1885 / 28 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Feb 1885 18:00:01 GMT) scan diff

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öffcntlider Rei&stagssizung zu vertheidigen gegen Angriffe, von E ih En ay wie ich \ch{on vorhin sagte, daß sie den Dolch mit gescliffen haben, der ihn getroffen bat, cines Mannes, für defsen Hinterbliebene die Königlicb preußische Staats- regierung eine eklatante nationale Dotation wird verlangen müssen, damit endli cinmal klar wird, daß, wenn der König nicht seine Beamten vor dem Dolch des Meucbelmörders bewahren kann, er do dafür sorgen wird, daß die Berufstreue an den Hinter-

i wenigstens geehrt wird. E i s b B mi zwingen, das bier öffeztlih vor dem Tribu-

ion zur Sprade zu bringen, dann ift es Ihre Schuld. ae vergan jeden Versu JIhrerseits ab, diesen Artikel von si abzulehnen; der bleibt an Ihnen hängen, und es wird von mir jeder Versuch, die vernichtende moralise Wirkung, die er für Sie haben muß, von si abzuwenden vielleiht von jener Tribüne aus zurücckzuweisen sein. Dies Blatt is Ihr offizielles Organ ; Sie sind jedenfalls für die prägnanten Auslassungen und i denke, zu densclben gehört der Artikel verantwortlib, und Sie sind vor der Nation biermit von mir angeklagt, daß Sie den Dolch aeschärft haben, der den Polizeirath Rumpff in die Grube ge- bracht hat.

Der Abg. Richter (Hagen) erklärte, er habe im Allgemeinen fein Bedürsniß, bei dieser Gelegenheit in die Debatte einzu- greifen. Er möchte au nur auf einige Aeußerungen, die gefallen seien, einige Worte erwidern. Der Abg. von Köller habe aemeint, es sei ein gere{chtfertigter Grund zur Auflösung einer Sozialistenversammlung, daß heftige Reden gegen die freisinnige Partei geschleudert seien. Dann müßten aber fast alle Versammlungen des Abg. Stöckter aufgelöst werden. Dann sei von einer sozialistishen Tivoliversammlung die Rede ge- wesen. Es habe auch eine solche von konservativer Seite statt- gefunden, in der ein Redner den christlichen Wunsch aus- gesprochen habe, ihn und einen anderen seiner Kollegen auf- zuhängen, an einem Stricke hohzuziehen. Wenn eine ähnliche Aeußerung in einer sozialistishen Versammlung geschehen wäre ! Er verlange nit, daß eine Auflösung hätte erfolgen sollen ; es habe zum Entrüstungssturm vom 15. Dezember auch dieses als charakteristishes Merkmal gehört. Der Abg. Singer habe davon gesprochen, daß unter Anderem die abkommandirten Mitglieder der freisinnigen Partei veranlwortlih für die Ver- längerung des Sozialistengeseßes seien. Ein Blick auf die Abstimmungsliste würde demselben klar gemaht haben, daß, wenn selbst alle Mitglieder seiner Partei bis auf den leßten Schwerkranken anwesend gewesen wären und gegen das Gesetz gestimmt hätten, dasselbe troßdem zwar nit mit 32, aber mit 20 Stimmen Mehrheit angenommen worden wäre. Es hätten überhaupt von 100 Mitgliedern seiner Partei nur 12 bei der Abstimmung gefehlt, und von diesen Fehlenden würden einzelne noch, nach seiner Kenntniß, für das Sozialisten- geseß gestimmt oder mit Freunden des Sozialistengeseßes sich abgepaart haben. Abgesehen davon nun, daß die Präsenz seiner Partei auf das Abstimmungsergebniß ebenso wenig wie die Präsenz einer anderen Partei von Einfluß gewesen sei, hätten aber auch Abkommandirungen an die Fehlenden weder im Austrange des Parteivorstandes noch des geshäftsführenden Ausschusses stattgefunden.

