1905 / 284 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 02 Dec 1905 18:00:01 GMT) scan diff

binter sich haben. Insofern bin ih den Einbringern der VFnterpellation außerordentli dankbar. Ich vertraue, daß diese Feststellung die ver- bündeten Regierungen veranlassen wird, auch bei fünftigen Anläufen gegen ihre jeßige Wirtschaftspolitik, wenn es fih um die Durchführung des neuen Zolltarifes handeln wird, dieselbe Festigkeit zu bewahren, die sie jeßt betätigt haben. E Abg. Gothein (fr. Vag.): Der Landwirtschaftsminister hat gr, Ame daß gegen ihn in dieser Frage \o viele persönliche ngriffe gerihtet worden seien. Ich bin fein Freund davon, einem Gegner unlautere Motive unterzuschieben. Aber das kann man von einem Staatsminister, von einem Mitglied des Bundesrats verlangen, daß er niht bloß sich als ein Minister für eine bestimmte politische Richtung in der Landwirtschaft erweist, niht als Agent der Agrarier, sondern als Staatsminister und Mitglied des Bundes- rats, der die allgemeinen Interessen des Volkes vertritt. Dies haben wir aus seinen wiederholten Aeußerungen, aus seinen Tischreden nie gehört. Er hat sich etwas nichtachtend über die öffentlihe Meinung geäußert und über fein Verhältnis zur Presse. Gewiß kann er nicht auf jeden Angriff der Presse ant- worten; er {eint aber nicht zu wissen, was elne Nevolver- presse ist. Es ist eine Presse, die mit Androhungen etwas er- prefsen will, und diese Nevolverpresse haben wir in sehr starkem Maße in unserer konservativen und Kreiéblattpresse, worin es hieß: wenn ihr euch weiter erlaubt, über diese Fleischteuerung so zu sprechen, so werden wir dafüc sorgen, daß der Biehhandel aus- geshaltet wird. Das ist ein Druck auf die bessere Ueberzeugung der Leute, ausgeübt mit unmoralischen Mitteln. Der Minister fann auch nit alles totschweigen, was in der Presse über ihn gesagt wird, wenigsiens niht das, was die befreundete Presse über ihn sagt. Wenn die konservative und bündlerishe Presse eine Mitteilung bringt und es als erfreulih binstellt, daß der Landwirtschaftsminister einer hohen Stelle Vortrag gehalten hat und diese vollständig mit seiner Politif einverstanden ist, und wenn das nachher als ein Kuckucksei bezeichnet wird, so hatte der Minister ein dringendes Interesse daran, diejenigen von sich abzuschütteln, die sh an seine Nokshöße gehängt hatten und behaupteten, daß er sich hinter der Krone verstecke. Die Denkschrift ist so abgefaßt, als wenn _der Minister \ch als Agent der agrarishen Interessen fühlt. Ich habe die Empfindung, daß der Minister seinem Dezernenten auf- getragen hat, die Derkschrift in dem Sinne zu bearbeiten: Fleishnot ibt’'s nit, Grenzen öffnen ist nicht, die ganze Schuld trägt der wischenhandel. Die Städte sollen huld sein, und man hat meine Naterstadt Breslau angeführt. Allerdings hat sie leider eine hohe Schlachtsteuer, aber wer tritt- dort dafür ein ? Die Konservativen, die Antisemiten und die Zentrumspartei. Wenn nur ein halbes Dutzend von diesen Kartellparteien für die Aufhebung der Schlacht- steuer gestimmt hätte, so wäre sie gefallen. Auch Herr Porsch hat dort nie für die Aufhebung gestimmt, ebensowenig wie Herr Potsdam, wie mir wenigstens von zuverlässiger Seite erzählt worden ist. Als in der Zolltarifkfommission ein entsprechender Antrag von uns eingebracht wurde , sprah sich der Staats- sekretär des Innern mit aller Entschiedenheit dagegen aus, so etwas in das Geseß aufzunehmen. Auch der preußische Finanzminister \prah dagegen, und jet desavouiert der Landwirtschaftsminister den Staats- sekretär und seinen Kollegen vom preußishen Ministerium auf das gröblihste. In Breslau fand sich 1902 cine Mehrheit der Stadt- verordneten, die Schlachtsteuer für einige Nahbrungémittel, z. B. für Schmalz, aufzuheben. Dieser Beschluß fand aber niht die Ge- nehmigung der zuständigen preußishen Minister. Was soll man nun zu den heutigen Ausführungen des Landwirtschaftsministers sagen? Er spricht über solhe Dinge ohne die geringste Kenntnis und gibt den städtishen Körperschaften Natscläge, die, wenn sie ausgeführt werden, von den Ministern ad acta gelegt werden. Non den Schlachthofgebühren ist ja au viel geredet worden. will nur bemerken, daß in dem neuen Berliner