1905 / 276 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Nov 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamtliches. Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. November.

Seine Majestät dec Kaiser und König find, „W. T. B.“ zufolge, vorgestern abend aus Kiel wieder in Potsdam eingetroffen. Gestern vormittag besuchten Seine Majestät den Gottesdienst in der dortigen Garnisonkire.

Der Aus\shuß des Bundesrats für Rechnungswesen, sowie die vereinigten Ausshüsse für Rehnungswesen und für das Landheer und die Festungen und die vereii igten Ausschüsse für Zoll: und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen hielten heute Sißungen.

Im Monat Oktober d. J. haben 3220 Schiffe (gegen 3107 Schiffe im Oktober 1904) mit einem Nettoraumgehalt von 630 964 Registertons (1904: 530917 A den Kaiser Wilhelm-Kanal benußt und, nah aua es auf die Kanalabgabe in Anrehnung zu bringenden Elblotsgeldes, an Gebühren 311 628 M (1904: 275719 M) entrichtet.

Die Nr. 11 der „Amtlichen Nachrichten des Reichs? versiherungsamts“ vom 15. November 1905 enthält in Abschnitt A (Allgemeines) eine Bekanntmachung, betreffend die Errichtung eines Schiedsgerichts für Arbeiterversicherung in Allenstein, vom 31. Oktober 1905, und in Abschnitt B (Unfallversicherung) folgende Entscheidungen der Senate des Reichsversicherungsamts : j

Die Anordnung der Berufsgenossenschaft, das die Heilung der Unfallverleßung hintanhaltende Tragen eines Finger- lings zu unterlassen, darf nicht in der Form eines berufungsfähigen Bescheids ergehen (2122) _

Behufs Durchführung der Vorschrift im § 75 Absaß 3 des Unfallversiherung8geseßes für Land- und orstwirtschaft (8 69 Absaÿ 3 des Geweibeunfalloersicherungsgeseßes) hat die Berufsgenossenschaft den behandelnden Arzt nach erfolg- loser Aufforderung zur Abgabe einer Aeußerung nötigen- falls gerihtlich als Sachverständigen vernehmen zu lassen (2123).

Zurückverweisung einer Sache an die Berufsgenossen- schaft wegen mangelhafter Auftlärung des Sachverhalts im Interesse der Kostenersparnis (2124).

Durch § 28 Abs. 4 des Gewerbeunfallversiherungsgesehßes (S 33 Abj. 3 des Unfallversicherungsgeseßes für Land- und Forstwirtschaft) vom 30. Juni 1900 sind die in der Recht- \prehung des Reichsversicherungsamts aufgestellten Grun d- fäge über die berufsgenossenshaftlihe Zugehör1g- keit von Holzfällungs- und Holzabfuhrarbeiten, wie sie. im Handbuhe der Unfallversicherung, 2. Auflage, Anmerkung 4 ff. zu § 1 des landwirtschaftlichen Unfall- oersicherungsgesezes vom 5. Mai 1886 zusammengefaßt sind, nicht aufgehoben, soweit die bezeihneten Arbeiten von Arbeitern eines der geseßlichen Unfallversiherung sonst nicht unterstehenden Betriebs ausgeführt werden (2125). j

Jn der Frage der Abzugsfähigkeit der Pacht bei Berechnung des Jahreseinkommens landwirtschaft- liher Betriebsunternehmer, welche die statutarische Zwangsversicherung für sich in Anspruh nehmen, hat der erweiterte Senat des Reichsversicherungsamts in einer Ent- scheidung vom 17. Juni 1905 den in der Rekursentscheidung 2063, „Amtliche Nachrichten des Neichsversicherungsamts“ 1904 Seite 541, ausgesprochenen Grundsaß aufrehterhalten, daß die Pacht nicht abzugsfähig ist (2126). E

Bei Berechnung des für die Zwangsversicherung landwirtshaftliher Unternehmer maßgebenden Jahreseinkommens ist eine Rentengutsrente, die auf einem gemäß S 3 f. des Geseßes, betreffend die Beförderung deutsher Ansiedelungen in den Provinzen Westpreußen und Posen, vom 26. April 1886 errichteten Nentengute lastet, nicht abzuziehen (2127). - :

Jst für die Rentenberechnung selbstversiherter landwirt- \chaftliher Unternehmer nah dem Statut die staatliche Einkommensteuer maßgebend, so können, falls das Statut nicht Entgegenstehendes enthält, die Instanzen dem in der be- treffenden Spalte der Steuerliste als Ertrag der Land- wirtschaft bezeihneten Einkommen Einkommensbeträge aus anderen Quellen (landwirtschaftlihe Nebenbetriebe) hinzu- rechnen (2128).

Die Abteilung C (Jnvalidenversicherung) bringt eine Be- fanntmachung des Reichsversicherungsamts vom 10. Oktober 1905, betreffend die vom Bundesrat beshlossene Ausdehnung der Bestimmungen des § 6 Abs. 1 des Jnvalidenversicherungs- geseßes auf diejenigen ersonen, welchen auf Grund früherer Anstellung bei den Kirchengemeinden, Jnstituten oder Ver- bänden der evangelishen Landeskirhen Preußens Pensionen ira Mindestbetrage der Jnvalidenrente bewilligt worden sind. Jn den dann folgenden Revisionsentscheidungen wird der Grundsaß ausgesprohen, daß Beiträge, die von der unteren Verwaltungsbehörde innerhalb ihrer pie pt crhoben roorden sind auch außerhalb des Finzugsverfahrens —, mit der Ablieferung eines entsprechenden Betrags von Beitragsmarken oder eines entsprehenden Geldbetrags an die untere Verwaltungsbehörde als entrichtet gelten (Nr. 1234); ferner wird erörtert, wie sich die Warte- zeit eines bis 1893 als Handlungsgehilfe und von 1900 an als Angestellter versiherten Altersrenten- bewerbers bestimmt, und ausgesprochen, daß für die vier- hundert Beitragswochen des S 192 des Jnvalidenversicherungs- g seßes Beiträge, die vor den vorgeseßlichen drei Jahren ent- richtet worden sind, niht mit rechnen, wohl aber auch frei- willige Beiträge aus den drei Jahren (Nr. 1235), weiter wird die Béredüna der A: wartschaftsfristen für einen Seemann erörtert (Nr. 1236). Es folgt cine Nevistontentscheidung, in der die Weigerung einer versicherten Ehefrau, sich der zur Be- urteilung ihrer Erwerbsfähigfkeit erforderlichen Beobachtung im Krankenhause zu unterziehen, nah Lage der Sache für unbegründet erflärt wird (Nr. 1237) und schließlich eine Revisionsentscheidung, die ausspricht, daß nah Zurüdckweijung

