1885 / 55 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Mar 1885 18:00:01 GMT) scan diff

den englishen Kolonien für eine genügende Bang Deutschlands zu sorgen. Ueberdies sei der deutsche Han gerade in der Kapkolonie von Jahr zu Jahr im Wachsen be- griffen , es sei also von Wichtigkeit, daß die deutschen Inter- essen dort von einem Manne vertreten würden, welcher seine s ausfülle. Er bitte deshalb, dem Antrage beizu- mmen.

Der Abg. Richter (Hagen) erklärte, bereits bei der zweiten ng sei von seiner Partei hervorgehoben wor- den, daß sie der Bewilligung cines höheren Gehalts für den Tonsularishen Vertreter Deutshlands in Kapstadt zustimmen würde, wenn - sich die Angaben über die Preisverhältnisse dort bestätigen follten. Soweit er nun Erkundigungen habe einziehen können, seien jene Angaben allerdings zutreffend ge- wesen. Seine Partei werde also der Forderung der Regie- rung keinen Widerspruch entgegensezen und au gegen die Bestellung eines General-Konsuls nit eintreten.

Der Antrag der Konservativen und Nationalliberalen wurde angenommen und der General-Konsul für Kapstadt mit 24 000 genehmigt. i

Jn Tit. 36 hatte die Regierung für einen General- Konsul und Vize-Konsul in Korea 45 000 # gefordert. Jn zweiter Lesung waren statt dessen für einen Konsul mit einem Sekretär 30 000 #4 bewilligt. Die Konservativen und A MONOLEIeE beantragten au hier Wiederherstellung der

orlage.

Der Abg. Woermann trat für die leßtere ein. Der Abg. Bamberger habe bei der zweiten Berathung Mittheilungen über Korea gemacht, welche niht ganz rihtig oder ganz voll- ändig seien. Allerdings sei in Korea nur eine deutsche Firma vorhanden, aber fie nehme in dem dortigen Handel eine beträchtlihe Stellung ein. Zwar fehle es an einer um- fassenden Statistik über den Verkehr Koreas noch gänzlich. JZhm liege aber die Uebersicht über den gesammten Handels- verkehr eines Hafens in Korea vor. Danach betrage in einem Jahre der Jmport daselbst 1193000 Doll., der Export 432 000 Doll. Es sei übrigens in Betracht zu ziehen, daß Korea für den Handelsverkehr erst seit den leßten Jahren zu- gänglih gemacht sei. Auch der Handel mit Japan habe ih 1858 noch auf dem Standpunkte befunden, wie gegenwärtig der mit Korea, man hätte damals von jenem Lande eben fo wenig gewußt, als heut von Korea. Wenn nun jest Korea dem deutschen Handel eröffnet werde, so habe man | ofort dafürzu sorgen, daß der deutsche Handel hinter dem fremden niht zurückstehe, zu- mal derselbe bereits eine größere Zahl von Angestellten hier unter- halte, Für die Deutschen sei die Gelegenheit besonders günstig, da der an der Spitze stehende Staatsmann in Korea, Hr. von Möllendorff, seinen Landsleuten besonders geneigt sei. Man müsse diese Gelegenheit nun auch wahrnehmen und Persönlich- keiten dorthin schicken, welhe dem deutshen Handel zum Nutzen wirken könnten, sie dann aber auch so ausstatten, daß fie in ihrem Auftreten niht von den Vertretern Englands und Amerikas übertroffen würden. Gerade dadurch hätten sih ja die deutschen Handelsbeziehungen in früherer Zeit so un- günstig gestaltet, daß es Deutschland nicht möglih gewesen

. sei, für Handelsinteressen auch eine genügende Vertretung zu schaffen. Er habe es daher dankbar begrüßt, daß die Regie- rung andere Wege als bisher eingeschlagen habe, und er bitte daher, die Forderung der Regierung zu bewilligen.

Der Abg. Dr. Bamberger erklärte, er sei gespannt ge- wesen auf die Berichtigung des Abg. Woermann, der ohne Zweifel in diesen Fragen eine größere Erfahrung besiße, aber dessen Ausführungen hätten 1hn enttäusht. Seine (des Redners) Mittheilungen sollten unvollständig gewesen sein, aber worin die Vollständigkeit bestehen solle, wisse er nicht. Er habe nur gesagt, daß dem Hause keine amtlihen Mitthei- lungen über den Export und Fmport in Korea vorgelegt seien. Die Angaben des Abg. Woermann über den Verkehr eines koreanischen Hafens hätten sih niht auf den deutschen Handel, sondern auf den Gesammitverkehr bezogen. Des Weiteren habe der Abg. Woermann seine Behauptung, daß nur ein deutsches Haus dort thätig sei, bestätigt. Wenn der Reichstag nun für dieses eine Haus cinen Konsul bewillige, sollte der niht aus- reichen ? Die Vortheile der konsularishen Vertretung Deuish- lands könnten doh sehr theuer zu stehen kommen, wenn man für eine Firma zwei Konsuln bestellen wollte. Daß Deutsh- [land mit Japan erst seit kurzer Zeit in Berührung getreten sei, müsse er bestreiten.

