1885 / 30 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Feb 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Dem Thierarzt Richard Swierzy zu Löwenberg ist die von ihm bisher kommissarish verwaltete Kreis- Thierarztstelle

des Kreises Löwenberg definitiv verliehen worden.

Personalveräuderungen,

Königlich Preußische Armee. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Berlin, 29. Januar. Drews, Pr. Lt, vom Inf. Regt. Nr. 76, als Assist. zur Gewehr-Prüfungs- kommisfion kommandirt. Graf zu Stolbera-Wernigerode, Sec. Lt. vom Kür. Regt. Nr. 5, in das Drag. Regt. Nr. 2

versetzt. N raiebikewitteuncen. Im aktiven Heere. Berlin, 29. Januar. v. Rosenberg-Lipinsky, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 10, mit Pension ausgeschieden. v. Stosch, Hauptm. a. D, zuleßt Comp. Chef im Jäger-Bat. Nr 1, mit seiner Pension zur Disp. gestellt. Im Beurlaubtenstande. Berlin, 27. Januar. Weitß\ch, Hauptm. a, D., zuleßt Pr. Lt. von der Landw. des Eisenbahn-Regts., die Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Landw. Offiziere des gedachten Regts. ertheilt. Kaiserliche Marine. Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen 2. Berlin, 27. Januar. v. Swuckmann I., Korv. Kapt., zum Kommandanten S. M, Kreuzer „Habicht“ ernaunt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Prenßen. Berlin, 4. Februar. Se. Majestät der Kaiser und König besuhten gestern Abend den Ball im Opernhause und verweilten daselbs bis 10/4 Uhr.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormittag 11 Uhr militärische Meldungen entgegen. __ Abends erschienen Jhre Kaiserlihen und König- lihen Hoheiten der Kronprinz und die Kron- prinzessin auf dem Subskriptionsball im Opernhause.

_— Der gestrigeSubscriptionsball im Opernhause erhielt durch die Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Allerhöhstwelher in Folge eines Erkältungs- zustandes Sich die Theilnahme an den bisherigen Hoffestlich- keiten hatten versagen müssen, eine ganz besondere Weihe. Wie es dem lebhaften Wunsche Sr. Majestät entsprah, dem Ball im Opernhause, langjähriger Gewohnheit gemäß, au diesmal beizuwohnen, so war die Freude, den allverehrten Monarchen in der früheren Frishe und Rüstigkeit wieder zu sehen, bei den, wie immer, außerordentlih zahlreih erschie- nenen Besuchern eine sichtlich große und allgemeine. Dagegen gene man mit Bedauern Fhre Majestät die Kaiserin und

igin. j

_Se. Majestät der Kaiser erschienen mit den Prinzen und

Prinzessinnen gegen 91/2 Uhr, worauf der Ball mit einem Rundgange der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, unter Vorantritt des General-Fntendanten von Hülsen und der Palastdame Gräfin von Hacke, eröffnet wurde. __ Se. Majestät der Kaiser und König b Bld Jhre Kaiser- lihe und Königliche Hoheit die Kronprinzessin, Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm, Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrih Carl, Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl Jhre König- liche Hoheit die Prinzessin Victoria, Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Baden Jhre Durchlaucht die Prinzessin von Hohenzollern. Jhre Hoheiten und Durchhlauchten die Prinzen von Sachsen-Meiningen, Baden und Hohenzollern schlossen Sih, Damen des Hofstaats führend, an,

Nah der Polonaise machten Se. Majestät der Kaiser in der Seitenloge zur Linken Cercle und sahen von dort mit leutseliger Antheilnahme den Tänzen der jüngeren Gesellschaft zu, Später statteten Se. Majestät den Botschasterinnen, welche in den gegenüber gelegenen Logen Plaß genommen hatten, Besuche ab und verweilten bei denselben längere Zeit in leb- hafter Unterhaltung.

Gegen 11 Uhr verließen die Allerhöchst z Herrschasten den Ball. rhöhsten und Höchsten

Die Schlußberichte über die gestrigen Sizungen des Reichstages und des Hauses der Aba corbueten befinden sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (41.) Sißung des Reichs- tages, welher mehrere Bevollmächtigte zum Did, rath und Kommissarien desselben beiwohnten, wurde die zweite Berathung des Reichshaushalts-Etats für 1885/86, und zwar des Spezial-Etats !der Reichspost- und Telegr aphenverwaltung, fortgeseßt.

Die gestern noch nicht berathenen Titel der ordentlichen Ausgaben wurden ohne erheblihe Debatte nah den Vor-

shlägen der Regierung genehmigt.

Bei Schluß des Blattes begann di ; ; einmaligen Ausgaben. g ie Berathung über die

In der heutigen (14.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welcher der GUE P bent ves Mans Ministeriums, Staats-Minister von Puttkamer, der Minister für Landwirthschaft, Dr, Lucius, und der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten, Dr. von Gosler, nebst Regierungskommissarien beirvohnten, theilte der Präsident dem Hause mit, daß der Bericht der Staatsschuldenkommission über die Verwaltung des Staatsschuldenwesens im Jahre 1883/84 eingegangen sei.

Das Haus trat hierauf in die Tagesordnung ein, deren erster Gegenstand die erste Berathung des Antrages der Abgg. Frhr. von Zedliß und Neukirh (Mühlhausen) und Schmidt (Sagan) auf Annahme eines Geseßentwurfs, betreffend die Pensionirung der Volks\chu l- lehr Lz L, var.

/ er Abg. Schmidt (Sagan) hob in der Begründun seines Antrages hervor, daß die Mog der Pensionirung ber R Bat E beide Häuser schon seit geraumer Zeit

mens desselben lasse sich noch niht absehen.

ensionsgeseßes an.

