1905 / 278 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Nov 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Viertel des -Werks hat es mit der geshihtlichen Entwicklung des Turnens von den älteften Zeiten bis auf die Gegenwart herab zu tun; hier werden auch die Turnlebrerbildungsanstalten, die städtischen Turn- anstalten, die so interessante Spielbewegung, die Versammlungen und Vereine der Turnlehrer, das Turnvereinswesen und das Turnen in den außerdeutshen Ländern behandelt. Ein zweiter Abschnitt beleuchtet das Turnen nah seiner Bedeutung, seinen verschiedenartigen Zwecken und nah seinen Methoden. Die folgenden Kapitel wenden \sich den Hauptgattungen des Turnens zu. Dankenêwert sind au die Finger- zeige hinsihtlih der turnerischen Reigen, der Turnfahrten und Turn- spiele. Das Turnen des weiblicen Geslechts wird neben den un- umgänglich notwendigen Einshrärkungen warm empfohlen. Dem Turnlebrer werden die reihhaltigen Literaturangaben aus geshidtlihem, biograpbishem und tein technishem Gebiet für eingehendere Vrientie- ng willfommen sein. E pp In bekanntem Gewante, ein zierlihes Goldschnittbänd(en, hat si A. Haacks Damenkalender (32. Jahrgang) au wieder für 1906 eingestellt. Die literarishe Beigabe besteht ta einex Novelle: Genie und Liebe, von M. von Eschen (Mathilde von Es@&struth), während als Titelbild in Lichtdruck ein Gemälde von M. Sichel kow „Menuett“ dient. Die praktishe Einrichtung als Notizbucd, Tage- bu, Hauébaltungstuch 2c., verbunden mit der vornehmen Auéstattung, lafi:n den Kalender als eine Zierde jeden Damenschreibtisches ers@einen.

Land- und Forftwirtschaft.

Landwirtschaftlihe Ausstellung in Palime (Togo) 1906. Die für den Anfang des nächsten Jabres in Auésicht gerommene landwirt chzftlihe Ausftelung in Palime ist jeßt auf das Ende des Fahres vershoben worden. 2 orauesihtlid wird sie am 29., 30. und Z1. Dezember 1906 stattfinden. Seit-ns des Kolonia:wirtshaftlichen Komitees ift b-reits ein Beitrag von 3900 dafür bewilligt worden, seitens der Deutschen Kolonialges-:Uschaft ein solher von 6009 4

Ausfuhr deutscher landwirtshaftliher Erzeugnisse nach England.

Englands Bedarf an [andwirtschaftlien Erzeugnissen ist bei den gesteigerten Lebensbedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung in un- emein rascher Zunahme begriffen, und die englische Landwirtschaft ift immer weniger imstarde, denselben zu deder. Für Deutschland kommt dieser gürstige Markt um fo mehr in Betracht, als er den Vorteil einer schnellen und billigen Wasserverbindung bat. Der deutsche Lieferant ist deshalb in der Lage, jedes Anziehen der Preise fofo:t auszunugten, er kann seine Ware in so kurzer Zeit binüber- senden, daß au leiter verderblihe Erzeugnisse noch vollkommen fris in tie Hände der Konsumenten gelangen, auch wird ter Preis selbst tei voluminöseren Gütern nidt zu sebr dur bobe Frachten gedrüdckt. Troß dieser günstigen Lage bat sich Deutschland immer mehr dur ar:dere Länder vom_ englis&en Markte verdrängen laffen, und es gilt nun, die verlorene Stellung allwählich wieder zu gewinnen. I. Erzeugnisse des Ackerbaues.

Von vornkerein wird man das Augenmerk mehr auf Auefubr von Quoalitäitwaren 1ihtlen müssen, da bei der Lieferung von Mafsen- ütern bereits Ueberargebot kberrsckt, die Preise gedrüdckt find !) _und euisland auch faum Bde wäre, den Wettbewerb mit den über- ishen Ländern aufzunebmen. j dies e Bei der Getreideausfuhr nah England wird Devtsch- [land faui jemals tie Stellung wieder einnehmen, die es bis Mitte des 19. Jahrbundeuts behauptete. Bis dahin konnte es als Korn- fammer Englands gelten, und regelmäßig gingen aus den Ostseehäfen Sch[fféladungen Weizen na England ab. JI-§t dagegen kommen nur noh gelegentlih größere Posten Weizen aus Deutschland, „wenn Meorkt- oder Preiélage es wünshenéwert ersheinen laffen oder beein- flukt weiden sollen“, wie der Vertreter eines großen bizfigen Jw porthauses kcmerfte, als ich unter seiner Füh1ung die Getreidetörse (Mark Lane) besulte. Im Durchschnitt der lezten Jahre beträgt die Weizenzufuhr aus Deutschland noch nicht 1 9/6 der Gesamteirfubr Englands an Weizen. Günstiger als beim Weizen sind die Aussickten für Erböbung der Ausfuhr bei guter Brcugerste. Für diese ist der Wettbewcrb, wie bei jeder Qualitäts- ware, geringer, und man fkann stets auf lobnenden Absay rechnen. Auch bat sich die deuisce Gerste bei den engliscben Brauern bereits einen guten Naman erworben und erzielt als „Saale“ oder „bayzrishe Gerste“, wie sie in den Börsenberichten bezeihnet wird, mit die böchften Preise. Es kâme aber au bier darauf an, doß Deutschland bei seinem eigenen starken Bedarf an Brauware alle als sole verfügbare Gerste wirkli zu Brauzwecken rerwendet und rötigenfalls Futtergerste aus dem Auslande bezieht, was durch den Unterschied in dea Zollsägen für Brau- urd Futtergerste sehr erleihtert wird. Für die Ausfubr kämen besonders diejenigen Tiile des Reiches in Betracht, für welche der Wosserwg nach Erglard billiger ist als die Eisenbahnfraht nah dem günstigsten Absatzgebiet in Deutihlard. Außer der Gerste käme viel- leiht ncch der Hafer für die Ausfuhr nah England in Frage. Die Haferernte Deutschlands bat sih dauernd erhêbt, und die Mebreinfubr bet:ägt im 10jäbigen Mittel wenig über 5 °%/ des Durchschnitts- ertrages. Auch für Hülsenfrüchte. hat \sih Deutschland bereits einen Ma:kt in England geschcffen, es käme nur darauf an, ibn zu erweitern. Kartoffeln. Während der englisde Weizenbau nocch nicht den vierten Teil des Bedarfs zu decken vermag, werden durhs@nitt- li nahezu 909% der verbrauhten Karteffeln im Lande felbst gebaut. Sck&wankungen im Ausfall der Karteffelernte werden deshalb die Höde der Einfubr weit stärker beeinflussen, Mißernten tas Land weit emrfirdliher treffen, als es beim Weizen der Fall ift. Beim Weizen beträgt in den [eßten 10 Jahren der Unterschied zwishen Höchst- und Mindefternie nur 15% des Gesamtbedarfs und noch nit !/; der du:chschnittlihen Einfuhr, bei den Kartoffeln dagegen die Hälfte des Gesamtbedarfs und das 10fache der durdsnitiliten Einfuhr. Wir finden deshalb ein Schwanken der Einfubrziffern von 2,2 bis 9,2 Millicnen cwts., oder fogar bis 13,48 Millionen cwts., wenn man nicht nach Kaler.derjabren, sondern rach Erxutejahren ?) rebnet. Es wird desba!b in eister Reibe tarauf ankommen, sich msöglichst zeitig einen U-berblick über die in Aussicht stehende Kartoffelernte Englanr® zu verschaffen, um, beforders bei Feblernten in England bon früh im Herbst auf dem Plate zu fein und si einen guten Preis zu sih-rn. Im Frübjzhr übersteigt in folhen Fällen regel- mäßig die Zufubr den Bedarf, und es tritt ein Fallen der Preife ein. Deutschland körnte leiht alle anderen Mitbewerber bei der Kartoffel- zufuhr nah Ençland, wie Frankrei, Belgien, die Kanalinseln, von denen {s im zebnjährigen Durschnitt übertroffen wird, aus dem Felde chlagen und seinen Plaß als erstes Ausfubrland für Kartoffeln be- haupten. Denn es bat niht nur die bôöchfte Gesamternte?) unter allen Kulturläude:n, fondern trog seiner didten Bevölkerung au im Verhältnis zur Volkêsjahl die böchste verfügbare Menge, sogar wenn man die zur Brennerei verwandten Kartoffeln in Abzug bringt. Es fönnte deékalb nickt nur seine Einfubr beshräufen, sondern eine er- bôbte Auéfuhr an itre Stelle segen.

