1885 / 33 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Feb 1885 18:00:01 GMT) scan diff

b. SJeglidber Thee, der über die europäische Grenze importirt wird, mit 21 Rbl. Gold pro Pud. :

c. Kiachta-Thee, über das Zollamt vom Jrkutsk importirt:

a. die s{chwarzen Theegattungen, Blumen- und gelber Thee mit 12 Rbl. Gold pro Pud, S. Ziegelthee mit 2 Rbl. Gold pro Pud.

d. Traubenweine: :

a. jeglihe, in Fäfsern] und Fäßchen importirt, mit 3 Rbl. 50 Kop. Gold pro Pud Brutto, und

{‘. moussirende Weine jeder Art, in Flaschen importirt, mit 1 Rbl. 25 Kop. Gold pro Flasche.

e. Oliven- oder Baumöl und jeglicbe vegetabilis%he Oele, mit Ausnabme der besonders namhaft gemachten, Knochenöl, Fette und brerzliche Oele, Firniß und Biumöl mit Zusatz von Terpentin, mit

- 2 Rbl. 26 Kop. Gold pro Pud.

f Seide, gedrehte und gewundene (Trame. und Organsin), ge- baspelte Seide zu Einschlag und Kette, desgl. Seide jeder Art zum Nähen, Garn aus Bourre de soie und Flod|cide mit oder ohne Bei- mishung von Wolle, Flaumhaar oder Baumwolle :

a. ungefärbte mit 16 Rbl. Gold pro Pud und é. gefärbte und bedrudte mit 32 Rbl. Gold pro Pud.

g. Korinthen werden zollfrei durchgelafsen.

II, Die in dem vorstehenden Punkte T enthaltenen Beftim- mungen haben mit dem Tage ihrer Publikation in der „Sammlung der Gesetze und Regierungêverordnungen“ in Kraft zu treten und ist dem Finanz-Minister anheimzustellen, den Inhalt derfelben den be- treffenden Zollämtern zur Nahachtung und unverzüglichen Ausführung telegraphis zur Kenntniß zu bringen. :

Se. Majestät der Kaiser hat dieses Gutachten des Reichsraths am 15. Januar d. J. Allerhöchst zu sanktioniren geruht.“

Die „Deutsche Töpfer- und Ziegler- Zeitung“ theilt mit, daß die Generalversammlung des „Ziegler- und Kalkbrenner- Vereins“ um einen Tag verschoben ist und am Dienstag und Mitt- wo, den 17. und 18. d. M, im Architektenvereinshause zu Berlin, Wilhelmstr. 92, Vormittags 10 Uhr, abgehalten werden wird. Den Gegenstand der Berathung wird die Bildung einer Berufs- genossenschaft der Ziegelcibesißer Deutschlands bilden. :

Béi der „Nordstern“ -Lebensversiherungs-AkTtien- Gesellschaft wurden im Jahre 1884 3134 neue Versicherungs- anträge gestellt über 12 185551 # Kapital und 9523 A. Mente, wovon 2430 Anträge über 9 155 932 # Kapital und 9523 4. Rente Annahme fanden. Es sind dies rund 2 Millionen Mark mehr als in 1883. - Nab Abzug aller durch Tod, Rückkauf 2c. erloshenen Ver- sicherungen stellte sid der Versicherungsbestand auf 19 111 Versiche- rungen über 62421220 4 Kapital und 48979 F Rente, wonach der reine Zuwahs sich auf 5040421 #4 Kapital und 917196 A Rente belief, ebenfalls zwei Millionen mehr als 1883. Die Sterblichkeit war wieder für die Ge- feUlschaft günstig; es wurden dur das Ableben von Ver- sicherten 556 640 X fällig, wovon 56 737 A durch Rückversicherung geveckt waren. Bei der Arbeiter-Versicherungs-Gesell- \chaft „Nordstern“ wurden 1884 1942 neue Versicherungen abgesblofsen über 1045 155 (4 Versicherungssumme, und der Bestand am Scblusse des Jahres belief fih auf 10 880 Versicherungen über 6 950 876 M Versicherungssumme. Dur das Ableben von 159 Ver- sicherten wurden 132 260 4 Versicherungssumme fällig. Die Verwal- tungskoften hielten sih in den gleih engen Grenzen wie in den Vor- jahren.

London, 6. Februar. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll auktion waren Preise unverändert.

New-York, 6. Februar. (W. T. B) Baumwollen- Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 90 000 B., Aus - fuhr nach Großbritannien 59 000 B., Ausfuhr nah dem Kontinent 34 000 B., Vorrath 869 000 B.

Verkehrs-Anstalten.

Eine neue Dampferverbindung Hamburgs mit den deutschen Ostseehäfen soll Mitte März d. J. eröffnet werden. Die Dampfer der Herren W. Lüdke u. Co. in Stettin werden von diesem Zeitpunkt ab regelmäßige Tourfahrten zwischen Lübeck, eventuell Wismar, Rostock, Stralsund, Wolgast, Stettin und vico versa mit direkten Durhfahrten nah Greifswald, Barth, der Insel Rügen, den preußischen und mecklenburgischen Peene-Pläßen sowie nach den arößeren Stationen der Oder beginnen. Am Mittwoch Abend jeder Woche trifft ein Dampfer in Lübeck ein und wird am Freitag Abend wieder von dort expedirt. Für Hamburg hat die Stettiner Rhederei der Hamburger Speditionsfirma Berger u. Schröder die Vertretung übertragen, für Rostock dem dortigen Schiffmakler F. W. Fischer.

Bremen, 6. Februar. (W. T. B,) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Werra“ isst gestern Abend 9 Uhr in Southampton eingetroffen.

Hamburg, 7. Februar. (W. T. B.) Die Postdampfer „Rugia“ und „Lessing“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Aktiengesel llschaft sind, von Hamburg kommend, gestern Nachmittag 2 Uhr in New-York angekommen.

Berlin, 7. Februar 1885.

