heutigen Nummer des „Reichs-
im Kaiserlihen Statistischen te Nachrichten über den Stand der Deutschen Reiche um die Mitte des onats November 1905 veröffentlicht.
Jn der Ersten Beilage zur und Staatsanzeigers Amt zusammengeste rbstsaaten 1m
Görliß, 25. November. In der vorgestrigen Sigzu Kommunallandtages der Oberl tungsberiht der Oberlausiz zum Vortrag, {uß gestellten A Jahr 1906 feft.
ausiy kam der V l dishen Bank für die Der Landtag genehmigie die vom Aus- gsfostenetat für das te bierbei die B mtsbezeihnung als Bankvorsteher Goß bei der f und fette als hieraus folgend fest, daß
fortan die Amtsstellung als „Erst Verwaltungsbe- Provinzialsparkasje übergegangen. Sahr 1904 nahm der Landtag bestätigte eine Anzahl von Ernennungen danten und Syparkassenkuratoren und erweiterte nlegungen des Sparkafsenvermögens die Be- 10 des nah den bisherigen statutarisen Inden Beleibungswertes für Grundstücke in der d. Sodann traf der Landtag nähere Be- Beteiligung der Oberlaufißer
silbernen Hochzeit Ihrer der Kaiserin, und bewilligte der Anstaltépflege Geisteskranker 2c.
begann mit der Verlesung des Berichts iber die Revision des h edigendem Zustande anderweite ungen über die troffen und demnächsi zur bl von Dienstboten und landwirt- jährige treue Dienste ershiedene Gesuche Zwecken wurden Beschlußfassung unterzogen. Teil zu Bewilligungen. uf das ftändische Oberlausitzer ese Anstalt si im abgelaufenen
Kommunalftän
nträge und seßte den Verwaltun Der Kommunallandtag bestäti legung des Charakters beziehung8weise „Bankdirektor“ (Zweiter Kommunalständishen Ban der Direktor der
riht der Oberlausigzer Von den Geschäftsergebnifsen mit Befriedigung K von Nebensparkafsenren für bypothekarishe A leihung8grenze von */ Grundsätzen zu ermitte Stadt Görlitz und Umgegen stimmungen übcr die Art der Landstände an der Feier der Majestäten des Kal] Beihilfen zu den Kosten war die Tagesordnung beendet.
Die gestrige Sißzung einer ständishen Kommissi Rettungshauses, rauf wur
Direktor) den
uf wurde zu
ers und.
sich in gutem und befried den Festsegung-n über die er Punkte der Bes
Regelung einig De Beamtenverbältnisse ge
ftändischen 1 Prämiierung einer sehr gr Arbeitern bezw. Arbeiterinnen für lan errschaft 2c. geschritten. fen zu gemeinnüßigen
schaftlichen e bei ein und derselben H auf Bewilligung von Beihilfen hierauf einer näheren Beratung und Letztere führte zum Teil zu Ablehnur
u erwähnen bleibt noch in bezug a
iehenhaus in Niesky, daß di Fahre weiter gedeihlih entwickelt hat.
Deutsche Kolonien. Aus Windhuk in Deutsh-Südwestafrika wird dem
9. Januar 1883 zu Bergish- ist am 19. No-
„W. T. B.“ zufolge berichtet: Reiter Heinrih Orth, geboren am T früher im Feldartillerieregiment Nr. 67,
vember in Dawignab am Eiterfieber (Blutvergiftung) gestorben.
Oefterreich-Ungarnu.
aus Budapest meldet, erschien der der mit der Vertretung ahy betraut is, gestern g eines Gendarmerie- Als der Vizegespan Amtslokalitäten ¡ie Grof Laßberg durch einen herbei- Graf Laßberg wurde sich auf den Korridoren angesammelt Nachdem dann der Polizei- schienen war, begab wo der s0-
Wie das „W.-T. B.“ au Naaber Oberaespan Graf Laßberg, des erfrankten Pester Obergespans T im Pester Komitatshaus in Begleitun hauptmanns und des Staatsanmwalts. sich weigert offnen zu lassen, ließ geholten Militärbüchjer von Studenten, ] hatten, bedroht und beschimpft. hef NRudnay mit Polizeimannschaften er sich ein Polizeibeam i, Wohlfahrtsausshuß rderte die Mitglieder des Ausschusses, der bereits vor einigen das Komitatshaus zu verlassen. Als diese der Aufforderung niht Folge leisteten, wurden sie durch Polizeimannschaften hinausgeführt. Obergejspan nahm darauf vo Besiß und ordnete die Ueberwa Polizeimannschaften an, um Verstegelung zu- v flärten, daß ste nicht Folge lei einstellten. schaften bewacht. und die Polizeibeamten beshimpf geleitct werden.
Großbritannien und Frland.
Der König Haakon von Norwegen ist, einer Mel- dung des „W. T. B.“ zufolge, zum Ehrenadmiral der britishen Flotte ernannt worden.
Gestern trat das Kabinett zu einer längeren Sißung Beratung wird dem “ mitgeteilt, daß das Kabinett nkht wieder werde und die Lösung der Frage, ob Demission des Kabinetts oder Auflösu des Parlaments, um einige Wochen hinausschiebe. Es vermeide dadurch sowohl die Notwendigkeit von allgemeinen Wahlen zur Weihnachtszeit als auch die Notwendigkeit einer kurzlebigen Zwischenregierung.
Frankreich. Der König von Portugal ist gestern abend, „W. T. von Paris nach Creuzot oubet, der Ministerpräsident Rouvier sowie ere Minister gaben dem König das Geleit zum
versiegelten
macher öffnen.
ter in den Komitatssaal, Sißzung abhielt ,
Tagen aufgelöst worden war,
n den Amtsräumen chung der Türen dur eine neuerlihe Absperrung und Die Komitatsbeamten er- den Weisungen des Obergespans sten könnten und ihre Amtstätigkeit as Komitatshaus wird von Polizeimann- Gegen die Personen, die den Obergespan ten, wird Strafverfahren ein-
erhindern.
zusammen. Als Ergebnis der
„Reutershen Bureau vor das Parlament treten
Präsident L mehrere and
Der Senat bewilligte in seiner gestrigen Sißurg einstimmig die Mittel zur Errichtung einer Gesandtschaft in Christiania.
Die Deputiertenkammer seßte, wie das genannte Bureau e am 17. d. M. unterbrochene Debatte betreffend die Handelsmarine, ißung gegen den Entwurf führte aus, die da sie Auf-
beri&@tet, gestern vormittag di über den Geseßentwurf,
fort. Caillaux, der si in der leßten S und gegen das Prämiensvystem ausgesprochen hatte, Lage der Schiffswerften sei günstige träge aus dem Au2lande erhielten
marine sei die Aufhebung des Zolltarifs. raturg wurde auf nächsten Freitag vertagt.
