1905 / 269 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Nov 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Verordnung wegen;Einberufung der beiden Häuser des Landtags.

Vom 13. November 1905.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.

verordnen gemäß Artikel 51 der Verfassungsurkunde vom Bl. L e R 1850 auf den Antrag des Staatsministeriums, was folgt: = 4 Die beiden Häuser des Landtags der Monarchie, das Herrenhaus und das Haus der Abgeordneten, werden auf den 5. Dezember d. J. in Unsere Haupt- und Residenzstadt Berlin zusammenberufen. i: :

Das Staatsministerium wird mit der Ausführung dieser Verordnung beauftragt. : e : #4 Urkundlih unter Unserer Sg Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Jnstegel. A

Gegeben Neues Palais, den 13. November 1905.

(L. S.) Wilhelm.

Fürst von Bülow. Schönstedt. Graf vonPosadowsky.

von Tirpiß. Studt. Freiherr von Rheinbaben.

von Budde. von Einem. Freiherr von Richthofen. von Bethmann-Hollweg. Delbrü.

7, Oktober d. J. will Jh zu den von der Generalversammlung des Berliner Pfandbrief- Instituts am 30. Mai 1905 beschlossenen Aenderungen der S8 4, 64 und 65 sowie zu den hierdurch erforderlichen Be- richtigungen in den §8 12, 45 und 52 des Statuts für das edachte Jnstitut vom 8. Mai 1868 (Geseßsamml. S. 450) eine Genehmigung erteilen. Neues Palais, den 14. Oktober 1905. Wilhelm R.

Freiherr von Rheinbaben. von Podbielski, von Bethmann-Hollweg. An die Minister der Finanzen, für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und des Jnnern.

Auf den Bericht vom

Auf Jhren Bericht vom 24. Oktober d. J. genehmige Jch, daß die dem Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1840 (G.-S. S. 94 ff.) angehängten Bestimmungen wegen der Chausseepolizeivergehen auf die im Landkreise Recklinghausen, Regierungsbezirk Münster, erbaute Chaussee von Dorsten nah Marl zur Anwendung kommen. Die etn- gereichte Karte erfolgt anbei zurü. 4 Neues Palais, den 2. November 1905. Wilhelm R. von Budde. An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

An der Präparandenanstalt in Schweidniß ist der Lehrer Ansorge daselbst als Zweiter Lehrer angestellt worden.

Finanzministerium.

Das Katasteramt. Kleve im Regierungsbezirk Düssel: dorf ist zu beseßen.

Ministerium des Jnnern.

Mit Bezug auf die Allerhöchste Verordnung vom 13. No- vember d. J., durch welche die beiden Häuser des Landtages der Monarchie auf den 5. Dezember d. J. in die Haupt- und Residenzstadt Berlin zusammenberufen worden sind, mache ih hierdurh bekannt, daß die besondere Benach- rihtigung über den Ort und die Zeit der Eröffnungs- sißzung in dem Bureau des Herrenhauses, hier, Leipziger Straße Nr. 3, und in dem Bureau des Hauses der Ab- geordneten, hier, Prinz Albrechtstraße Nr. 5/6, am 4. De- zember d. J., in den Stunden von 9 Uhr früh bis 8 Uhr Abends, und am 5. Dezember d. J. in den Morgenstunden von 9 Uhr früh ab offen liegen wird.

In diesen Bureaus werden auch die Legitimationskarten zu der Eröffnungssizung ausgegeben und alle sonst erforder- lichen Mitteilungen in bezug auf diese gemacht werden.

Berlin, den 14. November 1905.

Der Minister des Jnnern. von Bethmann-Hollweg.

nas

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 43 der Geseßsammlung enthält unter Nr. 10 660 die Verordnung wegen Einberufung der beiden Häuser des Landtags, vom 13. November 1905. Berlin W., den 14. November 1905. Königliches 5: 4 ies

Mau.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 26. Ok- tober. Neuten, Breitwieser, Dr. Bütrkle, Hense, Dr. ennings, v. Roetel, Steinbrück, Burgheim, Geuer, \\auer, Hilsmann, Uhlig, Semmel, Hunold, Krieg, nner, Conz, Lütt, Roufs, Keil, Dußdorf, Wiens- 8, Becker, Greve, Hörnle, Otto, Meising, Schuh- v. Brachel, Dr. Haars, Krewzeder, Unterapotheker des Beurlaubtenstandes, zu Oberapothekern befördert. Wenzel, Dr. Ziegler, Kleyer, Lombard, Halle, Ritter, Oberapothek er des Beurlaubtenstandes, der Abschied bewilligt.

esu qa 0

98, Oktober. Lüer, Proviantamtsaspir., als Assist. beim Proviantamt in Saarburg i. L. angestellt. e 30. Oktober. Berndt, Proviantamtsas\sist. in Breslau, nach

Darmstadt verseßt. Ostasiatische Besaßzungsbrigade. Durch Allerhöchste Kabinettsordre. 91. Oktober.

Klinke, Oberveterinär vom 1. Kurhefs._Feldart. Regt. Nr. 11, mit der Stelle eines Oberveterinärs beim 1. Ostasiat. Inf. Negt beliehen.

i Königlich Sächfische Armee.

Im Sanitätskorps. Durch Verfügung des Kriegs- ministeriums. 9. November. Paarmann, einjährig-freiwilliger Arzt im 15. Inf. Regt. Nr. 181, unter Beauftragung mit Wahr- nehmung einer bei dem Regt. offenen Assist. Arzstelle mit Wirkung vom 1. November d. F. zum Unterarzt des aktiven Dienststandes

ernanút. Beamte der Militärverwaltung.

