Weseßentwurfs über die Veräußerung und hypothekarishe Be- S e t ien im Geltungsbereih des Rheinischen Rechts. — Mündliche Berichte der Kommission für die Ge- sästsordnung 1) über die Frage: ob das Mandat des Abg. Dr. von Cuny dur die Ernennung desselben zum Mitglie der Hauptverwaltung der Staatsschulden erloschen sei; 2) über die Frage: ob das Mandat des Abg. Dr. Delbrück dur dessen Ernennung zum außerordentlichen Professor ohne Gehalt er-
Ioschen sei.
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Ges.-Samml. S. 357) sind bekannt gemacht:
1) die Allerhöchste Konzessions-Urkunde vom 25. Juli 1884, betreffend den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Königsberg nach Cranz durch die Königsberg-Cranzer Eisenbahngesellschaft, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 52 S. 331 bis 336, ausgegeben den 25. Dezember 1884;
2) der Allerhöchste Erlaß vom 18. Oktober 1884, betreffend die Erwerbung der zur Einrichtung eines neuen Artillerie-Schießplaßzes bei Gruppe erforderlihen Grundstüle im Wege der Enteignung, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder, Fahrgang 1885 Nr. 2 S. 9, ausgegeben den 15. Januar 1885;
3) der unterm 24. November 1884 Allerhöchst vollzogene Nach- trag zum Statut für die Treufelde-Laskier Ent- und Bewässerungs- genofsenshaft in den Kreisen Mogilno und Schubin vom 3. Mai 1889 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Bromberg, Sahrgang 1885 Nr. 1, Extrabeilage, ausgegeben den 2. Januar 1885;
4) der Allerhöcbste Erlay vom 26. November 1884, betreffend die Verleihung des Rechts zur Chausseegelderhebung an den Kreis Ferihow 1 für die Chausseen: 1) von Leißkau über Prödel, Groß- Lübs, Klein-Lübs, Gehrden und Güterglück bis zur Kreisgrenze in der Richtung auf Zerbst, 2) von Görzke über Dahlen, Gräben und Wollin bis Grüningen, 3) von Calenberge über Louisenthal und Prester bis zum Cracauer Fort einschließlich der Strecke von der Randauer Fähre bis zum Calenberger Wege im Anschluß an die von Magdeburg bis zu dem genannten Fort führende gepflasterte Straße, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 51 S. 455, ausgegeben
den 20. Dezember 1884;
5) der Allerhöchste Erlaß vom 1. Dezember 1884, betreffend die Verleihung des Rechts zur Chaufseegelderhebung an den Kreis Oschersleben für die Chaussce von Aderstedt nah Swlanstedt, dur das Amtsblatt der Königlihen Regierung zu Magdeburg Nr. 52 S. 463, ausgegeben den 27. Dezember 1884;
6) der Allerhöchste Erlaß vom 3. Dezember 1884, betreffend die Herabseßung des Zinsfußes der von der. Stadtgemeinde Aacen auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 28. November 1877 aufgenommenen Anleihe von vier und einhalb auf vier Prozent, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Aachen, Jahrgang 1885 Nr. 1 S. 1, ausgegeben den 8. Januar 1885;
7) das Allerhöchste Privilegium vom 10. Dezember 1884 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der. Stadt Siegen im Betrage von 900000 4 durch das Amtsblatt der Königlichen Megietung zu Arnsberg, Jahrgang 1885 Nr. 3 S. 17 bis 19, ausgegeben den 17, Januar 1885;
8) das Allerhöcste Privilegium vom 15. Dezember 1884 wegen Emission von 8 5(0 000 # vierprozentiger Prioritäts-Obligationen der Holsteinishen Marschbahngesellshaft durch das Amtsblatt der Königlichen Meeren zu Schleétwig, Jahrgang 1885 Nr. 4 S. 79 bis 82, ausgegeben den 17. Januar 1885;
9) der Allerhöcfte Erlaß vom 17. Dezember 1884, betreffend die MDerlängerung der Bausrift für die Zweigbahn von Kaltenkirhen nah dem Simorvaon durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Swhleswig, Sahrgang 1885 Nr. 4 S. 82, ausgegeben: den 17. Januar 1885 s
10) das Allerhöchste Privilegium vom 17. Dezember 1884 wegen
eventueller Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadtgemeinde Reinerz bis zum Betrage von 530 000 4 Reichs- währung durch das Amtsblatt der Königlihen Regierung zu Su, JaVtaang 1885 Nr. 2 S. 7 bis 9, ausgegeben den 9. Ja- nuar j
Bekanntmachung.
Bei dem am 3. d. M. im Königlichen Opernhause ftattfindenden
Subscriptionsball ift L 1) die Anfahrt der Wagen nur von den Linden aus gestattet und zwar
am Haupteingange (Thür Nr. 1) der Universität gegenüber
und an der Thür Nr. 3 (am Opernplat).
2) Die Abfahrt findet statt:
a, vom Haupteingange Nr. 1 nah der S{leßbrücke und nach den Linden zu (die Wagen haben fih vor dem Opern- hause, Front nach demselben, aufzustellen),
b, von der Thür Nr. 3 nah den Linden zu (die Wagen haben sich auf dem gepflasterten Theile des Opernplaßes
___ bis zur Behrenstraße hin aufzustellen.
Die Eröffnung des Hauses erfolgt um 73 Uhr; ein frühe- xes Anfahren der Wagen würde zwecklos sein. Die Wageninhaber werden zugleich ersucht, die Anweisung wegen des Wiederabholens 2c. ihren Kutschern {on vor der An fahrt zu geben, damit die Vor- S ner folgenden Wagen dadurch nicht behindert und aufgehal- en wird.
Berlin, den 2. O 1885.
önigliches Polizei-Präsidium.
von Madai.
BeéeranntmacGuUng
wegen Ausreichung der neuen Zinsiceine zu der Staats- anleihe der vormals Freien Stadt Frankfurt am Main vom 30. November 1848.
