. Dank dem Wirken des hervorragenden Staatsmannes Rouvier, sei die Ruhe wiedergekehrt. Frankreih Habe jeder Gedanke an einen Angriff (af, en; aber es sei stark genug, sodaß niemand daran denken fönne, seine Mäßigung auf Kleinmut urückzuführen. Frankreih wolle den Frieden, nicht um den Preis von Verzichten, die manches Mal shmerzlicher seien, als Niederlagen, sondern einen Frieden, der durch Erklärungen, die eine große Nation bereitwillig über ihr Reht und ihre Stärke abgebe, und mittels wechselseitiger Zugeständnisse g&-
wonnen werde. Rußlaud.
Der Kaiser und die Kaiserin sind, dem „W. T. B,° zufolge, mit den Kaiserlichen Kindern von St. Petersburg nah dem Finnländischen Archipel bei Wiborg abgereist.
Wie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, legte der Finanzminister am 14. September dem Kaiser eine Denkschrift der Naphthaindustriellen vor, die die Maßnahmen berührt, die zur Hebung dieser Industrie und als Bürgschaft für ihr weiteres Fort bestehen notwendig seien. Der Kaiser befahl daraufhin, an Stelle des in Baku geplanten Kongresses der Naphtha- industriellen gegen Ende September in St. Petersburg unter dem Vorsiß des Finanzministers eine Konferenz der Naphtha- und Kohlenindustriellen sowie der Vertreter der industriellen Bezirke einzuberufen. Anläßlih der Vorkommnisse in Baku solle sofort die Zusammenziehung einer ausreichenden Trupper- macht in den Naphthabetrieben und ihrer Umgebung vor genommen werden, die bis zur Herstellung geregelter Ver- hâltn¿fse dort bleiben solle, auch solle für diese Betriebe eint besondere Polizei geshaffen werden, die aus entlassenen Soldaten gebildet werden solle. Der Kaiser habe das ft Vertrauen, daß der Finanzminister die zu diesem Zwecke nótigen Hilfsmittel schaffen werde. j
Alle Jnstitutionen in Baku, auch die der Regi
Die Hauptnahrung?
rung, find außer Tätigkeit. mittel, deren Preis ungeheuer gestiegen ift, sind in ungenügender Menge O6 TNanDen. Die Br völkerung leidet Hunger; vollständige Anarchie nach wie vor an. _ Die Stadt ist, „W. T. D zufolge, in zwei feindliche Lager geteilt, in ein armenisht und ein tatarishes. Fast alle Bureaus und Läden 1° geshlossen. Die Mordtaten, “ die die streitenden Rahn egen einander begehen, geschehen siait mit Schußwaffen mit Hieb: und Stichwaffen, damit niht die Truppen zum E reiten herbeigerufen werden. z Einer Meldung der „St. Petersburgcr Telegraphenagentut zufolge begannen die Arbeiter der Taschkenteisenbahn i? Orenburg am Freitag wegen Lohnstreitigkeiten zu streike?- 500 Arbeiter besezten den Weg zum Sande, vertrieben d! Arbeitswilligen, zerstörten die telegraphishe Verbindung versuchten, die Züge an der Meiterfahrt zu hindern. Truppe? wurden aufgeboten, um die Ordnung wiederherzustellen.
Niederlande.
Die Tagung der Generalstaaten ist, wie „W. T: B meldet, vorgestern geschlossen worden. Der Minifter de nnern erinnerte in einem Rüblick auf die Tagung an en
{luß der Schiedsverträge mit Dänemark, Frankrei und Großbritannien, durch den die Sache des Frieden
Ansiedlung entlafsener Sträflinge; die Voraus]eßungen, die
gefördert worden sei.
Di F -
Die kretishe Kammer nahm, wie dem „W. T. B.“ aus Kanea unter dem 15. d. M. gemeldet wird, mehrere von der omon schri geforderte Reformen an und beschloß die Einberufun einer Nationalversammlung, um die Reformen, die fih t die Verfassung beziehen, zu prüfen. Hierauf wurde die Tagung ge-
sálofsen. Schweden nud Norwegen.
