Theater und Musik. Königliches Schauspielhau
Seit nahezu aht Jahren ist Friedrih Hebbels bürgerliches M agdalene“ im Königlichen Schauspielhause niht mehr gespielt worden, und allzubäufig dürfte die Dichtung — die gestern wohl hauptsächlich, um Frau Willig vom Königlichen Theater in Wiesbaden Gelegenheit zu geben, sich in der weiblihen Hauptrolle
Trauerspiel „Maria
vorzustellen, neu in Szene ging —, im Spielplan
Dieser Lebensaus\chnitt ohne erwärmenden und erhellenden Sonnen- E \strabl mit seiner düsteren, wie ein nordisher Nebeltag bleigrau und
bleishwer auf dem Gemüt lastenden seiner Häufung des Tragishen, in der zum Grausfigen mit fast wollüstigem
sih Hebbels Eigenart in den „Nibelungen“, in ebenjo scharf aus, aber ihre gee erscheint dort monumentalen Größe des
Gestalten, dle
in der Alltagswelt aber, die sich in
einen um so peinvolleren Eindruck, als auc in die Stlußszene kein versöhnender Lichtstrahl fällt. Darstellerin der Klara, stand vor der Wa unglücklihe Mädchen, indem sie ihre Nolle u. drängte, innerlich unwahr und oder o
elbst im stummen Spiel, die Figur lebenswahrer gestalten sollte. Sie at mit rihtigem künstlerishen Takt den leßteren Weg beschritten.
hre Klara war im ganzen eine stille Duldverin,
Herzen ih nur hin und wieder ein lauterer Shmerzenston entrang,
und die darum ergreifend und überzeugend wirkte;
Leistung waren das leise in der Herzensangst selpeaene Gebet, ihr | im
Schmerz beim Tode der Mutter und ihr in der ibr Schicksal besiegelnden Szene mit
\{wierige Rolle des Meifters Anton gab Herr Pohl in Maske, Ton und Auffassung im ganzen recht anerkennenêwert, Knorrige und Trotige und dabei doch Biedere und BUEe des Niedersachsen seiner süddeutshzn Art nit sonderlih lag. Au
Neigung, die Sätze zu zerpflücken, half über manche Tiraden, die der Dichter der Gestalt in den Mund gelegt hat, zuweilen niht leiht Etwas allzufein für ihre Umgebung war die sonst \chlicht und ohne Effekthascherei gespielte Tischlersfrau des Fräuleins Abich; kalt und berehnend, aber ohne Theaterbösfewihtsmanieren der Leonhard des Herrn Böttcher; zu roh erschien dagegen Herr Staege- Einen guten Abend haite nah ¡anger Le Herr
genug hinweg.
mann als Karl.
Christians, der den Sekretär mit überzeugendem jugen
gab. Die Inszenierung, die gegen früher keine Veränderungen auf- wies, war der Stimmung des Stückes vortrefflich angepaßt.
Theater des Westens.
Der gefeierte Gast des Theaters des Westens, Bell incioni gab gestern die Titelrolle in der Oper „Fedora“ von Sardoushen Drama von Colautti.) Was bei Frau Bellincioni vor allen Dingen wieder hervortrat, war
Giordano (Text nach dem
die starke fünstlerishe Persönlichkeit; der feine,
druck und die Schönheit des Spiels wirkten besonders in den fesselnden
dritten Aktes
Sólußszenen des unterstüßte
musikalisch nicht
zweiten und unwirffam
ganze Kraft ihres Temperaments zu zeigen. Dabei
einer geschmackoollen Mäßigung und einer Vornebmheit der Auffassung, daß man ihre Leistung mit umso größerem B : lassen konnte. Ihr Gesang ist ja, wie {hon früher gesagt wurde,
nicht ganz einwandfrei, zuweilen gaumig, zuweilen Tremolo verwischt; aber die Sängerin ift
daß man über diese Mängel fast hinwegsieht. Die vom Kapellmeister Aufführung war im Herr Harthausen, der Träger der männlichen Hauptrolle, war im Spiel gewandt; hade nur, daß er bei seinem |chöônen stimm- lihen Material mit fo gutturalem Ansaß singt. Unter den anderen
Sänger mit gewohnter Wärme geleitete
ganzen gut.
1
Mitwirkenden sei noch Fräulein Linda genannt, Sukarero anmutig und liebens8würdig verkörperte.
der besonders dem Gast galt, zeugte von der guten Wirkung des
Abends.
Theater. Königliche Schauspiele. Freitag: Opern-
baus. 245. Abonnementsvorstellung. Aïda. Oper in 4 Akten von G. Verdi. Text von Antonio Gbhislanzoni, für die deutshe Bühne bearbeitet von SFulius Schanz. Musikalische Leitung: Herr Kapell- meister von Strauß. Regie: Herr Regisseur Braun- sguen Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang 7 L.
Schauspielhaus. 169. Abonnement®2vorstellung. Wann wir altern. Dramatishe Plauderei in 1 Aufzug von Osfar Blumenthal. Regie: Herr Re- giseur Keßler. — Neueinstudiert: Der Damenkrieg. ustspiel in 3 Akten von Scribe, bearbeitet von Olfers. Regie: Herr Regisseur Keßler.
74 Ubr.
Sonnabend: Opernhaus. 246. Abonnements- vorstellung. Mignou. Oper in 3 Akten von Ambroise Thomas. Text mit Benußung des Wolf- gans von Goetheshen Romans „Wilhelm Meisters
hrjahre“ von Michel Carró und Jules Barbier, deutich von Ferdinand Gumbert. Anfang 74 Uhr.
Schauspielhaus. 170. Abonnementsvorstellung. Der Schwur der Treue. Lustspiel in 3 Aufzügen von Osfar Blumenthal. Anfang 7§ Uhr.
