1905 / 263 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Nov 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Mizeczitz, früher im Dragonerregiment Nr. 8; Reiter Julius Englinski,

eboren am 26. 10. 1883 zu Marschau, früher im Infanterieregiment Nr. 152; Reiter Gustav Strecker, geboren am 24. 12. 1881 zu Stuttgart, früber im Königlich bayerishen 2. Chevaulegerregiment ; Reiter Gustav Schreck, geboren am 5. 12. 18382 zu Pasewalk, früber im Feldartillerieregiment Nr. 38. Verwundet sind: Unteroffizier Hermann Luchterband, geboren am 11. 10. 18832 zu Ober - Hinrichshagen, früher im Ulanenregiment Nr. 9 (leiht, Schuß in vierten linken O: Unteroffizier Rudolf Berding, geboren am 15. 1. 1882 zu Coesfeld, früher an der Feldartillerieshieß\chule (leidt, Fleischs{uß in linke Schulter); Unteroffizier Friedri Hoene (schwer, Knocchenshuß in linkes Knie, Fleisch!chuß in rechten Oberschenkel); Unteroffizier Sregor Painczyk, eboren am 12. 3. 1877 zu Roßberg, früher im Dragonerregiment Nr. 8 (leit, Streifihuß an linke Wange); Unteroffizier Frißz Kluge, geboren am 28. 1. 1885 zu Nimkau, früber im Feldartillerie- regiment Nr. 42 (leiht, Schuß an Unterleib); Gefreiter Fakob Broi H, geboren am 9. 4. 1881 zu Düsseldorf, früher im 1. Gardes dragonerregiment(s{chwer, Knohenshuß in linkes Knie, Kopf\chuß, Fleisch- sus in linke Schulter); Gefreiter Franz Feblert, geboren am 21. 8. 1883 zu Purwienen, früher im Dragonerregiment Nr. 11 (schwer, Sch{huß in linke Schulter, linken Fuß); Gefreiter Friedrih Pooch, geboren am 39. 9. 1880 zu Marienbütt-, früher im Pionierbataillon Nr. 3 (\{chwer, Schuß in Unterleib); Gefreiter Edmund Kart- beufer, geboren am 12. 8. 1880 zu Grauschúg, früßer im Füsilierregiment Nr. 36 (leiht, Fleishschuß in linken Unterarm); Gefreiter Otto Koh, geboren am 14. 8. 1881 zu MandelslTob, früber in der Maschinengewehrabteilung Nr. 3 (leit, Streifschuß an Hinterkopf); Gefreiter Heinrih Me yer, geboren am 28. 9. 1882 zu Grimberg, früber im Feldartillerieregiment Nr. 44 (leiht, Streif {uß an Knie) ; Gefreiter Josevb Niebusch, geboren am 13. 5. 1879 zu Os3na- brüdck, früber im Husarenregiment Nr. 17 (s{wer, Schuß in rechten Unters{enfel , esäß, rechte kleine Zehe); Gefreiter Felix Werner, geboren am 14. 9. 1877 zu Schlaben, früher im #eld- artillerieregiment Nr. 18 (schwer, Schuß in rechten Unterschenkel mit Knecen'plitterung); Gefreiter Iofef Becker, geboren am 27. 3 1832 zu Bohnenfelde, früber im Feldartillerieregiment Nr. 8 (Teicht, Prelli@uß an reten Fuß); Reiter Otto Will, geboren am 9. «. 1882 zu Bartenstein, früher im Pionierbataillon Nr. 1 (s{chwer, Fleis&ichüfe in linken Obersckenkel); Reiter Karl Holzkamm, ge- boren am 209. 12. 1881 zu Flemsdorf, früher im Ulanen- regiment Nr. 11 (s{chwer, Schuß in rechten Ellenbozen und rechte Hüfte); Reiter Jcsef Kucck3, geboren am 8. 2. 1882 zu M.-Sladba, früher ‘im Husarenregiment Nr. 9 (leiht, Schuß ins Gesäß); Reiter Georg Arnold, geborea am 13. 1. 1879 zu Fros§elhammer, früber im Königlich bayerischen 7. Infanterie regiment (leiht, Schuß in linken Unterarm); Reiter Johannes Staffel, geboren am 27. 2. 1882 ¡u Schönstedt, früher im Infanterieregiment Nr. 82 (leiht, Streiffchuß an rechten Unter- \henkel); Reiter Gmil Oshewsky, geboren am 17. 7. 1881 zu Friedrihédorf, früher im Feldartillerieregiment Nr. 15 (Leit, SleiGschuß in rechten Oberarm); Büchsenmacher Frit Dreier, geboren am 6. 8. 1876 zu Berlin, früher in der Gewehrfabrik zu Spandau (schwerr, Schuß in linken Obershenkel) ; Reiter Karl Benz, geboren am 8. 12. 1880 zu Sillingstadt, früher im Dragaonerregt. Nr. 21 (\{chwer, Kovfshuß und Schuß in rechten Unterarm); Reiter Robert Schönbaum, geboren am 7. 8. 1382 zu Alt-Cosenow, früher im Dragonerregt. Nr. 18 (s{chwer, Schuß in reie Hüfte); Reiter Friedrih Zimmermann, geboren am 2. 8. 1878 zu Langenweddingen, früber im Grenadierregt. Nr. 6 (\ckwer, Fleisbs{uß in linke Wade, Knothens&uß in rebtes Knie); Reiter August Milußki, geboren am 4. 6. 1880 zu Madinsdorf, früher im Ulanenregt. Nr. 4 (leiht, Schuß in lirfen Ellenbogen); Reiter Eri Mette, geboren am 14. 9. 1884 ¿zu Markranstädt, früber im Gardeshützenbataillon (leiht, ¡wei Fleish- {Ee in Rüden); Reiter Andreas Bogatek, geboren am 24. 11. 1880 zu Altkirh, früher im 1. Gartefeldartillerieregt. (leiht, Schuß in ' linken Unterarm); Reiter August Hagedorn, geboren am 29 1. 1881 zu Beyerédorf, früher im Fußartillerieregt. Nr. 11 (chwer, Schuß in rechten Oberschenkel); Reiter Paul Hinte, geboren am 25. 1. i885 zu Strasburg, früßer im Husarenregt. Nr. 1 (\chwer, Schuß in rehten Oberarm). Vermißt werden: Unteroffizier Heinrih Babel, geboren am 6. 10. 1879 zu Münsterberg, früher im Infanterieregiment Nr. 38; Unteroffizier Reinhold Sebl, geboren am 29. 9. 1881 zu Möser, früher im Pionierbataillon Nr. 18; Reiter Paul Graf, geboren am 30. 1. 1881 zu Bersdorf, früber im Infanterieregiment Nr. 171.