1) Steigen des Einfußrwerts der notwendigen Lebensmittel : Dersilbe betrug: Irêgesamt 1861/65 rd. 14 Milliarden Mark. 1903 i B Á 220 5 Nahrungs- u. Genußmittel : s 1904 rd. 4# Milliarden Mark über 100,00 , Gefamteinfutr 11 Mill’arden Mark.

?) Da die erbôöbte Einfuhr, die ciner Fehlernte folgt, großenteils erst auf das râchste Frübjahr entfällt, so erbält man bei der Rechnung naÿ Grntejah:en ein rihtiges Bilo.

3) Rußland bat ¡war eine größere Anbaufläche, aber einen ge- ringeren Gesanmtertrag. da auf ter Flähereinheit nur halb jo viel geemmtet wird wie in Deutschland.

Auf den Kopf der Bevölkerung 41,85

Der Kartoffelhandel mit England spielt fih im wesentlichen in zwei Formen ab: Konsignation und Einkauf durch Agenten. Der Weg der Konsignation ist der gewöhnli übliche. Der Geschäftsgang ist der, daß der deuishe Kaufmann seine Ware an eine englische Firma verfrahtet, ohne vorherige Preisfestsegung. Anzahlung wird zwar gewöhrlih geleistet, beträgt aber höchstens die Hâlfte des zu er- wartenden Preises; die Restzablung erfolgt erst nach Verkauf in London (gewöhnli Auktion) unter Abzug sämtlicher Unkosten. Das gesamte Risiko fällt also der kenfignierenden deutshen Firma zu. Dieselbe fann nur dann obne Verlust arbeiten, wenn sie sih aufs genaueste der Zuverlässigkeit und Zahlungéfähigkeit des englischen Ab- nehmers versichert hat; abgesehen von Frostschäden und anderen Wider- wörtigkeiten. Der Aufkauf von Kartoffeln in Deutschland durch Agenten englisher Handelshäuser findet in größerem Umfange nur in Ausnahmejahren statt, wie 1903, als England eine Mißernte zu verzeichnen hatte. Beim Geschäftsverkehbr mit ausländischen Firmen is äußerste Vorsicht zu empfehlen. Auf Konfignations- geshäfte sollte sh der deutshe Lieferant nur nah genauester Eckundigung bei einem vertrauenéwürdigen Auskunftsbureau ein- lasszn. Kommt aber ein Kaufabshluß zustande, so sollte auh ge- nau dem Muster entsprehende Ware geliefert werden; nur dann fann si ein gesunder Handel entwickeln: Es wird von englischen Imports- häusern häufig darüber geklagt und, wie ih mi bei Besichtigung der Speicherräume überzzugt habe, nicht ganz mit Unreht, daß sie von ihren Lieferanten öfters unfulant bedient würden; dieselben ließen sih Kasse zahlen und lieferten shlecht sortierte Ware. Es ift dem englishen Kaufmann niht zu verdenfen, wenn er nah folhen Erfahrungen mißtrauisch wird und sich auf Konsignationsgeschäfte ein- läßt, bzw. erst nach Eintreffen dec Ware ia London Zahlung leiften will. Bei der Kartoffelausfubr nah England kommt es vor allem darauf an, Kartoffeln zu liefern, die dem englischen Geshmack ¡u- sagen. Der englishe Markt verlangt in erster Reibe große Kartoffeln; bei den von mir entnommenen Mustern s{wankte das Durcbichnittégewicht der einzelnen Knolle zwishen 140 und 160 g. Bei Lieferung von mittelgroßen und kleinen Kartoffeln wird der Preis stets gedrückt, der englishe Kaufmann - aber läßt, wie ih auf einem Speicher bemerkie, die Kartoffeln, die niht die richtige Größe besizen, autsortieren und verkauft sie als Saat- gut nach den Kolonien. Ferner sollen die Kartoffeln gesund sein und dem gehandelten Muster entsprehen. Sorten, wie Up to date, Magnum bonum (Magnum), Maercker, Imperator werden am meisten gekauft. Frawt und Spesen pon Mitteldeutshland nah England kann man auf ruad 1,59 # für £50 kg bveranshlagen, wenn sie auch biêweilen etwas weniger betragen; danach läßt sich unter Zugrundelegung der Preise des englischen Marktberihts feststellen, wie weit die Autfuhr lohat und was sich dabei verdienen läßt.

IT. Tierishe Erzeugnisse.