Dec Bundeskommissar, Geheime Legations - Rath von Kusserow entgegnete, ein amtlicher Ausweis über den Handels- verkehr Koreas fehle, da dort ein statistishes Amt nicht existire. Einen Maßstab für die Größe desselben könne man aver aus den englishen Berichten über den von Japan nah Korea gehenden Handelsverkehr gewinnen. Darnach habe der Gesammitwerth dieses Handels 1881 auf 151/, Millionen Dollars belaufen. Jm folgenden Jahre sei allerdings ein Rückgang eingetreten, der indessen sich aus den politischen Unruhen erkläre. Man sage, daß nur eine deutsche Nieder- lage auf Korea vorhanden sei, aber auch England und Amerika seien nur durch je einen Angehörigen ihrer Nationalität vertreten. Unzweiselhast sei in Korea au eine Entwidelung des Handels zu erwarten, die der Nation zu Statten kommen müsse, welche von der gegenwärtigen Regierung begünstigt werde. Da sollte Deutschland die Vortheile nicht verscherzen, welche demselben die hohe Stellung eines Deutschen in der koreanishen Regie- rung, des Hrn. von Möllendorff, verschaffe. Die Bestellung eines General-Konsuls sei nothwendig, weil derselbe mehr Eindruck machen werde als ein untergeordneter Beamter. Auch seien die maßgebenden Persönlichkeiten in Korea geneigt, auf die westliche Kultur einzugehen: man nehme die deutsche Tracht an, sprehe auch bereits von der Anlage von Straßeneisen- bahnen und Telegraphen. Wenn Deutschland nicht rechtzeitig die günstigen Chancen auénuge, werde Deutschland ‘von den Amerikanern und Engländern, die bereits mit einem großen Beamtenapparat dort aufgetreten seien, überflügelt werden, und Deutschland werde diesen gegenüber in Korea ebenso in Rückstand kommen wie in Japan. Er bitte deshalb, der For: derung der Regierung zuzustimmen.

Der Abg. Richter (Hagen) bemerkte, nah den Aus- laffungen des Regierungskomn issars sollte man glauben, daß die Konfuln berufen seien, den Handel zu fördexn. Warum fordere man dann aber nicht noch mehr als zwei konsularische Beamte? Man bestelle einfach deren drei oder fünf, und so: fort werde auch der Handel fünf Mal \o groß werden. Es komme aber gar nicht auf die Zahl der Konsula an, sondern auf die Macht, die hinter ihnen stehe. Der Reichskanzler habe gesagt, daß es die Ausgabe der Reichsregierung nur sein fönne, mit der Flagge dem Handel. naczufolgen. Nun sei aber in Korea nur ein deutsches

as (H. Meier) vorhanden, der auch nit selbst dort wohne, ondern nur einen Kommis eingeseßt habe. Für diesen einen Meier sollte doch ein Konsul ausreichen, zumal es zweifelhaft sei, ob die pur die 24 000 M verdiene, die das Haus für den Konsul bewilligen wolle. Wenn nun aber darüber hinaus noch ein Generalkonsul gefordert werde, so gehe das doch über den Spaß. Man thue immer fo, als ob von Seiten Deutschlands nihts für das Konsulatswesen geschehen sei. Nun, Deutschland habe bereits einen Etat für Konsulate, der sich ret wohl mit dem anderer Staaten vergleichen lasse; auch jeßt sei das Haus bereit, ungefähr 400 000 M für den

leihen Zweck mehr auszugeben. Die Verhältnisse auf Korea eien noch ganz unsiher. Chinesen und Japanesen lägen mit einander im Kriege. Auch die Regierung wisse noch nicht, wo sie den Konsulatsbeamten. einseßzen solle. Angesichts dieser Verhältnisse wäre es vielleiht rihtiger gewesen, die Forderung für den Beamten aus dem Dispositionsfonds zu entnehmen, und er würde am liebsten denselben ganz abgelehnt sehen. Jedenfalls reihe der eine Konsul für den einen Meier voll- kommen aus.

Der Bundeskommissar, Geheime Legations-Rath von Kusserow erwiderte, auch die Reichsregierung sei selbstverständ- lih der Ansicht, daß es niht Aufgabe der Konsuln sei, den Ds ins Leben zu rufen. Aus den Aeußerungen des Abg.

ichter müsse man konsequenter Weise zu dem Schluß kommen, daß, wenn der eine Meier in Korea nicht vorhanden wäre, auch kein Konsul zu entsenden sei. Die Folge würde allert- dings sein, daß Deutsche überhaupt niht den Muth bekommen würden, sih dorthin mit ihrex Handel zu wenden.

Der Abg. Woermann erklärte, der Abg. Bamberger fühle fih vermuthlih enttäusht, weil er (Redner) nicht gesagt habe, was der Abg. Bamberger denke. Er habe das shon mehrfah bei dem Abg. Bamberger und verschiedenen anderen Herren erlebt. Man verlange Nachweise über den deutschen Handel mit Korea. Wie solle das mögli sein, wo der Handelsver- trag mit Korea erst vor kurzer Zeit in Kraft getreten sei. Weil er wünsche, daß der deutshe Handel mit Korea sich immer mehr entwickele, deshalb wünsche er die Bestellung eines Ver- treters, der niht den Glauben erwecken könne, daß derselbe geringer als der englishe Beamte sei. :

Der Abg. Dr. Bamberger bemerkte, auch er sei der An- sicht, daß Geschäfte niht durch Konsuln eröffnet würden. Pioniere des Handels seien immer nur die Kaufleute gewesen.

Der Abg. Richter (Hagen) erklärte, au er sei durch die Auslassungen des Abg. Woermann enttäusht. Er habe si das Auftreten dcr fürstlichen Kaufleute anders gedacht. Er habe geglaubt, dieselben gingen im Vertrauen auf die eigene Kraft vor. Nun- entwickele aber dem Hause ein Vertreter der Kaufmannschaft eine bureaukratishe Ansiht über den Handel, wie sie bei der Bureaukratie selbst kaum gefunden werden dürste. Die Entwidelung des Handels solle abhängig sein von der Zahl der Beamten; diese Aeußerung des Ver- treters einer Firma, die in Afrika aus eigener Jnitiative Einiges geleistet habe, verdiene Beachtung.