Partei den Volks\{ullehrern be pathie entgegenbringe; troßdem habe sie Bedenken

von der Staatskasse übernommen werden. gesse dabei, daß sich dieser Vorschlag neue Belastung der Steuerzahler würde ausführen lassen.

nicht

aber man dürfe nit vergessen,

dürftig seien.

gelegt worden sei. Der Abg. Graf Limburg-Stirum erklärte, mit seinen Stg dem Äntrage zustimmen zu wollen. Die ittel, welche die Dur{führung des Antrages erfordere, könn- ten durch den Ertrag der Konversion und durch die Ver- mehrung der Lotterieloose gewonnen werden. Er {lage vor, den Antrag zur Vorberathung an die Unterrichtskommission zu verweisen. / Der Abg. Dr. Windthorst war der Ansicht, daß es nicht gut sei, eine so ernste Materie lediglih mit Rücksichten auf die Wahlen regeln zu wollen, und noch bedenklicher erscheine es ihm, Hoffnungen zu wecken, welche si als illusorish erweisen würden. Womit sollten denn die Kosten gedeckt werden, welche der Antrag erforderlich mache? Der Vorredner habe gemeint, durch eine Vermehrung der Lotterieloose und durch den Ertrag der Konversion. Aber beiden Mitteln könne er nicht zustimmen, _Man vergesse übrigens, daß weit wichtiger noch als die Pensionsfrage für die Lehrer eine ausreichende Besoldung sei. Es sei sehr wünschenswerth, wenn der Finanz-Minister eine Auskunft darüber geben wollte, ob er es gutheiße, daß von dem großen Schuldotationsgeseß hier hon ein Stück vorab einer Regelung unterzogen würde. Man täushe si, wenn man hoffe, durch dieses Ge- seß eine Entlastung der Gemeinden herbeizuführen. Er könne überhaupt jeden Schritt in der Richtung, die Schullasten auf den Staat zu übertragen, nur als ein Verderben für die Schule ansehen. Der Abg. Dr, Kropatscheck trat den einzelnen Ausführun- gen des Abg. Windthorst entgegen. Der Gesehentwurf ver- diene volle Sympathie, und er hoffe, daß es gelingen werde, in der Unterrichtskommission, an die auch er den Antrag zu verweisen bitte, etwas Brauchbares zu Stande zu bringen. _ Der Abg. Dr. von Stablewski erklärte sich mit Rück- E a die Verhältnisse der Provinz Posen gegen den ntrag. Bei Schluß des Blattes sprach der Abg. Dr. Hänel.

__— Den Kommunal-Landtag der Kurmark be- \schästigten in seinge ö.9Pleuarsißung, am } 31. Januar, „nur ngelegenheiten det kutmärkishen Hülfskasse. Nächst dem at und der Rehnung lagen dem Landtage 12 Gutachten des zweiten Ausschusses über 30 Gesuche von milden Stiftungen um Bewilligung von Unterflüßungen aus dem ständischen Dis- positionsfonds der kurwärkishen Hülfskasse vor. Allen diesen Anträgen, mit Ausnahme von fünf, wurde durh Gewährung einer Beihülfe entsprochen, wenn dieselbe auch hinter der erbetenen Höhe zurüdblieb. Bei den ausgeschlossenen fünf Gesuchen handelte es sich meist um erst noch vorzunehmende Bauten. Solche Zwecke mußten bei Beschränktheit der Mittel zurücfstehen. Ein Theil der Gesuche hat die Entscheidung da- dur beschwert, daß die leßten Rechenschastsberihte den Ge- suchen nicht beilagen. cin einex 6. Plenarsißung am 2. Februar verhandelte der Landtag ausschließlid über eine Abänderung des Land- Feuersozietäts: Reglements, welche dahin zielt, der Sozietät ihre Versicherer zu erhalten, Ein 15. Nachtrag zu diesem Regle- ment wurde beschlossen. __ Naqh einer Pause trat der Landtag in seine Schlußsizung ein, in welcher der Vorsitzende eine Uebersicht der in 19tägiger Session erledigten Geschäfte gab. Danach sind 77 Sachen Zur Verhandlung gekommen, von denen der erste Aus- schuß 23, der zweite 50 und der dritte 4 erledigt haben. Diese Angelegenheiten sind von dem Plenum in 7 Sizungen, und außerdem sind von dem Ritterschaftlihen Convente 4 Vorlagen in einer Sitzung berathen worden, Der Vorsißende \chloß den Landtag mit einem Hoh auf Se, Majestät den Kaiser und König, in welches die Versammlung mit be- geistertem, dreimaligem Rufe einstimmte.

Nimmt Jemand eine fremde Sache an si, um sie zu vernihten oder zu beshädigen, so mat er i N Urtheil des Reichsgerichts, I. Strassenats, vom 11. No- vember v. F., dur diese Aneignung nicht der Unterschlagung \shuldig, vielmehr is er bei der Ausführung dieses Vorhabens wegen Sachbeschädigung oder, wenn die vernichtete Sache eine Urkunde ist, wegen Urkundenvernihtung (8. 274 B: 1 bezw. 8. 348 Str.-G.-B.) zu bestrafen.

Der Königliche Gesandte in Weimar, von Thielau,

hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub an- getreten.

S. M. Kreuzer „Habicht“, 5 Geshüße, Kommandant Korvetten-Kapitän von Schuckmann I., ist am 3, Februar cr. in Plymouth eingetroffen und beabsichtigt, am 7. Februar cr. die Reise fortzuseßen.

Meckelenburg - Schwerin. Schwerin, 3. Februar. (Medl. Anz.) Aus Cannes wird u. d. 31, Doi ge- schrieben: Das Befinden des Großherzogs ist gut. Die Großherzogin hatte sich im Anfang dieser Woche eine leihte Erkältung zugezogen, welhe Jhre Kaiserlihe Hoheit zwang, einige Tage das Zimmer zu hüten, doch ist dieselbe eut wieder auf dem ene der Besserung. Die Vor- mittagsstunden verbringt Se. Königliche Hoheit der Groß- herzog im Arbeitszimmer und läßt sich täglih dur den Staats- rath von Bülow Vortrag halten. Mittags werden regel- mäßig die gewohnten Spaziergänge unternommen.

