1860 / 78 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Seitens der Jhres Verwaltungs - Bezirks hefonders hingewiesen.

Paßertheilung b streng gzu

mit der Márz 1860.

Der Minister des Junern. Graf von-Schwerin,

Berlin, den 6.

An sämmtliche Königliche Regierungen.

Abs4 rift erhält das Königliche Polizei - Präsidium zur Kennt-

nißnahme und Nachachtung. Berlin, den 6. März 1860.

Der Minister des Jnnern.

Graf von Schwerin. An

das Königliche Polizei-Präfidium und an dèú Königlichen Militair - Kommissarius Herrn Geheimen Regierungs-Rath N. hier.

Verfügung vom 13, März 1860 Dislocations-

Es wird hierdurch zur Kenntniß der Armee gebracht, daß auf

Allerhöchsten Befehl Garnison - Veränderungen

funden haben : nfanterie - Regiment. ist von Köln resp. Koblenz nach

das

das 34. Infanterie-Regiment (2. Reserve-Regiment) von Mainz

das

das

der

F

herangezogen worden : das Landwehr- Stamm - Bataillon (Bartenstein) 33. Jnfanterie- Regiments (1. Reserve-Regiments) von Bartenstein nah Köln,

das Landwehr - Stamm - Bataillon (Ortelsburg) 34. Jnfanterie- Regiments (2. Reserve - Regiments) von Ortelsburg nach

das Landwehr-Stamm-Bataillon (Wrießen) 35. Jnfanterie - Re- giments (3. Reserve-Regiments) von Wrießen nach Luxem-

das Landwehr-Stamm-Bataillon (Essen) 36. Jnfanterie-Regiments (4. Reserve-Regiments) von Essen nah Luxemburg,

das Landwehr - Stamm - Bataillon (Attendorn) 37. Jnfanterie- Regiments (5. Reserve - Regiments) von Attendorn nach

das Landwehr-Stamm-Bataillon (Wohlau) 38. Junfanterie - Re-

giments (6. Reserve-Regiments) von Wohlau nah Mainz,

das Landwehr - Stamm - Bataillon (Neuß) 39. Junfanterie- Regi- ments (7. Reserve-Regiments) von Neuß nach Mainz,

das Landwehr - ‘Stamm - Bätaillon (Graefrath) 40. Jnfanterie-

Kriégs Ministerium. Angelegenheiten betreffend,

folgende

S Frankfurt a. M,

nach Rastatt,

1. Bataillon 38. Jnfanterie- Regiments (6. Reserve - Regi- ments) von Frankfurt a. M. nach Rastatt, (Eine Compagnie leßteren Bataillons verbleibt einstweilen als Besaßung auf der Burg Hohenzollern und wird leßtere Besaßung alljähr- li durch eine Compagnie der Garnison in Rastatt ab-

gelöst), :

2. Bataillon 37, Jnfanterie-Regiments (5. Reserve-Regi-

ments) von Luxemburg nach -Mainz, Stab

verlegt.

erner sind zu den entsprécheuden

Nastatt,

burg,

Mainz,

Regiments von Graefrath nach Saarlouis.

Sodanmn ist

das 2. Bataillon 39. Jnfanterie - Regiments (7. Reserve - Regi- ments) von Mainz in Cantonnements-Quartiere nah Creuß-

nach dislocirt- worden.

Berlin, den 13. März 1860.

Kr

4) Bericht der Vierzehnten Kommission über den Gesez-Eniwurf, betreffend die Gewährung einer Zins - Garantie des Staats für eine Prioritäts-Anleihe der Rhein-Nahe-Eisenbahn-Gesell-

iegs-Ministerium.

von Voigts - Rhet. von Hartmann,

Zwanzigste Sißung des Herrenhauses. Sonnabend, 31. März, Vormittags 11 Uhr.

schaft von -Sehs Millionen Thalern.

2)

3)

resse vom 12. Mai 18351. 2s & Cy it k T d #“ t ry ericht der Juftiz-Kommission über zwei Petitionen.

Infanterte - Regimentern

Allgemeines Kriegs-Departement.