Laut offizieller Mitteilung ist Grund zu der Hoffnung vorhanden, daß die shwedi]h-norwegischen s lungen in Karlstad binnen kurzem zu einem positiven Ergebnis führen werden.
Asien,
Aus Teheran meldet die „Rusfishe Telegraphen- Agentur“ unter dem heutigen Datum, der persische andelsminister beabsihtige nach der Rüdkehr des chahs die Gründung einer Nationalbank mit Filialen an den Hauptpunkten des Landes als Gegengewicht gegen die Nussishe Diskontobank und den politischen Einflu Ruß- lands. — Gegen die Armenier herrsht in Teheran wegen der Bakuer Konflikte zwishen Armeniern und Persern große Erregung. Zur Zeit wird den Persern die Reise nah Rußland verboten. — Jn Lingeh am Persischen Meer- busen ist eine große Niederlage eingeshmuggelter englischer Gewehre entdeck worden.
Das von dem japanischen Minister des Jnnern Joshikawa eingereihte En tlassungsgesu h ist, wie „W.T.B.“ aus Tokio erfährt, angenommen worden. Sein Nachfolger wird der Minister für Ackerbau und Handel Kijura, der sein bis- heriges Ressort beibehält.
Einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Tokio ufolge find Untershlagungen von 330 000 Yen, begangen Fur drei Marinezahlmetister, entdeck worden. Die Nachricht wurde zunächst mit Ruhe aufgenommen; nachdem jedo be- kannt geworden ist, daß sih die Untershlagungen über ein Jir hin erstrecken, ohne daß fie gemerkt wurden, hat ein
efühl des Mißtrauens und der Beunruhigung gegen die Marineverwaltung Plat gegriffen.
Amtlich wird aus dem Haag gemeldet: Der Prätendent Sonnebait auf Timor Be TISIUN machte am 19. August einen Einfall in das holländische Gebiet, tôtete 32 Personen und nahm 62 gefangen:
Nr. 37 der „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheitsamt3“ vom 13. September 1905 hat folgenden In- halt: Arbeiten a. d. Kais. G.-A., XXILk. Bd., 1. Heft. Ankündigung. — Jahresberi#t über die Verbreitung von Tierseuhen im Deutschen Reiche, 1904. Ankündigung. — Gesundbeitsstaud und Gang der Volks8- krankbheiten. — Zeitweilige Maßregeln geaen anfteckende Krankheiten. — Desgl. gegen Pest. — Desgl. gegen Cholera. — Desgl. gegen Gelbfieber. — Gesetzgebung usw. (Deutsches Reich.) Wein 2c. — (Preußen.) Trinkgeschirre 2c. — Maler, Anstreicher 2c. — (Reg.-Bez. Koblenz.) Desinfektion 2c. bei ansteckenden Krankheiten. — Genick- starre. — Krankenpflegerinnen. — (Sacsen.) Bifthandel. — (Spanien.) Kaffeesurrogate 2c. — Tierseuchen im Deutschen Reiche, 31. August. — Dega!. in Dänemark, 2. Vierteljahr. — Desgl. in Shweden. — Sechiciblangen von geseggebenden Körperschaften (Frankrei). Waren- bandel 2c. . — Vermischtes. (Deuts Reich.) Schlachtvieß- und Fleischbeschau, 2. Vierteljabr. — (Preußen. Berlin). Straßen- reinigung 2c., 1903/04. — (Großbritannien) Milzbrard bei gewerb- lien Arbeitern. — (Deutsches Reih.) Erkrankungen 2c. an Cholera. — Geschenklifte. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Grkrankungen in Krankenhäusern deutsZer Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. — Witterung. — Beilage : Gerichtlide GntsHeidungen auf dem Gebiete u qui Gesundbeitspflege (Wohnungen, Beseitigurg von Abfall-
ofen).
Statistik und Volkswirtschaft.
Die evangelishen Taufen und Trauungen in Preußen in den Jabren 1900—1904.