Anhalt. Dessau, 2. Februar. (Anh. St.-A.) Der

beschäftige. Selbst da, wo Bestimmungen über die Pensionirun getroffen seien, genügten dieselben nicht, und so ertläre es sich,

Herzog von Sachsen-Altenburg traf heute Vormittag

wenn die Klagen über die vorhandenen Nothstände immer lauter würden. Es sei zwar ein allgemeines Schuldotations- gesez in Aussiht genommen, aber die Zeit des Zustandekom- Der vorliegende Geseßentwurf solle die ärgsten Nothstände abstellen. Derselbe ließe sih im Wesentlichen an die Bestimmungen des Beamten-

Der Abg. Dr. Reichensperger (En erklärte, daß seine onders aufrichtige Sym-

gegen den Antrag. Man verlange, die Penfionen bis zu 1200 # sollten Aber mant ver- ohne Ee E Le L eee omte | i ei ja gewiß wünschenswerth, daß die Pensionsfrage der Volks\ullehrer geregelt s M daß auhch die Pensions- verhältnisse anderer Beamtenkategorien der Aufbesserung be- j Seine Partei werde jedenfalls diesem Antrage niht eher zustimmen, bis ihr eine kalkulatorische Uebersicht über die Aufwendungen, welche dieser Antrag erfordere, vor-

urück. Der Erbgroßherzog von Old bend aus Oldenburg hier n enburg traf heute

Oesterreich-Ungarn. Wien, 1. Februar. Der Kaiser hat den neu ernannten außerordentliäun 28) sandten und bevollmähtigten Minister des Kaisers vor, apins, H s L A Januar, in besonderer angen und dessen Beglaubigungss\chrei E gegengenoitinen, i Ps M Pest, 2. Februar. (Pr.) Die neten serbisher Nationalität ferenz ab. Jn derselben soll, wie kfirhlihen und politishen Fragen auf Gesege ein vollständiges Einvernehmen erzielt worden Fe S Das Abgeordnetenhaus wird das Budgetgeseßtz ‘am Freitag verhandeln. Die Konferenz der liberalen Partei verhandelte über die Jmmunitäts- Angelegen- heit der Abgg. J. Verhovay, Julius Margitay, J. Bekarry Alex. Papp, Jvan Simonyi, Andor Vadnay und Geza Onody und stimmte dem bezüglihen Bericht des JImmunitäts-Aus- \husses bei. Hierauf wurde die Vormundschaftsvorlage im Allgemeinen und Speziellen angenommen.

Reichstágs- Abgeord. hielten heute ay Ko Z verlautet, bezüglich der Grund der bestehenden

Großbritannien und Jrland. London, 2. (Allg. Corr.) Der Prinz von Wales hat si mit kleinem Gefolge über Paris nah Cannes begeben, wo Se. König- "v, E angen einige Zeit zu seiner Erholung zu verweilen

3, Februar. (W. T. B.) Heute wurde vor Polizeigericht in Great-Yarmouth die Berat lung gegen die Fischer Ruß, Chalk und Jarvis, welche wegen Beraubung der deutschen Kutter „Diedrich“ ae M wig m vg Aae aufgenommen. Die An-

gten wurden vor die Geschworenen verwi Kaution L E O E __— 4. Februar, früh. (W. T. B) Gestern Abend in Whitechapel ein Individuum verhaftet worden, us bei den jüngsten Dynamit-Attentaten betheiligt sein und auch zu dem verhafteten Fohn Gilbert Cunningham in Be- ziehung stehen soll.

Frankreich. Paris, 2. Februar. (Köln. 2tg. Generalberict über das Budget für 1805 Me ut die Senatoren vertheilt worden. Der Budgetaus\{huß des Senats hat fast alle von der Deputirtenkammer in dem Ku [tus-Kredit gestrichenen Posten sowie mehrere der Kredite der übrigen Ministerien wiederhergestellt; dieselben belaufen sich im Ganzen auf 3138892 Fr. Die dadurch entstehenden Mehrausgaben will der Senatsauss{huß dadur deten, daß der Staat sih die auf ungefähr 21 Millionen geschäßten Hülfsquellen vollständig aneignet, während die Kammer den: selben E Zet D e N,

3. &ebruar. (W. T. B.) Jn der heutigen Sitzun des Senats hielt der Präsident C oE auer 8 Ansprache, in welcher er hervorhob: die jüngsten Wahlen zum Senat hätten den Beweis geliefert, daß das Land den republikanischen Jnstitutionen anhange. Leroyer gab sodann eine Uebersicht über die vom Senat zu er- ledigenden Arbeiten und sprach die Ueberzeugung aus, daß der Senat seine Aufgaben erfüllen werde. Der Senat be- shloß, am Donnerstag den Gesetzentwurf, betreffend die rüdlfälligen Verbrecher, zu terathen.

Jn der Deputirtenkammer brachte der Kriegs- Minister einen Geseßentwurf über die Rekrutirung ein. Baudry d'’Asson (konserv.) begründete sodann seine Jnterpellation über die landwirthschaftliche Krisis. Er wurde während ciner Rede mehrere Male zur Ordnung gerufen. Eine Tagesordnung wurde gb- gelehnt. -— Die Kammer begann hier auf die Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Erhöhung der Ge- treide- und Viehzölle. Langlois sprach gegen, Leroy für denselben. Die Berathung wird am Donnerstag fort- geseßt. Révillon sollte heute im Namen der äußersten Linken einen Antrag einbringen, welcher die Bewilligung eines Kredits von 25 Millionen betrifft, die unter die ver- schiedenen Städte im Verhältniß zu den in denselben leben- den beshäftigungslosen Arbeitern vertheilt werden sollen. Der Conseils:Präsident Ferry ersuhte indessen, diesen Antrag bis zum Donnerstag zu verschieben, an welchem Tage der Ministerrath sich mit dieser Frage be- schäftigen werde.