Bericht der Justiz-Kommission über den Geseßz-Entwurf, be- treffend die Declaration des §. 54 des Gesehes über die

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betrauten - Behörden halten - hierdurch

stattge-

tab und das 42. Bataillon 38. Jnfanterie - Regiments (6. Reserve-Regiments) von Frankfurt a. M. nah Mainz

Abgereist: Se, Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Appellation8sgerihts-Chef-Präfident, Graf Rittberg, nah Glogau.

Der Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath und Ministerial, Direktor. Delbrü ck,-nach Mainz.

Der Ferien-Ordnung gemäß beginnt das Sommer-Halbjahr 1860 mit dem 16. April. Die Jmnmatriculationen erfolgen am Sonnabend 14, Montag 16., Mittwoch 18. und Sonnabend 21., Nachmittags 4 Uhr, im Universitäts - Gerichtszimmer. Die vorschriftsmäßigen Erfordernisse find, für Juländer und Angehörige der deutshen Bundesstaaten: Bescheinigung der väterlichen oder vormundschaftlichen Einwilligung, Schulzeugnisse und, sollte das Studium unterbrochen sein, Führungs- Atteste über die Zwischen- zeit, für Ausländer: Paß oder andere Legitimation. Jeder, der bereits Universitäten besuht hat, muß Abgangszeugnisse von denselben vorlegen.

Halle, am 24. März 1860. :

Dex Nektor der Königlichen vereinigten Friedrihs-Univerfität.

Erdmann.

Nichtamtliches.

_ Preußen. Berlin, 29. März. Seine Königliche Hoheit der Prinz Regent nahmen heute die Vorträge des Kriegs-Ministers General-Lieutenants von Roon, und des General-Majors Freiherrn von Manteuffel, der Minister von Auerswald und Freiherrn von Scleiniß entgegen.

Jn der heutigen (33sten) Sißung des Hauses der Abgeord-

-

Schöller und Müller (Demmin) einen sehr zahlreih unterstübten Geseßzentwurf ein wegen Ergänzung und Abänderung der Allgemei- nen Gewerbe-Ordnung, so wie Aufhebung der über die Er- rihtung von Gewerberäthen u. st. w,. unterm 9. Februar 1849 erlassenen Vercrdnung. Derselbe ging an die Kommission für Handel und Gewerbe. Die Abgeordneten von Forcken- beck und Genossen brachten einen Gesehentwurf ein wegen Abän- derungen der Städte-Ordnung von 1853 für die sechs östlichen Provinzen , und Aufhebung des Gesehes vom 25. Februar 1856; dieser Antrag resp. Geseßentwurf ging an die Gemeindekommis- sion. Die verschiedenen Budgetberichte wurden ohne besondern Zwischenfall nah den Anträgen der Kommission erledigt.

Die Kommission des Herrenhaufes zur Berathung des

das Haus der Abgeordneten ist am 27. März zusammengetreten und besteht aus den Herren: Dr. Brüggemann (Vorsitzender), Graf von Rittberg (Stellvertreter des Vorsitzenden), von Rabenau (Schriftführer), von Waldaw und Reitzenstein (Stellvertreter des

zu Dohna-Reichertswalde, Graf von Nesselrode-Ehreshofen, Graf von Miel¿yúski, von Kleist-Reßow, von Gilgenheimb.

Hannover, 28, März. Se. Majestät der König, welcher

am 26. d. nah Oldenburg gereist war, ist gestern Morgen früh hier wieder eingetroffen. (N. H. Z.) _ Velgien. Brüssel, 27. März. Der Senats - Präsident Fürst von Ligne ist, nahdem er in einer Privat - Audienz vom Könige empfangen worden, aufs Neue nah Paris abgereist. Am vergangenen Sonntage hat der hiesige päpstliche Nuncius eine Deputation der Sammler des Peters-Pfennigs empfangen, die ihm eine Adresse von etwa 300,000 Gläubigen der genter Diözese über- reichte. Die obige Sammlung hat bis jeßt etwa 200,000 Fr. eingebracht. Großbritannien und Jrland. London, 27. März. Jhre Majestät die Königin hieit gestern im Buckingham-Palast einen „Hof“ und einen Geheimrath ab. Bei ersterem “hatte Stafford Jerningham, Jhrer Majestät Gesandter in Schweden, Audienz. Viscount Palmerston, Lord J. Russell und Viscount Sydney hatten ebenfalls Audienz bei der Königin,

Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses erwiderte Lord John Russell auf eine bezügliche Interpellation von Lord Henry Lennox, er habe zur Auflösung des diplomatischen Etablissements in Florenz ge- rathen, und da Jhre Majeftät diesen Nath annahm, sei Mr. Corbett bedeutet worden, daß seine Mission zu Ende sei. Die Gesandtschaft in Turin habe er s{hon vor einiger Zeit zu einem Posten erster Klasse erhöht, und wäre in dieser Beziehung weiter nihts zu verfügen. Auf der Tages- ordnung steht die Berichterstattung des Finanzauss! ses. Bei Beantragung der ersten betreffenden Nesolution „erhebt sich Mr. Horsman, um, wie er sagt, einige Bemerkungen über die auswärtige Politif des Landes zu machen. Er macht der Regierung bittere Vorwürfe darüber, daß sie jede Debatte über auswärtige Potitrik im Parlamente zu vereiteln trate, daß fie weder über die Suezkanal-Angelegenheit, noch über Marokko, noch über China Vorlagen gemacht habe, während es doch bekannt sei, daß fie über jede einzelne dieser Angelegenheiten in-einzelne, zum Theile sehr gereizte, Erörterungen mit Frankreich vei flochten gewesen sei. Der Redner kömmt dann speziell auf die saveyische Frage zurück. Er sucht historisch nachzu- weisen, wie das Parlament durch die Negierung von Woche zu Woche über

den Ausgang getäuscht wurde, bis die Annexation Saboyens als vollendete

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Schriftführers), Graf von Dönhoff-Friedrichstein, Mohring, Graf l von Bnióski, von Rexin, Graf von Schlieben, von Bredow, Graf |

A E S T ER E E R: Dies

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neten- brachten die Abgeordneten Duncker (Berlin), Dr. Veit, |

Geseh - Entwurfs, betreffend die Feststellung der Wahlbeziuke für i

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R E In

. Savoyen anbelangt, habe

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auch da noch Bard Be Russef tene e

