1885 / 60 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Mar 1885 18:00:01 GMT) scan diff

frübzeitigen Tod des Prof

Breslau einen unerwarteten, {wer zu erschenden Verlust erlitten

hat. Die von ihm übern

chronik, welde nach Vollendung der Vorarbeiten bis zum Beginn der eigentliden Ausarbeitung gefördert worden war, erfährt dadur eine bedauerlide Unterbrewung. Von der

der Monamenta ift der 27. und Liebermann besorgte Quellen eröffnet.

die Aufzeihnungen Parisiensis, einem

aus

den Kaiferlihen Diplomen Register enthält.

den „Chroniken der deuts

welcher den lange erwarteten ersten Band enthält. Ders:lbe war von Mantels begonnen und ist von Koppmann Die Publikation der „Gcschichts\creiber der deut-

vollendet worden. {en Vorzeit* ist ebenfalls die Gescdichte der Gothen

römischen Geschichte, überseßt von W, Martens, und die Chrorik des überseßt von G. Grandaur.

Cosmas von Prag, auêgabe von „Ottonis

de! „Kater-Urkunden mit

der Karolinger abschiießt. „Die geltenden sammelt und ins Deutsche merkung, S{lußwort und Borcbardt, Doktor der Handelsgeseße.“ Bd. 1 , Die tinien, Belgien, Bolivia, B

neueste Zeit fortgeführte und bearbeitete Auflage.

R. v. Deckers Verlag (G gabe, deren Lösung sich der V

artigen Sammelwerks unterzog, der entlegenften Völker der Erde

niß sowie die Entwitelung

erscheint, muß als eine ebenso ichroierige

werden. Schwierig erschien

artiges umfangreihes Unternehmen zu verwendenden erheblichen Opfer,

sondern „auch wegen der erforderlich waren, jenen

a e Se A T i

dantvar, weil die Beschaffung des nur Wenigen sich ermöglicte und

Fragen von hervorragen atte nun s{on die erste

rscheinung die gesammte Urtheil herausgefoz dert, welche hohe Bedeuturg dem gelegt wurde, und \o ergab keit einer Neuauflage, die Text- und Notenerweiterung lentslativen Umgeftaltungen haben bezüglich Belgiens di das unentgeltlive Verfahreu

betreffend die Abänderung des §. 1 zember 1867 über die Handelsbörsen, und vom 20. Iuni 1883, be- treffend den Aen vor dem Falliment, ferner Brasiliens :

ai

stimmungen über den Akkord und

das Dekret vom 6.

betreffend die Errichtung d \chafien, Aufnahme gefunden

des eine reiche Quelle positiven mit dem Handelrecht beschäftigenden und oft auch das exterritoriale Recht in den Kreis seiner Erörterungen ziehenden Juristen, sowie den Konsularbeamten, sondern gemeinen in sih bergenden, bubhändlerish qut ausgeftatteten Werkes

mit seiner wortgetreuen Ueb

erkennung der interessirten Kreise in so reihlihem Maße allseitig

Gewerbe und Haudel.

Von den „Mittheilu Museums zu Nürnberg

Gewerbe“, redigirt von Dr. J.

und 5 vor.

von Sr. Majestät Luitpold und Ludwig hervorgehoben. Ferner

kanntmachungen, betreffend Museums und den theilungen, stehende Internationale

edlen Metallen und Legirun über im Museum gehaltene Borträge, Rathschläge für die Werkstatt

2. Eincr der Vorträge ha Gegenftande. Der Direktor den Vortrag Iohres ein

babe Nürnberg

verwirklichen helfen. gleichsam die Gröffnungsfeier

und werde si als gemeinnüßig fowohl für Nürnberg wie für Bayern und das ganze Neich erweisen. Einer der s{wierigsten Abschnitte in den Vorbereitungsarbeiten sei, des bayerischen Staats-Ministeriums, glüdlih vorüber, und es lasse fich nunmehr bereits ein Bild geben von dem Eindruck, den die Aus- stellung macben, von dem Inhalt, den fie vorführen werde.

nehmend auf die zur Ansicht

Herr Vortragende sodaan eine Übersichtliche Beschreibung des Aus- seiner Dekoration, des Gartens mit

ftcllung8gebäudes und rant und den Annexbauten gegenstände. Diese selbft wer

Vorzüglichste sein, was die einzelnen Länder

Von dem Vestibül beim mäctiger Kuppelbeleuhtung. ist er der Repräsentant einer

Gold- und Metall\{lägerei. der Brokat-

Hier kommt die historische

den ôltesten Zeiten bis zu te

dem Vestibül auf Treppen aufsteigend kommt man in die Galerie

des erften Stockwerks und zu rishe Abtheilung, welcher die steinzierrathen aus alter Zeit

Wohnraum, ges{müdckt mit deutschen ließen sih die Räume für

Daran Mesfing-, Silber-, Gold- Mitte der hinteren Galerie der entgegengeseßten Seite Dem

und

arbeiten ausgestattet ift, D

Bei der großen Fülle

zweiten Von der Abtheilung „Diplomata“, welhe Th. Sickel herausgicbt, ift der SwWluß des ersten Bandes veröffentli&t worden. welcer außer

Die „Acta imperii inedita saec. XIII. et XIY.,, welche E. Winkelmann edirt,

den. Derselbe umfaßt die Urkunden von Philipp bis Wenzel.

et Rahewini Gesta Friederici I imperatoris“ von Wait ift im Hahnschen Verlage in Hannover erschienen. Abbildungen“ mit Text von Sickel) ' zur Ausgabe gelangt, in welcher die Periode

„gewaltigen und weitgetrennten Stoff zu sammeln und in übersichiliher Darstellung geordnet, dem praktischen Bedürfniz gemäß, ciner leiten Handhabung zugänglich zu machen ;

der Bedeutung eine Lösung nicht gestatteten.

so bewtes ferner ihr

Aus dem mannigfaltigen Inhalt derselben seien zu- vörderft die dem Direktor des sendung des vorigen e srgaguges em

enthalten

Verband der bayerischen Gewerbevereine, Mit- betreffend die Wittelsbacher Landesftiftung, die bevor-

mit der Bemerkung ein, bevorftebende Ausstellung

glänzend verlaufene jandevaubstellung cigenes

Dieses Gebäude solle künftig auch dienen und den Plan eines Exportmusterlagers und Hantelsmufeums Die diesjährige Internationale Auëstellung solle

fowie der Vertheilung der Ausftelungs-

Eingang gelangt man in den Haupt!faal mit

Abtheilung zur Aufstellung mit Arbeiten aus

finden die Beleuchtungsobjekte erhalten die Arbeiten des Orients Aufstellung. Lreppenaufgang zuschreitend, gelangt man in cinen, dem vor- genannten ähnliwen Wohnraum, der mit außerdeutschen Metall-

ssors Er1:\ Liechtenstein an der Universität

ommene Ausgabe der Steyerischen Reim-

Abtheilung „Secriptores“ wel{er die von R. Pauli Auszüge aus engliscen des Stoffes mußten namentlich Matheus vorbehalten bleiben.

Band erschienen, Ausgabe der

lbans, Bande

St.

Otto’s I. eine zweite Vorrede und die find um einen 2. Theil gefördert wor- Von liegt der 19. Band vor, der Chroniken von Lübeck

chen Städte“

fortgeschritten; cs wurden ausgegehen : von Jordanes nebst Auszügen aus feiner

Die neue Oktav-

Von ist die 7. Lieferung (30 Tafeln

Handelsgesetze des Erdballs“, ge- übertragen sowie mit Einleitung, An- Generalregistern versehen, von Oskar Rechte. 1. Abtheil. : „Die kTodifizirten Handelsgeseßbücher von Egypten, Argen- rajilien und Chile“. Zweite bis auf die

Berlin 1884. . Swerck). Preis 20 (A Die Auf-

erfasser bei Zusammerstellung dieses groß- welches uns die Handel8gesetze selbst nahe rückt und für das Verständ-

Handelsrehts von großer Bedeutung

wie dankbare anerkannt

sie nit allcin wegen der auf ein der-

des

zeitraubenden Mühewaltungen, welche

erforderlichen Materials bisher oft Mangels desselben manche

Auflage dieser

wichtigen publizistischen Kritik zu

einem äußerst günstigen \{leuniger Absat, in praftisher Beziehung bei- sid in etwa Jahresfrist die Nothwendig- uns in vorliegender Gestalt mit einigen en, soweit dies die inzwischen erfolgten erheischten, entgegentritt. Insbesondere e Gescte vom 26. Dezember 1882, betr. in Falliments\sachen, vom 11. Juni 1883, X Art. 63 des Gesetzes vom 30. De-

Werk auß

1882, betreffend verschiedene Be- ) das Geseß vom 4. November 1882, er Kompagnien und anonymen Gesfell- . Somit wird au vie zweite Auflage Wissens nit nur für den si speziell

auch für den Handelsstand im All- ersfeßung der Originaltexte dieselbe An- deansprcuchen dürfen, welche der ersten entgegengetragen wurde.

ngen des Bayerischen Gewerbe- (Beiblatt zur Zeitschrift : „Kunst und Stcekbauer) liegen die Nummern 4

Museums aus Veranlaffung der Ueber- der Zeitschrift „Kunft und Gewerbe" König sowie von den Prinzen zugegangenen Anerkennungs\chreiben die beiden Nummern Be-

die permanente Ausftelung des

Ausftellung von Arbeiten aus

gen in Nürnberg, Referate

tte die vorerwähnte

Ausstellung zum der Anstalt, Hr. von

Stegmann, leitete „daß die im Sommer dieses die Erinnerung an die so wachrufe; denn ducch diese Ausftellungégebäude erhalten. für die Permanexrte Ausftellung

ttes:-r Pertmanenten Auétstellung bilden

Dank der wohlwollenden Unterstützung

L Bezug- avêgelegten Pläne und Modelle gab der dem Refstau- den, dem Referat zufolge, „tiahezu das erzeugen und erzeugten.“

Durch seine goldprähtige Dekoration berühmten Nürnberger Indvustcie, der und Bronzefarbenfabrikation,

m Anfang dieses Jahrhunderts. Ueber erst in den zweiten Saal für

Gold- enthält.

die bifto- und Silbergeshmeide und Edel-

Links davon ist ein \tattlicher Metallgeräthen und Zierstückten. die Aufstellung deutscher Bronze-, Kupfer 2c. Gefäße und Geräthe. In der Aufnahme. An

ragenden Gegenständen eine dekoratire Ausstellung, Im Erdgeschoß

ind zwei Oberlichtsäle für deute und öfterrcicwishe Arbeiten be- timmt; die zwei anderen Oberlichtsäle dienen für die Aufstellung außerdeutsher europäischer Erzeugnisse. In die Galerien neben dem Maschinensaal kommen die Erzeugnisse der Fach- \{ulen; die vorderen Galerien sind international ; die hinteren kommen Halbfabrikate und Rohmaterialien. Der Schmuck der Rotunde und der Höfe ift international.“ Nawdem der Vortragende dann ncch ausführlich den Garten und die Annexbauten für die Rohprodukte, Halbfabrikate und Werkstätten, sowie für die Fachbibliothek und das Lese- und Schreibzimmer ge- scildert hatte, richtete derselbe den warmen Appell an Nürnberg, au bei dieser Ausftellung den ausjtellenden und Belehrung suchenden Gästen eine würdige Aufnahme zu bereiten. Die Chre, welche dem Unternehmen dadurch zu Theil geworden, daß Se. Majestät der König Ludwig II. das Protektorat über die Ausstellung übernommen habe, müsse man dur gemeinsame Anstrengungen zu rechtfertigen suchen. Ferner enthalten die beiden Nummern der „Mittheilungen“ noch Referate über drei andere im Bayerischen Gewerbemuseum gehaltene Vort:âge, nämli: über die kulturgeshichtlice Bedeutung des alten Holzschnitts, vom Privatdozenten an der Ludwigs-Maximilians-Uni- versität in München, Dr. Muther; über die Ausstellung für Hand- werkstechnik in Dreéden, im Jahre 1884, vom Ingenieur Kröller, und über die Spiegelfabrikation von dem Chemiker Marqgquard.

Die Handelsbeziehunagen zwishen Chile und Deutschland im Jahre 1883, (L'Économiste Français.) Zu denjenigen Ländern, deren Handelsbeziehungen mit Deutschland in den leßten Jahren erheblich zugenommen haben, gehört die Republik Chile. Troß des langwierigen und erbitterten Krieges mit Peru hat si der Außenhandel Chiles im Jabre 1883 um 12 % gegen das Vorjahr gehoben ;- er erreichte eine Höhe von 142 380 871 Piaster (1 Piaster =- 1 Peso 4,05 4). Der Import vermehrte sih etwa um 7 Mill. und der Export erfuhr eine Steigerung von 9 Mill. Pi- aster; im Gauzen war der leßtere um 11 319 660 Piaster größer als der Import. Dieser Ueberschuß hat seinen Hauptgrund in der gewaltigen Salpeterausfubhr, wele im Berichtsjahre einen Werth von 32 Mill. Piaster hatte. Andere bedeutcnde Ausfuhrartikel waren noch landwirthschaftlihe Produkte für mehr als 112 Mill. Piaster und sorstige Produkte der Industrien der Steine und Erden (Guano, Silber, Borax, Kohle) für nahezu 31 Mill. Piaster. Die Ausfuhr na Deutschland hatte einen Werth ron 3 346 (00 Piaster und war nächst derjenigen nach England und Frankrei die bedeutendste. Außer den oben genannten Artikeln bezog Deutschland namentlich noch Sohlen- leder, Honig. Wachs und Mehl aus Chile, zusammen im Werthe von 975 565 Piaster. Die Blüthe der cilcnishen Landwirtbschaft und Bergwerksindustrie, welche aus diesen Zahlen spricht, ift erst in neuerer Zeit eingetreten. Erst seit 20 bis 25 Jahren wird in diesem gesegneten Lande Ackerbau und Viebzucht rationell betrieben; außer- ordentli hat sid namentlich der Weinbau entwickelt. Die wich- tigsten Einfuhrartikel waren Lebensmittel (landwirthschaftliche Produkte, Früchte, Weine u. \. w.) für mebr als 11 MiU. Piaster, Gewebe für nahezu 13% Mill, Piaster, Rohstoffe aller Art für gegen 6% Mill, Mascinen und Werkzeuge für mehr als 44 MiU., Kleider und Shmucksachen für nahezu 4 Nl, Haus- und Küchen- geräthe für 3} Mill. Piaster. Der Import aus Deutschland belief fih auf 1 040 400 Piaster und wurde nur von demjenigen der argen- tinishen Republik und Frankreichs übertroffen. Aus Deutscbland wurden bauptsählich Wollea-, Leinen- und Seidenwaaren, Filzhüte, Flanelle, Flaschen, Cigarren, Nähmaschinen und Zucker eingeführt. Von den 3312 Schiffen, welche im Jahre 1883 chilenishe Häfen an- liefen oder verließen, führten 1796 die englisce, 390 die deutsche (darunter 190 Dampfer) und 218 die sranzösische Flagge. Der Verwaltungsrath der Deutschen Bank hat in seiner gestrigen Sihung die Bilanz pro 1824 geprüft und die Dividende den Vorschlägen der Direktion entsprechend auf 9 % festgesezt. Die Bilanz weist wieder cine starke Zunahme des Geschäfts auf. Die Gesammtumsäge der Bank stiegen von 13 205 Mill. Mark im Jahre 1883 auf 15650 Mill. im Jahre 1884, und die Provisionsziffer wuchs von 2894197 ÆÆ auf 3200680 M4 Die Aktiva betrugen am 31. Dezember 1884: Kassa 13 393 423 4, Coupons und Sorten 4 729 9922 M, Wechsel 61 142 029 Á, Effekten 21 357 083 4, Reports 29 005 480 4, Lombard 5 763 108 4, Konsfortialbetheiligungen 11 302 239 4, Debitoren (ohne Berück- sichtigung der Saldi der Centrale und der Filialen untercinander) 136 755 367 4; davon gedeckt 85 700 000 4, Guthaben bei ersten Bankiers 14500000 # Die Passiva betrugen: Aktienkapital 60 000 000 „e, Kreditoren 87 368 900 #, Depositen 27 414 600 4, Accepte 83 658 784 4, Resecvefonds 14 416 570 4 Der Gesamnit- gewinn betrug brutto abzüglih des Gewinnvortrags aus dem Vorjahre in Höhe von 21527 46 10266 678 H, wovon nach Abzug der Beträge für Handlungsunkosten, Steuern, Abschreibungen auf Immobilien, Mobilien und Verluste cin vertheilbarer Reingewinn von 7 431 378 M verbleibt. Derselbe wird nach) Dotirung der ordent- lichen Reserve mit 393137 4 und der Spezial-Conto-Corrent- Reserve mit 500 000 4, sowie nach Rüdkftellung der statutenmäßigen Tantièmen zur Auszahlung von 99/9 Dividende verwendet werden. Es bleibt dana ein Vortrag von 24 314 M Das Gewinn- und Verluft Conto weift Einzel- posten auf: 1884 1883

e A. 1910207 gegen 1994 999 Sotten Und Cos 409030 272 126 Effekten- und Konsortialgeschäft . 2000786 „, 1055067 S 2621361 2176835 3200680 , 92894197 Bilanz des Vorjahres um

in

folgende

S Die Reserven erhöhen 927 825 A Auf Gebäude Côln, 11. März. (W. T. B\.) zeiger für Rheinland-Westfalen“ meldet, hat der Aufsichtsrath der Colonia, Feuerversiherungs-Gesellschaft, beslossen, eine Dividende von 360 A pro Aktie vorzuschlagen. Der Aufsichts- rath der Cölnischen RNückversicherungs-Gesellschaft wird eine Dividende von 20 4 pro Aktie vorschlagen. New-York, 9. März. (W. T. V.) Weizenverschif- fung*n der lezten Woche von den atlantischen Häfen der Ver- einigten Staaten nah Sroßbritannien 37 0600, do. nach Frank- rei 8000, do. na anderen Häfen des ¿trontinents 27 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 84 600, do. nach an- deren Häfen des Kontinents Qrts.

New-York, 10. März. (W. T. B) Der Werth der Produktenausfuhr in der leßten Woche betrug 6 586 000 Dollars.

Submissionen im Auslande.

5 Niederlande. 1) 17. März 1885, Mittags. Dircktion der und Konstruktionsmagazine zu Defft in den Houttuinen. Lieferung von Kupfer- uad Messingplatten und Schellack zur Herfiellung von Patronenhülsen, Zündhütchen und Amboffen für den Bedarf des Marine-Departements im Jahre 1885. Bedingungen liegen in dem Bureau der vorgenannten Direktion und in den Bureaux der Provinzial-Verwaltungen zur Eiosicht aus und werden in dem ersterwähnten Bureau kostenfcei abgegeben. Ein- {reibung muß durch in Holland wohnhafte Personen gesehen. 2) 25. März 1885, Mittags. Kolonial-Ministerium im Haag. Loos Nr. 67. Lieferung des metallenen Oberbaues von 12 Brücken, in 2 Abtheilungen ; i Loos Nr. 68. Lieferung ‘des metallenen Oberbaues von 6 Brücken für den Staatseisenbahndienst auf Java. Bedingungen liegen im Technischen Bureau des vorgenannten Ministeriums zur Einsicht aus und sind für 5 Fl. beim Buchhändler Martinus Nijhoff im Haag, Nobelstraat 18, käuflich.

Verkehrs-Anftalten. Bremen, 11. Váärz. (W. T. B.) Der Damvfer des

fi gegen die wurden abgeschbrieben 321 000

Wie der „Allgemeine An-

Artlillerie-Stapel-

ie vier Eckpavillone gewähren hervor-

eSuev Aktien

ravia“ Aktien

„Holla C. Me

Hamburg,

New-York angekommen.

10. März. (W. T. B.) Der der Hamburg-Amerikanischen [\chaft ift, von Hamburg kommend,

Postdamy Padetfahei heute Morgen in

11. März. (W. T. B.) Der Postdampfer ,Mo, der Hamburg - Amerikanischen Padcketfahrt- gesellschaft is, von New-York kommend, heute früh

(W. T. B.) -Dampf#}ch Linie) ift hier eingetroffen.

* fu gesel

6 Uhr auf der Elbe eingetroffen. New - York,

10. März. nd“ von der National

\sing\che

Der Dampf iffs-Compagnie

Die

Redner. stimmig gehen als

deutsche

Die

Se. Jahres 1 ¿Da tto

(A.

für die hat.

diesen

Fluß als

wie mögli gelegenen

390—400

tragen. für etwa treten für

Ausführun innerhalb

die statt.

Nach

abend, den

Bet, Blen

Koloni 500 Personen besucht. Erfterer schilderte den Verlauf der Expedition, letzterer hob die idealen patriotisben Ziele hervor, welche die Gesellschaft geleitet baben und no leiten, h aber nit verdränat worden sind. Lebhafter Beifall lohnte beide

der Gesellschaft für ebrenhaft Vertrauen in die weitere Entwickelung der von ihr dort geschaffenen Grundlagen der Kolonisation aus“. Depesche an den „Die im Saale des Cityhotel auf Einladung des Aus\c{uf}ses für Kolonisation Versammelten beehren si hicrdurch, Sr. Dur{- laubt dem Fürsten Bismark ihren Jräftige Förderung, welche die Kolonialbewegung im Allgemeinen hat angedeihen lassen und im Speziellen für das patriotische \chnelle Eintreten für die neuesten, in Ost-Afrika gemabten Erwerbungen.“

Wir theilen dasselbe im Konzentrirung der deutschen Afrikaforschung durch die langten Kenntniß des äquatorialen insbesondere das südliche intensiveren Forshung und unterzogen Zwecken Rekognoszirung von der eigentlichen Grschließung der Gebiete und der Anlage von Stationen auseinander einen vorbereitenden Reisenden ausgeführt estseßung zur Durführung Einjeßens großer personeller Kräfte und materieller lihft baldige wirkung deutsher Missionäre zur Anbahnung von und Gesittung unter den ins Auge gefaßten Gebiet ift Vogge errichteten Station Mukenge und dem Kassai, resp. dieser letztere

welcbem zerlegbare Dampfer nah dem \{chiffbaren Nebenfluß dieser Ströme geschafft werden können. 7) Es ift das Gebiet zwischen dem Benuë und Kongo stehende Ziele zu erreichen, sind ohne Verzug zwei Crpeditionen aus- zusenden, und zwar eine von der Angolaküste wähnte Operationsbasis und demnächst den Kongo zu erreichen, das zwischenliegende Gebiet zu exploriren, Weg nab der Kongomündung zu entdecken: vom Benus aus mit der Richtung auf den Mittellauf des Kongo als Rekognoszirungsexrp- dition.

von Dampfern vom Jahre 1885 an jährli 60—70 009 Vorstand der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland

des vorslehend gegebenen zur Grreichung des Zieles nothwendig erscheint.

München, 11. März (8 2.2) Gröffnung der vom veranstalteten Ausstellung vorgeschich{tl

Tochter des Teufelsg“ Stü an den leßten Abenden eine beifällige Aufnahme gefunden.

In dem Comité, Genossenschaft deuts

Kainz, Hofkapellmeister Kahl, Kraufe, Steiner, Vollmer und Jahren, auf 5 4 dieser Woche an zur Ausgabe.

Berlin, 11. März 1885. gefirige Versammlung der Gesellschaft für deut\che

sation, welhe im Cityhbotel ftattfand, war von etwa Dr. Peters und Dr. Lange hielten Vorträge.

die von praktishen Gesichtspuxrkten zwar begleitet

S{luß wurden „Die

Zum angenommen :

folgende Resolutionen eins Versammlung erklärt das Vor- deutsche Kolonisation in Oft-Afrika für die deutsde Nation und \spriht ibr Die zweite Resolution wurde als Reicbékanzler Fürsten Bismarck gesandt und lautete:

Dank auszusprechen für die that- hohe Reichsregierung der deutschen

rege Debatte ergab durchweg Zustimmung.

Majestät der Kaiser und König baben die mit Ende des 884 abgelaufene Gültigkeit des Grundgeseßzes der Stiftung naldank für Veteranen“ auf einen Zeitraum von

drei Jahren, also bis zum Schluß des Jahres 1887 verlängert.

Woldts Wiss. Corr.) Die Afrikanishe Gesellshaft

in Deutschland hatte eine Kommission eingeseßt, welche soeben

weitere Aktion ein Programm von 11 Punkten aufgestellt Auszuge mit: 1) Es erscheint größere geboten. 2) Na der, bisherigen deutshen upd anderen Forschungsreisenden er- Afrika ersceinen die Kongoländer, Kongogebiet als geeignet, um der Grscbließung für deute Kultivation werden. 3) Bei der Organisirung der zu zu unternehmenden Expeditionen ift die bloße

zu

zu halten. Erstere trägt nur Charakter und kann von einzelnen oder wenigen werden; leßtere hat den Zweck der definitiven deutser Kultivation und bedarf des Mittel; der mög- Anschluß kaufmännischer Unternehmungen sowie die Mit- chrifstlicher Kultur Eingeborenen ift zu begünstigen. 4) In dem cine Linie zwischen der bereits von

Operationsbasis zu nehmen und von dort nah dem Kongo

vorzudringen. Ueberall, wo die topographischen sowie die agrikultu- rellen und die sonstigen Verhältnisse zeigt erscbeinen lassen, sind deutsche Kulturstationen anzulegen, und zwar möglichst in der Nähe \chiffbarer sonstige Nebenflüsse sind hinsichtlich verkehr genau zu fondicen. 6) Es ift

der Bevölkerung es ange-

Ströme, 4) Der Kasßsai und ihrer Geeignetheit für Dampfer- dur Rekognoszirung so \{leuntg ch ein guter und nicht zu weiter Weg von der am geeignetsten Station nach der Kongomündung ausfindig zu machen, auf Quango, Kafsai oder einem

zu rekognosziren. 8) Um vor- mit der Aufgabe, die sub 4 er-

Stationen anzulegen und einen die zweite unter Flegel

Erstere hat aus 8—10 Europäern und Eingeborenen (aus\chließlich der sich etwa auf eigene Rech-

nung anschließenden Kaufleute und Missionäre) zu bestehen ; auf aus- Eômmlihe und gute Bewaffnung der sicht zu nehmen. tionen (Dr, Bökm und Dr. die Reichsregierung zu bitten, dahin zu wirken, daß die schiffbaren Wasserstraß 10) Die Kosten der auf bis 3 F Kongo-Erpedition werden vorausfichtli® niht über 690 000 A be- Die Kosten der Ausrüstung der südlichen Kongo-Expedition

Karawane ist besondere Rück- Die übrigen noch in Afrika befindlichen Erpedi- Stecker) sind zurückzuberufen. 9) Es ift en des Kongo- und des Nigergebietes neutral bleiben. ahre zu verans{lagenden Benuëe-

3 Jahre sind auf 150 000

N # zu veranschlagen; hierzu ständige Unterhaltung durch

Nachshub und Nachführung M 11) Der ist mit der g dieses Programms zu beauftragen und erhält freie Hand, Rahmens Alles zu thun, was ibm

Heute Vormittag fand Alterthumsverein iwer Gegenstände

Bayerischen

Der Eröffnung wohnten der Kultus-Minister, Vertreter der Behörden und die Spißen der wissenschaftlichen Korporationen bei.

den an der Novität des Victoria- Theaters

„Die vorgenommenen energischen Kürzungen hat das

welches für den Herren-Abend der : deutschwer Bühnenangehörigen (am Sonn- 28, März, in der Philharmonie) gebildet worden ift,

sind fast {ämmtliche Berliner Theater durch ihre Direktoren und erste Mitglieder vertreten rektoren von Engel, Wolf,

; es gehören demselben an: die Herren Di- Strang, L'Arronge, Lebrun, Frißs{che, Scherenberg, Anno, Ernst, Firmans, ferner die Herren Berndal, Dr. Förster, Friedmann, von Hoxar, van Hell, Krolop, Swoboda, E. Thomas,

ist, wie in früheren festgesetzt, und die Billets gelangen {on von Ende

e, Wellhof. Der Eintrittspre1s

Berlin:

Norddeutschen Lloyd. „Main“. ist heute früh 6 Uhr in Southampton eingetroffen. E - As h

a 40

Redacteur: Riedel.

Verlag der Grpedition (S cholz). Druck: W. Elsnec.

Fünf Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

y zum Deulschen Reich

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Nichkamkliches.

Preußen. Berlin, 11. März. Jm weiteren Verlauf der gestrigen (63.) Sißung des Reichstages begann das Haus die erste Berathung des von den Abgg. Ackermann und Genossen ecingebrahten Gefeßentwurfs, betreffend die A bänd e- rung der Gewerbeordnung. es

Der Antrag will im ersten Theile den handwerksmäßigen Betrieb gewisser vom Bundesrath im Verordnungswege zu bestimmender Gewerbe von einem Lehrzeugniß abhängig mahen. (Abänderung von §8. 14 und 15 der Gewerbeord- nung) und im zweiten und dritten Theile die Bildung von

Ï Innungen selbständiger Gewerbetreibender erleihtern und ihnen erweiterte Berechtigungen einräumen, und bezweckt im vierten Theil die Regelung des Verhältnisses zwischen selbständigen Gewerbetreibenden und Arbeitern namentlich be: züglih der Sonntags- und der Nachtarbeit, i

Der Abg. Ackermann befürwortete seinen Antrag. Jedes8- mal, wenn seine Partei mit Anträgen auf diesem Gebiete gekommen sei, habe man sie mit Verdächtigungen aller Art fibershüttet und seiner Partei Unfähigkeit zu geseßgeberischen Arbeiten, Reaktionsgelüste 2c. vorgeworfen. Wenn er alle die eitungsartikel gesammelt hätte, die sich, wenn seine Partei twas auf dem Gebiet der Gewerbeordnung unternommen hätte, mit seiner Partei oder auh nur mit seiner Person le- shäftigt hätten, so hätte er den Bedarf an Makulatur für sh und seine Nahkommenschast auf ein paar Jahrhunderte gedeckt. Er werde aber an dem festhalten, was er für gut und recht erachte, und wenn es wirkliÞh nicht möglich sein sollte, jeßt die Sache zum vollständigen Abschluß zu bringen, so werde er zu rechter Zeit mit seinem Antrage wieder- fommen. Es handele fich bei dem vorliegenden Antrag in erster Linie um die Beibringung eines Befähigungsnachweises Seitens eines sich etablirenden Meisters. Mache sih heut- zutage ein solcher selbständig, dann pranaten wohl große glänzende Schilder über den Thüren, derselbe mache die Thore weit auf, damit diè Kunden hereinkommen könnten ; aber nach einigen Jahren sei die Geschihte oft zu Ende, Mit der Bestimmung der Ablegung einer Meisterprüfung sei nun nihts zu machen, weil immer noh eine große Zahl von Gewerbtreibenden vorhanden sei, die von den Junungen nichts wissen wolle, Bon Kirche und Staat werde verlangt, daß der Anzustellende sich über seine Befähigung ausweise, jeder Diener müsse sich über eine Fertigkeit au8weisen. Handwerker aber, welche das Recht haben follten, Andere auszubilten, sollten nicht danach gefragt werden, ob ste selber auh dazu fähig seien? Die Konkurrenz solle ja nicht ausgeschlossen sein, aber sie solle ein Wettkampf unter den Befähigten werden. Wer seine Befähigung habe nahweisen müssen, dessen Handlungen würden von dem Gefühl der Standesehre getragen. Jeßt gründe der junge Handwerker oft viel zu früh einen eigenen Hausstand, derselbe mache si selbständig ohne die nöthige Erfahrung. Der Hand- werker trete so in Beziehung zum Lehrlingswesen ; daß aber über dieses leßtere der Staat Bestimmungen treffen könne, dar- über sei nie ein Zweifel gewesen. Wenn die alten bewährten Grundsäße wieder zur Geltung kommen würden, werde der Lehr- herr auch gern wieder wie ehedem Vaterstelle an seinen Lehr- lingen vertreten. Er wolle ja Keinen hindern, selbständig zu werden, er wolle nur der Stümperhasftigkeit entgegentreten. Es handele sich bei der Frage des Befähigungsnachweises um einen rein wirthschaftlichen Gegenstand. Man habe seiner Partei eingewendet, sie inaugurire die Polizeiaufsicht wieder in noh nie dagewesener Weise, sie bringe den Handwerker unter die Bureaukratie und gebe dadurh dem Handwerk den Todesstoß. Jn der österreichischen Gewerbeordnung seien die Grundsäße des vorliegenden Antrages ‘schon in Geltung, dort habe der Handels-Minister und der Minister des Jnnern diejenigen Gewerbe zu bejäiimmen, bei denen ein BVefähigungsnachweis beizubringen sei. Desgleichen erfolge im Verordonungswege durch dieselben die Bestimmung der Anzahl der Jahre, welhe der den Beweis Bei- bringende als Lehrling zuzubringen habe. Auch gewerbliche Unterrichtsanstalten könnten durch ihre Zeugnisse nach der österreichishzn Gewerbeordnung von 1883 den verlangten Nachweis liefern. Seine Partei mache analoge Vorschläge. Die preußishe Verordnung von 1849 habe s{on einen Ver- suh gemacht, bei einer Anzahl von Gewerben einen Befähi- gungsnachweis einzuführen. Er hätte sehr gern das ganze Prüfungsgeschäft den Fnnungen übertragen, aber es würde da- durch der Objektivität derselben zu viel zugemuthet werden in dem Falle, daß der zu prüfende junge Mann von der Innung nichts wissen wolle. Er erkenne auch an, daß es Fabriken gebe, in denen der junge Mann nahezu dasselbe lerne, wie vei den Meistern, und er habe deshalb im Antrage auch das berücksichtigt. Er habe auch für nöthig erachtet, daß der Fnhaber eines Handelsgeschäfts, welches sihmit der handwerksmäßigen An- fertigung von Waaren beschäftige , ebenfalls seine Besfähi- gung für die betreffende Branche nahweise. Bezüglich der Bildung der Jnnungen wolle er auf die Frage, ob fakultativ, ob obligatorisch, nicht eingehen, Er meine, daß es noch nit an der Zeit sei, die allerdings weiter auszustattenden fakulta- tiven Fnnungen aufzugeben, weil man nicht wisse, ob das Handwerk in seiner Mehrzahl geneigt sei, in die Jnnungen einzutreten. Sobald inan diese Ueberzeugung haben werde, werde man die Fnnungen obligatorish machen können. Die Abänderung von §. 100e der Gewerbeordnung bezwecke, daß die Vortheile und Vorrechte, welche gewissen, von der oberen Ver- waltungsbehörde für qualifizirt befundenen Fnnungen ge- währt würden, weiter ausgedehnt werden sollten. Die Behör- den könnten niht immer erkennen, wann eine Jnnung die geforderte Qualifikation erlangt habe, deshalb wolle er diese Qualifikation von der Majorität in der Jnnung abhängig machen. Wenn nämlich in einer Jnnung die Mitglieder eines Gewerbes die Majorität gefunden hätten, so sollten diese Jnnungen eo ips0 die Qualifikationen erlangen, welche der §. 100 e fordere. Jn dem weiteren hinzuzufügenden Pran sollten die so qualifizirten Jnnungen befugt sein, auch Nichtmitglieder zu den Kassen- beiträgen zu verpflichten. Den vierten Theil seines Antrages habe er mit Rückfiht auf den Antrag Hertling, welcher \ih

Erste Beilage

- Berlin, Mittwoch, den l. März

in der Kommission besinde und im Wesentlichen dieselbe Ma- terie betreffe, zurückgezogen. Bezüglich der geschäftlihen Be- handlung bitte er, seinen Antrag einer besonderen Kommission von 21 Mitgliedern zu überweisen. -— Gegenüver allen An- feindungen halte er das Prinzip dckufreht, dem Kleinhand- werk zu helfen. —— Der Abg, Dr, Baumbach erklärte, daß auf liberaler Seite Jemand der Anregung des Abg. Ackermann folgen könne, fei absolut ausgeschlossen; er erkläre sih deshalb au gegen eine kommissarishe Berathung des Antrages, der troß aller Verwahrungen die Zwangsinnung in optima forma offerire. Das Kleingewerbe könne den Kampf gegen die Groß- industrie in der Weise, wie der Abg. Ackermann es wolle, niht mit Erfolg führen. Die Liberalen allein zeigten dem Kleingewerbe den rihtigen Weg, indem sie demselben riethen, sich auf das Feld zu konzentriren, wo die Jndividualität des Einzelnen gegenüber der Maschinenindustrie noch zur Geltung kommen könne. Der wahre Freund des Handwerkers sei, wer demselben die Wahrheit sage und nicht, wer ihn in falschen Meinungen bestärke. Wolle man etwa durch eine Maschinensteuer den großen Fabriken zu Leibe gehen? Wohin das Zunftwesen führe, darüber äußere sich nach dem bekannten Buch des Geh. Raths Wagener der jeßige Reichskanzler, ehe- malige Bundestagsgesandte von Bismarck in einem Briefe aus Frankfurt a. M., wo in den fünfziger Jahren das Zunftwesen noch bestanden habe, wie folgt : „Die korporativen Verbände in Frankfurt seien weit entfernt, die Grundlage christliher Zucht und Sitte zu sein; sie hätten nur als Tummelplaß untergeordneter politischer und persönlicher en gedient und als Mittel, die Ausbeutung des Publikums durch Auss{luß der Kon- kurrenz mit Erfolg zu betreiben“. Jn einem anderen Briefe des Gesandten von Bismarck heiße es dann über die Frank- furter Handwerker: „Er habe si bisher viel von der Wieder- aufhebung der Gewerbefreiheit versprochen, daß es aber damit allein nicht gethan sei, hätten die Zustände in Frankfurt a, M. bewiesen. Das Zunftwesen sei bisher intaft geblieben, und man vermisse keinen der Nachtheile, die es mit sih führe“. Nun zähle der Gesandte von Bismark alle diese Nah- theile auf: „Es seien übermäßige Vertheuerung des Fabrikats, Gleichgültigkeit gegen die Kundschaft und deshalb nalässige Arbeit; spätes Anfangen, frühes Aufhören mit der Arbeit ; lange Mittagszeit bei Arbeit im Hause; mangelhaste Auswahl der Gegenstände und viele andere Mängel, die er wohl tragen würde, wenn er dafür einen konservativen Handwerkerstand haben könne. Diese Entschädigung für die Uebelstände hâtte aber in Frankfurt a. M. noch mehr gefehlt wie in Berlin. Er empfehle diese Briefe des Hrn. von Bismark dem Abg. Acker- mann ; vielleicht werde der Abg. Ackermann dann sein Urtheil modi- fiziren. (Abg. Ackermann : Nein !) Frankfurt habe dann unter der Herrschaft der Gewerbefreiheii und nah der preußischen Annexion einen großen Aufsschwung genommen; jeßt würde der Reichskanzler es dort anders finden. Der Antrag Acker- mann wolle das Gute der alten Zünfte, déren autonomen Charakter niht; derselbe wolle nur das unglückselige Privilegiumswesen wieder einführen und das ganze Hand- werk unter Polizeiaufsicht “stellen Zl Oesterrei; auf das der Abg. Ackermann sih als Musterland bezogen habe, habe man bei den Verhandlungen über die Wieder- herstellung der Zünste es bereits erleben müssen, daß ein großer Slireit darüber entstanden sei, ob Jemand, der Nahm- strudel und Mohnbeutel baden dürfe, auch Zwiebadck solle backen können. Sollte die deutsche Geseßgedung durch diese lex Acker- mann verunziert werden, so werde damit dem Handwerk nicht geholfen; das Publikum werde nah wie vor da kaufen, wo es die Waare am besten und preiswerthesten finde; und er werde, wenn er sih ein Paar Stiefel kaufe, nicht erst sich den Befähigungsnachweis des Verkäufers vorweisen lassen, sondern kaufe sie einfa da, wo er sie gut finde und bezahlen könne; auch wenn sie in einer Fabrik gearbeitet seien. Von historishem Jateresse sei der Antrag Ackermann aber unter allen Umständen als eine Bekundung von dem, was man im Jahre 1885 dem deutschen 16 in einer Periode rückläufiger ewegung zu bieten gewagt habe. is Der Aba. Biehl bemerkte, die Forderung des Handwerks nah Ordnung sei gerecht; denn obschon die Gewerbeordnung auch dies stolze Wort mit enthalte, so sei man allgemein in Handwerkerkreisen darüber einverstanden, daß bis jeßt von einer Ordnung im Handwerk nichts zu verspüren sei. Aber das Handwerk verlange niht Ordnung allein, es verlange auch Schuß gegen seine natürlichen Feinde, die Fabriken und die Pfuscher. Seine Partei wolle den Fabrikbetrieb nicht beshrän- ken, sondern nur das Handwerk fo {hüßen, daß seine Jnteressen niht mit denen der g follidiren würden, daß beide in ihrer Produktionsweise einander niht zu nahe treten würden. Denn immer werde ein Gewerbestand neben den Fabriken möglich und nothwendig sein. Die Gewerbeordnung bedürfe . weiterer Reformen, die Herren von der Linken wollten sogar diese vollständig neuen Anträge nit einmal prüfen, sie wollten auf diesem Gebiete überhaupt nihts thun. Aber mit dem Spiel der freien Kräfte komme man doch nicht mehr weit. Er halte den Befähigungsnachweis als eine Abschlags- zahlung auf die obligatorischen Fnnungen. Wenn man Aeußerungen aus dem Jahre 1853 citire, so könnten die Dinge, die man damals für richtig gehalten habe, jeßt voll- kommen falsch sein und umgekehrt. Hätten die damaligen Jnnungen Fehler gehabt, so sei es ebenso fehlerhaft gewesen, die schrankenlose Gewerbefreiheit einzuführen. Niemand von seiner Partei wolle die früher existirenden Mißstände wieder einführen. Das sei nur ein Frrthum, der durch die liberale Presse verbreitet werde. Für ihn sei es noch eine offene rage, ob er den Besähigungsnahweis niht au für die L ebraligen fordern möchte. Hier könne man Abhülfe \chaffen, wenn man nur die Sache etwas wohlwollender ansehen wollte, wie der Vorredner. Die Linke sage: ee gebe den Leuten Schulen.“ Damit allein sei dem Handwer niht geholfen, die Leute müßten in den Fahshulen au etwas gelernt haben. Wo seien denn auf der leßten Münchener Ausstellung diejenigen Meister gewesen, die das geleistet hätten, was früher die alten Meister geliefert hätten ? Wo bleibe heute der Schuy der Arbeit? Der Kandidat der

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s-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

185.

sozialdemokratishen Partei in München 11. habe vor den leßten Wahlen auf dem Standpunkte des Befähigungs- nachweises gestanden. Er bitte {ließlich, den Antrag an eine besondere Kommission zu verweisen. 2 |

