1860 / 7 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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mit dem Charakter als General-Arzt des 5. Ulan. Regts., nter vorläufi- Attachirung bei dem Medizinalstabe der Armee, zum General - Arzt

- befôrd,t. In, Fun der Marine.

Offiziere 2c. Ernennungen, Beförderungen, Bersegungen.

Den 15. Dezember 1859. 4 Dr. Erdtmann, Stabs-+ Arzt und Marine - Arzt Il. Klasse, in die Armee als Stabs- und Bataillons - Arzt des 2. Bataillons (Stralsund)

2, Landwehr-Regiments zurückverseßt. Marine - Beamte.

Den 28. Dezember 1859. Elsner, Marine - Sécretariats - Asfistent , zum

befördert. .

Marine - Secretair

Polizei-Verordnung der Königlihen Regierung

zu Posen über Köhrung der Hengste in deren Ver- waltungs-Bezirke, vom 10. November 1899.)

Auf Grund der §§. 11 und 12 des Gesehes über die Polizei - Ver- waltung vom 11. März 1850 verordnen wir, wie folgt :

g. 1. Alle Hengste, welhe zur Deckung bon Stuten anderer Eigen- thümer, gleichviel unter welchen Bedingungen, aufgestellt werden, find der Köhrung zu unterwerfen. Sie müssen einen bestimmten Stationsort haben und dürfen nur an diesem zum Decken verwendet werden. Die Bedeckung

der Stuten im Umhexrziehen zu betreiben, ist untersagt.

g. 2. Alle diese Hengste F. 1 müssen dem Schauamte des Kreises vorgeführt werden, in welchem fie stationirt- find. Die vorzuführenden Hengste dürfen nicht unter vier und nicht über funfzehn Jahre alt und bei einer verbältnißmäßigen Körperftärke und Breite nit unter fünf Fuß groß sein, mit Ausnahme der zur Züchtung von Ponys zu verwendenden Hengste. |

§. 3. Das Schauamtk besteht aus: a) dem Landrath des betreffen-

den Kreises, b) drei sachkundigen Kreis-Eingesessenen, bon denen einer dem -

Stande der Rittergutsbesißer, ein zweiter dem Stande der bäuerlichen Grundbefißer angehören muß, wogegen der dritte ohne Rücksicht auf den Stand zu wählen is, c) dem Kreis-Thierarzte oder, in Ermangelung eines (len MUS, GNEeM, SPUFOBSELN S DiENAFE, deut Fre Sb B qug ér arzte oder erfahrenen Kurschmied. +

Die Mitglieder zu b. werden wie das Mitglied ad e. für den Fall, daß ein Kreis-Thierarzt niht vorhanden ist, nebst einem Stellvertreter für jedes dieser Mitglieder von den Kreisständen auf drei Jahre gewählt.

Das Schauamt steht unter Leitung des Landraths, welcher dasselbe zusammenberuft und bei der Ausführung des Schaugeschäftes präsidirt. Das Schauamt entscheidet nah. Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit giebt die Stimme des Vorsißenden den Ausschlag.

Die Köhrorte werden auf Vorschlag des Schauamtes von der Königs lichen Regierung, Tag und Stunde der Köhrung von dem Schauamte be- ftimmt, und beides wie die Zusammenseßung des Schauamtes selbs zeitig vor dem Köhrungstage durch das betreffende Kreisblatt und in Ermange- lung - eines solhen durch das Amtsblatt des Regierungsbezirks bekannt gemacht, Außerordentliche Versammlungen des Schauamtes können auf Antrag und Kosten eines oder mehrerer Hengstbesißer angeseßt werden.

F. 4. Als Beschäler dürfen nur solhe Hengste zugelassen werden, welche , selbst zu brauchbaren Reit- und Zugpferden geeignet , in ihrer Descendenz ein gutes Fohlen erwarten lassen.