Neues Operntheater. Sonntag: 49. Vorstellung. Sappho. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer. Anfang 74 Uhr. — Der Billettvorverkauf bierzu findet an der Tageskasse des Königlihen Schau- auses gegen Zahlung eines Aufgeldes von 20 S ür jeden Sißplaßz statt.
Anfang
Deutsches Theater. Freitag: Der Kauf- mann von Venedig. Sonnabend : Der Kaufmann von Venedig.
Berliner Theater. Freitag: Die Jungfrau
pon Orleans. Sonnabend: Kean.
Lessingtheater. Freitag, Stein unter Steinen.
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Stein unter Steinen.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Rosenmontag. — Abends 8 Uhr: Stein unter Steinen.
Abends 8 Uhr:
si Hebbels _Behagen ist nit dazu angetan, die genuß- und lebensfrohen Menschen, aus denen das Theaterpublikum in der Mehrzahl besteht, anzuziehen, ja, elbst die begeisterten Verehrer des Dichters werden dem unfrohen
erke mehr mit Achtung denn mit Liebe begegnen.
egenstandes und der dacin webenden weit über Menschlihes hinausragen , gemildert; „Maria Magdalene“ auftut, wirkt sie ebenso nervenershütternd, ja zuweilen abstoßend wie die starke Betonung des Pathologishen in manchen Werken des ihm geistesverwandten Ibsen. Die Leiden der von hartherziger, l
egoistischer Tugendbasftigkeit einerseits und gewissenloser Bosheit fügung, ein
andererseits gemarterten Seele Klaras, der Tischlerstohter, hinterlafsen Die 1 : L gr Dgs [Ÿ ter, Y f Erich Prcieger - Bon wiederhergest-Ute
der „Leonore“ enthält in ihren 3 Aïlten eine Anzahl Säße, welche heutzutage völlig unbekannt sind. Außer der heute unter dem „Leonore Nr. I1* bekannten kleineren Ouvertüre, die damals dem Werke Melodram und dem Marsch weist jeder große gän so ganz besonders in dem
L ob sle das
unnatürlich
i î i î Sa sie im Sinne der Dichtung durch bescheidenes Zurücktreten, Ctr Steive us lber er
großen Duett zwischen Leonore un fassung von 291 auf 125 Tafkte gekürzt war, und in dem Gebet in Dem beutigen Publikum ganz neu sind: ein Duett und tine Baßarie mit Chor zweite Urform soll hunderttage der Erstaufführung wieder erstehen ; und literarbistoris&en Standpunkte interessanter Versuch, der Gegen- wart die Beethovenske Schöpfung in der bringen, die widrige Umstände und der vor 100 Jahren herrschende Geshmack zum größten Leidwesen des unsterblichen Komponisten zu Die Neustudierung brit auch zuglei mit der über- fommener Schablone des Z-itkolorits des 16. Jahrhunderts und ver- legt die Handlung in die ursprünglich vorgesehenz Zeit zu Ende des
cersti Sardousche mit ibren starken Effekten gab der Künstlerin genug Gelegenheit, die
8, zeit in Szene.
niht wiederkehren.
Stimmung und | Gast.
Hang Zur t fundgibt, | * Leonore
Gewiß prägt „Genoveva“ u. a. im Ver ältnis zur
fand statt vor einem den thnen unbekannten
erwuchs.
Umstand, den nunmehr nach den
blutige Tragik der Frau Willig, die
in den Vorder-
geben, | vorausging. außer dem
mehr oder minder
deren gequältem s F-Dur des leßten Finales. ein Terzeit im ersten Aft, zweiten, sowie der
In diefer
Höhepunkte ihrer
rührendes Bitten | Aft.
Leonhard. Die wenn auch das feine
Falle brachten.
18. Jahrhunderts.
en Feuer
Gemma
L beginnen. fraftvolle Aus- binreißend. Die Dramatik | heilige Sache“. befleißigte fie sich auf fich wirken
auch durch arges so musikalisch,
die die Gräfin Reicher Beifall,
Ballon“ D Mitternachis\fonne“ wiederholt.
Im Königlichen Opernhause geht morgen, Freitag, „Ada“, Oper in vier Akten von G. Verdi, zum ersten Die Besetzung lautet: Radames: Herr Grüning; Amneris: Frau Goeße; Amonasro: Herr Hoffmann; König: Herr Krasa; Namphis: Herr Mödlinger.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen, Freitag, Oskar Blumenthals Plauderei „Wann wir altern“ und hierauf, neu einstudiert, Scribes Lustspiel „Der Damenkrieg“ in nahfolgender Be- E aufgeführt: Gräfin: Fräulein von Mayburg ; Leonie: Fräulein
chborn; Montrichard: Herr Keßler; Flavigneul: Herr Boettcher ; Grignon : Herr Vallentin vom Königlichen Theater in Wiesbaden als Die Regie führt Herr Keßler. Zentenar feier des „Fidelio“ (20. November 1905). — — die ursprünogliße Fassung des „Fidelio“, Oper in 3 Akten von L. van Beethoven —, Königlichen Opernhause zum ersten Male gegeben werden \oll, erlebte am 20. November vor 100 Jahren in Wien die erste Aufführung. Am 13. November 1805 war aber Wien von den Franzosen beseyt, die Premiere arkett französischer Offiziere, die verständnislos óönen einer Beethovenshen Schöpfung lauscten ; das erklärt das Vershwinden der Oper nah drei Aufführungen. Auf den Rat seiner Freunde unterzog Beethoven dann im Jahre 1806 das Werk einer Bearbeitung, der im Jahre 1814 eine nochmalige Um- arbeitung folgte, aus der die heute bekannte Form des „Fidelio“ Leider stand dem Komponisten die vollständige Partitur der Beethoven vorhandenen
Das Lessingtheater bereitet als Schnitlers Komödie „Zwischenspiel“ vor. Handlung stehende Ehepaar, das in der erfolgreichen Wiener führung durch Lotte Witt und Joscf Kainz dargestellt wurde, wird hier von Irene Triesch und Albert Bassermann gespielt. aufführung ist für Sonnabend, den 25. d. M., angeseßt.