Dur Verfügung des Kriegsministeriums. 1. No- vember. Deich, Stabsveterinär der Landw. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Plauen, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Auf- gebots der Abschied bewilligt. Lehnert, ntend. Bureaudiätar für den Sekretariatsdienst bei der Intend. XIX. (2. K. S.) Armee- korps, zum Intend. Sekretär, Z\ Mo bex, Zahlmstr. Aspir., Feldwebel vom 11. Inf. Negt. r. 139, zum Intend. Bureaudiätar für den Sekretariatsdienst bei der Intend. XII. (1. K. S.) Armeekorps, unterm 1. Dezember d. J. ernannt bezw. angestellt. Zeuner, Kassensekretär des Kadettenkorps in Dresden, als Rendant auf Probe zur Unteroff. Vorschule in Marien- berg, Berlich, Hausverwalter des Kadettenkorps in Dresden, als Kassensekretär auf Probe bei dieser Behörde, untecm 1. Februar 1906 versetzt be¡w. angestellt. y s

g. November. Schulze, Proviantamtsassist. in Leipzig, behufs Uebertritts zur Kaiserlichen Schußtruppe für Südwestafrika, am 26. Oktober d. F. aus dem Heere autgeschieden.

Inder Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ ist eine Genehmigungsurfkfunde, betreffend eine Anleihe der Stadtgemeinde Char-

lottenburg, sowie eine Genehmigungsurkunde, be- treffend eine Anleihe der Berliner Stadtsynode, veröffentlicht. 7

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 14. November.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für RNech- nungswesen und für das Seewesen hielten heute eine Sißung.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der ausreisende Fähnrichstransport für die Schiffe des Kreuzer- geshwaders mit dem Reichspostdampfer „Prinz Heinrich“ am 10. November in Colombo (Ceylon) eingetroffen und hat E E November die Reise nah Penang (Halbinsel Malacca) ortgeseßt. :

Die heimkehrende frühere Besaßung S. M: S; „Möwe“ is mit dem Neichspostdampfer „Prinzeß Alice“ vorgestern in Singapore eingetroffen und hat gestern die Reise an Penang fortgeseßt.

Der heimkehrende Transport der abgelösten Be - sazungen der Schiffe der westafrikanishen Station ist mit dem Reichspostdampfer „Eleonore Woermann“ am 11. November in Lagos eingetroffen und hat vorgestern die Reise nah Lome fortgeseßt.

S. M. S. „Thetis“ is am 11. November in Baga- moyo eingetroffen und gestern von dort nah Zanzibar in See

gegangen.

S. M. S. „Bussard“ ist vorgestern in Kilwa Kisi- ums eingetroffen und geht heute von dort nach Kilwa Kiwindje in See.

S. M. S. „Fürst Bismarck“ ist mit dem Chef des Kreuzergeshwaders gestern von Schanghai nah Tfsingtau in See gegangen.

Bayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent ist gestern, laut „W. T. B.“, mit Jhren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzesfin Ludwig sowie den Prinzen Leopold und Arnulf und begleitet von sämtlichen Ministern in Nürnberg zur Enthüllung des Denkmals Seiner Majestät weiland Kaiser Wilhelms des Großen eingetroffen. Nach der Begrüßung durh die Vertreter der Zivil- und Militärbehörden fuhr Seine Königlihe Hoheit der Prinz- Regent nah der Burg, wo er später den ebenfalls gestern dort eingetroffenen Reichskanzler Fürsten von Bülow empfing.

Württemberg.

Die Königin Wilhelmina der Niederlande und der Prinzgemahl Prinz Heinrich der Niederlande sind, „W. T. B.“ zufolge, ge]tern aus Baden-Baden zum Besuh des Königlichen Hofes in Stuttgart eingetroffen und von dem König und der Königin, sowie den andern Mit- gliedern der Königlichen Familie und des Hofes empfangen worden.

Hamburg. i

In der gestrigen Sitzung der Bürgerschaft wurde, wie „W. T. B.“ meldet, ein Antrag Nohde, die Vorlage des Senats, betreffend den Bau unt Betrieb von elektrischen Stadt - und Vorortsbahnen, an einen Ausschuß zu verweisen, nah längerer Beratung mit 84 gegen 62 Stimmen abgelehnt und beschlossen, die Vorlage sofort im Plenum zu beraten.

Oesterreich-Ungarn.

Der König von Spanien ist gestern vormittag als Gast des Kaisers Franz Joseph in Wien eingetroffen und auf dem Bahnhof vom Kaiser, den in der Hauptstadt weilenden Erzherzogen, den Spigen der militärischen Behörden und dem Bürgermeister empfangen worden. Von dort aus fuhren die beiden Monarchen nach der Hofburg. Das Frühstück nahmen der Kaiser und der König in der spanischen Botschaft ein. Am Nachmittag empfing der König die am Wiener Hofe beglaubigten Botschafter, Ge- sandten und Geschäftsträger sowie eine Offiziersabordnung des ihm verliehenen Jnfanterieregiments Nr. 38. Abends fand zu Ehren des Königs in der Hofburg ein Galadiner statt, bei

em zwishen den beiden Monarchen Trinksprüche gewechselt wurden.