Das Schauamt muß besonders bei der Auswahl- der zu köhrenden Sengfe auf einen kräftigen Knochen-, Muskel- und Körperbau Rückficht nehmen

Unzulässig sind Beschäler, welche mit erheblichen Augenfehlern oder anderen äußeren Erbfehlern, als Spat, Hasenhacken und Schalen oder mit inneren Fehlern, als Koller, Dämpfigkeit, Krippenseßen und Fallsucht, oder sonstigen bedeutenden Mängeln behaftet find. :

. 5. Die Resultate der Prüfung von sämmtlichen dem Schauamte vorgeführten Hengsten werden in eine tabellarishe Ueberficht eingetragen, in welche der Name des Eigenthümers des vorgeführten Hengfstes , der Stationsort und Name des Beschálers, dessen Alter, Größe, Raçe, Farbe und Abzeichen in bestimmten Rubriken verzeichnet werden müssen. i Jn besonderen Rubriken wird der Beschluß des Schauamtes über die Tüchtigkeit des Beschälers mit genauer Bezeichnung seiner Eigenschaften und wenn der Beschäler geköhrt ist, der Deckpreis bemerkt.

Die Schauämter in den benachbarten Kreisen theilen fich Behufs ge- mg ay Ueberwachung und Befolgung gleichartiger Prinzipien die Ahr

Ein Auszug aus dieser Ueberficht, worin die genehmigten Beschäler verzeichnet find, wird der Königlichen Regierung eingereicht ars s das

Amisblati und das betreffende Kreisblatt veröffentlicht. v , 6, Die Beschlüsse des Schauamtes entscheiden unbedingt über die isfigkeit der Benußung der vorgeführten Beschäler. : v gn erden die leßteren als untauglich verworfen, so is ihre. Verwen- g für andere als des Eigenthümers Stuten gänzli untersagt. Ueber

J Unter demselben Datum in glei ex -W ise b D Ködniali Regierung zu Bromberg publizirt, gleich eise von der Königlichen

die tauglich befundenen Beschäler wird dein Eigenthümer ein auf ein Jahr gültiger Erlaubnißschein ertheilt.

ne einen solchen Erlaubnißschein ift die vorbezeihnete Verwendung F

eines Beschälers nicht gestattet. ; i 7. Vom Schauamte für tauglih befundeue Beschäler müssen auf

Verlangen des leßteren unter Vorlegung des Erlaubnißscheines zu jeder Zeit und sofern deren fernere Verwendung über die Erlaubnißscheines hinaus gestattet werden \óll, alljährlich von Neuem vorgeführt und untersucht werden, um zu erforschen, ob fie etwa im Laufe

der Zeit auch nicht mangelhaft und zur Zucht unbrauchbar geworden F

Stellt sich dies bei der neuen Besihtigung heraus, so wird dem

find. Einmal abgeköhrte Hengste

Befißer der Erlaubnißschein abgenommen. dürfen nicht wieder vorgeführt werden.

g. 8. Jede Veränderung im Besiße so wie im Standorte eines Bes E shälers, muß dem Kreis-Landrath angezeigt werden, und darf der Hengst F nah solher Veränderung nicht eher zum Bedecken weiter benußt werden, F

bevor nicht der Deckschein mit Rücksicht auf die Aenderung vom Landrath F vorher die nochmalige Köhrung des F

berichtigt ist. Dieser is befugt, Hengstes auf Kosten des Besißers zu verlängen.

9. -Jeder Eigenthümer eines zur Köhrung vorgeführten Hengstes : welches er für die F ahr fordern F

will, Dieser Preis wird durch die Köhrlisten 5.) dffentlich bekannt

ift verpflichket , die Hdhe des Deckgeldes anzugeben, Benußung des Hengstes für« das bevorstehende Köhrungs - J

gemacht und darf nicht überschritten werden.

g. 10. Die Befiper gcköhrter Hengste übernehmen die GerpmEruig L. über die Stuten, welche fie durch ihre Hengste decken lassen , Beschäl- F register zu führen und den Stutenbefißern Deckscheine unter Angabe des F Die Formulare hierzu müssen F

wirklih gezahlten Deckpreises auszustellen. ihnen von den Schauaemtern verabfolgt werden.