Am 28. Oktober sind im Patrouillengefecht am Keitsub ge- fallen: Gefreiter Franz GckIl genannt Rupprecht, geboren am 23. 8. 18380 zu Adlkofen, früber im Infanterieregiment Nr. 173 (Kovf- und Bauhshuß); Reiter Engelbertus Koe, geboren am 7. 6. 1884 in der Kavyfkolonie (Bauchshuß). Verwundet wurde der Reiter Wilbelm Sandbrink, geboren am 4. 4. 1882 zu Glane, früher im Ulanenregiment Nr. 10 (leiht, Schuß in linke Lende).

Ferner ist am 28. Oktober auf Patrouille bei Awadaob der Reiter Paul Wawrzyniak, geboren am 18. 1. 1883 zu Schmolz, früber im Husarenregiment Nr. 2, leiht verwundet worden (Prell- {uß an Unterschenkel). Am 29. Oktober wurden im Gefecht bei Awadaob shwer verwundet: Sanitätssergeant Richard Adcker- mann, geboren am 25. 2. 1878 zu Magdeburg, früher im Infanterie- regimezt Nr. 66 (zwei Schüsse in linke Hand); Gefreiter Karl Zipvel, geboren am 2. 6. 1878 zu SWhönefelde, früher im Irfanterie- regiment Nr. 91 (SZuß in linken Unterschenkel).

Beim Ueberfall eines Proviantwagens bei Fahlgras find am 99. Oktober gefallen: Reiter Max Stumpve, geboren am 17. 5. 1882 zu Breslau, früher im Feldartillerieregiment Nr. 42 (Kovfshuß); Reiter August Kikul, geboren am 10. 9, 1882 zu Gutfeld, früher im Feldartillerieregiment Nr. 35 (Kovf- {huß); Reiter Emil Gesell, geboren am 10. 10. 1879 zu Brud@sal, früher im Feldartillerieregiment Nr. 61 (Kopf- \huß). Verwundet wurde der Gefreite August Kaschube, ge- boren am 6. 3. 1884 zu Frankfurt a. O., früher im Telegraphen- bataillon Nr. 2 (Schuß in linken Unterschenkel).

Am 31. Oktober ist im Gefecht bei Gejacheib is bei Kirtis-Oft der Reiter Gustav Nit\chke, gedoren am 11. 1. 1884 zu Trachen- berg, früber im Hufarenregiment Nr. 4, gefallen (Brusts{uß) und am 2 November im Gefecht bei Karis am Vackriem der Gefr-eite Nudolf Schulz, geboren am 5. 4. 1879 zu Brake, früher im JInfanterie- regiment Nr. 141, {wer verwundet worden (Lungenshuß und S{uß in reŸten Oberarm).

Oefterreich-Ungarn.

Aus Wien meldet das „W. T. B.“, daß gestern in sieben Bezirken zahlreih besuchte sozialdemokratishe Ver- jammlungen stattfanden, in denen die Arbeiterführer unter großem Beifalle der Anwesenden die russische Revolution, die leßten Wiener Ereignisse und das allgemeine Wahlrecht besprahen. Nah Schluß zogen die Teilnehmer unter Rufen für das allgemeine Wahlreht dur die Straßen. Ein ernsterer Genen ist nicht vorgekommen, auch in Triest, Salzburg und Jnnsbruck sind die Kundgebungen, die dort vorgestern zugunsten des allgemeinen Wahlrechts ver- anstaltet worden find, ohne besondere Zwischenfälle verlaufen.

Die Statthalterei in Prag veröffentliht, laut

W. T. B.“, ein Communiqué, in dem unter Hinweis auf die gestern mitgeteilte Kundgebung der „Wiener Abendpost“ in der Wahlreform erklärt wird, daß die groben Aus- \hreitungen und Geseßesverlegungen der lezten Tage mit der Waßlreformbewegung nichts zu tun haben und nihts zu tun