Im weiteren Verlauf der gestrigen Sißung des Deutschen Landwirthschaftsraths beantragte rüdcksichtlich der Unfall- versicherung der Referent, Rittergutsbesißer Graf von Pückler (Schedlau bei Falkenberg i. D.-S.) Namens einer in dieser Ange- legenheit gewählten Kommission folgende Resolution: T. „Der Deutsche Landwirthschaftsrath erklärt seine volle Befriedigung über die Vorlegung eines Gefeßes, betr, die UnfaUversicherung der land- und forstwirthschaft- lihen Arbeiter. II. Insbesondere is er einverstanden mit der Ein- Beziehung aller überhaupt in landwirthschaftlichen Betrieben gegen Lohn beschäftigten Arbeiter unter dies Gese. III. In Verfolg seines Beschlusses vom Jahre 1883 hält der Deutsche Landwirthschaftsrath aber daran fest, daß die Ausdehnung der obligatorischen Krankenver- ¡cherung auf die land- und forstwirthschaftlichen Arbeiter eine dringende

othwendigkeit ist und betrachtet die Heranziehung der Gemeinden zur Krankenversorgung währerd der erften dreizehn Wochen eines Unfalls nur als einen Nothbehelf, um das Zustandekommen des Gesetzes, betreffend die Unfallversicherung, niht zu verzögern. 1V. In Bezug auf die Organisation hält der Deutsche Landwirth\chaftsrath die Bildung von Berufêsgenossenschaften zwar für richtig, ist aber der Ansicht, daß die Bildung dieser Genossenschasten im Anschluß an. die bestehenden Fommunalen Verbände der einzelnen Bundesstaaten erfolgen soll. V Der Deutsche Landwirthschaftsrath spricht hließlich seine Ansicht dahin aus, daß eine Vertretung der Arbeiter \o lange nicht berechtigt erscheint, als cine Krankenversiczerung, zu welcher der landwirthschaftliche Arbeiter Beiträge zu zahlen hat, nicht besteht.“ In der Debatte wandte sich der Geheime Regierungs-Rath von Woedtke gegen einige Punkte in der Resolution; dieselbe ge- langte mit der Aenderung zur Annahme, daß es sub II anstatt „Lohn“ gegen „Entgelt“ heißt, daß sub I1I das Wort „nur“ gestrichen wird, daß es sub IV beißt: „Jn Bezug auf die Organi- jation hält der Deutsche Landwirthschaftsrath die Bildung von Be- rufsgenofsenshaften im Anschluß an die bestehenden kom- munalen Verbände der cinzelnen Bundesstaaten für richtig“, und daß es endlich sub V lautet: „Der Deutsbe Land- wirthschaftsrath spriht \{ließlich seine Ansicht dahin aus, daß eine Vertretung der Arbeiter wünschenswerth erscheint, jedoch so [lange nicht berechtigt ift, als eine Krankenversiherung, zu welcher der landwirthschaftliche Arbeiter Beiträge zu zahlen hat, nicht besteht“. Den folgenden Gegenstand der Tagesordnung bildete die „Fäk al frage“. Oekonomie-Rath von Langsdorff (Dresden) und Prof. Dr. Alexander Müller (Berlin) befürworteten Namens einer, dieser Angelegenheit halber ernannten Kommission folgende Resolution: „Der Deutsche

Interesse dur das Reihs-Gesundheitsamt unter Mitwirkung von Agri- kulturWemikern und anderen Sachverständigen eingehende Unter- sucbungen anstellen zu lafsen über die zulässigen Grenzen der Ver- unreinigung von Gewässern dur häuslihe und gewerbliche Abfälle, um dadur zur Beurtheilung dieser so s{werwiegenden Frage mehr als bisher einheitlihe wifsenshaftlihe Grundlagen zu schaffen.“ Ae Resolution gelangte zur Annahme. Alsdann wurde die Sißung vertagt.

ndlich wurde ein Antrag des General-Sekretärs von Mendel (Oldenburg): „Der Deutsche Landwirthscbaftsrath wolle seine Dele- girten vom Aus\{uß der Verkehrsinteressen beauftragen, dahin zu wirken, daß für Robstoffdünger inkl. Fäkalstoffe, Kalk 2c. eine Er- mäßigung der Güterfrat auf den deutshen Bahnen allgemein eingeführt werde,“ zum Beschluß erhoben. ; ;

In der heutigen Sitzung ershien wiederum gleih bei Beginn der Minifter für Landwirth\s{aft, Dr. Lucius.

Den ersten und einzigen Gegenstand der Tagesordung bildeten : „Die landwirthschaftlichen Zölle.“

„Die Bai des Todes.“

Zur Erläuterung dieses, gegenwärtig im Salon des Vereins Berliner Künstler (Kommandantenstraße 77/79) ausgestellten großen Gemäldes von J. von Payer theilen wir aus einer darüber ausgegebenen Druckschrift Folgendes mit:

Die traurigen Ergebnisse der Nachforschungen nah den Ueber- resten der Franflinshen Polar- Expedition bildeten die Grundlage für Payers Bild, weles er während des dritten Jahres seines Münchener Aufenthalts ausgeführt hat. Ful. von Payer wollte aber ein Gemälde von historisher Wahrheit \chafffen, und dieses hochgesteckte Ziel, die eingeschlagene ftreng realistische Rich- tung führten den Künstler, dem die literarischen Berichte nicht ge- nügten, zum zweiten Male nach London. Dieselbe freundliche Auf- nahme, die vor einigen Jahren dem heimgekehrten glüdlichen Nord- polfahrer in der Themsestadt zu Theil wurde, fand hier jeßt auch Payer, der Künstler. Das englische Ministerium für die öffentlihen Bauten [ließ für ihn den Kopf des Franklin-Monumentes auf dem Waterloo-Plaßz kopiren. Lord Northbrook, Chef der britishen Admiralität, Sir John Barrow, die Nichte Franklins eint Kapitän Croziers Braut unterstüßten ihn in eifrigster und entgegenkommendster Weise. Zwei Monate lang war das United-Service-Museum, welches die heimgebrahten Reliquien der Franklinexpedition birgt, die Stätte für Payer’'s Detailstudien. Payer kopirte hier die noch vorhandenen Porträts von Franklins Offizieren, die Modelle der Schiffe, Kleider- Uberreste, Waffen u. #. w. Diese reiche Ausbeute vervollständigten noch die persönlichen Auskünfte, welche der Künstler in London von den noch lebenden S eingeholt hat i /

Sein Bild basirt auf den Schilderungen jener Männer, die ihr Leben eingeseßt haben, um die Spuren Franklins und seiner Genoffen aufzufinden. Die Erzählungen der Admirale Sir Leopold Mac Clintock, Colison, Ollen Young, Dr. Rae u. A. ergänzten zuletzt die Briefe, welche Payer über diesen Gegenstand mit dem leßten Franklin- Sucher, Lieutenant Shwatka, gewechselt hat.