g. 11. Wer einen gar nit gekdhrten oder bei der Köhrung bver- F worfenen Hengst zur Deckung fremder Stuten , gleichviel unter welchen F fstellt, verfällt in eine Polizeistrafe von fünf Thalern. F Andere Uebertretungen der Vorschriften dieser Köhr-Ordnung werden für f jeden einzelnen Contraventionsfall mit einer Strafe von drei bis zehn f

Bedingungen, au

Thalern von der Polizei-Behörde geahndet.

g. 12. Zur Bestreitung der Kosten für Ausführung dieser Köhr- f Ordnung find zu entrichten: a) bon jedem an den ordentlichen Köhrungs- f tagen vorgeführten Hengste ohne Rücksiht darauf, ob er verworfen oder f

b) von jedem geköhrten Hengste | außerdem fünf Silbergroshen zum Stempel für den Erlaubnißschein und f

are wird, zehn Silbergroschen,

zwei Silbergroschen an Ausfertigungs- und Drufckoften. i Die Gebühr ad a fällt fort, wenn besondere Köhr-Termine auf A

trag und Kosten der Hengfstbesizer abgehalten werden.

Wo die Kreisstände die Kosten der Köhrung auf den Kreis - Kommus | nal - Fonds übernehmen sollten, gebührt diesem auch die Einnahme der E

Gebühren.

Anderenfalls bat die Königliche Negierung die Kontrolle über die zu- : l Verwaltung und Verwendung der F

nawnr vom Swauamie zu bestiminenve Gebühren. i;

g. 13. Auf die Königlichen Landbeschäler findet diese Verordnung -

keine Anwendung. Posen, den 10. November 1859. Königliche Regierung. Abtheilung des Jnnern. bon Selßtzer.

N ichtamtlichéës.

Preußen. Potsdam, 7. Januar. Majestät des Königs hat nichts geändert. Bet dem befriedizenden der Aufenthalt im Freien tägli mehrere Stunden stattfinden,

Berlin, 7. Januar. Se, Königliche Hoheit der Prinz-Regent f nahmen heute die Vorträge des Wirklichen Geheimen Raths Jllaire F Freiherrn von Manteuffel so wie die F Meldungen. mehrerer höherer Offiziere entgegen und präfidirten f

und des General-Majors

hierauf dem Minifterrathe im Königlihen Schlosse. M LEE, 6. Januar. nen Ständeversammlung wurde heute der Eingang mehrerer

Regierungsschreiben angezeigt, wie z. B. betreffend den Geseß-Ent- F wurf wegen Verpflihtung der Unterthanen zum Militairdien ste, F ferner die Mittheilung, daß es in der Abfiht Sr. Majestät liege, Zeit zu vertagen, sobald die Mitglieder der F

die Stände auf einige zur Berathung des Budgets niedergeseßten Ausschüsse gewählt sein würden. Jn der Ersten Kammer wurden zu Geèneral-Shndiken ge- wählt: dexr Vice-Präsident v. Schlepegrell und Schazrath von Rößing;z in der Zweiten Kammer: Amtsrichter Klee und Schah- rath O ftermeyer. Auch die Wahl der Redactions-Ausschüsse wurde in beiden Kammern vollzogen,

Sachsen. Weimar, 5, Januar. Residenzftadt Eisena hat 4 dem hier zu errihtenden Karl-Augusft- Denkmal die Summe von 500- Thlrn, verwilligt. (Weim. Z.)

_Sessen. Kassel, 6. Januar. Die zu den Ausschüssen gehörigen Mitglieder det 2. Kammer trafen, nach beendeten Weih- nahts-Ferien, am 3.,, Und die. der 1. Kammer am 5. d. M. hier wieder ein. Der Finanz - Aus\{uß der letzteren hielt heute eine Sigung. (Kass. Ztg.)