Der Abg. Liebkneht bemerkte, seine Partei schiebe von si die Verantwortung für den Mord des Rumpff auf die- jenigen zurück, welche derartige Verbrehen in Deutschland Überhaupt erst möglich gemacht hätten. Vor dem Sozialistengesetze habe man niemals an solche Verbrechen gedacht. (Ruf rechts : Hödel !) Wer wage es, den Sozialdemokraten Hödel an die Rock- schöße zu hängen ? Freilich habe man auf die Attentate von Hödel und Nobiling das Sozialistengeseß begründet, man habe dann iengestehen müssen, daß es eine Verleumdung gewesen sei, Hödel und Nobiling als Sozialdemokraten zu bezeihnen. Cessante causa cessat efffectus; man bhâtte daher das Sozia- listengeseß aufheben müssen, Da man es nicht gethan habe, so folge, daß man es überhaupt nur aus allgemeinen reak- tionären Zwecken erlassen habe. Er habe früher einmal ge- sagt, das Sozialistengesehß sei pro nihilo und, wenn es wirksam würde, pro nihilismo, Daß es pro nihilo gewesen, habe die Rechte seiner Partei gegenüber jeßt eingesehen, daß es pro nibilismo gewe- sen sei, habe das Frankfurter Attentat gezeigt. Durch den Dru, der in Folge des Sozialistengeseßes auf dem ganzen Volke laste, würden Leidenschaften erzeugt, die mit Nothwendigkeit einige cxaltirte Köpfe zum Verbrechen treiben müßten. Das habe er dem Hause von Anfang an vorausgesagt; jeßt sei es eingetroffen. Die Rechte wolle auf die Sozialdemokraten die Schuld schieben, sie {hleuderten die Anklage auf die Rechte selbst zurück, diese allein trage die Schuld. Man werfe seine Partei in cinen Topf mit den Anarchisten. Anarchismus sei aber das genaue Gegentheil des Sozialismus, Anarhismus heiße die Abwesenheit der Regierung und des Staates, Es sei das die logische Konsequenz der freihändlerischen Bourgeois- anschauungen, welhe ja mit ihrem Grundsay der freien Konkurrenz die gesellschaftlize Anarchie bereits herbei- geführt hätten. Der russishe Kommissions-Rath, spätere Großrevolutionär Bakunin, habe zuerst Anarchismus und Sozialismus zu verquicken versuht. Wäre das Sozialisten- geseß nicht erlassen worden, so wäre Most ruhig hier geblie- ben, derselbe wäre gar niht auf den Gedanken gekommen, Propaganda der That machen zu wollen und die „Freiheit“ herauszugeben. Erst indem man die äußere Organisation der Sozialdemokratie zerstört habe, derselben Preß- und Ver- sammlungsfreiheit genommen habe, sei das möglih geworden. Lese man übrigens cinmal die „Freiheit“. Gegen wen seien die heftigsten Angrisse darin gerichtet? Gegen ihn (Redner); weil er einen dem Anarchisnus aufs Schroffste entgegenstehenden Standpunkt vertrete. Wie man jeßt eingesehen habe, daß die Diphteritis nicht eine lokale Krankheit, sondern ein Zeichen dafür sei, daß der ganze Organiêmus krank sei, so sei auch das Sozialistengeseß ein Nuéfluß des kranken Gesellschasts- und Staatskörpers, Man wisse, daß man es nicht los werde; seine Partei habe sich darauf eingerichfet, und habe keine Ursache, der Regierung Die Handhabung des Gesetzes leichter zu mahen. Die Regierung sage immer, sie wolle niht die Sozialdemokratie tödten, son- dern nur ihre Ausschreitungen verhindern. Halte man doch nicht so hinter dem Berg! Nicht die Sozialdemokraten, sondern die Negierung kämpfe mit verdecktem Visir. Gestehe man es doch offen, die Sozialdemokratie habe man todt machen wollen ; nun sehe man sich getäusht. Mache man nun, was man wolle; die Sozialdemokratie werde dboch immer bleiben, was sie sei. Nun sage man: die Sozialdemokraten hätten sich doch etwas unter dem Sozialistengeseß gebessert. - Dieselben hätten aber vor Erlaß des Gesetzes bereits genau dieselbe Haltung ein- genommen, wie heute; {hon damals habe seine Partei positive Anträge gestellt , habe ein Arbeitershuß- geseß eingebracht. Nicht die Sozialdemokratie habe ihre Taktik geändert, sondern der Reichstag. Früher habe man die Sozial- demokraten wie Abgeordnete zweiter Klasse behandelt; all-

mählih seien die Köpfe klarer geworden; man sehe ein, daß die Sozialdemokratie mit oder ohne hohe obrigkeitlihe Erlaub- niß fortexistire; man habe sich darein gefunden und behandele dieselbe nun kollegialisch, wie sihs. gehöre. Denjenigen, welche wünschten, daß die Dinge sich organisch und friedlih weiter entwickeln, mache der Minister durch seine Taktik ihre Aufgabe außerordentlih s{chwer. Wenn man die Polizeiwirthshast noch weiter treibe, was werde die Folge sein? Es werde dann vielleicht gelingen, das Sozialistengeseß so zu vershärfen, daß seine Partei niht mehr „darauf pfeifen“ könne, daß sie ge- zwungen sei, ihren Wählern zu erklären: „Es sei derselben unmögli, auf dem Boden der heutigen Staatsordnung ihre Agitation zu treiben ; sie gebe die Zügel aus der Hand; sehe Jeder zu, wie er fertig werde!“ Lasse man es erst dahin fommen, dann, ja dann habe man den Nihilismus, aber ridtig! ú Der Abg. Lenzmann erklärte, seine Partei trete für die Wiederherstellung des gemeinen Rechts ein, wo sie könne; auch fie habe schwer unter dem Sozialistengeseÿß und den damit verbundenen Uebergriffen der Polizei zu leiden gehabt. Die pädagogishe Wirkung des Sozialistengeseßes auf die Polizei sei im höchsten Grade korrumpirend. Konservative Versamm- lungen wage die Polizei allerdings niht aufzulösen. Ec sei selbst ein Märtyrer des Sozialistengeseßes gewesen; auch bei ihm habe man Hausfsuchungen gehalten, weil er, um sih zu informiren, Abonnent des „Sozialdemokrat“ gewesen sei, ebenso wie der Minister von Puttkamer. Man hätte denselben Erfolg erreichen können, wenn man ihn als Zeugen ver- nommen hätte. Offenbar verlören die Behörden stets die Objektivität, wo es sich um sozialdemokratishe Dinge handele. Das habe sich auch in einem anderen Falle gezeigt, wo, als er (Redner) einmal nach Elberseld gekommen sei, und der bekannte, jeßt angeblich vershwundene Polizeikommissar Gott- schalk an den Bürgermeister telephonirt habe: „Der berüchtigte Sozialdemokrat Lenzmann sei da. Was solle geschehen ?“ Zum Glü habe seine Partei das Telephon abgefaßt. Solche Ver- wirrung der Anschauungen sei bei den Behörden in Folge des Sozialistengeseßes entstanden.