Englands jährliche Einfuhr von Sthlachtvieh, Fleisch- und Molkereierzeugnissen, weist in den legten vier Jahrzehnten eine Steigerung von 274 auf 1618 Millionen Mark, d. h. einen Zugang von über 14 Milliarden Mark, auf. Fast die Hälfte von Englands Fleischbedarf; über die Hälfte der verbrauchten Butter und nabezu 2 des Käsekonsums kommt aus dem Autlande. Deutschland ift an der Fleisversorgung Englands nur nech in verschwindentem Maße beteiligt; während es bis in die ahtziger Jahe hinein nicht nur lebendes Vieh nach England fandte, sondern auch eine s{wungbafte Fleishausfuhr betrieb. Als dann die Einfuhr lebenden Viehes aus den Staaten des europäishen Festlandes verboten wurde und die übersceisden Länder den englishen Markt für sh in Anspruch nabmen, schaften sich Hollard und Däuemark durch erhöhte Lieferung von Fleisch Ersay für die verlorene Ausfuhr lebenden Vichchs. Deutschland dagegen hat den rechten Augen- blickd ungenußt ywyorübergehen lassen und wird immer mehr durch die anderen Länder vom englishen Marfte verdrängt. Es liefert jet nach der englishen Statiftik kaum noch */s %%o der GSesamteinfubr, im Mittel der leßten fünf Jabre (1899 bis 1903): 30509 cwts. oder 1559 t, wobei aber zu berücksichtigen ift, daß ein Teil der deutschen Ausfubr über holländische und belgische Hâfen gebt und deshalb den betreffenden Ländern zugerechnet wird. Auch hier wird Deutshland shwer imstande sein, den Wettbewerb mit den übersecishen Ländern erfolgreich aufzunehmen, die bei ihren günstigen Weideverhältnissen billigeres Fleish liefern können. Es wird Hauptaufgabe der deutschen Landwirtschaft bleiben, den heimischen Markt zu versorgen urd damit das Auéland fernzuhalten. Genossen- schafts\chlächtereien, wie sie vor einigen Jahren in Deutschland ges gründet wurden, die aber bei der Lieferung an verschiedene Inlands- märkte mit wechselrden Ansprühen beim Detailverkauf nur geringe Erfolge aufzuwcisen hatten, würden bri der Auëfuhr, wo es sich um Lieferung großer gleihmäßiger Quantitäten bandelt, vielleicht cbenso wie die dänischen ibre Rechnung finden, aenn fie von einem tüchtigen Geschäftsmann geleitet werden, der fih auf den Export versteht. Die sanitären Vorschriften Enalands könnten von Deutschland ebenso beahtet werden, wie es in Dänemark geschicht, und werden tatiäclich mindestens ebenso strenge durdgeführt. Bei der Versendung von Speck|seiten oder Schinken müßte die englische G:shmackzrihtung be- achtet werden, diejelbe liebt nur s{wach geräuhertz Wa:e (mild cured), wie fie zuerst von Irland nach Gngland hinüberkam.

Butter. Die Hauptlieferanten Englants sind Dänemark, Rußland, Frankreich und die Niederlande; bierzu kommt in den lezten Jahren noch Australien und Neuseeland; daneben find Canada und Schweden zu neanen. Dänema:k beberricht den englischen Buttermarfkt dur die übecwiegende Menge (40—50 %/% der Gesamt- einfubr) und die gleichmäßig cute Qualität seiner Ware, während Franfreih unbestritten die fe:nste Butter nah England liefert und demgemäß auch 20—40 sh mehr für 50 kg erzielt, al3 Dänemark, Rußland oder Australien. Feinste dänische Butter wird desbalb viel- fa in franzêsisher Aufmaiung verkauft. Der günstige nahe Wasser- verkehr leistet der {nellen Beförderung der französischen Butter Vor- \hub; sie wird regelmäßig mit Nachtdampfern binübergesandi und gelangt nahezu ebenso schnell in die Hände des englisckea Konsumenten wie die aus dem Inlande stammende Butter. Deuiscland bat den englishen Maikt teilweise durch eigene Schuld verloren; der Nuf der deutihen Bu!ter wurde durch die fogeuannte Faftoreibutter aufs \hwerste geshäzgt. Die Sendungen sind von Jahr zu Jabr zurüdck- gegangen; sie betruzen 1898 noch 1,3%, 1904 nur 0,1 % der Gefamteinfuhr Englands. Will maa auf dem Markt von neuem Fuß fassen, so ließe sid dies am besten durch eine Exportgesellaft erreichen, die imftande ist, mit hinreichend großen Mergen von gleih- mäßig guter Qualität, regelmäßig, auch im Winter, wenn u. a. die irisGen Molkereien ihren Betricb einst:llen, auf den Markt zu treten. Es if aber unbedingt notwendig, vorher einen geshärtétühtigen Vertreter hinüberzusenden, der dem Unter- nebmen genügenden Absatz bei _zahlungsfähigen Firmen sichert und sich mit den besondezen AnsprüFen des englishen Marktes bekannt maht. Im allgemeinen wird in Eagland cizxe feine unge- salzene Butter, ven cinir gewissen strohgelben Färbung bevorzugt ; nâchstdem fommt s{hwah gesalzene Butter (} ?/o—1 %/o Salz) in Frage, die zwar nicht ganz so bobe Preise erzielt, wie ungesalzene allerfeinste Butter, aber für den Export den Vorzug größerer H ltbarkeit bietet. Auch auf sorgfältige Verpackung ist Wert zu legen und besonders bei der feinen ungesal#nen Butter die Aufmahurg so zu wählen, daß sie zwar den deutichen Ursprung nit verleugnet, im übrigen aber von ten bereits eingeführten Märken niht wesentli abweiht, da England gegen alles mißtrauifch ift, was niht den bisherigen Gewohnheiten entspriht. Jetenfalls ist ter Absatz wesentlih_ erleichtert, wenn bereits die Verpackung darauf hinweiit, daß es fih um erftklassige Mare handelt. Für Dauerbutter sind am biefigen Markt besonders Kisten zu 56 1bs (+ erglisher Zentner oder 25,4 kg) gangbar, vier- edig, etwa 30 cm-boch, nah unten etwas verjungt. Größere Kisten sind unbandlih und deshalb leichter Beschädigungen auszescgt. Geringere Buttérsorten als die vorgenannten zu shicken, ist zwecklos; diese kommen bereits in Wettbewerb mit der übersecishen Butter oder gar mit ter r.och billigeren Margarine, während eine stets steigende Nach-

age für feinste Butter vorhanden ist. Für eine derartige Genossen- haft fämen wohl am meisten Schleëwig-Holstein und Nordwest- Deutschland in Frage. Zu der reihen Entwicklung des dortigen Molkereiwesens kommt der Vorzug der Lage; der billige und kurze Seeverkehr könnte, wie in Frankreich, durch Expeßckampfer beschleunigt werden, wenn das Unternehmen Erfolg verspricht. Es ist aber damit ju renen, daß Dänemark dem neuen Wettbewerb auf dem englischen Mark in jeder Weise entgegenarbeiten und gleiWzeitig versuhen würde, seine Aus- fuhr nab Deutschland zu erhöhen. Das gleiche würden au andere Ausfuhrländer tun. Deutscbland müßte also, wenn es seine Auéfuhr erböben will, seine eigene Butterproduftion erbheblich vergrößern, um die bereits beftebende, a Fan ¡u Jahr zunehmende Mehreinfuhr niht noch mebr anwachsen zu laffen. - n