*) Die neben den einzelnen Entscheidungen stehenden einge- Zammerten Zablen geben die Ziffer an, unter der diese in den „Amtlichen Nachrichten“ veröffentlicht sind.

eines von der Partei bestellten upollmächtigien 8 10 Abs. 2 der Kaiserlichen DEor gung, betreffend das Verfahren vor den Schiedsgerichten alir rbeiterversiherung, vom 22. November 1900 der artei Gelegenheit zu geben ist, in einem anzuberaumenden neuen Termin entweder selbst zu er- scheinen oder sich durch einen anderweiten Bevollmächtigten vertreten zu lassen (Nr. 1238).

Es folgt eine CNUGCg aus 8 155 des Jnvaliden- versichherungsgeseßes, in der die Ver icherungspfliht eines Seminarökonomen verneint wird (Nr. 1239) und Bescheide über die Frage, von wem die Kosten zu tragen sind, die durch die Vornahme der Wahl der Ausschußmitglieder der Versicherungsanstalten entstehen I 76 und 77 Abs. 1 des Jnvalidenversiherungsgeseßes (Nr. 1240) sowie über die Anwendbarkeit der Bestimmung im 8 120 des Jnvalidenversicherungsgeseßzes für Anträge auf Wieder- ewährung einer gemäß S 47 a. a. O. entzogenen Rente (Nr. 1241). Den Schluß bilden eine Uebersicht über den Erlós aus Beitragsmarken bei den 31 Versicherungsanstalten für Oktober 1905 und eine Zusammenstellung über Renten- zahlungen und Beitragserstattungen der 31 Versicherungs- anstalten im September 1905.

An Stelle des Wirklichen Geheimen Oberregierungsrats Dr. Lindig is der Geheime Regierungsrat und vortragende Nat im Ministerium des Jnnern von Schwerin zum Mit- gliede des Disziplinarhofs für die nichtrichterlihen Beamten ernannt worden.

Der Negierun a es von Breitenbauch in Bersen- brück ist der Königlichen Regierung in Liegniß, der Regierungs- assessor Dr. Lu As in Hörde der Königlichen Regierung in Arnsberg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen und der Regierungsassessor von Wedel in Soest dem Landrat des Kreises Hörde zur Hilfeleistung in den landrätlihen Ge- schäften zugeteilt worden.

Der Kaiserlih und Königlich österreichisch - ungarische Botschafter von Szögyény-Mari c ist nah Berlin zurück- gekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über- nommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hansa“ vorgestern in Nagasaki eingetroffen und geht heute von dort nah Woosung in See.

Bayern.

Die Kammer der Abgeordneten nahm vorgestern, .W. T. B.* zufolge, in zweiter Beratung einstimmig den Wahl- geseßantrag des Zentrums an, nachdem vorher der liberale Antrag auf Cine S absoluten Mehrheit bei den Wablen an Stelle der relativen Mehrheit gegen die Stimmen der Liberalen, Sozialdemokraten und der Freien Vereinigung abgelehnt worden war. Ferner wurde nach längerer Beratung der Antrag des Abg. Lerno (Zentr.) angenommen, die Regierung zu ersuchen, im Bundesrat dahin zu wirken, daß dem Reichstag baldigst ein Geseßentwurf vor- gelegt werde, wodurch den Geshworenen und Schöffen außer der Entschädigung für die Reisekosten au eine Vergütung für die Zeitversäumnis aus den Mitteln der Bundesftaaten gewährt werden soll. Ein Antrag Müller-Meiningen, dies dur eine Maßnahme von seiten Bayerns fofort zu gewähren, wurde mit 78 gegen 47 Stimmen abgelehnt.

Deutsche Kolonien.

Dex Kaiserlihe Gouverneur von Deutsh-Ostafrika Graf von Gößzen berichtet dem „W. T. B.“ aus Daressalam

unterm 21. d. M.:

Aus Songea wird von Mitte November gêmeldet, daß der Wangonihäuptling Schabruma östlich von Songea auf der An- marschstraße des Majors Johannes steht. Der Sekretär Sch ulz kehrte von Songea nah Wiedhafen zurück, wobei er mehrere erfolgs reihe Gefehte hatte. Er erhielt dabei einen Speerstih in den Unterarm, 1 Bur und 5 Farbige fielen. Der Feind verlor 40 Tote. Die Bezirke Langenburg, Uhebe, Tabora und Muansa sind ruhig. Die Sultane des - Bezirks _ Bukoba haven 200 Mann Hilfstruppen gestellt, die der Station Muansa überwiesen wurden. Der Bezirk Lindi i nahezu vollständig berubigt. Im Nordosten von Kilwa wurde der _ Haupt- anführer Hassan Buschir von seinen Leuten verlassen und von einem Akida gefangen genommen. Viele Aufständische unterwarfen sich infolgedessen. Am 14. November erfolgte in den Matumbibergen bei Kibatta, während die Oberleutnants von Grawert und Schön auf einem Streifzug waren, ein fehr heftiger, aber erfolg- loser Angriff großer Haufen Aufständischer auf das befestigte Lager der Schußtrupve und Marineinfanterie unter Stabsarzt Akrodzki. Der Feind verlor 55 Tote. Man nimmt an, daß in den Matumbis bergen noch eine Zeitlang Widerstand geleistet werden wird, da der Feind dort {wer zu fassen ist. Der Ge|undheitszustand der Marine- infanterie ist befriedigend.