Die Zinsscheine zu den Schuldverschreibungen der vorbezeichneten Staatsanleihe Reihe 11 Nr. 1—8, wovon Reihe II Nr. 1 am 1. Oktober 1885 fällig wird, nebst Zinsscheinanweisungen werden vom 15. März a. e. an von der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M. während der üblichen Dienststunden ausgereicht.
Diese Zinsscheine können au dur die Königlihen Regierungs- Hauptkassen, sowie durch die Königlichen Bezirks-Hauptkassen in Hannover, Lüneburg und Osnabrück bezogen werden.
Beim Bezug der neuen Zinsscheine sind von dem Eigenthümer oder dessen Beauftragten die alten Zinssheinanweisungen mit einem doppelten Verzeichnisse an die betreffende Kasse einzureichen. — Das eine Verzeichniß wird, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, soglei zurückgegeben und ift bei Aushändigung der neuen Zinsscheine wieder abzuliefern; über die neuen Zinsscheine und Zinsscheinanwei- sungen hat deren Empfänger Quittung zu geben. Formulare zu diesen Verzeichnissen sind bei den genannten Kassen unentgeltliÞ zu haben
Der Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf es zur Er- langung der neuen Zinsscheine nur dann, wenn die alten Zinsschein- anweisungen abhanden gekommen find; in diesem Falle sind die be- treffenden Dokumente an das Königliche Regierungs-Präsidium in Wiesbaden mittelst besonderer Eingabe einzureichen.
Die entstehenden Portokosten haben die Empfänger der neuen „Zinsscheine zu tragen.
Wiesbaden, den 23. Januar 1885.
Der Regierungs-Präfident. In Vertretung : de la Croix.
Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgeseßes vom 21. Oktober 1878.
Auf Grund des 8§. 12 des Reichsgeseßes gegen die gemein- gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Ok- tober 1878 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebraht, daß die Nr. 238 der periodishen Druckschrift: „Münche- ner Extrablatt und Gerichtszeitung“, ferner die Nr. 4 der periodishen Druckshrift „Harzer Post“, beide in Verlag und Redaktion von Dr. Bruno Schönlank, Druck von M. Ernst in München, sowie das fernere Erscheinen dieser beiden Druckschriften, gemäß §8. 11 des gedachten Gesetzes Seitens der unterzeihneten Landes-Polizeibehörde verboten worden ist.
München, den 29. Fanuar 1885.
Königliche Regierung von Oberbayern, Kammer des Fnnern, Freiherr von Pfeufer.
Nichtamtliches. Deutsches RNeicdckch.
Preußen. Berlin, 2. Februar, Se. Majestät der Kaiser und König empfingen gestern den Fürsten Heinri 1V. Reuß - Köstriß, die Präsidien des Herren- und des Abgeordnetenhauses, sowie den Kammerherrn von Roeder, welcher die Orden des verstorbenen Generals der Jnfanterie und Gesandten a. D. von Roeder zurückreihen durfte.
Heute nahmen Se. Majestät militärishe Meldungen ent- gegen und hörten den Vortrag des Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski.
— Jhre Majestät die Kaiserin und Königin wohnte gestern dem Gottesdienst in der Kapelle des Augusta- Hospitals bei.
_ Das Familiendiner fand bei den Kaiserlihen Majestäten im Palais statt.
__ Den Kammerherrendienst bei Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin haben die Königlichen Kammerherren Graf Brühl und Graf Hohenthal übernommen.
— JFhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin fuhren gestern Vormittag 11 Uhr mit Fhren Königlihen Hoheiten den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe nah Potsdam, gratulirten dort zunächst Jhrer Königlichen Hoheit der Herzogin Wilhelm von Mellenburg-Schwerin zum Geburtstage, nahmen dann in Bornstedt das Frühstück ein und kehrten um 3 Uhr nah On e. G
m 5 Uhr begaben Sich die Kronprinzlichen Herrschaften zum Familiendiner zu Jhren Majestäten. B
— Am Sonnabend der verflossenen Woche hielt der Bundesrath unter dem Vorsig des Staats-Ministers, Staatssekretärs des Jnnern von Boetticher eine Plenarsißung ab. Die Vorlage, betreffend den Abschluß eines Ausliefe- rungsvextrages zwishen dem Reiche und Rußland, wurde dem Ausschuß sür Justizwesen überwiesen. Der Entwurf eines Gesetzes wegen Abänderung des Zolltarifgeseßes vom 15. Juli 1879 gelangte zur Durhberathung und im Wesentlichen nah den von den Ausschüssen für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Gewerbe gemachten Vorschlägen zur Annahme. Endlich wurde über eine Vorlage, betreffend eine Ergänzung u l an für das Etatsjahr 1885/86, Beschluß gefaßt. ‘
— Der Schlußbericht über die vorgestrige Sißung des Neichstages befindet sih in der Ersten Beilage.
— Bei der Ehesheidungs klage des verleßten Ehegatten wegen fortgeseßter Mißhandlungen können, nah einem Urtheil des Reih sgerihts, IIT. Civilsenats, vom 2. Dezember v. 3, diejenigen ersten Mißhandlungen, welchen eine Ver- zeihung des verleßten Gatten gefolgt war, sür die Klage mit- verwerthet werden.
— Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staats- Anzeigers“ ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 1), enthaltend Entscheidungen des Neichsgerichts, beigefügt.
__— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Versmann, is hier angekommen.
— Der General - Lieutenant von Oppeln - Broni- kowsky, Commandeur der 3. Division, ist zur Abstattung persönlicher Meldungen hier angekommen.