Einer amtlichen Meldung zufolge endeten die seit Sonn- abend mit den Vertretern der Eisenbahnangestellten

gepflogenen Verhandlungen damit, daß diese sich bereit erklärten, die Angestellten der Staats- und Privatbahnen telegraphish zur sofortigen Be- endigung der Lohnbewegung aufzufordern. Leiter des Eisenbahnministeriums gab die Maßnahmen der Sage ns bekannt, die, soweit sie das Personal der Staatsbahnen betreffen, in den Besprehungen als genügend befunden worden sind, das Personal für eine Reihe von Jahren zufriedenzustellen. Der Forderung der Delegierten, betreffend die Sicherung gleiher Maßnahmen bei den Privat: bahnen, entsprach der Leiter des Eisenbahnministeriums, da die Regierung als N des Verkehrs auf der sofortigen Ein- stelung der passiven Resistenz auch auf den Privatbahnen bestehen müsse.

Großbritannien und Frland.

Der König von Griechenland und der Prinz und die Prinzessin Nikolaus von Griechenland sind, „W. T. B.“ zufolge, gestern in London eingetroffen und auf dem Bahnhofe vom König, der Königin, den Spitzen der Zivilbehöcrden und Mitgliedern der griehishen Kolonie empfangen worden.

Frankreich.

Der Präsident Loubet empfing gestern den Vorstand der internationalen Vereinigung für koloniale Baumwolle, dessen französischer Verireter die Hauptziele der Vereinigung darlegte. Dem „W. T. B.“ zufolge sind diese die Einberufung eines Kongresses, der die amerikanische Spekulation bekämpfen und die allgemeine Annahme des metrishen Systems in der Baumwollindustrie durchzuseßen suchen soll. Der Präsident Loubet erwiderte, er Milde diesen Bestrebungen vollen Erfolg ; derartige Kongresse könnten dem Weltfrieden nur förderlih sein. Der englische Vertreter dankte dem Präsidenten für seine Worte und bemerkte, die in den verschiedenen Ländern bestehenden Baumwollvereine trügen dazu bei, die Lage der Industrie in diesen Ländern zu heben und bessere A zwischen diesen Ländern herzustellen. Die Mitglieder des Ausschusses besuchten später den Kolonial- minister Clémentel, der seine volle Mitwirkung zur Förderung des Baumwollbaues in den französischen Ko!onien zusicherte. Am Nachmittag fand eine Sißung des Ausschusses statt, in der beschlossen wurde, die nächste Zusammenkunft in Bremen abzuhalten.

Der Marineminister hat den Seepräfekten und den Leitern der Marinewerkstätten telegraphish eine Erklärung mit der Weisung zugehen lassen, dieselbe in allen Arsenalen an- \hlagen“zu lassen. Jn der Erklärung wird, nah einer Meldung des „W. T.B.“, aufgezählt, was die N°epublik für die Ar- beiter getan habe durch Erhöhung des Lohnes, Herabminderung der Arbeitszeit, Gewährung von Freiheit der Meinung und des Wortes außerhalb der Arsenale. Dann heißt es weiter: „Aber niemals wird die Regierung Verleßungen der Dis- ziplin und Verlassen der Arbeit, das einer tatsählichen Fahnen- fluht gleicht, sih gefallen lassen. Daher werden alle Aus- ständigen aus den Listen gestrichen werden.“ Die Er- flärung schließt mit einem Appell an die Einsicht und den Patriotismus der Arbeiter.

Die Deputiertenkammer hat geftern, nach der oben genannten Quelle, die Vorlage, beireffend das Gasmonopol der Stadt Paris mit einizen Abänderungen angcnommen.

Der Gemeinderai der Stadt Paris hat gestern nah langer Beratung mit 44 gegen 28 Stimmen die Vorlage an- genommen, nach der das geistliche Krankenpflegepersonal im Hôtel de Dieu durch weltlihes erseßt wird.

Rußland. Nach einer Meldung der „St. Petcrsburger Telegraphen-

agentur“ wird die Residenz des Kaisers am 16. November nah Zarskoje-Sselo verlegt werden. i Nach derselben Quelle ist der frühere Vizepräsident der

Kunstakademie Graf Tolfioi zum Unterrichtsminister,

zuin Nachfolger des seines Amtes enthobenen Stadt- jauptmanns von Odessa Reidhardt ist General Grigorjew und zum Hauptadministrator der Südwest-

cisenbahn an Stelle des zum Minister für Verkehrs- wege ernannten bisherigen Direktors Nemeschajeff der Jsraelit Abrahamson ernannt worden. Auf Antrag des Minister- präsidenten Grafen Witte sind die Gouverneure der Prov inzen Esthland, D, Tomsk und Kasan ab- berufen worden, weil sie eine Maßnahmen zur Verhinderung der jüngsten Unruhen ergriffen haben.

Heute erfolgte die Veröffentlichung einer v om Kaiser be- stätigtenDienstanweisungfür dieGeneraldadjutanten, die zur Wiederherstellung der Ordnung nah den Gouvernements Tschernigow,SaratowundTambow gesandt werden. Diese Dienstanweisung verleiht den Ent- sandten das Obeckommando über die Truppen und Polizei- mannschaften des betreffenden Gouvernements, unterstellt ihnen alle Negierungs- und R S mit Ausnahme der Gerichts- und Koutrollbehörden und verleiht ihnen das Recht, alle für die öffentlihe Ruhe gefährlih erscheinenden Per- sonen verhaften zu lassen, Handels- und Jndustrieunter- nehmen zu slicßen, Zeitungen zu unterdrücken und obli- E Verfügungen zur Wahrung der öffentlichen Ordnung zu erlassen.