N Kise. Die Ausfuhr von Käse kommt für Deutschland augen- blicklih noch weniger in Betracht, da seine eigene Produktion zu gering ist und den heimishen Bedarf nicht zu decken vermag. Die Mehr- einfuhr bztrug in den leßten Jahren durhs{nittlich 21 Millionen Mak an Wert. Es könnte aber die Käsefabrikation im Sommer be- deutend gesteigert werden, und dann gleichzeitig den Buttermarkt ent- lasten, der in den Scmmermonaten jtets Ueberproduftion und deshalb Preisdruck aufweist. Für die Ausfuhr nach England ift zu beachten, daß die Geschmadckérihturg wesentlih anders iit, als in Deutschland. Der Cheddarkäse, ein fester Hartkäse, wird besonders bevorzugt. Canada, das über ?/2 des nah England eingeführten Käses liefert (1904: 1,9 Mill. engl. Zentner zu 40,8 kg), sowie die Bereinigten Staaten bringen denselven aus\{hließlich auf den englishen Markt. Von sonstigen auslärdishen Käsesorten wird besonders der Holländer eingeführt. Die Niederlande stehen unter Englands Bezugsländern für Käse an dritter Stelle. Bedeutend geringeren Absay als Cheddar und Holländer g ger Kä'e, wie der Schweizer (Gruyere);

nso die meisten Weichkäfe. E vi Gier. Die Etereinfuhr Englands beträgt über 130 Villionen Mark an Wert. Daran ist Deutschland nach der englishen Statistik mit einem Einfubrwert von úber 20 Millionen Mark beteiligt, do ist der größte Teil Durhfuhrgut, denn na der deutschen Statistik beträgt die Gesamtauéfubr von Eiern troß der erfreuliden Zunaßme in dea leßten Jahren auch 1903 nur wenig über 1 Million Mark. Dieser steht eine Einfuhr entgegen, deren Wert bereits seit 1900 über 100 Millionen Mark beträgt, ein deutlihes Zeichen, w?eviel in Deutich- land zur Hebung der Gestügelzuht zu tun is. Mustergültig ift die dânisde Organisation der Cierausfuhr na§ England, über die bereits früher berihtet wurde. Die Lieferung frischer, gut fortierter Ware macht sih reiblich bezahlt, denn Dänemark erbält nah der engliichen Statistik (1903) für seine Eier 7 4 für das Stück, während Nuß- land nur 4,6 4, Belgien 5,3 4, Deutschland 5,4 -& erhált. Franf- reich erzielt ungefähr denselben Preis wie Dänemark, und auch Deutsch- land föônnte bei seiner günstigen Lage seinen Absaß lohnender gestalten, Bei dem bisherigen Preise von 5,4 4 ist nah Abzug aller Unkosten auf keinen nennenSwerten Gewinn zu renen.

ITI. Erzeugnisse landwirtschaftliher Nebengewerbe.

Zucker. Am günstigsten {hneidet Deutshland bei der Zu2r- versorgung Eaglands ab; es liefert mehr als alle anderen Länder zu!ammengenommen, 1904 für nabezu 200 Millionen Mark. Die Einfuhrwerte betrugen für Raffinade und Robzucer zusammen : 1899/1903 1904 Durchschnitt

Mill. Mk. 9% Mil. Mk.

193,1 95 198,34

64,4 L 36,19

Deutschland 4

32/3 4 A038 ‘0 8

Franfreich Niederlande . 8,3 Belgien . 17,2 5 17,83 Andere Länder . 40 4 11 63,34 Gefamteinfuhr 347,9 3695,04 | Im einzelnen betragen die Zufuhren aus Deutshland im Verglei mit der Gefamteiefuhr : I. Raffinierter Zucker MiU. engl. Zentner Deutschland Gejamteinfukr 12,96 18,05

¿ 11,09 17,62

IT. Robzucker 1899/1903 . Ô 5,02 13:12

1904. 6,29 14,68

In England mat sich seit einiger Zeit eine Strömung für Zuckerrüb-nbau im eigenen Lande bemeikbar, um den Zuckerbedarf selbst decken zu können. Das vorübergehende Anziehen der Preise seit Mitte vorigen Jahres infolge der Dürre hat derselben einen neuen Anstoß gegeben. Es ist aber niht ¿u befürhtzn, daß der deutsden Ausfuhr von dieser Seite Abbruch ge- heben wind. Denn um 1'/;—1!/2 Millionen Tonnen Zucker zu produzieren, wie sie in England jäh-lich verbraucht werden, sind 400 Fabrifen mit einer Verarbeitung von je 40000 t Rüben erforder- li. Die natürlihen Verhältnisse (besonders das Klima) des Lande?, au die ungürstigen Arbeiteiv-rhältnisse machen es unwakbrsceinli, daß eine nennenêwerte Zabl von Fabrifen gegründet wird. Außer den bisher genannten landwirtshaftlihen Erzeugnissen kommen, abgesehen von den alfobolis%en Getränken, für die Ausfuhr aus Deutschland hauptsählih Hopfen, Gemüse und Obst in Betracht.

Hopfen. Englands Einfuhrbedarf betrug bis Schluß des Jahres 1904 313 667 cwts, während im Durchschnitt der 10 vorhergehenden Jahre 182 174 cwts eingefübzrt (19290 cwts ausgeführt) waren. Die Bedeutung Deutschlands für den Hopfenhandel “tritt in der englishen Statistik, die niht das Herkunftsgebiet, fordern nur den Ausfuhrhafen berücksichtigt, sehr zurück. Nach derselvea beträgt die Zufuhr aus Deutschland in den legten 5 Jahren (1899/1993) nur 12 112 engl. Zentner = 6153 dz, d. b. 7,56% der Gelamteinfuhr, während die deutsche Statiftif 18759 dz, also mehr ais das Drei- fache, als Ausfubr nach Großbritanaien angibt. /

Gemüse. Die Gemüseeinfuhr Englands ift in rasher Zunahme begriffen und belief sich im Jahre 1904 auf 50,73 Mill. Maik an Wert (gegenüber 7,68 Mill. Mark in den 70er Jahren). Von diejer Summe entfizlen auf Zwiebeln 21,43 Mill PWeark, auf Tomaten 20,15 Mill. Mark, auf andere Gemüse 9,15 Mill. Mart. An Zwiebeln liefert Deutshtand 3—4%/9 der Gesamteinfuhr Englands; doch wäre ihre Ausfuhr und die der Tomaten leiht steigerungsf3h!g, Von sonstigem Gezüse kommt besonders der Notkohl in Betrach! ter sib in England großer Beliebtheit erfreut. j