Baden. Karlsruhe, 4. Januar. Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat heute Nachmittag den bisherigen Königlich großbritannishen bevollmächtigten Minister am Großherzoglichen Hofe, eHerrn p my Jerningham, in felerliher Audienz empfang n und dessen Abberufun gsshreiben entgegengenommen.

rift des laufenden f

Jn dem Befinden Sr. F sih seit unserer lezten Mittheilung F Zustande der Kräfte fonnte F

Beiden Kammern der allgeme i- E

den gemeinsamen Der Gemeinderath der |

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Oesterreich, Wien, 5. Januar. Se. Majestät der Kaiser hat heute in einer Minifter-Konferenz den Doebs geführt.

Die zufolge Allerhöchften Patents vom 23. Dezember v. J. eingesehte Staatsschulden - Komm sfion , beftehend aus den von Sr. Majestät ernannten Mitgliedern : Fürflen Franz Joseph Collo- redo-Mannsfeld als Präfidenten, Marquis Alphons Palla- vicini und Freiherrn Anselm v. Rothschild, dann aus den Ab-

eordneten der Nationalbank: den Bank - Direftoren .Konftantin

opp, Ritter v. Böhmstetten und Moriz Ritter v. Wodia - ner, dem Abgeordneten der niederösterreihishen Handels- und Gewerbefammer, Präsidenten Anton Edlen v. Dück und dem Abgeordneten der Wiener Börsekammer, Börserath Peter Mur - mann, hat fih gestern konstituirt.

Dieselbe hatte heute die Ehre, Sr. Majestät dem Kaiser durch ibren Präfidenten in einer Audienz- vorgestellt zu werden,

Die Kommission wird ihre Thätigkeit in den nächsten Tagen beginnen.

Mit Allerhôöchstem Handschreiben vom 4. Januar d. J. ah den Minister des Junern hat Se. Majestät die Auflassung des forti- fifatorishen Rayons der Festung Salzburg bewilligt.

Krafau, 5. Januar. Der Eisgang auf der Weichsel hat am 2, Januar den Damm bei Grobla im Bochnia'er Kreise durchch- gerissen, die Ebene in der Breite von 5 Meile und in der Länge von 15 Meile unter Wasser geseßt. Zur Sicherheit des Lebens und Eigenthums der Uferbewohner wurden die umfassendflen Maß- regeln getroffen.

Zara, 4. Januar. Jn Montenegro wurde in den leßten Tagen des Dezember ein Komploit gegen Danilo entdeckt und der Anstifter Stanco Pejovih am 23fen v. M. in Rierta hingkèricket.

Niederlande. Eine Depesche aus. dem Haag vom *dten Januar meldet: „Die Kabinets - Krisis s{eint an Ausdehnung zu gewinnen. Dem Vernehmen nach_ haben, in Folge mehrerer Minister-Berathungen am gestrigen Tage, sämmtliche Minister ihre Portefeuilles dem Könige zur Verfügung geftellt. Es wird allge- mein versichert, der König werde die Entlafsungs - Gesuche des Kabinettes niht annehmen. Jndeß ist Herr Van Reenen, Präfi- dent der Zweiten Kammer und Minister des Jnnern im Minifte- rium Van Hall, wiederholt vom Könige empfangen worden.“

Großbritaunien und Jrland. London, 5. Januar. Jhre Majestät die Königin vertheilte geftern im Scbloßhofe von Windsor eigenhändig mehrere Victoria - Kreuze (für persönliche Tapferkeit) in Gegenwart des Prinz - Gemahls, des Prinzen von Wales und der übrigen Prinzen des Königlihen Hauses. Der Herzog von Cambridge , der Kriegsminister , der Unter - Staats-

Secretair des Kriegsministeriums und mehrere hohe Stabs-Offiziere

waren bei der Feierlichkeit anwesend.

Der Prinz von Hohenzollern ist aus Lissabon nah London zurückgekchrt.

Der französishe Gesandte, Herr von Persigny, wird heute von Paris zurückerwartet.

Von den Ministern sind die meisten, darunter auch Lord Pal- merfton, wieder von London abgereist.

Frankreich. Paris, 5, Januar. Der „Moniteur“ bringt außer dér bereits telegraphisch bekannten Ernennung Thouvenel's an Walewski's Statt ein faiserlihes Dekret , welhes den Mit- gliedern des Geheimen Rathes, sofern fie niht anderweitig ein Ge- halt aus der Staats»Kasse oder der Civilliste bezichen, ein“ Jahres- Gehalt von 100,000 Fr. ausseßt.