Der Abg. Ritter (Hagen) erwiderte, er könne auh von einer Haussuchung erzählen, die bei dem Sekretär statt- gefunden habe, welcher für das Wahlbureau seiner Partei den „Sozialdemokrat“ halte. Auch dieser habe mit dem Sozialismus nihts gemein. Ste Pariet habe ten „Sozial- demokrat“ aus demselben Grunde gelesen wie der Minister von Puttkamer, um sich über die Sozialistenpartei zu orientiren. Da man dies aus inländishen Blättern nit könne, müsse man ein ausländisches lesen. Die Aeußerung des Abg. Lenzmann habe ihn sehr in Verwunderung geseßt. Es befremde den Abg. Lenzinann, daß er (Redner) sih nicht ausführlih an dieser Debatte betheilige. Der Abg. Lenzmann selbst habe aber ein solches Bedürfniß auh niht empfunden, fondern erst im leßten Augenblick sich zum Wort gemeldet. Im Uebrigen habe derselbe ihn (Redner) vollständig mißver- standen. Er habe nur gesagt, daß im Rahmen der heutigen Verhandlungen es nicht angezeigt erscheine, sih besonders an dieser Debatte zu betheiligen. Sein Mißfallen über die Aus- führung des Sozialistengeseßes in Berlin habe ér wiederholt in dexr lebten Zeit hiex im Reichstage und- in A Versammlungen kundgegeben. Darüber könne Niemand im Zweifel fein. Ebenso wenig darüber, daß seine Partei auf die Wiederherstellung des ordentlichen gleichen Rechts bedacht sei. Es werde kein Mitglied der frei- sinnigen Partei wieder für die Verlängerung des Sozialisten- gesetzes stimmen, wenigstens würde er sonst der Partei nicht ferner angehören. Warum ein Theil der Mitglieder seiner Partei im Mai vorigen. Fahres anders gestimmt habe, sei damals hier erklärt worden. Der Abg. Lenzmann habe ihn also mißverstanden. Er meine aber überhaupt, daß der Abg. Lenzmann statt - der freisinnigen Partei Vorhaltungen zu machen, mehr Veranlassung gehabt hätte, sih um seine Wähler zu kümmern, nachdem am vorigen Sonntag Diejenigen, welchen der Abg. Lenzmann in erster Reihe seine Wahl verdanke, unter Abwendung von seiner demokcatishen Partei ihren An- {luß an die freisinnige Partei erklärt hätten.

Der Abg. Lenzmann entgegnete, über die Stimmung in den Kreisen seiner Wähler müsse er besser unterrichtet sein, als der Abg. Richter. Er verwahre sich sodann gegen die Behauptung, als ob er der deutsch freisinnigen Partei habe Vorstellungen machen wollen. Fhm habe es nur angezeigt er- schienen, die Rede des Abg. Richter zu ergänzen, damit nicht die Auffassung aufkomme, als ob die linke Seite des Hauses dieser Rechtsfrage gleichgültig gegenüberstehe. Gerade der Um- stand, daß er si so spät zum Wort gemeldet habe, beweise, daß ex die Auslafsungen des Abg. Richter einer Erklärung bedürstig gehalten habe. Er habe erwartet, daß die deutsh-\reisinnige Partei eine ausführliche Erklärung ab- geben werde. Als dann der Abg. Richter, durch die Auslassungen des Abg. Singer provozirt, nur wenige Worte gesprochen habe, habe er sich für verpflichtet gehalten, zu er- klären, daß diese Frage für ihn nicht so gleihgültig wäre. Er freue sihch aber doch, noch zu Worte gekommen zu sein, denn seine provozirende Rede habe dem Abg. Richter eine Busage entlockt, für die er demselben sehr dankbar sei und die er sih merken werde.

Der Abg. Richter (Hagen) bemerkte, er habe eine neue Erklärung nicht abgegeben, sondern nur das wiederholt, was in Bezug auf künftige Abstimmungen über das Sozialistengesehß der Abg. Bamberger schon im vorigen Fahre erklärt und er be- reits wiederholt öffentlich seitdem erklärt habe. Außer dem Abg. Lenzmann habe ihn Niemand mißverstanden. Eine umfassende Betheiligung an der Debatte wäre geboten gewesen, wenn von sozialdemokratisher Seite irgend ein An- trag gestellt worden wäre, der eine Abstimmung verlangt hätte; aber die bloße Besprehung habe ihm keine Veran- lassung geboten, etwas Besonderes, Neues hervorzuheben.

Die Debatte wurde geschlofsen.