auf M. Thouvenels Depeshe nicht vorgelegt habe, obwoh! eine rasche anien R derselben durch ihn feierlich zugesagt worden sei, Die g gierung sei offenbar vom franzöfischen Kaiser so stark betrogen worden, daß sie zuleßt dem Parlamente gegenüber als betrogener Betrüger auf- trat. Und troß dem allem, troy ihrer Schwäche und Kurzfichtigfe t wolle fie dem Unterhause noch immer nicht gestatten seine Meinung frei aus- zusprechen. Die Diplomatie so viel sei erwiesen n nichts aus- gerichtet; so môge denn das Parlament seine Stimme in Ne Wagschale werfen, und vor Allem jeden Schritt des Kaisers der Sranjosen arg- wôhnisch im Auge behalten. Allerdings habe - das englische Par- lament kein ‘Recht fich in die inneren Angelegenheten, Srgnte ces einzumischen. Aber hier handle es fih um dessen auéw 0e aid und diese sei eine Politik des Angriffs, der pet ßerung, de s ries Wollte das Parlament auch jeh noch den Rath des Premiers éfolgen, und jédes Wort, das dem Kaiser unangenehm sein könnte , sorgsam ver- meiden, wollte das Parlament auch jeßt noch von des Kaisers ehrenhaften Absichten sprechen, wo alle Welt das britische Kabinet vielleicht aus- genommen seine notorischen Plane durchsaut / so wäre dies Tollheit und Heuchelei zu gleicher Zeit. Das set keine Aufreizung, wenn die fran- zófishe Politik offen im englischen Parlamente na threm inneren Werthe carafterifirt wird. Das sei ein Aft der Pflicht und der Selbstvertheidi- gung. Je mehr dem Kaiser von den Ministern geshmeichelt wird , desto nothwendiger sei es, daß_ihm von Anderen die Wahrheit gesagt, und daß seine neueste Politik ofen als eine Politik des Betrugs gebrand- markt werde. (Lauter Zuruf.) Er hat so ruft Mr. Horsmann mit lauter Stimme die englischen Minister getäuscht, und fie zu Werk- zeugen seines Betrugs gemacht. Er hat fie betrogen und verachtet zu gleicher Zeit. Und durch die Ark und Weise, mit welcher er dem ge- sammten Europa die Annexirung Savohens anfündigte, hat er seiner An- griffspolitik und Ungerechtigkeit noch Unverschämtheit und Treulosigkeit zugesellt. (Beifall.) Will mir- die Ministerbank vielleicht den Text lesen, weil ih eine solhe Sprache führe? Jm Jahre 1855 saß ein Ministerium auf jener Bank, das ersichtlich stärker war als das jeßige. Die Debatte einer einzigen Nacht bat es hinweggefegt. Jm Jahre 41858 stand Lord Palmerston an der Spiße eines noch viel stärferen Kabinettes, aber ‘da ofen behauptet wurde, daß er sih vor Frankreich gefügt und geshmiegt habe, war auch dieses sein Kabinet ras weggeblasen. Darum möchte ih die Herren auf der Ministerbank heute eindringlih gewarnt haben, der Redefreiheit dieses Hauses feine Fesseln anzulegen , auf daß fie nicht zum dritten Male und gewaltiger als früher die Strafe des Hauses ereile. Lord John Russell erwidert im Wesentlichen Folgen- des: Der sehr ehrenwerthe Redner hat eben ein Heer von Gespenstern heraufbeshworen und bekämpft. (Heiterkeit.) Vor Allem das Gespenft, daß wir, die Minister, dem Hause die Freiheit der Rede verkürzen wollen. Nun wahrlich, er hat eben selbst gezeigt, wie ungebunden fich auf dieser Stelle noch immer gegen fremde Monarchen und heimische Minister reden läßt. (Beifall rets.) Da er uns weise Rathschläge ertheilt hat, mag er entshuldigen , wenn auch ih thm einen Nath zu geben mich erfühne : er trete hinüber zur Opypofition, da diese es nicht für ‘angezeigt hält, der Regierung zu zeigen, was Parteipolitik zu leisten 1m Stande if. Zu Erwiderung der bon ihm vorgebrachten Gefchichtchen über Marokko und China nur so viel, daß mir von gereizten Erörterungen, die wir mit Frankreich deshalb gehabt haben sollen, kein Wort bekannt ist. Wir hielten den Krieg gegen Marokko für sehr un- nôthig; Spanien nahm diese unsere Ansicht übel auf, aber es freut mich zu glauben, daß der Krieg fih seinem Ende zuneigt. Weiter ift darüber nichts zu sagen, und wenn der sehr ehrenwerthe Nedner erzählt, daß Ls Frankreich in Jtalien gewähren ließen, damit es uns in China an die Hand gehe, so gebört dies ebensfalls ins Bereich der Agekboten, zu denen der Telegraph Gevatter gestanden haben mag. Was \shþezie | ¡ih das Haus regelmäßig bon dem, was vorging und mir bekannt war, in Kenntniß geseßt. Jh hae is getheilt, was von Frankrei zugesagt worden war, daß die Großm( hte zu Nathe gezogen werden sollen; ih habe mitgetheilt, daß in der lcten Depesche M. Thouvenels bon einer derartigen Konsultirung nicht weiter die Rede war, und ih habe die Qoliguug: AREA La daß Frankreich durch eine gemeinsame Mißbilligung der roßmächte von der. Annexirung abgehalten werden föônne. Ob i darin irrte, läßt fich jeßt nicht gut nachweisen. Denn die ôsterreichishe Negterung orflärte anfangs, die Annexirung Savoyens sei auf keinen Fall \{chlimmer, ; z Toskanas in Sardinien, und habe für Oesterreich ein geringeres Jntercsse als Leßztere. Wir wissen überdies, daß der Kaiser von Rußland si da- hin äußerte, es stehe dem Kônige von Sardinicn frei, eine Provinz abzutre- ten, und dem Kaiser von Frankreich stehe es frei, fie anzunehmen ; ein fremder Souverain könne fich in diese Angelegenheit nimmer einmischen. Somit Rhe Englands Einsprache eine ziemlich vereinzelte gewesen ; sie hätte nimmer die Wir- kung hervorgebracht, die ich von gemeinsamen Vorstellungen sämmilicherMächte erwartet batte. Was die Thouvenelsche Depesche anbelangt, ist sie in einer Weise beantwortet worden, deren England sich nit zu schämen haben wird. Daß ih die Antwort noch nicht vorlegen konnte hat andere Gründe als Besorgnisse vor dem T del des Parlaments. Es handelt fich nämli ier nicht mehr : Ls S R hatten die wiener Verträge von 1815 allerdings Bestimmtes ftipulirt. Aber dieUnabhängigkeit der Schweiz war nicht nur stipu- lirt , sondern von den Mächten auch garantirt worden. Darum war's nicht genug, Mr. Thouvenel's Depesche von englischer Seite beantwortet zu haben, sondern es war unse leichzeitig anzufragen, wie die Kabinette von Wien, Berlin un ten.