Gemma Bellincioni wird, wie bereits mitgeteilt, zu bes deutend ermäßigten Preisen am Sonnabend, den 18. November, in „A Santa Lucia“ und am Montag, den 20. November, in „Fedora“ im Theater des Westens auftreten. sprehend, wird am Sonnabend das Gastspiel erst um 8 Uhr Abends
_Im Lustspielhause findet am Montag eine Wohltätigkeits- vorstelung zu Gunsten der notleidenden Juden in Rußland stait.
Aufgeführt wird das erfolgreiche
Im Kleinen Theater wird am Sorntag, den 26. d: M. Gorkis „Nachtasyl“ auênabhm82weise in einer Nachmittazsvorstellung zu einem wohltätigen Zweck aufgeführi.
Mannigfaltiges.
Berlin, den 16. November 1905.
Im wissenshaftlihen Theater der „Urania“ findet am Sonnabend eine Nahmittagsvorstellung zu kleinen Preisen statt. Ge- halten wird der Vortrag „Tierleben in der Wildnis“, mit Momentbildern des Afrikareisenden C. G. Schillings. abend wird der Vortrag „Spelterinis Alpen- und Wüstenfahrten im und am Sonnabendabend der Vortrag
ale in dieser Spiel- Ada: Fräulein Destinn;
Schäden. eingestürzt.
die am 20. November d. I. im
gebrannt.
damals nicht mehr Bearbeitung zur
felbst tief dis L Quellen von c. howinteressante Urfafsung
ersten
Namen Abweichungen auf. Ge-
Florestzn, das für die Fidelio, | der
Teil des Finale vom dritten
Budapes:
Piski— Dreikirhen der Ung
Konstantinopel, 15. November. Meldung des „Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureaus" verursachte ein heftiger Sturmwind in verschiedenen Stadtteilen größere Ein Minaret der Dolmabagdsche-Moschee
Pera wurde vom Sturm fortgetragen. — 100 Mann bestehende Gorno-Nevoljan, Wilajet Monastir, eine bulgarische es Das Bos wurde nieder -
ädhen wurden ge- Die Opfer sind zum Man vermutet, daß es stch um einen Racheakt wegen der Ermordung eines griehishen Priesters in der dortigen Kirche handelt.
zeitsgefellschaft über Zwölf Männer und ein
tôtet und at Frauen und Kinder verwundet. größten Teil Erxarchisten.
Schanghai, 15. November. dung des „NReutershen Bureaus“ ift die Bahn von Ver- Paas am Montag mit einer L an der Hwangho-
Die Fahrt des ersten Zuges, der aus 25 Wagen bestand, über die festlich geschmüdckte, mächtige Brüde er- wedckte große Begeisterung.
rücke eroffnet worden.
Algier, 16. November. Ostküste traf gestern der französishen Dampfer „Sampiero“ manövrierunfähig an und nahm ihn ins Schlepptau. „Sampiero*" zu
15. November. (W. T. B.)
Der Zink der Dachun
grie
deutsche Dampfer
sinken drohte,
3 Auf der Strecke ] ) arishen Staatsbahnen ent- gleiste zwishen Winzendorf und Karlsburg aus biéther noch unbekannten Gründen ein gemischter Zug.
unf Personen wurden \chwer, zwölf leiht verleßt. s Ben
(W. T. B.) Nach einer
ift
des Theaters in ine große, angeblich aus ishe Bande hat dieser Tage S o s
(W. T. B.) a einer Mel- eking nah
(W. T. B.) An der algerischen „Annie“ den
Dieses brach zweimal. Als ie 1 nahm der Dampfer „Annie“ dessen Mannschaft an Bord; er ift heute hier mit ihr eingetroffen.
Werk am Jahrs ein vem ftultur-
nun das
Fassung zur Kenntnis zu
nächste Neubeit Arthur Das im Mittelpunkt der Auf-
Die Erst-
Vielseitigen Wünschen ent-
Lustspiel Lothar Schmidts „Die
hauses, an.
ausgeftattet Morgen
„Im Lande der
Freitag, Abends 8 Uhr: Der Veilchenfreffer.
Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav von Moser. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Veilchenfrefser. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Traum eia
Leben. — Abends 8 Uhr: Der Beilcheufrefser.
N. (FriedrihWilhelmstädtishes Th-ater.) Freitag, Sens 8 Uhr: Der Traum ein Leben.
ramatisches Märchen in 4 Aufzügen von Franz Grillparzer.
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Zapfenstreich.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Crainquebille. Die Väuerin. Abschied vom Regiment. — Abends 8 Ubr: Zapfenstreich.
| Theater des Westens. (Station Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Freitag (9. Vorstellung im Freitag8abonnement): Die luftigen Weiber von Windsor.
Sonnabend, Nathmittags 3 Uhr: Bei kleinen Preisen: Siegfrieds Tod. — Abends 7 Uhr: Bei ermäßigten Preisen: Gastspiel von Gemma Bellincioni. A Santa Lucia.
Sonntag, Nachnittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Undine. — Abends 77 Uhr: Wiener Blut.
Montag: Bei ermäßigten Preisen: Gastspiel von Gemma Bellincioni. Fedora.
Uenes Theater. Freitag: naditstraum. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Ein Sommer- nacchtstrauu.
Ein Sommer-
Lustspielhaus. (Friedrihstraße 236.) Freitag:
Der Familientag. Sonnabend : Die heilige Sache.
Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander.) Freitag, Abends 8 Uhr: Der Prinzgemahl. Lustspiel in 3 Akten von Leon Xanrof und Jules Chancel. Deuts von Wilhelm Thal.
Schilieriheater. O. (Wallnertheater.)
Baden-Baden, Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden sind heute nahmittag hier eingetroffen.
Brünn, 16. November.
Nah Shluß der Redaktion eingegangene
Depeschen.
