1905 / 231 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 30 Sep 1905 18:00:01 GMT) scan diff

In die Liste der Rechtsanwälte find eingetragen: der frühere Amtsrichter Dr. Zweck bei dem Amtsgeriht und dem Landgericht in Stettin, die Rechtsanwälte Dr. Sel- biger vom Landgericht T in Berlin bei dem Kammergericht, Sundmacher aus Hannover bei dem Amtsgeriht în Achim, die Gerichtsassessoren Dr. Halberkann bei dem Landgericht in Cöln, Erih Neumann bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Gleiwiß, Piontek bei dem Amts- geriht und dem Landgericht in Ratibor und Benno Cohn bei dem Amtsgeriht in Wongrowig. i:

Der Amtsgerihtsrat Lehwald in Osterode i. Ostpr. und der Rechtsanwalt Hahne in Bochum find gestorben.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinalangelegenh eiten.

Dem Gymnasialdirektor Dr. Roese ist die Direktion des Gymnasiums in Stade übertragen worden.

Dem Geheimen Kanzleisekretär Träger bei dem Ministerium der geistlihen 2c. Angelegenheiten is der Titel Geheimer Kanzlciinspektor verliehen worden.

Finanzministerium.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Ly ck, Regierungsbezirk Gumbinnen, ist zu bejezen.

Minifterium für Landwirtshaft, Domänen und Forsten.

Der Oberregierungsrat von Engelbrechten is an die Generalkommission zu Mersebur g versezt worden.

“Dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Georg Kaiser ist die Kreistierarztstelle zu St. Goar verliehen worden.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Gewerbeassessor Doll ist zum Eichungsinspektor er- nannt; ihm ist die Stelle des Eichungsinspektors für die Pro- vinz Schleswig-Holstein übertragen.

Beim Landesgewerbeamt find ernannt: zu expedierenden Sekretären und Registratoren der Sekretär Hagedorn und die Bureaudiätare Koercke und Stawenow, zum Kanzlisten der Kanzleidiätar Werni cke.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 36 der Geseßsammlung enthält unter . Nr. 10647 die Wegeordnung für die Provinz West- preußen, vom 27. September 1905. Berlin W., den 30. September 1905. Königliches O sammlung3amt. Mau.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende ¡Nummer 237

der Seleksamatuns enthält unter E E rant ales . _Dto BnAor11T7t Nr. 20 648 die Mahrtögerichte in Duisburg und in Duis- burg-Ruhrort, vom 28. September 1905. Berlin W., den 30. September 1905.

Königliches Ra Mau.

Personalveränderungen,

Königlih Preußische Armee.

Rominten, 27. September. Prinz Carl Guftav von Thurn und Taxis, in der Armee und zwar als et im 1. Garderegt. z. F., vorläufig ohne Patent, angestellt

Jagdhaus

Nichfamlliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. September.

Am 28. d. M. ist der vortragende Nat im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Dieditinalarigelcgeibäten, Ge- heime Regierungsrat Dr. Montag nah furzer Krankheit gestorben. i

Geboren in Pleß am 4. Februar 1846, trat der Ver- storbene nah Beendigung seiner Studien und Ablegung der wissenshaftlihen Staatsprüfung am 1. Oktober 1871 in den höheren Squldienst, um zwei Jahre darauf als Kreisshulinspektor in den Schulaufsichtsdienst überzugehen. Jm Jahre 1882 wurde er zum Regierung2- und Schulrat in Oppeln und im TEA 1891 zum Provinzial- shulrat in Breslau ernannt. Jm Januar 1904 er olgte seine Berufung in das Kultusministeriuum, wo er im April des- selben Jahres zum vortragenden Rat befördert wurde. Wie sich Dr. Montag in allen früheren dienstlichen Stellungen hervorragend bewährt hat, so hat er auch in der leider nur E Zeit seiner Tätigkeit im Ministerium durhch seine reiche Erfahrung, sein klares, sahlihes Urteil, seine taktvolle und unparteiishe Haltung und die gewinnende Freundlichkeit seines Wesens sich rasch die all eitige An- erkennung und Zuneigung erworben. Die Lücke, die sein na menshlihem Ermessen viel zu früh erfolgter Tod hinterläßt, wird noch lange mit Bedauern empfunden werden und sein Andenken allezeit in hohen Ehren bleiben.

Vom 29. bis 30. September Mittags is im preußischen

Staat 1 choleraverdächtige Erkrankung bei dun aen

alten Arbeiter in Mocker bei Thorn amtlih gemeldet worden.

Der Kranke if in das Krankenhaus in Thorn Übergeführt

worden. Die Gesamtzahl der Cholerafälle beläuft sich bis

Tine Preußen auf 256 Erkrankungen, von denen 87 tödlich igten.

Der Geistliche Mens des - Evangelishen Dber- kirhenrats, Wirkliche Oberkonsistorialrat, Propst und Professor D. Freiherr von der Golß ist vom Urlaub zurückgekehrt.

Der Großherzoglich E Gesandte von Neidhardt ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Ge- sandishaft wieder übernommen.

Es sind verseßt worden die Archivassistenten Dr. phil. Dane Spangenberg von Breslau an das Staatsarchiv in önigsberg O.-Pr., Dr. phil. Albert Eggers von Königs- berg O.-Pr. an das Staatsarhiv in Wiesbaden, Dr. phil. Adolf Brennecke von Münster an das E E in Danzig und der Archivhilfsarbeiter Dr. phil. Gustav Croon von Wiesbaden an das Staatsarchiv in Breslau.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Sperber“ am 28. September in Victoria (Kamerun) eingetroffen.

S. M. S. „Tiger“ ift am 28. September in Chenglin eingetroffen.

S. M. S. „Panther“ ist gestern von Rio de Janeiro nach Jlha Grande in ‘See gegangen.

Vayern.

Die Kammer derMNeichsräte hielt gestern unter Vorsiß des neuernannten Ersten Präsdenten Fürsten von Löwenstein ihre erste Sitzung ab. Zum Zweitet Präsidenten wurde der Reichsrat von Auer wiedergewählt. Der Rckt der E US wurde durch Einführung der neuernannten Reichsräte sowie dur vershiedene Ausshußwahlen aus- gefüllt. Der Termin fü? die nächste Sitzung ift unbestimmt.