Thatsache dastand; und daß

ien und Berlin, ohne daß übrigens ein bestimmtes Ueberein en getroffen 1 an die Neutralität der Schweiz die höchste Wichtigkeit knüpfen (Beifall), und aus den Zeitungen ersehen wir übereinstimmend mit eingelaufenen De- peschenau8zügen daß die Mächte Europa's aufgefordert werden sollen,

er diesen Punkt däch- |

als die Anncxirung |

um Savoyen allein, sondern um die Schweiz. |

D Kaffee, Cacdo

|

zu erflären, ob die Stellung der Schweiz, angesichts des zwischen Fränk- |

red und Sardinien abgeschlossenen Traktates , als gefichert betrachtet werden könne. (Beifall.) Dies find Verhandlungen, die das Parlament in pleno doch unmöglich führen fann. Es wird shw?rlich über die Depeschen, die nah Berlin und Wien und Petersburg ‘abgéhea sollen , zur Abstim- mung schreiten wollen. Der ehrenwerthe Redner hat kein Zutrauen in unsere Fähigkeiten; er meint , Frankreich habe uns nicht nur getäuscht, sondern bverahte uns obendrein. Aber so lange dieses’ Haus ‘uns sein Vertrauen nit entzieht , halten wir uns für berechtigt, die Unterhand- lungen nach bester Einsicht fortzuführen, um das Resultat später mit- theilen zu können, wenn es ander Zeit ist. J will dem ehrenwerthen Redner nicht auf jenes Gebiet folgen, wo der Charafter des Kaisers der Franzosen herabgezogen wurde , aber ih wiederhole hier, was i ihm von Anfang an offen mitgetheilt hatte, daß die Politik der franzöfischen Negierung bereits ein gutes Theil Mißtrauen erzeugt hat. Wenn beim Beginn ‘des italienishen Krieges ehrlich gesagt worden wäre, daß Frankreich zum Lohn für seine Dienste Savoyen verlangt, so hätte dies gewiß allgemein Unwillen erregt, aber größer ist gewiß. jet das allgemeine Mißtrauen, nachdem die Methode, wie jene Annexirung bewerkstelligt wurde, offen -daliegt, und nachdem Sardinien erklärt hatte, daß es Savoyen weder abtreten, noch verkaufen oder vertauschen wolle. Ob heftige Reden und gewaltige Nes solutionen in diesem Hause- an der Vollendung jener Annexirung etwas geändert hätten, wage ih sehr zu bezweifeln. Wie sollte es auch, nach- dem in der ersten Debatte ofen ausgesprochen worden war auch vom ehrenwerthen Mitgliede für Straud (Horsman) daß wir um Savoyens willen nimmer einen Krieg führen dürfen! „Jh babe so ließt der Redner im Juli und im Januar erklärt, und ih wiederhole es heute wieder, daß eine Handlung wie die Einverleibung Savoyens,. eine so friegerishe Nation, wie die franzöfische, dahin bringen wird, ¡hrer Regierung von Zeit zu Zeit andere aggressive Schritte zuU-- zumuthen, ‘und deshalb fühle i, daß, so sehr es auch unser Wunsch sein: mag, mit der französishen Regierung auf dem allerbesten Fuße zu ftehen und das is gewiß mein sehnlicher Wunsch (Beifall) wir uns do niht von den anderen Nationen Europa's ferne halten sollten (lauter Beifall von allen Seiten des Hauses), sondern daß, wenn in Zufunft inni auftauchen wie es doch kaum anders sein kann wir bereit ein müssen, gemeinsam mit Anderen zu handeln, und zu erklären, ge- mäßigt zwar und stets freundlih, aber in festem Tone daß die Ords nung und der Friede Europa's diesem Lande am Herzen liegen, daß Ords- nung und Friede nimmer gesichert find, wenn sie fortwährenden Unterbrehun- gen, fortwährenden Besorgnissen, Zweifeln und Gerüchten über Einverleibung des cinen und Vershmelzungen des “andértn Landes, ausgeseßt bleiben - daß aber