Eine Depesche des Admirals Courbet aus Kelung meldet: Eine aus 1500 Mann mit 4 Geschützen be- stehende Truppenabtheilung hat am 25. v. M. mehrere be- festigte Werke weggenommen, welche unsere im Süd- osten befindlihen Positionen bedrohten und den Zugang zu den Minen beherrshten. Wir haben vor einer steil apfallen- den und stark befestigten Hochflähe Halt gemacht, befinden uns aber auf einer festen Basis und werden die Operationen fortseßen, sobald die Truppen sich ausgeruht haben werden. Der Widerstand des Feindes war ein heftiger, das Feuc: desselben ganz vorzüglih. Unsere Soldaten zeigen große Kampfbegier; unsere Verluste bestehen in 9 Todten und 53 Verwundeten,

Februar,

Italien. Rom, 3. Februar. (W. T. B.) Wegen Un- wohlseins des Minister-Präsidenten Depretis e des Acker- bau-Ministers Grimaldi fand heute Vormittag keine Kammersißung statt. Jn der Abendsißung wurde der Antrag Dalvecchio's (Pentarchist), die Berathung der Eisenbahnkonventionen, sobald man bei dem Kapitel „Tarife“ angelangt sei, zu vertagen, um über die Agrar- frage zu verhandeln, mit 186 gegen 133. Stimmen ab ge- lehnt, nahdem die Regierung fih gegen diesen Antrag: erklärt hatte.

__ Der belgische Gesandte beim Vatikan wird dem- nächst hier erwartet. Sobald derselbe dem Papst seine Kre- ditive überreiht haben wird, soll der für Brüssel bestimmte päpstlihe Nuntius Befehl erhalten, dorthin abzugehen. 7 O Deotin a titan aue A zwishen Monte- eagro und dem Vatitan zur Lösung der {weben irh- lichen Fragen steht bevor. : s 19 nis

Schweden und Norwegen. Christiania, 3. Februar.

(W. T. B.) Der Kronprinz eröffnete heute den Stor- thing. Die Thronrede kündigt mehrere Geseßesvor- schläge, unter Anderem über die Wehrpflicht, die Abände- rung der Kriminalprozeßordnung, an und hebt die gute

mit Gefolge hier ein und reiste Nahmittags nah Altenburg

finanzielle Lage des Landes hervor.

âlinerika: (Alg. Corr.) Der „Times“ wird aus Washington, vom 1. d., telegraphirt: Nachdem der Au 8- chup des Repräsentantenhauses für die aus- wärtigen Angelegenheiten die in der Kammer einge- brachten verschiedenen Anti-Dynamit-Resolutionen sorg- fältig erwogen hat, ist er zu dem Beschluß gelangt, über keine derselben zu berihten, da die Resolution des Senats alle übrigen vollständig dee. Der Auss{huß wünscht, jede Debatte Über die Dynamitfrage im Repräsentantenhause zu vermeiden und somit die beabsihtigten Reden mehrerer irishen

itglieder unmögli zu machen. : M Mews York, 3. Februar. (W. T. B.) Ueber die näheren Umstände hinsichtlih der Verwundung O’Donnovan Rossa’s verlautet Folgendes: i

Die Frau, welche die Schüsse auf Rossa abgegeben hat, heißt

Yeslet Dudley. Dieselbe soll unter dem Vorwande, daß sie Geld für die irishe Sache beisteuern wolle, Rossa zu einer Unterredung eingeladen haben. Als Rossa mit ihr dur die Chambrestraße ging, blieb sie cinen Augenblick hiûter diesem zurück und s{boß auf ihn. Die Frau soll die Wittwe eines englischen Offiziers scin und stets in Auf- regung gerathen fein, wenn in ihrer Gegenwart von den Dynamit- verschwörern die Rede war. Mehrere ihrer Freunde hielten sie für geisteëkrank ; seit ihrer Verhaftung ift sie indessen vollkommen ruhig eworden. : G Gestern Abend fand hierselbst eine Versammlung von Sozialisten und Anarchisten statt, die mit einer all- gemeinen Schlägerei endete. Die Polizei {ritt ein, ließ den Saal räumen und verhaftete die Veranstalter der Ver- sammlung.

Afrika. Egypten. (Allg. Corr.) General Stephen- son sandte die nahstehende Depesche aus Kairo unterm 1, d. an den Kriegs-Minister in London: .

„Brigade - General Freemantle telegraphirt aus Suakim, von heute, daß bei Tagesanbruch eine Schwadron des 19. Husaren-Regiments und eine Schwadron egyptisher Truppen mit zwei Geshüßen unter dem Be- fehl des Obersten Kelly eine Recognoscirung gegen Hasheen unternahm, zu deren Unterstüßung sich das Berkshire-Regiment mit dem Kameel-Corps auf dem Plateau befand. Das Lager des Feindes wurde bombardirt, seine Position aber sehr stark befunden. Der Feind war sehr zahlreih und zeigté sih tapfer, wollte aber sein Terrain nicht verlassen. Ein egyptisher Soldat wurde verwundet, und dem Obersten Kelly sowie einem Husaren das Pferd unterm Leibe getödtet. Um 9 Uhr Morgens kehrten die Truppen wiederum nach Suakim zurück. Die Hasheen- Brunnen liegen einige Meilen südlich von Handub und west- lih von Suakim.“ i i :

(Allg. Corr.) Die gegenwärtige Lage auf dem Kriegsschauplaß im Sudan schildert die „Times“ wie folgt : | .