Mit der reichsten und {häbßbarsten Ausbeute kehrte J. von Payer in sein Atelier nah München zurück und begann sein Bild. |

An der Bai, unweit des Fishflusses, hat Lieutenant Schwatka die lehten Ueberreste der Franklin-Expedition gefunden und auch nachgewiesen, daß hier der leßte Akt des schauervollen Dramas im Herbste 1849 sich abgespielt hatte. „Die arktishe Nacht fam \chreibt Schwatka und der weite Himmelsdom mit seinen flimmernden Gestirnen wölbte sich über den verftummten Märtyrern. Zweiunddreißig Jahre hindurch hatte sih der Kreislauf der Natur erneuert, der ununterbrohene Tag, die lange Winternacht, Frost und Scneeschmelze, bis endlih die leßten Ueberreste der Ge- fallenen dem Schooße der Erde ühergeben wurden. Wahrlich, hon der Anblick allein genügte, um den Besucher dieser Stätte in eine ira zu bringen, welche der historischen Bedeutung derselben entsprach.

„Keinen öderen und verlasseneren Punkt hat die Mutter Natur auf dem weiten Erdenkreise geschaffen, als den, wo die leßten Reste der Franklin-Grpedition ihr Ende fanden. Der Mond stand hoch am Himmel, die langen Schatten, die öde Landschaft und die tiefe einsame Stille übten einen gewaltigen Eindruck aus, und als wir uns endlich auf den Heimweg machten, blickten wir noch einmal zurück auf die fernen, am Horizonte sihtbaren Gestade von King- Williams-Land, das mit seinen nunmehr s{chneebedeckten Grabhügeln die einsame Ruhestätte der Dahingeschiedenen bildet.“

Schwatka hat diefen Ort „Starvation Cove“ (die Bai des Hun- gertodes) genannt und fürwahr keine andere Bezeichnung kann hier treffender sein. i;

Auch Payer hat es vermocht ein Kunstwerk zu \chafen, welches mit elementarec Gewalt uns das furchtbar tragishe Bild der Opfer der Wissenschaft vorführt.

Ruhig, fast wolkenlos wölbt fich der stahlgraue Himmelsdom über die Unglüdcksftätte. Im Zenith (dem Beschauer nicht fichtbar) steht der Mond, dessen magisches Licht an dem Eise erglänzt, die \chneebedeckten Hügel beleuchtet und sich über die verstummte Gruppe der Märtyrer ergießt. Weit in die Tiefe breitet sich die ebene Glatteiéflähe vom ruhigen Wasser kaum zu unterscheiden aus, nur links bei dem Bildrande ragen aus ihr die fteilen tief- besbatteten Wände eines Eisberges und hinter seiner zackigen Silhouette, am äußersten Horizonte, erheben sich“ die Hügel des King-Williams-Landes.*) An jener Küste ist John Franklin gestorben, dort sind auch „Erebus“ und „Terror“ untergegangen und zerstreut liegen auf jener Insel über 100 Leichen . . .

Die leßten aht der Erpeditionsmannschaft haben ihr Boot bis an die mäßig erhöhte Landzunge von Ogle Point gezogen. Die Pelz- Éleider wurden abgeworfen, um rascher fortzukommen, die wunden, halberfrorenen Füße in Tuchlappen eingewickelt, denn die Beshuhung war aus Heißhunger längst aufgezehrt worden. An sechs8zig deutsche Meilen haben die Unglücklichen zurückgelegt. Erschöpft von Hungers- noth und furchtbaren Drangsalen, todesmüde erreihten sie die Küste und Einer sank nah dem Andern dem erlösenden Tod in den Schooß.

„Mit Schnee und Eis {lug fie der Herr an ihrem Ziele.“

Hoch ragt die Spiße des festgerannten Bootes hinauf. Sein Untertheil hat {on der Schnee verweht, aber die weiße kalte Decke reicht noch nicht aus, den shrecklihen Inhalt des Schiffes zu bededen. Nur die Unterkörper zweier Männer find unterm Schnee verschwunden. Das unbedeckte Haupt des Lieutenants de Voeurx ift zurückgesunken, Hals und Brust sind entblößt, s{recklihe Qualen malen sich in seinem Gesihte. Sein graubärtiger Nachbar fenkt wie e seinen von Frost und Kälte ftark aufgedunsenen Kopf an

e Brust.

In der Mitte des Vordergrundes neben den Ueberresten eines erloschenen Feuers liegt ein Sextant im Schnee. Zwei Männer hatten bei den wärmenden Flammen fich den Plaß ausgesucht, wo sie der Tod finden follte: der Bootsmann Red kreuzte die Arme über die Brust, leicht hat er sie in ein Tuch eingewickelt und legte sein entblößtes verwittertes Haupt an die Brust des Dr. Stanley, welcher, mit dem Tode ringend, an das gerollte Segel zurückfiel. Hinter ihm Ea zwei Gewehre angelehnt und liegt zerknittert die englische

agge.

_ Weiter oben im Boote sank der Lieutenant Couche zusammen. Wie bei inbrünstigem Gebete neigte er die Stirn auf den Vorderarm und seine Finger fassen krampfhaft die Blätter der „Christian Melodies“, jenes Andachtsbucbes, das Mac Clintock im Schnee später auffand. Rüklings if neben Couche ein Matrose über Bord des Bootes zurückgestürzt; seine Augen sind mit einem Tuche ver- bunden, denn das blendende Weiß der weiten Schneedecke hat ihn des Tageslichtes beraubt, bevor noch das Lebenslicht in ihm erloschen ift. Der Leßte verschmachtete links im Schnee, außerhalb des Bootes,

Doch Einer lebt ne!

Landwirthschaftsrath wolle beschließen: An die Gren erang das Ersuchen zu richten, sowohl im wirthschaftlihen wie im hygienischen

4 .) Die Landschaft ist gemalt mit Zuhülfenahme einer Skizze, welche Lieutenant Schwatka dem Künstler zuschickte.

Einer Todtenwache gleich sieht man an der hohen Bootspize die fich aufrihtende Geftalt des Kapitäns Crozier. *) Krampfbaft klam- mert si seine Linke an den Siffsrand, indem die Rehte ein Gewehr erfaßt. zus Eisbären erscheinen in der Ferne, der Leihnam- geruh lockt fie hierher, ein dritter ift ihnen vorangeeilt und sein gieriger Raben näbert si den erstarrten Körpern. Mit verzweiflungs- vollem Muth starrt Crozier die Bestie an, mit welcher er um sein Leben zu kämpfen hat. Bezwingt er fie glückli, so wird ihm ihr Fleisch Nahrung bieten, um eine Zeit lang sein verlorenes Leben weiter zu fristen. Es ging unter den Eskimos das Gerücht, daß Kapitän Crozier allein seine Genossen Üüberlebt habe. Dem Tode nahe, soll er völlig ers{öpft zu den Eskimohütten gekommen sein, wo er geblieben wäre, seiner Namen mit einem jungen Eskimo Eglucka vertausht und volle zehn Jahre bei ihnen verlebt hätte. Doch waren alle Bemühungen des Kapitäns Holl, der sechs Jahre mit den Eg- fimos nomadisirte, die Spuren Croziers aufzufinden, umsonst.