Rußland.
der „St. Petersburger Telegraphen- ureau des Semstwokongresses nd die pol-
r als man behaupte, Das beste Mittel für die Handels- Die Fortsezung der Be-
Nach einer Meldu agentur“ schlug das vor, über den Entwurf der Resolution, betreffe nische Frage, zu beraten, und stimmte der früheren Ent- Kongresses über die Autonomie Polens eidung habe nit nur nichts sondern sei im Gegen-
cheidung des rüdckhaltlos zu. Die besagte Entf mit einer Loslösung -Polens zu tun,
teil nôtig, um die Macht und Unteilbarkeit des Reichs zu gewährleisten. Daher entsprächen die in dem Kaiserlichen Erlaß oargelegten BerpeguBbe für die Einführung des Belagerungs- zustandes in Polen E den wahren Tatsachen. Der Kongreß erachtet als dringende Maßnahmen folgende:
1) Aufhebung des Belagerungézustandes in Polen ; 2) Unterbreitung der Frage der Autonomie Polens der ersten ru!sishen National- versammlung unter der Bedingung der Einheit des Reichs; 3) unverzüglice Einführung der polnischen Sprache in den Glementars{ulen, in den Geriten der Gemeinden und bei Ver- bandlungen vor den Friedensrihtern in Polen.
Der Kongreß der Semstwos und Städte nahm, wie „W. T. B.“ meldet, gestern einen Beschluß, betr. folgende Abänderungsanträge, an: Abschaffung der Ausnahmegeseßze, Ernennung neuer Polizei- und Verwaltungsbeamten, Unter- ordnung aller Minister mit Ausnahme des Hofministers unter den Ministerrat, EEuQung sämtlicher unter Teilnahme des Publikums begangenen usschreitungen, Unterordnung der Polizei unter die Semstwos und Stadtverwaltungen, Schaffung von öffentlihen Sicherheitskomitees, und vollständige Amnestie für alle politishen und religiösen Verbrechen, die vor und nach dem Manifest begangen worden sind.
Aus Moskau berichtet das genannte Bureau, daß dort die Ablader in den Ausstand getreten find. Ausständige haken die Fabrik von Koudriatschoff angegriffen und das A und alle Schriftstücke sowie das Wohnhaus der Besißer zerstört. Aus Kiew wird gemeldet, daß der Truppenkommandant des dortigen Militärbezirks es ablehnte, Maßregeln gegen die Ausständigen zu ergreifen, und erklärte, daß er nur nah seinem Gewissen handeln werde.
Spanien.
In der Deputiertenkammer kündigte, laut Meldung des .W. T. B.*, der Kriegsminister gestzrn an, daß er Vorlagen über die Vermehrung der Gebirgsartillerie und über die Verstärkung der Verteidigungsmittel in Galicien, auf den Canarishen Inseln und den Balearen einbringen werde.
Die Regierung hat nah derselben Quelle beschlossen, die iuristisce Fakultät, bei der ein regelrehter Streik ausgebrochen if, zu s{chließen. Die betroffenen Studenten werden dadurch ein Jahr verlieren.
Niederlande.
Durch eine neue Verordnung für den Ministerrat ist, wie „W. T. B.“ meldet, die unter dem Kabinett Kuyper geshaffene Stellung des ständigen Ministerpräfidenten ab- geschafft worden. Der Präsident des Ministerrats wird nun- mehr nur auf 1 Jahr ernannt.
Türkei.
Die den Vertretern der Mächte vorgestern überreichte Note der Pforte enthält, cinem gedrängten Auszuge des „Wiener K. K. Telegr.-Korrespondenzbureaus“ zufolge, folgende Gesichtspunkte :
Angesihts der ernsten Unzukömmlichkeiten einer Finanzkommissfion, die in vollem Widerspruch mit den Souveränetätêrehten des Sultans stehe und geeignet sei, die Ruhe des Landes durch Erniedrigung des Ansehens des Reiches in den Augen der Untertanen zu fompromittieren, müfse die Pforte wiederholen, daß fie die Bors&läge unmöglich annehmen fönne. Sie erinnere die Unter- zeichner des Berliner Vertrages daran, daß während fie beinahe alle ibre Verbindlichkeiten erfüllt habe, aadere Länder sehr wenig und ein Land gar nichts geleistet habe. Die Note fährt fort, daß die Pforte, troßdem die Mächte dieses natürlihe Hindernis dec Ausführbarkeit des Vertrages in Mazedonien erkannt haben, um die Aufrichtigkeit ibrer Absihtea zu zeigen, 1993 auf Verlangen der Botschaften der Vertragësmächte in die Ernennung eines Generalinspeftors mit Zivilagenien und in die Reorganisation der Gendarmerie mit ausländishen Offizieren gewilligt und das Zebentsystem anzenommen habe, jedoch dieses nur unter der formellen Be- dingung, daß ihre Unabhängigkeit und Integrität niht ver- leßt wücden. E83 wird dann auf die \chnelle vollständige Durch- führung der Maßregeln hingewiesen und ausgeführt, daß der Grund für die lezten Ereignisse in dem Haß und den Streitigkeiten der Be- völferung sowie in der von außen kommenden Aufreizung zu fuchen sei, und hervorgehoben, daß der durch die Ottomanishe Bank eins geführte Finanzdienst jährlich 600 060 bis 700 090 Pfund Subsidiar- fosten für die Gehaltszahlung sowie die Hauptausgaben sichere. Während die Pforte alles dieses leiste und troy aller Schwierig- keiten ihre guten Absichten zeige, drängen sie die Vertreter der Mächte wegen der Finanzdelegierten, was gegen die Verträge verstoße, welche die Unabhängigkeit und die Integrität des status quo_ge- währleisten. Sie hoffe, daß die Botschafter nicht auf der Schaffung eines Zustandes bestehen werden, der gegen die Würden der Pforte verstoßen würde, insbesondere zu einer Zeit, in der das Mandat der Zivilagenten und ausländishen Offiziere zu Ende gehe. Um jedoch ibre freundshaftlihen, friedlihen Gefühle für die Mächte zu be- weisen, verlängere die Pforte die Mandate der Zioilagenten auf längstens zwei Jahre unter der Bedingung, daß dieses das leßte Mal sei. Schließlich erklärt die Prorte, daß sie, wenn die Botschafter auf ibrer Absicht bekarren und einen stärkeren Zwang ausüben würden, sie die Verantwortlich?eit für alle Ereignisse ablehne, die daraus her- vorgehen würden, sowie für die Folgen der Unzufriedenheit der
ottomanischen öffentlihen Meinung infolge der Verleßung der Rechte -
des Reichs.