— Das „Marine-Ver.-Bl.“ veröffentliht folgende Nach- rihten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nah dem Orte Abgang von dort). S. M. Kreuzer „Albatroß“ 17./9. 84. Apia 22/11. 84. — 830./11. 84. Audland 13./12. 84. (Poststation: Sidney [Australien].) S. M. _ S. „Ariadne“ 9./12. 84. Monrovia 25 /12. 84. — 15./1. St. Vincent. (Poststation : Porto Grande [St. Vincent, Kap Verds]). S.M.S.,„Bismarck“, leßte Nachrichten aus Kamerun vom 30./12. 84. (Poststation: Kamerun.) S. M. S. „Elisabeth“ 2./1. Yokohama. (Poststation : Hongkong.) S. M. S. „Gneisenau“ 27./1. Zanzibar. (Poststation : Zanzibar.) S. M. Kreuzer, Habicht“ Wilhelmshaven 27./1. (Poststation: Plymouth.) S. M. S „Hansa“ 15./1. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Knbt. „Hyäne“ 6./9. 84 Sidney 3./10, 84. (Postistation: Sidney [Australien].) S. M. Knbt. „Fltis“ 8./11. 84 Canton 13./11. 84 — 13./11. 84 Hongkong 15/11. 84 — 16./11. 84 Namoa Jsland 17./11. 84 — 18./11. 84 Amoy 13,/12, 84 — 16./12. 84 Shanghai 19./12. 84 — nach Chemulpo (Korea). ation : Hongkong.) S. M. Av. „Loreley“ 25./10. 84
onstantinopel 15,/1. — 17./1. Pyráus 19./1. — 24./1. Malta. (Posistation: Malta.) S. M. S. „Marie“ 30./10. 84, Apia 14./11, 84. (Poststation : Sidney [Australien].) S. M. Kreuzer „Möwe“ 30./11. 84 Mossamedes 3./12. 84 — 4 /12. 84 Benguela 6./12.84 — 7./12. 84 St. Paul de Loando. (Poststation : Madeira.) S. M. Kreuzer „Nautilus“ 19./8. 84 Tientsin. anon: Hongkong.) S. M. S. „Nymphe“ 19./12. 84
rince Ruperts-Bay (Dominica). — Leßte Nachricht von dort 6./1. (Poststation : St. Thomas [Westindien].) S. M. S. „DQlga“. Leyte Nachrichten aus Kamerun vom 30./12. 84, (Poststation: Kamerun.) S. M. S. „Prinz Adalbert“ 11./1. Callao. (Poststation: Panama.) S. M. Brigg „Rover“ 20./1. St. Vincent. (Poststation: Plymouth). S. M. S. „Stosch“ 11./8. 84 Shanghai 3./12.84. — 6./12. 84 Amoy 15./12.
84 — 17,/12. 84 Hongkong. (Poststation : Hongkong.)
Kiel, 2. Februar. (W. T. B.) Der Sta der Korvette G soll am 7. d. M. stattfinden. pellauf
Baden. Karlsruhe, 31. Januar. Die „Karl Ztg.“ meldet: Jhre Königliche obeit tis Großherzog? ist vor aht Tagen in Folge einer Erkältung genöthigt ge- wesen, das Zimmer zu hüten. Seit gestern is wesentliche Besserung eingetreten und Aussiht vorhanden , daß re Dis Hoheit im Laufe der nähsten Woche völlig genesen werde.
Elsaß - Lothringen. Straßburg, 30. Januar (Lds.-Ztg. f. E.-L.) Auf der Tagesordnung der heutigen Sißung des Landesausschusses stand zunächst die zweite Lesung der Etats der Forstverwaltung. Nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Fuchs zu dem Kommissionsberiht spra der Abg Grad im Namen der Bauern im Ried den Wunsch nah einer \{ärferen Verfolgung der Wilds@weine aus, worauf der Unter: Staatssekretär Dr. von Mayr erwiderte, daß der Modus einer intensiveren Verfolgung des Shwarzwildes bereits Gegenstand der Berathung sei. Nachdem darauf die Einnahmen und die fortdauernden Ausgaben der Forstverwaltung ohne weitere Diskussion genehmigt worden waren, ging das Haus zum zweiten Gegenstand der Tagesordnung über: Etat der Verwaltung für Handel und Gewerbe, zweite Lesung Nah Genehmigung des Kap. 26 der Einnahmen (Gebühren für Erfindungspatente) eröffnete der Vorsißende die Diskussion über den zu Kap. 27 (Aichgebübrenz gestellten Antrag der Kommission: die Regierung um die Be- stimmung zu ersuchen, daß alle zum Messen des Weins, d, h, bei Handelsgeschäften zwishen Verkäufern und Käufern die- nende Hohbütten mit einem deutlih sihtbaren Unterschei-: dungszeihen versehen sein müssen, welches nur auf geaihten Gefäßen angebracht sein darf. — Nach eingehender Dis- fusfion wurde Kap. 27 und der Antrag der Kommission angenommen. — Der Rest der Einnahmen, Kap. 8 (Sonstige Einnahmen) wurde ohne Debatte votirt. Bei Berathung der fortdauernden Ausgaben dieses Etats erkundigte sih der Abgeordnete Grad nah dem Stande der Arbeiten der geologischen Landesuntersuhung mit Bezug auf die Lieferung von agronomischen Karten. Der Unter-Staats- sekretär Ledderhose erwiderte, daß mit Anfertigung weiterer agronomischer Karten nach Maßgabe der vorhandenen Mittel fortgefahren werden würde. Jm Uebrigen wurden die fort: dauernden Ausgaben ohne Diskussion votirt.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 30. Januar. (Wn. Abdp.) In der heutigen Sißung des Abgeordnetenhauses bil: dete die Regierungsvorlage, betreffend die Dotation der katholishen Seelsorge-Geistlihkeit aus dem Religionsfonds, den Hauptgegenstand der Diskussion, Es sprachen im Ganzen vier Redner und zwar durchweg zu Gunßen der Vorlage. Der Minister für Kultus und Unterricht, Baron Conra d-Eybes feld, präzisirte in län- gerer wirkungsvoller Nede den Standpunkt der Regierung.
Pest, 31. Januar. (Wn. Abdp.) Jm Abgeordnetens- hause wurde heute die Debatte über den Voranschlag des Landesvertheidigungs-Ministeriums und damit die Diskussion über das Gesammtbudget für 1885 zu Ende gesührt. Sodann wurde der Geseßentwurf über die Vermehrung des Personals bei dem Finanz-Verwaltungs- Gerichtshof in Berathung gezogen und nach kurzer Debatte zustimmend erledigt.