haben dürfen. Der gewalttätige Widerstand gegen Organe der öffentlihen Sicherheit und Anordnungen der Behörden lasse darauf \{chließen, daß die politishe Bewegung für das allgemeine Wahlrecht zu anderen Zwecken mißbrauhcht würde. Gerade im Jnteresse einer zeit- emäßen Wahlreform wäre es tief zu beklagen, wenn si ie Ausschreitungen wiederholen würden und, dadur die Not- wendigkeit vorläge, die Ausübung der politischen Freiheiten itweilig zu beschränken. Die Leitung der sozialdemofratischen artei eshloß, mit allen Arbeiterorganisationen im ganzen Reiche in Unterhandlungen zu treten und ein einheitliches taktishes Vorgehen im ganzen Reiche festzustellen, gegebenen- falls den Generalstreifk zu organisieren und zu ver- fünder. Bis zur Beendigung der Unterhandlungen soll die Arbeiterschaft weitere Kundgebungen auf der Straße unter- lassen und fi insbesondere von Aufreizungen fernhalten und vor bedenklichen Elementen in aht nebmen. Augenblicklich follen sih die Sozialdemokraten mit der Obstruktion der Eisenbahn- angestellten begnügen, deren Landeskonferenz in Prag heute beshlossen hat, die Obstruktion auf alle Bahnen in Böhmen und alle Staatsbahnen in Oesterreich auszudehnen. Am gestrigen Nachmittag und Abend wiederholten fh, der zitierten Quelle ufolge, die Kundgebungen in der Stadt und in den R orcädten. Eine große Menschenmenge zog singend und lärmend durch die Siraßen, {lug in der deutshen Turnhalle mehrere Fenstersheiben ein und zertrümmerte die Schau- fenster. Gendarmerie räumte mit Hilfe von Militär die Hauptstraßen und drängte die Demonjtranten in die Vor- städte zurück. Das Polizeikommissariat in Zizkow wurde wegen der Verhaftung eines sozialdemokratischen Vertrauen3- mannes von der Menge belagert und mußte von Militär entsezt werden. Jn den Vorstädten dauerten die Tumulte noch mehrere Stunden, während in der Stadt verhältnis- mäßig Ruhe herrschte. Peti sige Burschen und allerlei Elemente, die mit der Arbeitershaft nichts gemein haben, errihteten an zwei Stellen Barrikaden und bewarfen das Militär mit Sieinen; sie wurden jedoch verjagt, die Barrikaden zerstört und mehrere Verhaftungen vorgenommen. Um 11 Uhr nachts herrschte überall Ruhe. Wie die „Neue Freie Presse“ meldet, hat der Ministerrat beschlossen, für den Fall, daß sich die Ruhestörungen wiederholen sollten, über Prag und Umgebung das Standrecht und den Ausnahmezustand zu verhängen. E Wie „W. T. B.“ aus Budapest berichtet, beshloß geftern eine außerordentlihe Versammlung des Pester Komitats, den neuernannten Obergespan Stefan Tahi nicht als geseßlihen Obergespan anzuerkennen und seine Eidesleistung mit allen Mitteln zu verhindern. Zu diesem Zwecke wurde beschlossen, die Amtsräumlichkeiten des Obergespans im Komitatshause abzuïperren und unter Siegel zu halten. Der Obernoiar Fazekas, dem die Schlüssel zu den Amtsräumlichkeiten anvertraut wurden, erklärte, daß er freiwillig die Schlüssel nicht über- geben und die Abnahme der Siegel nur mittels Gewalt zu- lassen werde. Der neuernannte Odergespan erklärte die außer- ordentliche Komitatsversammlung für ungesezlih, da nur der bergespan das Recht zur Einberufung der Komitatsversanim- lung habe, und ordnete die Abhaltung einer Komitatsversamm- lung für den 15. November an. Bei dieser Gelegenheit soll die Eidesleistung statifinden. Die Opposition beschloß, zu dieser Versammlung nicht zu érsck@einen.

Großbritannien und JFrlanD.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ empfing gestein der Premierminister Balfour eine gemishie Abordnung von Londoner Arbeitern und Arbeiterinnen, die zur Zeit ohne Beschäftigung sind. Um Zeuge des Zuges der Arbeitslosendeputation zu sein, war eine ungeheure Volksmenge am Themse-Quai versammelt. Der Zug bestand aus mehreren Tausend Personen; viele trugen ihre Kinder; voran schritt ein Musikkorps, das die Marseillaise spielte; auf den Bannern, die die Arbeiislosen mit sich führten, standen die Worte: „Arbeit für die Männer, Brot für die Kinder.“ Dem Minister wurde eine Adresse verlesen, in der die Einberufung des Parlas- ments zu einer besonderen Session dringend gefordert wird, um über die Arbeitslosenfrage zu verhandeln. Mehrere Frauen wiesen Balfour darauf hin, was hungrige, verzweifelte Leute zu tun imstande seien, wenn ihre Wünsche nicht befriedigt würden. Der Minister entgegnete hierauf, die Regierung erfcnne und beklage die Leiden, die durch die Arbeitslosigkeit verursaht würden, betrachte aber den Vorschlag einer besonderen Session des Parlaments als inopportun. Er sei überzeugt, daß die in der leßten Session genehmigte Arbeitslosenakte zu der Milderung der Notlage beitragen werde. Diese Antwort befriedigte die Deputation nicht.

NußlanckD.

Das gestern bereits mitgeteilte Kaiserlihe Manifest über Finnland, das aus Peterhof, den 4. d. M., datiert und von dem Minifter für Finnland Lindner gegengezeichnet ist, besagt, dem „W. T. B.“ zufolge:

„Krast des Gesetzes über -den finnländisWen Landtag vom 24. April 1869 befehlen wir, am 20. Dezember 1905 in Helsingfors einen außerordentlichen Landtag zu er- öffnen, der folgende Fragen beraten sou: erstens An- trâge über Ausgaben in den Jahren 1906 und 1907, zeit- weilige Steuern und cine Anleihe zum Zweck des Baues einer Eisenbahn; zweitens den Gntwurf eines neuen Grun d- gesezes für die Volksvertretung Finnlands auf der Grundlage des allgemeinen Stimmre{ts8 und unter Ein- führung der Verantworitlihkeit der lokalen Behörden gegenüber den Vertretern der Nation ; drittens ten Entwurf von Grundgeseßzen über die Freiheit der Presse, der Versammlungen und Vereine. Wir erwarten von allen die genaue Ausführung unseres Willens.“

Das zweite Manifest des Kaisers lautet nah derselben Quelle, wie folgt:

„Nachdem wir die Petition vom 13. Januar 1904 geprüft baben, baben wir befoblen, daß Pläne für die Neform der Grundge]eße aus- gearbeitet werden, um den Vertretern der Nation vorgelegt zu werden. Wir haben angeordnet, daß das Manifest vom 15. Februar 1899 aufgeßoben werde, edenio der Ufas vom 15. April 1903, betreffend Maßregeln zur Aufrechterhaltung der öffentliden Ordnung und Ruhe, de Ukase vom 23. No- vember 1903, die den . Gendarmen im Großfürftentum bes sondzre Rechte verleihen, Artik-l 12 des Ufas vom 13. Juli 1902 über Gesetze und geseßgebterishe Verfügungen in Finnland, der Ukas vom 21. September 1902 über die Reform des Senats und die Aus- dehnung der Machtb-fugrisse tes Gouverneurs, der Ukas vom 8. April 1903, betreffend die JFnstruktionen für den Generalgouverneur von Finnland und feinen Gehilfen, das Geseß vom 25. Juli 1901, be- treffend den Militärdienst, der Ufas vom 13. August 1932 über

den Dienst der Zivilbeamten in Finnland, der Ukas vom 27. August 1902, betreffend dié Ertlafung von Verwaltungsbeamten sowie deren NBeraniwortlihkeit gegenüber den Gerihten für von ibnen be- gangene Verfeblungen und Verbrechen, ferner der Ukas vom 15. Juli 1900, der \sich auf öffentliche Versammlungen bezieht. Wir befehlen auch, daß der Senat unverzüglih die Revifion der anderen in der Petition aufgezählten Verordnungen in f nehme. Wir ordnen ferner die sofortige Aufhebung der Präventiv- zenfur an. Der Senat hat Gesetzentwürfe vorzubereiten, betreffend die Freiheit der Presse, des Wortes und des Vereins- und Versamms lungtreht3, fowie bezügli einer Nationalversammlung, gegründet auf das allgemeine Siimmreht und auf die allgemeine Verantwortlih- feii.der drtlihen Behörden, und zwar so bald als mögli, damit der auf den 20. Dezember einberufene Landtag diese Gesezentwürfe be- raten kann. Wir bofen, daß die obigen Maßnahmen, die von dem Wunsche, zum Woble Finnlands zu wirken, diktiert sind, die Bande verstärken werden, die das finnishe Volk mit feinem Herrscher ver- einen.“

Nach der „St. Petersburger Telegraphen-Agentur“ haben die Manifeste in Finnland R Befriedigung hervor- gerufen und die erregte Bevölkerung beruhigt. Jn Helsingfors fanden große Kundgebungen ftatt. Der Sireikausshuß beshloß, den Ausftand zu beendigen. Auch die gestern aus den Provinzen in St. Petersburg ein- gegangenen Telegramme der obigen Agentur besagen, daß Beruhigung und normale Zustände dort eingetreten seien. In Riga jedoch dauern, wie „Rißaus Bureau“ meldet, die Judenverfolgungen in Verbindung mit Zerstörung von Gebäuden und Plünderungen fort, und die Eisenbahn- angestellten streiken weiter. In Kalisch hat, „W. T. B.“ zu- folge, eine nationalpolnishe Kundgebung statigefunden. Am Turm der Josephskirhe wurde eine Fahne mit dem polnishen Wappen ausgehängt und vom Turme die polnische Nationalhymne geblasen. Die Volkspartei verlangt die volle Autonomie Polens mit einem Landtage in Warschau.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der Ersaßwahl eines Mitglieds des Reichtags, die am 2. d. M. im Wahlkreise Preußish-Holland— Mohrungen stattgefunden hat, find nah der amtlichen Fest- stellung, wie „W. T. B.“ berichtet, insgesamt 9900 Stimmen abgegeben worden. Davon erhielt Rittergutsbesiger Glüer- Gergehnen (fkons.) 8682, Sneidemühlenbesißger Hermenau- Allenstein (frs.) 740, Rendant Braun-Königsberg i. Pr. (Soz.) 406, Amisgerichtsrat Krebs-Liebstadt (Zentr.) 64 Stimmen ; 8 Stimmen maren zersplittert. Glüer if somit gewählt.

Das Mitglicd des Herrenhauses Rittergutsbesißer von Helldorff in St. Ulrih bei Mücheln (Bez. Halle) ist am 5. d. M. gestorben.

Nr. 19 des „Ministerialblatts für Medizinal- und medizinishe Unterrihtsangelegenheiten“, herausgegeben im Ministerium der geistlichen, Unterrihts- und Medizinalangelegenbeiten, vom 1. November, hat folgenden Inkalt: I. Personalien. 11. Prüfuna8wesen. 1) Erlaß vom 18. September 1905, betreffend die Ausstellung der Zeugnisse über die ärztlihe Vorprüfung. 2) Be- fanntmahung vom 16. ODfteober 1905, betreffend Anerkennung der Diplomvrüfungen bei der Technischen Hochschule in Darmstadt als gleihwectig mit der Vorprüfung für Nahrungs8miitelWemiker. TI1. Verkehr mit Nabrunges- und Genußmitteln. 1) Erlaß vom 20. September 1905, betreffend die Einrichtung ciner orgarisierten Nahrungs8rwittelkontrolle in den einzelnen Provinzen des Staats. 2) Erlaß vem 23. September 1905, betreffend die neue Auf- lage des Pilzmerkblattes. IV. Gesundheitswesen. Erlaß vom 10. OSftober 1905, betreffend das im Kaiserlichen Ge- fundteitgamte bearbeitete „Gesundkeitsbüchlein“. V. Bekämpfung der Kurvfuscherei. Erl2ÿß vem 30. September 1905, betreffend das von der Firma F. Jamíson u. Cie. in Paris bergestellie Haar- wudmittel „Royal Windsor-Eau“. YVI. Fürforge für Kranke und Gebre{lihe. Grlaß vom 9. Oktober 1905, betreffend die Gr- teilung der Erlaubnis zum Gebrauch des Roten Kreuzes. VII. SGeucenbekämpfung. 1) Erlaß vom 28. September 1905, bes treffend die unentgeltliche Verabfolgung von Desinfektionekalk an Sghiffer und Flößer. 2) Erlaß vom 29. September 1905, betreffend Versorgung der an choleraverdähtigen Flußläufen tätigen Arbeiter mit einwandsfreiem Trinkwasser. 3) Grlaß vom 3. Oktober 1905, bes treffend die RüClieferung der bei den Choleraüberwahungsstellen nicht in Gebrauh genommenen Gegenstände an die Lieferanten. 4) Erlaß vom 3. Oktober 1905, betreffend die De2infektion der aus

ußland nah Preußen kommenden FlIlößer. 5) Eclaß vom 4. Of- tober 1905, betreffend die Vornahme wiederholter bakteriologisher Untersuchung in choleraverdächtigen Fällen. 6) Erlaß vom 4. Oktober 1965, betreffend die dur obligatorishe Leihensœau im Choleragebiet entstehenden Kosten. 7) Erlaß vom 4. Oktober 1905, betreffend Be- tanntgabe vcn CGbolerafällen durch die Tagesprefse. 8) Erlaß vom 5, Oftober 1905, betreffend die Entnahme von Flußwaffer in der Näbe choleraverdähtiger Stellen bebufs Untersuhung. 9) Erlaß vom 7. Oktober 1905, betreffend Hersteluung von Trinkwasserentnahme- flellen für die Schiffsbevölkerung an den \{chiffbaren Wasserstraßen. 10) Erlaß vom 14. Oktober 1905, betreffend Inkrafttreten des Ge- seßes vom 28. August 1905 wegen der Bekämpfung übertragbarer Krankheiten. 11) Erlaß vom 21. Oktober 1905, betreffend die bafteriologishe Feststellung der Cholera. 12) Erlaß vom 24. Oktober 1905, betreffend die Anerkennung der bei der Stromüberwahung im Gholeragebiet tätigen Aerite als beamtete Aerzte. 13) Erlaß pom 24. Okiober 19095, betreffend zu erstattende Berichie über Erkrankungen und Todesfälle an Cholera. 14) Natrichten über den Stand gemein- gefähr!liher Krankheiten. 15) Die Genickstarre in Preußen. V11II. Wasserversorgung. Erlaß vom 6. Oktober 1905, betreffend die Beschaffung der „Mitteilungen aus der Königl Prüfungsanstalt für Wasierverso:gung 2c.“ für die Bibliotheken der Königl. Regierungen. LX. Witterunesverbältnifse.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Eine zahlreich besuhte Versammlung der in denRingbrauereien

Berlins und der Umgegend beschäftigten Handwerker tagte, der „Voss. Ztg.“ iufolge, am Sonntagabend, um zu ihrer Lohn- bewegung weitere Stellung zu nehmen. Bei dezn leßten Verhand- lungen bat der Syndikus der Brauereien Anfangslöhne von 27 bezw. 24 M die Wote zugestanden, während die Handwerker einen Durh- schnittélohn von 32 4 (außer den Kupfershmieden) für alle gefordert hatten. In einem Beschluß ecklärten die Versammelten die vor- geshlagenen Löhne für unzulänglid, und beauftragten den Vertreter der Organisation, unter allen Umständen an einem Mindestlohn von 30 Æ festzuhaltea und dafür eiazutreten, daß bis zum 1. Januar 1906 der Tarif zustande komme. __ Aus Paris wird dem „W. T. B.* telegraphiert: Der Aus- \chuß des Verbandes der Krieg3hafen- und Arsenal- arbeiter Frankrei8 erlicß einen Aufruf, in dem die Wieder- anstellung der entlassenen Brester Hafenarbeiter gefordert und die Regierung auf das schärfste angegriffen und bedroht wird. (Val. Nr. 262 d. Bl.)

Die Ergebnisse der Shlachtvieh- und Fletfschbeshau sowie der Trihinenshau im NVierteljahre vom 1. Juli bis 30. September 1905 für den preußishen Staat.

I. Allgemeine Schlachtvieh- und Fleischbeschau.

IT. Trichinenschau.