__ In der Kammer dèêr Abgeordneten legte gestern der Finanz- minister Nitter von Pfiff das Budget für die 28. Finanzperiode vor. Der Minister betinte die Notwendigkeit größter Dariieit, wenn auch die wirtschaf[ihe Depression im Shwinden begriffen E Aus der Uebersicht übe? die Erübrigungen der früheren Jahre, über die Maßnahmen zur Dckung eines rechnerishen P errages aus früheren Jahren, ü die Verwendung der Kreditreste, ins- besondere au zur Dikung der Matrikularbeiträge, gehe her- vor, daß das neue Buthet ganz auf \sich selbst angewiesen sei. Im weiteren Vélauf wies der inister nachdrücklich auf die dringende Notwindigkeit der Gestaltung festgeord- neter finanzieller Beziehungen Len dem Neich und den EGinzelstaat# hin; das gegenwärtige Verhältnis mache die Führung eines geordeten Staatshaushalts für die Ginzelstaaten nahezu unmöglih. Sollta für die 28. Finanzperiode ungedeckte Matri- fularbeiträgebinzukomnnipder gar die nur gestundeten Matrikularbeiträge nadtzäglit eingehcben wrden, so würde für Bayern nur die Aufnahme einer Anleihe oder die ErhHung der direkten Steuern übrig bleiben. „Jch

: t unsch aussprechen, fuhr der Minister fort, daß die Neichéfinanzrefory die finanziellen Beziehungen ¿wischen dem Reich und den Einzelstaten in einer Weise regelt, die die Einzel- staaten von der Vexrpflihing zur Entrihtung ungedeckter Matrikular- beiträge, wenn , ganz entbindet, jedenfalls aber für diese

: Ein folhes Verlangen ift um fo billiger, als der d gw ie hauptsächlihften au3bau-

möchte den dringenden

irgend mösi Beiträge eine äußerste Ginze fett.

fähigen Steuerobjeëte übewiesen sind.

us den weiteren Awführungen des Finanzministers fet bervor- gehoben, daß bon den y&fügbaren Kreditresfen von 1899 1 117 055 zur Fortseßung der Gundenilastung bestimmt sind, wozu im neuen Budget außerdem no 500 000 „(& binzukommen. Das erfte Jahr der 27. Finanzperiode, Fämlich, 1904, {ließt nah Abzug der auf 1905 übergegangenen Kre ite mit einem Aktivrest von 1450605 M ab. Das Bud get für dig28. Finanzperiode bil anziert mit 461 332 789 M4, das sind 19 507 463,% mehr als bei dem E Budget. e Abschluß war nöglih ohne eine Grhöhung der direkten Steuern, aber nur unter Forterhebing der zunächst nur für die 27. Finanzperiode bewilligten Zuschläg ¡ur Erbschaftssteuer und zu einzelnen Gebühren, ¿zweitens unter Nichtinscelung von Mitteln für etwaige ungedeckte Matrikularbeiträge, rittens unter Vorschlag einer Anleihe von 7 892 400 G für Dung einiger einmaliger Ausgaben, insbesondere für größere Bautei im Bereiche der R esizveriwalinan und des Kultusministeriums. |Der Minister besprach sodann eingehend die drei großen Aufgaben, jc in den nächsten Jahren an die Finanz- verwaltung gestellt verden, nämlich eine durhgreifende Steuer- reform, über e dem Landtage cine Denkschrift vor- gelegt werden wird, ! ferner die Einführung einer regelmäßigen aus- giebigen S@culdentilgun und endlich die Schaffung eines Beamtengesegzes | mit Pbbecen Bezügen für die staatlichen Beamten, Bedienstten und Arbeiter. Die fffung eines Beamtengesetzes wer zwar noch längere Jahre erfordern, immer- hin aber bâtten don für das neue Budget in allen Ressorts zahlreihe neue Stellen geschaffen werden und für zahlreiche Beamte, Bediensteté und Arbeiter eine Verbesserung ihrer ökonomishen Lage in Ausficht genommen werden können. Qm Be- reiche der Zollverwal ng ergäben sich durch die Neuorganisation der Zollbehörden größere Veränderungen. Der Minister ina {ließli die einzelnen Etats hurch und hob hervor, daß für notwendig ge- wordene Verbesserungen in den ftaatligen Bädern Kissingen, Reichenhall, Brückertu und Steben 24 Millionen gegen eine enisprehende Verzinsung zur Verfügung gestellt werden sollen. Der Etat der Staaßbahnen weist eine reine Mehreinnahme von 9 297 050 „6 auf, dtr Etat der Post- und Telegraphenverwaltung eigt cine Vermehrung der Einnahmen gegenübec dem laufenden udget von 3 387 693 4. und der Forstetat eine reine Mehreinnahme bon 1 071208 \# Der Minister {loß mit dem Bemerken, daß us dan nene S allen, gee t quinen habe Rechnung

ragen werden können. ie nächste ung der Kammer wir

Ceäluben Mittwoch stattfinden. E ius

Dentsche Kolonien.

Nah einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus

Mombasa ist die Erlaubnis erteilt worden, daß dreißig

Mann deutsche Marinetruppen auf der Uganda-

bahn nah dem Jnnern transportiert werden, um \ich zum

S Handels nach Muansa in Deuts d Ae egeben.

Aus Windhuk in Deutsh-Südwestafrika wird dem are B“ zufolge berichtet ) |

_ Reiter Pau mann, geb. am 29. 3. 1883 zu Chemnitz, früher im Gllenbaburegimeat r. 2, ist am 26. September f Rel: lazarett 12 zu Lüderitßbuht an Herzshwähe nah Typhus gestorben, Reiter Wilhelm Möller, geboren am 7. 4. 883 zu Lübtheen, früher im Grenadierregiment Nr. 89, am 21. September beim Ueberfall der Station Sjam- bockberg verwundet (Schuß in rechten Oberarm) und, was verspätet gemeldet worden, Reiter Peter Nowak, geboren as 4 Mil ear d eg v A E Füsilierregiment Nr. 38,

8. auf der Farm Voigtland infolge eigener Un i

von einem Kameraden erschossen worden. fu R

Oesterreih-Unugarn.