Die Note der Pforte wird nah der obigen Quelle von den Mächten nicht beantwortet; ihre Entgegnung besteht in dem Auftrag an die Flottenkommandanten, mit der Durchführung des im voraus vereinbarten Programms der Flottenkundgebung zu beginnen. Ein Zeichen dafür, daß die Note nur das Maximum des türkischen theoretischen Widerstandes ist und daß der Yildiz an Nachgiebigkeit denkt und diese vorbereitet, ist der Umstand, daß im vorgestrigen Ministerrat das Finanz- reglement, das früher abgelehnt war, beraten wurde.
Dänemark.
D.r bisherige Legationssekretär bei der dänishen Gesandt- schaft in London von Grevenkop Castenskjold ift, E T. B.“ zufolge, zum Gesandten in Christiania ernannt worden.
Statistik und Volkswirtschaft.
Veber den Bestand der deutshen Seeschiffe (Kauffahrteishiffe) am 1. Sanuar 1905 werden in dem foeben ershienenzn erften Teile des Bandes 167 der „Statistik des Deutschen Reichs“ ausführ- lihe Nahweisungen gegeben. Danach waren an registrierten Fahr- jeugen mit einem Bruttoraumgehalt von mehr als 50 cbm vorhanden 4224 Schiffe mit 3517647 Reg.-Tons Brutto- und 2352575 Reg. - Tons Nettogefsamtraumgehalt, gegen 41566 Sthiffe mit 3471525 Reg.-Tons Brutto- und 2 322 045 Reg.-Tons Nettoraumgehalt am 1. Januar 1904. Gegen das
Vorjahr hat die Zzhl der Shiffe um 68 zugenommen, der Brutts- raumgehalt um 46 122 Neg.-Tons, der Nettoraumgebalt um 30 530
* Reg.-Tons. Der Gattung nah waren am 1. Januar 1905 2294 Segel-
{iffe mit 539 330 Reg.-Tons brutto und 493 644 Reg. -Tons netto, 273 Swlepvyschiffe mit 89 678 Reg.-Tons brutto und 84 859 Reg.-Tons netto sowie 1657 Dampfer mit 2883639 Reg.-Tons brutto und 1774 072 teg.-Lons netto vorhanden, während am 1. Januar 1904 die Zabl der Segelschiffe 2258 mit einem Baume ues von 542 017 Reg.- Tons brutto und 497 607 NReg.-Tons netto, die der Schleppschiffe 276 mit einem Raurgebalt von 89 581 Reg.-Tons brutto und 84748 Neg.e Tons netto und die Fahl der Dampfer 1622 mit einem Raum- gehalt von 2839 927 Reg.-Tons brutto und 1739 690 Neg.-Tons netto betragen hatie. Unter ten Segelschiffen befanden sich am 1. Januar 1905 58 Schiffe mit mehr als 3 Masten, 216 dreimastige, 1503 zweimastize und 517 einmastige Schiffe. Von den vorhandenen Dampfern waren 43 Räderdampfer und 1614 Schraubendampfer.
Die Verteilung auf die einzelnen Größenklafsen war bei den drei Sciff3gattungen sehr vershieden. Unter den Segelschiffen waren der Zabl nah die kleinenFahrzeuge am stärksten vertreten, und ¡war die Schiffe don 30 bis unter 50 Reg.-Tons mit 35,2 v- H., die unter 30 Reg.-Tons mit 26,9 v. H. und die von 50 bis unter 100 Neg.-Ton3 mit 20,6 v. H. aller Segelschiffe. Die größte Zahl der Scleppschifff entfiel auf die hewßen- flafse von 200 bis unter 300 Reg.-Tons mit 27,1 v. H. el!--Geritkepp- schiffe, demnächst auf die San: von 100 bis unter # nachteilions mit 20,1 v. H. und von 300 bis unter 400 Reg.-Tons mch deut / H, Bei den Dampfschiffen fand eine glei4mäßigere Verteirxte Þ { die einzelnen Größenklassen statt. In \ triébtlicherer Anzahldati‘inden waren nur Schiffe zwishen 100 und 2-0 Neg.-Tons Ra tigebalt mit 13,7 v. H. aller Dampfschiffe, sodann die von 0 bis uater 100, von 2000 bis unter 2503, von 809 bis unter 1009 und von 600 bis inter e Neg.-Tons mit 7,1 v. H, 6,8 v. H., 6,6 v. H. und 5,8 v. V:
Anzahl der Bewohner und der PMohRunges auf 1 Grund- stüdck, Jabresmiete für 1 Wohnung, Bewohner und 1 Zimmer in Berlin und den Nahbargemeinden.
In dem kürzlih ershienenen 29. Jahrgang des „Statistischen Fabrbuchs der Stadt Berlin“ find in Fortseßzung der in früheren Fahrgängen enthaltenen Uebersihten über die rgebnisse der Grund- stücks- und Wohnungsaufnahme, die bei Gelegenheit der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 in Berlin und den Nachbargemeinden eifolgte, eizige weitere Ergebnisse derselben veröffentlicht. Danach war die Behausungs3ziffer, die Zahl der auf 1 bewohntes Grund- stück fommenden Einwohner, in Berlin am Zählungs8tage 77 gegen 72 i. J. 1895, 67 i. J. 1885, 58 i. J. 1875, 91 i. J. 1867. ie Z'ffern für diz einzelnen Stadtteile lassen einen Nüdckgang nur für 3 Bezirke erkennen, welhe die Hauptgeshäftsgegenden von Berlin- Cölln, Friedrihswerder, der Dorotheen- und südlichen Friedrichstadt enthalten. In 4 Bezirken überwog 1900 das System der Miets- fasernen {on so stark, daß der öôstlihe Teil der jenseitizen Luisen- stadt 120, die nördliche Rosentaler Vorstadt 114 und Westmoakbit und das östliche Stralauer Viertel noch 104 bezw. 103 als Behausunge- zifffer aufwiesen. Interefsant sind demgzgenüber die niedrigen Be- haufungsziffern der Vororte. Gegenüber der Berliner Behaufungs8ziffer 77 famen für die Gesamtheit der Vororte nur 47 Einwohner auf 1 bewohntes Grundstuck. Berliner Verhältnissen ih nähernd, stzhen obenan Schöneberg mit 72, Rixdorf mit 69, Charlottenburg mit 60; dem Durchschnitt der Nachbargemeinden entsprehen ungefähr LiHten- berg mit 54, Plöôgensee mit ebenfalls 54, Borxhazen-Rummelsburg mit 49, Wilmersdorf mit 43, Pankow mit 42; am wenigsten Ein- wohner kamen auf 1 bewohntes Grundstück in Neu-Weißensee: 34, Friedenau: 29, Reinickendorf: 17, Nieder-SHönhausen mit Schön- bolz: 15, Weißensee: 15 sowie in Hohen-S{hönhausen, Heinerédo1f und Grunewald : 11.