Großbritannien und Jrland. London, 31. Januar, (Allg. Corr.) Die Nachrihten aus dem Sudan haben die leßten Dynamit attentate und deren Folgen beinahe völlig in den Hintergrund gedrängt, und es gelangt darüber kaum etwas Neues in die Oeffentlich keit. Oberst Majendie und Mr. Ford haben die Stätten der Explosionen im Westminster - Palast und im Tower aufs Neue besichtigt, aber in keinem der beiden Orte etwas entdeckt, woraus gefolgert werden könnte, in welher Weise das Dynamit zur Explosion gebracht wurde. Jn den be- schädigten Gebäuden werden fortgeseßt die strengsten Vorsichts- maßregeln beobachtet. Einer Bekanntmachung des Oberst- kämmereramtes zufolge bleibt der Westminster-Palast heute dem Publikum geschlossen, Die verleßten Polizisten befinden sich auf dem Wege der Besserung. Die Dynamitattentate bildeten den Gegenstand der Erörterung in der leßten Sißung des Gemeinderaths der City. Der Deputirte Bedford beantragte, daß die von der Cityverwaltung auf die Ermittelung der Urheber der jüngsten Dynamitexplosion unter der London- Brücke ausgeseßte Belohnung von 5000 Pfd. Sterl. theilweise auch denjenigen zu Gute kommen soll, welche die Verüber der Attentate im Westminster-Palast und im Tower entdecken, Der Vorschlag fand keinen Anklang, um so weniger als der Minister des Jannern jüngst ein Schreiben an den Gemeinderath gerichtet hat, worin er die Meinung ausdrüdte, daß die Ausseßbung großer Belohnungen die Entdeckung der Urheber von Dynamitattentaten niht im Mindesten erleichtere, Sghließlih wurde der Antrag abgelehnt.
Frankreich. Paris, 31. Januar. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat heute das außerordentliche Budget der Marine genehmigt. Der Antrag Sou- beyrans auf Verkauf der Staatsbahnen wurde mit 339 gegen 118 Stimmen abgelehnt.
_— 1. Februar. (W. T. B.) Der „Agence Havas“ wird aus Chuadman, vom 30. Fanuar, Vormittags, gt- meldet: General Brière de l’Jsle is} gestern Abend mit seinem Generalstabe hier angekommen. Die Concentration der S deren Gesundheitszustand ein ausgezeichneter ift, ist eendigt.
Marseille, 31. Januar. (W. T. B.) Die Regie- rung hat die Schiffe „Halabah“ und „Suez“ gemiethet, um durch dieselben 4500 t Kohlen nah Pondichery Du zu lassen ; die Abfahrt der Schiffe soll am 25. k. M. erfolgen.
Portugal. Lissabon, 31, Januar. Der Mini ster der öffentlihen Arbeiten d’'Aguiar hat seine Entlassung gegeben.
Italien. Rom, 1. Februar. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer lehnte heute in namentliher Abstim- mung mit 164 gegen 117 Stimmen den Antrag Cairoli's, die Agrarfrage täglih in den Nachmittagssißungen zu be- rathen und die Verhandlung über die Eisenbahn-Kon- ventionen inzwischen zu suspendiren, ab und nahm dagegen die von dem Minister - Präsidenten Depretis vor-
(W. T. B) |
eshlagene Tagesordnung, die Berathung der Agrar- nterpellationen in den Vormittagsfißungen des Dienstags und des Freitags sowie in den Nachmittagssißungen des Sonntags fortzuseßen, an. L Dem „Moniteur de Rome“ zufolge würden demnächst zwei italienische Erzbischöfe den Kardinalshut er- halten.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 2. Februar. (W. T. B.) Der „Regierungs-Anzeiger“ veröffentlicht eine Geseßesnovelle, nah welcher folgende Zoll- erhöhungen eintreten sollen: bei gesalzenen Heringen, Stockfishen und anderen getrockneten oder gedörrten Fischen um 7 Gold-Kopeken ; bei dem über die europäische Grenze zur Einfuhr kommenden Thee jeder Art um 400 Gold-Kopeken ; bei Traubenwein in Fässern um 95 Gold-Kopeken; bei ge- prillter und gesponnener Seide, bei gehaspeltem Seiden- garn und Nähgarcn, bei Garn aus hbourre de soie oder Flockseide mit oder ohne Zusaß von Wolle oder Flachs, un- gefärbt, um 800, gefärbt und gedruckt um 1600 Gold-Kopeken ; hei Olivenöl, Baumöl sowie allen vegetabilishen Oelen um 90 Gold-Kopeken per Pud; bei Shaumweinen 1n Flaschen um 15 Gold-Kopeken per Flasche. Die Einfuhr von Korinthen bleibt zollfrei. Die genannten Zollerhöhungen werden mit der Veröffentlichung derselben im „Geseßblatt“, also morgen, in Kraft treten.
Afrika. Egypten. (Allg. Corr.) General Wolseley telegraphirt an den englischen Kriegs-Minister aus Korti, unterm 29. d.:
General Stewart ist auf dem besten Wege der Besserung be- griffen; seine Wunde ist erstaunlih frei von Entzündungêerscheinun- gen, und er leidet verhältnißmäßig wenig Schmerzen. Bis jeßt ift natürli noch kein Versuch gemacht worden, die Kugel herauszuziehen, welche hoch in die Lenden eingedrungen ift; aber es sind keine bösen Symptome vorhanden, und man hegt die beste Hoffnung für seine {nelle Wiederherstellung. Das Hospital if am Ufer des
[uses aufgeslagen; alle Patienten schlafen unter Zelten und auf Bua der Eingeborenen. In Anbetracht der vielen Transporte und der Entbehrungen, welhe die Verwundeten zu erleiden hatten, be- finden sid dieselben erstaunlich wohl. Zwei Drittel der Verwundeten sind Schwerverwundete, und es wird eine große Anzahl von Opera- tionen vorgenommen werden müssen.