_ Seit Einführung der Zivilstandsregister besteht bekanntli kein i rei Zwang für kirhlihe Taufen und Trauungen ; ihre Häufig- eit bietet daber einen wichtigen Maßstab für die Lebendigkeit des kirhlihen GefübIs. ; A 2 __ Die von den Königlichen Konsistorien alljährlich aufgestellten Listen über die in ibrem Amtsbereihe vorgekommenen evangeliscken Taufen und Trauungen werden im Königlichen Statistischen Landes- amt mit der Zakl der in denselben Gebietsteilen bei den Evangelischen vorgekommenen Geburten und bürgerlichen Gbes{ließungen verglichen. Für die Jahre 1909—1904 ergibt ih das folgende Bild: Es kamen in Preußen vor : / :
evangelische Taufen von von unehelicher Kindern Kindern Kinder rein aus rein aus evang. evangel. evangel. evang.Ehen Misheben Mütter |} Paare . 615 184 33 917 53716 [163717 617874 34545 53460 [1618388 615694 344088 52796 158446 1903 610 821 34 253 52147 | 159 407 1904 6147577 34840 52985 1163307
Eine Vergleihung der von den Standesämtern gemeldeten Ge- burten- und Trauungsjiffern mit den Listen der Konsistorien, die fih auf die Taufen und kirchlichen Trauungen beziehen, ergibt das folgende Verhältnis :
von je 100 Lebendgeborenen | Gbeshließun gen ent- find getauft wo fielen firhl.Trauungen
Kinder bei rein bei evang evangel. evangel. Misch- Mütter Paaren paaren
j
85,95 9345 91,69
84,89 9352 91,94
85,07 93,60 91,69
97,97 96,86 86,75 93,00 99,99
A 95,93 85,15 92,46 90,86. Eine ausgeprägte Tendenz nah der einen oder anderen Nitung läßt fi aus den vorliegenden Ziffern niht herauslesen, au nicht im Tecrglelth mit den Ziffern für das vorhergehende Jahrfünft (1895 bis 1899), in dem die Zahl ter Taufen aus rein ctangelis@en von 96,62 bis 97,66 v. H. der Lebendgeborenen f wankte. ht, es ift nur ein unerhebliher Bruchteil der Bevölkerung, lichen Taufen und Tovanger er
evanglische Trauungen
im Jahre
1900 1901 1902
im Iahre aus rein aus evangel. evangel.
Ghen Mischehen
97,35 94,89 96,18 94,96 96,55 95,02
1900 1901 1902 1903 1904
en Man der
entzieht 2e Pen i noch, daß die Taufiiffer ficher noch gr . Zu bemerken j e Taufziffer r noh grö ein würde, wenn nicht infolge der starken Ia der Neugeborenen viele Kinder stürben, bevor sie noh die beabsichtigte kirhliche Taufe erhalten konnten. (Stat. Korr.)
| auf j 100 bürgecTis,
Zur Arbeiterbewegung.
In Aathen dauert, wie die „Köln. Zta.“ mitteilt, der vor aht Woen ausgebrochene Ausftand der Klempner und E teure fort. Die von der dortigen ndwerkskammer in dieser Woche rig Vergleiheverhandlungen find gescheitert. Die Innung hat den Antrag auf Einführung des Cölner Staffels farifs abgelehnt und wollte nur eine 10projentige Lohnerhöhung zugestehen, wogegen “ die Gebilfen #ich verpflichten follten, in den nächsten drei Sahren in eine neue Lobnbewegung nit einzutreten. Die größeren Firmen unterhandeln jegt direkt mit ihren Gehilfen, bei einer Firma ift die Arbeit wieder aufgenommen worden.
In einer Sitzung der Vorstände der Fawvereine der Solinger Industrie wurde, der „Rh.-Westf. Ztg.“ zufolge, amFreitag der Plan der Gründung eines Fndustriearbeiterverbandes besprochen. Grund- säßlih erklärten sh die Vertreter aller Favereine für den Zusammen- {luß der sämtlichen lokalor anisierten Solinger Gewerkschaften, um einen geshlofsenen, vom dentséheit Metallarbeiterverband unabhängigen Verband zu schafen. In der nähften Vorständesizung foll der Statutentwurf beraten werden. S _ Der Ausstand der Fleishbauer und Fleishhauergehilfen in Lemberg (val. Nr. 219 d. BL) dauert, wie ,W. T. B.* meldet, fort. Die Verpflegung der Stadt ist bisber nit gestört worten.