Persönlich bemerkte der Abg. Singer, der Minister habe erklärt, daß derselbe auf Grund des vorliegenden amtlichen Berichts über die Versammlung in der Norddeutschen Brauerei die Ausweisung des Stadtverordneten Ewald als berechtigt ansehen müße. Er (Redner) habe seinen Bericht von Augenzeugen, von den Abgg. Auer und Frohme erhaltéh, Und: dana mise e jagen, dag Der Minister falsch unterrichtet sei. Der Abg. von Köller habe behauptet, daß er in einer Versammlung auf dessen An- frage, ob er sih zu dem gothaishen Programm bekenne , mit seiner Antwort zurückgehalten habe. Er habe damals bereits mit einem deutlichen „Ja“ geantwortet; im Uebrigen könne er sich auf ein Attest berufen, dessen Verlesung ihm der Präsident gestatten werde. (Der Prätident erklärte, daß dies

im Rahmen einer perfönlihen Bemerkung nicht mögli sei.) Er wolle erklären, daß ihm durch ein Schreiben des Polizei: präsidiums, das dem Abg. von Köller und anderen erren zur Verfügung stehe, bescheinigt sei, daß er der sözialdemo: fratishen Partei angehöre. Der Abg. von Köller habe sodann gesagt, daß er in einer Versammlung auf Tivoli auf Herrn Liebermann von Sonnenberg geshimp"t habe. Er habe, als von diesem Herrn ein Hoch auf das deutsche Vaterland ausgebrat worden sei, bemerkt, daß das deutsche Vaterland viel- leiht für das Hoh eines Mannes danken werde, der seine Aufgabe darin juche, die deutshen Bürger unter einander zu verheßen. Seinem Haussuhungsgenossen Richter erkläre ey daß der Abg. Kämpffer in einem Briefe erklärt habe, es werde auf dessen Erscheinen bei der Abstimmung über das Sozialisten: geseß kein Werth gelegt.

Der Abg. Kayser erklärte, der Abg. von Köller habe ih heute sogar mit seinem Kopf beschäftigt. Nun, von dem Koyf des Abg. von Köller zu reden, habe man keinen Grund, dey genire Niemand. Mit der unverfrorenen Logik des Abg von Köller habe er alsdann aus Vorgängen in i Leipziger Versammlung den Schluß gezogen, daß erx zur Ararchistenpartei gehöre. Die Thatsache sei, daß in jener Versammlung nach ihm ein Buchdrucker daz Wort ergriffen habe, um von der Kommune in fo unbestimmten Ausdrücken zu reden, daß er Anfangs geglaubt habe, derselbe meine die Leipziger Kommune. Der Buchdrucker habe alsdann aber die Pariser Kommune verherrliht, und als er gegen diese Erklärung si habe wenden wollen, sei ihm durch den die Versammlung auflösenden Polizeibeamten das Wort abgeschnitten. Das nenne der Abg. von Köller Zusammen-: gehörigkeit mit der Anarchistenpartei.

Der Abg. Grillenberger bestritt dem Abg. von Köller das Recht, ihm Vorschriften über guten Ton zu geben. Als er vom Präsidenten zur Ordnung gerufen sei, habe er nur das Wort „Tivoli!“ gerufen.

Der Aba. von Köller blieb dabei, daß der Abg. Singer in der betreffenden Versammlung erst auf die dritte Anfrage erklärt habe, daß derselbe auf dem Gothaishen Programme stehe. Dem Abg. Kayser bemerke er, daß eine unverfrorene Logik besser als eine eingefrorene sei.

Der Abg. Richter (Hagen) erklärte, der Abg. Singer habe bemerkt, daß die Abkommandirten der freisinnigen Partei für die Verlängerung des Sozialistengeseßes verantwortlih seien, Er habe demselben darauf nachgewiesen, daß, wenn sämmtliche Fehlenden der Partei zugegen gewesen wären und gegen das Geseß gestimmt hätten, auch dann das Sozialistengeseß mit 20 Stimmen Majorität angenommen worden wäre. Der Abg. Singer habe sich nunmehr auf den Abg. Kämpffer berufen, der auch bei der Abstimmung zugegen gewesen sei. Der Letztere habe gegen das Sozialistengeseß gestimmt. Fm Uebrigen habe weder der Abg. Kämpffer, noch überhaupt ein Mitglied seiner Partei vom Parteivorstande die Aufforderung erhalten, bei der Ab- stimmung über das Sozialistengeseß nicht zu erscheinen.

Damit war der Gegenstand erledigt; dem Geseß war durch die Vorlage des Berichts Genüge geschehen.

; V wan vertagte sih das Haus um 5 Uhr auf Dienstag

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Statistische Nachrichten.

Die deutsche Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Amerika. Nab dem amtlichen Bericht üher die zehnte allgemeine Volkszählung in den Vereinigten Staaten von Amerika vom Jahre 1880 \tammten bei einer Gesammtbevölkerung von 50155713 Köpfen 6679943 Personen aus fremden Ländern, und unter diesen befanden sib 1966742 frühere Angehörige des deutschen Reiches. Lettere machten also 3,9 9% der Gesammtbevölkerung und nahezu ein Drittel aller Fremdbürtigen aus. Ordnen wir die ein- gewanderten Deutschen nah ihren Heimathländern, so erhalten wir folgende Reihenfolge. Es stammten aus Preußen 743 227, aus Bayern 171 699, aus Baden 127885, aus Württemberg 108223, aus Hessen 72490, aus Sachsen 48708, aus Mecklenburg 45 959, aus anderen und nicht näher bezeichneten Staaten Deutschlands 648 551 Personen.

Von diesen in Deutschland Geborenen lebten die meisten im Staate New-York (355 913); demnächst folgen die Staaten Jllinois (235 786), Ohio (192 597), Wiscoxsin (184 328), Pennsylvania (168 426), Missouri (106 800), Michigan (89 085), Jowa (88 268), Indiana (80 756), Minnesota (66 592), New - Jersey (64 935), Maryland (45 481), California (42 532), Texas (35 347), Nebraska (31 125), Kentucky (30 413).

Wenn wir die Vertheilung der Deutschen auf die großen Städte der Union verfolgen, so finden wir folgende Zahlen. Es lebten am 1. Juni 1880 in Newyork . . 163 482 Deutsche Oba, 4 co 209 Philadelphia C DD O9 Brootloun «4 00.999 Saint-Louis. . , 54901 Cincinnati ¿40 19€ Baällimorèê , . « 04091 102 L Milwaukee . . . 831483 L 2A S E

Die eingewanderten Deutschen Heirathen mit Vorliebe unter den Angehörigen ihres Stammes, ihrer Sitte und Sprache ; daher ist au die Zahl derjenigen Personen, die zwar in den Vereinigten Staaten geboren sind, aber von deutshen Eltern abstammen, ret beträchtlid. Sie belief sch in 36 Staaten und Territorien auf 769282 Köpfe. Es ist zu bedauern, daß diese Unter- suhung nicht auf das ganze Unionsgebiet ausgedehnt worden ist; für die zum Theil sehr volkreihen Staaten Jllinois, Indiana, Jowa, Kansas, Maine, Michigan, New - Jersey, New- York, Ohio, Pennsylvania und Utah, in denen nach der obigen Zu- famenstellung großentheils auch sehr viele Deutshe wohnen, find wir deshalb auf eine Schäßung angewiesen. Da unter der Gesammt- bevölkerung der Vereinigten Staaten 4883 842 Personen, welche deutsche Väter, und 4557 629 solche, welche deutshe Mütter hatten, gezählt wurden, und man wohl annehmen darf, daß das Verhältniß der Rassenmischung in den zuleßt genannten Gebieten für die Deutschen unbedingt nicht ungünstiger sein wird, als in den erstgenannten 36, so kann man die Zahl der in den Vereinigten Staaten von deutschen Eltern geborenen Einwohner mindestens auf 2292 861 Personen ver- anschlagen. Damit steigt die Zahl der Personen deutscher Abstammung zur Zeit der Zählung 1880 auf 4259 603 oder 8,49 pCt. der Ge- sammtbevölkerung der Union.

E 9% der gesammten Bev. 4(

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M 28.

| Zweite Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Montag, den 2. Februar

5 SFnserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition

des Deutschen Reichs-Anzeigers uud Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32.

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen. |

[65491] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Buchdrucker Otto Schulz, welcher flüchtig ist, ist die Untersuhungs- hast wegen theils s{chwecren, theils einfachen Dieb- ftahls in den Akten U, R. II. 63. 85 verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Alt-Moabit 11/12 abzuliefern.

Berlin, den 26. Januar 1885.

Der Untersuchungsrichter bei dem G Landgericht I.

ohl. Beschreibung: Alter 23 Jahre, geb. 9. 6, 61 zu Berlin, Größe 1,70 m, Statur \{chlank, Haare \{chwarz, Stirn hoh, Bart kleiner {chwarzer Schnurr- bart, Augenbrauen s{warz, Augen graublau, Nase gewöhnli, Mund breit, Zähne vollständig, Kinn ge- wöhnlib, Gesicht länglih, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deuts.

{65492]) Stecbrief.

Der in den Akten TI1II. E. 234. 83 wegen Be- truges in 35 Fällen, wegen versuchten Betruges in 6 Fällen, wegen s{werer Urkundenfälshung in 10 Fällen und wegen Sachbeschädigung in einem Falle unter Anklage stehende Zeitungs\spediteur Louis Lippmann Leopold Berthold Otto Eloeser Rinkel, geboren am 29. September 1846 zu Trachen- berg, Kreis Militsch, wélcher aus der Untersuchungs- baft vorläufig entlassen war, hat sich ohne Angabe seines neuen Aufenthalts heimlih von hier entfernt.

Es wird gebeten, denselben im Betretungsfalle feftzunehmen und an das nächste Gerichtsgefängniß einzuliefern.

Berlin, den 28. Januar 1885.

Der Erste Staatsanwalt beim Königlichen Landgericht T.

Signalement : Alter 38 Jahre, Statur mittel, Haare blond, ohne Bart, Augenbrauen blond, Augen arau, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnli, Zähne vollständig, Gesicht länglih, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deuts.

[65494] Stebrief.

Gegen den unten beschrkebenen Schreiner Robert Pöppinghaus, angeblih zu Minden wohnhaft ge- wesen, welcher flüchtig ist, ift die Untersuchungshaft wegen \chweren Diebstahls verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Königlibe Gerichtsgefängniß zu Essen abzu- liefern. (J. 70/85.)

Essen, den 27. Januar 1885,.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Beschreibung. Alter 34 Jahre, Größe 1,70 m ungefähr, Statur \{lank, Haare blond, Stirn be- deckt, Bart dunkler Vollbart, Augenbrauen dunkel- blond, Augen braun, Nase spiz, Mund. gewöhnlich, Kinn rund, Gesicht rund, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deuts.