16. November. (W. T. B.)
meldet, es sei Befehl
16. November.
16. November. (W. T. B.) Der
8- 6 Storthingmitglieder waren nicht Bat 4
(Fortsezung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten
und Zweiten Beilage.)
Sonnabend und folgende Tage: Der Prinzgemahl. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Schlafwagen- Fontroleur.
Thaliatiheater. (Dresdener Straße 72/73.) Direktion: Kren und Schönfeld. Freitag, Abend8 8 Uhr: Vis früh um Füunufe! Schwank mit Gesang in 3 Akten von Jean Kren und Arthur Liyvsih. Musik von Paul Linde
So -nabend und folgende Tage: Bis früh um
Füinfe !? Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Bei kleinen Preisen : Kindervorstelung. Hänsel und Gretel.
S®bnntag, Nachmittags 37 Uhr: Charleys Tante.
Pentraltheater. Freitag, Abends 8 Uhr: Musette. Operette in 3 Akten von Ferrier. In freier deutsWer Bearbeitung von Benno Jakobfohn. e von Hans Brennert. Musik von Henri
erblay.
Sonnabend und folgende Tage: Musette.
Sonnabend, Nachmittags 4} Uhr: Kinder- vorftellung. y
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Geisha.
Mittwo§, den 22. November: Bei ermäßigten Preisen : Broßes Bufßtagskonzert.
Triauonthegter. (Georgenstraße, nahe Bahnhof
Friedrich\traße.) Freitag, Abends 8 Uhr: Der leßte Troubadour. Lustspiel in 3 Akten von Fred Grésac und Pierre Veber. Deutsch von Alfred
alm. Sonnabend und folgende Tage: Der lebte Trou- badour.
Konzerte.
Singakademie. Freitag, Abends 8 Uhr:
Lieder- und Duettabend von Maja Gloersenu- Huitfeldt und Maguhild Rasmufsen aus Nor- wegen. -
Philharmonie, Oberlichtsaal. Freitag, Abends 8 Uhr: Konzert von Nagy Géza (Klavier).
Saal Becht
Liederabend von Arthur van Eweyk.
Beethoven-Saal. Freitag, Abends 8 Uhr: Einziger Klavierabend von Clotilde Kleeberg.
Birkus Albert Schumann. Freitag, Abends präzise 74 Uhr: Die zwei größten Sensationen Berlius. Zum ersten Male in Europa: Vier indische Zauberer, Doffüänftler des Maharadjas von Mysore, mit ihren Uan ey Leiftuungeu. Der s{chwarze Stern: iß Texas DHattie. Außerdem: Das große interuationale Programm, sämtliche Spezialitäten und Di- rektor Albert Schumauns ueuefte Moustre- drefsuren. Zum Schluß: Die Sportpantomime : Der Tag des Englischen Derby.
Sonntag: Zwei Vorftellungen: Nachmittags 3x Uhr (ein Kind frei) und Abends 74 Uhr. In beiden Vorstellungen: Viec iudische Zauberer, Miß Texas Hattie 2c. In beiden Vorstellungen: Der Tag des ESuglischen Derby.
Dé T P P S E N C E A P C S E Ri: veri: PAESPI T5 E IÀ
Familiennachrichten. Verlobt: Frl. Maria Pelizaeus mit Hrn. Gerichts- uw u or Bernhard Vezin (Oberlahnstein— Osna- rÜ
Gestorben: Hr. Bürgermeister Heinrih Tschauner (Ujest O.-S.). — Hr Hermann Junk, Schönwerder (Greifswald). — Stiftsdame Emma von Sommer- feld (Heiligengrabe).
Verantwortlicher Redakteur: Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).
Der
(W. T. B.) Der Mährische Landtag hat die Wahlreform in allen drei Lesungen angenommen. Bei der Debatte kam es aus Anlaß der Ablehnung des Minoritätsvotums für das allgemeine gleiche Wahlrecht zu einem großen Tumulte auf den Galerien, sodaß diese geräumt werden mußten.
St. Petersburg, 16. November. „Ruskij FJnwalid“ Reservisten der Jahrgänge bis 1896 zu entlassen. Die Entlassung weiterer Jahrgänge solle nah Rükkehr der aftiven Armee aus Ostasien erfolgen.
Kutais,
(W. T. B.) Der erlassen, die
(Meldung der „St. Peters- burger Telegraphenagentur“): Der Krieg szustand ist hier wieder aufgehoben worden.
Warschau, 16. November. (W. T. B.) Heute abend soll auf der Warschau-Wiener Bahn wieder der erfte Zug nach dem Auslande abgelassen werden.
Christiania, Storthing nahm heute mit 100 gegen 11 Stimmen den Vorschlag, betreffend die Apanage des Köni
zum Deutschen Reichsanzeiger und
M 271. Amdlsiches.
Deutsches Reich.
Beschluß des Bundesrats,
betreffend die Central-Afrikanishe Bergwerks- h [Gesellschaft in Berlin.
[Vom 19. Oktober 1905. *
i Durch Beschluß des Bundesrats vom 19. Oktober 1905 ift der Kolonialgesellschaft „Central-Afrikanishe Bergwerks- Gesellshaft“ zu Berlin die Fähigkeit verliehen worden, unter ihrem Namen Rechte, insbesondere Eigentum und andere dingliche Rechte an Grundstücken zu erwerben, Verbindlichkeiten einzugehen, vor Gericht zu klagen und verklagt zu werden.
1 f
Satzungen
der Central-Afrikanischen Bergwerks-Gesellschaft in Berlin.