Die nächsten Nachrihten von Metammeh werden dur Sir Charles Wilson in das Hauptquartier gebracht werden, welcher von Khartum, nachdem er General Gordons An- sichten über die Sachlage erfahren hat, nach Korti zurükehren wird, um sich mit General Wolseley zu berathen. Da Sir Charles Wilson von Gubat bereits am 24. d. M. nach Khartum fuhr, so dürfte er wohl jeßt in Gubat zurück sein. Man darf daher Nachrichten über General Gordons Ansichten und Sir Charles Wilsons Bericht Anfang nächster Woche erwarten. General Gordons Tagebuch, welches Sir Charles Wilson von dem Be- fehlshaber der Dampfer am 21. d. M. übergeben wurde, wird sich wahrscheinlih in Händen der Transportkolonne befinden, die am 24. Gakdul verließ.
Dem „Daily Telegraph“ wird aus Hamdab, unter dem 28. d. M,, telegraphirt :
Am Dienstag erreichte die „Schwarze Wache“ und das Staffordshire- Regiment das Fort am Rabd-el-Abd- Katarakt. Die Kavallerieplänkler, welhe sich zwei Meilen voraus befanden, we{hselten S{hüsse mit dem Feinde. Hierguf machten die Araber einen Angriff, / wurden jedo zurüd- geworfen von der Kavallerie und dem Kameelcorps , woelche dort Warag, das zuvor von den Truppen des Mahdi gehalten wor- den war, besetzt hielten. Eine Anzahl von Rindern wurde erbeutet. Der Feind zog sich nach Berti zurück. Bei Tagesanbruch sollte un- sere Kolonne wieder vorrücken. Der Gesundheitszustand der Truppen ist sehr zufriedenstellend.
— (W. T. B.) General Wolseley telegraphirt aus Korti, vom 1. Februar, daß die Avantgarde des Generals Earle am 30. Januar 7 Meilen von Birti eingetroffen sei, und daß die Concentrirung der Kolonne an diesem Punkte morgen werde bewerkstelligt werden. General Earle hoffe, gegen den Feind, welcher eine starke Stellung bei Birti einnehnme, am 3, Februar vorgehen zu können.
Zeitungsfstimmen.
Auf eine Eingabe des Vereins der Haus- und Grund- besißer von Aachen und Burtscheid hat der Reichskanzler, wie wir der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ ent- nehmen, folgende Antwort ertheilt :
„Berlin, den 25. Januar 1885.
Ew. Hochwohlgeboren erwidere ih auf die Eingabe vom No- vember v. F., daß ich die in derselben zur Sprache gebrachten Kla- gen, bezügli der Grund- und Gebäudesteuer, für berechtigt und das Bedürfniß nah eincr Abhülfe für begründet halte. Eine solche läßt sih aber, wie ih Ew. Hohwohlgeboren bereits in meinem Schrei- ben vom 27. Januar 1882 dargelegt habe, nur dadurch herbei- führen, daß durch Vermehrung der indirekten Einnahmen des Reiches die Möglichkeit gegeben wird, für die unabweislihen Bedürfnisse des Staates anderweite Deckung - zu bescaffen. Alle Bestrebungen der verbündeten Regierungen nach dieser Richtung hin sind bisher an dem Widerspruch der Mehrheit der parlamentarischen Körperschaften scheitert, und ih kann mir au von einem erneuten Versuche so lange keinen Ex- folg versprechen, als es den an der gere{teren Vertheilung der öffent- lichen Lasten interessirten Schiten der Bevölkerung nicht gelungen ist, die Majorität in der Volksvertretung für fich zu gewinnen.
von Bismarck. Herrn L. vom Hofe, Hochwohlgeboren Aachen, “
— Die „Neue Zeitung“ schreibt:
Das neueste Heft der von Professor Conrad in Halle heraus- gegebenen „Jahrbücher für National-Dekonomie und Statistik" ent- bält cine eingehende Abhandlung über das UnfabverGernugageies vom 6. Juli v. J, aus der Feder des früheren Reicbstags8abgeord- neten Professor Paasche (Marburg). Der Verfasser, welcher selbst in den Kommissions- und Plenarberathungen des Reichstages thätigen Antheil an der Herstellung des Geseßes genommen hat, gehörte der sezessionistishen Fraktion an, ohne indessen der Sozialreform gegenüber den negativen Standpunkt seiner politischen Gesinnungsgenofsen zu theilen. Er trat denn au, als die Fusion mit der Fortschrittspartei erfolgte, aus der Fraktion aus. Die trefflihe und gründlihe Beleuchtung des Unfallversicherungsgeseßes in dem vorliegenden Aufsaße bekundet Überall neben einer hervorragenden Sachkunde eine warme Begeistes rung für die edlen patriotischen und humanitären Abfichten der Sozialreform und eine wohlbegründete Zuversicht in den Erfolg der- selben. Was insbesondere das Unfallversicherungsgeseß anlangt, so ift der Autor überzeugt, daß dasselbe alle Schwierigkeiten der Einführung überwinden, zum Wohle des Volkes gereichen und dahin führen werde, den fozialen Frieden zu sichern.