Gemäß der im Manifest vom 30. Oftober von dem Kaiser ausgesprochenen Absicht, das- Wahlrecht auch auf diejenigen Volksklassen auszudehnen, die desselben bis jeßt noch entbehren, arbeitet, nah der genannten Agentur, der Ministerrat gegenwärtig darauf bezüglihe Be- stimmungen aus, deren Veröffentlihung baldi st erfolgen E. worauf die Neihsdumawahlen üttoerfali stattfinden werden.

Von den heute eingelaufenen Depeschen über die gegen- wärtige Lage in den Provinzstädten seien folgende er- wähnt: Jn Warschau versammelte sih gestern abend eine größere Menge JZsraeliten in der Ostrowskastraße, um einen Angriff von antisemitisher Seite, den sie befürchtete, ab- zushlagen. Militär zerstreute die Menge und gab da- bei cine Gewehrsalve ab, durch die 9 Personen getötet

wurden. Auf den Lokalbahnen beginnt heute wieder der Verkehr. Jn Ts\chernigoff und in Saratow herrscht wieder völlige Nuhe. Auch die Bauernunruhen sind

vorüber. Jn Plogk ist der Ausstand beendet, die Schiff- fahrt auf der Weichsel wird morgen wieder aufgenommen werden. Jn Schucha ist die Ruhe wiederhergestellt. Das Aushebungsgeshäft ging ohne Zwischenfälle vonstatten, und in Kursf hat eine eingehende Untersuchung. über die leßten Unruhen zur Ermittelung der an den Plünderungen jüdischer Häuser und Geschäfte beteiligten Personen geführt.

Der

Niederlaude.

Amtlich wird aus dem Haag gemeldet, daß si viele Flüchtlin e aus der Landschaft Djambi (Sumatra) nah der Besezung von Kwantan unterworfen haben. Auf der Jn}el Timor sind mehrere Führer der Auf- tändishen gefangen geseßt worden. Alle von den Pufständischen gefangen genommenen Personen sind befreit

worden. Türkei.

Dem Wiener „K. K. Telegraphen-Korrespondenzbureau“ wird aus Konstantinopel gemeldet, daß auf den griechischen Metropoliten von Monastir, der troy wiederholten Ver- botes, die Dörfer zu besuhen, am Sonnabend in Begleitung eines Beamten des griechischen Konsulats nah einem Kloster abgereist war, im Dorfe Dragosch, südlich von Monastir, von einer bulgarishen Bande etn Anschlag verübt worden ist. Herbeigeeiltes Militär vertrieb die Bande, die fünf Tote, darunter ihren Führer, sowie eine Anzahl Bomben auf dem Playe ließ. Der Diener und der Kutscher des Metropoliten wurden getötet.

Norwegen.

Nach einer M des WD B hat gestern die Volksabstimmung über die Form der Staatsver- fassung stattgefunden. Bis gestern abend 11 Uhr war das Ergebnis der Abstimmung aus 403 Wahlkreisen bekannt.

ür die Wahl des Prinzen Karl vonDänemark zum Rönta von Norwegen wurden 219143 Stimmen und 57591 dagegen abgegeben.

Nr. 44 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herauêgegeben im Meichsamt des Innern, vom 27. Oktober, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Exeguaturerteilung. 2) Militär- wesen : Gesamtverzeichnis der zur Anstellung von Militäranwärtern verpflichteten Privateisenbahnen. 3) Marine und Shiffahrt: Er- \chcinen eines weiteren Heftes der Entscheidungen des Oberfeeamts und der Secämter. 4) Finanzwesen: Nachweisung_ der Ginnahmen des Reichs vom 1. April 1905 bis Ende September 1905.

5) Polizeiwesen : Ausweisung von Ausländern aus dem NReichsgebiet.

Nr. 91 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus- egeben im Ministerium der öffentliben Arbeiten, vom 11. November, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnahrihten. Das neue Rathaus in Leipzig. (Schluß.) Die Ent wässerung Chicagos. Die Wakl der Ausrüstung für Lichtbildaufnahmen. Vermischtes: Wettbewerb zu einem Bebauungsplan für die Umgebung des alten Schlosses in Mörs. Wettbewerb für Pläne zu einer neuen Bezirks- \{ule in Crimmitschau. Preisbewerbung für Entwürfe zu einem Aussihtsturme auf der Neunkirher Höhe im Odenwald. Wett- bewerb zur Ausgestaltung der Umgebung des Ulmer Münsters. Preisbewerbung um Vorentwürfe zu einem städtishen Gymnasium in Schlettstadt. Wettbewerb um Entroürfe zu einem Gymnasium mit Realabteilung in Diedenbofen. Vom Kunstkongreß in Venedig und vom Swiffahrtskongreß in Mailand. Wer trägt die Verant- wortung für die Fluchtlinien- und Bebauurigspläne ?

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Häufigkeit des Universitätswehsels bei den Studierenden der preußischen Universitäten.

Die preußishe Universitätétstatistik (Heft 193 des amtlichen Quellenwerks der „Preußischen Statistik“) bringt über den Wechsel der Universität seitens der Studierenden der preußischen Universitäten nachstehende Mitteilungen.