Gleih beachten8wert sind die Angaben über die Zahl der Wohnungen auf 1 Grundstück. Die Stadtbezirke mit den bôhsten Bebhausungsziffern weisen naturgemäß au hier die höchsten Zahlen mit 23,4, 29,3, 25,9 und 26,1 auf, während ganz Berlin im Durchschnitt 192 Wohnungen auf 1 Grundfstück zählt, seine 23 Nachbargemeinden im Durchschnitt nur 16,5 Wohnunßen. Von den Nachbargemeinden haben die höchsten Zahlen Schöneberg (17,6), Rirdorf (17,2), Charlottenburg (13,9), Lichtenberg (12,8), Borhagen-Rummelsburg (10,6), Wilmersdorf (10,5) und Pankow (10,1), die niedrigsten Karlsborft (3,1), Hohen-Schönhausea (2,5), Heinersdorf (2,4) und die Kolonie Grunewald (2,3).
Die Fahresmiete für 1 Wohnung (ohne Gewerberäume) betrug 1900 in der Kolonie Grunewald, in der bewohnte Hinter- häuser nit vorhanden waren, im Gesamtdurchs{chnitt 1787 , in Charlottenburg 715 (in den Vorderhäusern 1013, in den Hiaterbäusera 343) H, in Wilmersdorf 698 (879 bezw. 353) #4, in Friedenau 598 (745 bezw. 277) Æ, in Schöneberg 575 (815 bezw. 299) G, in Karlshorst 509 (530 bezw. 314) -, in Berlin 443 (614 bezw. 266) 4, in Tempelhof 428 (517 bezw. 281) 4, in Treptow 362 (414 bej¡w. 235) 4, in Schmargendorf 352 (399 Fezw. 193) A Am niedrigsten ftand der Mietwert einer Wohnung in Boxhagen-Rummelsburg: 238, Lichtenberg: 231, Weißensee und Hohen-Schönhaufen : 203, Neu-Weißensee: 196, Heinersdorf : 189 und Friedrihsfelde : 182 G Auf 1 Bewohner berechnet, stellten sih die Wohnungsmieten, wie folgt: in Grunewald 382 #4, Wilmers- dorf 176, Charlottenburg 173, Friedenau 152, Schöneberg 149, Karls- horst 135, Berlin 116 (in den Vorderbäusern 157, in den Hinter- häusern 71), Tempelbof 110, Treptow 98, Shmargendorf 92 #, da- gegen in Borhagen-Rummel®burg 60, Lichtenberg 58, Reinickendorf 53, Weißensee 51, Neu-Weißensee und Heinersdorf 49, Hoben-Schôn- hausen 48 und Friedrihsfelde 45 # l1heizbares Zimmer kostete am meisten in Grunewald: 327 #4, in Charlottenburg: 250 (in den Vorderhäusern 263, in den Hinterbäusern 199) 4, in Berlin : 236 (249 bezw. 206) G, in Wilmer&dorf: 231 (242 bezw. 191) #, in S@öneberg: 230 (240 bezw. 201) Æ, in Friedenau: 200 (207 bezw. 168) 4, in Tempelhof: 191, in Treptow: 186, in Karlshoríft: 174 , am wenigsten in Friedrihsfelde und Heinersdorf: 108
Der Zentralverein für Arbeitsnachweis zu Berlin, der gegenwärtig 23 Abteilungen aufweist und die Organifierung von paritätishen Faharbeiténahweisen für alle Berliner Gewerbe anstrebt, hatte nah dem jeßt veröffentlihten Geshäftsberiht für 1904 im ver
angznen Jahre 99 874 Gesuche von Arbeitern (25 333 mehr als im abre 1903) und 90499 gemeldete ofene Stellen (29 808 mebr) zu verzeihnen und beseßte 67 017 Stellen (20 401 mehr). Während aber in den Abteilungen für männliche Arbeiter 88 779 Gesuchen von Arbeitern 75 428 gemeldete Stellen
gegenüberstznden und davon 58 749 ven wurden, betrug in den Ab-
teilungen für weiblihe Arbeiter die Zahl der Gesuche von Arbeiterinnen nur 11 095, dagegen die der gemeldeten offenen Stellen 15 071, von denen 8268 befegt wurden. Alle Abteilungen zeigen einen Zuwachs sowohl an Gesuhen von Arbeitern wie an gemeldeten und beseßten Stellen, ja die Nachfrage nach Arbeitern und Arbeiterinnen is mehr gestiegen cls das Angebot, was mit der guten Lage des Berliner Arbeitsmarktes zusammenhbängk. Nach den Ergebnissea des laufenden Jahres ift noch mit einem starken Anwachsen der ge|\äftlihen Tätigkeit des wm jer vg zu rechnen. Schon iegt steht mit seinen rund 100 000 Arbeit3ge\suchen und 67 000 beseßten Stellen der Berliner Arbeitsnahweis mindestens mit an der Spie der Arbeitsnahweise Deutschlands. Indessen ist mit der Zahl der Arbeitsgesuhe die der Personen, die den Arbeitsnahweit e haben, niht identish. Abgesehen von zwei Abteilungen für Arbeiterinnen (dem Baar für Wäschefabrikation und der Abteilung für minderjährige Mädchen), in denen genaue Auszählung{! der Personen nicht stattfinden konnten, ließen sid in2gesamt 40 96 männlihe und 4926 weiblihe Arkeiter im vergangenen Jahre eir schreiben, davon nur 24404 männliche und 2965 weiblite 1 mal, 6875 männliche und 840 weiblihe 2 mal, 3503 männliche und 378 weiblihe 3 mal, 2107 männlihe und 231 weiblihe 4 mal, 128
Berlin unt? ‘
männlihe und 165 weiblihe 5 mal, 2791 männlihe und 347 weib- lihe 6—50 mal. Im Durchschnitt kamen auf jeden Arbeiter und jede Arbeiterin 2 Arbeitêgesuche. Von den 58749 mit männlichen Ar- heitern beseyten Stellen entfallen auf die allgemeine Abteilung für ungelernte Arbeiter 23 580 Stellen für ältere und 10350 für jugendliche Arbeiter, von den 8268 mit Arbeiterinnen beseßten Stellen auf die allgemeine Abteilung für weiblie Arbeiter 4554. — Im April 1904 eröffnete der Zentralverein für Arbeitsnahweis au eine Lehrling8vermittelung. Es wurden 111 Lehrstellen gemeldet und 133 Lehrlinge verlangt. Aber nur 109 Knaben meldeten fi als Lehrlinge. Die Vermittlung wurde in 53 Fällen angebahnt, von denen 26 im Berichtsjahre abges{lofsen worden sind. Der Grund des mangelhaften Ergebnisses ift wohl hauptsählich in der 7 splitterung der Lehrlingsvermittlung in Berlin zu suen. Eine Zen- tralisation war bisher nicht zu erreihen. Des weiteren kommt in Betracht, daß von den Knaben vielfa Berufe gewählt wurden, für die keine Lehrstellen beim Zentralverein gemeldet waren. Ein grogerer Teil der angebahnten Vermittlungen zerschlug sich zum Teil infolge der weiten Entfernung, zum Teil auch wegen der gestellten Lehr-
hedingungen.
Knnft und Wissenschaft.
Der Professor der Medizin an der Universität Orford Sir John Burdon Sanderfon ist, wie „W. T. B.* meldet, gestern
gestorben. Technik.
A. F. Der zweite und leßte Sizungstag der Schiffbau- technishen Gesellschaft begann unter orsiß Seiner Königl|- lien Hoheit des Großherzogs von Oldenburg mit einem Vortrage des Direktors Krell von den Siemen®s-Schuckert- Berken in Nürnberg über „Die Erprobung von Venti- latoren und Versuche über den Luftwiderftand von Panzer-Grätings“. Einleitend bob der Vortragende die nit dem Wasen der Größe der Kriegsschiffe ¡ugleich wachsende Notwendigkeit hervor, den Lüftungeproblemen die größte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Nbsiht des Vortrages war, an erster Stelle durch Darlegung einer erschöpfenden _Erprobungs- metbode für Ventilatoren den Schiffbauingenieuren die Mittel an die Hand zu geben, für den jeweilig vorliegenden Zweck die geeignetsten Tyven herautzufinden. Die von zablreihen Zabellen, graphischen Darstellungen, Lichtbildern und Vorführung von Ventilatoren unter- stützten, klaren Auseinanderseßungen fanden den lebhaftesten Beifall. An zweiter Stelle besprah der Nedner die von ihm durchgeführten Versuche ¡ber den Luftwiderstand an Panzergrätings, das find rostartige Schuß- gitter aus Stahlstäben, mit denen die für die Lüftungs- und NRauchkanäle erforderliGen Durchbrehungen der Panzerung bei Linienschiffen und großen Kreuzern ausgefüllt werden, um die unter der Panzerdecke liegenden Maschinen, Keffel 2c. vor dem Eindringen von GesYoß- splittern zu chüßen. Wie der Vortragende darlegte, kann bei ents sprechender Wabl des Querschnitts der Grâätingéstäbe der Widerstand, den sie der durchftreichenden Luft oder den Feuerung8gasen entgegens segen, derartig verringert werden, daß die Panzerdurchbrechungen wesentli verfleinert und dadurch die von ihnen untrennbaren S&{wächungen der Panzer vermindert werden können. Auch diefe liht- pee: Auseinandersezungen wurden von überzeugenden Experimenten
gleitet.
Es folgte Marineoberbaurat Tjard Schwarz - Wilhelmshaven mit einem Vortrage über die Bekohlung der Kriegsschiffe, cine der wichtigsten Fragen der auf die Benußung von Dampfkraft gegründeten Schiffahrt, im besonderen aber der Kriegsmarinen, die in allen Staaten seit Jahren dieser Angelegenheit die größte Auf- merksamkeit zuwenden. Der Wichtigkeit der Frage entsprechend, plaidierte der Redner für Einrihtung des mechanischen Transports der Koble an Bord der Kriegs\hife und für zweckmäßige Aenderungen ia der Lage und Anordnung der Kohblenbunker. Wie er fih die Sache denke, erläuterte der Vortragende an der Hand eines bis ins Detail durchgeführten Linienschiffprojektes und hierauf an Projektzeihnungen zweier reuer Bekohlungêapparate, die er im Verein mit dem Oberingenieur Kauermann-Duisburg und dem Direktor Frell-Nürnberg durchgearbeitet hat. Beide Projekte sollen die Leistung zegen die bisherige Bekohlungsweise ganz bedeutend steigern, nämlih bei 4 Apparaten auf 200 t in der Stunde bei dem ersien und 320 & b-i dem zweiten Apparat. Beide Apparate find auf dem Koblen- dampfer zu installieren. Eine Verbesserung der Bekoblurg der Kriegs- iffe ist nit allein von hohem militäri}/en Wert, sondern auch vom wirtshaftlihen Standpunkt aus erstrevenêwert. Dem Redner wurde lebhafter Beifall zuteil. i
Im Anschluß an den Schwarzschen Vorirag sprach, das Thema auf die Möglichkeit einer Bekohlung von Kriegsschiffen in Fahrt erweiternd, am Nachmittag der Ingenieur Leue - Berlin über einen von tbm erfundenen Apparat, der diese Möglichkeit bieten soll. Ein vorgeführtes Modell von !/16 der natürlichen Größe zeigte die Arbeit des Apparats, der aus einem Elevator zum Heben der Koblensäcke an Bord des Koklenschiffes besteht, ferner aus einer den Traneport von Schif} ¡zu Schiff vermittelnden Seil- bahn und einem finnreih konftruierten, „Ausgleiher“ genannten Teil, der die Spannung der Seilbahn troß Shwankungen beider Schiffe immer so hält, daß die Förderung mögli bleibt. Auf dem Krieg8- if angekommen, lösen si dic Säcke automatish von der Seiibahn ab und gleiten durch einen Rutshsack auf De. Die Seetüchtigkeit des Apparates soll durch zwei unter ungünstigen Nerbältnissen vor- gencmmene Versuche bereits erprobt worden fein. Der Apparat ift dur sein vollkommen automatishes Arbeiten bemerkenswert. Auto- matisch vollzieht fich auch das Nbwerfen des Seiles, im Fall die S&lepptrofse, an der das- Kohlenschiff liegt, bricht.
Als leßter Redner sprah der Generalsekretär NRagoczy - Berlin. Sein Vortrag über „Binnenschiffahrt und Seeschiffahrt“ entwarf ein gedrängt-s Bild der erfreulichen Gntwicklung beider Richtungen des Verkehrs auf dem Wasser im geeinten Deutschen Reich, eine Eatwicklung, die namentlich in den leßten 10 bis 15 Jahren ein Tempo angenommen hat, das man vor cinem Menschenalter noch für utopisch gehalten haben würde. Der Vortrag fand als ein stimmungsvoller Auskiang der interessanten, belehrenden und anregenden Verhandlungen der Hauptversammlung der Sgiffbautehnischen Gesellshaft freundliche Zustimmung auf allen Seiten, zumal er die nabeliegende Polemik gegen eine glüdlicherweise binter uns liegende Untershäßung des binnenländischen Wasserverkehrs taktvoll vermied.
Verkehrsanfstalten.
Nächste Postverbindungen nah Swakopmund und Lern bucht nah Abgang des Nachversandes für den Reichspostdampfer „König* (leyte Beförderungen für diesen Dampfer am 28. November ab Göln 10,42 Abends, ab Berlin Potsdamer Bahnhof 12,55 Mit- tags). 1) für Briefsendungen und für Pakete mit Woertmann- Dampfer „Alexandra Woermann“, ab Hamburg am 30. November Nachmittags, in Swakopmund etwa am 26 Dezember. Schluß in Hamburg am 30. November für Briefe 1,0 Nachmittags, für Pakete 11,0 Vormittags; legte Beförderungen ab Berlin Lehrter Bahnhof E Briefe am 30. November, 9,0 Vormittags, für Pakete am 29. Io- vember, 11,52 Abends. 2) für Briefsendungen mit englishem Dampfer über Kapstadt, ab Southampton am 2. Dezember, in Kap- stadt am 19. Dezember, von da weiter mit nächster Gelegenheit. Spie Beförderungen am 1. Dezember ab Cöln 6,1 Nachmitiags, ab S ennen 7,24 Nachmittags, ab Berlin S(hlesisher Bahnhof 11,24 ormittags.
Die nähste Post aus Swakopmund, Abgang am 8. No- vember, ift zu erwarten am 2. Dezember.
Die Königliche Eisenbahndirektion in Bromberg teilt mit: Ueber Wirkballen ist der Personenverkehr auf allen An- \chlußstrecken aufgenommen, ausgenommen mit Stationen der Baltischen und Pskow-Rigaer Bahnen. Der Güterverkehr über Wirballen ist nur noch mit folgenden Bahnen gesperrt: Mit der Baltischen und Pskow-Rigaer Bahn, mit der Mittel- asiatishen Bahn und mit der Warschau-Wiener Bahn. Veber Sosnovice—Warshau-Wiener Bahn und Weichfel- babnen ift der Verkehr unbeschränkt wieder aufgenommen.
Die Hamburg-Amerika-Linie wird laut Meldung des „W. T. B.* zukünftig nah einem mit der Direktion der Discontos Gesellshaft in Berlin getroffenen Uebereinkommen zur Er- leihterung des Reiseverkehrs in ihren sämtlichen Agenturen im Inland und Ausland Zirkularnoten verausgaben, die bei allen Korrespondenten der Dieconto-Gesellschaft eingelöst werden können.
Theater nund Musik.
Berliner Theater.
Ferdinand Bonn spielte am Donnerstag den „Hamlet“. Seine Auffassung dieser Rolle ift ja in Berlin bekannt genug; au diesmal trat bei mander gelungenen Stelle seine tühtige shauspielerische Kraft hervor. Man darf aber niht vershweigen, daß die ganze An- lage des Hamletcharakters die feineren, fenfibleren Züge vermissen lief, obne die nun einmal seine Darstellung nit zu denken if. Es ift, um nur einen Fall zu erwähnen, ein Widersinn, wenn Hamlet in galligem, wütendem Gebaren darüber raft, daß er keine Galle besißt, und es wäre leiht, eine ganze Blütenlese von Beispielen dafür anzuführen, wieviel wirkli Au8gezeihnetes da unmittelbar neben Minderwertigem stand. Damit \oll nit etwa agene werden, daß Herr Bonn die für die M einer folhen Aufgabe geeignete fünstlerishe Persönlihkeit sei. ne Tätigkeit als Direktor, Schauspieler und Regisseur {ließt aber ein Vertiefen in die Rolle von selbst aus. Es bedürfte hier eines anderen, selb- ständigen Spielleiters, der einen objektiven kritischen Maßstab an- legte. Von der Gesamtaufführung kann nihts Gutes gesagt werden. Daß die Dekorationen aus uralten Beständen stammten und dürftig zusammengestellt waren, sei nur nebenbei erwähnt. Unverzeihlih war aber so manche Sinnwidrigkeit der Regieführung, die u. a. die Personen von allen möglihen Seiten, nur nit von der rihtigen auftreten ließ. Zum Teil mitveranlaßt war diese Verwirrung wobl dadur, daß man der Ortsetnheit wegen eine ganze Reihe wichtiger, gesonderter Szenen im Festsaal vor si gehen ließ. Der Ton des ganzen Spiels war zu robust; die anderen Darsteller bleiben am besien ungenannt.
Im Königlichen Opernhause findet morgen, Totenfest- sonntag, eine Aufführung von „Orpheus und Eurydike“, 'Oper in drei Akten von Gluck, ftatt. Die Damen Goetze, Herzog, Rothauser sind Träger dec Hauptrollen. — Am Montag eht „Lohengrin“ von R. Wagner mit Herrn Grüning in ter Titelrolle, Fräulein Destinn als Elsa, Herrn Berger als Telramund und Frau Goeße als Ortrud in Szenz. (Anfang 7 Uhr.) — Die hundertste Wiederholung von G. Verdis Oper „La Traviata“ mit Fräulein Farrar, den Herren Naval und Hoffmann in den Hauptrollen findet am Dienstag statt.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Hebbels „Maria Magdalene“ und am Montag „Der Fros{könig“ wiederholt.
Im Neuen Königlihen Operntheater wird morgen „Faust“ aufgeführt. Den Faust spielt Herr Matkowsky, den Mepbistopheles Herr Heine, das Gretchen es Wacner, die Marthe Frau Schramm, den Valentin Herr Kraußneck.
Im Deutschen Theater wird am Mittwoch „Das Käthchen von Heilbronn* gespielt; an den anderen Abenden der nächsten Woche geht Shakespeares „Kaufmann von Venedig“ mit Agnes Sorma als Porzia und Rudolf Schildkraut als Shylock in Szene.
Das Lessingtheater bringt morgen abend die erste Wieder- holung von Arthur Schnißlers neuer Komödie „Zwischenspiel“, die außerdem noH am Dienstag, Donnerstag und näßhstfolgenden Sonntag- abend in Szene geht. Am Montag und Sonnabend wird „Stein unter Steinen“ gegeben, Mittwoh „Elga“, Freitag „Die Wildente“. Morgen fällt die Nachmittagsvorstellung aus; am nächstfolgenden Sonntagnachmittag werden „Die Weber“ aufgeführt.
Im Scillertheater O. (Wallnertheater) wird morgen abend „Nora*, am Montag „Flahsmann als Erzieher“ gegeben. Dienstag und Donnerstag geht „Der Veilchenfrefser“, itiwoch, Freitag, Sonnabend und nächsten Sonntagabend „Zapfenstreiß“ in Sziene. Am nächsten Sonntagnachmittag wird Anzengrubers Weibnachtsftück „Heimgefunden“ aufgeführt. — Der Spielplan des Stiller - theaters N. (Friedrih Wilhelmst. Theater) bringt morgen abend „Gyges und sein Ring“, Montag und Dienstag Srill- parzers dramatisches Märchen „Der Traum ein Leben“. Mittwoch und Sonnabend wird „Der Veilchenfrefser*, Donnerstag „Ein Wintermärhen“ wiederbolt, am Freitag gehen „Die Logenbrüder“ in Szene. Für nähsten Sonntag sind angeseßt: Nachmittags „Crainquebille“, „Die Bäuerin* und „Abschied vom Regiment“, Abends „Flahsmann als Erzieher“. — Im Bürgersaale des Berliner Rat auses wird morgen ein „Händel-* bend“, im Charlottenburger Rathause ein „Lenau-Abend“ veranstaltet.
Im Theater des Westens wird Yvonne de Tréville am Dienstag noch einmal, und zwar in „Lucia von Lammermoor“, auf- treten. Am 2. Dezember beginnt Allessandro Bonci ein Gastspiel mit seinem italienischen Ensemble. Aufgeführt wird „Don Pasëquale“, eine Oper, in der Bonci in Berlin noch nicht gesungen hat. Am 4. Dezember tritt er als Herzog in „Rigoletto“ auf. Sein Gastspiel {ließt am 5. Dezember, und zwar mit einer Aufführung der Oper „Der Liebestrank“._
In der Komischen Oper geht heute, Sonnabend, in Abänderung des Spielplans, und morgen die Oper „Hoffmanns Erzählungen“ in Szene. Die Hauptpartien sind, wie in der Erstaufführung, mit Frau Kauffmann-Francillo, den Herren Kammersänger Bertram, Delwary, Kreuder, Nadolovitch und Thomaschek beseßt.
Im Neuen Theater wird auch in der nähsten Woche an allen Abenden Shakespeares „Sommernachtstraum“" gespielt.
Im Lustspiel hause geht morgen „Jahrmarkt in Pulsniß“ in Szene, am Montag, Dienstag, Mittwoh und Freitag wird e Der Familientag*“ wiederholt. Am Donnerêtag fiadet die Erstaufführung von Pserbofers Lusispiel „Nemesis“ statt, das am Sonnabend und Sonntag wiederholt wird. Am Sonnabendnahmittag wird Gabriele Reuters Märchen „Das böse Prinzeßhen“, neueinstudiert, und am nen Sonntagnahmittag „In Behandlung“ auf den Spielplan erscheinen.
Im Residenztheater müssen des Totenfestes wegen die Auf- führungen des Repertoirestücks „Der Prinzgemahbl“ eine einmalige Unterbrechung erleiden. Morgen wird infolgedefsen das vieraktige Schauspiel „Denise“ von A. Dumas Sohn gegeben.
Im Thaliatheater fällt morgen, des Totensonntags wegen, die Aufführung des Shwankes „Bis früh um Fünfe" aus, dafür ges „Trilby“ und der Einakter „Palmarum“ in Sjene. Von
ontag ab bleibt „Bis früh um Fünfe“ wieder auf dem Spielplan. Am Mittwohnahmittag geht als Kindervorstellung „Frau Holle“, Sonnabendnachmittag „Hänsel und Gretel“ in Szene. Am nächsten Sonntagnahmittag wird „Charleys Tante“ gegeben. i
Im Trianontheater findet morgen (Totensonntag) eine ein- malige Aufführung des Schauspiels „Das Ende der Liebe" ftatt. Von Montag an geht allabendlih „Der leßte Troubadour" in Szene.
Im Kleinen Theater wird morgen abend und am Mittwoch „Ghetto“, am Dienstag und Freitag „Hidalla®“ gegeben. Am Donnerstag findet die Uraufführung der Tragikomödie „Ein Feiertag“ von Richard Fellinger statt, die am Sonnabend und nähften Sonntagabend wiederholt wird. Für nächsten Sonntagnachmittag ift „Das vierte Gebot“ angeseßt.
Morgen, Abends 74 Uhr, findet in der Neuen evangelischen Garnisonkirch e (Kaiser Friedrihplaß) ein geistlihes Konzert
ftatt, bei dem Fräulein Käte Becker (Sopran), Frau Luife Klofseck-
‘Müller (Alt), Herr Harzen-Müller (Bariton) und die Kapelle des 11. Gardedragonerregiments mitwirken. Die Orgel spielt der Organist Malter Fischer. Eintrittskarten zu 1,00, 0,50 und 0,20 Æ sind in der Musikalienhandlung von W. Sulzbach (Taubenstraße 15), bei dem Buchbändler Zack (Gaeisenaustraße 53) sowie Abends an der Kasse zu haben. Der Reinertrag dient zum Besten der Woblfahrtseinrihtungen der Garnifonkire.
Die Konzertdirektion Hermann Wolff kündigt für die nächste Woche folgende Konzerte an: Sonntag: Philharmonie (Mittags 12 Uhr): Oeffentliche Hauptprobe zum 19. Philharmonischen Konzert (Beethoven-Abend), Dirigent: Arthur Nikish, Solist: Eugen d’Albert. — Montag: Saal Bechstein: Liederabend von Katharina
iller; Philharmonie: IV. Philharmonisches Konzert (Beethoven- bend), Dirigent : Arthur Nikish, Solist: Eugen d’Albert. — Dienstag: Saal Bechstein: Trioabend der Herren Mark, Jan und Boris Hambourg; Singakademie: Konzert des Blohschen Gefang- vereins (Dirigent: Kgl. Musikdirektor Georg Blo), Mitw. Elisa- beth Oblboff (Ges.) und Joseph Weintraub (Viol.); Oberlicht- saal der Philharmonie: Konzert von Albert Spalding (Viol.), Mitw. Ernest van DyX; Theatersaal der Hoa Lieder- abend von Sophie Molenaar. — Mit twoch: Saal Belhstein: Konzert von Mimy Bussius (Viol.) und Carola Hubert (Gef.); Beethoven-Saal: Il. Abonnement8abend des Böhmischen Streichquart., Mitw. Prof. Nobert Kahn. — Donnerstag: Saal Bechstein: Klavierabend von Gisella Gros8z; Singakademie: III. Quartettabend der Herren Professoren Joachim, Halir, Wirth, Hausmann; Philharmonie: Konzert der Berliner Liedertafel (Chormeister:: M: Werner), Mitw. Frieda Hempel (Gef.). — Freitag: Saal Bechstein: V. (legter) Geigenabend von Karl Flesch; Beethoven-Saal: Il. Orchesterkammerkonzert von E. N. von Reznicek mit dem Philharmon. Orchester, Mitw. : Kgl. Kammersängerin Frau Emili- Herzog; Singakademie: Klavierabend von Fgnai Friedman; Oberlichtfaal d. Philharmonie: 11. Konzert von Albert Spalding (Viol.), Mitw : Wanda Landowska (Klav.). — Sonnabend: Saal Bechstein: Liederabend von Agnes Leydhecker ; Beethoven-Saal : Liederabend von Ludwig Heß; Singakademie: Lieder- abend von Gerard Zalsman. i
Die Konzertdirektion Eugen Stern hat folgenden Wochenplan aufgestellt: Montag: Beethoven-Saal: II. Lieder- abend von Tilly Koenen. — Mittwoch: Singakademie: Konzert von Julius Rutbstrôm (Violine) mit dem Tonkünfstlerorhefter (Leitung: Kapellmeister C. Vach), Mitw.: Fräulein Frieda Pardes (Gesang). — Donnerstag: Oberlichtsaal der Philharmonie: Lieder- abend von Marie Schunk, Mitw.: Thekla Scholl (Klavier).