Von ganz besonderem Interesse aber sind die Mahnungen, welche der Verfasser, ein angesehener liberaler Politiker, dessen ect liberale Gesinnung wohl über jede Anzweifelung erhaben sein dürfte, zum
Sélufe an die liberalen Parteien richtet. Nahdem er auf die Ursachen e t nuens hingewiesen, mit welchem die „mehr links stehenden Elemente“ anfänglich den sozialpolitishen Plänen der Regierung gegenübertraten, fährt Herr Paasche fort:
„Dieses im Einzelnen oft berechtigte Mißtrauen hat den Kampf erbitterter gemact, als nöthig ist, hat die liberalen Elemente gegen diese ganze Geseßgebung in einen Widerstand verseßt, der innerlih ganz unberechtigt sein dürfte. Denn mögen auch bei manchem „Anhänger der Kaiserlichen Botschaft“ wenig ideale Motive im Hintergrunde gestanden haben, so is doch anzuerkennen, daß die Bestrebungen, wie sie zum S@luß hervorgetreten sind, den so¡ialistishen und agitatorishen Beigeshmack, den die ersten Ver- sube in dieser Richtung unleugbar hatten, allmählich verloren baben, und wenn man ehrlich das Fazit ziehen will, so muß jenes leidige, Anfangs wohl berehtigte Mißtrauen immer mehr zurücktreten. Dann müssen gerade die liberalen Vertreter, die in den weiteren Schichten des unabhängigen Bürgerthums ihre naturgemäße und dauernde Stütze finden, dann müssen gerade sie die ersten Schritte auf diesem Wege mit aller Kraft unterstüßen und dürfen nicht, weil diese ersten Bewegungen s{wankend und unbeholfen sino, sich dem ganzen Versu widerseßen, Die ganze sozialpolitishe Gese8gebung ist eine im besten Sinne des Wortes liberale Bewegung. Es gilt, den Ar- beiter frei zu machen von ben unnatürlichen Fesseln, in die er dur die Geldwirthschafst und die Großindustrie geschlagen ist, ihn in die Lage zu versetzen, ohne Furt vor wirthschaftlichem Ruin durch Krankheit, Unfall und Juvalidität, ohne Furt vor Al- moíen und Armenunterstüßung den Kampf ums Dasein auf- zunehmen. Und wenn das, wenn diese Fürsorge für die arbeiten- dea Klassen niht Sache der liberalen Elemente des Volkes, nicht Sache derjeniaen Parteien is, deren erstes und oberstes Streben es ihrer ganzen Vergangenheit nach sein soll und muß, die Unterdrücktten im politishen und wirthschaftlichen Leben srei zu machen von allen Fesseln, die eine Gleichberechtigung, eine ungehinderte Entfaltung ibrer Kräfte ershweren, — so müßte man an dem Beruf des Libe- raliémus verzweifeln. :
Das Beffere ist der Feind des Guten und die arbeitenden Klassen immer auf die Zukunft vertrösten, weil in der Gegenwart noch nichts BVollkommenes erreiht werden kann, ift ein gefährliches Spiel, das namentli dem Überalismus in weiten Schihten des Volkes den Boden unter den Füßen entziehen kann. Lieber kleine Prinzipien opfern, um Großes zu erreichen, als umgekehrt !*
Wir haben diesen trefflichen Worten von unserm Standpunkte nichts hinzuzufügen. Daß sie in denjenigen Kreisen verstanden und gewürdigt werden, aus denen Hr. Paasche sich als Ketßer zurückziehen mußte, erwarten wir nit, aber wir sind überzeugt, daß ein solcher Mahnruf in der liberalen Bevölkerung Deutshlands nicht ungehört verhallen kann. Sie muß endli einsehen, welchen Dienst Diejenigen der Sade des Liberalismus leisten, deren Trachten darauf gerichtet ist, den Liberalismus gegen die dringendste Aufgabe und gegen die mächtig sih Bghn brechenden Anschauungen der Zeit in cinen grund- säßlichen Gegensaß zu bringen.
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 5. — Jn- halt: Zoll- und Steuerwesen : E von bremishen Gebiets- theilen an das Zollgebiet. — Finanzwesen: Nacbweisung der Ein- nahmen des Reichs vom 1. April bis Ende Dezember 1884. — Polizeiwesen : Ausweisung von Ausländern aus dem Reich8gebiete.
Maarineverordnungsblatt. Nr. 2, — Inhalt: Gericht der Ostasiatischen Station. — Azimut- und Fluidkompasse. — See- dienstzeit. — Mütenbänder der Torpedobootsbesazungen. — Werst- dienstordnung. — Schiffsbücherkisten. — Personalveränderungen. — Benachrichtigungen.
Deutsches Handels-Archiv. Januarheft. — Inhalt: Erster Theil. Gesetzgebung und Statistik. Geseßgebung. Deutsches Reich : Ermächtigung einer Zollstelle zur unbeschränkten Abfertigung von Baumwollen- und Leinengarn. — Bekanntmachung, betreffend die Ausführung der Uebereinkunft zwishen Deutschland und Belgien über den Schuß an Werken der Literatur und: Kunst. — Bekannt- machung, betreffend die Ausführung der Uebereinkunft zwischen Deutsch- land und Italien über den Shuß an Werken der Literatur und Kunst. — Zollfreie Einfuhr von zu Strängen zusammengedrehten Kokosfasern zur weiteren Verarbeitung mit dem Beding der Wieder- ausfuhr. — Zolltarifirung ungarnirter Damenhüte aus Filz. — Zoll- tarifirung von in Lockenform gelegten, gefärbten Mohairhaaren zu Puppenfrisuren. — Inkrafttreten eines neuen statistishen Waaren- verzeichnisses. — Deutsches Reih und Korea: Handels-, Freund- \hafts- und Sciffahrtsvertrag zwishen dem Deutschen Reich und dem Königreich Korea. — Großbritannien: Zollamtliche Behandlung von CEisenbeize bei dem Eingang in Canata, — Großbritannien und Transvaal-Republik:; Vertrag zwischen beiden Ländern. — Spanien: Marken- und Musterschuß in den überseeishen Provinzen Spaniens. — Abfertigungsbefugnisse ver- schiedener Zollämter. — Zollbehandlung von Steingutgefäßen für Wachholderbranntwein und andere Getränke. — Schweiz: Zoll- freie Gegenstände. — Zuschlagsabgaben für Waaren, welche in dem Freigebiet von Gerf ohne äußere Umscließung zur Verzollung gestellt werden. — Statistik des Waarenverkehrs mit dem Auslande. — Dänemark : Tara für Zucker in Fässern. — Abgabenbefreiung der în dem Hafen von Kopenhagen mit Seeschaden einlaufenden Schiffe und dex daselbst zum Zwecke der Wiederausfuhr umgeladenen Waaren. — Jtalien: Ausfühcungsbestimmungen zu der Jtalienish-Deutschen Literar- ?onvention. — Berichtigung des Italienischen Zolltarifs. — Ein-