Staat.

rovinzen. 7 e G Regierungsbezirke. 28 oi iva Kühe

Ein- |

| hufer | |

Zahl der Tiere, an denen die S{lachtviceh- und Fleischbeschau vorgenommen wurde:

3 Monate alt

E

er auf | davon waren j j Trichinen

j | (und |

| Finnen) | j unter- |triGi-|=_; suten ie (finnig j Schweine |

E | SÉweine | Schafe | Ziegen Hunde

44

Ï

A. Staat. 19 373! 77 887 78 662!

B. Provinzen. |

I. Ofipreußen . . 340| 1878| 3574 I. Westpreußen . .| 147} 883| 3681| III. Stadtkreis Berlin | 3 138} 19 055 10 070} IV. Brandenburg . 1379| 3238| 9 050 V. Pommern . . . 345] 449! 3 6837| VL. Dol e 1 1121 792| 2476) VIL. Sélesien 2 607! 4 689! 15 493 VIII. Sahien . 2217| 3231| 5919 IX. Sé(lewigs- | Holstein . 1049| 5826| 1615|

X. Hannover . 1497| 5217| 6 236 X1I. Westfalen . . .| 2104| 2601| 5 903 | X11. Heffen - Naffau 576| 9534| 1937| 15 095] NRkeinland . 3 862/20 370| 8982! 62353 Hohenzollern . .| | 124 39| 2521

255 008

8 861! 7121| 4278| 24 095 8 733 7 011! 34 282 18 900

13 185! 12 331! 38 511!

D D005 O N h C

M O N A N

J 03 D H U O 1 O P E m D O

C. Regierungs8- | | bezirke. | | : |

1) Königsberg 1458] 2 503] 6 031:

2) Gumbinnen 420! 1-071} 2 830!

5) Die P 56604

4) Marienwerder . . 261 318}

5) Stadtkreis Berlin . 19 055) 6) Potsdam 4 2275| 7) Bitt « « e | 963} s) i L SIOL 200l « 9) A. S 20190] 10) S. . | 48} 1) P L eo 422! 12) Bromberg. - 370) 13) Breslau . : 359} 2 552! 14ER 01} 834; 15) Oppeln 1 303 16) Magdeburg | 1608) 17) Merseburg « - 0! 1 097! 15) Se e p a 2 926, 19) S§leêrwig . | 5 826] 20) E | 2326) 21) Hildesheim 2 455 22) Luneburg - . - « 7} 703| ea 1301! 24) Osnabrück. . . . 89! 25) Ar . G | 343] 260) E 0 302 322] 27) Minden . A 294i 452} 28) Arnëberg 1 827! 29) Caffel i 2402! 30) Wiesbaden 7 132) 31) Koblenz 3513 32) Düfseldorf 3 7 112 33) Cöln 6 485 34) Trier . 1948 35) Aachen . 1312| 36) Sigmaringen. . . 124!

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Kunft und Wiffenschaft.

Aus Bonn meldet „W. T. B.“ das gestern erfolgte Ableben des Geheimen Regierungsrats Dr. Freiherrn von der Gols, Direktors der Landwirtschaftlihen Akademie in Poppelsdorf und Profcfsors an der Universität zu Bonn. Theodor Freiherr von der Soly war am 10. Juli 1836 in Koblenz geboren und batte in Bonn und Pcoppels- dorf studiert, wohin er, nahdem er Leiter der Landwirtschaftlichen Institute in Königöberg und Jena gewesen war, 1895 in gleicher Eigenschaft berufen wurde. Seine Haupiwerke sind: „Die ländliche Arbeiterfrage“ (2. Aufl. Danzig 1874), „Landwirtshaftlihe Buch- führung“ (8. Auflage, Berlin 1898), „Handbuch der landwirischaft- liden Betriebslehre“ (2. Aufl. Berlin 1896), „Landwirtschaftliche Tarationslehre* (2 Bände, 3. Aufl. 1903), „Vorlesungen über Agrar- we):n und Agrarpolitik®“ (2. Aufl. 1904), „Seschihte der deutschen Lindwirtshaft“ (2 Bände, 1902—03). Im Verein mit einer Anzabl namhafter Fahgenossen gab er ein „Handbuch der gesamten Land- wirtschaft“ (3 Bände, Tübingen 1889—90) heraus.

Verkehrsanftalten.

Die Eisenbabndirektion Bromberg teilt mit: Der Güter - verkehr mit Rußland über Wirballen if wieder eröffnet, au2genommen der Verkehr mit der Strecke Nowo—Wilecitk—Minsl— Moëkau und den anschließeñden Hinterbahnen.

Technik.

- Im letzten Jahre haben einige amerikanishe Telegravphbezn- gz\ellihaften fh zu cingehenden Versuden über die besten Methoden der Austrocknung und Imprägnierung von Telegraphen- stangen vereinigt. Zu diesem Zwecke, wurden zunächst fünf Trockenstationen eingerichtet, deren jede monatli 15 frisch geschlagene Stangen erbielt. Dort wurden die Stangen an der Luft getrocknet. Von Monat zu Monat wurde das Gewicht jeder einzelnen Stange fest- æ&stellt, und zwar so lange, bis eine weitere Gewiht8abnahme nicht mebr stattfand, der Austrocknung8prozeß mithin als beendet an- gesehen werden Fonnte. Die monatlithe Gewichtsabnahme ließ inen fiheren Schluß auf den Grad der Austrocknung in den bershiedenen Monaten zu. Als für den Zweck der Versuche aus- getrocknete Stangen in genügender Zabl zur Verfügung standen, wurde im verflossenen Frühjahr damit vorgegangen, eine weitere Zatl von Ver suhhölzern besonders zuzubereiten, und zwar wurden drei Im- brägnierungämethoden erprobt. Ein großer Teil der Stangen wurde in der Weise behandelt, daß die Imprägnierungtflüssigkeit mit einer Bürste oder einem Pinsel aufgetragen wurde. Eine zweite Methode testaad darin, daß die Flüssigkeit unter Verwendung eines Vershluß- dedels und einer Druckpumpe am Stammende in die Stangen hinein- Ypreßt wurde. Beide Zubereitungsarten, von denen sich die leßte übrigens wenig bewährt hat, wurden sowobl auf Kaftanienhölzer als auch auf Vasbolderbölzer angewandt. Zur Imvrägnierung wurde eine ölige

reosotflüssigfeit benußt. Um zuverlässige Erfahrungen sammeln zu

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(Stat. “Korr.)