Durch Tagesbefehl vom 29. Dezember wird der Garnison von Paris und’ den Forts bekannt gemacht, daß die sogenanntén Militair - Arrondissements, an deren Spihe ein Marschall steht, künftighin den Namen „Armee-Corps“ führen sollen.

Seit der allgemeinen Amnestie, d. h, seit Monat Auguft, wur- den 15 Verwarnungen ertheilt und 10 Beschlagnähmen,- denen ein Prozeß folgte, gegen Broschüren und Zeitungsnummern verfügt.

6. Januar. Der heutige „Constitutionnel“ enthält einen Artikel Grandguillot's, welcher den belcidigenden Aufsaß des „Gior- nale di Noma“ beklagt, „Frankreich“, heißt es darin, „wird fi darüber betrüben, de nicht verleßt fühlen. Vor Allem wird es

ater ber Gläubigen niht dafür verantwortlich machen.“

William Grey, Secretair der englischen Gesandtschaft zu Paris, if fúr die Dauer der Abwesenheit des Lords Cowley mit

Wahrnehmung der Geschäfte betraut.

Jtalien. Das amtliche „Giornale di Roma“ vom 30. De-

zember enthält folgende Erklärung :

Kürzli if eine zu Paris bei Didot gedruckte anonyme Flugschrift, be- titelt : „Der Papst und der Kongreß“, erschienen. Diese Flugschrift “ist eine wahre Huldigung für die Revolution, eine 1ückische These für jene schwachen Köpfe, denen es am LEae Urtheile fehlt, um das Gift logls heraus- zumerken, welches dieselbe birgt, so wie ein Gegenstand des Schmerzes für alle guten Katholiken. Die Gründe, welche diese Schrift vorbringt, find eine Wiederholung der Jrrthümer und Verunglimpfungen , die hon so oft gegen

den beiligen Stuhl geschleudert und so oft shon fiegreich widerlegi wur- den, wie. groß auch dié Verbissenheit der Wi R u Wahrheit Gir, um dieselben als wahr DUgEReT E. Sollte etwa der Zweck, den der Ver- fasser der Flugschrift verfolgte, der sein, denjenigen, dem so große Unfälle drohen, einzushüchtern , F kann dieser asser versichert sein, daß der- jenige, der das Recht auf seiner Seite hat, der bholiftändig auf dem festen und unerschütterlihen Grunde der Gerechtigkeit fußt, und der namentlich vom Könige der Könige unterstüßt wird, wahrlich nichts von den Fall- stricken der Menschen zu fürchten hat. :

Turin, 3. Januar. Die „Gazetta Piemontese“, welhe von morgen an „Gazetta uffiziale del Regno" heißt, dementirt die Nat- rit, dec König habe bei Ecwiederung der Neujahrswünsche avge- deutet, daß der politische Horizont eben so umwölft sei, wie um die- selbe Z-it des verflossenen Jahres. Die Regierunz wird der Kammer Vorschläge zur Aufhebung der Steuerzuscbiäge vorlegen. Die Gouverneure werden am 5. d. M, ihre Functionen beginnen, Ja Sássari dauert die Aufregung fort. Eine Mailäuder Kor- respondenz dec „Unione“ konsta‘t ebenfalls die fteigende Unzu- friedenbheit. Die Provinz Brescia kontrahirt ein Anlehen von 800,000 Fr. zur Bewaffnung der Nationalgarde,

Túrkei. Konstantinopel, 31, Dezember, Die Ernen- nung Mehmet Rudshi Paschas zum Großbezir bestätigt si. Das Telegraphentau zwischen Konstantinopel und Varna wurde ganz unbrauchbar und soll erst mit Ende des Winters wieder ber- gestellt werden. Aali Pascha is anftatt Rudschi Paschas ¿im Taufimats-Prásidenten ernannt worden, Der Telegraph von Bag- dad bis zum Flusse Diala is vollendet. Abermals sind 1200