Ob t. Der Obitbedarf Englands ist sehr bedeutend. Die Pro duktion im Lande hat sich erst in letzter Zeit gehoben. Deutschland würde also einen guten Absaß, sonders für feines Tafelobit finden. Aepfel kommen alierdings weniger in Betracht; hier beherrschen Canada uñd die Vereinigten Staaten den englishen Markt und maden auch in Deutsland selbst dem heimischen Obst gefährliche Konkurrenz. Dagegen könnte die deutshe Birnenauëfuhr nah Eng- land, deren Wert etwa # Million Mark bet:ägt, noch gesteigert werden. Besonders beträchtlich ist die Ausfuhr von Pflaumen, die 1903 über die Hälfte der englishen Gesamteinfuhr betrug und an Wert 5 Millionen Mark überstieg, in den vorhergehenden Jahren allerdings noch nicht 2 Millioren Mark erreichte. Mehr noch hat Deutschland Auétsicht, mit den leichter verderblihen kleinen Früchten (small fruits) Kirshen und Beerenobft, sih den englisen Markt zu gewinnen, wenn es diese in guter Auswahl und in tadel- losem Zustande herübershickt. Hier hat Frankreih bisher den Borrang behaupte, daneben ist Holland zu nennen, während der Wettbewerb der überseeishen Länder nitt zu fürhten 1}. (Bericht des landwirtschaftlihen Sachverständigen bei dem Kaiserlichen Generalfoasulat in London Dr. B. Skalweit, veröffentliht in den „Mitteilungen der Deutschen Landwirischaftsgesellshafl“.)

1899/1903 . 1904.

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

M 2.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Hardel und ndustrie J q

Internationale Kohkunstausstellung in Wien.

Der Verband der Köche Oesterrei&;s, die Vereinigung der in berrshaftlihen, Hotel-, Restaurations- und privaten Betrieben an- Pes Köche, veranstaltet in der Zeit vom 5. bis 10. Januar 1906

den Räumen der K. K. Gartenbaugesellschaft in Wien eine inter- nationale Kochkunftausstellung, deren Zweck ist, die hervorragende fahliche und fkünstlerishe Tätigkeit der Köhe auf kulinarishem und gastroromishem Gebiet der Oeffentlihkeit vorzuführen, gleichzeitig ater auch alle Fortschritte und Neuerungen, welche die mit dem Küchenbetriebe und der Gastronomie in Verbindung stehenden In- dustrien und Gewerbe aufweisen, zu zeigen.

Um cine mögli zablreite Be\hickung durch das Ausland zu ermöglichen, ist der ursprünglich auf den 15. Oktober 1905 angeseßte Anmeldetermin bis Ende November d. J. verlängert worden. Mit Rücksicht auf die Kürze der Zeit dürfte es sich empfehlen, die An- meldungen direkt an das Ausstellungsbureau in Wien 1Y, Panigl- gasse 20, zu rihten.

Anmeldungsformulare und die allgemeinen Be- stimmungen für diese Ausstellung liegen bis Ende No- vember d. I. im Reichsamt des Innern, Berlin, Wilhelm - straße 74, im Zimmer 174 aus und können dortselbst von Interessenten eingesehen werden.

Ftalien.

Bekämpfung von Verfälshungen bei der Wein-

bereitung und im Weinhandel. Dur Königliche Verordnung vom 5. Auguft d. I. sind zu dem Gesege vom 11. Juli 1904, be- treffend die Bekämpfung von Verfälshungen bei der Weinbereitung und im Weinhandel, Ausführurgsbestimwmungen mit Gültigkeit vom 1. Oktober d. J. ab erlaffen worden, melhe neben Vorschriften für die Behandlurg des Weins, die Entnahme und Untersuhung der Proben, die Ausfertigung der Zeugnisse über die Untersuhungen sowie für, die Ausfuhr u a. in bezug auf die Einfuhr folgende Be- stimmungen enthalten: _ Die ausländishen Weine dürfen erst in den italienisGen Handel übergefübrt werden, nahdem fie als Naturweine befunden worden sind. Die Entnahme von Proben, deren Untersuhungen sowie das Verfahren bei Streitigkeiten, die hinsi&tlih der Reinheit der aus- ländischen Weire entstehen möchten, rihten sich nach den Bes stimmungen über das Verfahren bei Zolltarifstreitsahen. Die zum Verbrau in Italien bestimmten Weine müssen unter ihrem Ur- sprung8namen verkauft werden. Wenn die aus dem Autélande kommenden Weine ih in Bebältern befinden mit Bezeichnungen, die nach dem Dafürhalten der Zollbehörden die Weine als solche italienisher Herkunft erscheinen lassen, so werden sie, sofern es si nicht um zurüdckgesandte italienisde Weine handelt, mit Beschlag belegt. Die so beschlagnahmten Weine können, wenn sie als rein befunden worden find, von dem Eigentümer zurückerworben werden ; geschieht dies nicht, so können fie von der Behörde verkauft werden entweder unter Zulaffung zum freien Verkehr oder für die Ausfuhr ; anderenfalls werden fie vernihtet. Der Erlös verfällt der Staatskasse. (Gazzetta ufficiale.)

Aus\ch{reibungen.

Der Bau einer Wasserleitung in SHhlanders (Tirol) wird von der dortigen Gemeindeverwaltung im Submissionswege ver- geben werden. Kostenvoranshlag: 100 000 Kronen. Näheres dur das Landeékulturamt in Innebruck oder durch den Gemeindevorstand in Schlanders. (ODesterreichisher Zentral-Anzeiger für das öffentliche Lieferungêwesen.)

Großbritannien. Die Lieferung von sechs Eisfen- babhndampfmotorwagen foll von der Great Northern Railway Co., Irland, vergeben werden. Die maßgebenden Zeichnungen und speziellen Bedingungen können von Mr. T. Morrison, Sekretär, Amiens-Street Terminus, Dublin, gegen Bezablung von 1 Pfd. Sterl. 1 h für die Auflage bezogen werden. Angebote mit der Aufschrift: „Tender for Motorcars“ F an das genannte Sekretariat bis ium 4. Dezember 1905, 10 Uhr Vormittags, einzureichen. (Oesterreihischer Zentralanzeiger für das öfentlihe Lieferungswesen.)

