1860 / 43 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Eélaß vom 14. Dezember 1859 betref fen d»dite _ Wahl der Beigeordneten in den Städten.

Nach dem Berichte der Königlichen Regierung vom 2. d. M.

hat die Stadtverordueten - Versammlung zu N. den N. zum Bei-

eordneten dieser Stadt nur für die Dauer des Restès“ dèr Wahl»

S it des vorzeitig aus dem Amte geschiedenen Beigeordneten N. gewählt, ) ;

Diëses «Vexfähren etfccheint jédoch unzulässig, da §. 31 der Städte - Ordnung ausdrücklih bestimmt, daß der Beigeordnete auf se(8 Jahre zu wählen ift, Die Königliche Regierung wird daher veranlaßt, zunäch{| eine entsprehende Ergänzung dcs Wahlproto- kolls herbeizuführen und sodann anderweit zu berichten,

Berlin, den 14. Dezember 1859. |

Der Minister des Junnern. Jm Auftrage:

Franßt, An die Königliche Regierung zu N.

Kriegs-Ministerium.

Verfügung vom 25, Dezember 1859 betreffend die Prüfungen, welche die Aspiranten des ein- jährigen freiwilligen Militair- Dienstes zu

s bestehen haben.

Cirkular - Verfügung vom 20. Oktober 1859 (Staats-Anzeiger Nr. 27 S. 2135). 2 S

Jm ‘Anshlusse an die Cirkular-Verfügung der Ministerien des Krieges, der geiftlihen Angelegenheiten und des JFnaern am 20ften Oftober d. J. bestimmen wir hierdurch,: daß von denjenigen Uspi- ranten des einjährigen freiwilligen Militairdienftes, welche ihre Be- fähigung zu diesem Dienste durch ein Examen nachzuweisen und sich zu diesem Zweck bis Ende des Jahres 1859 vor die De- partements-Prüfungs-Kommisstoh gestellt habrn, deren wissenscbaft- lihe Qualification ‘aber bei der mit ihnen abgehalt¿nen Prüfung

nit für befriedigend erachtet und denen auf Grund einer in den teigneten Flten von vem FKbrtgken General-Rewmanba und hen

öniglihen Ober - Präsidium zu eitheilenden besonderen Genehmi- gung nachgelassen worden, fih einer Wiederholungs - Prüfung in den Disziplinen zu unterziehen, in welchen sie niht bestanden hatten, bei der Nachprüfung nur derjenige Grad scientifischer Befähigung zu verlangen if, welcher bei der ersten- Prüfung auf Grund der damals bestandenen und bis zum Schlusse des Jahres 1859 gültigen älteren Vorschriften von ihnen gefordert worden. Hinfichtlih der Zulassung der in Rede stehenden Jndividuen La einjährigen freiwilligen Militairdienste it somit von der Er- üllung der vershärftêèn Bedingungen Abstand zu nehmen, welche die mit dem 1, Januar 1860 ins Leben tretende Ersaß-Jusftruction vom I, Dezember 1858 §, 132 vorschreibt, Ober-Präfidium fee E Omando und dem Königlichen - um stellen wir die gefällige- weitere Ler- D erhciERE G HGR: gefällig tere Veranlassung hier Berlin, den 25. Dezember 1859. Der Minifter des Junern,

Der Kiïegs - Minister, Graf von Schwerin. ¿ N

Jn Vertretung: Her in g.

An sämmtliche Königliche General - Kommando's und | er-Präfidenten.

VBerlïn, 17, Februär. Regéenl hahen, im Namen Seiner Majestät des Königs, Allergnä-

Se. Königlihe Hoheit der Prinz- digst geruht: Dem Commandeur des Z5ten Ulanen - Regi Obersten von Rohr, die Erlaubniß zur Mcleguag (és Lon Vis Herzogs bon Nassau Hoheit ihm verliehenen Komthur - Kreuzes zweiter Klasse mit S{wertcrn des Verdiewst-Ordens Adolphs von Nassau, so wie dem Major von Treskow à la suite des 13ten Jnfanterie-R iments und kommandirt in Altenburg, zur Anlegung C eE E e R ded ded Hoheit ihm verliehenen «R eiter Klasse des Herzogli - inie schen Haus-Ordens zu ertheilen. E eg Ee