Mannigfaltiges. Berlin, den 25. November 1905.
Das Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz hat in seiner am 23. d. M. unter dem Vorsiß des Vizeoberzeremonienmeisters, Kammerherrn von dem Knesebeck ab- gehaltenen Sizung nah Erledigung einiger geschäftlichen Mitteilungen und Einführung neuer Mitglieder Bericht über seine Tätigkeit auf den Kriegéshaupläten in Südwestafrika und Ostafien erstattet. Danach ist die allgemein dankbar anerkannte Tätigkeit der Expedition nah Charbin und Tokio beendet. Für unsere Truppen in Südwesftafrika bat das Rote Kreuz allen Anforderungen, die bisber an dasselbe berangetreten find, durchaus genügt. 72 männliche Mitglieder der freiwilligen Krankenpflege sind bis jeßt in das Schußgebiet ent- fandt worden, gegenüber 36 Schwestern des deutshen Frauenvereins für Krankenpflege in den Kolonien. Außer einer großen Anzahl von Materialgaben der Landes- und Provinzialvereine vom Roten Kreuz läßt das Zentralkomitee andauernd Sendungen der verschiedensten Art nah dem Schugzgebiet abgehen. Erst vor wenigen Wochen find hunderte von Kisten mit Weihnaht8gaben, unter anderem auh Schokolade mit der handschriftlihen Widmung Ihrer Majestät der Kaiserin auf den Kisten, nah Südwestafrika ver- frahtet worden. Von dem Zentralkomitee haben bisher gegen 470 000 A zu Gunsten des Expeditionskorps Verwendung gefunden. 240 Offizieren und Mannschaften sind bisher freie Brunnen- und Badekuren bewilligt bezw. vermittelt worden. Ueber 100 be- türfligen Mannschaften wurden bei ihrem Rücktritt ins bürger- lihe Leben Anzüge verabfolgt. Für Invalide wurden Nath- weise geeigneter Beschäftigung eingerihtet. Die Beschlüsse des Kriegerabgeordnetentages vorm 13. und 14. August 1905, nach welhem der Vorstand des Deutschen Kriegerbundes für é die Leitung der Kriegersanitätékolonnen aufgab und in die Hand der nach- geordneten Vereine legte, während der Vorstand des Preußischen Kriegerverbandes es seinen Unterverbänden überließ, in Verbindung mit den entiprehenden Vertretungen des Roten Kreuzes die An- gelegenheiten der Kriegersanitätékolonnen zu regeln, haben sich fast ausnahmélos glatt und in voller Harmonie ver- wirklihen laffen. Die cventuelle Beteiligung der Vereins- organisationen an der silbernen Hochzeit des Kaiserpaares wurde den einzzlnen Landefvereinen anheimgestellt, unbeschadet ciner Adresse, die das Zentralkomitee der Vereine vom Roten Kreuz überreihen wird. Hinsichtlich der leihweisen Ueberlassung von Baracken bei Seuchen- gefahr wurde beschloffen, daß ein derartiges Entgegenkommen bis auf weiteres weder auf Grund der früher aufgestellten Normativb:stimmungen noch unter sonstigen Bedingungen zu erfolgen habe, da die Kriegsaufgaben des Roten Kreuzes zu einer Sammlung der Barackenbestände nötigten. Das Rote Kreuz habe z. Zt. rund 140 Baracken im Dienste der allgemeinen Wohlfahrts- pflege autgeliehen; eine derartige Unterftüßung sei künftig obne die von ibm in dem bekannten Vertragsverbältnis den Gemeinden vor- geshlagenen Gegenleiftungen der Kreisverbände nicht mehr angängig.
A. F. In der legten Versammlung des Berliner Vereins für Luftshiffahrt sprach der Professor A. Berson über seine Ballonfahrt in Spanien während der totalen Sonnen- finsternis vom 30. August d. I. Der Internationalen Kom- mission für Luftshiffahrt war \. Z. eine Einladung zugegangen, ein Mitglied zur Teilnahme an den Beobachtungen der Sonnenfinsternis vom Luftballcon aus zu entsenden, die seitens der spani- {hen Militärluftshiffahrt von Burgos aus geplant war. Wegen Behinderung des derzeitigen Ersten Vorsitzenden der Internationalen Kommission, Professors Dr. Hergesell, war die Wahl auf den Vortragenden gefallen. Er fand fich einige Tage vor dem 30. in Burgos ein. Die alte Krönungéstadt, die Heimat des berühmtesten spanischen Kriegshelden, des Cid Campeador, war, bei ibrer Lage 850 m über dem Meeres\piegel und sehr nahe der Mitte des etwa 180 km breiten Totalitätsgürtels, mit gutem Vor- bedabt für den Aufstieg gewählt worden, weil das an diefer Stelle von einem tief Eren Nebenfluß des Duero durch’hnittene Howplateau, im übrigen eine ziemli reizlose Gegend, erft in größerer Entfernung nah Westen fich wieder zum Ge- birge, einer Kette des iberishen Gebirgslandes erhebt. Alles Material war pünktlih zur Stelle, und von dem die Stadt beberrshenden Kastell aus hatte man in den der Himmelserscheinung vorangehenden Tagen mehrere Signalballons ohne Instrument zur Erkundung der Luftströmungen aufsteigen lassen. Troydem Burgos von Besuchern überfüllt, dus der Hof gegenwärtig war und defsen Begrüßung den im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stehenden Luftschiffern viel Zeit kostete — Profeffor Berson hatte die Ehre einer kurzen Unterhaltung mit dem Könige und einer fast einftündigen mit der Königin-Mutter —, waren die drei mit Wasserstoff gefüllten, mit vorzüglihen Apparaten ausgerüsteten Ballons auf die Minute fertig. Einer von ihnen bot einen besonders prächtigen Anblick, weil eine dünne Haut von Aluminiumfolie auf die Ballon- büslle an war, von welcher Einrihtung man fih Vorteile für die Erwärmung8- und Abkühlungsverhbältnifse des Ballons vor
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