„Die britishe Streitmaht und die arabishe Garnison von Metemmeh stehen nunmehr einander gegenüber und haben sich in kurzer Entfernung von einander verschanzt. Es sind Verstärkungen dorthin abgesandt worden, aber das Königlich irländishe Regiment, welches Korti am 29. Januar verließ, wird in Metemmeh, wenn es zu Fuß marscirt, niht vor dem 12, anlangen, während der Vor- marsch des West-Kent-Regiments noch nicht gemeldet ift. Jn runder Zahl wecden diese beiden Regimenter die Streitmacht am Nil um etwa 1200 Mann verstärken. Nah Abmarsch des Kgl. Jrländer und des West-Kent-Regiments wird Lord Wolseley keine fompleten Bataillone mehr zu seiner Verfügung haben. Die ge- sammte’ britische Streitmacht, welche Korti erreichte, zählt weniger als 6500 Kombattanten. Nach Abzug der 2400 Mann unter General Earle’'s Kommando, 500 Mann, welche Verbindungslinien zwischen Korti und Abu Klea besetzt halten, und 350 auf der Verlustliste, ver- bleiben noch etwa 3250 Mann mit 6 Kanonen, um Metemmeh zu nehmen und zu beseßen und unverzüglich darauf nach Khartum vor- zustoßen. Abgesehen von dem Zweck der Züchtigung, für welche die kleine Flotte ausgesandt wurde, is es wesentlich, daß dieselbe Abu Hamad erreicht, woselbst eine neue, 235 Meilen lange Wüstenroute eröffnet werden und wohin Rationen sowohl wie im gewünscten Falle ein Hülfsbataillon von Korosko gesandt werden können. Die Dampfer aus Khartum können stromabwärts bis zum d. Katarakt, 95 Meilen unterhalb Berber, fahren, und in dieser Weise könnte eine Truppenabtheilung von Metemmeh im Nothfall fi mit General Earle zu einem Angriff auf Berber verbinden. Die Flotille hat bisher langsamen aber stetigen Fortscbritt gemäaht. Die Vorhut, bestehend aus dem egyptishen Kameel-Corps und der Batterie, dem Südstaffordshire-Regiment und der „Schwarzen Wache“, steht gegen- wärtig etwa 7 Meilen unterhalb Birteh und augenscheinlich in der Nähe des Katarakls von Om Gerab. Das Cornwall-Regiment und die Gordon-Hochländer sind im Vorsftoßen, doch verließ das leß- tere Regiment Hamdab erst am 80. Januar und hatte zur Zeit etwa 95 Meilen vorzurückten, einshließlich der etwas schwierigen Passage des Kabd el-Abd-Katarakts. Bis jetzt ift die Kolonne auf keinen er- wähnenswerthen Widerstand gestoßen, doch hat Oberst Butler den Feind in einer „starken Stellung“ bei Birteh angetroffen. Db die Streitmacht des Feindes, welche vielleiht zum großen Theil aus den benachbarten Stämmen zusammengeseßt ift, sich so gut schlagen wird, wie es die regulären Truppen des Mahdi, die von Oumdur- man kamen, gethan, bleibt abzuwarten. Ein Telegramm aus Alexandria konstatirt, daß sh die Araber auf Höhen, die den Fluß beherrschen, vershanzt haben und 2000 bis 3000 Mana ftark geswägt werden. In diesem Falle wird es nöthig sein, die Stellung zu neh- men und die Boote unter Bedeckung zurüczulassen. Im Fall Sir C. Wilson si nur einen Tag in Khartum aufgehalten bat, würde er am 29. wieder in Metemmeh eingetroffen sein und heute Lord Wolseley in Korti erreichen. Viel hängt natürlich von der Ansicht General Gordons Über die Sachlage, welhe Sir C. Wilson überbringt, ab. Es ist jedo klar, daß, im Falle Metemmeh nicht evakuirt wird, es ge- nommen werden muß, ehe eine beträchtliche Streitmacht nah Khartum gesandt wird; und wenn man bedenkt, daß uns eine verhältnißmäßig kleine Streitmacht zur Verfügung steht, und daß möglicherweise Ver- ftärkungen von Omdurman oder Berber die Vertheidiger von Me- temmeh erreichen könnten, so dürfte die Mitwirkung der Schwarzen und der Kanonen General Gordons in Anspruch genommen werden. Wenn der Mahdi nicht weitere Streitkräfte von Dmdurman na Metemmeh gesandt hat, so ist uicht wahrscheinli, daß ein ernster Kampf an jenem Punkte vor Ablauf mehrerer Tage stattfinden wird, während natürlicherweise Lord Wolseley auch wünschen wird, von General Gordons Ansichten Kenntniß zu haben, ehe er weitere Schritte thut.“ | ; :

(W. T. B) Dem Kriegs-Ministerium in London ist eine aus Kairo, vom 3. Februar Abends, datirte Depesche zugegangen, Jnhalts deren ein Trupp Husaren und eine Abtheilung egyptisher Soldaten in der Richtung nah Handub ausgesendet wurde, um eine Rekognoscirung vorzunehmen. Die Truppe brannte ein bei Handub befindliches Lager des Feindes nieder, wurde auf dem Nücckwege aber von einer starken feindlichen Matt angegriffen. Es werden 8 Husaren und 3 egyp- tishe Soldaten vermißt; ein Egypter ist verwundet.

Zeitungsstimmen.