Der Universitätswechsel erreiht begreifliherweise einen viel größeren Umfang als der Fakultätswechsel. Bringt man die im ersten Halbjahre stehenden Studierenden, also diejenigen, die eben erst neu in die Universität eingetreten find, in Abzug, fo hat von den übrig bleibenden Studierenden, wie weiter unten gezeigt werden wird, über die Hälfte die Univerfität gewechselt. Man hat aber hierbei noch weiter zu berüdsihtigen, daß ein großer Teil der Studenten durch Verhältnisse mannigfaltigster Art gezwungen ift, an der einmal gewählten How\chule auszuharren; und daß von denen, die sih in der Lage befinden, die Universität frei zu wählen, wieder bei weitem die Mehrzahl den Wechsel mehrmals vollzogen hat. Nur bei Berücksit;tigung dieser Umstände vermag man voll zu würdigen, wie tief die Lust, eine andere Universität aufzusuchen, im Herzen unserer Studierenden wurzelt. Dem Umfange dieser studentischen „Freizügigkeit“ entspriht auch die hohe Bedeutung der ih aus ihr ergebenden Folgen, die wohl allgemein als segensreich an- erkannt werden. In der Tat kann die Neigung unserer studierenden Jugend, die besten Vertreter der verschiedenen Richtungen des be- sonderen in Frage kommenden Wissensgebietes wie der Wissenschaft im allgemeinen auf mehreren Universitäten zu hören, \sich mit dem studentishen Leben und dem Geiste der einzelnen Hothschulen vertraut zu machen, andere Länder und andere Menschen wie andere Sitten fennen zu lernen, gar nicht hoch genug bewertet werden. Daß auch manhe Schattenseiten mit dem Universitätswechsel verbunden find, und daß er, wenn er gewisse Grenzen überschreitet, aus einer löblichen vnd nüßlihen Sitte zu einer s{hädlichen ÜUnsitte werden kann, soll damit nicht geleugnet werden. 7

Abzüglich der Studierenden im. ersten Semester, bei denen ein Universitätswechsel in der Regel, noch niht vorgekommen sein kann, befanden sich A den preußischen Universitäten studierende Preußen durchschniitiich in den Studienhalbjahren 1891 bis 1895/96 8993, 1899 bis 1899/1900 11 375 und 1902 bis 1902/03 12 682, andere Deutsche 1236 bezw. 1577 und 1768. Von diesen hatten

unter den 1891/92—1895/96 1899—1899/1900 1902—1902/03 Preußen über- von über- von übers von die Universität haupt 100 haupt 100 haupt 100 niht gewech|elt .. 4237 47,12 5020 44,13 5331 42,04 einmal gewechselt. 1971 21,93 2483 21,83 2751 21,69 zweimal gewechselt 1655 18,40 2315 20,35 2612 20,60 drei- oder mehrmal gewedselt . .. . 1129 12,55 1557 13,69 1988 15,67, unter den anderen Deutschen die Universität s niht gewehselt .. 283 22,90 349 22,13 377 21,32 einmal gewechselt . 489 39,56 523 33,16 646 36,54 zweimal gewechselt 276 22,33 409 25,94 423 23,93 drei- oder mehrmal gewechselt.... 188 15,21 296 18,77 322 18,21.

Es ist sehr erklärlih, daß die einzelnen Fakultäten in der Zahl

der Fälle des Universitätswechsels große Abweichungen von_ einander aufweisen. Das bedingt allein son die ungleiche Dauer des Studiums, das für die juristishe und theologische Fafultät vorschriftsmäßig nur auf drei Jahre bemessen ist, während es ih in der medizinischen und philosophischen in der Regel auf vier bis fünf Jahre ausdehnt. Dazu kommen die inneren Verhältnisse des jeweiligen Fachstudiums und als das am meisien Ausschlaggebende die äußeren wirtschaft- lien Verhältnisse der Studierenden, die in den einzelnen Fakultäten anz verschieden liegen. Mit Unterscheidung der Fakultäten haben die

niversität gewechselt von den auf preußischen Universitäten studierenden

1891/92—1895/96 1899—1899/1900

Preußen über- von über- von

unter den haupt 100 haupt 100 evangelischen

Theologen . 855 58,68 621 61,00 katholischen

Theologen . 107 18,07 116 16,41 Iuriften 1517 69,52 9511 72,20 Medizinern . 1409 595,49 1526 61,09 Philosophen . 868 839,05 1580 43,08

anderen

Deutschen

unter den evangelischen :

Theologen . 153 83,61 e 08,91 katholischen

Theologen . 10 43,48 9 39,13 Iuristen 327 87,43 392 83,40 Medizinern . 246 83,96 324 87,89 Philosophen . 217 59,78 387 68,13

Von den preußishen Studierenden

Theolozen am wenigsten

preußishen Philosophen we Universität, während von den dre

1902—1902/03 über- von haupt 100 546 62,33 150 20,05 2975 73,19 1283 64,99 2297 47,70; 120. 8D 6. 18/79 474 89,94 22 80/09 519 68,92.

e wechselten die katholischen häufig die Universität. Doch auch von den

seit bei weitem noch nit die Hälfte die {i übrigen Fakultäten über die Hälfte der

Studierenden preußisher Staatsangehörigkeit, bei den Juristen fogar faf drei Viertel, am Universitätswehsel beteiligt find. Im allgemeinen mat sich bei den preußisGen Studenten eine wachsende Vorliebe für den Universitätswechsel von Periode zu Periode

medizinishen und philosophi

anderen Deutschen sind d den Preußen, wie obige Theologen kommt hier,

Universitätswechsel verhältnismäßig b Bei den

fatholishen Theologen.

geltend, dic am stärksten in der {hen Fakultät hervortritt. Bei den

ie betreffenden Zahlen bedeutend höher als bei Selbst bei den katholischen abgesehen vom Studienjabre 1902/03, der

Uebersicht zeigt.