Der Abg. von Kardorff bemerkte, das Haus sollte nicht Bedenken tragen, in der Einrichtung des deutschen Konsulats- s Nationen nachzuahmen, die gewiß nicht bureaukratis{ch eien.

Der Abg. Richter (Hagen) erklärte, die Anspielung auf England treffe nit zu, da England einen bedeutenden Schiff- fahrtsverkehr nah Korea habe, während für Deutschland nur der eine Meier in Betracht komme.

Der Abg. von Kardorff wies da1auf hin, daß auch der französische, englische und amerikanische Handel erst seit kurzer Zeit auf Korea Fuß gefaßt habe. /

Der Abg, Dr. Bamberger hob hervor, daß bereits zur Zeit der Unruhen auf Korea sechs französische Firmen dort ausgewiesen seien.

Der Abg: Woermann erklärte, die Firma Meier habe ihm mitgetheilt, daß ihr von diesen sechs französishen Firmen nihts bekannt sei. Der Abg. Richter habe ihn völlig miß- verstanden. Er wisse schr wohl, daß ohne selbständige Krast der Kaufmann nichts leisten könne. Aber wer die dem Hause zugegangenen Weißbücher aufmerksam gelesen habe, der wisse, daß bei dem überseeishen Handel in jenen Gegenden auch die staatliche Unterstüßung dur die Konsulate von Bedeutung/ sci.

Der Abg. Richter (Hagen) machte darauf aufmerksam, daß es sih gar nicht darum handele, ob Deutschland überhaupt auf Korea einen Vertreter haben solle, sondern lediglich um die Stärke der Vertretung drehe sich der Streit.

Die Anträge auf Wiederherstellung der Vorlage wurden mit 148 gegen 134 Stimmen abgelehnt; es blieb daher beim Beschluß der zweiten Lesung.

In Tit. 47 hatte die Regierung für Apia einen Konsul, drei Vize-Konsuln und einen Sekretär verlangt. Das Haus hatte in zweiter Lesung beschlossen, nur einen Konsul, einen Vize-Konsul und den' Sekretär zu bewilligen.

Die Abgg. Graf von Dönhoff, von Helldorfff und Ge- e beantragten die Wiederherstellung der Regierungs- vorlage.

Der Abg, Kalle erklärte, seine Partei habe in der Kom- wission und in der zweiten Lesung für die Streihung der Stellen gestimmt, weil sie von der Nothwendigkeit der Forde- rungen noch niht überzeugt gewesen sei. Seitdem hätten ih die Dinge völlig geändert. Aus den Weißbüchern und ande- ren Mittheilungen wisse man heute, daß Deutschland in der Südsee Objekte von großem wirthschastlihen Werth gewon- nen habe, Besißungen so groß wie das Königreich Preußen ; sie seien gesund und fruchtbar und „wegen der Hitze zwar niht zu Aderbau - Kolonien, wohl aber zur Plantagenwirthsha| geeignet. Auh befänden \sich dort Häfen, die für die deutsche Handels- und Kriegsflotte, in Kriegs- und Friedenszeiten von größtem Werth seien. Deshalb werde seine Partei heute für die Re- gierungsforderung stimmen. Ob drei Vize-Konsuln für die Zukunst überhaupt genügen würden, wisse man heute noh niht. Das Haus müsse Alles thun, was nöthig sei, um die werthvollen Besißungen Deutschlands in der Südsee zu erhalten. England, welches Anfangs erklärt habe, es bedürfe keiner weiteren Kolonien, habe, als es gesehen habe, daß Deutschland solche erworben habe, sofort jeine srühere An- nexionspolitik wieder aufgenommen. Es habe unter dem Vor- geben, die Sicherheit Australiens erfordere dies, die Südküste von Neu:Guinea annektirt, und es habe opponirt, als Deutsch- land darauf an der Nordküste einige Punkte beseßt habe. Daraus gehe hervor, daß diese Annexionspolitik Englands, die im Widerspruch zu den früheren ausdrücklihen Versprehun- gen stehe, niht der Ausdruck des englischen Bedürfnisses sei, niht vitale Juteressen Englands wahrnehme, sondern daß sie sich ledîiglih als der Ausfluß des Neides und