Oesterreich-Ungarn.

Die Handelsvertragsverhandlungen mit den \chweizer1\chen Delegierten 1n Wien haben, wie „W. T. B.“ berichtet, bisher in den maßgebenden Punkten niht zu einer Einigung geführt. Es ergab si daher für die beiderseitigen Delegierten die Notwendigkeit, ihre Regierungen über die bisherigen Ergebnisse zu unterrichten und weit:re Weisungen einzuholen. Die \{chweizerishen Dele- gierten haben sich deshalb nah Bern begeben. Die Bestim- mung des Zeitpunktes der Wiederaufnahme der unterbrochenen Beratungen bleibt den Entschließungen beider Regierungen vorbehalten.

Der niederösterreihishe Landtag nahm nah der oben genannten Quelle vorgestern einen Dringlichkeit8antrag des Abgeordneten Freudenthal an, die Regierung aufzufordern, die Durchfuhr russisher Schweine über österreihisches Gebiet nah Deutschland unter keiner Bedingung zu gestatten. Im Antrage wird darauf hingewiesen, daß die deutsche Negierung das für die Einfubr aus Rußland kontingentierte Quantum russisher SHhweine um 300 Schweine in der Woche erhöhen wolle und daß diefe Einfuhr über ras bsterreichishe Gebiet erfolzen solle, womit eine große Ge- fährdung des heimishen Schweinebestandes verbunden sei. |

Der mährische Landtag nahm vorgestern in zweiter und dritter Lesung den Gesezentwurf über die Regelung des Gebrauchs beider Landessprachen bei den autonomen Behörden an. Der Entwurf bezweckt, die gänzlihe Gleichwertigkeit und Gleich- s der Sprachen beider Nationalitäten Mährens herbei- zuführen.

Der \chlesische Landtag nahm in seiner vorgestr gerer Debatte die Landtagswahlre nfügung der allgemeinen Wähl flavishen Abgeordneten, mandate, sowie jener d nach nationalen Kurten verlangten, an. Stimmen der slavischen Abgeordneten, Germanisierungsbestrebungen der gegen diejenigen fla Erlasse verweigerten,

er die Zentralgewalt für d roe vielmehr vom russi Iversammlung entschieden werden. Nussen und beteiligten sih an der russishen Freiheits- der Vertreter, Anwesenheit.

Bedingungen, Vertreter der Stadt Jelat, vorausgeseßt, t eine fonstituierende, sondern eine auf der Grundlage

en SHhluß- orm durch hlerklasse gegen die Stimmen der die Vermehrung der Landgemeinde- er allgemeinen Wählerklasse und eine Wahl Der Landtag beschloß ferner ÄAbgec die gegen die Majorität Widerspruch erhoben, vishen Gemeinden, die die Annahme deutscher im Landesaus\hufse vorzugehen.

In der vorgestrigen Sitzung des galizishen Landtages beantwortete der Regierungsvertreter, Statthaltereivizepräfident Graf Los die Anfrage des Rektors und der Professoren in Lemberg wegen der Anwendung der Sicherheitsorgane Howschüler dahin, daß die Untersuchung noch nit abges die Interpellanten wenn die Hochschuljugend Auódruck gebe, so erf Der Gedanke, daß auéwärtiger Staaten Lichte erscheinen lassen würde, Vorgehen abhalten, zumal in all lichkeit ausländisher Beamter ga Falle dürften derartige Landtag des einen Dringlichkeitsantrag an, ch in sloveni

ung nah län

auen zu den © Das beweise ihre, Regierung unterstüßen unter den Stakhowitsch,

die Regierung Wahlen zur Duma, die er nih Versammlung zu nennen bitte, Stimmrechts erfolgen, und ferner vorauëgeseßt, daß Fürst Wolkonsky aus Rjäsan lung vor übertriebenen Forderungen.

die Unterstüßung der Regierung ausfpre die Minorität zu einer Gruppe zusammentrete {sterium Witte zur Seite stelle. Klimow aus / ür den Kaiser sein, und eine sei nur für die Sozialdemokraten nötig. Adelsmarschal Beispiel der Finnländer hin, Bersprechen einer Abgeordneten- ort mit der Nevolution aufgehört hätten. Fehler der Bureaukratie wiederholen, die ad der Stadtverwaltungen

zu unterstützen,

repräsentative des allgemeinen die Todesstrafe abges warnte die Versamm Majorität sih gegen er beantragen, daß sich dem Min Kjäsan sagte,

chowitsch wies, auf das sie von der Regierung das fammer erhalten bätten, jof Der Kongreß wolle den immer an der gezweifelt habe. Kundgebung vom Fürst Paul Dolgoruky beantragtz, an dieses fönne, man möge dessen sicher sein, Alle weiteren Redner entwickelten da das Ministerium hen nit verstanden habe, dem Lande etheiten zu geben, so müsse es Freiheiten in drei Tagen

chafft werde.

Waffengewalt seitens der Demonstrationsversuchen

chlofsen sei.

es mißbilligten, thren Empfindungen tere Bemerkungen hierüber überflüssig. ein feindseliges Vorgehen gegenüber Vertretern

die ganze Bevölkerung in einem ungünstigen sollte die Jugend von einem derartigen en ziviiisierten Ländern die Unverl-ys chter zu werden pflege. Aus\{reitungen geduldet werden. Herzogtums Krain nahm vorgestern demzufolge die Landtagsprotoktolle her Sprache abzufassen und zu Der Großgrundbesiß erhob gegen diese ungesetliche Vergewaltigung des Deuischtums Cinspruch.

Großbritannien und JFrland.

r Meldung des „W. T. B.“ hat der Kriegs- ld-Forster an den Chef des Generalstabes, Erlaß gerichtet, worin er die denen die Neubildung des tabes erfolgen soll. Hiernah soll der General- Die Offiziere

das Volk werde immec f

in dieser Weise chienen wei

Aufrichtigkeit der Semstwos u Die Versammlung möge do die auf Grundlage der Berfassung abroarten. das Ministerium Witte zu

In keinem 30. Oktober unterstügen; de Schritte nah rückwärts macen deniclben Gedanken; nur Mitte es während dreier Wo die durh den Monarchen gewährten Frei fortgefegt oder gezwungen werd2n, diese

aus\chließli Stschepkin erklärte,

verlefen find.