äufiger vor als bei den preußishen

Juristen, Medizinern und evan-

gelishen Theologen {wankt er ¿wischen

Philosophen dagegen zwischen 60 b des Universitätswechsels in den einze #ch nur auf die S Staatsangehörigkeit beziehen, entnehmen.

gewechselt im Durhschnit

stehenden Zahlen, die

von is einmal evangelischen zx, von Theologen überhaupt 100 1891 bis 95/96. 412 28,21 1899 bis 99/1900 283 27,89 1902 bis 02/03. 257 29,34 katholischen Theologen 1891 bis 95/96 . 58 9,79 1899 bis 99/1900 71 9,96 1902 bis 02/03 . 72 9,63 Juristen 1891 bis 95/96. 556 25,48 1899 bis 99/1900 853 24,53 1902 bis 02/03 . 973 23,94 Medizinern 1891 bis 95/96. 526 20,71 1899 bis 99/1900 513 20,54 1902 bis 02/03. 386 19,59 Philosophen 1891 bis 95/96. 420 18,89 1899 bis 99/1900 763 20,80 1902 bis 02/03 . 1063 21,18

Faßt man die preußischen und anderen deuts{ch zusammen, so ergibt si bezüglich der Zeit des Uni aus der genannten Statistik des weiteren, evangelishen Theologen hauptsählich im dritten nächstdem im zweit Theologen im zweiten und dritten, zweiten, von den Medizinern ebenfalls im zweiten, fünften, von den Philosophen im zweiten und dritten

wurde,

Arbeiterfürsorge in Elberfeld.

is 70 v.

on und vierten,

80 und 90 v. H,,

bei den

H. Die Häufigkeit [Inen Fakultäten läßt sich aus nah-

tudierenden preußischer

Es wurde die Universität

zweimal überhaupt 100

A 2237 253 24,85 204 22,29 39 6,59 39 4,91 58 T0 556 25,48 975 28,03 1120 27,99 455 17,92 513 20,54 409 20,72 279 12/55 539 14,70 821 16,36

daß die Unive

yon

te ves angegebenen Zeitraumes dreti- od. mehrmal

überhaupt

117 85 39

10 1 20

405 633 882

428 500 438 169

278 913

von 100 8,00 8,35 9,70,

1,69 1,54 2,67,

18,56 19,64 21,70,

16,36 20,02 24,72,

7,60 7,98 10,22.

en Studierenden

verfitäts8wechsels

rsität von den Halbjahre gewechfelt den katholischen von den Juristen namenilich im

aber auch im Halbjahre. (Stat. Korr.)

Nachdem die Stadtverordnetenversammlung in Elberfeld vor kurzem der Einführung dec 8stündigen Arbeitszeit für die Retortenarbeiter der Gasanstalt zugestimmt hat, sind in der leßten Sizzung weitere Beschlüsse auf dem Gebiete der Arbeiterfürsorge ständig und voll beschäftigten städtischen

wird alljährlich ein Erhol

fünfjähriger Dienstzeit 4 Tage und na ei Woche betragen soll. Die sich nach § bus ergebenden Ansprüche städtischen Arbeiter werden, wie fol

ein Jahr ununterbrochen erhalten bei militärischen

oder überwiegend Ernährer von F

beitern wird

versammlungen, Aushebungen und staatsbürgeriiher Pflichten der Loh Abwesenheit weitergewährt,

vorher nachgesuht und anderweit zustehenden

im Dien

efaßt worden.

Sämtlichen

i Arbeitern und Arbeiterinnen ungsurlaub gewährt, der nah ununterbrocener

ner Dienstzeit von 10 Jahren eine 616 des Bürgerlichen Gesetz- ür die ständig und voll beschäftigten at, geregelt: Arbeiter, die mindestens ste der Verwaltung beschäftigt find,

Uebungen F ihres Lohnes, wenn sie verheiratet

o V

poraut

geseßt, d erteilt worden ist. Entschädigungen sind anzurehnea.

-.

amilienangehörigen sind. ei Arbeitéversäumnis infolge von Teilnahme a Musterungen, infolge von Erfüllung n für die Dauer der notwendigen entsprehender Urlaub

Allen Ar- n Kontroll-

Die etwa für Zeitverlust

In allen

anderen Fällen, namentlich bei Arbeitsversäumnis wegen dringender

persönlicher Angelegenheiten, : Fn Krankheitsfällen

verheirateten

Lohn zu gewähren. voll beschäftigten der Leistungen der Kran

die in den ersten drei Dienstjahren 5 für jedes Kind unter 14 I Unterstützungen sind entsprech den auf Grund des Krankenv sonstigen freiwilligen Kranken S dergleichen bezogenen Leistungen den Lohn übersteigen würden.

ahren 1

fassen,

Arbeitern fenfasse eine Unterstüßung gewährt werden,

Hilfs

Zur Arbeiterbewegung. Aus Essen a. d. R. wird dem „W. T. B." telegraphiert : In

einer großen Versammlung

yon

foll

Arbeitern und

kfnappen, die gestern abend stattfand, empfahl der Kardinal Fi sollten auf dem wirtschaftlichen

Interesse des deutshen Volks und

die Gläubigen beider Konfessionen Gebiet fest zusammenarbeiten ; des Vaterlandes müsse jedwed werden. Der Geheime Bergrat

im e fonfessionelle Heße \harf verurteilt Krabler hat den Vorsig des

ist die Verwaltung ermächtigt, den reu ite

und Dauer

46, später 7 50 H, daneben ÆÉ wötentlich beträgt. end zu kürzen, soweit sie zusammen mit ersiherungSae)eBes gewährten oder aus

assen, Zushußkafsen und

Diese

Berg-

ischer,

Vereins für die bergbaulichen Interessen in Rheinland und Westfalen

nlevergeegs,

us Breslau wird dem „W. T. B.“ gemeldet, d und dem „Kronprinzenshacht* der Mann nit eingefahren sind. : der Fleishteuerung. Heute hte dieser Grube aus- i etwa 1000 Mann nicht ; Zeitung“ meldet aus Myslowiß: ! rube der Kattowizer Aktiengesell- | Die mehrere hundert Mann !