Kein zweiter Künstler konnte sich zur Schilderung jenes er- \{ütternden Dramas mehr berufen fühlen, als Julius von Payer der viermal alle Schrecknisse des grausigen Polarwinters ershaut und alle Drangsale erlebt hat, welhe in diesen eisigen Regionen einem Nordpolfahrer begegnen können. Und Payer brate diesem Stoffe nicht nur das Wissen und Können, sondern auch eine hohe Begeiste- rung und volle Hingabe entgegen.

In einem Jahre der gewissenhaftesten und anstrengendften Arbeit hat Julius von Payer „Die Bai des Todes“ vollendete und die Münchener Akademie belohnte ihn mit einer der höbsten Aus- zeihnungen, die sie zu vergeben hat, mit der großen silbernen Medaille. Diese Anerkennung wurde durch Urtheile der Kunstkritiker nachträglich bestätigt. L

Wie mächtig anregend das Bild im Sinne seines Urhebers wirkt, bezeugen jene Worte, die der berühmte Naturforscher Prof. Franz von Holßendorff an Payer geschrieben hatte: „.... Sie haben, wie ich glaube, zum ersten Male ohne alle Symbolik und Allegorie aus der Wirklichkeit beraus ein kulturhistorishes Bild geschaffen und_ damit ein neues Kunstproblem in demselben Augen- blick, in dem Sie es aufflellten, auch gelöst. Nach meiner bescheidenen Auffassung find die arktishen Forshungsreisen eine der großartigsten Manifestationen mens{lider Gesittung und außerdem eine Erscheinung voll geheimnißvoller Poesie. Jhr Gemälde hätte auch den Titel führen können: Der leßte Mensh! Es ift die Tragödie der Menf\ch- heit, welche wir ahnen, wenn die naturwissenshaftlihe Weissagung des Weltunterganges eintreffen sollte.“

Der Stolze’ \cheStenographen- Verein eröffnet] in der nächsten Woche zwei zwölfstündige Unterrichtskurse in der neu- stolze'schen Stenographie, und zwar am Montag, den 9. d., 84 Uhr, in der Luisenstädtishen Ober - Realschule, Dresdenerstr. 113, und Dienstag, den 10., in der Knabenschule des Hrn. Henze, Lützowstr. 93, Betde Kurse werden durch einen unentgeltlichen öffentlihen Vortrag des D Ss Hrn. Bäckler in dem betreffenden Lokal eingeleitet.

Das Ballfest des Vereins „Berliner Presse", dessen Reinertrag zur Hälfte für die spanischen Verunglüdckten be- stimmt ist, findet am 21. Februar im Central-Hotel ftatt. An- meldungen für Billets zu dem Ballfest nehmen bis zum 15. Februar \{riftlich an die Comitémitglieder Hrrn. Dr. Blumenthal, Königgrätzer- straße 78, S. Haber, Kaiserin-A ugustastraße 73, Dr. Hopfen, Brüken- Allee 1, Dr. Jacobson, Bellealliance-Platz 15, Dr. Kastan, Victoria- straße 16, Lubliner, Voßstraße 15, Shmidt-Cabanis, Puttkamerstraße 16, G. Schweitzer, Tauberstraße 53, J. Schweitzer, Schöneberger Ufer 38, Stettenheim, Lüßowsfstraße 72.

Die von dem Apotheker Rudolf Schulz in dem Hause Reichen- bergerstraße Nr. 128 auf Grund der Konzession des Ober-Präsidenten vom 14. Mai 1884. eingerichtete Apotheke ift am 3. d. M. na vorschristsmäßiger Revision eröffnet worden.

Halle, 7. Februar, früh. (W. T. B.) Heute Morgen 8 Uhr hat im hiesigen Zuchthause die Enthauptung Reinsdorffs und Küchlers stattgefunden.

wieder von zahlreichen Käufern aus den Hof- und höheren Gesellschaftskreisen besucht. Jhre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Wilhelm war, wie am Eröffnungstage, unermüdlih in Ihrer anregenden Theilnahme; Ihrem hohen Beispiele folgend, unterzogen sich die mit dem Verkauf beschäftigten Damen und die niht minder im Interesse der Sache thätigen Herren ihrer Aufgabe mit dem größten Eifer.

Im Deutschen Theater finden die Aufführungen des „Fiesko“ in der nächsten Woche, außer morgen (Sonntag), noch am Dienstag, Donnerstag (und am nächsten Sonntag) ftatt. Am Montag wird der „Probepfeil“ gegeben. Jm Uebrigen bringt das Revertoire nod Wiederholungen von „Der Weg zum Herzen“ und „Die Welt, in der man sich langweilt.“

Im Walln er- Theater kommt heute das 3aktige Lustspiel von Adolf L'Arronge: „Die Sorglosen“ zur ersten Aufführung.

Victoria-Theater. Die nächste Montagsvorstellung von „Sulfurina“ is zum Besten der durch das Erdbeben ver- unglückten Spanier bestimmt. Dieses neueste Ausstattungsftück des Victoria-Theaters, welches am 12. d. bereits feine 50, Vorstellung erlebt, ist durch den dritten Akt, der in Spanien spielt und eîne Wandeldekoration durch Granada mit der Alhambra sowie Gibraltar vorführt, besonders geeignet, das Interesse für die so {wer getroffene Provinz Granada wachzurufen. Der Besuch Sr. Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen steht in Aussicht.

Neues Friedrih-Wilhelmstädtishes Theater. Hr. Direktor Fritsche hatte für die nähste Novität: „Der Großmogul“, in welcher der choreographischen Kunst ein weiter Spielraum geboten ist, eine große Balletgesellshaft angeworben, deren Thätigkeit iîn- dessen noch immer dur die Zugkräftigkeit „Gasparones " aufgehalten wird. Mehreren Angeboten größerer Provinzialbühnen entsprechend, hat nun dieses Ballet Gesammtgastspiele unternommen, deren erstes am Mittwoch im Stadttheater zu Frankfurt a. O. mit großem Er- folg stattfand.

Belle - Alliance - Theater. In dem Moserschen Shwank „Der Salontiroler“ wirken Frl. Neumann und die Herren Mauthner und Meißner vom Wallner-Theater in diesem Winter zum ersten Mal als Gäste mit.

Fn der Sing-Akademie giebt am Dienstag (Abends 8 Uhr) die Pianistin Frl. Paula Bauché ein Concert, in welchem _dîe Sängerin Frl. Inna Darialli, der Geiger Hr. Franz On- dricek und der Cellist Hr. Heinrich Grün feld mitwirken werden und von der Concertgeberin mit den leßtgenannten sehr geshäßtzten Künstlern ein Trio (G&-moll) von Anton Rubinstein zum Vortrag

kommen wird.

*) Die Köpfe des Kapitäns Crozier, Dr. Stanley, Lieutenants de Voeurx und Bootsmanns Red find Porträts.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (S ch olz). Druck: W. Elsner Fünf Beilagen

Berlin:

(etashließlich Börsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischeu Staats-Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 7. Februar

1885.

M 33.

Bekanntmachung,

end das Staatsanlehen der vormals Freien

betr ankfurt a. M. von 8 500 000 F[, d. d. 9. April 1839.

Bei der am 6. cr. stattgefundenen Verloosung des 3¿/«igen Staats- Anlehens der vormals Freien Stadt Frankfurt a. M. vom 9. April 1839 wurden für die zur Kapitaltilgung in 1885/86 vorgesehene Summe die naverzeihneten Obligationen gezogen:

N 1) zur Rückzahlung auf den 1. April 1885.

19 Stüd Litt. B. à 1000 Fl. = 1714 Æ 29 S. Nr. 27 242 964 322 357 391 421 532 578 599 786 905 947 949 972 973 982 1022 1039 = 32571 M 51 S. h

17 Stück Litt. B. à 500 Fl. = 857 Æ 14 „A. Nr. 1126 1127 1184 1278 1312 1411 1429 1494 1508 1597 1623 1730 1746 1804 1946 2010 2035 zan T4 571 6 08

17 Stück Litt. B. à 300 Fl. = §14 A 29 S. Nr. 2147 9942 2297 2307 9317 2348 2412 2571 2602 2705 2768 2854 2861 9940 2955 3025 3071 = 8742 A 93 S.

18 Stüûd Litt. B. à 150 Fl. = 257 ÆA 14 §. Nr. 3118 3121 3142 3232 3244 3299 3325 3349 3432 3441 3451 3516 3590 3648 3805 3852 3863 4093 = 4628 M 52 S.

16 Städ Litt. B, A 100 E = 111 46 43 A, Nr. 4108 4157 4218 4227 4286 4310 4378 4397 4457 4536 4602 4616 4648 4661 4663 4694 = 2742 M 88 S.

87 Stü über 63 257 M 22 5. 9) zur Rückzahlung auf den 1. Juli 1885.

19 Stü Tätt, C, A-1000: FL == 1714 29 3. Nr. 48 73 93 171 211 213 280 318 345 352 371 403 415 484 547 575 581 737 792 = 32571 51 S.

18 Stüd Litt. C. à 500 Fl. = 857 M 14 §. Nr. 1220 1255 1479 1506 1547 1591 1605 1642 1676 1679 1682 1730 1746 1844 1885 2001 2002 2006 = 15 428 M 52 s.

18 Stü Litt. C, à 300. Fl. = 514 M 29 „S. Nr. 2181 2215 9919 2241 2297 2320 2378 2500 2571 2673 2688 2755 2887 2915 9929 2932 2939 3013 = 9257 M 22 S.

16 Stü Litt. C. à 150 Fl. = 257 M 14 S. Nr. 3163 3193 3900 3251 3277 3470 3542 3626 3628 3744 3768 3783 3866 3903

3927 4034 = 4114 Æ 24 4.

11 .Gtüd litt 0. A 100 f, =: 171 43 3. Ne. 4101/4219

4260 4285 4329 4380 4454 4554 4558 4605 4673 = 1885 M 73 S. 82 Stück über 63 257 M 22 9. 3) Zur Rückzahlung auf den 1. Oktober 1885.

19 Stü Tâtt, D A 1000 Nl, = 1114 A 29 S Nr. 66 84 303 313 341 540 594 677 740 758 765 790 802 879 920 926 974 10211072 = 8201 A 51 M.

19, Stud Litb, De D: 500 Sl = S800 Æ 14 B, Nr. 1113 1198 1379 1493 1733 1761 1769 1771 1816 1837 1838 1862 1865 1893 1940 1956 2016 2071 2100 = 16 285 AM 66 S.

19 Stud litt, D. A 000 Nl = 014 M 294, Nr. 2191 2357 2994 2486 2526 2539 2972 2611 2630 2679 2717 2781. 2916 2938 2969 3007 3015 3021/3049 = 9771 ÆA 51 S,

12 Stud litt. D'A 150 Fl = 2D 14 3. Nr. 3219-3270 l 3533 3570 3661 3699 3714 3756 3896 4062 4098 = 3085 M

H.

9 Stü Litt. D. à 100 Fl. = 171 M 43 4. Nr. 4193 4321 4340 4386 4450 4547 4555 4653 4676 = 1542 A 87 S.

78 Stück über 63 257 M 23 8.

4 Zur Rückzahlung auf den 1. Januar 1886,

18 Stüd Litt. A. à 1000 Fl. = 1714 A 29 S. Nr. 99 132 267 375 395 417 451 470 658 692 714 748 762 776 798 832 883 L = 30807 A229 S

19 Gld Litt. À & S000 L = 807 6 148. Nr. 1109 1129 1156 1393 1412 1429 1481 1514 1530 1535 1639 1754 1768 1861 1883 1894 1930 1970 2040 = 16 285 M 66 S.

15 Glud att. A A 300 Sl = 514 A 29 44, Nr. 2140 2168 2170 2191 2282 2293 2370 2551 2555 2560 2603 2677 2720 2743 2763 2827 3040 3077 = 9257 M 22 S.

10 Sd Litt A. à 150 Fl. = 257 A 14 §4. Nr. 3172 3243 3290 3292 3316 3384 3404 3463 3596 3612 3653 3704 3733 3751 9792 3956 = 4114 6 24 P

10 Sd Litt, A, à 100 Fl = 171 #43 §. Nr; 4117 4191 4222 4294 4430 4437 4450 4516 4521 4588 4611 4658 4667 4676 4771 4778 = 2742 M. 88 S.

87 Stück Über 63 257 M. 22 3.

Hierzu: 78 Stück über 63 257 M 23 . 82 Stück über 63 257 4 22 8. 87 Stück über 63 257 M 22 4. 394 Stück in Summa über 253 028 4 89 s.

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Be- ten benacrichtigt, daß die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur 1% zum betreffenden Rückzahlungstermin erfolgt, bei folgenden Stellen erhoben werden können:

5 Wei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M,, B, der Königlichen Staatsschulden-Tilgungskasse in erlin, bei jeder Königlichen Regierungs- und Be- iürks-Hauptkasse. |

de Die Auszahlung erfolgt bei Pos. 1, 2, 3 gegen Rückgabe der

¿igationen nebst Zinsschein-Anweisung und bei Pos. 4 gegen Rük- B Dbligationen nebst Zinsscheine Reihe I1 Nr. 2—8 und Zins-

d eisung.

, Der Geldbetrag der unentgeltlich zurückzugebenden, aber fehlenden Fudsceine bei den Obligationen sub 4 wird am Kapitalbetrage der- ven zurückbehalten. i Rön oll die Einlösung von dergleichen Obligationen weder bei der

englihen Kreiskasse in Frankfurt a. M., noh bei der Königlichen

fgerungs-Hauptkasse in Wiesbaden, sondern bei einer der anderen jen bewirkt werden, so sind die betreffenden Obligationen vor der Fatzahlung durch diese Kasse an den Unterzeichneten zur Prüfung nenden, weshalb diese Obligationen einige Zeit vor dem RNück- Ungêtermin eingereiht werden können.

Zurück stehen noch aus der 36. Verloosung: C. 3248, A. 1711. 37. Verloosung: B. 311, C. 1608 3680, A. 636 2335. 38, Verloosung: C. 2787 2890, D. 647 724 2304 3857, 99, Verloosung: B. 809, C. 2094, D. 289 3852. tg N Verloosung: B. 4016, C. 1362 1792 4281, D. 488 688 855 4084 4142 4604, A. 336 1209 1958 2479 3720. 37 41. Verloosung: B. 1890 3876 4006, C. 871 2095 2600 3050 a 9712 4043, D, 1501 1720 2556 2567 2587 2749 2873 2885 3908, A. 85 2113 3133 3212 4134 4711 4723. ug n Verloosung: B. 288 1489 1743 2687 3734 4025 4096 4428 B34 C. 697 1281 2834 2874 3005 3291 4236 4628 4756, D. 1803 D 3941 4238 4613, A. 1059 1304 2365 3065 3185 3453 3531 9 4098 4199. gg7g 8: Verloosung: B. 269 1863 2415 2477 2887 2956 3782 3838 ün 4181 4442, C. 925 1824 1827 2871 2979 3512 3978 4026 4168 9h 4757 4818, D. 157 249 536 1219 1533 1873 1881 2134 2171 V, 2445 2494 3107 4085 4312, A. 23 156 202 244 261 408 435 lo 13 738 743 772 858 861 876 892 1037 1189 1198 1369 1448 1477 1545 1692 1725 1773 1783 1793 1795 1796 1926

1929 1946 2053 2139 2200 2320 2475 2536 2540 2562 2564 2601

2604 2620 2624 2667 2790 2807 2904 2927 3060 3159 3245 3330 3410 3433 3456 3489 3496 3513 3534 3615 3631 3707 3844 3892 3912 4034 4065 4111 4160 4270 4277 4290 4343 4355 4429 4431 4464 4566 4726 4773 4790 4847, Wiesbaden, den 14. Januar 1885. Der Regierungs- Präsident. In Vertretung: dela Croix.

Personalveränderungen, Königlih Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Berlin, 30. Januar. Ras pe, Zeughauptm. vom Art. Depot in Königsberg, zum Art. Depot in Cüstrin, Schneider I., Zeughaupt- E Art. Depot in Cüftrin, zum Art. Depot in Königsberg versetzt. L Im Sanitäts - Corps. Berlin, 27. Januar. Dr. Jarosch, Stabsarzt vom Kadettenhause zu Bensbera, zum Ober- Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Reats. Nr. 77, Dr. S ich- ting, Stabsarzt vom Kadettenhause zu Wahlstatt, zum Ober-Stabs- arzt 2, Kl. und Regts. Arzt des Hus. Regts. Nr. 16 befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Nes. : Dr. Diefterweg I. vom Res. Landw. Regt. Nr. 35, Prof. Dr. Ribbert voin 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 28, Dr. Lifows8fi vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 19, Dr. Köhne vom 1. Bat. Landw. Negts, Nr. 8, Dr. Barczews ki vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 45, Dr. H ins{ vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 55, Dr. Kal iebe vom 2. Bat. Landw. Régts. Nr. 42, Dr. Ist as vom 2. Bat, Landw. Regts, Nr. 17, Dr. v. Swisocicki vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 18, Dr. Blümlein vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 65, De. v. Thaden vom Res. Landw. Bat. Nr. 86, Dr. Repetßki vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 62, Dr. Baeumker vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 78, Dr. Sternberg vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 78, Dr. Tenhonsel vom 1. Bat. Landw. Reats. Nr. 17, Dr. Deneke vom 1, Bat. Landw. Regts. Nr. 84, Dx, Rusche vom 2, Bat. Landw. Regts. Nr. 32, Dr. Michalke vom 1. Bat. Landwehr-Regiments Nr. 23, Dr. Kutschback% vom 1. Bat. Landwehr-Regiments Nr. 96, Möller vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 94, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Res. befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Landw. : Dr. Heßling vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 78, Dr. Hille- brecht vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 15, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Landw. befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Seewehr: Dr. Wehmann vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 75, Dr. Hennings vom Res. Landw... Bat. Nr. 86, Dr, Hecksteden vom 1. Bat. Landw. NHegts. Nr. 84, Petersen vom 1, Bat. Landw. Regts. Nr. 85, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Seewehr, Dr. Frit, Marine-Assist. Arzt 1, Kl. von der 2. Matrosen-Div.,, zum Marine-Stabsarzt, befördert. Dr. Korff, Ober-Stabsarzt 1. Kl, und Regts. Arzt vom Feld-Art. Regt. Nr. 10, zum Inf. Regt. Nr. 13 verseßt und in seinem Ver- hältniß als mit Wahrnehmung der - divisionsärztliben Funktionen beauftragt, von der 20. zur 13, Div. übergetreten. Dr. Duester- berg, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts, Arzt vom Inf. Negt. Nr. 115, unter Beauftragung mit Wahrnehmung der division®ärzt- lichen Funktionen bei der 20. Div., zum Feld-Art. Regt. Nr. 10, Dr. Metßler, Ober-Stabsarzt 2, Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 98, zum Inf. Regt. Nr. 115, Dr. Storch, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 56, zum Kadettenhause zu Bensberg, Dr. Goerligz, Stabsarzt vom medizinisc-chirurg. Friedrih-Wilhelms-Justitut, zum Kadettenhause zu Wahlstatt, Dr. Kanzow, Stabs- und Bats, Arzt vom 3. Bat. des Füs. Regts. Nr. 39, zum medizinish-chirurgischen Friédrih-Wilhelms-Institut, verseßt. Dr. Sendler, Stabsarzt der Landw. vom Res. Landw. Bat. Nr. 36, Dr. Hucklenbroich, Asfist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 17, der Abschied bewilligt.

Königlih Bayerische Armee. Grnennungen, Beförderungen und Versetzungen Im alktiven Heere. 260, Januar. v. Spyt03, Pr. Lt. à la auité des 1, Ulan. Regts, unter Eathebung von der Funktion als Adjut. der 2. Kav. Brig., in den etatsmäßigen Stand des 1. Chev. Regts., Fürst v. Thurn und Taxis, Pr. Lt., unter Belassung in seinem Kommando zur Equitations-Anstalt, vom d. Chev. Regt.,, zum 2. Chev. Regt., v. Baldinger, Pr. Lt. à la suite des 5. Chev. Regts., unter Enthebung von der Funktion als Adjut. der 1. Kav, Brig., in den etatsmäßigen Stand des genannten Regt1s., versetzt. Boußhler, Pr. Lt. des 1. Ulan. Regts. zum Adjutn. der 1. Kav. Brig., Goßl, Pr. Lt. des 2, Schweren Reiter-Regts. zum Adjutn. der 2 Kav. Brig. , Beide unter Stellung à la snite ihrer Truppen- theile, ernannt. Frhr. v. Godin, Hauptm. a. D., unter Verwen- dung beim Topographischen Bureau des Generalstabes, unter die Offize. zur Disp. eingereiht. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 31. Januar. v. Spies, Pr. Lt. des 1. Chev. Regts., v. Baldinger, Pr. Lt. des 5, Chev. Regts., zum Generalstabe kommandirt.

XTL. (Königlih Sächsishes) Armee-Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 29. Januar. Fiedler, Major von der Ingen. Abtheil. des Generalstabes, unter Belassung in feinem der- maligen Dienstverhältniß und in dem Kommando zur Königlich preu- ßischen Landesaufnahme, auf den Etat der Offiziere in besonderen Stellungen verseßt. v. Werlhof, Major im Gren. Regt. Nr. 100, zum Bats. Commandeur beim Inf. Regt. Nr. 134, v. Waßdorf, Major und Stabsoffizier im Feld-Art. Regt. Nr. 12, zum Abtheil. Commandeur bei diesem Regiment ernannt. Kopprasch, Hauptm. und Battr. Chef im Feld-Art. Regt. Nr. 12, zum Major und Stabsoffiz. bei diesem Regt. befördert. Jänisch, Pr. Lt. im Feld- Art. Regt. Nr. 12, unter Stellung à la suite des Regiments, vom 1. März d. F. ab auf ein Jahr beurlaubt. Schubert, Hauptm. und Comp. Chef im Pion. Bat. Nr. 12, zur Ingen. Abtheil. des

Generalstabes verseßt. Kaiserliche Marine. Grnennungen, Beförderungen, Versezungen X. Berlin, 3, Februar. Stubenrauch, Schulze, Korv. Kapitèns, zu Kapitäns zur See befördert.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 7. Februar. Jm weiteren Ver- lauf der gestrigen (43.) Sizung des Reichstages wurde die Berathung der Petition verschiedener Handels- und Gewexrbekammern, betreffend die Bejschidung der Antwer- penerx Ausstellung, fortgeseßt.

Nah dem Abg. Sedlmayer ergriff ‘oer Bevollmächtigte zum Bundesrath, Staats-Minister von“ Boetticher das Wort:

R

Meine Herren! Di allgemeine Stellung, welhe die Regierungen zu dem internationalen *lusftellungswesen einnehmen, habe ih bereits vor einigen Jahren hier in Hause zu \fkizziren die Chre gehabt. Die Erfahrungen, die inzwifche( gemacht worden sind, haben die Regie- rungen davon überzeugt, da fie mit der Reserve, die sie sih aus- ländischen Privatausftellungen gegenüber auferlegt haben, auf dem reten Wege nicht allein im Intereffe unserer Finanzen, sondern aub im Interesse unserer Jndusirie sich befinden. Jch habe da- mals s\chon hervorgehoben, daß wir in Bezug auf die Ausftellungen an einer offenbaren Ucberproduktion leiden, daß es unmöglich ift, wenn man jedem Ausftellungsprojekt, welches auftauht, von vornherein eine Förderung von Staawegen zu Theil werden lassen will, den einmal betrctenen Weg fortzusetzen. Meine Herren, es liegt hier vor mir ein sœben aus dem Gedächtniß auf- ge\chriebenes Verzeichniß von Ausfstellungsprojekten, die blos in den leßten 2 oder 3 Jahren aufgetaucht sind, und für die die materielle und finanzielle Unterstößung der Reirhsregierung in Anspru enommen worden ist. Da ift einmal eine Fischereiausftellung im London, eine Ausftellung von Rauchverhinderung3apparaten, cine Berg- bauaussteliung in Madrid, eine Ausftellung fürElektvizität inTurin, 3Aus- stellungen für Elektrizität, für Pharmazie und für graphische Künste in Wien, eine Hygieneausftellung in London und daneben Wekltaus- stellungen allgemeiner Natur in Boston, New-Orleans, Nizza, Bom- bay und Calcutta. Nun, meine Herren, aus diefer Aufzählung ih habe die Summe nit zusammenaddirt werdes Sie entnommen haben, daß die Zahl Feine ganz unerhebliche ist. Sie werden aber weiter daraus entnommen haben, daß es unmöglich ift, den Anträgen, die auf finanzielle Förderung der Interessen der deutshen Nussteller auf diesen Ausftellungen an die Reichsregierung hezangetreten sind, stattzugeben. Und selbs wenn man, wée der Hzvv Vorredner meint, es mit sehr viel geringeren Mitteln thun kann, As: wis sie nach dem Ivhalt der vorliegenden Petitionen beispielsweise von der französischen Regierung für die Antwerpener Ausftelung erbeten find 2s han- delt sih dort um 750 000 Francs, und also, weun wir gleichen Schritt halten wollten, für Deutschland für diese Ausstellung allcm um 600 000 6 i sage: wenn wir auch mit geringeren Mitteln her- vortreten wollten, so wird do, namentli in einer Zeit, in der wir nach allen Richtungen hin im Einverständniß mit der Reichszertre- tung bemüht sind, sparsam zu sein, sih unmögli behaupten lassen, daß wir für diese Unternehmungen die Hand besonders und vzrzugs- weise zu öffnen nöthig hätten.