In Vigo fand, wie der „Voss. Zig.“ telegraphiert wird, am Sonrabend zwischen ausständigen BuhdruZern und den an ihre Stelle getretenen Arbeitern ein Zusammenstoß ftatt. Mehrere Per- sonen wurden verlegt. 15 Verhaftungen wurten vorgenommen.
Kunst und Wissenschaft.
In der Unterriht38anstalt des Königlihen Kunsft- gewerbemuseums beginnt das Winterbalbjaßr 1805/06 am 16. Oktober. Die Anmeldungen werten in dem Neubau der Anstalt Prinz-Albrechtstraße 8, Rüctgebäude, Zimmer 64, in der Zeit vom 20. September bis 4. Oktober täglich von 9—2 Ubr entgegen» genommen. Ebenda erfolgt voz 20. September ab die Au®gabe der neuen Lebrpläne. Die Aufnahmeprüfunger, deren Ergebnis über die Vergebung der freiwerdenden Pläße entscheidet, finden vom 9. bis 14. Oktober statt. 4
Bewerber um Zulaffung zu den FaSklafsen baben bei der Meldung Arbeiten vorzulegen, die ein Urteil über ibre Befähigung und über Art und Umfang der genofsenen Vorbildung gestatten.- Auch bei der Anmeldung ¿zum Eintritt in die Vorbereitungetklassen ist die Vor- legung bisheriger Arbeiten erforderli, fei Anmeldung zur Teilnahme an Einzelkursen erwünscht.
Land- und Forftwirtschaft.
Die Mißernte in Rußland.
Nach den Mitteilungen der Gouvernement2ch6f3 ist bereits jeßt in nadstehenden Gouvernements eine vollständige Mißernte an Sommer- und Winterkorn festgestellt, und zwar in den Gouvernements Woronesbh, Wladimir, Twer, Ssamara, Ssaratow, Sfsimbirsk, Tambow, Tula, Rjasan und in einem Teil der Gouvernements Orel und Cherson. Sodann ergab si einz unbefriedigende Roggenernte in eirem Teil des Gouvernements Astrahan und în den Gouverne- mects Witebsk, Wologda, Wjatka, Kasan, Nishny-Nowgorod, Pskow und St. Petersburg. + t
In der Mehrzahl der von der Mißerntie betroffenen Gouverne- ments sind die örtlichen Gemeindevorrat2magaiine und Kapitalien nit ausreihend, um die Bevölkerung mit Saatgut für die Winter- bestellung zu versehen, da die Bestände infolge der Mifßernten in den lezten Jahren völlig ershöpst find. |
Eine Au8nahme bilden die Gouvernements: Aftrahan, Wladi- mir, Nisbni-Nowgorod, Orel, St. Peteréburg, Rjasan und Tula, in welchen die Aussaat des Wintergetreides fich als möglich erwies teils aus der Ernte dieses Jahres, teils aus den ôrtlitden Vorrats- magazinen oder auch mit Getreide, welckes für Rechnung der Gou- vernements- und Kommunalwohblfabrtsfkapitalien angekauft wurde. Es war außerdem erforderli, ten übrigen von der Mißernte der Wintzrungen betroffenen Gouvernements üßer 5 009 009 Rbl aus9 dem allgemeinen Reichswoblfahrtékapital für ten Ankauf des Saat- guts zu bewilligen.
Die erwähnte Summe verteilt sich unter den einzelnen Gouverre- ments in nahstebender Weise: Gouvernements: Witebsk 136 000 RbL., Worcnesb 207500 Rbl, Wijatka 2093000 Rbl., Wologda 84 009 Rbl., Kasan 84661 Rél., Nowgorod 481 914 Rbl, Pensa 393 200 Rbl., Pikow 301 000 Rbl, Sfamara 228 601 RtL., Sfaratow 450 000 Rbl., St. Burg 8000 Rbl., Ssimkirek 150 000 Rbl, Tambow 401 000 Rbl. und Tula 200 090 Rbl.