Dem „Hamburgischen Correspondenten“ wird

über die Antikornzoll-Bewegung aus Berlin geschrieben :

Die Agitation gegen die Erhöhung der Kornzölle ist jeßt von den Deutscfreisinnigen in Angriff genommen worden. In Berlin hat si zu diesem Zwecke ein Agitationscomité für das ganze Land konstituirt, in der Reichshauptstadt selbs laufen fortschrittlih-frei- finnige Vertrauensmänner Trepp auf Trevp ab, um Unterschriften unter eine an den Reichstag zu erlassende Petition zu sammeln, eine „Volksversammlung“, in der die Koryphäen der Partei mit den kräf- tigsten Schlagwörtern paradirten, hat dort vor einigen Tagen zu gleichem Zwecke stattgefunden, und um ähnlide Kundgebungen in an- deren Städten hervorzurufen, befinden sich fortwährend Mitglieder der Partei auf Reisen. 5 Ae : Für die Freisinnigen handelt es si hierbei offenbar darum, die nationale Bewegung, welche sich an den Reichstagsbeschluß vom 15. Dezember knüpfte, wett zu machen und zugleich wieder an Popu- [larität zu gewinnen. Wer aber die Mittel prüft, wie das gescieht, der muß von vornherein überzeugt sein, daß sie damit sich selbft und der Sache, der sie dienen wollen, nur den größten Schaden zufügen werden. Man mat Gründe gegen die Erhöhung des Kornzolles geltend, vor Allem den, daß sie die Gefahr einer Vertheuerung der Lebensmittel und demgemäß eine Vertheuerung der Löhne und aller anderen Dinge und eine weitere Entwerthung des Geldes zur Folge haben und \{ließlich von nachtheiligem Einfluß auf die Exportfähig- feit unserer Industrie scin wird. Es giebt aber auch gewiß gute Gründe für die Erböhung der Getreidezölle, vor Allem den, daß die deutsche Landwirthschaft mit den gegenwärtigen Produktenpreisen nicht mehr auf ihre Kosten kommt, und daß es im wohlverstandenen Interesse der gesammten Bevölkerung und desStaates liegt, die Kaufkraft der landwirth- \chaftlihen Bevölkerung erhalten zu sehen. Nach den neuesten statistischen Ecmittelungen der Vereinigten Staaten über die Berufsgrten der Einwanderer sind in dem vierjährigen Zeitraum von 1879/80 bis 1882/83 von im Ganzen 297 537 Personen mit Beruf (die Gesammt- zahl der Einwanderer mit und ohne Beruf, Frauen und Kinder, be- trug 740538) rund 70000 „Bauern oder Farmer“, das sind 27 %/o der Gesammteinwanderung, aus Deutschland in Amerika ein- gewandert. Das FHauptkontingent hieroon stellen (abgesehen von Ostpreußen) die Küstenprovinzen mit - überwiegend land- wirthschastliher Bevölkerung (Westpreußen, Pommern, Hannover und S(leswig-Holstein, hinzu kommen Posen und die beiden Mecklen- burg). Wenn aus diesen Theilen Deutschlands so viel Bauern bezw. ländliche Besiter auswandern, so liegt der Grund nicht darin, daß die Ausbreitung des Großgrundbesißes ihnen den Erwerb- von Grundbesiß unmöglich macht, sondern darin, daß fie ihren eigenen Besiß wegen der ausländischen Konkurrenz und Ueberschuldung, wegen der Unrentabilität desselben nicht halten können und alfo noch viel weniger im Stande find, #1ch neuen dazu zu erwerben. Je mehr Bauern ihren Beß verkaufen und auéwandern, desto mehr kann sih die in ter Hand des Großgrundbesitzes befindliche landwirthschaftlihe Fläche vergrößern. Gerade im Interesse der Erhaltung des Kleingrund- besitzes ist cine Aufbesserung der Existenzbedingungen der Landwirthschaft, und hierzu gehören vor Allem die Kornzölle. Die Berechnungen, daß nur ein Theil der Landwirthe, die Großbauern und Großgrundbesiter, direkten Vortheil von den Zöllen haben, beruhen vielfah auf falschen Vorstellungen, jeden- falls aber liegt es auch im Interesse der nicht Getreide verkaufenden Kleinbesiter, daß die Produktion der größeren Besißer auf ihre Kosten kommt; denn diese würden ihnen bei fortgeseßter mangelnder Renta- bilität des Getreidebaues bald die empfindlihste Konkurrenz in der Viehzucht machen, welche allein vielen kleinen Landwirthen ihre Existenz ermöglicht; ein fortdauernder Niedergang der Getreidepreise muß auch die Viehpreise herabdrücen, und damit würde dem kleinen Landwirth der größte Schaden geschehen. ;

Wir erwähnen dies Alles nur, um zu zeigen, daß die Frage der Kornzölle ihre zwei Seiten hat, und daß sie ernst behandelt werden muß. Die „freisinnigen“ Agitatoren aber kümmert das nicht: fie werfen einfach die Parole in die Mafsen, man wolle den armen Leuten das Brod vertheuern und die reihen Grundbesitzer noch reicher machen. Dergleihen Schlagworte in die Massen geworfen, werden vermuthlich leßtere niht in die Arme des Fortschritts, sondern in. die der Sozialdemokratie treiben. Wohin soll eine Bewegung führen, in welcher man die Reichen denunzirt, den Armen den Bissen Brod vertheuern zu wollen, und in welcher man ihnen vorgaukelt, daß es auf die Aufsaugung der untersten Klassen abge- sehen sei? Von den wirklichen Motiven, von denen die Getreide- zollerhöhung geleitet wird, wird keine Notiz genommen, und wenn der Handelstag sich in ein Für oder Wider betreffs dieser Frage nicht einlassen will, so folgert man nicht etwa daraus, daß diese Körpershast die Interessen des Handels durÞ die Korn- zôlle nit beeinträchtigt sieht, sondern es wird ihm Feig- heit vorgeworfen und er wird für „abgeseßt“ erklärt. Nur die Erreaung der Massen ift das Ziel der Agitation, die Erregung der Masjen, um die Scharte vom 15, Dezember wieder auszuweßen und die verloren gegangene Popularität wieder aufzufrischen. Der Zweck ist zu durhsichtig, als daß es gelingen könnte, ihn zu erreicen. Wir fürten, daß die freisinnige Agitation, in dieser Weise betrieben, nur noch weitere Kreise vor den Kopf stoßen und nur die Saat be: reiten wird für eine Revolutionirung dec Massen, welche jelbstver- ständlih, auch wie Vater Kronos, den „Freisinn“ mit Haut und Haaren verspeisen werden.