1. Allgemeine Bestimmungen.
8 1. Unter der Firma:
„Central-Afrikanische Bergwerks-Gesellschaft" wird auf Grund des § 11 des S hußgebiet8geseßes (Neichsgeseßzblatt 1900, S. 813) eine Kolonialgesellshaft errichtet. i
& 2. Der Gegenstand des Unternehmens ist der Erwerb und tie Nerwertung von Bergwerksgere-chtsamen in Deutsch-Ostafrika und den angrenzenden Gebieten. : : :
8 3. Die Eesellschaft ist berehtigt, fich an gleihartigen Unter- nehmungen zu beteiligen fowie andere Gesellschaften zu errichten und diesen einen Teil ihrer Rechte zu übertragen. : :
8 4. Die Geselischaft hat ihren Sitz und allgemeinen Gericht8- ftand in Berlin. S L
5. Die Dauer der Gesellschaft ift nit beschränkt.
è 6. Die Organe der Geselischaft sind:
der Vorstand, der Aufsichtsrat, die Hauptversammlung.
8 7. Die Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen rechts- wirksam, soweit diese Saßung nicht ein anderes bestimmt, durch eins malige Veröffentlihung im „Deutschen Reichsanzeiger“.
Die Gesellschaft behält fich vor, ihre Bekanntmachungen außerdem durch andere von dem Aufsichtsrat zu bestimmende Blätter zu ver- fentlichen, ohne daß von dieser Veröffentlichung die Rehtswirkfamkeit der Bekanntmachung abhängt. .
Bei bekanntgemachten Fristen wird der Tag der Ausgabe des Blattes mitgerechnet.
11. Grundkapital.
§ 8. Das Grurdkapital der Gesellschaft beträgt 1 200 000 Æ, eingeteilt in 12000 Anteile über je einhundert Mark, und zwar der Serie A von Nr. 1 bis 9000 und der Serie B von Nr. 9001 bis 12 C00. A | E
§8 9, Die Central-Afrikanische Seeen-Gesellschaft mit beschränkter Haftung übert1ägt 67 ihr zu eigen gehörige Edelmineralshürffelder (Goldfelder) in das Eigentum der Central-Afcikanishen Bergwerk8- Gesellschaft. : E Fs
Diese 67 Felder liegen în den Landschaften Ikoma, Kassama, Saamuye und Ufsongo. — -
Die Felder sind vorschriftsmäßig abgesteckt und belegt worden. Sie find je 400 m lang und 200 m breit, umfassen also insgesamt ein Gebiet von etwa 5 367 000qm. S
8 10. Als Entgelt für dieses Einbringen erhält die Central- Afrikanishe Seeen-Gesellshaft von dem im & 8 bezeichneten Grund- kapital 6000 Anteile. Diese 6000 Inteile gelten als voll eingezahlt; fie zerfallen in: ] E
a. 3000 Anteile Serie A, welche in derselben Weise wie die bar einge¿ahlten 6000 Anteile an dem Gewinn teilnehmen; ,
b. 3000 Anteile Serie B, welche erft dann am Gewinn teil- nehmen, wenn die übrigen Anteile 5 v. H. Gewinn erhalten haben (F 208). : :
8 Îl. Auf die übrigen 6000 Anteile der Serie A werden bei bezw. unverzüglih nah Errichtung der Gesellschaft 25 v. H. eingezahlt. Üeber die weitere Einberufung von Kapital bis zur Höhe von 300 000 6 beschließt dec Aufsichtsrat. Die Einberufung des Kapitals über 3C0 000 Æ hinaus fann nur von der Hauptversammlung be- {lossen werden, wobei lediglih die Bareinzahler oder deren Nechts- nachfolger mitstimmen dürfen. : i n
Wird die Zahlung in der festgeseßten Frist niht geleistet, so kann der Säumige zur Zablung der fälligen Beträge nebst 5 v. H iy vom Fälligkeitéttermine ab im Rechtswege angehalten werden.
tatt dessen kana nah zweimaliger Zablungsaufforderung, welche in gleiher Frist und unter Androhung des Ausschlusses stattzufinden hat, durch Beschluß des Aufsichtsrats der Säumige seines Anteils zu Gunsten der Gesellschaft für verlustig, und der etwa über den Anteil ausgestellte Schein für kraftlos erklärt werden. Diese E1klärung wird dem Säumigen hriftlih mitgeteilt, und der für verfallen e.flärte Anteil wird der Gesellschaft zugeschrieben; die legtere ist berehtigt, ihr zugeshriebene Anteile zu verwerten. Die Geltendmachung eines weiteren Schadens ist nicht ausgeschlossen. 12. Die Central-Afrikanisce Seeen- Gesellschaft als Inhaberin der ibr für das Einbringen der 67 Goldfelder überwiesenen Anteile und die Zeihner der auszugebenten weiteren Anteile sowie demnächst deren Rechtsnachfolger bilden die Gesellschaft.
Die Anteile sind unteilbar. |
Einzelne Mitglieder können nicht auf Teilung klagen.
613. Sur die Verbindlichkeiten der Gesellschaft haftet den Gläubigein nur das Gesellschaftsvermögen.
8& 14. Der Zeichner eines Anteils, abgesehen von der Central- Ae Seeen-Gesellsaft, ist für die Zahlung des vollen Nenn-
trages verhaftet. Z :
Darüber hinaus haben die Mitglieder der Gesells(aft keine Ver- pflichtung. l / O
Die Zeichner von Anteilen und deren Rechtsnachfolger sowie die Central. Afrikanishe Sezen-Gesellschaft fönnen von den ihnen obliegenden Leistungen nicht befreit werden und sind nicht befugt, gegen das Necht auf diese Leistungen eine Forderung an die Gesellschaft aufzurechnen.
& 15. Eine Erhöhung des Grundkavitals fann nur von der Hauptversammlung beschlossen werden. Die Gesellschafter haben ein
er neuen Anteil Maßgabe ihres Anteils am | n L E e Recht zum Bezuge der neuen Anteile nah Maßg ' e | oder dessea zur Abgabe von Willenserklärungen für die Gesellschaft
| berechtigtem Stellvertreter. Ik r, E | verzüglih die abgegebene Willenserklärung dem Vorsitzenden des Auf-
bisherigen Grundkapital. . | O e Der Betrag, zu welhem die neuen Anteile auêgegeten werden, ist von dem Vorstand im „Deutschen Reichsanzeiger" zu veröffentlichen.
Fn der Veröffentlihung kann eine Frist für die Ausübung des Bes- |
bestimmt werdea; die Frist muß mindestens zwei Wochen |_ ( i amte zugsrechts bestimmt werdea; die Frill muß : | sellschaft. Zur Erteilung einer Prokura oder einer Gesamthandlungs-
Diese Bes i
betragen. A ; "e 16. Die Urkunden über die Anteile der Gesellshaft (Anteil-
seine) lauten, folange dieselben nit voll einzezahlt find, auf den
Erste Beilage
Berlin, Donnerstag, den 16. November
Namen und werden mit Angabe der Eigentümer nah Namen, Stand und Wohnort in das Stammbuch der Gesellschaft eingetragen.
Nach der Vollzahlung lauten die Anteilscheine auf den Inhaber, fönnen aber auch auf den Stamea umgeschrieben werden und find dann in das Stammbucch der Gesellschaft einzutragen. ,
Mit den Anteilsheinen erhält der Eigentümer zuglei die Gewinnanteilsheine für die nächsten zehn Jahre und einen Erneuerungê- hein zur Abhebung neuer Gewinnanteilsheine nah Ablauf des zehn- jährigen Zeitraumes. :
Die Gewinnanteilsheine und die Erneuerungsscheine lauten stets auf den Inhaber. /
8 17. Solange die Anteile niht vollgezaklt sind, gelten nur die in dem Stammbuch der Gesellschaft Eingetragenen der Gesellschaft gegenüber als Mitglieder. e
Wenn das Eigentum eines Anteils vor der Vollzahlung auf einen anderen übergeht, so ist dies unter Vorlegung des Anteilscheins bei der Gesellschaft anzumelden und in dem Stammbu§e sowie auf dem Anteilscheine zu vermerken. A
Meiteigentümer eines Anteils werden erst dann als Mitglieder anerkannt, wenn fie die Eintragung eines gemeinshaftliGen Bevoll- mächtigten in dem Stammbuche bewirkt haben. L i
8 18. Durch Zeihaurg oder Erwecb von Anteilen unterwerfen sih die Mitglieder für alle Streitigkeiten mit der Gesellschaft aus dem Gesellshaftsverhältnisse dem in Berlin zuständigen Gerichte.
III. Bilanz, Ermittlung und Verwendung des Ertrags, Reservefonds.
8 19. Das Gescäftsjahr läuft vom 1. April bis zum 31. März des folgenden Jahres. Das erste Geschäftsjahr endigt am 31. März 1906.
Auf den 31. März is von dem Vorstande die Bilanz für das atg-laufene Geschäftsjahr zu ziehen. Diese muß mit der Gewinn- und Nerlustrechnung und mit einem den Vermögensstand und die Ver- hältnisse der Gesellschaft entwidelnden Berichte des Vorstandes sowie mit dem von dem Aufsichtêrate zu erstattenden Revisionsberichte der Hauptversammlung alljährlich vor dem 30. September vorgelegt werden.
Der Hauptversammlung ist die Genehmigung der Bilanz sowie die Erteilung der Entlastung für die Geshäftsführung des Vorstandes und des Aufsichtsrats vorbehalten. y :
8 20. Auf Vorschlag des Aufsichtsrats beschließt die Hauptver- sammlung über die Höhe dec vorzunehmenden Abschreibungen und sonstigen Rücklagen. : E : s
Der noch Abzug der Abschreibungen und sonstigen Rücklagen fi ergebende Reingewinn wird, wie folgt, verwendet: :
a. 5 v. H. werden dem ordentlichen Reservefonds zugeführt.
b. Alsdann wird auf die Anteile, außer Serie B, ein Gewinn- anteil bis zu 5 v. H. verteilt. e ;
c. Von dem Uebershuß beziehen die Mitglieder des Vorstandes und die Angestellten der Gesellschaft die etwaigenfalls ihnen vertrag- li zugesiherten Gewinnanteile. :
4. Von dem verbleibenden Betrage sind an den Aufsichtsrat 10 v. H. als Tantieme zu zahlen. : i
e. Von dem dann noch verbleibenden Ueberschuß wird auf die 3000 weile der Serie B (S 10b) ein Gewinnanteil bis zu 5 v. H. verteilt.
f. Der Rest wird auf \ämtlihe Anteile Serie A und B gleih- mäßig verteilt. : -
Die Verteilung des Gewinnes auf die Anteile erfolgt nah Maß- gabe der geleisteten Einzahlungen. Ist eine Einzahlung im Laufe des Geschäftsjahres eingefordert worden, fo entfällt auf den eingezahlten Betrag der Gewinnanteil nur nah Verhältnis der Zeit von der Ein- zahlung bis zum Ablaufe des Geschäftejahres.
Die Autzahlung der Gewinnanteile erfolgt spätestens am 1. Of- tober nah dem abgelaufenen Geschäftsjahre. |
8 21. Der orden!lihe Reservefonds dient zur Deckung eines aus der Bilanz sih ergebenden Verlustes am Gesellshaftskapital sowie zur Bestreitung von anderen unvorhergesehenen oder außerordentlichen Bedürfnissen dir Gesellshaft. Die Ueberweisungen an den Reserve- fonds böôren auf, sobald und so oft er die Höhe von 20 v. H. des Grundkapitals erreicht bat. E :
Eine besondere Anlegung des Betrages des ordentlihen Neserve- fonds ist niht erforderli). S : :
Das bei der Auégabe neuer Anteilsheine der Gesellschaft etwa zu gewinnende Aufgeld fließt dem ordentlihen Reservefonds zu.
1V. Verwaltung.
a, Der Vorstand.