„Kaiser Wilhelm-“

steinsegengrube" gestern früh 300 Sie verlangten eine Lohnerhöhung wegen hat sich der Ausstand au | Bei der heutigen F eingefahren. Die „Schlesische Auch auf der Myslowizer G schaft ist der Ausstand ausgebrochen. starke Tages\chicht ist nit cingefahren.

Eine Konferenz von Vertretern un arbeiter des Zwickauer

gedehnt.

bewegung einzutreten.

In In Brest haben, dem Dp

NRochefort 2000 Arbeiter d

heute die Arbeit niederzulegen. A

und

immtlihe Schä | atihschicht sind

Lugau- Delsniger F beschloß nach dem „Zwickauer Volksblatt“ einstimmig, in eine Lohn-

d Vertrauenéleuten der Berg- Reviers

Betracht kommen 16- bis 18 0093 Arbeiter. T. B.* zufolge, 3500, und in Marinearsenals beschlofsen, uch in Lorient, Cherbourg und

auf dem

Wilden- |

Toulon haben die Arsenalarbeiter für heute den allgemeinen Aus- stand beshlossen. (Vgl. Nr. 264 d. Bl.) Der Ausstand bat denn au heute früh begonnen; in Rochefort arbeiten von 2800 Mann 250, in Lorient find nur einzelne Arbeiter zur Arbeit erschienen. Die Ausständigen veranstalteten dort eine große Kundgebung. In Brest erschien eine große Anzahl von Arbeitern im Arsenal. Der Aufruf des Ministers an die Arbeiter {eint in Brest großen Eindruck ge- macht zu haben. s Zwischenfällen ift es nirgends gekommen. Alle Arsenale erhielten starke Militärbewachung, um die Arbeitêwilligen zu shügen. Der Streikaus\chuß verfügte, daß die Arbeiter der Marine- spitäler ¡sich dem Streike niht anschließen, damit die Kranken unter dem Ausstande nicht zu leiden hätten, doch sollen diese Arbeiter die Hälfte ihrer Bezüge an die Streikkasse abführen.

In Thun sind, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, die Metall- arbeiter in den Ausstand getreten.

Kunst und Wissenschaft.

Fn Darmstadt ist, wie „W. T. W.“ meldet, der Großherzogs lihe Hofmaler und frühere Lehrer an der dortigen TeŸnischen Hech- \{ule, Professor August Noack am Sonntag verstorben. Er war am 27. September 1822 ebendaselbst geboren, besuhte 1839—42 die Düsseldorfer Afademie als Schüler von Sohn, Lessing und Schrader und seyte dann in München und Antwerpen seine Studien fort. Ein längerer Aufenthalt in Rom brachte ihn in Berührung mit Overbeck, Cornelius, Kaulbach, Riedel und anderen bedeutenden Künstlern. Im Fahre 1855 ließ er sich dauernd in seiner Vaterstadt nieder, wo- selbst er Hofmaler und 1871 Professor an der Technischen Hochschule wurde. Aus seinem reihen Lebenörwerk seien besonders genannt: „Das Neligionsgespräch ¿u Marburg“ (Darmstädter Galerie); „Besuch Philipvs des Großmütigen bei Luther“ (Nostocker Galerie); „Christus am Oelberg® und „Der auferstandene Christus“ (Altarbilder für die Kirche des Klosters Sacré-Coeur zu Santiago in Chile); „Der auf- erstandene Christus am Ostermorgen den beiden Marien erscheinend“ (für die Friedhofékapelle in Darmstadt); „CEins ist not“ (in der Stadtkapelle daselbst); „Christus in Gethsemane“ und „Die Be- fehrung Pauli“ (in der 1895 erbauten äFohanniskirce daselbsi). Auch als Portrâtmaler hat si Noack ausgezeichnet.

Wie der „Kölnischen Zeitung“ aus New York gemeldet wird, überwies der Bankier James Speyer dem Kuratorium der Columbia-Universität 50000 Dollar als Dotation für eine im Sinne des Präsidenten Roosevelt an der Berliner Universität einzurihtende Professur für amerikanische

Geschichte.

Bautwvesen.

A. F. In der gestrigen Versammlung des Berliner Architektenvereins wurden über die Schinkel-Aufgaben für 1906 folgende Beschlüsse gefaßt: Hochbau: Entwurf eines Aus- stellungsgebäudes für eine Gartenbaugesellshaft. Es steht ein Grund- tück von 200 auf 215 m zur Verfügung. Das Gebäude soll einen Ausftellungsraum von 8—900 m ? und eine Wandelhalle von 5—600 m 2? enthalten, außerdem Vereinsfigungszimmer, ein Restaurant u. \. f. Tiefbau: Entwurf für die Anlage der Mündungsstrecke des Rhein- Hernekanals in den Rhein unter Herstellung von Sicherheits- vorkehrungen gegen Bodensenkungen. Die Arbeit ist auch für den Rhein: Weserkanal von Interesse, weil auch diefer Strecken kreuzt, auf denen mit Bodensenkungen infolge des Bergbaus zu rechnen ift. Eisenbahnbau Umbau der für den Verkehr zu eng gewordenen Bahnhofsanlage zu A. Der Lageplan des alten Bahnhofsgeländes wird geliefert und vorgezeihnet, welchen Bedingungen der Umbau zu genügen hat. -