Der (St. Petersburger) „Herold“ bemerkt: :

„Was die Bewegung in Deutschland anbetrifft, so müssen wir das Urth:il über dieselbe den dortigen Blättern überlassen. Die Ovationen aber, die dem deutshen Reichskanzler von den Deutschen des Auslandes gebracht wurden, dürften kaum mit „kleinen Mittel- cen“ hergestellt sein. So weit wir wenigstens bei uns zu beobachten Gelegenheit hatten, war die Bewegung eine durchaus spontane, her- vorgegangen aus der inneren Ueberzeugung, daß dem Reichskanzler durch jene Abstimmung in der That ein großes Unrecht zugefügt sei, dem gegenüber die deutschen Reichsangehörigen in Rußland ihre Miß- billigung nicht zurückhalten wollten.

Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 5, Jnhalt- Verfügung vom 24. Januar 1885. Postanweisungen aus Aunay-en: Bazois. Bescbeidungen vom 20. Januar 1885. Bezeichnung der Sendungen an Soldaten. j

Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 1. Inhalt: Aktenstücke und Aufsäße: Das Fernsprechwesen der Reichs-Telegraphen- verwaltung. Die Postverwaltung der Vereinigten Staaten von Amerika im Rechnungsjahre 1882/83, Die Entwickelung des Eisen- bahnwesens in Rußland. Das Reisen in Frankreih in früherer Zeit. Kleine Mittheilungen: Neu- und CErweiterungsbauten der englischen Postverwaltung. Zur Erforschung Afrikas. Zur Ent- wickelung des Postweseus in Bernburg. Elektrische Beleutung der Eijenbahnzüge. Eisenbahnprojekt Piräus—Larissa. Der Bau des Kanals von Korinth. Literatur des Verkehrswesens: Die Staaten Europas. Vergleihende Statistik von Dr. Hugo Franz Brachelli, K, K. Hofrath und o. ö. Professor, Vorstand des statistischen Depar- tements im K, K. österr. Handels-Ministeriuum u. |. w. Vierte neu bearbeitete, bis auf die jüngste Zeit durhgeführte Auflage. Brünn 1884. Druck und Verlag von Friedr. Irgang. 1 Band, 495 Seiten 89 Zeitschriften-Ueberschau. i

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 5. Inhalt: Amtliches: Cirkularerlaß vom 13. Januar 1885. Personalnach- richten. Nichtamtliches: Der Nachrichtendienst für Hochwasser und Eisgänge in Preußen. Eine neue Befestigungs8weise für Scbienen auf eisernen Schwellen. Anlage einer Drucklüftung im Königlichen Wilbelms-Gymnasium zu Berlin. Eine neue Art von Dawbdeckung. Elektrishe Beleuchtung der Eisenbahnzüge. Vermischtes: Preis-

bewerbung im Architektenverein in Berlin. Preisbewerbung zu

einem Museum in Hannover. Vorstandswahl des Verbandes deut- scher Architekten- und Ingenieurvereine. Preisbewerbung z1 einem Redoutengebäude in Innsbruck. Die Raucplage. Swleifstein- Richtmaschine. Die größten Brücken der Erde. Amerikanische Reitbahnanlage. Dampfer für den Petroleumversandt. Façon- eisen und deren praktishe Verwendung. Eigenschaften verschiedener Arten von Werkzeugstahl. Drahtseile für {were Krahne.

Neichstags - Angelegenheiten.

Der dem Reichstage vorgelegte Entwurf eines Gesehes, betreffend einen Zusaß zum §. 12 des Geseßes wegen Erhebung der Tabadcksteuer vom 16. Juli 1879 (Reichs- Geseßblatt Seite 245), lautet: : E Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deulsher Kaiser, König von Preußen 2c. 7 /

verordnen im Namen des Reichs, na erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstages, was folgt:

Dem §. 12 des Gesetzes wegen Erhebung der Tabacksteuer vom 16. Juli 1879 (Reichs-Geseßblatt Seite 245) tritt folgende Bestim- mung binzu: F

„Die obersten Landes-Finanzbehörden find ermächtigt, aus- nahmsweise zu gestatten, daß die Gewichtsermittelung ers nach dem 31. März, jedoch spätestens bis zum 31. Mai des auf das Erntejahr folgenden Jahres, geschehe.“

Die XlIT. Kommission des Neich8tages zur Vorberathung : a. des Gesetzentwurfs über die Ausdehnung der Unfall- und Krankenversicherung, b. des Entwurss eines Gesetzes, betreffend die Unfallversiherung der in lande uud forst- wirthschaftlihen Betrieben beschäftigten Personen, hat sich, wie folgt, konstituirt: Freiherr von und zu Franckenstein, Vorsitzender; Freiherr von Malßzahn-Gülß, Stellvertreter des Vor- sißendenz Graf Adelmann von Adelmanné6felden, Schriftführer ; Rohland, Schriftführer ; Veiel, Schriftführer; Baumgarten, Dr. Buhl, Graf von Dönhoff-Friedrich}iein, Eysoldt, Freiherr von Gagern, Gebhard, Grohe, Hafenclever, Hellwig, Horn, Dr. von Kulmiz, Löwe, Dr. Müller (Sangerhausen), Freiherr von Ow, Graf von Preysing (Landshut), Rade, von Saldern-Plattenberg, Schelbert, Schrader, von Sczaniccki, Stößzel, Freiherr von Wendt, Wichmann.