der Mißgunst gegen Deutschland darstelle. Er sei überzeugt, daß die große Mehrheit des deutschen Volkes solhe Bestrebun- gen entschieden zurüdckweisen wolle, auch in diejem Sinne bitte er, die Mrg Ira zu bewilligen. Der Abg. er (Hagen) bemerkte, die Nationalliberalen ven es für nöthig befunden, si hier zu ertshuldigen, daß e einmal in {wacher Stunde gegen die Regierung gestimmt hätten, und sie hätten gleichzeitig versichert, es nie wieder zu thun. Er glaube ihnen das gern. Aber wenn in der zweiten Berathung das Haus für die Abseßung der Stellen gestimmt habe, so wäre es doch zunächst Ausgabe der Regierungs- vertreter gewesen, in der dritten Lesung eine andere Abstim- mung herbeizuführen. Heute liege die Sache so, daß auch Jemand, der in der zweiten Lesung für die ganze Forderung gestimmt habe, sih jeßt bedenken müsse, es wieder zu thun. Jeßt sprächen noch viel mehr Gründe für die Streihung als früher, und zwar gerade weil inzwischen die deutshe Schußherrschaft in Neu:Guinea errichtet sei.; Die Konsuln dort seien nur gefor- dert zu konsularischen Geschäften und niht etwa als Koloniak- beamte. Weny die Regierung für die neuen Erwerbungen Geld wolle, so möge sie dies in einer besonders begründeten Vorlage verlangen. Erst am vorigen Montag habe man über- einstimmend angenommen, daß für fkoloniale Zwecke die Pauschalbewilligung und nicht die Schaffung definitiver Stellen das Richtige sei. Die Sache sei also auf ganz andere Grund- lagen gekommen, und heute noch weniger als früher die Be- willigung der ganzen Regierungsforderung am Plaße. Der Abg. Kalle habe die Besißungen fruchtbar genannt, erst kürz- [ih solle der Reichskanzler in einer Unterredung mit einem englishen Geschäftsträger gesagt haben, daß die ganzen neu er- worbenen Jnseln nicht viel werth seien. An der Nordküste von Neu-Guinea wohne bis jegt noch kein Europäer, geschweige denn ein Deutscher. Dann habe der Abg. Kalle das Klima als gesund bezeichnet; erst bei der zweiten Berathung habe aber der Géneralkonsul Krauel das Gegentheil ausgeführt und das Klima als für Europäer so gefährlih geschildert,

daß kein Beamter es darin länger als ein Jahr würde aus-

halten können. Endlih wolle er do nit, daß diese Ab- stimmung eine Entscheidung sei über unsere Stellung zur englischen Politik. Der Reichskanzler habe am Montag mit Recht gesagt, daß England und Deutschland keine entgegen- geseßten ZJnteressen hätten, sondern durch Stammverwandt- schaft und historishe Entwickelung mehr auf einander ange- wiesen seien, als irgend zwei andere Länder in Europa. Und wenn au diplomatische Streitigkeiten beständen, so sollte man doch hoffen, daß sie bald geschlihtet würden, daß es bald beiderseitia zum Bewußtsein komme, wie man von Natur aufeinander angewiesen sei. Wenn man aber diesen Einklang befördern wolle, dann müsse man si hüten solche Heßbreden gegen England zu halten, wie der Abg. Kalle es gethan habe. Gerade weil dem Hause der gegenwärtige Stand unserer Beziehungen zu England nur beschränkt be- kannt sei, sollte man sich um fo mehr hüten, noch Oel ins Feuer zu gießen. Er habe das Bewußtsein, daß, wenn deutsche Jnteressen gegen unberehtigte Ansprüche Englands zu s{hüßen seien, der Reichskanzler gewiß der Mann sei, dies ganz allein zu thun, und daß der Kanzler nicht noch der R O durch aufstahelnde Reden des Abg. Kalle be- rfe.

Der Bundeskommissar, Geheime Legations-Rath von Kusserow entgegnete, der Reichstag werde nicht umhin können, der veränderten Lage in der Südsee Rechnung zu tragen. Aus den Weißbüchern gehe hervor, daß Deutschland im Be- griff stehe, sich mit England über die geographische Abgrenzung in der Südsee auseinanderzuseßen. Deutsch- land habe einen Kommissar nah London gesandt, um die Verhandlungen von deutscher Seite einzuleiten. Der Er- folg dieser Verhandlungen würde ershwert, wenn der Ein- druck si erhalten sollte, den das Votum der zweiten Lesung in England hervorgerufen habe, als ob die Majorität des Reichstages nicht geneigt sei, der Jnitiative des Reiches auf diesem Wege zu folgen. Zur Ausführung der Vereinbarungen würde der in zweiter Lesung bewilligte eine Beamte bei weitem nicht ausreihen, Er erkläre nochmals, um Zweifeln vorzu- beugen, daß keiner der verlangten Beamten für Neu-Guinea in Aussicht genommen sei, sondern der eine solle ständiger Ver- treter des Konsuls in Apia werden, der zweite für Tonga und der dritte für die nördlichen Jnfeln fungiren. Das Haus werde mit der Abstimmung über die Sep e rnggsoedarues gleihzeitig darüber entscheiden, ob es die Südseepolitik der Re- gierung unterstügte.

Der Abg. Dr, Hammacher erklärte, die Jnsinuation, welche der Abg. Richter gegen die Nationalliberalen ausgesprochen habe, wundere ihn um so mehr, als der Abg. Richter dieselbe Zensur denjenigen Freisinnigen nit ertheilt habe, wel{he heute anders votirt hätten, wie in zweiter Lesung. Der Abg. Kalle habe mit vollem Recht auf die veränderte Situation hin- gewiesen; der Reichskanzler sei im Begriff, Deutschland in der Südsee auf eigene Füße zu stellen, und da dürfe man auch Mehrausgaben für neue Konsuln niht \{heuen. Es komme hinzu, daß die Wirksamkeit der neuen deutschen Beaniten auch jener barbarishen Zwangsarbeit einen Dämpfer aufsezen werde, welche indirekt die s{hwersten Nachtheile für die dortigen Niederlassungen mit si bringe.

Der Abg. Richter (Hagen) bemerkte, der Abg. Kalle habe

ausdrüdcklich vom Neid und der Mißgunst Englands gesprochen. .