Der Ankauf des Getreides für Rehnung der Regierung und der Gouvernements- und Kommunalwoblfahrtékapitalien wurde durch die Bauerbehörden bewirkt; in allen Gouvernements erfolgt zur Zeit die Lieferung des Getreides nah den notleidenden Gegendex und die Vers- teilung desselben unter die Bevölkerung. e
Durch die vorgedahten Geldbewilligungen und die Vor’hüfse von Saataut an die notleidenden Landbesißzer aus den fummznalen Getreidevorrat8magazinen kann die Bestellung der Winterungen als gesihert angesehen werden.
Was dagegen die Verpflegung der Bevölkerung in jenen Gous- vernements anbelangt, so wird zur Zeit von den örtlichen bäuerlichen Behörden die Notlage der Landbewohner einer Untersuchung unter- worfen. Nach dem Ausfall derselben foll dann die Höhe der von der Negierung zu gewährenden Unterstüßungen festgestellt werden.
Gegenwärtig ift man zur Lieferung des Getreides in den Bou- vernements Ssaratow, Orel, Tambow, Rjasan und Tula für Rechnung der vom Ministerium des Innern aus dem allgemeinen Reih8wobl- fabrtefkaviial bewilligten Geldsummen geschritten. (Nach den Praw. Wijestn.)
Gesundheitsweseu, Tierkrankheiten und Absperrung®°- maßregeln.
Rußland.
Die russische Kommission zur Bekämpfung der Pestgefabr hat die Gouvernements Wolhynien und Kurland als von der Cholera bedroht erklärt. ck ; ;
S panien.
Der Generalgesundheilsdirektor in Madrid mat im Hinblick auf die Vorschriften des Reglements über die äußere Gesundheitspolizei bekannt, daß in Hamburg die Cholera aufgetreten ist.
Portugal.
Der eine in der Nummer 205 des Diario do Governo vom 12. d. M. veröffentlichte Verfügung des Ministeriums des Innern werden die Pert ünste aus den Provinzen Ost- und Westpreußen und in8besondere aus den Städten Thorn, Kulm, Graudenz, Marienwerder und Rastenburg für seit dem 15. August von Cholera verseucht erklärt.
Belgien.
Dur ¡wei in den Nummern 251 und 252 des „Moniteur Belge“ vom 8. und 9. d. M. veröffentliche E en des belgischen Land- wirtschaftsminifters vom 6. bezw. 8. d. M. Hnd zur Berbütung der Einschleppung der Cholera in Belgien die Bestim- mungen, wona den unmittelbar aus deutschen Ostseehäfen und aus den zwischen Riga und der deutschzn Grenze gelegenen russischen Häfen kommenden Schiffen die Vorlegung von Gesundheitépäfsen erlaffen war, außer Kraft gesegt worden. i
Ferner ist angeordret worden, daß die nach Antwerpen be- stimmten Schiffe mit russishen Auswanderern an Bord einer strengen Gesundheitskontrolle unterzogen werden. Die Dauer der Beob- achtung wird je nah den Umständen von dem Gesundheitsamt in Doel bestimmt, soll jedoch, falls sich ein Arzt an Bord befindet, 24 Stunden und im entgegengesezten Fall 48 Stunden nicht über-
\{reiten. (Vergl. .R.-Anz." vom 2. März 1899, Nr. 53, und voat 14. d. M., Nr. 217.) Türkei.
Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat die für Herkünfte von Adalia angeordneten Quarantänemaßreg eln wieder aufgehoben. (Vergl. „R.-Anz.“ vom 26 v. M, Nr. 201.) Ferner hat der Gesundheitsrat die für Herkünfte von Alezandrien angeordnete viertägige Quarantäne durch eine 48stündige Beobachtung erseßt. Die sonstigen, früher für der- artige Herkünfte peCRLEn Maßregeln bleibea in Kraft. (Vergl. „R --Anz.“ vom 16. v. M., Nr. 192.)