Landtags- Angelegenheiten.

Bei der im 18. \chleswig-holsteinschen Wahlbezirk? (Oldenburg) stattgehabten Ersaßwahl ift der Landrath Hansen in Tondern (freikonservativ) mit 95 gegen 7 Stimmen zum Mit- glied des Hauses der Abgeordneten wiedergewählt worden.

Statistische Nachrichten.

Das vom KFaiserlihen Statistishen Amt soeben ausgegebene Monatsheft zur Statistik des Deutshen Reichs für De- zember 1884 enthält eine Anzahl wichtige Nachweise für das Jahr 1884, nämlich über die Ein- und Ausfuhr der hauptsäblihen Waaren, über die Durchschnittspreise von 34 Waaren im Großhandel (nebs graphischen Darstellungen) und über die Aus- wanderung. Ferner sind in demselben Hefte verschiedene Nach- weise über die Produktion von Rübenzucker enthalten, welche sih auf die Ergebnisse des Camgagnejahres 1883/84 und die muthmaßli&en Ergebnisse des Campagnejahres 1884/85 beziehen; außerdem bringt das Heft ausführliche Mittheilungen über die Eheschließungen, Geburten und Sterbefälle im Jahre 1883.

Im Monat Januar 1885 wurden bei der Allgemeinen Unfall-Versiherungs-Bank in Leipzig 24 Todesfälle, 7 lebensgefährlihe Verleßungen, 6 Unfälle, die ihrer Natur nach eine gänzlihe oder theilweise Invalidität erwarten lassen, und 1253 Unfälle von voraussichtlih vorübergehender Erwerbsunfähigkeit der Verletzten, zusammen 1290 Unfälle angemeldet.

(D. Hdls.-Archiv.). Am 12. Januar 1883 wurde in Oester- reich die Postsparkasse, eine Einrichtung, welche si in anderen Staaten {hon seit Längerem glänzend bewährte, ins Leben gerufen. Nach den im ersten Jahre des Bestehens erzielten Resultaten kann die Ueberzeugung ausgesprochen werden, daß diese den Sparsinn der Bevöikerung fördernde JZnstitution eine hervorragende wirthschaftliche Reform für Oesterreich bedeutet. i

Die Meinungen über die Prosperität dieser Institution warea anfänglich sehr getheilt, aber {hon heute läßt sich übersehen, daß weder die übertriebenen Erwartungen der Einen noch die allzugroßen Befürchtungen der Anderen in Erfüllung gingen und das Gesammt- resultat entschbieden als ein günstiges bezeichnet werden kann.

Hervorgehoben möge besonders werden, daß Oesterreich für seine Postsparkafse das bewährte englische System annahm und, wie die Erfolge beweisen, damit auch das Richtige traf.

Speziell das in neuerer Zeit vielfaÞh empfohlene, in Frankcei eingeführte System der Coupous reçus wurde von dem im Juli 1883 in Paris tagenden Kongresse des Vereins für Wohlfahrtseinrihtungen cinstimmig verworfen.

Einzelne Institutionen wurden speziell den heimischen Gebräuchen angepaßt, wie z. B. die Zulaffung von Rückzahlungen im kurzen Wege, der Verzicht auf die jährlihe Einsendung der Einlagsbücher und die Einführung des Anweisungs- (Check) Verkehrs. :

Man ersficht au daraus. daß das ernste Bestreben vorherrscht, im Interesse der Allgemcinheit zu wirken und dur die Erfolge die meist aus Sonderinteressen entspringenden Vorurtheile gegen das staat- lih organisirte Sparwesen zu widerlegen.

Nachstehend folgt cine ziffermäßige Darstellung der Postsparkafsfe in der Zeit vom 12. Januar bis 31. Dezember 1883:

Gesammt- Guthaben aller

Einleger.

763 624 1498 905 2130835 2 614 849 3 002 261 3 341 262 3 676 574 3 951 206 4 206 157 4 472 967

Zahl | Betrag

| Zahl | Betrag Monat. O

der Einlagen. der Rückzahlungen.

10 205

85 483 226 568 427 008 52 321| 663 544 68 508| 895 765 86 686, 1 168 408

485)

6 103 17 956] 33 688)

174620 773 830 408 246 1 584 388 642 652 2 357 403 833 000/ 3 041 858 985 293| 3 665 806

. {1117 590| 4 237 027 . ,| 1248 254| 4 844 982 August. .| 1 370426| 5 383 742 103 201| .1 432 536 September | 1 482 365| 5 907 555] 119 653| 1 701 398 Oftober .| 1593 008| 6 496 559| 137 2 2023 591

Ende Januar Februar März . April .

November. | 1 706 369| 7 281 432] 156 052| 2 376 472] 4 904 959 Dezember . | 1 802 756] 8 176 883] 180 250| 2 946 050] 5 230 838

Zu Ende des Jahres 1883 betrug die Anzahl der Einleger 353 053, jene der Sammelstellen 4035.

Der Stand der Gesammteinlagen betrug 5,23 Millionen Gulden, zu deren Verwerthung österreichishe Staatspapiere angekauft wurden.

Die Gesammtzahl der Einzahlungenim Jahre 1883 war 1 820 756 mit einem Betrage von 8 176 888 Gulden, von denen ein volles Drittel auf Nieder-Oesterreih entfällt. K

Das Dur(hschnittsguthaben betrug Ende 1883 für das Buch S Gulden und ift vom Beginn der Poftsparkasse an fstetige ge- wachsen.

Eine Vergleibung mit den in anderen Ländern erzielten An-

D... P 7-9 §8-S

fangs-Resultaten, nämlich: