1885 / 66 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 18 Mar 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz machte gestern Vormittag 9 Uhr Zhrer König- lichen Hoheit der Großherzogin von Baden einen Besuch, empfing um 10 Uhr den neuernannten Direktor der egyptischen Abtheilung im Königlichen Museum, Professor Adolf Erman, nahm um 12 Uhr militärische Meldungen entgegen und wohnte hierauf einer Abtheilungs-Sißung des Staatsraths bei.

Bei der Trauerfeierlihkeit sür den verstorbenen Wirklichen Geheimen Ober-Medizinal-Rath, Professor Dr. von Frerihs wurden die Kronprinzlichen Herrschaften auf Höchstihren Be- fehl durch den Major von Wildenbruch vertreten.

Abends erschien Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz im Opernhause und fuhr von dort zum Thee zu Jhren Majestäten.

Die vereigigten Ausschüsse des Bundesraths für fene und Verkehr und für Justizwesen sowie der- Aus- desselben für Justizwesen hielten heute Sißungen.

_— Die SGluüßhbéridte iber die géfikigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Ab- geordneten befinden sih in der Zweiten Beilage.

Jn der heutigen (70.) Sißung des Reichstages, welcher die Staats-Minister Dr. Lucius und von Boetticher und der Staatssekretär des Reihs-Schaßamts, von Burchard, sowie mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst Kommissarien desselben beiwohnten, begann das Haus die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des Zolltarifgesezes vom 15. Ul 1879 und zwar mit der Nr. 8 des 8§. 2, die sih auf die Nr. 13 des Zolltariss: „Holz und andere vegetabilische und animalische Schnittstoffe und Waaren daraus“ bezieht.

Jn der heutigen (44.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten Maybach und der Finanz-Minister Dr, von Scholz nebst Regierungskommissarien beiwohnten, stand zunächst auf der Tagesordnung die Berathung der von den Kommissionen ur Erörterung im Plenum nicht für geeignet crachteten

etitionen,

Das Haus erklärte diese Petitionen als niht zur Be- rathung geeignet.

Es folgte die Berathung des Antrages des Abga. Letocha wegen Vorlegung eines Geseßentwurfs, betreffend die Schiff - barmachung des oberen Theils der Oder und die Herstellung einer Wasserstraße von der Oder bei Fürstenberg nach der Oberspree bei Berlin.

Der Antrag hat folgenden Wortlaut:

Die Königliche Staatsregierung aufzufordern, dem Landtage womöglih noch in dieser Session einen Gesetzentwurf vorzu- zulegen, welcher zum Gegenstande hat:

I. die Schiffbarmahung auch des oberen Theils der Oder -von der Neisse-Mündung zunächst bis Kosel stromaufwärts,

II. die Herstellung einer leistungsfähigen Wasserstraße, von der Oder bei Fürstenberg ausgehend nah der Oberspree ket Berlin.

.- Hierzu lag folgender Antrag des Abg. von UNechtriß vor : m E Königliche Regierung aufzufordern, die nothwendigen Vorlagen

1) zur Herstellung einer leiflungsfähigen Wasserstraße, von der Oder bei Fürstenberg ausgehend nach der Oberspree bei Berlin, und i

2) zur Verbesserung der Schiffahrt au auf dem oberen Theile

der Oder von der Neisse-Mündung zunächst bis Kosel \trom- aufwärts

dem Hause zu unterbreiten und die erforderlihe Summe in den nächsten Etat einzustellen.

Der Abg. Letocha begründete seinen Antrag, der nicht nur im Fnteresse der oberschlesishen Montanindusirie liege, sondern ganz Schlesien zu Gute komwen werde.

__ Der Abg. Dr, Natorp trat gleichfalls für diesen Antrag ein und bat, denselben zur näheren Prüfung an die Budget- kommission zur Vorberathung zu überweisen,

, Der Staats-Minister Maybach hob hervor, daß die Re- gierung einer Verbesserung des Wasserweges nach Berlin sympathish gegenüberstehe. Die Finanzsrage könne in der Kommission geprüft werden, die zuglei auch das Projekt eines Kanals durch die Lausiß untersuchen könne. Auch den Kanalprojekten sür den Westen bringe die Regierung Theil- nahme entgegen. Die Einnahmen der Eisenbahnen würden durch die Erweiterung des Kanalnetes nit vermindert werden. Kanal und Eisenbahnen müßten Hand in Hand gehen, das E nur dem Verkehr, sondern auch den Finanzen zu Gute,

Der Abg. Münzer erklärte die Regulirung der oberen Oder für eine dringende Nothwendigkeit im Interesse der obers{lesishen Montanindustrie.

_Der Abg. Dr. Goldschmidt trat gleichfalls für das Kanal- projekt für Oberschlesien ein,

Der Abg. Dr. Windthorst erklärte sih dur die Erklärung des Ministers für befriedigt. Die Kommissionsberathung werde hoffentlich der Regierung das Material liefern, um in nächster Session eine Vorlage machen zu können.

Der Abg. von Uechtriß befürwortete seinen Antrag und verlangte vor Allem möglihst {nelle Ausführung des Oders- Spreekanals.

Der Abg. von Schenckendorff wünschte, daß auch das Kanal projekt dur die Lausitß berücksihtigt werde.

Der Abg. Dr. Graf von . Sauerma-Ruppersdorf bat die Regierung, jedenfalls hon im nächsten Jahre eine Vorlage im Sinne des Antrages Letocha zu machen.

Nach einem kurzen Schlußworte des Abg. Dr. Meyer (Breslau) wurden die beiden Anträge an - die durch 7 Mit- glieder verstärkte Budgetkommission verwiesen.

Das Haus berieth sodann in zweiter Lesung den Antrag der Abgg. Graf Baudissin und Genossen auf Annahme eines Geseßentwurfs, betreffend S NIURg und Abänderung der Bestimmungen über die Aussonderung des steuerartigen Theils aus den sogenannten stehen- den Gefällen in der Provinz Schleswig-Holstein.

Die Kommission beantragte, den Geseßentwurf in der Fassung der Kommissionsbeshlüsse anzunehmen.

Der Finanz-Minister Dr. von Scholz erklärte, daß die Regierung den Antrag mit Freuden begrüße, und auch an- erkenne, daß derselbe dur die Kommissionsberathung eine Verbesserung erfahren habe. Dieselbe sei deshalb au bereit, dem Antcage zuzustimmen, unter der Vorausseßung, daß damit diese seit Jahren streitige Angelegenheit als endgültig erledigt angesehen werde.

Die 88. 1—6 des Geseßes wurden nach unerheblicher

in der

Debatte unverändert nah den Beschlüssen der Kommission an-

n gee D E T D

genommen, nachdem der Finanz-Minister Dr. von Scholz auf eine Bemerkung des Abg. Dr. Seelig erklärt hatte, daß in die zu bildende Kommission von ihm nur nit voreingenommene

Personen delegirt werden sollten. 8. 7 hat folgenden Wortlaut:

Auf Abgaben von fsolchen Grundstücken, für welhe nach den Geseßen vem 21. Mai 1861 (Geseß-Samml. S. 327) und vom 11. Februar 1870 (Geseß-Samml. S. 85) eine Grundsteuerent\chädi- gung geleistet oder endgültig festgestellt worden ift, kommen die Vorschriften des §. 5 nur dann zur Anwendung. wenn der Besitzer bis zum 1. Juli 1887 den verhältnißmäßigen Theil der geleisteten Grundsteuerents{ädigurg mit 4% jährlicher Zinsen seit deren Leistung zurückzahlt, beziehungéweise bis zum gedachten Tage in die verhältnißmäßige Herabminderung der endgültig festgeseßten, noch

nicht geleifteten Entschädigung einwilligt:

_… Hierzu lag vor folgender Antrag des Abg. Grafen Bau-

dissin : Im S. 7 Zeile 8 statt der Worte: „seit deren Leistung“ zu seßen die Worte „seit dem 1. Januar 1878,* Des Weitern beantragte der Abg. Lassen: Dem §. 7 des Entwurfs folgenden Wortlaut zu geben:

„Auf Abgaben von solchen Grundstücken, für welche na den Geseßen vom 21. Mai 1861 (Geseß-Samml. S. 327) und vom 11, Februar 1870 (Geseß-Samml. S. 85) eine Grundsteuer- entshädigung durch Kapitalzahlung geleistet worden ist, kommen die Vorschriften des §. 5 nur dann zur Anwendung, wenn der Besißer bis zum 1. Juli 1887 den verhältnißmäßigen Theil des Entsctädigungéskapitals mit 4 Prozent jährlicher Zinsen vom 1, April 1885 an, zurücckzahlt, «Hat Grundsteuer- entshädigung stattgefunden durch Kürzung in den auf einem Grunad- süd lastenden „stehenden Gefällen“, foll nur eine entsprechende Kürzung stattfinden in den etwa nab §. d dieses Gesetzes vom 1. April 1885 als fteuerartig zu erlassenden Beträgen. Die in Bezug auf die Grundsteuerentshädigungsfrage bestehende Geseßz- gebung bleibt im Uebrigen von dem gegenwärtigen Gesetz gänzlich

unberührt,.

Der Abg. Lassen empfahl den von ihm gestellten Antrag, den der Regierungskommissar, Geheime Finanz-Rath Fuisting

abzulehnen bat.

Der Abg. Lassen zog hierauf den von ihm gestellten An- trag zurück. Die Debatte wurde alsdann geschlossen, und der Antrag des Grafen Baudissin sowie auch §8. 7 mit der durch den Antrag des Grafen Baudissin gegebenen Modifikation

angenommen.

Auch §. 8 des Geseßes wurde ohne Debatte unverändert

angenommen.

Das Haus berieth sodann die zu dicsein Geseßentwurf eingegangenen Petitionen. Die Kommission beantragte, die- selben dur Annahme des Geseßentwurss sür erledigt zu

erÉlären.

Dagegen beantragte der Abg. Jürgensen, diese Petitionen

der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen. „2

Der Antrag der Kommission wurde angenommen, nah- dem sih der Regierungskommissar Fuisting gegen den Antrag Jürgensen erklärt hatte. (Schluß des Blattes.)

Die Akademie der Künsle veranstaltet am Ge- burtstage Sr. Majestät des Kaisers, Mittags um 1 Uhr, ingakademie eine Feier, zu der Jedermann der Ein- tritt srei steht, Professor Do bbert wird die Festrede hallen ; der Hymnus, mit welchem die Feier beginnt, ist von E. von Wil denbruch gedihtet und von Heinrih Hofmann für Chor und Orchester komponirt. Ausführende sind der Chor der Königlichen Hochschule und das Philharmonische Orchester unter Leitung des Komponisten.

Nat der im Reichs-Eisenbahnant aufgestellten, in der Ersten Beilage veröffentlihten Nachweisung über die

im Monat Fanuar 1885 auf deutschen Bahnen (aus- \{hließlih der bayerischen) beförderten Züge und deren Verspätungen wurden auf 40 größeren Bahnen beziehungs- weise Bahnkomplexen mit einer Gesammtbetriebslänge von 31 313,66 km befördert an fahrplanmäßigen Zügen: 14 097 Courier- und Schnellzüge, 111 767 Personenzüge, 63 770 gemischte Züge und 114524 Güterzüge ; an außerfährplanmäßigen Zügen : 1956 Courier-, Schnell-, Personen- und gemischte Züge und 25 895 Güter-, Materialien- und Arbeitszüge. Jm Ganzen wurden 729 992 004 Achskilometer bewegt, von denen 207 115 974 Acsëtilometer auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbeförderung entfallen. Es verspäteten von den 189 634 fahrplanmäßigen Courier-, Schnell-, Personen- und gemischten Zügen im Ganzen 1458 oder 0,77 pCt. (gegen

0,66 pCt. in demselben Monat des Vorjahres, und 1,77 pCt. im Vormonat). Von diesen Verspätungen wurden jedo 560 durch das Abwarten verspäteter Anschlußzüge hervorgerufen, so daß den aufgeführten Bahnen nur 898 Verspätungen (= 0,48 pCt.) zur Last fallen (gegen 1,05 pCt. im Vormonat). Jn demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf den eigenen Strecken der in Vergleich zu ziehenden Bahnen von 178 033 beförderten fahrplanmäßigen Zügen mit Personen- beförderung 776, oder 0,44 pCt., mithin 0,04 pCt. weniger. Jn Folge der Verspätungen wurden 602 Anschlüsse versäumt (gegen 489 in demselben Mona: des Vorjahres und 1378 im Vor- monat). Wird eine Gruppirung der Eisenbahnen nah den auf je eine Anschlußversäumniß entfallenden Zugverspätungen vorgenommen , so kommen in erster Reihe: die Weimar- Geraer Eisenbahn (5 Anschluß-Versäumnisse auf 2 Verspätun- gen) mit 0,40, die Stargard-Küstriner Eisenbahnen (2 Anschluß- Versäumnisse auf 2 Verspätungen) mit 1,00, die Dortmund: Gronau-Enscheder Eisenbahn (1 Anschluß-Versäumniß auf 1 Verspätung) mit 1,00, während die Elsaß: Lothringischen Eisen- bahnen (13 Anschluß-Versäumnisse auf 69 Verspätungen) mit 9,31, die Hessishe Ludwigs-Eisenbahn (18 Anshluß-Versäum- nisse auf 99 Verspätungen) mit 5,50, die Bahnen im Bezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion Altona (1 Anschluß- versäumniß auf 28 Verspätungen) mit 28,00 die leßten Stellen

einnehmen, und auf 9 Eisenbahnen 24 Verspätungen ohne Anschluß-Versäumnisse und auf 5 Eisenbahnen weder Ver- spätungen noch Anschluß-Versäumnisse vorgekommen \ind.

Der General-Lieutcnant von Winterfeld, Com:

mandeur der Garde-Kavallerie-Division, ist Allerhöchst zum Ehrendienst bei Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen von Schweden und Norwegen für die - Dauer der Anwesenheit chstdesselben hierselbst befohlen worden.

Se. Durchlauht Heinri XI1I1. Prinz Reuß,

General-Major, General à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commandeur der 11. Kavallerie-Brigade, ist mit Urlaub aus Breslau hier angekommen.

Das „Marine-Ver.-Bl.“ veröffentliht folgende Nach-

rihten über dele ungen (das Datum vor dem Orte bede utet Ankunst da §

elbst, nah dem Orte Abgang von dort). S. M.

Geheime Finanz-Rath

Kreuzer „Albatroß“ 30,/11. 84 Audckland 15./12. 84

Grande. 1./3. 8./3, Teneriffa 9./3. (Poststation: mouth.) S. M. S. „Bismarck“, leßte Nachrichten auz Kamerun vom 19./1. S. M. S. „Elisabeth“ 1./10, 84 Sydney 16./10. 1 /11. Matupi 9./11. 9./11. Kabakada 10./11. 11./11. Nusa 14./11. 17./11. Friedrih Wil helhelmshafen 20./11. 25./11. Matupi 4./12. 84 2./1. 85 Yokohama. (Poststation: Hongkong.) S. M. S. „Friedri Carl“ Wilhelmshaven 9./3. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. S. „Gneisenau“ 27./1. Zanzibar. S. M. Kreuzer „Habicht“ 3./2, Plymouth 7./2. 20./2. Madeira 22./2. L/3. St. Vincent (Kap Verds). S. M. S. „Hansa“ Kiel Aa 10./3. Kiel. (Poststation: Kiel.) . M. Knbt. „Hyäne“ 21./10. 84 Matupi 29./1. Kooktown 17./2. (Poststation: Sydney [Australien].) S. M. Knbt. „Zltis“ 22./12. 84 Chemulpo (Korea). Leßte Nachricht von dort 16./1. (Post station : Hongkong.) S. M. Aviso „Loreley“ 17./2. Pyräus 28./2. 2./3. Konstantinopel. (Poststation : Konstantinopel.) S: M. S. „Q Danuia 3/3. 5/3 Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Marie“ 1./12. 84 Matupi. (Poststation: Sydney [Australien].) S. M. Kreuzer „Möwe“ 7./12. 84 St. Paul de Loando 14/12. 18./12. Bananag A1 E 31./12. 84 Kamerun 3,/1, 85. (Posistation: Madeira.) S. M. Kreuzer „Nautilus“ 19./8. 84 Tientsin. (Post: station: Hongkong.) S. M. S. „Nymphe“ 19,/19, 84 Prince Nuperts-Bay (Dominica) 2./2. 6/2, La Guayra 11./2. nah Puerto Kabello, (Poststation : St. Thomas [Westindien].) S. M. S, „Olga“. «Leßte Nachrichten aus Kamerun vom 19./1, 84, S. M. S. „Prinz Adalberi“ 1/11, 84 Honolulu 10./11. 830,/11. Papeete (Tahiti) 5./12. 84 11,/1. 85 Kallao 12./3, nach Valparaiso. (Posl- station: Valparaiso [Chili]) S. M. Brigg „Rover“ J0/L St. Vincent 10/2. Heimreije. (Poststation: Plymouth). S. M. S. „SlosO“ 17./19. 84 Songtona 3/1. 4/1 Swatow 5./1. 6./1. Amoy 12./1. 17./1. Shanghai. Leßte Nachriht von dort 4./2. (Poststation : Sydney [Australien].)

Sachsen. Dresden, 17. März. Das „Dresd. Journ.“ meldet: Aus Würzburg ist gestern die Nachricht hier ein- gegangen, daß Se. Königliche Hoheit Prinz Friedri August, in Folge ciner während des „Heimrittes“ «in- getretenen Erkältung, den leßteren hat unterbrehen und nah seiner Ankunst in Würzburg ärztliche Hülfe daselbst in An- spruch nehmen müssen. Se. Königliche Hoheit Prinz Fried- rih August ist nach dem Ausspruch des Hrn. Prof. Dr, Gerhard an ciner leihten Lungenentzündung erkrankt und wird nunmehr zunächst einige Zeit in Würzburg verbleiben, die Weiterreise nach hier und zur Geburtstagsfeier Sr. Majestät des Kaisers nah Berlin daher aufgeben müssen. Die neuesten im Palais Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg aus Würzburg eingetroffenen Nachrichten bezeichnen die Erkrankung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich August fortgeseßt als eine leichte und den Verlauf der Krank- heit als cinen normalen.

Nevor ara Nadolsadt, Rudolstadt, 16. März, (Lpz. Ztg.) Der Landtag des Fürstenthums ist im Anfang der vorigen Woche wieder hier zusammengetreten, um die unterbrochene Etatsberathung zu Ende zu führen und einige kleinere Vorlagen zu erledigen. Jn seiner lehten öffentlichen Sizung hat er u. a. die Fürstlihe Staatsregierung ermä tigt, der Nückgabe des ganzen Betrages des Garantie- fonds oder eines Theiles desselben an die Saalbahn zur freien Verwendung nach pflihtmäßigem Befinden zustimmen zu dürfen, Außerdem ertheilte der Landtag dem Ministerial-Dekret, die Abänderung der Gemeindeordnung be- treffend, durch welches eine Erhöhung der Mitgliederzah! des Stadtraths nah Verhältniß der Zunahme der städtishen Be- völkerung festgeseßt wird, sowie dem Dekret, den Betrieb des Hufbeschlaggewerbes betreffend, welher Gewerbebetrieb in Zu- kunst von Beibringung eines Prüfungszeugnisses abhängig gemacht wird, seine Zustimmung.

Samburg, 17. März. (W. T. B.) Die „Ham- burgishe Börsenhalle“ veröffentliht eine Mit- theilung des hiesigen Syndikats für West-Afrika, in welcher gegen eine vom hiesigen englishen General- Konful Annesley gegebene und im englishen Blaubuh abgedruckte Darstellung protestint wird. Annesley hatte gesagt, das Syndikat erstrebe die Unterdrückung allen eng- lischen Handels in den neuen deutschen Kolonien West- afrikas. Das Syndikat erklärt dagegen: es habe stets das Prinzip gleihmäßiger Zulassung und Behandlung aller handeltreibenden Nationen in den deutshen Ve- sigungen auf das Dringendste betont und befürwortet. Gleichzeitig veröffentliht die Firma C. Woermann eine hauptsählich gegen Annesley gerichtete Erklärung gegen dessen Behauptung, die Woermannshen Dampfschiffe gehörten nicht ausscließlich der Firma, sondern es seien auch die Nord- deutshe Bank und August Bolten daran betheiligt. Die D erklärt si für die ausschließliche Eigenthümerin ihrer ampfer.

Oesterreih-Ungarn. Wien, 16. März. (Wien. Abdp.) Das Abgeordnetenhaus verhandelte heute über den Etat des Handels-Ministeriums. Tit. 1, „Central- leitung“, veranlaßte eine längere Debatte, an welcher sich au der Handels-Minister Baron Pino betheiligte. Bei der Ab- stimmung wurde dieser Titel unverändert genehmigt. Auch Tit. 2, „Gewerbe-Jnspektoren“, gab zu ciner größeren Dis- kussion Veranlassung.

__ Pes, 16, März. (Wien. Ztg.) Der Kommunika- tions-Russhuß des Abgeordnetenhauses hat den Geseßentwurf betreffend den Bau einer Eisen- bahn Doboj—Tuzla—Siminha im Allgemeinen und Speziellen angenommen und die Berathung des Geset- entwurfs über die Regulirung der Raab und der Neben fl üsse begonnen.

Die liberale Partei des Abgeordnetenhauses genehmigte die Vorlage betreffs Vermehrung derKupfer- sheidemünze, i

Jn der heutigen Sißung des Dreier -Ausschusses des Oberhauses wurden die vom Fünfer Comité redigirten Modifikationen verlesen, Uebermorgen wird der Bericht

r ahdea authenticirt und sodann dem Plenum unter- reitet.

Schweiz. Bern, 17. März. (Bund.) Der Bundes- rath hat die Postbureaux angewiesen, die „F reiheit“, das bekannte Anarchistenblatt, niht mehr zu besördern.

Großbritannien und Jrlaud. (W. T. B.) Der Premier Gladston hause heute mit, daß die Deklaration, betreffend das Regelung der egyptishen Fi- : wärtigen Amt von sämwtlichen Bot- shaftern unterzeihnet worden ist, und daß die Kon- vention morgen unterzeihnet werden werde. Sodann verlas der Premier ein Telegramm des Botschafters Thornton in St. Petersburg, in welhem es heißt: der Minister des Auswärtigen, von Giers, habe erklärt, daß die russishen Truppen an der afghanischen Grenze von ihren jegigen Positionen niht vorrüdcken würden, daß die afghanishen Truppen uvd daß nitt D; Ube Es seien strikte Befehle an die russishen Offiziere an der Grenze von Afghanistan gesandt worden, durch jedes Mittel einen Konflikt oder eine Aufreizung zum Konflikte zu ver- meiden; diese Befehle seien wiederholt worden. Gladstone fügte hinzu : England acceptire diese Mittheilung als eine bona fide gemachte und selbstverständlih auf beiden Sei- Er (Gladstone) und seine Kollegen würden bei der gegenwärtigen Sachlage jede Pression zum Zweck weiterer Erklärungen perhorresciren. Gibson wünschte zu wissen: ob das Haus dies so verstehen solle, daß die Negie- rung si ebenfalls das Recht vorbehalte, -aus irgend einem außerordentlihen Grunde im Namen der Afghanen zu handeln, und ob das Abkommen die Arbeiten der Grenzkommission be- hindern werde. Der Premier Gladstone erwiderte: die erste Frage sei schon dur die Antwort erledigt: daß das Arran- gement auf beiden Seiten anwendbar sei; zw-itens fönne das Arrangement die Arbeiten der Grenzkommission nur erleichtern. Auf mehrere andere Anfragen antwortete Mr. Gladstone: Ruß- land habe die Ablehnung der früheren Forderung, sich von den Punkten jenseits Sarrakhs zurückzuziehen mit, dem Rects- anspruh auf dieses Gebiet begründet. rung sei in dem Glauben gestellt worden, daß es sich um Aus Vorsicht und aus Rücksicht auf die Jnteressen des Friedens hätte si die englische Regierung auf Maßregeln zur Herbeiführung einer gehörigen Untersuchung und zur Entscheidung der rivalisirenden Gebietsansprüche be- shränkt. Die frühere englishe Rückzugsforderung sei nicht formell zurückgenommen, aber als verfallen zu betraten.

Jm Oberhause erklärte Lord Granville: das neue Abkommen mit Rußland betreffe keineswegs bereits die endgültige Lösung der wichtigen Frage, welche beide Regie- rungen hoffentlih zu einem befriedigenden Abs{hlusse bringen würden ; das jeßige Abkommen habe nur den Zweck, eine Collision zu verhindern, welche die Lösung weit schwieriger machen könnte. Was die Verhaftung Zebehr Paschas und seiner beiden Söhne angehe, jo sei dieselbe auf eigene Verantwortung Englands nach austausch mit dem Khedive exfolgt. und seiner Söhne seien mit Beschlag belegt worden; es handele sih dabei um eine nothwendige militärishe Maßregel. (W. D. V) Qui weilen Fort gange der gestrigen Unterhaussißung wurde die Be- rathung der einzelnen Artikel der Wahlbezirksbill er- wichtigeren Amendements wurden sämmilih mit großer Majorität abgelehnt, und zum Schluß noch die Berathung der der Wahlbezirkebill beigefügten Anlagen begonnen, welche von rein lokaler Be- deutung sind.

Frankrei. Paris, 15. März. Heereskommission : i Amendement der Abgg. Garnier und Lecomte, welches, wie hon früher erwähnt, die in Frankreih geborenen Söhne von Ausländêërn zum Militärdienst heranziehen und ihnen mit allen Re&ten auch die Pflichten eines französischen Bürgers aufbürden wollte, als unstatthaft zu verwerfen, w.il die Frage auf einer breiteren Basis gelöst werden müsse. Die Suezkanal-Kom- mission wird der „Agence Havas“ zufolge am 30. d. M. hier zusammentreten; in der Eröffnungssißung wird der Conseils - Präsident Ferry den Vorsiß führen.

Eine Depesche des Generals Brière de l’Jsle meldet die Blokade von Pakoi. l bereitungen zu neuen Operationen beschäftigt. Aus Sai- daß in Cochinchina Nuhe herrshe und die Lage in Cambodscha eine befrie- digende sei; doch sei große Wachsamkeit nothwendig. Mehrere Beamte in Cambodscha seien abgeseßt worden. ;

Die Deputirtenkammer schte heute die Berathung des Geseßentwurss, betreffend die Einga ngszölle auf Vieh, fort und genehmigte die Erhöhung des Zolles auf Kühe und Stiere von 8 auf 12 Fr. Ochsen und junge Kühe wurde von 5 auf 8 Fr., der Zoll auf Kälber von 1,50 Fr. auf 4 Fr., der Zoll auf Hammel derjenige auf Lämmer, f L S,

27./12. 84 Apia. Lette Nachricht von dort 3./2. (Po M Sydney [Australien].) S. M. S. „Ariadne“ E Pott:

London, 17. März. e theilte dem Unter -

Arrangement zur nanzen heute im Aus

vorausgeseßt , nicht vorrücken ,

anlafsungen ,

außerordentliche Pendscheh

Der Premier

ten anwendbare.

Die englische Forde- afghanishes Gebiet handele,

Meinungs- Die Papiere Zebehrs

18. März, früh.

Die dazu gestellten

(Fr. Corr.) einig gewordeti,

O ŒQD B)

Brière ist mit den Vor-

gun, vom 15. d.,, wird gemécldet,

Der Zoll auf junge

von 2a 3 S Spanfexrkel 50 Cent. Von: 3 Qui. G _ FL joll au frishes Fleish wurde auf 7 Fr. für 100 kg und derjenige für gesalzenes Fleish auf 8,50 Fr. festgeseßt. im Ganzen wurde mit 281 gegen 194 Stimmen angenom- die Verwendung

Der Gesehentwurf

men, Bei der aus zielten Einnahmen sprach ) Tirard gegen alle Amenden:ents aus und erklärte : Mehreinnahmen sollten dazu »dienen, das Gleichgewicht des Budgets pro 1886 herzustellen. desselben werde einige Schwierigkeiten bereiten. ; werde in nächster Zeit vorgelegt werden ; dann könne man die 1in Frage stehenden Amendements der kommission überweisen.

der Berathung : erhöhten Eingangszöllen i sh der Finanz-Minister

Die Ausstellung Das Budget

künftigen Budget- Der Antrag des Ministers wurde \chließlih mit 314 gegen 177 Stimmen angenommen.

(W,. T. B.) Jn der heu- tigen Sigung der Deputirtenkammer erklärte der Mi- nister Mancini in Beantwortung der verschiedenen Jnter- pellationen betreffs der Kolonialpolitik der Regie- rung: er werde demnächst die Aktenstücke der Berliner Konferenz vorlegen. Die Politik der Regierung sei fest darin gewesen, den europäischen Charakter der egyptishen Frage zu betonen. Jahre 1882 sei die Regierung niht abgeneigt gewesen,

Italien. Rom, 17. März.

pup tain

unter Berücksichtigung der dur die Triplealliance ihm auf- erlegten Verpflichtungen. Die Beziehungen Jtaliens und Englands seien sehr herzlihe. Der Fall von Khartum sei niht der geeignete Moment gewesen, um England die Mitwirkung Jtaliens anzubieten; der Botschafter Nigra sei nur beanstraat worden, falls England formell um die Mitwirkung Ftaliens nachsue, folhe unter gewissen Kompensationen zuzusagen; er sollte dabei nur die Be- dingung flellen, daß Jtalien niemals Verpflichtungen übernehmen würde, welhe dem Geist und den Be- stimmungen der Triplealliance entgegen ständen. England solle in Afrika die Verpflihtung übernehmen, daß weder jeßt noch später das Gleichgewiht am Mittelmeer gestört werde. Die englische Regierung habe in freundschaftlicher Weise gedankt und erklärt, daß augenblicklich eine Mitwirkung Jtaliens das Prestige Englands erschüttern würde. Der Minister erklärte ferner: wenn man ihm vorwerfe, daß keinerlei Stipulationen er- erfolgt seien, so habe er darauf hinzuweisen, daß die Ereig- nisse, die im Sudan eingetreten seien, die darauf bezüglichen Debaiten im englischen Parlament, ferner der russish-englishe Zwischenfall, sowie endlich die bevorstehende heiße Jahreszeit zeitweilig jede Entschließung verhindert hätten. Die freund- shaftlihen Beziehungen zu Deutshland und Oesterreich, deren wohlthätige Wirkungen der Minister besonders betonte, beständen nah wie vor fort. Was die Zukunft angehe, so müsse die Regierung Aktionsfreiheit bei den internationalen Verhandlungen haben. Wenn es im Junteresse der Sache dex Civili- sation sein müsse, so werde Jtalien und seine Armee die ihnen zukommende Rolle bei der ehrenvollen Aufgabe übernehnten. Ohne Genehmigung des Parlaments werde die Regierung si zu keiner ernsten Mitwirkung im Sudan verpflichten. Der Kriegs:Minister erklärte: die in Massowah stehenden Truppen seien sür jeßt ausreihend. Die Regie- rung würde aber nicht in Verlegenheit kommen, 15—20 000 Mann zu expediren, ohne die Armee wesentlih zu shwächen. Die Weiterberathung der Jnterpellation wurde auf morgen vertagt.

L 18, März. (W. T. B.) Der Kapitän der Artillerie, Gioppi, ist zum Attaché bei dem Hauptquartier des Generals Graham ernannt und wird demnähst nach Suakim abreisen.

Griechenland. Athen, 16. März. (Wien. Abdp.) Von der Königin, den Königlichen Prinzen und dem Großfürsten Paul von Rußland geleitet, nahm der Kronprinz Erzherzog Rudolph unddie Kronprinzessin ErzherzoginStephanie gestern die Akropolis, die sonstigen Alterthümer und das Obseroatorium in Augenschein. Dem Familiendiner bei dem König waren die Hofwürdenträger, das Personal der österreichish-ungarischen Gesandtschaft, die Minister Trikupis und Contostavlos und das Gefolge der Kaiserlich - König lihen Hoheiten zugezogen. Das Kronprinzlihe Paar über- nachtete auf der „Miramar.“

Dänemark. Kopenhagen, 17. März. (W. T. B.) Da keine Wahrscheinlichkeit zur Erzielung einer Einigung betreffs des Budgets, welhes am 1. April fertiggestellt sein muß, vorliegt, so brachte die Linke des Folkethings heute einen Adreßantrag an den König ein, in welhem sie es der Weisheit des Königs anheimstellt, die Mittel zur Beilegung des gegenwärtigen Kampfes zwischen Regierung und Folkething zu finden.

—Ceutral-Amerika. (W, T. B.) Nath einer in New- York eingegangenen Meldung aus Panama, vom 17, d. M., ist der Angriff der Aufständischen gegen die Stadt gestern Abend abgebrohen worden und haben die Ausfstän- dischen sih zurückgezogen. Von einem vor Anker liegenden englishen Kanonenboot waren zum eveniuellen Schuß des Eigenthums 75 Mann gelandet worden.

Afrika. Egypten. Alexandria, 18, März. (W. T. B.) Die Verhandlung über die von der Regierung in dem Prozeß der Staatsschuldenkasse eingelegte Be- rufung ift wiederum, und zwar bis zum 25, d. M., ver- tagt worden. E

(Allg. Corr.) Aus Suakim liegen folgende Tele- gramme vor: s

14, März. Die Eingeborenen seßken gestern ihre in der Belästigung der Schildwachen bestehende Taktik fort. Jn den Scharmüßeln, die in den verschiedenen Lagern stattfanden, wurden zwei englische Soldaten verwundet. Dem Vernehmen nach sollen die Angreifer empfindlihe Verluste erlitten haben. Das 20. Husarenregiment und das 28. bengalische Regiment jind hier angekommen. Meldungen aus Kassala vom 1. d. zufolge hielt die Garnison zur Zeit noch aus.

15, März, Eine hestige Füsillade wurde gestern Nacht in allen Theilen des Lagers zwischen der Garnison und den Rebellen unterhalten. Auf englisch:r Seite fanden keine Verluste statt. Eingeborene Spione unter- halten die O (77 d über Ds8man Digma's Bewegungen wohlunterrichtet. ; E Sort, e März. (Allg. Corr.) General Sir Evelyn Woods Kolonne, bestehend aus Compagnien des Königlich irischen, des West-Kent-, des Königlich Sussex- und des Essex-Regiments, sowie der be- rittenen Jnfanterie und der Genietruppen ist heute hier von Gakdul angekommen. Den Truppen gelang es, die bei den verschiedenen Brunnen in der Wüste lagernden Proviant- und Munitionsvorräthe sortzuschaffen. Einige kleine Räuberbanden, die um die Kolonne auf ihrem Wege von Gakdul umherlungerten, ließen ab ihr zu foigen, nahdem sie die Howeiyatt-Brunnen verlassen hatte.

Zeitungsftimmeu,

Die „Norddeutshe Allgemeine Zeitung“ theilt mit, f :

daß mehrere westpreußisde Interessenten im Holzhandel an den Reichskanzler cine Vorstellung gerichtet haben, in der sie sih für die Er- höhung der Holzzölle aussprechen. Dieselben machen geltend, daß die Fabrikation und der Handel in inländischem Holz seit Jahren zur üdck- gegangen sind in Folge der ausländischen Konkurrenz, und daß au die ärmere Bevölkerung unter diesem Rückgang leidet, wetl sie früher einen bedeutenden Verdienst in Holzfuhren gefunden hat.

Jn Sachen der Getreidezölle bringen die „Hamburger Nachrichten“ eine Zuschrift, welche, ausgehend von einem

um eine gemeinsame Jntervention zu betheiligen. Am Rothen

Meere habe Jtalien wesentlih italienishe Politik getrieben,

deutschen Getreidehändler in London, auch die Frage berührt, wer den Zoll zahlt. Darüber wird gesagt :

Ich möchte Ihnen als Beleg für die Wahrheit der Behauptung, daß wirkliche Schutzzölle, wie ¿. B. der Getreidezoll einer if} vom Ausland, wenn nicht ganz, so doch jedenfalls zum größeren Theil getragen werden, mittheilen, t, während Getreide und Mehl in Amerika und auch bi.r am Plate seit 8 Wochen ziemli unverändert geblieben, Mehl fogar 109% geftiegen ift, die auftralischen und kalifornishen Ladungen Getreide, die Kanal füc Ordre gehen, und nah Ankunft in Wahl des Käufers nah irgend einem Playe Nordeuropas dirigirt werden können, im Januar cos 38 s pr. Quarter cif Kontinent kosteten, heute 34 s 6—35 s cif, gleich einer Differenz ven 3 s 6 pr. Quarter oder ca, 0,80 M per 50 kg, um welchen Betrag also diese Sorte Getreide, die nament- lich für Deutshland und Frankrei gekauft mird, billiger ge- worden ift. England refleftirt weniger auf diese sogenannten Kanal- ladungen, da dur. direkten Steamerrerkehr für seinen Bedarf au ohne diese Ladungen gesorgt ist, und fo influirt der „Weltmarkt“, wie die Freihändler Londoa nennen, durchaus nit allein in Bezug auf die Werthbestimmung des von Deutschland und Frankrei zu impor- lirenden Getreides an ‘seinem Produktionsorte, sondern sehr wesentlich auch die ZolUpolitik der betreffenden Linder.

Die „Presse“ schreibt: L

Die beiten bedeutsamen Reden, mit welchen Fürst Bismark in die Debatten des deutschen Reichstages über die Dampfersub-entioncn eingriff, werden um ihres friedlihen und loyalen Inhalts willen in ganz Europa eine sympathische und achtungêvolle Aufnahme finden. No sclten hat ein Staatêmann so offen feine Pläne, seine Lage und seine Wünsche an die VolkEvertretung cinbekannt, als der deutsche Reichskanzler das gestern gethan hat. Es wäre beshämend für den Parlamentarismus, wenn angesihts dieser Reden, deren leßte wir an anderer Stelle wiedergeben, die Fortschrittler und Centruméleute die seltsame Klugheit hätten, Kaizlir und Reich noch unter das Joch ihrer Partei- diktatur zwingen zu wollen. Fürft Biêsmarck hat den AppeUprozeß von den Parteien an das teuts{e Volk diesmal mit aller staats- männischen Mäßigung eingeleitet, und die Maßlosizkeit der paclamen- tarishen Fronde kann ihm nur helfen im Ersiegen seines Streites,

Marineverordnungsblatt. Nr. 5. Inhalt: Vers messungsdirigenten und Hafenkapitäne. Rekrutirung. Uebungen, Handwaffen. Strümpfe für Matrosen 2c. Geldbeschaffungen. Vebungéberite. Lazarethverpflegungskoften. Koßlenbeschaf- fung. Jackenärweltressen. Amtskautionen. Perfonalverände- rungen. Benachrichtigungen.

Statistische Nachrichten.

Die im Januarheft der Statistik des DeutshenReichs für das deutsche Zollgebiet veröffentlichte Uebersicht über die Gin- und Ausfuhr der wichtigeren Waarenartikel im Monat Januar weist in Folge ter Einführung eines neuen, durch Ver- mehrung der Anzabl der aufgeführten Waarengaitungen wesentli erweiterten statistisben Waarenverzeichnisses die Ein- und Ausfuhr einer Reihe von Waarenartikeln besonders nach, welche nah dem früheren statistischen Waarenverzeihniß in dec Statistik des aus- wärtigen Waarenverkehrs des deutschen Zollgebiets in \. g. Sammel- positionen oder gemeinscaftlich mit anderen Waarenartikeln geführt wunden. Hierzu gehören: Alkaloide und deren Salze, Chlor- talium, chlorsaures Kali, \{wefelsaures Kali Schwefelkohlenstoff, gesalzene Kalbfelle, trockene Kalbfelle, grüne und gesalzene Rindshäute, gekalkte und trockœene Rindshäute, Eisenbahns{wellen von Holz, Faß- dauben, Nähmaschinen, Jutegarn und Jutegewebe, roher und raffinirter Spiritus, Chokolade, entôlter Kakao, Kakzomasse, konsistentes Kakaoöl, chemisch bereiteter Holzstoff, feuerfeste Steine und andere feuerfeste Waaren 2c. Ferner ift in dieser Monats» übersicht zum ersten Mak argegeben, wel%e Mengen von wollenen und halbwollenen Lump:n, anderen Lumpen, mit Einscbluß der nicht sortirten, natürlicbem Cement (Tuff, Traß 2c.), Ges&üßmunition, Schrau- ben und Schraubenmuttercn, Kartoffelstärke u1d Kactoffel mehl, seidenen und halbseidenen Bändern 2c. zur Ausfuhr gelangten, Dur diese neue Eintheilung der Waarengaitungen ift bei einigen Waarenartikeln die Vergleichbarkeit der vorliegenden Nachweise mit den früheren auf- gehoben oder doch beschränkt worden. In Bezug auf die Einfuhr zollpflihtizer Waaren im Monat Januar d. J. ist aus dec Ueber- sicht zu erschen, daß bei cinigen dersclben die Einfuhr cine erheblich größere war als im Monat Januar des Jahres 1884. Es wurden nämli eingeführt (alles in Doppelcentnern zu 100 kg) an Noggen 1161406 (4+ 241 959); Weizen 2211 289 (+ 907 878); Buchweizen 12468 (+ 2000); Gerste 592393 (4+ 20 759); Malz 101413 (+ 830 195); Mehl 52570 (4- 22636); Schaum- wein in Flaschen 6707 (+ 4518). Für diese Artikel sind vom 20, bezro. 22. Februar d. J. an höhere Einfuhrzölle in vorläufige Hebung geseßt worden. Außerdem weisen erheblihe Mehrcinfuhren auf: Hülsenfrüchte (+ 12 933), unbearbeitetes weiches Bau- und Nußholz (+ 46 556), frishe und getrcecknete Südfrüchte, Rohtabatd, Thee und Schmalz; erhebliche Mindercinfuhren dagegen: Hafer (— 174 117), Mais (— 115 496), Raps und Rübsaat, andere Mühlenfabrikate, als Mehl (geschrotene oder geschälte Körner, Grau- pen, Gries, Grüßz?), Reis, Petroleum, Vieh, unbearkbeitetes hartes Bau- und Nutholz, Baumwollengarn. Von der Einfuhr an Hülsen- früchten entfallen auf die Einfuhr von Bohnen 18891, Erbsen und Wien 56 131, roher Hirse (auch Dari) 16 152 und Linsen 5161 Doppels _ centner. Diese Hülsenfrüchte gehören zu denjenigen Waarengattungen, für welche der spezielle Nachweis der Einfuhr zum erfien Mak ver- offentlicht wird.

Kunst, Wissenschast und Literatur.

Befehlsführung und Selbständigkeit. Voa cinem alten N (Berlin, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Königl. Hofbuchandlung. Preis 4 1,50). In dieser kleinen Schcist wird cine nicht nur die deutsche, sondern au andere Armeea be- wegende Frage: die von der selbständigen Thätigkeit der Unter- führer, und wie weit dieselbe gehen darf, ohne Züzellosigkeit uad In- disziplin herbeizuführen, von bewährter Feder und auf Grund rer geschichtlichen. Entwickelung dieses Ge enstandes_ einer objektiv ge- haltenen, sachgemäßen Ecörterung unterzoger. Verfasser vertritt die gemäßigte Anschauungëweise, weist auf die alten Grundlagen jedes geordneten Heerwesens hin, warnt ernstlih davor, in Extreme zu ver- fallen und sucht den für die Anerziehung ciner wahren Selbständig- keit möglihen Weg zu bezeihnen. (Au das gestern besprochene Bu die Disziplin, von Isenburg, ist ia demselben Verlage er-

ienen.

8 -— É aittatne Allgemeine Roman - Bibliothek“ (Stuttgart, J. Engelhorn) bringt im 13. und 14. Heft die leßte Er- zählung des fürzlih verstorbenen, beliebten englishen Novellisten und Dramatikers Charles Reade: „Ein gefährlihes Ge- heimniß", eine Novelle, die sich den fesselndsten, die Reade ge- schrieben hat, zur Seite stellt. Das 15. Heft enthält eine anmuthige, frishe Erzählung aus dem Leben einer kleinen französishen Provinzial- stadt: „Gérards Heirath", voa André Theuriet (deutsch von Natalie Rümelin). Z

Der Historishe Verein von Oberpfalz und Regensburg versendet soeben den 38. Band seiner „Verhand- lungen“ (den 30, Band der neuen Folge). Die „ausführliche Ge- s{ihte der Studienanstalten zu Regensburg (1538—1880)", von Christian Heinrih Kleinstäuber, qu. Kgl. Konrektor* und Gymnasial- Professor, (Mitglied des Vereins) wird in diesem Bande fortgeseßt. Der bier folgende 3, und letzte Theil enthält die Geschichte des ver- einigten paritätishen Gymnasiums (1811—1880), Der Verfasser \c{ildert zunächst die auf Befehl des Königs Maximilian im Jahre 1811 erfolgte Vereinigung des proteLantishen Gymnasium

poeticum und des ka1holishen Gymnasiums zu St. Paul, sowie den Ruhm und die Frequenz der vereinigten Anstalt, Dann

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