Tscheikessen angekommen,

Bukareft, 27. Dezember. Gleich nah der Auflôsuag der National - Versammlung hat Fürst Kusa ein neues walachisch. s Minifterium gebildet: Jon Ghika fürs Jnnere, A:es- sandri fürs Aeußere, Steriady für die Finanzen, Florescu für das Militair, Golescu für Kultus und Unterricht, Kretfanu vorläufig für die Justiz und Balatchanu für die Kontrole. . Alessandri ift der bekannte Dichter. Zum Geschäftsträger in Konfstantanopel ift vom Fürsten Negri ernaunt worden. Das walachis@te Mitglied der Donau - Kommission in Wien ift, nachdem Rossetti abberufen, noch nicht defignirt, An den Wahllisten wird eifrig gearbeitet, und die National - Versammlung wird eher einberufen werden, als

man denkt.

Rußland und Polea. St. Petersburg, 1. Januar. Der General-Gouverneur von Oft - Sibi1nien hat zur Kenntniß des Ministers des Janern gebracht, daß die Bewoh 1er des Kirgiscu- Bezirks von Sibirien aus Theilnahme für die wohlthätigen Absich- ten Sr. Majestät des Kais:rs betreffs der Aufhebung "der Leib- eigenshaft in Rußland fich einstimmig dazu verstanden haben, ihre gegenwättigen Leibeigenen zu emancipiren und i1° Zus funft alle diejenigen freizusprehen, die ibnen theils von noch nit unterworfenen Stämmen, theils als Mitgift “ihrer Wei- ber oder aus anderen Gründen zufallen sollten, so däß dieselben gleich na ihrer Freilassung in die Listén der Kirgisen aufgenommen und aller dieser Bevölkerung zuerkannten Rechte theilhaftig werten. Das Oberbaupt des Bezirks hat schon die nöthigen Maßregeln ec- griffen, so daß die Leibcigenshaft unter den Kirgisen ESibiriens be- reits nicht mehr exiftirt.

_Dánemark, Kopenhagen, 5. Januar. Dem Reichstage, der heute zum ersten Male nach den Ferien seine Sihungen wicder eröffnet, wird die Regierung, dem Vernehmen nach, außer dem (bereits erwähnten) Eisenbahn-Geseßentwurfe u. A. auch einen über

die Reform der Stempelpapier-Gesezgebung vorlegen.

„Fädrelandet“ theilt über den Eisenbahn - Gesezentwu:f noch folgende Details mit. Derselbe geht dahin, eine Eisenbahn von Nyborg nach Midd elfart mit einer Dampffähte über den kleinen Belt, ferner von Snoghoi nah der s{leswigshen Grenze und von dort nah Aalborg zu bauen, die projektirte Strecke der Quers Eisenbahn von Skive nach Struer aufzugeben und das Uebrige auf die zweckmäßigste Weise mit dem übrigen Bahn-Syftem zu verbinden. Diese Anlage soll durch Ausstellung von 4 pEt. Zinsen" tragenden unauffündbaren (von dem Königreive zu übernebmenden) Staats-Obligattonen zum Belaufe von 300,000 Thlrn, pr. Meile zu Stande gebraht werden. Endlich fortert die Regierung die Ermächtigung, den Betrieb dieser Bahnen auf 100 Jahre zu ber- pachten , wogegen der Pächter das ganze Material liefert, für die Jnstandhaltung sorgt und 2 bis 2 der Brutto-Einnahme an die Finanzkasse des Königreichs abliefert. : é

Amerika. New -York, 23. Dezember, Die Práäsidenten- Botschaft ift längst fertig; doch darf sie nicht eher veröffentlicht werden, als bis fie am geeigneten Orte, d. h. im Köngreß zu Wa- shington, verlesèn worden ist. Troßdem find {on mehrere Exem- plare des Schriftstückes hierher gelangt; der Poftmeister hat fie aber auf der Post zurückgehalten. Den leßten Berichten aus Kalifornien zufolge war der Richter Terry wegen Tödtung des Ses nators Brodrick in Anklagestand verseht worden. R