Er wolle aber das Verhalten der englishen Regierung nicht zu Lasten des ganzen englischen Volkes shreiben. Selbst der Reichskanzler habe nicht in diesem Tone von England gesprochen; und nach einem ihm eben vorgelegten Wolffschen Telegramm sprehè die „Times“ die Hoffnung aus, daß die diplomatishe Spannung zwishen England und Deutsch- land bald vershwinden werde. Mißverständnisse beständen zweifellos auf beiden Seiten. Jn den unbebauten Strichen der Erde sei Raum genug für England und Deutschland. Es sei fein Grund, weshalb sie jenseits der Meere, wo immer fie sich begegnen würden, nicht ebenso befreundet sein sollten, als sie es lange Zeit in Europa gewesen seien. Das sei auch seine Meinung und die Meinung weiter Kreise, die sih nicht durch solche Debatten in einen künstlihenGegensaßt zu einem stammverwandten nicht nur dur die Dynastie, sondern auch durch die ganze Abstammung mit Deutschland verwandtem Volk hineinbringen lassen wollten. Das Verhältniß zu England sei eine ebenso wichtige nationale Frage, wie manche andere, die dem Hause sonst hier als solche präsentirt werde. Seine Partei habe in gewissen Grenzen die Kolonialpolitik gebilligt, aber ih die Prüfung jeder einzelnen Forderung vorbehalten, und die Kritik könne den wirklihen Erfolg oft mehr verbürgen, als eine blinde Begeisterung. Wenn dié Kolonial- politik eingeführt würde, welche die Nationalliberalen in ihren

indel immster Art führen. Da wart T Bésibungen bestreite sei ride

ebrigens Es motivirt, als die

nd Kalle. Der ih hier nit

Bundeskommissar sage um Kommissarien für

Versammlungen empfohlen hätten, so würde Deutschland bald ein Fiasko erleben. Das würde zu einem Gründungs-

Streitig sei blos die Erwerbung der Nordküste von Neu- Guinea vom Huongolf bis zum Ostkap. Wenn eine freund-

ftlihe Auseinanderseßung über die Grenze stattfinde, so habe Deutschland keinen Anlaß, Del ins Feuer zu gießen. habe der Bundeskommissar die Sache ganz Abgeordneten

ebrigens wisse man ja noch gar nit, ob die Herren Hansemann nd Bleichröder auch ihren Schußbrief erhalten würden, wie | wärtigen Amtes bezahlt. hn die Ansiedler in Ostafrika bei Zanzibar erhalten hätten. feste S

Mögliherweise würden alsdann den Ansiedlern die

Kosten für England zutreffe. England die

anz richtig. | deutshe Beamte zur Aus

Hammacher u 2000 handele Neu - Guinea.

die Kommissarien } Uebrigens sei nun auch im neuen Vertrog mit Samoa vorgesehen worden , daß der dortige i führung des Vertrages aus Steuern der Deutschen in Samoa selbst be ganz vernünftig, Der Bundeskommissar empfehle den Konsul nun in anderer Weise und verlange die Stelle im Interesse der s{hwebenden Auseinandersezung mit England. Der hierfür ernannte Kommissar, Hr. Krauel in London, werde aber nicht aus diesem Titel bezahlt. führung der dortigen Vereinbarung ankomme, so handele es fih um ein Kommissorium; die Beamten zur Ausführung eines solhen würden aus zwei Dispositionsfonds des Aus- ¿u Das Haus könne aber nit eine telle bewilligen, welhe auch nach dem Aufhören des Kommissoriums bleibe. Es habe ihn befremdet daß der Bundes-

auferlegt, wie das in

zahlt werde. Das sei auch | kommen und

Wenn es aber auf die Aus-

Hierauf

kommissar die doch immer zweifelhaften bevorftehenden Ab- stimmungen zum Prüfstein für das Urtheil des Hauses über die deutsche Südseepolitik mahen wolle, so sei das unvor- sihtig, er (Redner) müsse aber dem Reichskanzler hier zu Hilfe

sagen, daß die . Abstimmung über diese Posi-

DOs in keiner Weise Es S be CeNmeittie bedeute. U nne vei dem Beschluß zweiter Lesung je lediglich stehen bleiben. E 8 E B

Nah einer kurzen Erwiderung des Kommissars Geheimen Legations-Raths von Kusserow und des Abg. Kalle wurde die Diskussion ge!hlossen und der Antrag Dönhoff abgelehnt, der Beschluß zweiter Lesung aufrecht erhalten.

Der Rest des Kapitels 5, sowie Kapitel 6 wurden ohne Debatte genehmigt. | N )

vertagle sich das Haus um 58/, Uhr auf

Donnerstag 12 Uhr.

Preußishen Staats-Anzeigers : Berlin 8W., Wilhelm-Straße Nr. 32.

EInserate für den Deutschen Reichs - und Königl. 1 Preuß. Staats - Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition

des Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.

4. Verloosung, Amortisation , Zinszahlung

L)

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

1355] Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Schreiber Wilhelm Décar Wilke, welcher flüctig ist, ift die Unter- chungshaft wegen Diebstahls in den Akten U. , II. 173. 85 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in as Untersuchungsgefängniß zu Alt-Moabit 11/12 hzuliefern. l Berlin, den 2. März 1885. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Land- gerichte T. Jo hl. Beschreibung: Alter 22 Jahre, geb. 30. 9, 62 zu Wreudnitz, Größe 165 ecm, Statur unterseßt, Haare hwarz, Stirn mittel, Augenbrauen stark, Nase ge- öhnlid, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, inn rund, Gesicht rund, Gesichtsfarbe fris, roth, pprache: deuts.