Das ungarische Regierungsorgan „Magyar Nemzet“ pexr- öffentliht eine authentishe Dar Ane der udien; vom 283. September und macht es Veh beim König ershienenen Führern der Koalition zum Vorwurf, daß sie die Kennzeihnung des Standpunktes des Monarchen gegen- über ihrem Programm für die eventuelle Kabinettsbildung vor der Oeffentlichkeit als das Programm des Königs dargestellt, an}tatt daß fie gegenüber den Mitteilungen desg Königs e pflihtgemäßen um eine Einigung über ein Regierungsprogramm zu erzielen Baron Banffy, einer der Teilnehmer an der Audienz, erklärt „W. T. B. jufolge, ‘E daß an eine Beratung mit den in Audienz erschienenen Politikern niht gedat worden sei. Der König habe die Aen E an den Reifen von Goluchowsfi gewiesen und in niht mißzuverstehender Weise das p gegeben, daß er die Audienz als beendet ansehe, sodaß es niht möglih gewesen, Bemerkungen zu machen.

estrigen Sißung die Besprehung der von dem Ministerpräsident Freiherrn boa Gautsh am Dienstag abgegebenen Erklärung e die politische Lage fort. Die Abgeordneten Demel von Elswehr und Sommer berühcten die sprahlihen Verhältnisse in Schlesien und erboben entschiedenen Widerspruch gegen jedwede Vorshubleitung an t\hedishe Slavisierungöbestrebungen. Der Abgeordnete “von Demel billigte den von der Krone bezüglih der Re-

der Gesezge vom Jahre 67 eingenommenen Stand- punkt. Das Parlament müsse in dieser Frage hinter dem Monarthen stehen. Er billigte ferner die Erklärung des Minister- präsidenten, daß die Frage des allgemeinen Wablrechts nur auf der Grundlage der Ordnung der nationalen Verhältnisse möglih sei. Der Abg. Graf Djzieduszy cki erklärte, daß es ebenso im Interesse Ungarns wie der diesseitigen Neichshälfte liege, daß die Matht- stellung der Monarchie in threr Vollkraft erhalten und ihr Ansehen nit xherabgeminderxt werde. Die Polen würden alles tun, um den Staat zu kräftigen und seine Wehrkraft zu erhalten. Dzieduszycki wandte sih dann gegen die Redner, die in der Debatte alte Staatseinrichtungen herabzuseßen bemüht gewesen scien, und warnte vor diesem gefährlihen Spiel. Am allergefährlih\ten aber seien Angriffe gegen die Dynastie. Niemand dürfe vergefsen, daß Oesterreich ohne das Haus Habsburg undenkbar sei. Der Abgeordnete Susftersic wies bezüglih der Wablrechtsfrage auf den von seiner Partei eingebrachten Dringlichkeitsantrag, betreffend die Einführung des allgemeinen Wahlrechts hin und begrüßte die im Programm der Krone in Aussicht genommene Revision des Ausgleihs, die jedoch nicht unter Aus\(ließung der gesepliden Mitwirkung der Königreiche Kroatien, Slabonien und Dalmatien ersocgen dürfe. Der Abg. Hofmann- Wellenhof betonte, bei der Ginführung des allgemeinen Wahl- rechis seien die eigentümlihe nationale Schichtung und die ungemein großen kulturellen Unterschtede Oesterreichs zu berücksichtigen. Die Partei des Redners wüsse zunächst an der geseßlihen Festlegung der deutshen Staatssprache festhalten. Der Redner wandte sih dann gegen die N des Volksschulwesens, trat für die Negelung der ungarishen Frage, CECuagome die Nevision des 1867 er Aus- Se durch die M NIOLEN arlamente ein und erklärte, die \o- ortige Trennung uo einer Gemeinsamkeit vorzuziehen, für die Oesterreich stets die Kosten bezahlen müßte.

Der Ministerpräsident Freiherr von Gauts\ch erklärte, er wolle auf die neulich gegen seine Person und gegen die Regierung gerichteten Ans (se des Abgeordneten Pernerstorfer nicht erwidern, er würde es aber ür cine Pflichtverlezung halten, wenn die gegen die Dynastie ge- richteten Ahgriffe unbeantwortet gelassen würden. Wenn diese nit ofort tine Sturm der Entcüstu ggause hervorgerufen hätten, o bewei? dies vielleichßt, daß fe niht ern genommen wurden. Die Dynastie wurzele ebenso tief in den Eriftenzbedingungen der Monarchie wie in den Herzen der Bevölkerung. Wer die Monarchie wolle, kônne sich die Monarchie ohne Dynastie nicht denken. Gegenüber dem Abg. Lehher bemerke er, die Regierung würde den E Super dankbar sein, wenn es das Budget für das [aufende Jahr sowie für 1906 beraten würde. Was eine Re- vision der 67er Basis anlange, so müßten den Gegenstand einer solchen Revision jene Teile des Auzsgleihs bilden, die {ih, ohne den für immerwährende en begründeten politischen Ver- band zu berühren, auf die rt der Behandlung der gemeinsamen, sowie jener Angelegenheiten beziehen, die einer Vereinbarung nah geen Grundsäßen von Zeit zu Zeit unterliegen. Bei einer solchen

ktion dürften weder dur das Gesetz verbrieste Nehte, noch in ihm enthaltene Freiheiten irgendwie E tet werden. Er, der Minister- präfident, sei überzeugt, daß bei Uns der beiderseitigen Selbständigkeit und der Unabhängigkeit des Gesetgebungërechts und bei guten Willen es möglich fein werde, wieder zu einer Form der wirtshaftlihen Koexistenz zu gelangen, weil alle Voraussetzungen für den natürlißen Kompromiß der wirtshaftliGen Kräfte und für beiderseitige vorteilhafte Ergänzung sowie für die Ausgleihung der produktiven Faktoren der Volkswirtschaft beider Staatsgebiete gegeben seien. Die Regierung werde im Falle einer Entsendung von Deputationen des öfterreihishen Parlaments im übrigen deren Auf- abe mit allen Mitteln und besten Kräften unterstüßen. Jeder reund der Monarchie, jeder Freund Oesterreihs und Ungarns müsse wünschen, daß dieses Werk ein Friedenswerk sein möge, aus dem die Monarhie gekräftigt hervorgehe. SließliÞ wies der Minister-