L Nichtamtliches. 3

eußen. Berlin, 17. Februar. Se, Königli i

ad N egent empfingen heute Se. Durélauht den Fürsten

En F Wu r; rif ee e wgs - Minifter von Auerswald

lien Hauses, vou Ober, ireftor im Ministerium des König- N der gestrigen (9ten) Sißung des

wurde -die Berathun über e Ebe g “P Entwurf bebt Gn

faßt Er

L N dein p | andbr.) wurde der deschränfende Zusaß der Kommission angen men, daß es in dieser Beziehung bei- den C EeA M eidttes Vorschriften sein Bewenden behalten solle. Der-§. 18-des Geseß- Entwuzfs, wonach fünf Ehescheidungsgrüude bes“ Allg. Ländrechts aufgehoben werden sollen, wurde angenommen, und durch Streichun E T e Bietungs-Borlage Ge daß das Geseh nit l eviele dus Allg. Landrechts gemein Geltung ommen solle, g ets, sondern ganz allgemein zur Jn der heutigen- Sihung des Herrenhauses wu zuerst der Bericht der Matrikel - Kommisfion Ai Da e Stadtrath von Treskow in Posen seine Mandatsniederlegung zurückzenommen hat, so kam die auf diesen Fall bezügliche Resolu- tion der Kommission niht zur Abstimmung. Der Gesehentwurf wegen Abänderung einiger Bestimmungen in dem Reallasten- Ablô- sungsgeseß wurde nah den Vorschlägen der Regierung angenom- men. Die von der Kommission beschlossenen Einschaltungen, welche im vorigen Zahre das Zustandekommen des Gesehes verhindert hatten, daß nämlich bei Feststellung der Normal - Marktorte und Preise zuvor die Kreistage gehört werden follen, wurden nach einer das Haus befriedigenden Erklärung des Ministers des Jnnern einstimmig abgelehnt. Die Erklärung des Grafen von Schwerin ging dahin, daß die Staatsregierung die Kreisstände als eine zu Necht bestehende Jnstitution betcahte; der Minister sprach zugleich

neuea Krei8ordnung behufs einer besseren und für das Land föôr- derliheren Zusammenseßung der Kreistage dem Landtage vorlegen zu können. Es folgten Petitionen.

Jn der heutigen (13.) Sihung des Hauses der Ab- geordneten begann die General-Disfkussion über die Grundsteuer- Borlagea, Die Kommission für Vorberathung dexr Heeres-Vor- lage hat zum Vorsißenden gewählt den Abgeordneten v. Vincke (Hagen), defsen Stellvertreter i der Abgeordncte Grabow, Schrift- führer Osterrath, Stellvertreter Behrend (Danzig). :

n Jm Hercenhause is die Kommission für Finanzsachen am 16, Februar zusammengetceten und besteht aus den Herren: Graf von JZhzenpliß, Vorfißender, von Ploehß, Stellvertreter * des Vor- sißenden, Freiherr von Oldershausen, Schriftführer, von Waldaw- Steinhoefel, Stelivertreter des Schriftführers, Fürft zu Hohenlohe- gebtingen, Freiberr von Malyahn, Graf von Loeben, Fabricius, Graf voîn Härdenverg, von Weding, Dr, Bxtggrmann, Dr, von Düesb.rg, von Brand-Lauchstedt, Graf von der Groeben-Ponaricen, Bäron von Sanfft.

Die Kommission des Herrenhauses für Justiz- Sachen be- steht aus den Herren: Graf von Rittberg, B aillenie Von feine kenberg-Ludwigsdorf, Stellvertr:ter des Vorsißenden, Groddeck, Schriflführer, Freiherr von Rothkirch - Tra, EStellvertret®Æ des Schriftführers, Dr. von Zander, Uhden, Stupp, Freiherr von Sanden-Tussainen, Krausnick, Dr. Homeyer, Freiherr von Harden- berg, bon Arnim-Kröchelndorf, Dr. von Daniels, Laut, von Nabenau. i Sachsea. Dresden, 16, Februar. Das Dresdene Journal“ enthält ein Telegramm aus St. Petersburg vom Pa EeN Tage mit der Meldung, daß Ruß!and die englischen Vors- chläge beireffs Regelung der italienisheu Frage im Allgemeinen

abgelehnt hade.