die Mächte Europas, woferne sie den Frieden erhalten wollen, ihre gegenseitigen Rechte, und Lande8grenzen achten, vor Allem aber bas commerzielle Zutrauen, ftatt es zu ershüttern, wiederberstellen müssen, denn dieses ist das Ergebniß des Friedens, ist das Mittel zum Frieden und is {ließlich die Grundbedingung für die Wohlfahrt der Völker. (Lauter allgemeiner Beifall). Lord John Manners spriht fih mit größter Befriedigung über die eben gehörte Rede, namentlich über deren, mit so allgemeinem Beifalle aufgenommenen Schluß aus, denn er erblicke darin ein gutes Omen, daß die Regierung sih den alten Allianzen twicder zuwenden wolle, die nie hátten gelockdert w-r- den sollen. So ungeheuer bedeutsam seièên die eben gesprohencn Worte des edlen Lords, daß er auf andere streitige Stellen seiner Nede niht weiter eingehen und nur bemerken wolle, daß Mr. Horsman nichts gesagt habe, was so ausgelegt werden könnte, als habe -die Regierung ein Mißtrauensvotum des Hauses verdient. Mr. Bright wiederholt seine früheren Behauptungen , daß England an der Annexirung des „politisch ganz werthlosen“ Savoyens niht das allergeringfte Juteresse „habe. England solle vielmehr froh sein, daß Sardinien die Dienste Frank- reis baar Bezahlt habe und fortan von Dankbarkeitspflichten be- freit sei. Es scheere sich weder Preußen, noch irgend eine andere Kontinentalmacht um diesen Handel, der fie wahrseinlich náber berühre, als das insusare England, und in England selbst mache fich außer Kinglake, Horsman und Peel kein Mensch weiter bôse Gedanken darüber. Bright stimmt im Uebrigen ganz mit Lord John Russell darin überein, daß England mit allen Mächten auf gutem Fuße bleiben solle, aber, Alles wohl ‘erwogen, sei eine ganz isolirte Politik noch viel raib- samer als ewiges Jnterveniren in ferne liegende Angelegenheiten anderer Staaten. Nachdem Bright wegen seiner Aeußerungen dur Kinglafke und Lord Claude Hamilton zurechtgewiesen worden Ut, wird der Bericht des Finan; -Ausschusses angenommen , doch nicht bevor über die Eins fommensteuer eine stundenlange Unterhandlung stattgefunden bätte, die auf alle erdenklichen finanziellen und nationalôfonomischen Thematæ übersprang. Auch die Frage , ob es moralisch sei, Zeitgeschäfte auf der Börse durch den Stempel legal zu machen, und dadur der Spielwuth Vorschub zu leisten , führte zu einer kurzen Erörterung , deren Ergebniß war, daß der Schaßkanzler seinen Stempel siegreih durseßte. HeftigeT war der Wiederstand gegèn seinen Antrag , daß in jedem Laden, gegen cine gewisse Abgabe, Wein in kleinen Quantitäten verkauft werden E Die betreffende Debatte wurde s{ließlich auf Montag vertagt. L cure dex zweiten Lesung der Reformbill , die ebenfalls auf der Tagesordnung stand, war weiter keine Rede.

Frankreich. Paris, 27. März. & Bude s S seß gebenden Körper der Entwurf zur Ermäßigung des Zolls auf U und Thee zur allgemeinen Diskusston ges tellt. Es handelt sich um die Frage, ob Zucker von 49 Urs. per {00 Kilogrammes auf 25, resp. von 54 auf 30 Frs, [ernes E von 60 Frs. auf 25—39 Frs., Cacao auf 20—40 E E auf 75— 100 Frs. herabgeseßt werden soll. DAY eine olche Ermäßigung im Tarif würde allerdings 1m ge l R Ausfall von circa 53 Millionen entstehen; da aber die genannte Artikel nicht zum Luxus, fondern zu den BEHEN O AETS S ges hören, fo i auf eine arke Zunahme Rerdraus der

Gestern wurde im ge-

des