äsident das in der legten Zeit wiederholt aufgetauchte dhantom der Kamarilla ins Gebiet der Fabel und versicherte, die tegierung werde mit allen Kräften bemüht sein, die Dinge vorwärts zu bringen. Während der folgenden Rede des Abg. Shuhmeier unterbrach der Vizepräsident Kaiser wegen demonstrativen Beifalls der Galerie anläßlich eines Konflikts zwischen den Sozialdemokraten und Christlichß-Sozialen die Sizung und ließ die Galerie räumen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung beendete der Abg. Schuhmeier seine Rede. Die nächste Sizung findet am Montag statt.

Nukfßland.

Wie die „St. Petersburger Telegraphen-Agentur“ aus St. Petersburg meldet, is der französis aru ge Handelsvertrag gestern nahmittag unterzeichnet worden. _ Nah einer weiteren Meldung der genannten Agentur wird der nächste Kongreß der Semstwos und Städte- verwaltungen im November d. J. einberufen werden; bis dahin werden die Kandidaten für die Reihsdumawahlen be- kannt sein. Zur E an dem Kongreß sollen auch Ver-

treter der Bauern aufgefordert werden. E Boer Len Bea und Warschau befinden ih Me der bewilligten akademishen Autonomie in hilf- loser ase Die Professoren sind, „W. T. B.“ zufolge, bereit, ihren bereits 9 Monate andauernden Streik auf- zugeden und die Vorlesungen zu beginnen, doh ist dies unmöglih, weil die Studenten nicht zusammenkommen köónnen, um eine entsprehende Entscheidung zu fällen, da der Kriegszustand strengstens jede Vérfakimsau ver- bietet. Um blutige Zusammenstöße mit den Kosaken zu vermeiden, werden die Professoren mit dem Beginn ihrer Vorlesungen Pas bis die Aufhebung des Kriegszustandes erfolgt ist, was aber die Regierung syste- matish ablehnt. Dem Beispiel der St. Petersburger Üni- versität und des Warschauer Polytechnikums folgend, hat das 0 ie

Fre gans in Odessa besch weren Einschränkungen

es unverzüglihe Aufhebung der folgen und um Aufnahme sämtlicher bigen Abiturienten, anstatt

en, egierung um

10 Proz. wie bisher, zu ersuchen.

emerkungen gemacht hätten,

Das Aer reite Abgeordnetenhaus se te in seiner e

Türkei.

Wie der „Frankfurter Zeitung“ aus Konstantinopel

eldet wird, ijt das vor einigen Tagen verhaftete Dien st personal des Grand Hôtel Kröcker wieder in Freiheit eseßt worden; die Haus}uchungen sind eingestellt, da sih die Perdächtigungen als grundlos erwiesen haben.

Serbien.

Auf die von dem serbischen Gesandten in Konstantinopel der Pforte überreichte Note der serbishen Regie- rung, in der die von serbisher Seite anläßlich der leßten Grenzverleßungen erhobenen Forderungen formuliert werden, antwortete, wie das „Wiener K. K. Telegr.- Korr.Bur.“ mitteilt, die Pforte mit einer Note, in der ausgeführt wird, daß der türkishe Gesandte in Bel- grad beauftragt G der serbishen Regierung die Erklärung abzugeben, die Pforte bedauere die unangenehmen Vorfälle an der Grenze. Sie habe die türkishen Behörden beauftragt, die an Vorfällen in Serbien beteiligt gewesenen Soldaten streng zu bestrafen, und habe Maßnahmen zur Ver- hinderung der Wiederholung ähnliher Zwischenfälle er-

iffen, in der Erwartung, daß auch die serbishe Regierung ur Echaltung der Ruhe und Ordnung an der Grenze Vor- orge treffen werde. Der le Gesandte Tewfik Pascha besuhte vorgestern den serbishen Minister des Aeußern und entledigte sich seines Auftrages, indem er die vorstehende Erklärung übermittelte. Die jerbishe Forderung, die die Ent- o für die Familien der gefa enen serbishen Staats- ürger betrifft, steht noch zur Verhandlung. Das türkische Bataillon, das am Orte der Grenzverleßzung stationiert war, wurde dur ein anderes erseßt.

Schweden und Norwegen.

D E Le éo Tar wegiGenStortings beschloß „W. T. B.“ zufolge mit 12 gegen 6 Stimmen, zu beantragen, daß der Regierungsentwurf, betreffend das Uebereinkommen von Karlstad, gebilligt werde. Die Majorität hat ihren Antrag. der ganz kurz ijt, fertigs estellt, während die Minorität mit der Ausarbeitung ihres ntrages noch nicht L / h | Das Plenum des na, hat gestern in geheimer Sizung mit 8 gegen 2 Stimmen einen Antrag, betreffend Erhöhung des Zuckerzolles um 10 Dere für das Kilogramm, angenommen. Der pol betrug bisher 2% Oere. Für zuckerhaltige Waren soll der E im ent- sprehenden Verbältnis erhöht werden. Die Mehreinnahme aus dieser Per uug wird auf 3 Millionen Kronen jährlich eshäßzt. Dér Beschluß ist nur provisorish, die endgultige ênt cheidung wird erst am 5. Oktober getroffen werden.

Asien.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Kalkutta hatten sich im Zusammenhang mit der Bewegung gegen eine Teilung Bengalens in zwei Provinzen gestern an 5000 Hindus in dem Tempel der Göttin Kali, dem größten Vengalens, versammelt; sie shworen bei der Göttin, soweit es irgend durchführbar sei, keine ausländishen Waren zu ge- brauhen und in fremden Läden nichts zu kaufen, was sie in einheimischen erhalten könnten.