(65490) Steckbriefs-Erledigung.

Der hinter die vcrehelihte Tischler Jhn, Emilie Ernestine, geborene Rosin, geboren am 6. August 1845 zu Luckenwalde, wegen wiederholter Unter- \{lagung unter dem 23. Januar cr. erlassene Steck- brief wird hierdurch als erledigt zurückgenommen.

Berlin, den 30. Januar 1885.

Königliches Amtsgericht I., Abtheilung 89. v. Prittwiß.

[65493] Bekanntmachung.

Der gegen den Steinhauer Friedrich Wilhelm Schlunk aus Naumburg a. S. unter dem 14, Ok- tober 1884 erlassene Stecktbrief hat si erledigt.

Naumburg a. S,, den 28. Januar 1885.

Königliches Amtsgericht.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

[51212] : Aufgebot.

Die verwittwete Frau Major Thekla von der Groeben, geb. von Knobloch, zu Rawitsch, hat das Aufgebot der von der Direktion der Lebensversiche- R E TAE Die Arines und Marine zu Berlin

¿ LASES unterm-53 Fanuar 1873 ausgestellten Police Nr. 701, laut deren nach dem Tode des Majors und Batail- lons-Commandeurs Waterloo von der Groeben in Rawicz an dessen Frau resp. an deren Kinder 1000 Thaler zu zahlen sind, beantragt. Der . In- aa ges Urkunde wird aufgefordert, \pätestens in u

den 6. Juni 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Jüdenstraße 58, Zimmer 21, anberaumten Aufgebotstermine seine Nechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er- Folgen wird.

L Berlin, den 1. November 1884, Königliches Amtsgericht L, Abtheilung 54.

(54901) Aufgebot.

Es ist das Aufgebot nachbfolgender Urkunden:

1) der Schuldverschreibung der konsolidirten 4F9/oigen Preußischen Staatsanleihe Litt F. Nr. 7988 über 50 Thaler, von Herrn Georg Ludwig Keller zu Mét,

2) des Rezeptionss{eins (Sterbekassenbuhs) Nr. 6928 der neuen großen Berliner Sterbe-

. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. . Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. . Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete, . Verloosung, Amortisation, Zinszahlung 2s u. 8, w. von öffentlichen Papieren.

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von dieser Berechtigten,

3) der Niedcrschlesis{- Märkishen Eisenbahn- Prioritäts-Obligation Ser. I. Nr. 10855 über 100 Thaler vom Fabrikbesißer Ernst Michel zu Guben, als Vormund der mino- rennen Elsbeth Gallasch zu Guben, der 4} 9%gigen Berliner Stadt-Obligation Litt. D. Nr. 14932 über 200 Thaler = 600 M vom Königlib Belgishen Konsul Georg Goldberger hier, Vitinhaber der Firma I. T. Goldberger, | ; des vom Sclächtermeister Theodor Grasnick auf den Kaufmann F. Davidsohn zu Berlin, Hallesches Ufer 32, gezogenen, mit Accept des 2c. Davidsohn versehenen, am 28. oder 29. Februar 1884 an die Ordre des Aus- stellers zahlbaren Wechsels über 180 Æ#, de dato Berlin, den 28. November 1883, vom Schlächter Theodor Grasnick hier, des vom Kuratorium der neuen großen Berliner Sterbekasse unterm 24. Oktober 1854 für Frau Agnes Emilie Juliane Borchardt, geb. Aermsfster, ausgestellten Rezeptions\cheines (Sterbekassenbuhs) Nr. 11 683, von dieser Berecbtigten, : des vom Komtoir der Reichs-Hauptbank für Werthpapiere zu Berlin unterm 4. Juli 1879 ausgestellten Depotscheines Nr. 110 068, wonach Fräulein Friederike von Stojentin hier 3000 # Aktien der Aktiengesellschaft für Benußung der Mineralguellen zu Wil- dungen zur Aufbewahrung übergeben hat, von Fräulein Tony von Blücher hier,

beantragt.

Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert,

spätestens in dem auf

den 17. März 1885, Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte, Jüdenstr. 58, Saal 21, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigen- fans die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.

Berlin, den 2. Juli 1884. -

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 54.

[38299] Aufgebot. \cchmiede zu Kuhlrade sub Fol. 8 Nr. 1 find am 27. Juni 1853 für den weiland Tischlermeister Boeckmann zu Allershagen 220 Thaler Courant mit Zinsen zu 3} 9% p. a. eingetragen, und ift nach An- zeige der Wittwe Catharina Marie Boddien, geb, Boceckmann, zu Kuhlrade, als legitimirten Universal: erbin des verstorbenen Gläubigers, der dieses Inta- bulat betreffende Hypothekenschein verloren gegangen.

Auf Antrag der Leßteren wird nun der etroaige Inhaber des bezeichneten Hypothekenscheines hiemit aufgefordert, spätestens in dem auf

Sonuabend, 28. Februar 1885, Morgens 11 Uhr,

anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterzeichne- ten Gerichte seine Rechte anzumelden und den Hypothekenschein vorzulegen, widrigenfalls selbiger für kraftlos erklärt werden wird.

Ribuitz, 20. August 1884.

Das Kloster-Amtsgerict, Berlin, Dr.

[54414] Aufgebot.