angszoll auf Flußeisen, welhes weder unter dem Hammer noch im PRalzwerk eine weitere Bearbeitung erfahren hat. — Zollbehandlung von Kupferstcin. — Zollamtlihe Behandlung von Pappe aus Holz- mafse. — Einfuhr von Sodasalz, — Argentinische Republik: Zollgeseß für 1885. — Columbien: Errichtung von Zollämtern in verschiedenen Freihäfen, Eingangsabgaben für diese Pläße und Schiffahrtsabgaben für die Häfen von San Andris und San Luis de Providencia. — Dominikanische Republik: Aenderung des Zolltarifs. — Guatemala: Ermäßiaung des Einfuhrzolls für verschiedene Gegenstände. — Costa Rica : Wiedereinführung des Tabakmonopols. — Vereinigte Staaten von Amerika : Zolltarifentscheidungen des Schaßamts. — Veueznela: Leuchtfeuerabgaben in Puerto Cabello. — Bulgarien: Einfuhrzoll auf Pulver. — Niederlande: Zollbehandlung von Zuckercouleur. — Frankreich: Ausführungsbestimmungen zu der Uebereinkunft zwischen Deutschland und Frankrei , betreffend den Shuß an Werken der Literatur und Kunst. — Ectheilung von Certifikaten für die Fahrt dur den Suezkanal. — Ausfuhr von Reis aus Tongking. — Zoll- behandlung von Tramwayrädern. — Zollsaß für Pantoffeln aus Leder mit Sohle von Pappe. — Zoltarifirung von Schmuck oder Haushaltungsgegenständen aus vernickeltem Metall. — Aenderungen des Zolltarifs für Guadeloupe. — Statistik. Deutsches Reich: Uebersicht über die Steinkohlenförderung in Preußen in den ersten 3 Quartalen 1884, verglichen gegen die Förderung in den ersten 3 Quartalen 1883, nach vorläufigen Ermittelungen. — Uebersicht über die Braunkohlenförderung in Preußen in den ersten 3 Quartalen 1884, verglichen gegen die Förderung ia den ersten 3 Quartalen 1883, na vorläufigen Ermittelungen. — Uebersiht über die Produktion an Roheisen, Shweißeisen und Flußeisen in Preußen in den ersten 3 Quartalen 1884, verglichen gegen die Produktion in den ersten 3 Quartalen 1883, nach vorläufigen Ermittelungen und Schäßungen. — Oesterreich-Ungarn: Ungarische Handelsbewegung für 1883. — Schweden und Norwegen: Handel und Schiffahrt Schwedens im Jahre 1882. — Dänemark: Zucker-Ein- und Ausfuhr, Pro- duktion und Konsumtion in Dänemark im Jahre 1883. — Literatur. Dr. R. Sonnendorfer, Usancen und Paritäten des Getreidehandels. — Zweiter Theil. Berichte über das Ausland. Europa. Stockholm. Gothenburg. Wisby. Hernösand. Lands- frona. Malmö. Carlshamn. Norrköping. Carlskrona. Jönköping. Skel- leftea. Lüttih. Aarhuus. Jassy. Bilbao. Bridgewater. Livorno. Spezia. Bordeaux. Kiew. Helsingfors. Oesterreich-Ungarn: Triest. Frankreich: Bologna. Calais. essina. Catania. Pizzo. Terra-
nova. Licata. — Asien. Jerusalem. Jloilo. Smyrna. — Afrika. Tunis. Algier. Lourenço - Marques. — Amerika. Philadelphia. uerto Plata. Port au Prince. Kap Hayti. San José. Jquique. etalhuleu. Rio Grande do Sul. Georgetown (British Guiana). — Australien. Sydney. Adelaide. Brisbane. Dunedin. Fustiz-Ministerial-Blatt. Nr. 5. — Fnhalt : Allge- meine Verfügung vom 27. Januar 1885, betreffend den Erlaß der Anweisung für die Gerichtskasse T zu Berlin,
Neichstags - Angelegenheiten.
Dem Reichstage ist folgender Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Beitrag des Reichs zu den Kosten des Anschlusses der freien Hansestadt Bremen an das deutsche Zollgebiet, vorgelegt worden:
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen 2c. : verordnen im Namen des Reis, nach erfolgter Zustimmung
des Bundesraths und des E wie folgt :
D T
Der Reichskanzler wird ermächtigt, der freien Hansestadt Bremen zu den Kosten der Bauten, Anlagen, Einrichtungen und des Grund- erwerbs, welhe durch den Zollanshluß Bremens und die mit dem- selben verbundene Umgestaltung der bestehenden Handels- und Ver- fehrsanlagen veranlaßt werden, aus der Reichskasse einen Beitrag in Höhe der Hälfte des bremischerseits für die bezeibneten Zwecke fest- ge via Koslenbedarfs, jedoch höchstens in Höhe von 12 009 009 4 zu leisten.
S. 2,
Der Reicskanzler ist befugt, die Mittel zur Deckung dieser Summe im Wege des Kredits flüssig zu maden und zu dem Zweke in demjenigen Nominalbetrage, welcher zur Beschaffung des bezeich- neten Betrags erforderlich sein wird, eine verzinsliche, nach den Be- stimmungen des Gesezes vom 19. Juni 1868 (Bundes-Geseßzblatt Seite 339) zu verwaltende Anleihe aufzunehmen und Schaßanweisun- gen auszugeben. e
Die auf Grund dieses Gesetzes jährlich zu verwendenden Beträge find in den Reichshaushalts-Ctat des betressenden Jahres aufzu- nehmen. 8. 3
Die Bestimmurgen in den 88. 2 bis 5 des Geseßes vom 27. Sanuar 1875, betreffend die Aufnahme einec Anleihe für Zwecke ber Marine- und Telegraphenverwaltung (Reihs-Geseßblatt Seite 18), finden au auf die nah dem gegenwärtigen Gese aufzunehmende Anlcihe und auszugebenden Schaßanweisungen Anwendung.
Statistische Nachrichten.