Statistik uud Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung,

Die Aussichten für eine friedlihe Beilegung des Lohnkampfes in der Berliner Elektrizitätsindustrie (vgl. Nr. 230 d. Bl.) haben si, wie die „Vos. Ztg.“ mitteilt, im Laufe des gestrigen Nach- mittags ein wenig gebessert, wenn auch die beteiligten Arbeitgeber die Vermittelung des Gewerbegerichts in seiner Form als Einigungsamt ab- E haben. Sie sind indefsen bereit, unter dem perfönlihen

orsig des Vorsitzenden des Gewerbegerihts, Magiftratsrats von Schulz die gegenwärtige Sachlage mit ihren Arbeiteraus\{chüssen zu besprehen, deren Mandat sie qus nah Sgließung der Fabriken anerkennen. Herr von Sulz hat sich bereit erklärt, den Vorsitz bei diesen Verhandlungen zu übernehmen. Sie werden am morgigen Sonntagvormittag in einem der Säle der Allgemeinen Elektrizitäts- Gesellschaft am Schiffbauerdamm stattfinden. Wie verlautet, foll es den Arbeiteraus\{chüssen gestattet sein, sich noch einige Vertrauens- leute aus den Organisationen, denen sie angehören, mitzubringen. Die Verlängerung des Tarifs der Berliner Lederarbeiter (Veißgerber, Färber usw.) ist niht zustande gekommen. Die Ver- handlungen vor dem hiesigen Gewerbegericht als Einigung8amt ver- liefen, wie die „Voss. Ztg.“ meldet, ergebnislos (vgl. Nr. 230 d. Bl.). Die Arbeitgeber erklärten wiederholt, fie könnten nicht weiter nah- en. Der Tarif läuft nun heute abend ab. Jedenfalls treten dann ie Arbeiter Montag früh in den Ausftand. L

In Frankfurt a. M. sind, der „Frkf. Ztg.“ zufolge, die Küfer in eine Lohnbewegung eingetreten. In einer zablreih besuchten Ver- sammlung beschlofsen sie, den Prinzipalen einen Tarifvertrag ein- ¡reihen. Es werden 94 stündige Arbeitszeit und Löhne von 18 bis 24 A gefordert. Wo bereits 24 „« als Wochenlohn bezahlt werden , soll eine Aufbesserung von 1009/0, für Aushilfsarbeit G S für die Stunde, für Ueberstunden und Sonntagsarbeit 50 °/o

us{lag verlangt werden. Die Gehilfen begründen ihr Vorgehen mit den allgemeinen Teuerungsverhältnifsen. Eine Statistik, an der

162 Mann beteiligten, habe ergeben, daß die Mehrzahl der Frank- urter Küfer mit WogBenlöhnen unter 20 4 auskommen müßten.

In Paris steht, wie die „Neue Pelzwarenzeitung* erfährt, für Montag ein allgemeiner Ausstand der Kürschner zu erwarten.

Kunft und Wissenschaft.

Jeden Herbst pflegt die Vereinigung der Kunstfreunde ihre Mitglieder dur die Reichhaltigkeit und Gediegenheit der für as ueue Vereinsjahr bestimmten Seen ile d zu überraschen. Au diesmal liegt eine außerordentlihe Fülle der vortrefflichen arbenlihtdrucke vor, sodaß den Abonnenten die Wahl nicht leiht ein wird. Die Zusammenstellung aber is derart, daß die vers Hiedenartigsten Geshma cksrihtungen Befriedigung finden können. bervorragendste Stückte des neuen Nactragskatalogs stehen fwei Bilder Adolf Menzels obenan: „Friedrich der Große auf ‘isen* und „Begegnung Friedrihs des Großen mit Kaiser Josef I. F: E Es sind die beiden leßten aus dem Zyklus der Friedrihs- lder, die der verewigte Künstler reproduziert zu schen wünschte, und i beschließen den großartigen NReigen seiner Geschichtsbilder, le die Vereinigung zum Gemein ut der Kunstwelt gemacht at. Gegenständlich reiht fich diesen Werken ein Bild Geor Schoebels an, der den Spuren Menzels folgt: „Friedri er Große im Bibliotbekzimmer zu Sansfouci“. Die Reihe er altfranzösishen Gemälde aus dem Besiß des großen Königs, welche ne ain der regierende Kaiser dargeliehen, wird fortgeseßt urch J. B. Chardins «Zeichner* und J. B. Paters figurenreiche xomposition „Blindekuhspiel". Von aktuellem Interesse ist die Dar- ‘elung des „Einzugs der vereinigten europäishen Exekutionstruppen N Peking unter ührung des bmngeidha s Grafen von Waldersee“. Bilh - Räuber (München) bringt ein ansprehendes Genrebild Satteltrunk“, das in Goethes Jugendzeit versegt, und Louis

gestellt wourden.

Feldmann (Düsseldorf) gibt eine ern und edel aufgefaßte Darstellung ] bereits einige hundert Aerzte vorgebildet wurden; au von auslándi-