_ Wien, 16. September. (W. T. B.) Wie die „Wiener Abends post“ meldet, liegen aus dem österreichishen Staatsgebiet keine Mel- dungen über C holeraerkrankungen cder holeraverdähtige Fälle vor.
Verkehrsanftalten.
Der Paket verkehr nach Gibeon (Deutsd-Südwestafrika) ift wieder eröffnet worden, jetoch mit der Beschränkung, daß von einem Absender nicht mehr als 3 Pakete an einem Tag an denselben Empfänger abgesandt werden dürfen. Das Franko gilt nur bis MWindhuk, die Weiterbeförderungékosten werden vom Ewp*änger eingezogen. :
Die an Militärpersonen gerihtetzn Privatvakete werden durch fie Taertide Schußtruppe von Windhuk nah Gibeon kosterlos
ördert.
Frankfurt a. M., 18. September. (W. T. B.) Wie die „Frankfurter Zeitung" aus New York meldet, kündigte der Prä- fident Ramsey die Abficht an, die Wabafhbahn bis zur atlan- tishen Küste zu verlängern.
Heft 5 (1905) des „Archivs für Eisenbaßnwesen“, bheraus- gegeben im Ministerium der 5ffertlichen Arbeiten (Verlag von Julius Springer, Berlin), erschien mit folgendem Inhalt: „Die Eisenbabn- frage in Italien, die Wirkungen der Betriebsüberlafsungsverträge von 1885 und die Neuordnung des italicnishen Gisenbabnwesens* von Brezciani, mit einer Uebersißtskarte der italienishen Eisenbahnen und einer Uebersetzung des Gesetzz3, betrcffend den Staatscisenbahnbetrieb in Italien; „Die Arbeiterwoblfabrtseinrihtungen der badischen Staatss eisenbahnen* von Tugendbat (S{hluüß: I1. Arbeiterwohlfahrtépflege, I. Kapitel : Die perfönlihe Behandlung der Arbeiter, Il. Kapital: Die Wobnungzfürsorge, I11. Kapitel: Der Kampf gegen die Trunkîsut, 1V. Kapitel: Kleine Wokblfahrtszinrihtungen); die russischen Eisenbabnen im Jahre 1902; die Sütertewegung auf deutshen Eisenbahnen im Jahre 1904 im Vergleich zu ter in den Jahren 1991, 1902 und 1903 (von Thamer); die Eisenbahnen Ungarns im Jahre 1903 (von Nagel); die Könialich württembergishen Staatseisenbahnen und die Bodenseedampfsciffahrt im Etattjahr 1903; die Woblfabrtscinrihtungen der Königlich württemberaishen Verkehr8anstalten. — Kleine Mitteilungen: Die portzgiesishen Eisenbahnen im Jabre 1903; die rumärnis@en Eisen- babnen im Jahre 1903/1904; die syrishen Eisenbahnen Damatkus— Hamah und die Hedschazbahn; die Eisenbabnen in Siam. — Recbt- \prehung: Haftpflibtreht (Erkenntnis des Reihsgeribts vom 13. Of- tober 1904); Beamtenrecht und Unfallversiherung (Erkenntnis Les Reichsgerihts vom 31. März 1905). — Sesetzgebung: eut: Neich; Preußen ; Oesterrei ; Frankrei; Schweden ; Rußland;
Theater und Musik.
Theater des Westens.
Die Charlottenturger Operrbühne machte am Sonnabend mit Heubergers Operette „Der Opernball“, die im Ixhre 1898 im Theater Unter den Linden (dem jegigen Metropoltbeater) bier ¡um ersten Male e:schien, einen erfolgreien B belebungéve:such. Eix b-sonderer Vorzug der Operette ift ibr gutes Tertbuh, das, v6n Leon und Waldenburg nach Henne- quins bekannten Lustspiel „Die Rofa - Dominos“ verfaßt, in manchen E an die Handlung der „Fledermaus“ erinnert; auch die Musik könnte man al3 zweiten Aufguß der Fledermausmusik bezeichnen, obne damit sagen zu wollen, daß fie tine shale Kovie jener sei. Im Gegenteil, sie ist eben darum zu loten, weil fe ih an gute âltere Vorbilder bält und mehr Gekbalt bat als die triviale und verflahte Operettenmusik von heute. Grazie und feine Insirumentierung s bier die ihr freilih mangelnde Ursprünglikeit. Dem Werke tam eine im ganzen wie im einzelnen vortreflihz Aufführung zustatten. An erfter Sielle ist Fräulein Dcninger in der Rolle des lustigen Kammermädchens Hortense zu nennen, das ibrer Adele in der „Fledermaus“ vollfommen ebenbüntig war, sowie Fräulein Mary Hagen als flotter, dem Prinzen Orlowsky geistesverwandter Stekadeit. Ein eleganter Kavalier war William Harxthausen, dem Arthur Below in eirer ähnli gearteten Aufgabe an Munterkeit nichts nachgab. Die beiden Frauen, die ibre Männer durch anonyme Briefe zum Stelldihein auf den Opernball geladen haben, wo sie ihnen maskiert begegnen, wurden von Thekla Hanig und Paula Linda mit der erforderlichen Anmut und Schelmerei verkörpert. Die bekannte Theatersrwiegermuitier spielte Luddy Gaston sehr gewandt und komisch, desgleiben Herr Mellbof den tyvishen Pantoffelhelden. Sehr sauber batte der Kapellmeister Büchel das Werk musikalish einstudiert ; alle Reize, die die S irgendwie bietet, waren mit größter Feinheit heraus?- gearbeitet. So blieb denn au der volle Erfolg niht aus, der, wenn nicht alle Zeichen trügen, au länger anhalten wird.
ZBieders
Im Königlihen Opernhause wird morgen, Dienstag, „Der Evangelimarn“, musikalishes Schauspiel in zwei Aufzügen n W. Kienzl, gegeten. Die Herren Kraus, Berger, Wittekopf, Knüpfer, Lieban, die Damen Deftinn und von Sweele-Müller find in den Hauptrollen beschäftigt. Den Beschluß dcs Abends bildet a8 Graebshz Tanzbild „Phantasien im Bremer Ratskeller* in der be- kannten Darftellung. j S i
Im Königlichen Schausviel hause wird morgen, Dienstag, „Göß von Berlichingen“ aufgeführt. L a
Im Neuen Königlichen Operntheater findet am Sonntags, den 24. September, eine Aufführung von „Margarete“ mit Fräulein Farrar und Herrn Kraus in den Hauptrollen statt. Der Billettvor- verkauf hierzu findet vom Donnerêtag ab an der Tageéfasse tes Königlichen Opernhauses statt.
Manuigfaltiges. Berlin, den 18. September 1905.
Ueber die Witterung im Mono t August 1905 berihiet das Königliche Meteorokogisdbe Fnstitut ay f Grund der angest-[Uicn Beod- abtungen folgendez: Mit Ausshlu*, einiger Tage iu Beginn d:83 Monats zeigte der leßtvergangev'2 August keine nennenswerten Ab- weihungen von normalen Witte rungtverbältnissen. Um ten 5. aber war die Temperatur, besonders ’: m Oiîten, ungewöhnlih bo und ging mehrfach über die bereits “ außerordentli bohen Maximalwert- des Juli noch hinaus; in“ Sglesien erreichte sie 35, in Dsipreuß:n sogar 33°. Da in der Fo’ ¡gezeit die Temperatur dem Durchschniit3- werte nahezu entsprahß“ und am Monatéshluß sogar darunter . sank, so waren die V onatsmittel nur um geringe Beträge von den
ormalwerten versie" en : fast das ganze Küstenland und die mittleren Landetteile hatten *,3 etwas zu kalt, die übrigen Teile Norddeui\4- lands ein wenig ? u warm. Wie im Juli rührten au diesmal die Nieders{läge vor wiegend von Gewittern ber und waren daher ziem- li ungleihmö" zig verteilt. Einen nennenswerten Mangel wizjea
Masuren, SS [eficn, de Moselgegend urd das Nordfeegebiet auf. Sonst war e‘3 überall zu naß; vereinzelt wurde fast das Doppelte des