Sitatiftishe Mittheilungen aus der Landeskirche für das Jahr 1883. — I. Pfarrbeseßungen. In den der Aufsicht des evangelishen Ober - Kirhenraths unterstellten älteren preußischen Provinzen und in Hohenzollern wurden nach den Angaben des „Kirchlichen Gesetz- und Verordnungsblattes“ im Laufe des Jahres 1883 mit Einschluß von 75 nicht fundirten Hilfspredigerstellen 616 geistliche Stellen beseßt, 68 mehr als im Vorjahre. Berufen wurden in diese Stellen 374 bereits früher in einem anderen geistlichen Amte fest angestellte Geistliche, 86 bisherige Pfarrvikare, Hilfsprediger oder Pfarrgebilfen und 156 Predigtamtskandidaten. Die Beseßung erfolgte bei 28,47 Proz. aller Fälle durch geistlihe und andere Königliche Be- hörden, bei 43,07 Proz. durch das standesherrlide oder Privatpatronat, bet 28,46 Proz. durch Gemeinderoahl. Aus dem Amte sind geschieden im Berichtsjahre durch Tod 97, dur Emeritirung 116, durch Ver- seßung 311, durch Amtsniederlegung 6 Geistliche; ein Geistlicher wurde seines Amtes entsezt. Das durhs{chnittlibe Lebens- alter der im Amte verstorbenen Geistlihen betrug 62,75 Jahre, das- jenige der emetritirten Geistlihen zur Zeit ihrer Emeritirung 71,71 Jahre, zur Zeit ihres Ablebens 76,06 Jahre; das durscnittliche Lebensalter der Geistlihen überhaupt, ohne Unterschied, ob dieselben im Amte oder als Emeriten starben, betrug 69,51 Jahre gegen 69,47 in 1882 und 70,04 in 1881. Die durch{sch{nittliche Dienstzeit aller Geistlichen (ob im Amte gestorben oder als Emeriten geschieden) belief fi auf 36,94 Jahre und die durchschnittlihe Dauer des Emeritenstandes auf 5,59 Jahre.
II. Aeußerungen des kirblichen Lebens. Es haben während der Jahre 1882 und 1883 in den älteren preußischen Provinzen und Hohenzollern stattgefunden: rals d
492 861 486 229 5 R Aa 101 240 103 145 L firlihe Beerdigungen 223 426 299 021 2 Konfirmationen . e LOOSCE 282 107 Die Zahl der Kommunikanten betrua 5 432 397 S C00 00 Von den getauften Kindern stammten 18 235 aus Mischehen (gegen 17 989 im Vorjahre) und 42 484 waren unehelih von evangelischen Müttern geboren (gegen 43 044 in 1882). Unter den Trauungen be- fanden si 6148 gemischte Paare und 853 Trauungen geschiedener Personen (gegen 5920 bezw. 782 im Jahre 1882).
Vergleicht man die Ergebnisse des Jahres 1883 mit denen des Vorjahres, so zeigt si, daß die Betheiligung an den kirchlichen Handlungen hinsihtlich der Taufen eine Abnahme, im Uebrigen da- gegen eine Vermehrung erfahren hat. Der Rückgang bei den Taufen erklärt si aus der hohen Zahl der im Jahre 1882 vorgenommenen nachträglichen Taufen. Fälle diefer Art sind namentlih in der Provinz Brandenburg in beträchtlicher Zahl eingetreten.
Zur evangelischen Kirche sind übergetreten 2524 Personen, gegen 2104 im Vorjahre; ausgeschieden aus derselben sind, so viel bekannt geworden, 1204 Personen gegen 904 im Vorjahre; es sind mithin im Fahre 1883 mehr übergetreten als ausgeschieden 1320 Personen. Die große Mehrzahl der Uebergetretenen gehörte der katholischen Kirche anz; Juden find 157 übergetreten, wogegen 10 Uebertritte evangelischer Christen zum Judenthum vorgekommen find.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
„Die Territorialgeschichte des preußischen Staas tes“ im Anschluß an zwölf historisde Karten übersichtlih dar- gestellt von W. Fix, Direktor des königl. Seminars „in Soest (Preis 6 16), ist in 3. Auflage in der Simon Schropp'\chen Hof- Landkartenhandlung (J. H. Neumann) hierselbst erschienen. Dem Vorwort zufolge hat dieses Buch bei seinem ersten Erscheinen für die ebenfalls in demselben Verlage herausgekommenen größeren Arbeiten dess selben Verfassers insofern eine Ergänzung bilden sollen, als es die in den „Uebersichten zur äußeren Geschichte des preußischen Staates“ lose neben- einander gestellten Ängaben in gedrängter Form zusammenzufassen, das Verständniß der „Wandkarte zur Geschichte des preußishen Staates“ aber durch eine Reihe von Periodenbildern zu vermitteln bestimmt war. Demgemäß war der Verfasser {on bei jener ersten Abfassung bemüht, durch Beschränkung des Textes auf das Wesentliche und Thatsächlihe von dem Entwickelungsgange Preußens ein möglichst cinfahes, jedoh immer noch getreues Bild zu ent- werfen. Auh für die Ausführung der Karten war der Grundsaß maßgebend, Einfachheit und Deutlichkeit zu verbinden, die Mitte zu halten zwischen dürftiger und ungenauer Skizzirung und jener Vollständigkeit, wie sie der rein wissenschaftliche Zweck erfordert. Der Wunsch des Verfassers, durch eine übersicht- liche Zusammenstellung der äußeren Momente staatliber Entwickelung nicht bloß dem allgemeineren Interesse, welches si in besonders hervorragendem Maße an die Ausbildung des preußischen Staates knüpft, sondern auch dem Bedürfniß eines weitergehenden Unterrichtes in der vaterländishen Geschichte entgegen zu kommen, ist nach der Aufnahme, welche das Bub gefunden, nicht unerfüllt geblieben. Gestüßt auf zahlreihe Zeugnisse über die Tüchtigkeit der Arbeit hat
evangelische Taufen . Trauungen
der Verfasser jeßt eine dritte Auflage des Werks veranstaltet, die wiederum im Text wie in den Karten wesentlich verbessert, jedoch zugleich