Ein Wettbewerb zur Äusgesialtung der Umgebun des Ulmer Münsters wird vom Münsterbauaus\huß mit Frist bis zum 1. Juli 1906 ausgeschrieben. Drei Preise von 2000, 1500 und 1000 & sind ‘ausgeseßt, und der Ankauf weiterer Entwürfe zu je 500 A wird in Aussicht gestellt. Die erforderlichen Unterlagen fönnen gegen Einsendung von 3 f vom Münsterbauamt in Ulm be- zogen werden. Die Aufgabe ist sehr anziehend, wie aus den Er- läuterungen zu dem Preisausshreiten hervorgeht. Zunächst find ge- ordnete Plauverhältnisse zu schaffen für die auf dem Münsterplaß statt- findenden WoHenmärkte und für die im Sommec und im Winter acht Tage lang währende Messe. Außerdem ist ba, wo die Straß-nbahnlinien avf dem Münsterplayz zusammentreffen, ein Warteraum und eine Der sfogenannte Löwenbrunnen,

5

Bedürfnisanstalt zu entwerfen.

der in den Jahren 1874 bis 1879 abgebrochen ist und dessen Brunnensäule im Gewerbemuseum aufbewahrt wird, soll an seiner alten Stelle wieder aufgestelt werden. Ferner hl ein um-

friedigter Werkplay mit Arbeitsraum für Bildhauer, Steinmeten, Maurer usw., jedo ohne Verwaltungsgebäude, das am Nördlichen Münsterplay 21 {on vorhanden ist, zu schaffen. Diesen Werkplaßz wünscht der Kirchengemeinderat cinfah, aber der Umgebung würdig gestaltet zu schen. Den Mettbewerbsurterlagen sind Abbildungen vom Münster und seiner Umgebung, Lagepläne und Darstellungen vom jeßigen und ehemaligen Zustande vor der Freilegung beigegeben, sodaß auch diejenigen, die die Oertlichkeit nicht êtennen, ch ein gutes Bild vom Münsteryplaß machen können.

Ein Wettbewerb um Vorentwürfe zu einem städti- shen Gymnasium in Schlettstadt wird für alle in Elsaßs- Lothringen ansässigen oder dort geborenen Architekten deutsher Neichs- angzhörigkeit mit Frist bis zur 6. Februar 1906 ausgeschrieben. Drei Preise voa 20090, 1200 und 800 sind ausgeseßt, der Ankauf eincs weiteren Entwurfs für 500 6 bleibt vorbehalten. Der Mettbewerb erstreckt sh auch auf die Aufteilung des unregel- mäßigen Baublocks jenseits des Karlsringes, auf ehemaligem Festungsgelände, wo das Gymnasium errichtet werden foll, und zwar muß die Ausscheidung des Gymnasialgeländes möglichst so erfolgen, daß sh für das Restgrundstück eine vorteilhafte Aufteilung für eine Villenkolonie und eine zweckmäßige Straßenführung ergibt. Für das Gymnasium wird ein Schulhaus, cin Direktorwohnhaus, eine Turnhalle und ein Abtrittgebäude verlangt. Das Schulhaus soll in drei Geschossen über einem Kellergeschoß zwölf Klafssen- zimmer, Unterrihtsraum für Phyfk und Chemie, Sammlungs8zimmer, Gesangsaal, Zeichensaal usw. aufnehmen. In der Aula von etwa 220 qm Fläe ist ein Podium für Sänger von 70 bis 80 qm vorzu- sehen. Das Direktorwohnhaus ist für acht Zimmer mit Zubehör zu bemessen. Im ganzen sind für alle Gymnasialzwoecke einschließli eines Schulhofes von etwa 1000 qm und eines Turnspielplaßes von 14 ha ungefähr 2 ha in Aussicht zu nehmen. Eine bestimmte Pormgeung wird niht vorgeschrieben, jedoch sind ganz moderne Bauformen, die mit dem altertümlichen S E Stadt in Witer- \spruch stehen würden, zu vermeiden. Die Gesamtbaukosten dürfen 960 000 A nit überschreiten, unter Zugrundelegung von 15 #4 für das Kubikmeter umbauten Raumes. Es ist in Ausficht genommen, einen der preisgekrönten Entwürfe von dem Verfasser ausführen zu lassen oder dessen Mitwirkung in kfünstlerisher Beziehung in Anspruch zu nehmen. Die Wettbewerbsunterlagen sind vom Bürgermeisteramt in Sthlettstadt zu beziehen.

e

Verkehrsanstalten.

Der Verkehr im Emder Seehafen war im leßten Viertel- jahre recht lebhaft und zeigt cine Zunahme gegen den gleichen Zeit- raum des Vorjahres. Dabei ist allerdings zu berüsihtigen, daß im Vorjahre der Verkehr durch den am 10. September erfolgien Bruch der Schleuse im Dortmund-Ems-Kanal bei Meppen behindert war. Die Hafenabgaben haben betragen 34 099 M gegen 21 075 Æ in 1904, die Einfuhr von See aus ist von 142 992 t auf 192 532 t ge- stiegen, die Güterbewegung fanalaufwärts von 101 177 t auf 157 468 &.