Der Schuhmacher Johann Heinrich Friedrich Ahrens in Trittau, vertreten durch den hiesigen Rechtsanwalt Dr. Otto Meier, hat das Aufgebot beantragt zur Kraftloserklärung des Sparcassen- buchs der St. Pauli Creditbank Nr. 4436, lautend auf den Namen J. H. Ahrens, groß #4 772.— per 18. Dezember 1882.

Der Inhaber der Urkunde - wird aufgefordert, spätestens in dem auf

‘Mittwoch, deu 1. Juli 1885, 10 Uhr Vormittags, vor dem unterzeichneten Gerichte, Dammthorstraße 10, Zimmer 23, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Ürkunde erfolgen wird.

Hamburg, den 29. November 1884.

Das Amtsgericht Hamburg, Civil-Kbiheilung L. Zur Beglaubigung: Romberg, Dr., Gerichts-Sefkretär.

is Aufgebot.

__ Der Joseph Kerp, ohne Geschäft, früher zu Köln, jeßt zu Nippes wohnhaft, hat das Aufgebotsverfah- ren zum Zwele der Kraftloserklärung eines ihm an- geblich gestohlenen, von der Spar- und Darlehns- kasse des Kreises Euskirchen auf defsen Namen aus- gestellten, Sparkassenbuch8s8 Hauptbuh d. Passiva Litt. P, 2, Fol. 208 beantragt. Der Inhaber dieses Sparkassenbuchs wird auf- gefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 5. Mai 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine seine Rechte anzumelden und das Spar- kassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- E der Urkunde erfolgen wird. Enskirchen, den 3. Oktober 1884, Königliches Amtsgericht. gez. Reuter, Gerichtsassefsor.

fasse vom 28. Februar 1847, ausgestellt für

Beglaubigt: Smit, Gerichtsschreibergehülfe.

Deffentlicher Anzeiger. ?

In das Hypothekenbuch für die Kloster-Erb-“

1885.

5, Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8. Theater-Anzeigen. ] In der Börsen-

Inserate nehmen an: die Annoncen-Erxpeditionen des „Juvalidendauk“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Bgogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen - Bureaux. 5

9. Familien-Nachrichten. beilage. 2

“Aufgebot.

Das Königliche Eisenbahn-Betriebs-Amt Münster (Wanne-Bremen) hat von verschiedenen Grundbesißern nachstehend bezeichnete, in dem Gemeindebezitrke Scharrendorf belegene Grundstücke an-

gekauft und zwar :

BLLLAUfck Lr

Namen Sitand

| Wohnort

Bezeichnung d.

Datum Grundsteuer- Mutterrolle

des Kar- | Par-

Kaufvertrages E e

Wohlers, Johann Heinrich /Halbmeier | dorf Meyer, Iohann Heinri® [Vollmeier 2

S{chmidt, Gerhard Heinri, Anevbe vertreten durch die Vor- münder:

a, Woblers, Bernhard, |Eigenhäusler b. Wessels, Hermann, [Landwirth

Beuke, Johann Dietrih, [|Halbmeier

Riedemann, Heinrih und Landwirth dessen Ebefrau Helene, geb. Eilers, leytere als Eigéenthümerin

Scharren- [18./27, Juli 1884 92

Stötting- : 82 z hausen | 7 07

5 A8

90 1 REE 21. November 1884 T

2. Dezember

18,/27. Juli 1884 00 | 54

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| | Auf Antrag des genannten Königlichen Betriebs-Amtes werden Alle, welche bezüglich dieser

Grundfläcen Eigenthums-, Näher-, lehnrectliche, fideikommissarishe, Pfand- und andere dinglihe Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberehtigungen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche in dem

Sounabend, den 28. März d. J., i: : ____ Morgens 10 Uhr, bestimmten Termine anzumelden, widrigenfalls für den sich niht Meldenden: das Recht im Verhältnisse

hierzu auf

zum neuen Erwerber verloren geht. Bassum, den 27. Januar 1885,

Köaigliches Amt3gericht. Il. v. Harling.

[51205] Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der Steinau'er Kreissparkasse Nr. 7578 über 261,64 #4 ausgefertigt für August Scholz in Krehlau is angeblich verloren gegangen und enf Antrag des Eigénthümers, des Ar- beiter August Scholz- in Krehlau, zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortifirt werden.

Es wird daher der Inhaber des Buches aufgefor- dert, spätestens im Aufgebotstermine.

den 10. Juli 1885, Vormittags 9 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte (Zimmer Nr. 1) seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls “die Kraftloserklärung desselben er- folgen wird.

Steinau a. O., den 11. November 1884.

* Königliches Amtsgericht. T.

D Aufgebot.

Der Dienstknecht Heinrih Bartling in Scchneeren hat das Aufgebot der ihm angeblich bei einem Brande vernichteten Sparkassenbücher Nr. 774 und 2436 a. der Sparkaffe zu Stadt Rehburg, welche ihm über ein Guthaben von zusammen 653 M aus- gestellt sind, beantragt.

Der etwaige Inhaber der Sparkafsenbücher wird aufgefordert, seine Rechte spätestens in dem auf

Montag, ven 23. März 1885, Morgens 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsftelle anberaumten Termine an- zumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraftlos erklärt werden sollen. Stolzenau, s. September 1884. Königliches Amtsgericht. I. gez. Bracht. Beglaubigt: (L. 8.) E. Wienedcke, Sekretär, Gerichts\{hreiber Königlichen Amtsgerichts.