§& 22. Der Vorstand vertritt die Gesellschaft nah außen in allen Rechtsgeshäften und fonstigen Angelegenbeiten, einschließlich derjenigen, welche nah den Geseßen eine Sondervollmacht erfordern. Er führt die Verwaltung selbständig, soweit nicht nah dieser Saßung der Aufs sicbtsrat oder die Hauptversammlung mitzuwirken haben. Dritten gegenüber ist eine Beschränkung der Vertretungsbefugnis des Vor- standes unwüfiam. F
Der Voistand hat seinen Siy in Berlin. Durch Beschluß des Aufsichtérats können Mitglieder des Vorstandes zeitweise nach Deutsch- Ostafrika zur Beaufsichtigung und Prüfung der dortigen Verwaltung oder zu anderen Zwecken abgeordnet werden. :
& 23. Der Vorstand wird von dem Aufsichtsrat zu notariellem Protokoll bestellt. Eine Ausfertigung des notariellen Protokolls dient als Auêweis. _ :
Zum Mitgliede des Vorstandes können nur Personen männlichen Geschlechts, welche die deutsche Neich3angehörigkeit besizen, bestellt
werden. .
Die Bestellung zum Mitgliede des Vorstandes ist jederzeit wider- ruflih, unbeschadet des Anspruchs auf die vertragsmäßige Vergütung.
& 24. Dec Vorstand besteht aus einem oder mehreren Mit- gliedern. Wenn der Vorstand aus mehreren Mitgliedern besteht, muß der Aufsichtsrat zu notariellem Protokoll eines der Mitglieder zum Vorsitzenden des Vorstandes ernennen. 08
8 25. Alle Willenserklärungen, welche für die Gesellschaft ver- bindlich sein follen, und alle Bekanntmachungen der Gesellschaft sind, wenn der Vorstand nur aus einem Mitgliede besteht, von giesem allein, wenn der Vorstand aus mehreren Mitgliedern besteht, von
zwei Mitgliedern des Vorstxndes oder einem Mitgliede des Vorstandes |
und einem Prokuristen abzugeben.
Die Firma der Gesellschaft wird in der Weise gezeichnet, daß die |
Zeinungsberechtigten der geschriebenen oder auf mechanischem Wege
deraestellten Firma der Gesellschaft ihre Namensunterschrift hinzu- | ugnts, l g zu hg F j Tag-sordnung festzuseßen und die Vorlagen festzustellen ;
fügen, und zwar die Piokuristen mit einem das Prokuraverhältnis an- deutenden Zusaße.
Fít eine Willengerklärung gegenüber der Gesellschaft abzugeben, ! | so genügt immer die Abgabe gegenüber einem Mitgli-de des Vorstandes
j Serail. Far S3P0lianz;
Ft dieser ein Prokurist, so hat er un-
sihtsrats zur Kenntnis zu bringen. S 26.
vollmaht bedarf er der Zustimmung des Aufsichtsrats. s{chränkung hat Dritten gegenüber keine Wirkung.
Königlich Preußischen Staalsanzeiger.
1905.
b. Der Aufsichtsrat.
§ 27. Der Aufsichtsrat besteht aus fünf bis neun Mitgliedern. Die Mitglieder müssen Angehörige des Deutschen Reichs sein. Die Mitglieder des Aufsichtsrats können nicht zugleich Mitglieder des Vor- standes oder dauernd Stellvertreter von Borstandsmitgliedern sein. Nur für einen im voraus begrenzten Zeitraum kann der Aufsichtsrat einzelne sciner Mitglieder zu Stellvertretern behinderter Vorstands- mitglieder bestellen; während dieses Zeitraums darf dieser eine Tätigs keit als Mitglied des Aufsichtsrats nicht ausüben.
Die Mitglieder des Aufsichtsrats werden aus den Mitgliedern der Gesellshaft durch die Hauptyersammlung gewählt. Ihre Wahl erfolgt auf drei Jahre. Von den gewählten Mitgliedern scheidet jährli ein Drittel aus. Bis die Reihe des Austritts dur die Amts- dauer bestimmt ist, entsheidet darüber das Los. Die Ausscheidenden find wieder wählbar. : ;
Scheidet vor Ablauf der Wablzeit ein Mitglied aus irgend einem Grunde aus, so fônnen die verbleibenden Mitglieder eine bis zur nächsten ordentlichen Hauptversammlung gültige Zuwahl treffen. Die endgültige Zuwabl erfolgt durch die Hauptversammlang für den Rest der Wahlzeit des ausgeschiedenen Mitzliedes. : :
Eine Neuwahl und eine Ersaßwahl ist nicht erforderli, wenn fünf Mitglieder noch vorhanden sind.
Jedes Mitglied des Aufsichtsrats ist berechtigt, sein Amt jederzeit durch Erklärung an den Vorstand niederzulegen. Die Hauptversamm- lung fann die Wahl eines Aufsichtsratsmitgliedes auch vor Ablauf des Zeitraums, für welchen die Wahl erfolgt ist, durch einen Beschluß, welcher einer Mehrheit von drei Vierteln der bei der Abstimmung ab- gegebenen Stimmén bedarf, widerrufen. _
Ueber die Wahlen zum Aufsichtsrat ist ein notarielles Protokoll aufzunehmen.
L 28. Die Mitglieder des Aufsihtsrats können Ersay der dur Erfüllung ihrer Amtsrflihten entstandenen Auslagen beanspruchen. Ueber die Verteilung der ihnz-n nah § 20 zustehenden Tantieme ent- \cheidet der Aufsichtsrat.
8 29. Der Aufsichtsrat wählt jährlich aus feiner Mitte einen Vorsitzenden und mindestens einen Stellvertreter, und zwar unmittel- bar nach der ordentlihen Hauptversammlung durH die an deren Sé&luß anwejenden Mitglieder des Auffichtsrats, ohne daß es dazu der Einberufung einer besonderen Sißung des Aufsichtsrats bedarf.
Bei Erledigung eines der Aemter im Laufe des Jahres ist un- verzüglih zu einer Neuwabl zu schreiten.
Der Aufsichtsrat hält feine Sizungen in Berlin ab und wird von dem Vorsitzenden durch eingeshriebene Briefe unter Angabe der Beratungêgegenstände so oft berufen, als die Geschäfte €s erfordern. Er muß binnen einer Woche berufen werden, wenn es von wentastens drei Mitgliedern des Aufsichtsrats oder von einem Vorstandsmitgliede \criftlih beantragt wird.
Die Mitglieder tes Vorstandes können an den Sißungen des Aufsichtsrats mit beratender Stimme teilnehmen. Auf Beschluß des Aufsichtsrats sind sie zur Teilnahme verpflichtet oder von der Teil- nahme ausges{lofsen. : 7 a
Der Aufsichtsrat ist beschlußfähig, wenn mindestens die Hälfte seiner Mitglieder anwesend ist. Alle Mitglieder des Aufsichtsrats baben gleiches Stimmrecht. Die Beschlüsse werden nach Stinmmens mebrheit. gefaßt. Bei Stimmengleichheit gibt die Meinung des Vor- fißenden den Ausschlag. / ; i
Ueber einen in dem Berufungsschreiben nicht angegebenen Gegen- stand kann der Aufsichtsrat gültig beschließen, wenn der Beschluß von allen anwesenden Mitgliedern genehmigt wird. E
Auf Aufforderung des Vorsigenden kann der Aufsichtsrat, auhch ohne zu einer Sißung berufen zu werden, dur s{hriftlihe Stimm- abgabe beschließen; jedo sind solche Beschlüsse nur wirksam, wenn sie von allen Mitgliedern ütereinstimmend gefaßt werden.
8 30, Der Aufsichtsrat beschließt seine Geschäftsordnung.
& 31. Die Erklärungen des Aufsichtsrats sind rechtsgültig voll- zogen, wenn sie den Namen der Gesellschaft und die Worte e VeL Aufsichtsrat“ unter Beifügung der Namensunterschrift des Vorsitzenden oder seines Stellvertreters und eines weiteren Mitgliedes des Auf- sichtsrats tragen. Der Aufsichtsrat weist sih dur ein auf Grund der Wakhlhandlung ausgefertigtes notarielles Zeugnis aus.
8 32. Der Aufsichtsrat überwacht die gesamte Geschäftsführun in allen Zweigen der Verwaltung und unterrichtet sih zu diesem Zwe von dem Gange der Angelegenheiten der Gesellschäft. Er kann jeder- zeit über dieselben Berichterstattung von dem Vorstand verlangen und durch den Vorsitzenden oder dur einzelne von ihm zu bestimmende Mitglieder oder auch durch dritte Sachverständige die Bücher und Stiften der Gesellschaft einsehen und prüfen sowie den Bestand der Gesellschaftskasse, alle sonstigen Besiände an Weripapieren, Handels8- papieren und Waren, endli die Betriebe in Deutsh-Ostafrika und den Nachbargebieten an Ort und Stelle untersuchen.
& 33. Dem Aufsichtsrat liegt insbesondere ob:
a. die Prüfung der Bilanz und ter Gewinn- und Verlustrehnung sowie des Geschäflsberichts; E A
b. die Feststellung der Grundsäße, rah welchen die Bilanz auf- zustellen ist. sowie die Feslstellung der Höhe der Abschreibungen und der Rücklagen nah Maßgabe des § 20 der Saßung; _
c. die Genehmigung der Verträge bei Erwerb, Veräußerung oder Belastung von Grundstücken und Bergwerken, sofern der Gegenstand den Wert von 5000 4 übersteigt, und tie Genehmigung der Grund- säße für die Ausnußung solcher Liegenschaften ; i 4
d. die Genehmigung zum Abschluß von Pacht- und Mietsverträgen auf länger als ein Jahr und zu einem den Betrag von 5000 M übers steigenden jährlihen Zins; :
s. die Genehmigung zur Erteilung der Prokura und einer Ge- fammthandlungsvellmaht sowie zur Anstellung und Entlaffung von Beamten mit einem Jahresgehalt über 5000 G;
f. die Entscheidung über die Anlegung des Reservefonds und der Gelder, die zum Geschäftsbetriebe nit erforderli sind;
g. die Genehmigung aller sonstigen Verträge, welche der Gesell- {haft Verpflichtungen für cine längere Zeit als drei Jahre auf- erlegen ; ,
A die Ueberwaung und Entlastung der Angestellten der Gefell- {haft und die Genehmigung allgemeiner Vorschriften für die Ver-
Der Vorstand ernennt und entläßt die Beamten der Ge- | 9: h , D ul) _der Bo! von Jed 4 | cesbäften mit den Vorstandsmitgliedern jowte bei Nechtsstreitigkeiten
waltung, insbesondere das Kassen- und Rechnungswesen der Betriebe im Schutgebiet : E E
i. der Erlaß einer Geschäftsordnurg für den Borstand;
k. die Genehmigung der vom Vorstande vorzulegenden Vors anshläge für die Einnahmen und Ausgaben der Verwaltung;
1. die Befugnis, die Hauptversammlung zu berufen und deren
m. die Abordnung eines oder mehrerer Mitglieder des Auf-
sihtsrats zu bestimmten Geschäften, insbe] ondere zur Revision der von dem Vot stande geführten Bücher und Kassen sowie zur Revision der
n. die Bestellung einer oder mehrerer engerer Ausschüsse aus der Mitte des Aufsichtsrats und die Uebertragung einzelner Geschäfte oder
| Gattungen derselben an diese Ausschüsse durh Sondervolimacht ;
o. die Befugnis, die Gesellschaft bei der Vornahme von Rechts-
mit diesen, soweit es ch niht um die Geltendmahung von Ansprüchen der im Absatz 4 des § 41 bezeichneten Art handelt, zu vertreten.