Lieferung von Düngemitteln nah Frankreih. Das landwirtschaftliche Syndikat in Montlbéry (Seine-et-Oise) gebrau§t für seine Frübjahréaussaaten ungefätr 30(00 kg getrodretes Fleis von 9 bis 11% Stidftoffgehalt, 5000 bis 6000 kg Chilefalpeter. Lieferzeit 1. bis 15. Februar 1906. Angebote und Anfragen sind an den Sekretär des Syndikats, M. Perdregeon Désirs, Rue de Paris in Montlhéry, zu richten.

Das lanèwiriscaftliche Syrdikat in Villeneuve-la-Guyard (Ponne) wird die Lieferung seines Bedarfs an Düngemitteln für die

rübjaßre\ ison 1906 - am 11. Dezember 1905 auf der Mairie dieser Stadt im Submissionswege vergeber. Die Lieferung für die Früh- jahrsfaison 1905 betrug in8gesamt 196095 ig;. darunter waren: 96 400 kg Ghilesalpeier, 89 200 kg Mineralphosphat und 25 500 kg Knochenphosphat.

Das landwirtschafili®e Syndikat, Abteilung Gartenbau, in Ille-et- Vilaine 32, Place des Lices (in Rennes), bat die Sub- missionéverhandlung für die Lieferung der von seinen Mitgliedern für das nächste Jahr benötigten Düngemittel auf den 4. Dezember 1905, Nahmittags 2 Uhr, festgeseßt. (L’Engrais.)

Der Bau einer Wasserleitung in Casino (Calabrien) soll am 9. Dezember 1905, Vormittags 10 Uhr, von der Stadt- verwaltung vergeben werden. Anschlag: 75068 Lire. Vorläufige Kaution: 2200 Lire, endgültige: 6000 Lire. (Gazzetta Ufficiale del Regno d’Italia.)

Spanien. Der Bau einer neuen Marktballe in

egovia auf dem Carmenplaß wird von der dortigen Stadt-

verwaltung am 21. Dezember 1905, Vormittags 11 Uhr, im Sub- missionswege vergeben werden. (Gaceta de Madrid.)

Ausnußung von Wasserkraft in Spanien. Der Gouverneur der Provinz Hueêca hat dem Gesuche des Julio Laisson um Entnahme von 13 000 1 Waffer für die Sekunde aus dem Flufse Esera für dea Betrieb eines Elektrizitätswerkes im Munizipalbezirk Campo stattgegeben. / i

Antonio Arroyo in Santa Colombo de Cureño is um die Er- laubnis eingekommen, aus dem Flufse Porma 5000 1 Wasser für die Sekunde für Industiriezwecke entnehmen zu dürfen. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Madrid.)

Ausrüstung von Leuhttürmen in Spanien. Die Gaceta de Madrid vom 5. November 1905 veröffentliht ein Königliches Dekret vom 2. dess. M., wonach der Direktion des Zentraldienstes für Sicherbeitssignale 186 843 Pesetas für Bauarbeiten und An-

fung von Apparaten und Laternen für die Leuhttürme des Kaps Lebeche und der Spitze Tramontana auf der Insel Dragonera

- eine Dividende von 16 °/% auf das erhöhte Aktienkapital in Vorslag

verkauft oder do stark in Anspruch genommen. In Erzen macht \ih

Berlin, Sonnabend, den 25. November

Lieferung von 144000 kg weichem und 96 000 kg hartem Weizen ‘nach Willemsoord P chertande) an die „Directie der marine“. Vergebungêtermin: 30. November 1905, Vcermittags 11 Uhr. (Nederlandsche Staatscourant.)

Lieferung von Lack für die bulgarishen Staats- bahnen. Okjcekt: 10038 Fr. Angebote sind bis zum 1. Dezember 1905 an die administration des finances du district in Sofia zu

ten. (Moniteur des Intérêts Matériels.)

, Lieferung verschiedener Materialien für die Krets- Finanzkommission in Sofia, und zwar: 402000 kg Papier in 24 Mustern und 1 000 000 Kuverts in 9 Mustern, 6000 m Hanf- Tleinwand, 200 Stück Londoner Leinwand, 2000 m stablgrüner Kotton, 2000 Halbkanevas, 500 ¿g Zinn, 5000 kg Blei und 1000 kg Anti- won. Gesamtwert : 180 (00 Fr. Verhandlungêtermin: 9. Dezember 1905. (Bulgarische Handelszeitung.)

Lieferung von 6902 t Stablschienen, Lashen und Zubehör nah Christiania für die Verwaltung der Staatseisen- babnen. Frist für Angebote: 8. Dezember 1905. (Moniteur des Intérêts Matériels.)

Bau einer Pferdebahn in Mexiko. Der Gouverneur von Veracruz veröffentliht einen mit C. Luis de la Torre*) abae\{lofsenen Vertrag, betreffend den Bau einer Pferdebahn von der Stadt San Andrés Tuxtla nach dem Ee San Juan Michapan. Die Lofkal- regierung gewährt einen Bauzushuß von 25 000 #§. (El Economista Mexicano.)

Hafen- und Bahnbau in Argentinien. Die „Neview of the River Plate“ teilt mit, daß A. Madero u. Co. *) die Konzession zum Bau eines Hafens in San Antonio (am Golf von San Matîias) und einer von dort rach Mercedes (Provinz San Louis) führenden Eisenbabn erhalten haben. Die Bahn wird zunächst 70 km in nörds- licher Nihtung und dann parallel mit dem Rio Negro laufen, diesen wesilih von Choele Choel überschreiten und dann nordwärts durh Alvoar und Medano Colorado nah Mercedes führen. Die Konzession erstreckt sih au auf eine Zweiglinie von San Artonio nach Bahia Blanca. (The Board of Trade JournaL)

Konzession für ein neues Straßenbahnneß in Buenos Aires. Die Munizipalkommission hat die von Rodolfo von Wentky u. Co. erbetene Konzession für ein großes neues Strafen- babnnet bewilligt, welhes hauptsähli die nordwestlihen Vororte des Fôteraldistrikis, wie Villa Devoto, Villa Rita usw., bedienen sol. Die Konzession wird erteilt auf 60

tionen an die Stadt fällt. einnahmen an die Munizipalität, und wenn jene 30 0€0 Doll. für das Kilometer und Jahr überschreiten, zablt sie von dem Uebers{uß 18%. Für das Kilometer find 10C0 Doll. Kaution zu ftelien. In drei Monaten sind die Pläne vorzulegen, in 12 Monaten nah deren Gerehmigung die A1beiten zu beginnen, und diese nah 5 Jahren zu vollenden. Die Länge des prejektierten Netzes beträgi 170 km. (Buenos Aires Handelszeitung.)

Bau einer in Portugiesisch-Osftafrika.