„Christus vor Pilatus* (aus dem Passion3zyklus3 zu St. Nohus in Düsseldorf). Höchst überzeugend weiß Claus Meyer uns dur zwei eigenartig anekdotishe Miniaturbilder in das Leben des mittelalterlichen Brügge einzuführen. Die Naturschilderung ift wieder sehr mannigfaltig vertreten. Vom Nestor der deutshen Landschaftsmalerei Andreas Athenbach erhalten wir ein westfälisches Mühblenbildchen aus älterer Zeit und von idyllishem Charakter, und von dessen jüngst heim- gegangenem Bruder Oswald eines seiner originellsten italienischen Ge- máâlde: „Das Madonnen- oder Blumenfest in Genzano“, das die ganze Pracht und Fülle seiner Palette zeigt. Ludwig Neuhoff gibt in dem „Kastell des Montecristo* eine düstere romanishe Mittelmeer-NRedoute, Georg Oeder eines der so überaus malerisckch behandelten deutschen Herbstbilder, während Adolf Schweißer und Sophus Jacobsen in der Charakteristik des Winters wetteifern. Müller-Kurzwelly hat wieder in zwei Bildern den urdal _des Herbstes veranschaulicht, und Richard Friese bringt ein Meisterstück seines Könnens in dem großen Bilde „Ziehender Kapitalhirsch*“ (Konterfei eines der ge- waltigen Romintener Tiere) und hat außerdem noch zwei Original- lithographien beigesteuert, einen „shreienden Hir]ch“ und einen „sichernden Schaufler*. Zwei kleine frishe Studien aus dem Nachlasse Paul Flickels (ein Harzer und ein Thüringer Motis), sowie zwei weitere Aquarelle des Grafen von Seckendorff} „Meran“ und „Innsbruck", beschließen diese \tatt- lie Auswahl. Wir bringen in Erinnerung, daß der Beitrilt zur Vereinigung der Kunstfreunde jedermann freifteht. Gegen den Jahresbeitrag von 20 A wird jährlih ein Normalblatt und im dritten Jahre eine gleichartige Prämie nah freier Auswahl aus dem Gesamtverla geteret der jeßt fon gegen 400 Nummern ua In den Geschäftsftellen Markgrafenstraße 57 und Potsdamer Straße 23 können zu jeder Zeit die Publikationen der Vereinigung besichtigt werden. Geschmackoolle Rahmen sind dort ebenfalls in reihfter Auswahl vorrätig.

Literatur.

„Die Gesundheit, ihre Erhaltung, ihre Störungen, ihre Wiederherstellung“, ein Hausbuch, herausgegeben von Profeffor Dr. N. Koßmann- Berlin und Privatdozent Dr. Jul. Weiß- Wien. „Union“, Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin und Leipzig (vollständig in 40 Lieferungen zu á0 4, Gefamtpreis 16 4). Der Inhalt des Werkes geht aus seinem Titel bereits hervor. Die einzelnen, mit ganz vorzüglihen Jllustrationen versehenen Aufsäße sind von hervorragenden Aerzten, Pro- fessocen und Privatdozenten geschrieben, von denen nit weniger als 54 die Mitarbeiterschaft an dem Werke übernommen haben. Die „Gesundheit“ dürfte sh, wenn die Lieferungen, von denen 11 bereits vorliegen, vollzählig find, als vortreffliches Hand- und Nachs(lagebuh für die Familie erweisen, da es sch zum Zw-ck fepb die Gebildeten aller Stände über die Vorgänge am eigenen eibe in jedermann verständlicher, aber wifsenshaftlih zuverlä}figer Weiss aufzuklären und die richtigen Wege zu zeigen, wie man seine Gesundheit erhält und wiedec herstellt, wie man die jedem Körper innewohnende heilende Kraft verständig unterstüßt und durch Gesundheit zur rechten Lebensfreude gelangt und sich diese er- bält. Das \chöôn ausaestattete Werk behandelt alle Sebiete der

eil-

funde und befaßt sich mit allen Abschnitten des menschlicen L Es soll 1600 Seiten Text mit etroa 350 Abbildungen enthalten, außerdem 12 mehrfarbige und mehrere einfarbige Tafeln.

Von dem Lieferung8werk mere Haus tiere“, heraus- egeben von Professor Dr. Richard Klett und Dr. Ludwig Holthof (20 Lieferungen zu je 60 H) find die Hefte 6—10 ers(ienen. childern Pferd und Schaf; die reichen besonderem Wert, weil sz nach Photographien nach dem Leben her-

eBéut[Ve Rundschau“ (Herau3geber: Julius Nodenberg) beginnt mit dem soeben zur Ae gelangten Oktober- beft ihren ;weiunddreißigften Jahrgang. An der Spitze des Oktober- heftes stehen die ersten Kapitel einer neuen Arbeit von der Verfasserin der vielgelesenen und in ihrem Wert sehr übershätzten „Briefe, die ihn nicht erreichten", betitelt „Der Tag Anderer“ eine Studie aus dem amerikanisWen Gesellschaftéleben. Eine weitere belletristische Gabe wird durch den Anfang einer Erzählung „Stephan, der Sqhmied* von dem Schweizer Dichter Ernst Zahn, geboten; Jugend- erinnerungen teilt J. von Verdy de Vernois mit, indem er von dem Zug nach Bronzell (1850) berihtet; das Buch Nuth unterzießht H-rmann Gunkel einer ästhetisch - histori}chen Betrachtung; zur Nießsche-Literatur gewährt Julius K einen Beitrag, durch den er uns in die Werkstatt des Dichter- ColopE Ee nach eigensten persönliGen Eindrücken die Ent- tehung Niebßschescher Gedanken erklärend. In den d politischen Fragen führen eine politische Rundshau und zwei Aufsäße von Msgr. Grafen Vay von Vaya und zu Luskod und von M. von Brandt : jener gibt eine Darstellung von Korea in vergangenen Tagen und am Vorabend des rue japanishen Krieges; dieser wirft Nück- blie und Ausblicke auf den Kampf um Ostasien. Der letzte Teil des Heftes gebört literarisWen Beshrechungen. :

Velhagen und Klasings Verlag in Bielefeld und Leipzig ver- anstaltet von dem 1880 zuerst erschienenen Andreeschen All- gemeinen Handatlas eine Jubiläumsausgabe, die fünfte Auflage des beliebten und gediegenen Werkes. Der ganze Atlas soll in 56 wöchentlichen Lieferungen zu je 50 - geliefert werden, doch werden auch Doppellieferungen zu je 1 4 in Zwischenräumen von 14 Tagen ausgegeben werden. Der kartographischen Darstellung der Heimat foll auch in dieser Auflage die größte Berücksichtigung zu- teil werden, indem der Atlas Länder-, Staatens- und Provinz- karten der deutschen Bundesstaaten in großem Maßstabe bringen wird. Als Ergänzungen zu der letzten Ausgabe sollen hinzutreten : eine neue physishe sowie eine geolosische Uebersihtekarte von Mitteleuropa ; völlig neubearbeitet werden die Karten der Schweiz, von Norditalien und Westfrankreih, in zusammen fünf großen Blättern erscheinen, fowie etne Karte von Dänemark im Maßstabe von 1 : 1 Mill. Neu» bearbeitet sind ferner die Karten der deutsWen Kolonien in Afrika ; Togo, Kamerun, Deutsh-Ostafrika und -Südwestafrika sind auf 3 großen Blättern dargestellt. Das übrige gesamte Kartenmaterial ist genau dur{hkorrigiert und ergänzt.