i Coburg, , 14, Februar. Der hiesige Landtag nahm in legler Sipung einen Antrag an, demzufolge der Staats- regierung für ihr Eintreten in der kurhessishen Angelegenheit auf- rihtige Anerkennung, zugleih aber auc die Bitte ausg-:sprochen werden foll, daß ein gleihes Eintreten auh für das {wer ge- beugte Ret in Schleöwig erfolgen möge, Agogefügt war diesem Antrag ein Zusaß, dahin gehend, bei dem bald zusammentretenden gemenschaftliden Landtage dahin zu wirken, daß die Staatsregie- rung beider Landestheile ersuht werde, ihren Einfluß bei den übri- gen deutshen Regièrungena aufzubieten, au den dieffeitigen Bundes- tagsgesandten zu instruiren, daß eine Bundescentralgewalt geschaffen und cin deutshes Parlament einberufen werde. Auch dieser Zusaß ei e "Hessen. Kassel, 16. Fébruar. Der erste Bericht des Finanz-Aus\{chU}.s der Ersten Skändekammer über den Bovár schl der Staat8einnahmen und Ausgaben der mit diefem Jahre ab laufenden Finanzperiode ift seit geftern zur Vertheilung unter die Mitglieder gekommen, Derselbe behandelt bie proponirte Er- höhung der Gehalte für verschiédene Stellen des Civil -* und Militairdienftes und ist vom Práäfidenten von “Milchling abge: ergeht s{ in einer ausfühßrlihen Darstellung o Berathungen, welche“ die Zweite Ständekammer über diesen Gegenftand gepflogen und der Beschlüsse, welche fie darüber gefaßt hat. Es wird hervorgehoben, daß diese leßtèrn hauptsächlich deswwegen ablehnend ausgefallen seien, weil die Vorshläge der Regierung bei ber Zweiten Kammer zu einer Zeit berathen worden seien, wo der Ausbruch eines. Krieges nahe bevorzuftehen schien, welcher dem Vaterlande bie {werten Dpfer

Bezug auf die Successions-Fähigkeit der Kinder aus ftandes ungleichen

abfordern konnte, und darum zur strengsten Sparsamfkcit aufforderte. e Die erste Kammer befinde fich in der güustigeren Lnge, die Vorschläge

Fideifonimissen (F. 30—33, Th..11. Tit. 1 Allg,

die Erwartung aus, noch in diesem Jahre den Entwurf einer

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der Regierung freiwon- solchen Besorgnissen erwägen zu könnei." Jn Be- zug auf das Maß der Aufbesserung:ist der Aus\{uß in seinen Anträgen meistens der Höhe der Regierungsproposition, wie er fich: ‘ausdrüdckt, gefolgt. Der Bericht äußert sich vorers| nur über das Prinzip, dem er im Allgemeinen beistimmt. Dabei erklärt er sich aber“ auch

mit dem vou der andern Kammer gefößten Beschlusse einverstanden, |

wona sämmtlihe neue Verwilligungen sich auf die laufende Finanz? periode beshränfken und deßhalb auf den außerordinilihen Etat ge set werden sollen. Ob die Regierung mit einer tecartigen Ein- \{{ränkung fich begnügen wirb, steht dahin.

Baden. Karlsruhe, 15. Februar. Den Gegenstand der heutigen TageSordnurg der Zweiten Kammer bildete zunächst der Schluß der Berothung des Kommisfionsberichts über das Ka- pital-Steuergeseß. Nach einer neuen Fassung, welche auch angenommen wurde, werden Erben eines Kapital-Stcuerpflichtigen nur dann gestraft, wenn fe nicht innerhalb einer Frist von 3 Mo- naten na dem Tode des Erblassers dessen etwa verheimlichle Kapitalwerthe zuc richtigen Anmeldung bringen. Der Bericht der Budget-Kommission über das Budget des Finanzministerium s für 1860 und 1861 wurde fast ohne Debatte angenommen.

Velgien. Brüssel, 15. Februar. Die Diskussion des Budgets des Jnnern is gestern obne weitere Zwischenfälle beendigt und tessen Gefammtbelauf, 8,577,713 Fr., mit 45 gegen 25 Stim- men genehmigt worden. Dtr Sinat hat gestern seine Arbeiten wiedcr aufgenommen und sib bisher mit der Diskussion über Herabseßung des FahrzoUes auf dem Kanal von Charleroi bes f- tigt. Kürftigen Freitag wärd er die Debatte des: Budgets der auéwärtigen Angelegenheiten beginnen, und man vernimmt, der Herzog von Brabant werde bei diesem Anlasse se.ne Jdeen über Ausdehnung des belgischen Handelêéverkehrs, nach fernen Küfien, zur Sprache bringen. (Köln. Ztg.)