können, if zwis{en Savannahß und Meldrim (Staat Georgia) eine neue Linie der American Telephone and Telegraph Company aus frisch geshlazenen, treckenen und in der angegebenen Weise im- prâgnierten Hölzern zu gleihen Teilen in der Weise bergestellt worten, daß immer eine imprägnierte Stange zwischen einer frishen und einer ausgetrockneten steht. Die dritte Imprägnierungs- methode ist ledigli auf Kaftanienhölzer angewandt worden. Von ibr verspri6t man \sich die gúünftigîten Ergebnisse. Zu Dover (New FIersey) ist ein gæœäumiger offener Tank errichtet, in dem cine Anjabl Stangen von Längen bis 30 Fuß in einem Neigungs- winkel von 20 Grad gegen die - Horizontale untergebraht werden können. In diesem Tank werden die Stangen in Kreofotôl mehrere Stunden lang gekocht. Alsdann werden sie entweder bis zur Abkühlung in dieser Flüssigkeit belassen, oder sie werden noch für einige Stunden in einen zweiten, ähnlich gebauten Tank gebracht, der kaltes Kreosotöl enthält. Diese Art der Zubereitung er- trei si indes nur auf das Stammende der Stangen, und ¿war auf eine Länge von 8 bis 10 Fuß. Man hat davon abgesehen, die Stangen in ihrer ganzen Länge zu imprägnieren, weil Kreofsot sebr teuer ist und der erzielte Nußen, der in der Verlängerung der Lebensdauer der Stangen um einige Jahre bestebt, dann nicht im rihtigen Verhältnis zu den aufgewandten Kosten stehen würde, ferner weil das Anfaulen der Stangen in der Regel im Erdboden und ins- besondere an der Stelle eintritt, wo die Stangen aus dem Erdboden berauétreten, und es deshalb für au2reihend gehalten wird, die Zu- bereitung bis auf etwa 2 Fuß oberhalb dieser Stelle auszudehnen.

E Land- und Forstwirtschaft.

Saatenstand, Ernteergebnisse und Getreidehandel in Rußland.

Der Kaiserlite Generalkonsul in Odessa berihtet unterm 26. v. M.: Die feuchte Witterung der leßten Wochen hat die Be- arbeitung der Felder sehr begünstigt. Der Anbau ist fast überall be- endet. Die Wintersaaten stehen zum teil recht gut. : __ Im Getreidegeschäft dauert der Waaggonmangel fort. An- fang Oktober d. I. batten fih etwa 500 000 t Körnerfrucht und Mehl auf den Stationen des Südens und des Südwestens angesammelt, die \chwerlich bald zur Verladung kommen dürften. Bei diefer Sachlage halten die Ausfälle in der Zufuhr an und der Markt bleidt {let ver- sorgt, was von den Interessenten um fo mehr bedauert wird, als fich die Nachfrage seitens Deuts%&lands und Englands sehr l-bhaft gestaltet bat. Diesen Wünscten kann nun nicht genügt werden, während das Getreide an den Aufgabestellen dem Verderben ausgeseßt ist. Troß alledem war das Geschäft überwiegend rubig, bis sh vor etwa 8 Tagen, besonders in Roggen, eine sehr rasche Preissteigerung bemerfvar machte. Aber selbft bei dieser Preissteigerung kann infolge der Versandschwierigkeiten kein lebhafteres Angebot erzielt werden. England war starker Abnehmer in Weizen. Gerste wurde lebhaft gefragt, ohne daß genügend Deckung vorhanden wäre.

An Preisen notiert man gegenwütig : Osima T . * . « . . 106— 104 Kov. M aa . 102—104 , 11 A 98 Usta 2 M i ¿ . 98—100 . 96—98 : 90

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Für Oelkuchen wird bei fester Marktlage Tendenz gezablt:

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NRavisonkuhen . . . Ravifonbauernkuchen .

Bezüglich der Oelsaaten läßt fh nunmebr auh?das Erntz- ergebnis feststellen. Das Erträgnis kann nicht böber als mittel be- zeichnet werden. Leinsaat war sehr ungleihmäßig, wenn aub im ganzen befriedigend, Winterraps gut, namentlich im Südwestgebiet, Sommerravs unter mittel, Ravison und Mobnsaat unbefriedigend Hanfsaat mittel, Sonnenblumenfaat und Senfsaat unter mittel. j

Die Vorräte beliefen sich hier am 14. Oktober d. I. :

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und zwar Osima . i

l E Girka . Sandomirka . Arnautka . A verschiedene Arten . in Roggen auf . Ee Hafer E ais 24 Raps und Rübsen auf . L E e a eo a i

Die Verschiffungen betrugen vom 24. September bis 24. Dk-

tober d. J. : in Weizen etwa 4 090 000 Pud,

Roggen , 2000000 ,„

Gerste Ï 3000000 ,

Mais e d 500000 , __ Die Frachten hielten sich bis vor kurzem auf 11 Schilling, sanken dann aber in den [eßten Tagen für London, Hull, Antwerpen und Rotterdam auf 104 bis 104 Shilling. Die Rate für das Mittel- meer fiellt ih auf 10 Fr. die Tonne.