Etat die Einnahmen um über 400 000 M niedriger eingeseßt sind, als das Gesetz erlaubt. Dann brate man die Viehmarktbanken vor. In Breslau gehören alle Fleischer ihnen an, es ist eigentlich eine Vereinigung der Fleischer, und der eventuelle Gewinn würde unter den Fleishern selbst bleiben, troßdem sind sie nit rei dabei geworden. Was den Zwischenhandel betrifft, so hat in der Breslauer Stadtvertretung ein kfonservativer Mann, ein zur Ruhe geseßter Fleischermeister, erflärt, daß, soweit er si erinnere, ein einziger Händler ein reiher Mann ge- worden sei. Auf dem Städtetag hat der Oberbürgermeister Körte- Königsberg mitgeteilt, daß sämtliche Landstädte über den Viehmarkt klagen. Aus Primkenau und Tribfees, kleinen Landstädtchen, wird das- jene gemeldet; die gegenteilige Behauptung, daß eine Fleishnot si n den Landstädten nit konstatieren lasse, steht also auf sehr schwahem Boden. Die „Apotheker“ -Rechnung des Herrn von Podbielski geht niht den Minister, sondern den Schweinezüchter an. Jeder Züchter hat sein Schwein lieb; er hat seine Schweine als erstklassig angesehen und wundert sich nun, daß bloß 56 M gezahlt worden sind. Den Beweis für die Existenz von Händlerringen hat sich Graf Neventlow denn doch zu leiht gemaht. Die Denkschrift bringt für ihre Beweis- führung auch nur Gründe vor, die ebenso gut in einem Damen- Kaffee vorgebraht werden könnten. Was sollte ein Fleischer, der nit Biehhändler ist, mit den 300 Hammeln des Herrn von Oldenburg machen ? Das aber soll uns bier beweisen, daß die Händlerringe existieren, und daß sie an allem huld sind, Nun sollen die Städte die Fleisch- versorgung übernehmen. Diese Arbeit geht aber doch nit bloß die Städte an. Die preußischen Städte verfügen do nicht über so viele Güter wie der Domänenfiskus, an desen Spiße der preußische Land- wirtshaftsminister steht ; sie find ja verpachtet, aber gegen gutes Ab- standsgeld sind sie zu haben, und der preußische Landwirtschafts- minister, der ja die Vorbildung hat, könnte dann die Schweinezucht im großen von Staats wegen übernehmen. Aber er wird sih {wer hüten ; er weiß, daß bei der Viehzucht dur die Bureaukratie nihts berausfommt. Wenn er es aber selbst niht machen will, foll er mit folhen NRatschlägen die Städte vershonen. Dann sollen die Städte den Fleishbhandel und die Fleischereien ausshalten. Die Oberbürger- meister müßten ja die größten Ochsen sein, wenn sie diesem Vor- schlage des Herrn Ring Folge gäben. Sie sollen sich der Vieh- zentrale des Herrn Ring ausliefern? Mögen die Produzenten Fleishversorgurgsgenossenshaften ründen; aber sie sollen das aus eigenen Mitteln machen, nicht Staatshülfe in Anspruch nehmen. Die Gewichtsabnahme der Schweine ist eine Tatsache; die Abnahme der Schweineshlahtungen im dritten Vierteljahr 1905 gegen das dritte Vierteljahr 1904 beträgt nicht weniger als 400 000. Schon bei 5 °%/9 oder 6 °/o Mindergewiht ergibt sih eine Abnabme von 150000 Schweinen, und das alles gegenüber der Bevölkerungszunahme! Solche Erscheinungen föônnen nidt lokal beschränkt sein, sondern müssen durch ganz Deutschland sich zeigen. Im Elsaß hat ja bereits ein landwirtschaftlicher Verein die Oeffnung der Grenzen wegen des Mangels an Schweinen verlangt! Herr von Podbielski hätte doch, wenn nicht als Landwirtfchafts- minister, so doch als Züchter eine bessere Beurteilung des Schweine- marktes haben müssen. Warum hat er nur drei Schweine verkauft? Entweder hat er sih als guter Geschäftsmann gesagt, die Preise steigen noch weiter oder, was mit den Mitteilungen seiner Gutsverwaltung im Einklange stehen würde, ih habe nichts zu verkaufen. Das ist der beste Beweis für die Schweinenot. Graf Posadowsky hat vor gar nit langer Zeit erklärt und zahlenmäßig nahgewiesen, das Inland könne nah seiner Ueberzeugung den in- ländischen Fleishbedarf nit decken. Dies hat si, wenn ih avch zugeben will, daß die Einfuhr erschwert ist, als rihtig er- wiesen. Der ganze Begriff der Produktionsfosten ist ein unsagbar \chwankender und unsicherer. Wenn Sie mit der Behauptung kommen, man kann vom deutshen Landwirt nicht verlangen, daß er zu reisen liefert, die niedriger find als seine Produktionskosten, o ist das einer der ärgsten Trugschlüsse. Machen Sie doch die i