Das Bureau des Kongresses der Semstwo- und

Nach eine j ) Städtevertreter unterbreitete dem Kongreß folgende Re-

minister Arno General Lyttelton einen Grundsäße Generals stab kein besonderes Korps bilden. Generalstab nach Befähigung unabhängig von ihrem militäriswen Rang ausgesucht werden. mandierung soll sich auf vier Jahre erstrecken und kann nach Ablauf dieser Zeit erneuert werden. Die erste Liste der für den Generalstab bestimmten Offiziere soll der Genehmigung des Heeresrats unterliegen; später sind alle Offiziere für den Generalstab von dem Chef des Generalstabes vorzu- schlagen, dem der ganze Stab allein untersteht. Tüchtigkeit shleunigte Beförderung belohnt werden. Der Möglichkeit eines künftigen Wechsels chiedenen Heereszweige in Aus- das bei der

g vom 39. Oktober alle bewilligt, erflärt der daß die durch die Kundgebung bewilligten Frei- andes unentbehrlich find, seine völlige Die Verrwoirk- ortlihfeit des Ministeriums baß das Ministerium zen Mehrheit der Sernstwos und Städte Nichtung auf die Verwirklichung der Abweichung Widerstand antreffen. die Autorität der Negierung und die Unter- n, betrahtet der Kongreß ie das allgemeine Wahl- igt, sowie die Uebertragung fonstituierender mit Genchmigung des Kaisers und {ließlich on der Territorialreform nebst anderen Maßregeln. Maßnahmen b:s{chlossea werden, um die Freiheiten der Kundgebung zu verwirklichen.“

Jn der Debatte über diese Resolution, der die gestrige ung des Kongresses gewidmet war, brachten 27 Redner Das Bureau nahm hierauf die in neuer Fassung zur Ab-

„än der Erwägung, daß die Kundgebun seit den ersten Tagen aufgestellten Forderungen Kongreß in der Erkenntnis heiten für die Beruhigung des L Solidarität mit diesec konstitution-llen lihung dieses Programms liegt der Verantw ob. Der Kongreß drückt auf die Unterstüßung der gro rechnen kann, solange es in der KunÖgehurg entickchiedenen

Grundlane.

die Ucberzeugung avs,

stüßung der Vertreter des Landes zu ficher den unzerzöglihen Erlaß ei recht für die Duma ank? Befugnisse auf die erste Duma, um eine Verfassung für das russishe Reich au8zuarbeiten, die Organisati sofort müssen

soll durch be Kriegsminister stellt die der Offiziere innerhalb der vers h bezeichnet in seinem Eclaß als Ziel, des Generalstabes im Auge zu behalten sei, das Zu- sammenbringen der fähigsten Leute der ganzen Armee.

Frankreich.

Der König von Portugal ist nach einer Meldung des gestern nahmittag in Paris eingetroffen und Loubet empfangen nnd nah des Auswärtigen, wo der König Wohnung nahm, begleitet worden. Später fiattete der König Carlos dem Präsidenten Loubet einen Besuch im El das diplomatishe Korps und begab dem Elysée, wo ein Festmahl stattfand, be und der Präsident Loubet Trinksprüche wechselten.

Der Senat seßte vorgestern , Beratung des Geseßentwurfs, betreffend die Trennung von Staat und Kirche, fort und lehnte zahlreihe Abänderungéê- anträge zu Artikel 2 ab, durch den das Kultusbudget gestrichen wird. Sitzung der Deputiertenkammer udgets der öffentlichen Arbeiten Dormoy (unabhängiger Nadikaler) betoate die Not- ngsbahn nach dem Simplon herzustellen und

ner Anordnunz, d

iht und

Abänderungsvorschläge ein. Resolution zurück, um sie heute stimmung vorzulege1

Dem Kongreß Semstwoverwaltungen un in den Provinzen Telegramme zugegangen, die es unerläßlich erklären, die Regierung zu unterstüßen und sih gegen eine konstituierende Versammlung aussprechen.

W. D B d am Bahnhofe vom Präsidenten

dem Ministerium ; A find von verschiedenen Vereinigungen,

ysée ab, empfing Abends d anderen Körperschaften

nch darauf wieder nah i dem der König

oe T Me etersburg weilenden polnishen Abge-

sandten veröffentlichen, „W. T. B.“ zufolge, eine Erklärung, in der der Standpunkt der polnishen Parteien auseinander- Nach dieser wünschen sie, daß Polen ein auto- denken aber nicht an russishen Reiche. shau zu

gescßt wird. nomer Teil des Neiches sei, Losreißung Sie wünschen ihren eigenen Landtag in War haben, aber auch in der Reichsduma vertreten zu sein. Telegraphenagentur“ meldet, richteten vierzig Professoren der Warschauer Universität und des Polytechnik des Warschauer Zweigvereins des allrussif Semstwoko1

In der vorgestrigen wurde die Beratung des B

wendigkeit, eine Verbindu führte aus, daß der Plan, die Bahn durch den C: führen, 115 Millionen kosten würde, ni&t 150, und daß 1 kammern si für die Strecke dur den Col de la Faucille ausg-\spro hätten. Gr wies dann auf rie Vorteile dieser Linie hn, deren hauptsällihster ift, nach Mailand fein würde. C die Verhandlungen mit der Schweiz zu bes Republ.) glaubte nicht, daß dzs Fauc:lleproje biete, wie man behauptet habe, und forderte d Projekt mit allen notwendigen Unt antwortete, daß er in niht zu langer laxe cinbringen werde, Lösung zu geben. Die Negierung be ordnung, die ohne Abstimmung angeno

Fn der gestrigen Vormittagssiß die Beratung über die Arbeite Gegen den Einspruh des Handels Abänderungéantrag des nationalistisch Clagny angenommen, der das Geseß auch auf die gedehnt wissen will.