[1354] Steckbriefs-Erledigung. Der unter dem 3. November 1884 gegen die un- rehelihte Schneiderin Marie Kubezeck aus otsdam erlassene Steckbrief ist erledigt. Potsdam, den 3. März 1885. Königliche Staatsanwaltschaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

1135) In Sawen, betr. die Beschlagnahme de3 dem rauer Hermann Schulß zu MRoebel gehörigen Pohnhaujes Nr. 359 c. p. wird der am Donnerstag, den 26. März 1885, Mittags 12 Uhr, attfindende Ueberbotstermin mit dem Bemerken in Wrinnerung gebracht, daß im erften Verkaufstermin Bot von 6000 # abgegeben worden ift. Roebel, den 3. März 1885. Der Gerichts\{reiber : O, Wilken, Akt.-Geh. 9145] Aufgebot. A Auf Antcag der Ehefrau des Arbeitsmanns Wil- lm Jacobs, Elisabeth, geb. Heidmann, zur Zeit in ardelegen, wird deren Ehemann, Arbeiter Wilhelm acobê, welcher im Jahre 1871 seinen Wohnort reitenfeld bei Cloete verlassen hat, ohue daß seit- m Nachrichten von ihm eingegangen sind, aufge- rdert, sih spätestens im Aufgebotstermine den 25, Juni 1885, Vormittags 92 Uhr, i dem unterzeichneten Gerichte zu melden, andern- 18 er für todt erklärt werden wird. Cloetze, den 21. August 1884. Königliches Amtsgericht.

Ausfertigung.

u. 8, w, von öffentlichen Papieren.

falls sie für todt erklärt, ihr Vermögen den aächften bekannten Erben oder Nachfolgern überwiesen und ihrem etwaigen Ehegatten die Wiederverheirathung gestattet werden soll.

Alle Personen, welche über das Fortleben der Verschollenen Kunde geben können, werden zu deren Mittheilung aufgefordert. Etwaige Erb- und Nach- folge-Berechtigte der Verschollenen werden für den Fall der demnäcbstigen Todes-Erklärung zur An- meldung ihrer Ansprüche unter der Verwarnung auf- gefordert, daß bei der Ueberweisung des Vermögens der Verschollenen auf sie keine Rücksicht genommen werden soll,

Winsen a. d. Luhe, den 27. Februar 1885,

Königliches Amtsgericht T. Fresenius.

[71386] Bekanutmachung.

Dur das am 18, Februar 1885 verkündete Aus- \{lußurtheil des unterzeichneten Gerichts ift die Emilie Brettschneider, beziehungsweise ihre unbe- kannten Rechtsnachfolger mit ihren Ansprüchen auf die im Grundbude von Czermin Nr. 55 Abthei- lung T. Nr. 1 für die Emilie Brettschneider zu Pleschen auf Grund der Obligation vom 25. April 1853 eingetragene Darlehnsforderung von 28 Thalern ausges{lossen worden.

Pleschen, den 25. Februar 1885.

Königliches Amtsgericht.

[71178] Oeffentliche Zustellung.

Der Arbeiter Ludwig Stolz zu Colonie Kruschin und der Eigenthümer Hermann Beck zu Canal Colonie A., Beide *

vertreten durch d: n Justizrath Schmidt zu Brom- berg, klagen gegen di: Erben der in Prondy Colonie verstorbenen Eigenthümer Franz und Susanna Maczkowskischen Eheleute, und zwar deren Kinder:

a. Œigenthümerfrau Elisabeth Kodliúska, geborne Maczkowska, zu Colonie Salzdorf bei Schubin im ehelichen Beistande,

b, Eigenthümerfrau Constantia Caroline Czym- czewska, geborne Maczkowska, in Adlershorst bei Bromberg im ehelichen Beistande,

c. Einwohnerfrau Josepha Targasz, geborne Maczkowska, in Amerika im Beistande ihres Ehemannes,

d, Ginwohnerfrau Marianna Skorczewska, geborne Maczkowska, in Prondy Colonie im ehelichen Beistande, verehelichte Postbote Julianna Jordan in Trischin im ehelichen Beistande,

Ignaß Maczkowski in Prondy Colonie, . Unverehelihte Franziska Maczkowska in Prondy

Colonie,

®

ck= nh

. Johann Maczkowski in Gnesen, Musketier bei der 8. Compagnie Infanterie-Regiments Nr. 49,

A Aufgebot.

Franz Wilhelm Scchmidpeter, geboren den . Jänner 1815, Sohn der Sattlerseheleute Anton d Anastasia Schmidpeter von Heideck, der im ihre 1838 in die Fremde gegangen und seit dem ihre 1840 verschollen ist, wird auf Antrag seines ruders, des Handelsmanns Joseph Anton Schmid- ler von Heideck, aufgefordert, spätestens in dem auf Mittwoch, den 23. Dezember 1885, j Vormittags 9 Uhr, : gejeßten Termine persönlih oder \{chriftlich bei Kgl. Amtsgerichte Hilpoltstein si anzumelden, drigenfalls er für todt erklärt würde. 5 Vie Erbbetheiligten haben ihre Interessen im fgebotaverfahren insbesondere bei obigem Termine hrzunehmen und ergeht zugleich an Diejenigen, [he über das Leben des Verschollenen Kunde jen können, die Aufforderung, Mittheilung rüber bei unterfertigtem Gerichte zu machen. Dilpoltstein, den 24. Februar 1885. Königliches Amtsgericht. Der Königliche Ober-Amtsrichter : W. 8) gez Flurl.

Ven Gleichlaut dieser Ausfertigung mit der [rift bestätigt.

pilpoltstein, den se{ch3undzwanzigsten Februar V0 fünfundatzig. Die Gerichtsschreiberei am Kal. Amtsgericht. Der Königliche Sekretär:

(L. 8.) Hiercholzer.