Der Abg. Dr. Böttcher erklärte, es sei ihm interessant, aus den Ausführungen des Vorredners zu hören, daß die Vater- schaft des Antrages eigentlich dem Centrum zukomme und nicht dem Abg. Ackermann. Merkwürdig sei, daß während der ganzen Zeit seit Erlaß der Gewerbeordnung Niemand den Befähigungsnachweis gewünscht habe. Jm Jahre 1868 und 1869 bei Berathung der Gewerbeordnung sei ein solcher Wunsch von konservativer Seite nur {wah laut geworden. Jedex wisse ja aus seiner Jugend, daß die Meisterstücke doh nur zum bloßen Schein herabgesunken seien. Man habe wegen der vielen Mißbräuche, die der Prüfungszwang im Ge- folge gehabt habe, bei Erlaß der Gewerbeordnung denselben verhältnißmäßig leicht - fallen gelassen. Er gebe dem Abg. Ackermann vollständig zu, daß der Staat nicht allein das Recht, sondern auch ein Interesse daran habe, die gewerbliche wie jede andere Ausbildung zu überwachen. Wenn man aber damals von dem obligatorishen Befähigungsnachweise abge- sehen habe, so sei es geshehen, weil man sih gesagt habe, daß die Vortheile, die eine derartige Zwangsbestimmung haben könne, bei Weitem durch die Nachtheile, welche sie für die Gestaltung des deutshen Gewerbewesens habe, wieder aufgehoben würden. Es sei ihm von Interesse gewesen, die Gründe zu hören, die das Haus heute zu einer Wieder- einführung derselben zwingen sollten. Er habe gedacht, der Kollege Ackermann würde dem Hause diese Nothwendigkeit darstellen im Zusammenhange mit der Lage des Kleingewerbes überhaupt, als Erforderniß des öffentlichen Wohles, im «nteresse des Publikums. Ausdrücklich habe der Abg. Acker- mann diese in zweiter Linie genannt und erklärt, der Haupt- zweck sei der Schuß des Handwerks gegen regellose Kon- kurrenz. Das sei lediglich ein Wiederherauskommen der alten Jdeen, mit denen man damals bei Erlaß der Gewerbe- ordnung geglaubt habe, brechen zu müssen; es sei das Bestreben, die Konkurrenz nah Möglichkeit auszu- schließen. Keiner aber solle sich vor einem Wettkampf mit einemi minder Befähigten \{heuen. Aus den Ausführungen des Antragstellers sprehe der Geist der Engherzigkeit der alten Zünfte. An und für sih sei ja die Jdee sehr schön, aber sie auszugestalten und naher durchzuführen, das sei die große Schwierigkeit. Auch frage er: Sei der Staat einem jelbständigen Menschen gegenüber in der That befugt, ter- artige Rechte auszuüben, wenn demselben nicht ein ganz klares zwingendes öffentlihes Jnteresse dabei zur Seite stehe Auch das beste Befähigungszeugniß werde nie eine Garantie geben, daß der Betreffcende auchzur selbständigen Geschäftsführung quali- fizirt sei. Die Landesverwaltungsbehörde sei auch gar nicht ge- zwungen, sih den Anordnungen des Bundesraths zu fügen; wenn fie wolle, so könne sie eine eigene Prüfungsbehörde ein- seßen, welche selbst über die Besähigung entscheide, Wenn nun z. B. eine Person in Preußen die Qualifikation erwor- ben habe, so wisse dieselbe niht, wenn sie nah Sachsen ziehe, wie es dort mit der Qualifikation stehe. Das ganze System scheine ihm das der Rathlosigkeit zu sein, es erinnere ihn an das Lied: „Auf dem Dache sißt ein Greis, der sih nicht zu helfen weiß.“ Dem Kleinhandwerk sei _nach seiner Meinung noch zu helfen, aber niht dur solche Zwangsbestimmungen, fondern durch die fakultativen Fnnungen, die durch eigene Hülfe ihren Ausbau unternehmen müßten. ;

Der Abg. von Rheinbaben erklärte, er bringe den An- trägen seine lebhafte Sympathie entgegen, weil seine Partei kein Mittel unversucht lassen wolle, das Handwerk zu heben. Man müsse bestrebt sein, die alte Zucht, den korporativen Geist in dem Handwerk wieder aufleben zu lassen, und den korporativen Ausbau des Handwerks würde auch dieser Antrag fördern. Der Antrag, der manches Annehmbare enthalte, i allerdings nit in allen Stücken acceptabel, aber es werde si darüber diskutiren lassen; er bitte, den Antrag in eine Kom-

ission zu verweisen. | ' ul e Abg. C bemerkte, die Agitation zu Gunsten der «Innungen in dem Handwerkerstande sei nur fünstlich hervor- gerufen. Da, wo das Handwerk neben der Großindustrie be- stehe, sei man von dem Wahne, daß in der Fnnung das Heil liege, nah seinen (des Redners) Erfahrungen längst zurüdck- gekommen, Gewiß befinde sich der Handwerkerstand in einer Nothlage und wäre demselben dur Fnnungen zu helfen, würde seine Partei zu ihrer Einführung sicherlich bereit sein; aber es werde dem Handwerkerstande damit nicht geholfen. Mit der ersten Maschine sei das Schicksal des Handwerks entschieden gewesen, sei ihm sein Grab gegraben worden. Fn Jndustriebezirken, wo das Handwerk zum Fabrikbetrieb geworden sei, würden Innungen platterdings unmögli sein, weil ein Betrieb immer in den_ anderen eingreife. Was nüße auch einem Schuster, einem Schneider das Meisterpatent, derselbe würde doch für den Großkapitalisten arbeiten müssen. Die leßten großen Ausstellungen hätten übrigens gezeigt, daß der deutsche Hand- werkerstand mit den anderer Nationen vollständig konkurriren könne, und das sei do ohne die Jnnungen geshehen. Die Zeugnisse über die Befähigung würden nur Plackereien und Geldkosten verursachen ; und wenn sih Jemand irgendwie miß- liebig gemacht habe, so würde demselben keine Behörde das Zeugniß ausstellen. Er bilte deshalb, den Antrag abzulehnen. Der Abg. Hitze tadelte das zu große diskretionäre Er-- messen, welches den Aufsihtsbehörden in den Entwürfen ein- geräumt werde. Es sei zwischen der Ordnung des Lehrlings- und Gesellenwesens und der Organisation des Handwerks zum Schuß gegenüber dem Großkapital zu unterscheiden. Jn der Gewerbeordnung sei ausdrüdlih betont, daß der Lehrherr väterliche Pflichten gegenüber dem Lehrling zu erfüllen habe. Dies könne indeß nur geschehen, wenn dem Lehrherrn die Auto- rität der Jnnung zur Seite stehe. Der Lehrling solle wo- mögli ganz frei sein, den Gymnasiasten aber würden allerlei Beschränkungen auferlegt, selbst noch in der Prima, also in einem reiferen Alter als das der Lehrlinge sei. Liege hierin nit ein sehr starker Widerspruh, welcher beseitigt werden müsse? Zur Kräftigung des Handwerks gegenüber der Groß-

produktion sollten die FJnnungen dienen, welche technishe