Der in Paris abgehaltene Kon greß der Arsena beschloß, nah einer Depesche des „W. T. B“, Marineminister eine Neihe von Forderungen zu 1 u. a. betreffend Vermehrung der Nu und deren Hinterbliebenen sowie Abs

Rußland.

Nach einer Meldung der „St. Pete gingen dem Ministerpräsidenten Grafen deräten in Kasan und Astrachan en in Nybinsk und Samara Telegramme zu, in dencn haften erklären, eine auf das Manifest vom ete Negierung unterstügen zu berichtet, protestieren einige

"l de la Faucille zu

14 Handels- Wie ferner

Petersburger ums, die Mitglieder hen akademischen ß in Moskau Protesterklä- g des Kriegszustandes er Erlaß, der die Ver-

Dar fie. DIE Zum Schluß forderte er den Minister auf, Janet (radik. ft so umfassende Vorteile ¡je Regierung auf, ein Der Minister Zeit in der Kammer eine Bor- der Frage eine ilare antragte hierauf die einfahe Tagcs- amen wurde.

ung seßte die Kammer forgung8vorlage fort. nisters Trouillot wurde ein en Deputierten Gauthier de Dienstboten aus-

Verbandes und an die russishe Presse eine

rung gegen die Verhängun l Sie behaupten, daß d hängung des Kriegszustandes über Polen begründet, Herausforderung Polens darstelle. weniger Ausschreitungen vorgekommen als in Rußland. Polen verlangten daher mit Recht die Autonomie.

_ Nah derselben Quelle ist der Zustand des verstärkten Schutzes in den Gouvernements Pensa und Kursk, sowie in Serdobsk, Petrowsk, Atkarsk und Saratow, des Gouvernements Saratow und auch in der Stadt Saratow, oerkündet worden. Der am 9. November erlassene Kaiserliche Ufas, betreffend die Wechselprotestrehts, ist jezt auh auf die Weichsel- gouvernements ausgedehnt worden.

erlagen vorzulegen. über Polen.

die thm erlauben werde,

Tschernigow, Tambow, den Bezirken Balaschow,

larbeiter

em D i

Miafreiten Verlängerung

hegehälter von Arbeitern

chaffung der Stüarbeit. Spanien.

t, laut Meldung des „W. T. B.“,

Der König Alfons i i 2 er in Madrid eingetroffen.

gestern nahmittag aus Paris wied

Aus zahlreichen Gegenden Spaniens wird, „W. T. r wirtschaftlichen Krise ge- Arbeitern nicht

rsburger Telegraphen- Witte von :

sowie den zufolge, eine Erneuerung de meldet, da die Arbeit für die Tausende von ausreichend ist. Menschen und Tiere sind dur die Hungers- für Nahrungsmittel und Vich- Stadtvertretungen doch erweisen sich diese der

diese Körperf 30. Oktober gegründ wollen. Wie ferner „W. T. B.“ der in St. Petersburg erscheinenden Zeitungen, und „Slowo“, gegen die Diktatur de beiterbewegung. Streiks fest, habe, und betonen, Klasse der Bevölkerung, der Mehrheit. Auch aus den Terrorismus des Verbandes der Verbände.

Der in Moskau tagende Kongreß der Städte seßte vorgestern die Beratung ü Ministerium Witte Haltung fort.

not mitgenommen, die Preise futter sind unerschwinglich. Privatleute verteilen Hilfsmittel, herrshenden Not gegenüber als unzulänglich.

Belgien.

Das feierlihe Leichenbegängnis storbenen Grafen von Flandern hat „W. T. B.“ zu- folge gestern in Brüssel stattgefunden. Nach einem in der St. Gudulakirhe vom Bischof von Mecheln abgehaltenen S auergottesdienst ging der Leichenzug nach Lacken, wo der

arg in der Königsgruft beige eht wurde.

Luxemburg. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hat gestern im osse Hohenburg die Eidesleistung des Großherzogs w ilhelm von Luxemburg auf die Verfassung in Gegen- dart des Ministers Éyschen, des Finanzministers Montgenast, ner Abordnung der Kammer und des Hofstaats der Eidesleistung verlas der Großherzog ei n seinem .und seiner Mutter Namen für die zahl- en Beileidskundgebungen aus dem Luxemburger Lande

wie „Ruß“ x Veiter der Mißerfolg

aen Anklang gefunden daß das entscheidende Wort nicht einer sondern allen zustehe, jedenfalls abr der Provinz kommen Einsprüche gegen

der in der Provinz kei

Semstwos und ber die dem beobachtende

gegenüber : er Sißung berichtet dic

] Ueber den Verlauf d „St. Petersburger Telegraphenagentur“ :

Die politishen Redner Oborotworsky 1 aus, sie seien zu einer Verstà der Kriegézustand in Polen a Unterricht in polnisher Spra administrativen und öffentlicen Einrichtungen wieder eingef Ledni ky protestierte entshiedea gegen die B sh von Rußland loszutrennen.

ind Lednitzk y führten ndigung bereit unter der Bedingung, ufgchoben, in den Ele de zugelassen und diese Sprache

mentars{ch len der stattgefunden. ne Adresse ehauptung, in der er in M Polen vetlange Auto-

erten; in jedem Falle se!

daran denke, nomie, weil die realen Verhältnisse sie erford

ie Lostrennungsfrage nicht zuständig, | dankte und das Land aufs n iner ch‘ i hen Volke und der kfonftituierenden | Es Hes Er Zrque „und Zuneigung

Die Polen hätten Ver- | versicherte.

Am Nachmittag des gestrigen Tages erfolgte unter dem

! Geläut der Glocken sämtliher Kirchen die feierlihe Bei- | seßung des verstorbenen E obhe beße von Luxem-

burg in der Familiengruft im Schlosse

Türkei.

Die Antwort der Pforte in Sachen der maze- donishen Finanzkontrolle ist gestern abend der öster- reihish-ungarishen Botschaft überreicht worden. Nach einer Meldung des „Wiener K. K. Telegr.-Korrespondenzbureaus“ ist fie in allen Punkten ablehnend unter Hinweis auf die ottomanische öffentlihe Meinung, mit Ausnahme des Punktes, betreffend die en, Die Pforte willigt in die Verlängerung von deren Mandaten auf längstens zwei Jahre.

ohenburg.