377] Aufgebot einer Verschollenen.

N targarethe Magdalene Ahlheit, geboren am Januar 1825 zu Rottorf, Tochter der verstor- en Eheleute, Arbeitsmannes Johann Peter Ahlheit ) Margaretha Dorothea, geb. Hamann, aus ttorf, vor ungefähr 30 Jahren nach Wandsbeck ogen, seitdem verschollen, wird auf Antrag der frau des Fabrikarbeiters August Berlin, Dorothee, Ahlheit, in Winsen a. d. Luhe, aufgefordert, spätestens

und K. die minderjährigen Anton und Marianna Maczkowska in Prondy Colonie, vertreten durch R Vormund Michael Miniczewski in Prondy or ¿ aus den Schulds{heinen vom 1. Oktober 1873 und 1. Oktober 1876, mit dem Antrage auf Zahlung von 840 4 nebst 69/0 Zinsen seit 1. Oktober 1873 und 90 A nebst J 9 Zinsen seit 1, Oktober 1876, abzüglich von M, und laden die Mitbeklagte Einwohnerfrau Josevha Targasz, geborne Maczkowska, in Amerika, im Bei- stande ihres Ehemannes, zur mündlihen Verhand- lung des Rechts\treits vor die 11]. Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Bromberg auf den 10. Juui 1885, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Bromberg, den 27. Februar 1885. Kriesel, Gerichts\{hreiber des Königlichen Landgerichts.

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[70216] Oeffentliche Zustellung. Die zum Armenrechte zugelassene Marie Plat, geb. Mugler, zu Leipzig, vertreten durch den Mehts- anwalt Dr. Schill daselbst, klagt gegen ihren Ehe- mann, den Maurer Anton Play aus Kürschin, zu- leßt in Colditz, jeßt unbekannten Aufenthalts, wegen bögliher Verlassung, mit dem Antrage, auf Ehe- \{eidung, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die erste Civil- kammer des Königlichen Landgerichts zu Leipzig auf den 8, Mai 1885, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- rihte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Leipzig, den 25. Februar 1885.

Dölling,

Deffentlicher Anzeiger. -

bei dem unterzeichneten Gericht zu melden, widrigen-

9. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel,

. Verschiedene Bekanntmachungen.

. Literarische Anzeigen,

. Theater-Anzeigen.

. Familien-Nachrichten.

OINAVD

| In der Börsen- beilage. 28

[70217] Oeffentlihe Zustellun«a. _ Die zum Armenrechte zugelafsene Marie Pauline Klara Douffet, geb. Syrutshöck, zu Leipzig, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Sill daselbit, klagt gegen ibren Ehemann, dea Photographen Leon Louis Ecnst Douffet, früher in Leipzig, jeßt unbekannten Aufenthalts, wegen böslicher Verlassung, mit dem Antrage auf Chescheidung, und ladet den Be- klagten zur mündlihen Verhandlung des Rechts- streits vor die erste Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Leipzig auf

den 8, Mai 1885, Bormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwee der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht,

Leipzig, den 25. Februar 1885.

: _ DOILINg, Gerihts\{reiber des Königlichen Landgerichts.

[71187]

Die Maria Catharina Willmer, Ehefrau des ge- \{äftslofen Johann Fähnrich zu Crefeld, klagt gegen ihren vorgenannten Ehemann daselbst, auf Güter- trennung und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die IL, Civil- kammer des Königlichen Landgerichts zu Düssel- dorf auf

, den 21. April 1885, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderurg, einen bei dem gedach1en Ge- rihte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

: War Saal, c. Gerichts\chreiber des Königlichen Landgerichts.

[71188]

Die Agnes Reuten, Ehefrau des Kaufmanns Josef Effer, ohne Geschäft zu Neuß, klagt gegen : 1) ihren vorgenannten Ehemann zu Neuß, 2) den Rechts- anwalt Cremer in Neuß, als Konkursverwalter des Vermögens des Kaufmanns Iosef Esser in Neuß, auf Gütertrennung, und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts\treits vor die

II. Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Düsseldorf auf den 21. April 1885, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- rite zugelassenen Anwalt zu bestellen. i van Laak, c. Gerihtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[71189]

Durch rechtskräftiges Uctheil des Königlichen

Landgerichts zu Düsseldorf vom 30. Januar 1885 it

zwischen den Eheleuten Tagelöhner Peter Güsgen

und Gertrud, geborene Schmit, zu Düsseldorf die

Gütertrennung mit allen geseßliwen Folgen vom

13, September 1884 ab ausgesprochen worden.

Düsseldorf, den 28. Februar 1885, Steinhäuser,

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[71130] Durch rechtskräftiges Urtheil des Königlichen Land- gerihts zu Düsseldorf vom 6. Februar 1885 ift zwischen den Gheleuten Kaufmann Heinrih Trockels und Anna, geborene Schnauffer, zu Düsseldocf, die Guüiertrennung mit allen geseßlihen Folgen vom 13, Dezember 1884 ab ausgesprochen worden. Düsseldorf, den 28. Februar 1885,

: Steinhäuser,“- Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[71192] Auszug. E Die zum Armenrechte zugelassene geschäftslos zu Cöln wohnende Anna, geb, Schmiß, Ehefrau des Schusters Hubert Schütt zu Cöln, vertreten dur Rechtsanwalt Schumacher, klagt gegen ihren genann- ten Ehemann auf Gütertrennung, und ift Termin zur mündlichen Verhandlung vor dem Königlichen Land- gerichte, II. Civilkammer zu Cöln auf den 5, Mai 1885, Vormittags 10 Uhr, anberaumt. Cöln, den 28. Februar 1885. Für die Richtigkeit des Auszugs : S chGumaccher, Rechtsanwalt.