[55411

] Oeffentliches Aufgebot.

Der Bauer Joseph Schiller von Töging, auf desseu Anwesen für den im Jahre 1787 geborenen, seit dem Kriege vom Jahre 1809 vermißten Banuers8- sohn Jakob Banhirl von Töging ein Elterngut von 800 Fl. hypothekarisch versichert ift, hat bean- tragt, diese P für fraftlos zu erklären.

Demgemäß wird als Aufgebotstermin die öffent- lihe Sißung vom

Samstag, den 20. Juni 1885,

j Vormittags 9 Uhr, bestimmt und ergeht an alle Diejenigen, welche auf diese Forderung Ansprüche machen zu können glauben, hiermit die Aufforderung, solche spätestens im Auf- gebotêtermine anzumelden, widrigenfalls dieselbe auf Antrag für erloschen erklärt und im Hypothekenbuche gelöscht würde.

Altötting, den 21. November 1884.

Königliches Amtsgericht. Achtin ger. [43358] Das e: Amtsgericht München L., Abtheilung A. für Civilsachen,

bat an 26. September 1884 folgendes Aufgebot erlassen:

Der Firma B. Mengin dahier ist ein Deklara- tionéshein zum Waareneingange über zwei MF Nr. 2 und 3 bezeichnete, italienishen Wein enthal- tende Fässer, welhe von dem Bahnspediteur Johann Schad dahier am 26. Jänner 1882 bei dem K. Hauptzollamte dahier für einen gewissen Bortolo Hei dahier eingelagert wurden und welcher Schein auf

die Firma B. Mengin dahier übertragen worden ift, zu Verlust gegangen.

Auf Antrag des Rechtsanwaltes Oppenheimer da- hier als bevollmächtigten Vertreters der Frau Bar- bara Mengin, Inhaberin der Firma B. Mengin dahier, wird fonach der Inhaber dieses Scheines auf- gefordert, längstens bis zum Aufgebotstermin, am

20, Mai 1885, Vormittags 19 Uhr, im Geschäftszimmer Nr. 19/1. dies. Gerichts seine Rechte anzumelden und den Schein vorzulegen, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung erfolgen wird. München, am 27. September 1884. Der geschäftsleitende Kgl. Gerichts\chreiber : (L. 8.) Hagenauer.

[51041] i Ediktalladung behuf Todeserklärung.

Die nachbenannten Verschollenen :

1) Albert Jhben Bruns aus Holzdorf, geboren am 24. Juli 1853, welcher vor etwa sechs8zehn Jahren als Sciffer zur See gegangen ist, vier Jahre darauf zum leßten Male Nachricht von ch gegeben hat, seitdem aber verschollen ift, Schiffer Behrend Harms de Buhr aus Nefsse, geboren daselbst am 8. April 1824, welcer seit etwa 40 Jahren abwesend is und zuleßt im Jahre 1851 aus Niewediep Nachricht von sich gegeben hat, seitdem aber verschollen ift, Friedrih Georg Evers, geboren zu Hage am 11. März 1827, welcher etwa um das Jahr 1860 nah Amerika ausgewandert ift, und über dessen Leben und Aufenthalt seit 1863 jegliche Nachricht fehlt,

4) Schiffer Hinrib Janssen aus Neßmersiel, ge- boren am 13. Oktober 1830, welcher vor etwa 23 Jahren als Schiffer zur See gegangen und seitdem verschollen ift,

5) Jann Bontjes, geboren in Dornumergrode am 30, November 1805, über welchen seit etwa 29 Jahren Nachri&ten feblen,

6) Matrose Johann Heyen Fischer aus Dornumer- grode, geboren daselbst am 8. Januar 1835, welcher feit mindestens 12 Jahren abwesend ift, ohne über sein Leben und seinen Aufenthalt Nachricbt gegeben zu haben,

sowie die unbekannten Erben und Erbnebmer dieser Verschollenen werden auf begründeten Antrag hie- durch aufgefordert, sich innerhalb neun Monaten, spätestens aber im Termin vom Dienstag, den 18. August 1885, Vormittags 10 Uhr,

mündlih oder \chriftlich bei dem unterzeichneten Amtsgerichte zu melden, widrigenfalls die Todes- erklärung der Verschollenen erfolgen, aub ihr Nach- laß den bekannten nächsten JIntestat - Erben aus- geantwortet werden wird.

Gleichzeitig werden diejenigen Personen, welche über das Fortleben der Verschollenen Kunde geben können, aufgefordert, dem Gerichte solche nit vor- zuenthalten.

Berum, 3. November 1884,

Königliches Amtsgericht. v. Hugo.

[37294] S,

Nachstehend näher bezeihnete Sparkaffenbücher : 1) Nr. 3463 der Kreis Sparkasse zu Hirschberg über 65 H, ausgefertigt für den Glasmaler Julius Simon zu Schreiberhau, 2) Nr. 31 508 der städtischen Sparkasse zu Hirschberg über 234,83 #, ausgefer- tigt für Chriftiane Worbs in Shreiberhau sind angebli verloren gegangen und follen zum Zwecke der neuen Ausfertigung auf den Antrag der Cigen- thümer Julius Simon und verwittwete Bauerguts8-

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