Griecheuland.

Wie „W. T. B.“ aus Athen meldet, sind die fremden Kriegsschiffe, die an der Kundgebung gegen die Türkei teilnehmen jollen, im Piräus eingetroffen und warten weitere Weisungen ab.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. In der leßten Fachsißung der Gesellschaft für Erd- kunde spra der Professor Dr. Galle-Potsdam über „neuere Arbeiten auf dem Gebiet der Grdmessung“. Seitdem der Beweis geführt ist, daß die Drehungs8aŸhse der Erde periodischen S{hwankungen von geringem Belang unterworfen ist, wobei der Marximalauëschlag des irdishen Drehvoles um feine mittlere Lage etwa 1/4 Bogensekunde oder in linearem Maß 8 m beirägt, find Beobachtungen gemacht worden, daß die hiervon bedingten geringen Nenderungen der geographisWen Breiten nicht die alleinigen Aenderungen find, welde die: Breiten er- fahren. Ein Teil der Breitenänderungen (bis etwa 0,06 Sekunden) mit ciner jährlichen Periode ist vielmehr von jener Ursache unabhängig, wie der japanische Beobachter Kimura an dcn 6 für die Achsen- \{wankungen auf dem 39. nördlichen Breitengradè eingerichteten Kontrollstationen überzeugend dargetan bat. Welches die Ursachen dieser merkwürdigen Erscheinung sind, bedarf noch der Auf- klärung. Es ist kaum angängig, an eine wirklicze periodische Verschiebung des Erdshwerpunkts zu glauben, die eine ge- nügende Erklärung geben würde; denn Ansammlung S\€der Abshmelzung von Schnee- und Eiêwasser können Aenderungen streng periodisher Art von solhem Belang wahrscheinli nit hervor- rufen. Aber au bezüglich anderer vermuteter Ursachen wird sich eine Entscheidung nicht treffen lassen, bevor niht Beobaiungen aus anderen als der genannten einen Breite der nördlihen Halbkugel vorliegen. Deshalb find 2 Stationen in 30° südliher Breite, bei Cordoba in Argentinien und bei Perth in Australien, aus- gerüstet worden, die ihre Tätigkeit zu Beginn des neuen Jahres eröffnen werden. Welch- Ergebnisse immer diese zu erwartenden Beobachtungen haben werden, die Frage nah der Möglichkeit einer Veränderlihkeit des Erdshwerpunkts ift durch die Komurasche Ent- deckung einmal angeschnitten, und sie wird auc in anderer Weise noch) untersuht werden. Es ist noch der Anregung des verstorbenen Professors Abbe zu verdanken, daß auf der Jenenser Universitätsstern- warte eine Einrichtung getroffen wurde, bestehend aus einem im Erd- boden festen Zenitfernrohr, das die Aenderung der Lotrichtung (als die NResultante der Schwerkraft und Schwoungkraft und deskalb von einer etwaigen Verschiebung des Erdshwerpunkts abhängig) gegen eine durch die Sterne fgstgelegte Richtung angibt. Ergänzt wird diese Etnrihtung dur einen Oelhorizont, bestimmt, die etwaige Aenderung der Lotrichtung gegen die Horizontalebene zu erkennen. Die äFenenser Sternwarte hat auch die Untersuchung der von glaubwürdigen Zeugen behaupteten Veränderungen des Horizonts auf einer Anzahl thüringer Auésichtspunkte übernommen. Es wird vermutet, daß \ich diese Ersheinung durch Bodenhebungen und -senkungen erklärt. Oefters wiederholte photographishe Fernaufnahmen sollen dec Sache auf den Grund gehen. Dem gleichen Zweck der Prüfung, ob tatsählih Hebungen und Senkungen der Erdfcholle stattfiaden, dient auch die seit längerer Zeit eingeführte fort- laufende Untersuung des Plateaus des Telegraphenberges bei Potss dam. Sie geschieht durch eine das Plateau in etwa 900 m Linge ums{ließende hydrostatishe Nivellement8anlage und dur häufig aus- geführte Feinnivellements. Daß dem Studium der Lotlinie und ihrer etwaigen Abweichungen besondere Aufmerksamk-it zugewandt wird, ist erklärlich durch deren ausshlaggebende Wichtigkeit für die Bestimmung der Erdgestalt. Denn das „G2oïd“, die aus der Kugelgestalt über das Rotationsellipsoïd und das der Ab- plattung unseres Planeten entsprehznde Sphärcïd abgeleitete wahrshzinliße Gestalt der Erde, wird durch eine Fläch2 be- grenzt, auf der alle Lote an ihrer Stelle senkrecht stehen. Daß sich das Geoïd nit sehr von einem Rotationsellipsoïo unterscheidet, folgt ebenso aus theoretishen Gründen, als cs sich au praktis für die Zwelke der Landesvecmessung als ausreihend erwiesen hat, an diefer Annabme festzuhalten. In der Schäßzung der Dimensionen dieses Ellipsoïos weihen Bessel und Clarke voneinander ab, leßterer namentlich durch Untershäßung des Wertes der Abplattung (1 : 304). Für Europa \chmiegt sich das B-}selshe Ellipsoïd am besten den

durh die europäishe Gradmessung ermittelten Verhältnissen | an, während man nach den Ecgebnissen der in 2600 km |

Längenausdehnung erfolztena nordamerikanischen Gradmefsung dort die Clarkeshen Dimensionen bevorzugt. Es geht {hon aus dieser Verschiedenheit der Ergebnisse tatsächlicher und genauester Mefsungen hervor, daß sih di? verschiedenen Mecidiane der Gcde ia bezug auf ihre Krümmung verschieden verba"tzn. Diefe praktis unerheblichen, theoretisch aber aus vielen Gründen sehr interessanten Abweichungen

des Gecïids von dem Ellipsoïd sind auch neuerdings wieder bei Aus- messung eines Meridianbogens in Spitzdetgen (1898—1902) festgestellt | worden, und zur Zeit siad wied r ciatge großartige Unternehmen im | Gange, die weitere Aufschlüfse veripr:ch2n: die Messung des |