Großbritannien und Jrlaud. London, 15. Febtuar. In der gestrigen Sißung des Oberhauses zeigte Lord Malmesburhy auf den nächsten Dienstag eine Erklärung an über die Verhaltungs - Maß- regeln, die er (als Staats-Secretair des Auswärtigen unter Lord Derby) Mr. Bruce, dem Botschafter in China, ertheilt hat. Der Aeußerung Lord J. Russell’s, daß Mr. Bruce sich genau an seine Weifungon gehal- ten habe, kann er, bei aller sonstigen Achtung box Mr. Bruce, mit nichten beistimmen. Der Marquis Normanby beantragt, gemäß Voranzeige, eine Vorlegung der Weisungèn an Mr. Corbett, Jhrer Majestät Geschäfts- träger. in Florenz, in Folge deren diéser dem Nenjahrsenipfang Signor Boncompagni's beiwohnte, und ferner eine Vorlage der Daten aller mit Jhrer Majestät Gesandten in Paris gewechselten Mittheilungen über die projektirte Annexion Saboyens. Der edle Marquis begründet seinen Antrag in einer längeren polcuischen Auslassung über die italienische Wri gelegenheit und. die- Politik-des englischen Ministeriums. Nach ciner Mit- theilung, deren Quelle Graf Walewski sei, habe die Regicrung dem Par- lament nicht Alles erôffnet, was sich auf die \aboyishe Sache beziehe. Sein edler Frcund möge über Zeitung8nachrichten vornehm gzu- lächeln affektiren, aber dann lebe er in Träumen der Vergangenheit, und nicht in der Gegenwart, wo in fast allen ‘europäischen Staaten die Presse zum Organ wichtiger Mittheilungen gemacht werde. Erst vor 6 Wochen wurde in Folge eines anonymen Briefes ein großer Kongreß versc;-oben. Genug, die ganzè Welt wisse nun mehr als dem Parlament gestanden wurde. Graf Walewski nämlich erklärte dem britischen Oe- sandten offen, däß die englische Regierung , wenn sie die Abtretung Sa- voyen's niht wünsche, nur die Betreibung der Annexion Mittel-Jtalicns an Piemont ‘einzustellen habe; die cine Aunexion mache die andere. unber- meidlih. Darüber s{hwieg Lord J. Russell, als er seine Erläuterungen im Unterhause gab. Man werde vermuthlih einwenden , daß eben nur ein Gespräch zwischen dem franzöfischen Minister und dem englischen Ges sandten stattgefunden habe, und daß das Gespräch feine amiliche Form annahm. Aber in allen europáishen Staaten gelte die Regel, daß Mit- theilungen des Ministers des Auswärtigen an einen fremden Gesandten, gleichviel ob mündlih oder schrifèlih gemacht, dur ihren Jnhalt an und für sich amtlich werden. Sehe das Haus nicht. ein, zu welch abscheulichen Mißbräuchen die Mode, solch{e Pribatmittheilungen als unamt- lîch zu behandeln, führen müsse? Und wie verfassungswidrig es sei, daß die wichtigsten politischen Privatmittheilungen der Mehrzahl der Ka- binetsmitglieder borenthalten werden? Der edle Marquis verstehe über- haupt nicht, woher der Umschlag in der italienishen Politik des Ministe- riums kam, ein Umschlag, der, wie Lord J. Russell’s Aberdeen» Rede zeige, nah dem Enpfang der Ende Juni: eingelaufenen Depeschen eintrat. Er möchte wissen, woher Lord J. Russell seine Jnformation über ita- lienishe Zustände hatte, als er bon der bollkommenen Ordnung spra, deren si das Land erfreue. Der edle Marquis verliest hier Stellen aus dem Briefe eines englishen Kaufmannes aus Livorno und aus. einer