Meine Herren! J behaupte aber weiter, daß niht blos unser finanzielles Interesse, fondern auch das Intereffe unjerer Industrie selbst uns eine Reserve in die Hand giebr. Wix haben auf den leßten Ausftellungen, die wir beschickt haben, nicht die Erfahrung aemacht, daß die deutsche Industrie ihrem vollen Werthe na zur Geltung gekommen ift. Die Klagen der Irdustrielken ich ezinnere dabei namentli an_die leßte Ausftellung, zu der wir ja, wenn auch in später Stunde, noch eine Subvention und cinen Reichékommissarius hergegeben haben, an die Amsterdamer Aus- tellung ich sage: die Klagen der Industriellen, welhe die Aus- stellung beshickt haben, laffen nibt den Eindruck zurück, das: die Industrie dort befriedigt gewesen ist und daß fie von der Ausstellung sonderliche Vortheile gezogen hat. Die deutsche Industrie füllte sich vom ersten Moment an auf der Amsterdamer Auëftellung genirt, und es ist uns nicht gelungen, ihr diejenige Stellung zu verschaffen, auf welche sie nah ihrer Bedeutung und Leistungsfähigkeit Anspruch:hat und welche ihr streitig gemacht wurde durch die Konkurrenz anderer Fndustrien. Es liegt das auch in der Natur der Sache. Handelte es fich um. ein Ausftellungsunternehmen, das von irgend einer Staat8vzegierung geplant und ins Werk geseßt wird, für das also diese Staatsregie- rung auch die Verantwortung dafür trägt, daß Alles mit rechten Dingen zugebt, so können wir eben auf diplomatishem Wege uns auch die Stellung, die wir für unsere Industrie beanspcucben. können, erobern. Anders liegt die Sache gegenüber einem Privatunternehmen. Da hat die Regierung des Landes, in welchem die Ausstelluzg etablirt ift, nicht den Einfluß, um die Leitung der Ausftellung dahia zu dis- poniren, daß sie allen konkurrirenden Ländern und allen kon{uxrrirenden: Industrien die gleihe Stellung auweist.

Nun, meine Herren, behaupte ih aber au, es liegt noch nah einer anderen Richtung hin im JInteresfe der Industrie, das Tempo der Ausftellungen zu verlangsamen. Es ist für die Indufteie unmösg- lib, in so kurzer Zeit, wie die Ausstellungen aufeinander folgen, wirklich solche Fortschritte zu machen, daß fie in der Kankurrenz mit anderen Staaten au etwas Neues und etwas Besseres bringen kann, als sie es auf der leßten Ausstellung zur Schau gestellt hat... Die Qufer, die die Industrie selbst bringt, machen sich vielleicht bei einzelnen Ausftellern bezahlt, im Allgemeinen machen fie sih nit bezahlt, das heiß!, sie machen sih nit bezahlt, wenn die Ausstellungen zu dbäufig auf einander folgen, und ih meine, es ist viel besser, ia längeren Pe- rioden gut und tüchtig ausgeftattete internationale Aubstelluzgen zu etabliren, daneben aber nationale Ausftelungen für einzelne Batriebs- zweige zu errichten, nicht aber internationale Ausfte%uangen in kurzen. Zeiträumen auf einander folgen zu laßen.

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat eine: gay ze he von. Argumenten angeführt, welche dafür sprechen, daß, der. Weg, den die Regierung eingescblagen hat, der richtige ist. Er felber hat gemeint,, folche Ausstellungen, wie die Antwerpener, um die &# sich biex handelt, pflegen in der Regel in der Hauptfache nur befucht. zu wenden von den Ausftellern des eigenen Landes. Meine Herxen, daran liegt eS eten. Das eigene Land tzitt bei diefen Ausstellungen mit dem ganzen Schwergewichte seiner Leistungsfähigkeit auf die Bür'zne und die aud-- ländische Industrie, die nur spärlich betheiligt seiz bann, dritt dadur ins Hintertrefsfen.

Nun sagt der Hexr Vorredner, die deutsche Industrie mache Feine großen Ansprücbe, es handele fich für sie. uuc um cine mäßige Ausstattung, um eine Dekoration des Ausstellungsr7 ¡umes, und es handle: fich für sig darum, daß sie duab Bestellung; eiv.es Retchskommissars eine Leitung und wir##ame Vertretung ihrex: Znderessen erhalte. Meine Herren, was in diesez Beziehuag bezüglih der Ausftattung für An- sprüche gemacht werden, das sehen Sie axs: der Forderung, die die französishe Regieruag gestells hat, und das. se!)en Sie aus den Gra fahrungen, die wir auf der Amsterdamer Au? stellung gemacht haben. Dort war unsere Ausstattuag eine dürstige gegenüber den Ausstatzun- gen auderer Staaten, und der Herr Vovredrier hat ganz Recht, wenn er sagt: klapperza gehört zum Handwerk, wid Reklame muß heutzutage gemacht werden, und wen die InduFuie eines Staates auf folchen Ausstellungen mit vollera Gewichte auftreten nèl, so muß auch die Ausstattung cine solche fein, daß s der der anderen Staaten eben- bürtig ist, uad das ist nicht ohne große Anfozderungen zu machen,

Meine Herren, dex Herr Vexredner und das will ih im NVocbeigehen bemerken hat gemeint, es habe die Behandlung des Gegenstandes in dex Kommissigzn und das Verhalten der Herren Re- gierungskommissare wohlthuead berührt gegenüber dem Rundschreiben des NReich8amts des Innerr,, welches an die Handelsko1porationen erlassen fei. Nun hat dc,s Reichsamt des Innern an die Handel8a korpocationen überhaupt kein Rundschreiben erlaffen, sondern das Rundschreiben, von dem, der Herr Vorredner gesprochen hat, ift ein Rundschreiben des Rei.hsamt1s des Junern, beziehungsweise des Herrn Reichskanzlers an dic Bundeêregierungen. Darin find allerdings dîe Gründe, welche die Haltung der Reichsregierung diktirt haben nit speziell entwickelt, weil eben die Bundesregierungen im vollen Ein- verständniß mit uns dieselbe Haltung als die angezeigte ansehen,

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