Gesundheitswesen, Tierkraunkheiteu und Absperrungs8- maßregeln.

Tropenmedizinische Ausstellung.

Gelegentlih des vom 5. bis 7. Oktober tagenden Kolontal- kongresses wird das Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten zu Hanera in den Räumen des Reichstag3gebäudes eine tropenmedizinische

usstellung veranstalten, um cinen Ueberblick über die großen Fort- schritte zu geben, wel: die Tropenmedizin innerhalb der leßten Jahre zu verzeihnen hat. Bekanntlich wurde dieses vom Reich subventionierte Institut im Jahre 1901 vom bamburgishen Staat gegründet, da unsere stetig wachsenden überseeisWen Interessen e ieterisch eine Pia für das Studium der Shiffs- und ropenkrankheiten forderten. Eine der wichtigsten Aufgaben diefer Anstalt is es, die angehenden Schiffs- und Tropenärzte in Kursen auf ihren Speztalberuf vorzubereiten, da die Universitäten nicht das nöôtige Unterrichtsmaterial befipen um ein praktisches Studium der Tropenmedizin am Krankenbett zu ermöglichen, während das mit dem Hamburger Institute verbundene Seemanns- kranfenhaus hierzu reichlichste Gelegenheit bietet; von ganz be- sondere Vorteile ist es ferner, daß der Leiter des Instituts ür Schiffs- und Tropenkrankheiten, Dr. Not, gleichzeitig der fenarzt Hamburgs iff und daher der wissenscastlichen nftalt die stetige Fühlung mit den C E der \chiffsärztlihen raxis gewahrt bleibt. Daß ein Bedürfnis nach einer \pezialärztlichen sbildung der Schiffs- und Tropenärzte vorhanden ift, und daß das amburger Institut dieser Aufgabe auch gerecht wird, beweist der mstand, daß während der kurzen Zeit seit dem Bestehen der Anstalt

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sen Praktikanten wird tas Hamburger Institut für Schiffs- und Tropenkrankbeiten viel besucht, obgleich in England und Frankreich ebenfalls derartige Anstalten bestehen. / Natürlich kann gelegentlich des Kaloniatkongreses nur eine be- chränkte Auswahl aus dem reihen Lehrmaterial des Instituts zur uéftellung gelangen, das Gebotene dürfte jedoch nicht nur für Aerzte, Ba auch für Laien von Interesse sein, zumal da erläuternde orträge vorgesehen find. Außer vielen farbigen an atel auf denen die Erreger der wibtigsten Tropenkrankheiten dargestellt sind, und einer großen Anzahl von V Abaraten wird cine Kollektion tropisher Gifttiere usw. zur Ausftellung kommen, und besonderes Elie dürften fieber- übertragende Mücken und andere Ueberträger von Lropenkrankheiten bieten, die in Aquarien und Terrarien lebend vorgeführt werden sollen; um ängstlihe Gemüter zu beruhigen, fei glei bemerkt, daß diese Insekten natüclih nicht infiziert sein werden, sodaß niemand in Gefahr fommt, auf dem Kolonialfcngreß Malaria oder gelbes c fich zuzuziehen. Die Aerzte wird außer den im Institut ent- tandenen Apparaten zur Sghiffsdesinfektion usw. besonders cine Kollektion nach Mikrophotogrammen gefertigter Fensterbilder inter- essieren, da hier zum Teil noch unpubliziertes und sehr feltenes Pro- tozoenmaterial zur Ausstellung gelangt; auch sollen Mikroskope mit lebenden Spirochaeten, Tryvanosomen und anderen tropishen Parasiteu aufgestellt werden.

Das Deutsche Zentralkomitee zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke hatte bes{lossen, dem „Inter- nationalen Tuberkulosekongreß“, der in diesem Jahre in Paris tagen wird, eine Denkschrift über den „Stand der Tuberkulo]e- bekämpfung in Deutschland“ vorzulegen, und den Geheimen Medizinalrat, Professor Dr. ¿B. Fränkel in Berlin mit deren Herausgabe betraut. Diese Denkschrift ist soeben in dem ftattlichen Umfang von 447 Seiten im Selbstverlage des Deutschen Zentral- komitees (Berlin W. 9, Eihornstraße 9) erschienen. Eine Reihe hervor- ragender ForsLer hat die einzelnen Kapttel bearbeitet, in denen die Mehrzahl der zur Bekämpfung der Tuberkulose in Deutschland er- lege Maßregeln ausführlich besprochen sind. Nach einer Ein- eitung von Professor B. Fräukel über die Heilbarkeit der Shwind- sucht und über die Tubeckulose als Infektioxskrankheit sind ins- besondere behandelt: die Tuberkulose in ihrem Verhältais zur Mor- talität in Deutschland (von Dr. A. Kayserling, Berlin), Vereine und Kongrefse (von Professor Dr. Pannwitz, Berlin), Arbeiterversicherung und Tuberkulose (vom Senatäsvorsitzenden im Neichsversiherung8amt, Geheimen Regierungsrat Bielefeldt), Heilstätten, deren bau- lihe Anloge und Baukosten (von Gebeimem Baurat

. Schmieden und Negierungsbaumetister Boethke, Berlin), die Behandlung der Lungenschrwoindsuht in Heilstätten (von Professor Dr. Moeller, Berlin), die Erfolge der Heilstätten für Lungenkrarke (vom Direktor der Enn Hansestädte D: Gebhard, Lübeck), die Behandlung în offenen Anstalten und Sädern (von Professor Dr. Cornet, Berlin und Reichenhall), die Auskunfts- und Fürsorgestellen (vom WVerwaltungsdirektor des Königlichen Charité-Kraukenhauses zu Berlin und Vorsitzenden des Zentralkomitees der Auskunfts- und Fürforgestellen für Lungen- kranke in Berlin und Vororten, Geheimem Regierungsrat Ernft Pütter), Erbolungsstäiten und ländliche Kolonien (vom Borsitenden der Landesversicherungsanstalt Hannover, Geheimem Regierungsrat

der

i Lebrecht), die Srholungsstätte ais Mittel im Kampfe gegen die Tuber- | 3

Sie ; y E : } : 5 / bbildungen find dadur von | kfrarfenbäuser (Heimslätlen, Invalivenheime) und Krankenpflege (von

: (von ¡ Berlin),

on ; SBultzen), die Tukberkulosebekämpfung in der Kaiserlichß deutschen

kulose (Bericht der Abteilung für Erholungsftätten des Vollsheilstätten- veceins vom Noten Kreuz in Berlin), Speziaikrankenhaus für Tuberku- [ôse in den vorgescrittenen Stadien der Erkrankung, Tuberkulose-

Geheimrat, Professor Dr. von Leube, Würzburg), Wohbnungétfürforge Geheimem Mediziaalrat, Profesor Dr. Max MWMRuvrer,

die Bekämpfung der Tuberkulose în der Armee Oberstabsorzt im preußishen Kriegsministerium Dr. Dr. _ Melle, Berlin),

v Marine (von Marineoberstabsarzt

| Tuberkulosebekämpfung im Kindesalter (von Gebeimem Medizinalrat,

Professor Dr. O. Heubner, Berlin), \pezifise Mittel (von Professor Dr. F. Neufeld, Berlin), die Volksb-!ehreng als Mittel zur Bekämpfung der Tuberkulose (von Oberstabsarzt a. D. Dr. Nietner, Berlin), Maßnahmen des Reichs zur Bekämpfung der Tuberkulose, die Tuberkulosebekämpfung im Königreit Preußen, in Bayern, in Sachsen, in Württemberg, in Baden, in Heffen, in den Freien Hansestädten Lübeck, Bremen und Hamburg und in anderen deutshen Staaten. Den Kapiteln über die Maßnahmen des Reichs und der Einzelstaaten zur Bekämpfung der Tuberkulose liegt das amtliche Material zu Grunde, das das Neihtamt des Innern und dur dessen Vermittlung die Regierungen der Einzelstaaten eingesandt haben. Der Denkschrift sind im Kaiserlißen Gesundheitsamt bearbeitete statistische Tabellen, eine shematische und eine kartographishe Ueber- iht über die Einrichtungen zur Bekämpfung der Tuberkulose in Deutschland beigegeben.

Niederkländisch{ch-Indien.

NaH einer Verordnung des Generalgouverneurs von Nieder- ländisch-Indien vom 23. August d. J. ist die wegen Ausbruch dec Pest gegen Bangkok verfügte Quarantäne wieder auf- gehoben worden. (Vergl. „Reichsanzeiger“ vom 8. d. M., Nr. 212)

Theater und Musik. Im Königlichen Opernhause findet morgen naHmittags

um 24 Uhr eine Vorstellung zu ermäßigtea Preisen statt; aufgeführt

werden „Hänsel und Gretel“ und das Ballett „Die Puppenfee“. Abents wird „Mignon“ mit Fräulein Farrar in der Titelrolle gegeben, die Philiae fingt Fräulein E. Norden vom Stadttheater in Bremen als Gast, den Wilhelm Meister Herr Naval, den Lothario Herr Bach- mann, den Laërtes Herr Nebe ; den Friedri gibt Herr Böttcher, den Jarno Herr Krasa. Am Montag geht „Tannbäuser“ vón N. Wagner mit Herrn Kraus in der Titelrolle, Fräulein Destinn als Elisabeth, gern Hoffmann als Wolfram, Frau Plaichinger als Venus, Hecrn riswold als Landgraf und Herrn Iörn als Walter in Szene.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Der Sch{wur der Treue" von Blumenthal und am Montag „Wilhelm Tell* mit Herrn Matkowsky als Tell aufgeführt. /

Das Berliner Theater unter der Leitung Ferdinand Bon#3 wird am Donnerstag nächster Woche mit „Andalosia“, einem dramati- s{chen Gedicht in fünf Akten von Florian Endli, eröffnet.

Das Lessingtheater bringt in nähster Woche Wiederholungen von „Benignens Erlebnis“ in Verbindung mit „Hanneles Himmel- fahrt* außer morgen abend noch am Dienêtag und Donnerstag; am Montag sowie am Freitag werden „Die Sg ne Ehe“ und „Die sittlihe Forderung“ gegeben, Mittwoch „Elga“. Am Sonnabend geht Hermann Sudermanns neues Schauspiel „Stein unter Steinen“ zum ersten Male in Szene und wird am nächstfolgenden Sonntag und Montag wiederholt. Als Nachmittagsvorstellung if für morgen das Schauspiel „Die Weber“, für nächstfolgenden Sonntag „Rosenmontag“ ange]eßt.

Im Sghillertheater O. (Wallnertheater) wird morgen nachmittag Grillparzers Märchenstück „Der Traum ein Leben“ gegeben und am Dienstag, Freitag und nächften Sonntagnahmittag wiederholt. Morgen abend sowte am Donnerstag geht Shakespeares „Wintermärchen in Szene. Am Montag wird Anzengrubers Volkstück „Der G’wissens=« wurm“, Sonnabend und nächsten Sonntagabend „Flachsmann a?8 Erzieher“ aufgeführt. Das Sgchilleriheater N. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater) bringt morgen nahmittag „Fuhrmann N Abends , Hofgunst", Montag und Dienstag Ibsens „Nora“. Am Mittwoch geht zum ersten Male Otto Ernsts Komödie „Flahsmann als Erzieher in Szene, die am Dovuerstag und Freitag wiederholt wird. Am Sonnabend und am darauffolgenden Sonntagabend wird,

neueinstvdiert, Jon Lehmann9 Komödie „Augen rechts!* în Ver-