Schrift von Signor Amperi, und sucht damit seine Behauptung zu unter- stüßen, daß keine einzige der mittelitalienischen Regierun - gen aus einer Volkswahl Hervorgegangen sei, son- dern daß alle von Piemont ernannt“ wurden; daß überhaupt Piemont durch die Einmischung seiner Truppen die. ganze Umwälzung bewerkstelligt habe und die Bevölkerung terrorisire ; daß in Mittel-Ztalien weder Freiheit der Presse ncch der Nede oder der Per- son vorhanden sei. Der edle Antragsteller greift hierauf das Benehmen Signor Boncompagni’s an und. besteht darauf, daß Mr. Corbett dem Empfang des provisorischen Regenten nicht hätte beiwohnen sollen, eben so wie er (Normanby), 1848 in Paris, ‘den Weisungen Lord“ Palmerflon's und Lord J. Russell's gemäß, eine ähnliche Einladun M. de Bamarine ablehnte, Earl Granville erwidert, es sei beispiellos re étdidrig, L ne Korrespondenz zu verlangen, von welcher die Négierung erklärt ‘habe, daß

ihre Veröffentlichung unvortheilhaft sein würde; die göwünschtén Daten jedoch“ wolle er vorlegen, Er leugne nicht, daß Privatmittheilungen- über" ie Annexion Sadoyens zwischen den beiden: Negierungen stattgefunden haben dürften, aber er stellé es entschieden in: Abrede, daß: diéselbeu desck halb amtlich scin müßten. Wohl habe Lord J, Nussell in seiner Privat-- Korrespondenz, als er dieselbe einmal durchsah,, ein Schreiben Lord Cowley's mit Anspielungen auf die erwähnte Möglichkeit gefundea, aber nachdem später die Zusage eintraf, daß man dew Gedanken: aufgegeben habe, glaube er, daß sein edler Freund (Lord J. Russell) Rech batte, wenn er von einem Privatgespräh , welches Lord Cowley für unnöthig erachtete in einer Depesche zu verzeichnen, weiter keine Notiz nahm. Mit Be- zug auf die andere Motion (betreffs der Weisungen an Mr. Corbett)habeder edle Marquis cine allgemeine Anklage gegen das ganze italienische Volk erhöben, Und auf welche Autorität hin? So viel parlamentarische Erfahrung sollte der edle Lord besißen, um einzusehen, daß es unerhört sei, in einer geseßgeben- den Versammluug einen Abend nach dem andern aufzustehen und Stellen aus Privatbriefen vorzulesen, geschrieben, Niemand wisse von wem, und eingegeben von dem Hause unbekannten persönlichen Motiven. Es sei wirklich kindisch, zu wähnen, daß das britische Parlament fih von solchen unbverbürgten Mittheilungen beeiñflussen lassen werde. Jhrer Majestät Regierung babe eine Sammlung sol{her Anklagen zugeschickt erhalten , sie geprüft und unbegründet gefunden. Es wäre allerdings lächerlich, zu glauben, daß in Jtalien das goldene Zeitalter angebrochen fei, daß die Bevdlkerung nie ein Unrecht, die Re- gierung nie einen Fehler begehe, aber nah den authentischen Berichten aller englishen Agenten zeichne sih Mittel-Jtalien im Ganzen dur eine merkwürdige Nuhe aus und bilde einen auffallenden Gegensaß zu den Zuständen im Jahre 1848, Die toskanische Nationalversammlung bestehe aus Männern, die durch Geburt, Vermögen, a des und Bildung eine hohe Stellung einnehmen. Eine Depesche an Mr. Corbett, wie der edle Marquis dieselbe voraussete, sei, wie er glaube, gar nicht vorhanden. Nur eine einzige De- pesche existire, in welcher Mr. Corbeit ersucht ward, den Signor Boneompagni in derselben nichtoffiziellen Weise wie früher dem Sign. BeiE zu begegnen. Lord Normanby is so frei zu bemerken, daß er die Anfrâge unterlassen haben würde, wenn ex nicht gn hâtte, daß Boncompagni von England amtlich anerkannt worden sei. Lord Malmesbury beklagt fich in demselben Tone, wie der Antragsteller über die mangelhafte Auskunft, die das Par- lament von der Regierung über die italienischen Angelegenheiten er- halte, und geht dann auf die italienishe Frage im Allgemeinen ein. Auch er wünsche ein unabhängiges Jtalien. Aber wenn die Vildung eines „starken Königreichs“ in Jtalien die Abtretung Savoyen's an Frankreich zur Fölge hätte, wie könnte man jenes Königreich in mili- tärischem Sinne stark nennen ? An beiden Endpunkten würde es offen liegen. Frankreich hätte in Savoyen den Schlüssel der Alpen, Oesterreich hätte am Mincio den Schlüssel Nord-Jtäliens in Händen. Ohnehin sei die e ne Vertheidigung Jtaliens selbst unter den günstigsten Umständen äußerst \s{chwierig. Er glaube, daß das Projekt der englischen Negiexrung, wenn eS qur Ausführung, fe, Ft G Abel Fk DE JUIBVGA Wt Rbr Staatenbund fester wäre. Diese seine Privatmeinung würde er troßdem als Minister den Jtalienern niemals ungefragt aufdrängen. Ueber S. Boncom-