Eisfenbabn

wieder aufgerommen und beschlofsen, unverzüglih eine Eisenbahn zu bauen, welde von Quilimane ungefähr parallel zum Sambesi nah Port-Herald führen foll. Die Länge der Strecke wird etwa 246 km

betragen. (Moniteur Officiel du Commerce.)

Lieferung von Zement nach Aegypten. Die Stadtiverwal- tung von Alexardrien nimmt bis zum 5. Dezember 1905 Angebote

Kaution: 30 ägvypt. Pfund.

Konkurse im Auslande. Galizien.

Konkurs ift eröffnet über das Vermögen des Jsak Wachs und Berl Hirschhorn, nicht protokollierter Eisenwarenbändler in Lemberg, Kazimierzowskaçcafse Nr. 22, mittels Beschlusses des K. K. Landesgerichts, Abteilung VIT, in Lemberg vom 17. November 1905 No. cz. S. 14—15/5. Provisorisher Konkurêmafseverwalter : Advokat Dr. Bronislaus Ostaszewéki in Lemberg. Wahltagfahrt (Termin zur Wabl des definitiven Konkursmasseverwalters) 28. No- vember 1905, Vormittags 10 Uhr. Die Forderungen find bis zum 21. Dezember 1905 bei dem genannten Gericht anzumelden; in der Anmeldung ift ein in Lemberg wohnhbafter Zustellungsbevollmächtigter nambaft zu machen. Liquidierungstagfahrt (Termin zur Feststellung der Ansprüche) 23. Januar 1906, Vormittags 10 Uhr.

Zwangsverjteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht Il Berlin standen die nalbezeidnéten Grundstücke zur Versteigerung: Nachodstraße 20 in Dt.-Wilmersdorf, dem Maurermeister Wilhelm Straßburg ebenda gebörig. 8,31 a. Nugungswert 13 650 4 Mit dem Gebot von 280010 Æ bar blieten Architekt Alfred Schrobsdorff in Charlottenburg, Stuttgarter Plaß 15, und Rentier Ludw. Hölbe ebenda, Knefebeckstraße 86—87, Meistbietente. Eingefstellt: Friedri Franzstraße in Tempelhof, dem Fabrikanten Aug. Körner ebenda gehörig.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Rubr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 24. d. M. geftellt 21210, nit rech{t- ¡eitig gestellt 174 Wagen. In Oberschlesien find am 23, d. M. gestellt 9032, niht recht- zeitig gestellt 98 Wagen.

In der gestrigen Aufsichtêratsfizung der Stärke-Zucker- fabrif Aktiengesellshaft vormals C. A. Koehlmann in Frankfurt a. D. wurde beschlossen, der auf den 6. Januar 1906 einzuberufenden Generalversammlung nah Vornahme der Abschreibungen

zu bringen. Troy Ungunst der Verbältnifse infolge einer höchst mangelhaften Kartoffelernte sind die Betriebsergebnifse ungefähr in der Oöôhe des Vorjahres verblieben. Die neuerbaute Fabrik in Luban bei Posen war im Vorjahr nur ganz kurze Zeit in Tätigkeit, da das Robprodukt fehlte. Die neue Kampagre entwidckelt sih günstig, weil die Kartoffelernte ags ist. Der Stärkegehalt der Kartoffeln läßt allerdings zu wünschen übrig.

Vom rheinisch -westfälischen Eisenmarkt berichtet die „Rheinish-Westfälishe Ztg.“ u. a.: Während das Inlands- geschäft in etwas ruhigere Bahnen in der leßten Zeit eingelenkt hat, leibt das Ausland und speziell England und Amerika in andauernd starker Nachfrage auf dem Markte, und es findet eine intensive Ver- kaufstätigkeit statt. Die Werke sind durhweg für das erste Jahres- viertel besezt und teilweise auch für das zweite Viertel {hon aus-

(Balearen) angewiesen werden. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Madrid.)

Jahre, | na deren Aktlauf das ganze Unternehmen mit allen seinen Installa- | Die Gesellshaft gibt 6% der Brutto- |

Die portugi: siche Regierung hat ein altes und wichtiges Projekt |

1905.

vershiedentliß Knappheit bemerkbar, und die Folge davon gibt fi in den bedeutend gestiegenen Preifen kund. Sowohl \{chwedische wie spanische Erze werden heute bedzutend böber geßandelt, und inländische Erze sind nur in beschränkten Quantitäten am Markr. Der Robeisen- markt ist fest, und die Erzeugung auch der reinen Hochöfen findet vollen Absaz. Mit Au?nahme von Gießereiroheisen wird über das erste Quartal nächsten Jahres hinaus nit verkauft, und ebenso zeigen die Syndikate, in Anbetracht des starken inländishen Verbrauches, Mäßigung im Verkauf nach dem Ausland. Die gemischten Werke können ibren ganzen Bedarf aus der eigenen Erzeugung nit deen, sondern find geiwungen, Zukäufe zu machen. Stahleisen und Gießerei- eisen zeigen einen besonders starken Absa8, und namentl'ch in Gieferei- eisen baben die Verbraucher bis Ende nächsten Jahres gekauft. Die bis dahin gültigen Säge sind: 63 Fr. für Luxemburger Puddeleisen ab Luxemburg, 59 Æ für Oualitätspuddelrobeisen, 61 # für Stahl- eisen, 70—71 Æ für 10/12 Spiegeleisen ab Siegen, Thomasrokb- eisen 61—62 Æ frei Verbrauchs\stelle, Gießereirobeisen Nr. 111 67 , Hâmatit- und Gießereiroheisen Nr. 1 71—72 4 ab Oberhausen. Der Bedarf in Halbzzug erschöpft die volle Leistungsfähigkeit der Stahlwerke. Das Auéêland war am Absaß mit etwa einem Viertel beteiligt. Die Ausfuhrpreise haben sch Zug um Zug ge- bessert. Die Nachfrage aus dem Ausland bleibt sehr stark. Es kosten Thomas-Rohblôckte und Brammen 82,50 #, Vorblödte 87,50 4, Knüppel 95 #4, Platinen 97,50 #, Siemens Martin-Qualität 5 mehr. Die Preije gelten ab Schnittpunkt. Die Stimmung in Alt- material hat si in den lezten Wochen merklich gehoben. In Luppen kommen nur geringe Mengen an den Markt. Die meisten Shweiß- eisenwerke können nur mit Mühe ihren eigenen jeßt größeren Bedarf puddeln, da überall Mangel an Puddlern berrsht. Luxemburger Kaltbruhluppen sind fast gar riht mebr zu haben, da die Flußeisen- | fabrifation den Puddelbetrieb und das Shweißeisen immer mebr ver- drängt hat. In Trägern und Formeisen if der Bedarf in Anbetracht der Jahreszeit noch recht stark. Das Ausland if noch immer stark beteiligt und deckt den Ausfall am deutshen Markt. Die Preise sind für das Inland um 5 in die Höbe gefeßt und betragen Jeßt 110 Der Markt in Schienen und Eisenbahnoberbaumaterial wird eben- falls dur eine große Aufnahmefähigkeit der Autlandëmärkte gestügt. Für Stabeisen sind die Werke noch gut beset, namentli die großen emischten Werke auch in Winkel- und Formeisen. Es werden für Stabeisen 112—115 #4 gefordert. Der Hauptbedarf ist aber auf viele Monate zu den bekannten niedrigen Preisen bis 105 herunter beshlofsen worden, die zu den neuen böberen Halbzeugpreisen 87,90 A für Blôöcke, 95 4 für Knüppel in sharfem Gegensatz stehen. In Schweißftabeisen sind die Werke alle sebr stark beseßt, da zu den verschiedenen Verwendungszwecken der Verbrauch bedeutend gestiegen ist. Die jeßigen Preise 132 4 für Handelseisen und 139 4 für Hufstab- und Nieteisen werden s{lank gezahlt. Das Bandeisen- geschäft ist recht befriedigend. Die Werke sind alle sehr stark besetzt, in der Hauptsache für das Inland, dann aber auch für die Ausfuhr zu allmäblih befferen Preisen. Die Erzeugung ift durchweg bis Ende März verschlossen. Für Streifen besteht lebhafter Begehr, ebenso für Muffen- und Sittingéeisen; stellenweise maht sch {hon Ver- legenbeit um dieses Material bemerklich, was auf die Knappheit in Luppen und auf die starke Belastung der Shweißeisenwerke mit Arbeit zurückzuführen ist. Streifen kosten jeßt in Schweißeisen 135 #4, in Flußeisen 125 #, frei im engeren Bezirk. Die Blechwalzwerke