30. Meridians durch ganz Afrika, ausgeführt von Gill bis

zur Verbindung mit der russischen S des gleihen ;

Nordamerika und die j bereits vollendete Längengradmesung in 39° n B. Der Vortragende | verbreitete fi, an diese Unternehmungen anfnüpfend, ausführlid über | die Shwierigkeiten, die sih den Messungen aus vielen Ursachen, Klima, ! Unverstand der Eingeborenen, Bodengeitalt 2c. entg?genstellen, wie in s ! Domino* ftatt. Die Erstaufführung erfolgte am 16. Juni 1838. Die Damen Löwe, Grünbaum, von Wrodem, die Herren

Meridians, die Messung des 98. Peeridians in

Amerika sich die Triangulation auf Dreiecke von einer Seitenlänge bis zu 300 km zu stügen habe, während es in den ebenen und be-

waldeten Gegenden Ost- und Westpreußens nur durch Konstruktion von / hölzernen Signaltürmen bis zu 51m Leucht- und 37 m B-obahtungs- |

bôbe gelang, Dreieckte mit 40-50 km Seltcnlänge zu erhalten. Gin

bemerkenswerter Fortschritt ift durch Einführung von Draht- | m: sungen geschehen, seitdem ein aus 36 9% Nidckel und 6409/9 Stahl |

zusammengesctter Draht zur Verfügung steht, der fast unabhängig von der Temperatur und dessen anderweite Längenveränderlihkeit sier fkontrolliecbar ist. Von großer Wichtigkeit is dec Fortschritt in gznauzc Bestimmung der Schwerkraft sowohl auf dem Lande als auf dem Meere. Letzteres war bis vor kurzem nit mögli; bis 1901 war leine einzige Schweckraftsbestimmung auf dem Wasser gelungen, troß der finnreichen Methode v. Stecnecks, beruhend auf dem invariabeln Halbsekundeapendel in luftdicht verschlossener Haube. VFn den leßten Jahren aber ist von Professor Mohn in Christiania cine fruchtbringente Anregung auêgegangen, die Schwerkraft mit einiger Genauizkeit dur Vergleichung von Quecksilberbarometer und Siedethermometer auch auf dem Meere zu bestimmen. Das Siede-

thermometer gibt den wahren Luftdruck an, beim Quecksilberbarometer wird dagegen dem Luftdruck durch eine Quecksilber\äule das GBleich- gewiht gehalten, deren Gewicht ja von der Größe der S{hwerkraft abhängig ist, sodaß bei sonst unveränderten Umständen sich im Meereshorizont am Aecquator und an den Polen Differenzen von 4 mm ergaben. Diese Methode für Beobachtung der Shwerkraft auf der See ist inzwischen durch Professor Hutter praktisch ausgestaltet und auf mehreren großen Seereisen mit Erfolg erprobt worden. Es ift begreiflid, daß fie auch bei den Geologen das größte Intecesse erregt als ein Mittel, unsere Kenntnis von der Massenverteilung in der Erde zu fördern. Zur Zeit liegen nur die Ergebnisse der Beobachtungen einer ¿Reise von Hamburg über Lissabon nach Bakßia und Rio de Janeiro und zurück vor. Es zeigte ih, daß die Intensität der Schwerkraft auf dem Atlantischen Ozean nahezu normal ist, was eine Bestätigung der Prattsen Hyppothese von der gleihmäßig verieiiten Lagerung der Massen der Erdkruste bilden würde.

v. A. Gurslitt eröffnet feine zweite Ausstellung mit Werken von Karl Haider und Adolf Oberländer, zur Erinnerung an den fechzigsten Geburtstag, den beide Künstler in diesem Jahre feiern. Von Oberländer sind verhältnismäßtg nur wenige Arbeiten ausgestellt, die gleihsam nur einen Hinweis auf fein reich2s Leben8- werk bilden. Aber jedes einzelne zeigt das Wesentliche des Künftlers, seinen findlich liebenswürdigen Humor, feine reie Phantasie, die einen Zug zum Drollig - MärYhenhaften besißt, die leiht? Hand, die so sicher, mit weaig Mitteln zu charakteriferen versteht, und auch. eine feine, malerishe Technik. Oberländers ci ent- liche Bedeutung liegt ja auf dem Gebtet der Illustration; seine Zeichnungen für die „Fliegenden Blätter“ haben feinen Namen zuerst bekannt gemacht, die Aufmerksamkeit auf einen Künstler hingelenkt, der, wie wenige, in feiner Kunst ein 1ypisch deutsches Gepräge besißt. Das zeigt sh vor allem in dieser Lust am Komischen, die doch nie in das äzend Scharfe verfällt, in dem Hang, mit dem Stift zu fabulieren und zu dichten aus bloßer Freude an allem Lustigen und ODrolligen. Oberländers Bilder sind im ganzen weniger bekannt; von ihnen zeigt Gurlitt eine kleine Sammlung Es sind kleine Phantasiestücke; wir sehen einen fröhliGen Amor auf einem Löwen dur eine blumige Wiese reiten, einen Faun am Quell schlafen, einen Zwerg, der aus einem Baumversteck den Shlaf zweier ungeshlachter Niesen beobachtet, eine Shar kleiner, nackter Kinder, die ih um einen geduldigen Löwen herumbalgen. Nirgends steckt etwas Konventionelles in diefen Arbeiten, alles ist von wesenhaftem Leben erfüllt, mit kraftvollem Humor von innen herausgeftaltet. Das gibt ihnen eine unvergänglihe Frische, sodaß man fie mit immer neuer Freude betrachten kann.

Karl Haider ist neben Adolf Oberländer die ärmcre Natur. Seine Bilder, in großer Zahl nebeneinander gehängt, tragen den Charakter des Eintönigen. Diese dunklen, lihtliosen Farben, die er dem Studium alter Meister verdankt, gestatten nur, bestimmte, düstere Stimmungen auszudcücken, deren stete Wiederholung ers müdet. Zweifellos besißt Haider aufrihtiges und ftarkes Natur- empfinden, dem er oft sehr glücklih Autdruck leiht. Das beweisen „Charons Nachzn®“ und „Der heilixe Hain“ ; aber er wiederholt #ich, „und die ursprüngli@e -Kraft und Frische, die selbständiges Erleben und Ringen um neue Ausdruck3- mittel geben, fehlen. In seiner „heiligen Familie" erfreut die Armut der Zeichaung und .die glücklihe innere Beziehung, in der die drei zu einander geseßt sind. Joseph hält dem Kind, das von der Mutter ge- halten wird, eine Blume bin, nach der es ih freudig wendet. Lieblich und kräftig wirkt auch das Bild „Hirtenmädchen“, die charaftervolle Landschaft, das individuell geschene Kind, das träumend vor ih hinfinnt.

Die stärksten malerisGen Qualitäten besitzt ein dritter Küniiler, von dem hier eine größere Sammlung von Arbeiten zur Ausftellung gelangt, der vor einigen Jahren verstorbene Pariser Maler Fautin- Latour. Seine Farben siand weih und \stumpf, es liegt wie ein leichter Nebel über den Gegenständen, aus dem die Umrisse sich nur matt hecausheben. Aus all dieser Unbestimmtheit weiß der Künstler vor allem die Gesihter lebendig herauszumodelliecren, die dadurch etw2s8 besonders Eindringliches erhalten. Am schönsten find sein Selbstportcait und das Bildnis der beiden Schwestern. In den Blumenstücken sind die Linien kräftiger und die

arben flarer. An ältere Meister erinneri Fautin-Latours Technik in seinen kleinen Phantasiebildern, die, dünn und zart gemalt, voll süßen Farbenreizes sind. Sehr groß ist die Sammlung seiner Lithographien. Sie haben einen romantisch phantastishen Charafter. Der Strich ift wei) und lose, ibre Hauptwirkung basiert auf dem energischen Neben- einander hellster Liht- und dunkelster SŸhattenpartien.

Bei Wertheim is nunmehr der neue Kunstsalon fertig geworden und mit einer ersten Ausstellung eröffnet. Die Räume find hell und ho, die Wände licht gehalten, \odaß die Bilder überal zur besten Wirkung kommen. Die ersten Aussteller find in dec über- wiegenden Mebrzahl Münchener Künstler. Im eistzn Saal ist zu- nächst Frig Baer mit \zinen großgeshauten, in kraftvollen, oft sprôöden Farben gegebenen Gebirgsdildern vertreten. Buer gehört zu den wenizen Künstlern, die das zugleih Feterliche und GSewaltige der Gebiragswelt zu gestalten wissen. Er sieht sehr selbständig, auch was die Färbung anbetrifft. Nie wirkt er kleinliŸ oder weichlih ; man merft jedem Bilde an, daß es aus einem inneren Erlebnis heraus entstanden if. Neben ihm ift soglei Richard Kaiser zu nennen, der sihtlih forishreitet, cinen immer größeren Blick, einen immer fräftigeren Ausdruck findet. Vielleicht könnte man ihm den Vorwurf machen, daß er zu \chöôn sähze. Die wunderbare Baumgruppz îia der „Dorfkapelle“ hat etwas vom großen Stil an sid, ist niht mehr ganz Natur. Einige werden dies als Mangel, andere als Vorzug empfinden. Daß er auch das Einfahe zu einpfinden ‘und wi-der- zugeben vermag, zeigt sein „St. Alban am Ammecsce*; der weite Blick ist in seiner ruhigen Schlichtheit gegeben, in \{chöncn. tiefen Farben, in energischer, ruhiger Zeichnung Auch Clauß aus München interessiert durch seine breiten, in Flächen nebeneinander gesetzten Farben und die blonden, lichten Töne. Der Böhme Alois Kalvoda ist ziemlih unruhig in sciaen Arbeiten. Schaut man si

| in das Gewirr der Linien hinein, fo empfindet man bald, w! viel | Eigenes und Gutes in ihm ftecki. Sein Naturemyfindea it fein

fultivieri. „Dorf im Birkenwald“ und „Böhmisch: Gegend“ beweisen es. Die hellen, heiteren Farben geben den Bildern etw2s Fröhliches. Voa Berliner Künstlern ist mit bemerken?werten Arbeiten nur Fidus vertreten. Am besten wirkt er da, wo er das rein Dekorative anstrebt, Buhschmuck gibt oder im Plakatstil haft. Ja seinen

großen Kohlekartons ist er im ganzen recht wenig glüdlih.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Freitag, die 109. Wiederholung von Aubers komisher Oper „Der \ch1warze

Devrient, Bader, Mantius, Blume waren damals die Vertreter der heute von den Damen Farrar, Rothauser, von Scheele. Müller bezw. den Herren Nebe, Berger, Philipp und Knüpfer gespielten Rollen.

Fm Königlichen Schausptelhause wird am Sonnabend zun ersten Male „Der Froschkönig*, romantishe Komödie in drei Aufzügen von Dietrih Eckart, in nahfolgender Besetzung aufgeführt : Paul Borchert, Kommerzienrat: Herr Feßler ; Emilie, seine Frau: Frau Buße; Hedwig, Gerda, beider Töht-r: die Damen von Mayburg und E1ch- born; Dr. Fernow: Herc Boettcher; Felix Borcherß: Herr Kraufßneck; ein Herr: Herr Matkowsky; Forstasjessor Franzius : Herr Herßer; Polizeirat von Tilau: Herr Grube; Dr. Klemens: Herr E Arndt: cin Kriminalkommissar: Herr Winter. Das Stück, das vom Ober- regisseur G-:ube in Szene gesegt ist, spielt im Hochsommer auf Paul Borchert? Landsiß in der Nähe einer mitteldeutshen Nesidenz- und Univesitätästadt.

Das Swhillertheater wird in der nähsten Wohe die Urauf- führung des vieraktigen Dramas „Wanjuschins Kinder“ von S