pagni?’s politische Zlloyalität urtheilt Lord Malmesbury genau so wieder

Marquis Normankby. Schließlich möchte er issen, ob FrankreihSabvohen zu annexiren beabsichtige oder -niht? Die: Frage sei leicht zu fiellen, leiht zu beantworten. Und keine Antwort würde auch eine Antwort sein. Der Marquis von Clanricarde hält die gefürhtete Aunexion Sa- voyens für eine Unmöglichkeit und widerlegt, auf eigene Anschauung f stúßt, Loxd Normanby's Urtheil über die Zustände Jtaliens Punkt für Punkt. Verwundert is er, daß Lord Normanky in seinen so häufigen Expektorationen den Namen Oesterreichs nirgends nenne; bon einem Ein- fluß Oesterrei{s in Jtalien, von einem/Einschreiten öfterreichisher Truppen und von dexr Möglichkeit, daß dieselben je sich unsanft benahmen, scheine ex feine Ahnung: zu befigen. Lord Granville exhebt sich nochmals, um eine Mittheilung Lord Cowley's zu verlesen, wona die französische Re« gierung zur Zeit der Korrespondenz keine Annexion. 1m Sinn hatte. Lord. Derby ftimmt mit Lord Malmesbu1h überein, und wiederholt, daß die Regierung über viele Punkte Auskunft geben müsse, um das Haus zu be- ruhigen. Auf dem Kontinent halte man allgemein die Annexion Sabvoyens für beschlossen und abgemacht. Nah den Zwischenbemerkungen _tiniger anderer Mitglieder sagt Lord Ellenborough, die Korrespondenz über die Annexion könne unmögli auf das Trio: England, aw und: Savr- dinien beschränkt sein. Die Frage gehe alle eurgpäifche Großmächte an. Der König von Sardinien habe fein Recht, Savoyen abzutreten , ohne die Bewilligung aller Mächte, die Savoyen nach dem _ riedens\{luß bon 1815 wiedergaben, Es geschah dies, um den franzö {en Einfluß von Jialien abzuhalten. Eine unermächtigte Abtretung wäre ein Verrath an den Großmächten so wie an den L Mittelitaliens, deren Jn« teresse es sei, daß der Staat, dem sie ch cinberleiben, ein fester, starker und nicht von Frankreich abhängiger Staat sei. Lord Normanby nimmt die eine seineë Motionen (die auf Mr. Corbett bezüg- liche) zurück, die' andere wird genehmigt, und ‘das Haus vertagt sich. ,

Jn der Sizung des Unte eb aues derschiebt Mr. Ag aa seine auf Savoyen und Nizza bezügliche Motion auf 14 Tage und, zeigt an, daß er auch Auszüge aus den Verträgen über E ees Frankreihs verlangin wird. Eine Motion von Sir M. E E auf Vorlagen über China wird genedo ige “Lord F. S le erklärt aut Befiagen, daß die span sche Regierung, in lge einer von Lord Malmesbury am 17. Nobembcx 4 O Depesche und darauf folgender Unterhandlungen, die enge P forderung bereitwillig anerkannt und die Aue cas 193,000 abgetragen: hat. Die spanische Ne ierung. legle Ae A 6 Lin e R feit und Billigkeit an Tag. Auf eint Frage bon Edw l Ems 6 Lord J. Russell, daß er die Reformbill ay 1, » 0e 9. fel d bringen will. Auf eine Frage von Mr. Griffith, ob es wahr sei, d die französische Armee in Nord-Jtalien kampffertig gemacht werde, er

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