| sind z. Z. durhweg gut, bie und da stark besetzt; einzelne verlangen 6 bis

8 Wochen Lieferzeit. Zumal in Blechen für Schiffsbau und Konstruktions- ¡wecke liegt reihlich Arbeit vor. Den Werken der Schwarzblech- vereinigung flofsen belangreihe Aufträge zu bei besseren Preisen. Fn Grobblechen ist die Erzeugung der Werke bis Ende März verschloffen,

auf Lieferung ihres Bedarfs an Zement für das Jahr 1966 entgegen. ; | 125 M gefordert. | 135 G Weniger günstig sheinen die Verhältniffe bei denjenigen Fein- | blechwerken zu liegen, die außerhalb der Schwarzblechvereinigung

*) Der Wohnsitz ift niht genannt.

und die Werke halten für neue Geschäfte auf höhere Preise. In legter Zeit wurden für Grobblehe 120—122,50 Æ, für FeinbleWe 122,50 bis Siemens Martin Kefselblehe steben auf 130 bis

stehen, da ihnen die Auslandzaufträge fehlen und sie außerdem au keinerlei Vergütung auf eventl. Ausfuhr von den Verbänden erhalten. Auch die besseren Preise scheinen gegenüber den in zweiter Hand be-

| findlihen Quantitäten niht leiht erzielt werden zu können. Diese

Werke sind deshalb noch weniger stark beiegt und in der Lage, Auf- träge prompt liefern zu fönnen. Am NRöbrenmarkte ift die Lage eine befriedigende. In Gosröhren ist der Absaß etwas besser als in Siederöhren. Die Preise stehen heute auf 71—75 °% für \chwarze Rohre, auf 61—75 9/5 für verzinkte und 6349/5 Rabatt für Siederöhren. Der Drahtmarkt ist duuch die vorläufige Ver- längerung des Walzdrahtverbandes etwas befestigt. Der Preis für Walzdraht beträgt jeßt 127,50 #Æ, für gezogene Drähte 140—145 A Auf dem Drabtstiftmarkt ift die Beschäftigung der Verbandswerke eine sehr gute, troß des starken Angebots der außen- stehenden Werke und der damit verbundenen Preiëunterbietungen gegenüber den Verbandênotierungen. Tatsächlih konnten, wie das Ergebnis des 3. Vierteljahres ausweist, von dem Verbande, nah Abzug aller Geschäfts- usw. Kosten, bessere Verkaufserlöse erzielt werden, als von den außenstehenden Werken, sodaß der Verband im vierten Quartal {hon zu kleinen Preisaufbefserungen übergeben konnte. Auch vom Ausland kommen zur Zeit reihlihe Spezifikationen und Aufträge zu teils besseren Preisen herein. Die Gießereien sind durchweg flott beschäftigt und baben ihre Preise in den lezten Wochen wesentli erhöhen können. Ebenso liegt bei den Maschinenfabriken und Gisenkonstruktionewerkstätten genügend Arbeit vor. Der Auf- tragsbestand ist in stetem Wachsen begriffen und böber als in den leßten Jahren.

In einer gestern vormittag in der Handelskammer in Hamburg abgehaltenen Versammlung fand, laut Meldung des „W. T. B.“, die Konftituierung der Syndikatsreederei G. m. b. H. statt. Die aus Gesellshaftskapital und Prioritätsanleibe bereitgestellten Mittel beziffern sich auf 13 Millionen. Dem Aufsichtsrat gebören Adolph Woermann, Direktor Harms, Adolph Vorwerk, Albert Ballin Theodor Amfinck und Eduard Woermann an. Zwei Herren sind nod zu kooptieren. j

Laut Meldung des ,„W. T. B.* betrugen die Einnahmen der Canadishen Pacific-Eisenbahn in der lezten WoZe 1 334 000 Dollars (263 000 Dollars mehr als i. V ).

Belgrad, 25 November. (W. T. B.) Ausweis der Autonomen serbischen Monopolverwaltung für den Monat Oktober 1905: Bruttoeinnahme der verpfändeten Monopole sowie Netto- ergebnifse der Zölle, Obrtsteuer und Stempelmarken 4 165 049,00 Fr., desgl. Januar bis September 1905 27 089 641,00 Fr., zusammen 31 254 690,00 Fr. Verwendung der Einnahmen: 1) für den Dienst der Staatsshuld 25 271 845,00 Fr. (davon den Banken à Konto späterer Verfälle überwiesen etwa: 14 000 000,00 Fr.), 2) für Material- ankäufe und Betriebsspesen 5 942 105,00 Fr., 3) Kassenbestand 40 740,00 Fr., zusammen 31 254 690,00 Fr. Die diesmalige Monatseinnabme is die größte, welche die Autonome serbische Monopolverwaltung seit ihrem Bestehen gehabt hat.

Die Fragen vom Berliner Produktenmarkt sowie

die vom niglichen Polizeipräsidium ermittelten Marktpreise in Berlin befinden fih în der Börsenbeilage.