Veröffentlicht: Breuer, Gerichts\hreiber des Königlichen Landgerichts. [71193] Auszug. Die zu Mülheim a. Rhein, Stöckergasse Nr. 6, wohnende Ehefrau des Kaufmanns Louis Callmann, Caroline, geborene Meyer, ohne Geschäft, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Adler zu Cöln, klagt gegen ihren genannten Ehemann, gegenwärtig im Konkurszustand befindli, auf Gütertrennung. Zur mündlichen Verhandlung ist Termin auf den 21. April 1885, Vormittags 9 Uhr, im Sigzungssaale der I1. Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Cöln anberaumt. Cöln, den 21. Februar 1885.

Dr. Adler, Rechtsanwalt.

Veröffentlicht: Breuer,

am 25, März 1886, Morgens 10 Uhr,

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts,

Inserate nehmen an: die Annoncen-Erpeditionen des „Jnvalidendauk“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

,

Annoncen - Bureaux.

[71191] _ Anz3zug.

Durch rechtskräftiges Urtheil des Königlichen Land- geribts zu Cöln, IL. Civilfkfammer, vom 28. Januar 1885, ist die zwisben der zu Cöln wohnenden ge- \{äftslosen Anna Christina, geborene Krings, Ehe- frau des daselbst wohnenden Kaufmannes Peter Sturm, Klägerin, und ihrem genannten Ehemann Peter Sturm, Kaufmann zu Cöln, Beklagten, be- standene eheliche Gütergemeinschaft für aufgelöst erkiärt, an deren Stelle völlige Gütertrennung auëgesproben und sind die Parteien zum Zwecke der Liquidation und Auseinandersezung vor Notar Thurn in Cöln verwiesen worden.

Cöln, den 26. Februar 1885,

Der klägerisbe Rechtsanwalt : Erw. Zimmermann, Justizratb. Veröffentlicht: Breuer, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[71196] : In der Strafsache gegen die Wehrpflichtigen 1) Heinrid August Wilhelm Rinne 206 Engers: 2) Carl Guftav Wipper aus Exten, 3) Johann Friedriß Conrad Schaper aus Gr. Nenndorf, 4) Carl Wilbelm Christian Bruns aus Langenfeld, 5) Qn Dietrich Wilhelm Hofmeister aus Obern- irchen, 6) Carl August Lüdeking aus Möllenbeck, 7) Johann Otto Ebert aus Ohndorf, 8) August Conrad Wehrhan aus Ostendorkf, 9) Ernst Friedrih Wilhelm Hothan aus Rehren, 10) Carl Heinri Wilhelm Ebeling aus Rinteln, 11) E Heinrih August Kuhlmann, eben- aher, 12) b s Friedri August Westerholt, ebendaher, wird, da die Angeschuldigten des Vergehens gegen 140. Aa I Nr, 1 des tage bus beschuldigt sind, auf Grund der 88. 480, 325—326 dcr Strafprozeßordnung, zur Deckung der die Angeschuldigten möglicher Weise treffenden böcbsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens / das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der Angeshuldigten mit Beschlag belegt. Hannover, den 24. Februar 1885. Königliches Landgericht, Strafkammer Ik a. Meder. Jsenbart. Lindenberg.

(7197 Bekanntmachung.

In der Untersuhungsfache gegen den Rekruten Georg Jakob Beck aus Röhracbbhof, O.-A. Marbach, wegen Fahnenfluht hat das Königl. Militär-Revi- sionsgeriht zu Stuttgart am 21. Februar 1885 zu Recht erkannt:

es solle das dem Beck gegenwärtig zustehende

oder künftig anfallende Vermögen unbeschadet

der Rechte Dritter mit Beschlag belegt sein. Ludwigsburg, den 27. Februar 1885.

92. Infanterie-Brigade (2. K. W.).

71128] Bekanutmachung. Der in der Liste der beim Königlichen Kammer- geriht zugelassenen Rechbtsanwälte unter Nr. 8 ein- getragene Rechtsanwalt, Justizrath Caspar, ist heute in der bezeichneten Liste gelös{cht worden. Berlin, den 1. März 1885, __ Der Präsident des Königlichen Kammergerichts.

(713) Bekanntmachung. Die Löscbung der Eintragung des Rechtsanwalts Dr. Otto Moriß Wilhelm Brandis zu Hamburg in den Liften der bet den unterzeihneten Gerichten zugelassenen Rechtsanwälte wird hierdurch bekannt gemacht. Hamburg, den 28, Februar 1885. Das hanseatishe Oberlardesger icht. S. Beschügt, Dr., Sccretair.

Das Laudgeriht. Das Amtsgericht. Kalckmann, Dr., Romberg, Dr.,

Secretair. Secretair.

[71129] In die Liste der bei dem unterzeichneten Gerichte zugelassenen Rechtsanwälte is unter dem 24. d. Mts. eingetragen worden:

der Gerichts-Assessor Walter Fabian Kalau

von Hofe, wohnhaft in Königsberg. Königsberg, den 25. Februar 1885.

Königliches Oberlandesgericht.

[014 Bekanntmachung. Der bisher bei dem Kal. Landaerihte München I.

Gerichts\chr«iber des Königl. Landgerichts.

zugelassene Rechtsanwalt August Pfirstinger hat die Zulassung als Rechtsanwalt aufgegeben und ist solche

S E Ee m Pri

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