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Theater und Musik.

Im Königlihen Opernhause findet morgen, Mittwoch, eine Wiederholung von Aubers komischer Oper „Der s{warze Domino*“, mit den Damen Farrar, Rothaufer und von Scheele- Müller, den Herren Philipp, Berger, Nebe und Knüpfer in den Hauptrollen, statt.

_Im KöniglihenSchauspielhause wird morgen „Ipbigenie uf Tauris“, mit Fräulein Lindner und den Herren Chriftians, raußneck, Nesper und Staegemann beseßt, aufgeführt.

__ Im Theater des Westens findet am 22. d. M, Abends, ein Bußtagskonzert statt. Aufgeführt wird Mendelssohns Oratorium „Elias“ mit Alexander Heinemann in der Titelpartie. Chor und Orcbeiter, bestehend aus etwa 200 Mitwirkend-n, stehen unter der Leitung von Mar Battke.

Im Zentraltheater findet die Erstaufführung der Herblay- ichen Operette „Mufette“ am nähsten Sonnabend statt. Die Vors stellung beginnt um 74 Ubr.

Morgen, Mittwoch, Abends Ubr, veranstaltet der Königliche Musikdirektor Bernhard Irrgang în der St. Marienkirche das nâhste Orgelkonzert. Mitwirkende sind: Fräulein Margarethe Habrecht (Sopran), Fräulein Hedwig Joël (Alt) und der Königliche Kammermusiker Paul Treff (Cello). Der Eintritt ist frei.

Am Sonntag ist, wie hiesige Blätter melden, Professor Julius Kosledck, der bekannte Trompeten- und Cornet à piston-Virtuos, in Berlin gestorben. Er war am 3. Dezember 1835 zu Naugard in Pommern geboren und trat mit 17 Jabren in das 2. Garderegiment z. F. als ersier Trompeter ein. Im Jahre 1853 wurde er in die Königliche Kapelle berufen, in der er bis 1893 ununterbrohen wirkte. Von 1873 bis 1903 war er Lehrer der Trompete und Posaune an der Königlichen Hochschule für Musik. Er war der Begründer des A „Kaiser-Kornettquartetts“ (seit 1890: Kosleksher Bläser- und).

(Der Konzertbericht befindet sih in der Ersten Beilage.

Mannigfaltiges. Berlin, den 7. November 1905.

Aus Anlaß der Anwesenheit Seiner Majestät des Königs Alfons X1II]I. von Spanien versammelten sich am gestrigen Abend die in Berlin wohnenden Spanier, die chon beim Einzug am Brandenburger Tor Aufftelung genommen batten, um ihren König zu begrüßen, im Architektenbhause zu einem Festmahle. Es waren ungefähr 100 Herren erschienen. Die Festrede, die der Generalfonsul Landau in der Landessprach? bielt, klang in einem Hoh auf Ihre Majestäten den Kaiser Wilhelm und den König Alfons aus, in welches die Anwesenden begeistert einstimmten.

Die der Erörterung der Alkoholgefahren gewidmeten Verbands lungen dürften mit der Jahresversammlung des deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke, die vom 17. bis 19. Oktober in Münster i. W. abgehalten worden ift, für dieses Jahr ihr Ende gefunden ‘baben. Die Heershau der Enthaltsamen, die vom 8. bis 10. September in Dresden stattfand, machte den Anfang, im Internationalen Antialkobolkongreß in Pest erreihten die Beratungen ibren Gipfelpunkt. In Lüttich und in Münster waren es dann nationale Fragen, die die Versammelten beschäftigten, dort die belgischen, hier die deutshen. Im November werden noch einige Jabresversammlungen von Unterverbänden abgehalten werden, die die Bekämpfung des Alkobols nah Maßgabe der Bedürfnisse und Verbältnifse des Einzel- staats oder der Provinz zu beeinflufsen suchen, und der Winter gebört dann der örtlihen Aufflärungs- und Agitationsarbeit. Auf dem Jahrestag des deutschen Vereins floffen, wie die „Soiialkorrespondenz“ berihtet, die Verkandlungen über Maßnahmen zum Besten des deutihen Volks im ruhigen Bett leidenshaftsloser Beratungen dabin. Gerade eine westfälis@e Stadt zum diesjährigen Sammelplay der Mäßigkeitsfreunde wählen zu dürfen, war eine sehr erfreuliche Fügung. Landwirtschaft und Industrie halten fih in dieser Provinz fozial ziemlich die Wage, und da das eine Thema, „Arbeiterver- siherung und Alkoholismus“, sih an die Industrie, das andere, „Das Wirt3haus auf dem Lande“, fih an die bâuerlihe Be- völkerung wandte, wurde man beiden Gruppen gerecht. Im Laufe der legten Jahre ist der Boden für die Bekämpfung des Alkobolmißbrauhs in Westfalen durch den Zweigverein gut vorbereitet worden, stebt doch der Regierungspräsident felbît an seiner Spize. Der Empfang in der fahnengeschmüdten Stadt war denn auch ein überaus berzliher, und die vielen Begrüßungen von hoben amtlid erschienenen Persönlichkeiten

zeugten von der Anerkennung und dem Vertrauen, das der Verein in

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