Pauly in

roduktionskfosten durch zollfreie Einfuhr von Futtermitteln liger! In der Denkschrift steht nihts als allgemeine Redensarten, die nur den Zweck haben, die Tatsachen zu verschleiern. Wenn ar von Podbielski das russische Kontingent erhöhen will, sobald es in Nuß-

noch ruhig war und die Not bei uns {on bestand ? Die angrenzenden Gebiete sollen durh Schafpocken verseucht sein. In dem Abkommen mit Oesterreih heißt es aber : Handelt es sich um Schafpocken, so fann die Einfuhr nur für Schafe versagt werden. Aus Rußland aber werden bei Schafpocken auch gleih die Schweine niht mehr hereingelassen. Dann sollen wir gegen Rußland die Tore nicht öffnen können, weil Milzbrand errt. In dem Abkommen mit Oesterreich heißt es merkwürdigerweise, daß das vereinzelte Auftreten von Milzbrand der Ausstellung eines Einfuhr- sheines niht entgegensteht. Bei Rußland aber is es ge- fährlih. Ueberall sieht man die íInkonsequenz des Ministers. Und merkwürdig, die beiden Länder, die eine Verseuchung am erften be- fürhten lassen, wo die Handhabung der Veterinärpolizei viel zu wünschen übrig läßt, Rußland und Oesterrei, sind gerade diejenigen, aus denen K die Einfuhr am leichtesten gestatten. Gegen die- jenigen Länder dagegen, die seuchenfrei sind oder wo die Seuche in verschwindendem Maße auftritt, wo au die veterinärpolizeilichen Vorschriften zum Teil noch besser gehandhabt werden wie bei uns, z. B. Dänemark, sperren wir uns ab. Wer will uns da einreden, daß dies wegen der befürchteten NVerseuhung geschieht ? England, auf das man sich immer als das Musterland der Absperrung berufen hat, bezieht aus den Vereinigten Staaten jährli eine halbe Million Rinder. Bei uns aber dürfen diese nicht E werden. Wenn auf die Tuberkuloseimpfung nur 0,7 9/9 von dem Vie reagieren, und sich nachher 23 9% als tuberkulös erweisen, so hâtte doch der Land- wirtshaftsminister, wenn er nicht mit der Logik auf gespanntem Fuße stände, zu dem tus fommen müssen, daß die Tuberkulin- probe nichts taugt. Und haben wir denn im Inland keine Tuberku- lose? Bei den Rindern bewegt sie sich in Deutschland noch zwischen 9 und 49/9. Warum unterwirft man die Tiere also noch einer Pro- zedur, die das Fleis nur unappetitlich macht. Aber auch hier sehen wir wieder die Inkonsequenz der Regierung: wenn die Tuberkulose von österreihishen Rindern eingeshleppt wird, so schadet sie nihts. Anders aber ist es bei dänischen Rindern. Wenn die ver- bündeten Regierungen anerkannt haben, daß bei den jeßigen Kon- tingenten niht die geringste Gefahr vorliegt, warum [läßt man die Einfuhr nicht zu aus den Ländern, aus denen eine Seuchen- eins{levpung so gut wie ausgeschlossen ist? Auch die Pro- duzenten beschweren sich über die Fleishteuerung. Hören Sie nur die Produzenten Oberschlesiens. Worin besteht die amerikanische Ge- fahr? Daß die dortigen Arbeiter so gut mit Fleish ernährt werden. Ohne die Caprivische Handelspolitik wäre die Fleishnot früher noch größer gewesen, denn die Zölle wären höher gewesen. Die Fleisdnot muß immer wiederkehren, wenn die Zôlle erhöht werden. Die jetzige Wirtschaftépolitik ist feine volfsfreundliche, fondern eine stetige Gefahr für die Bolksernährung.

Hierauf wird die Vertagung beschlossen.

Es folgen persönlihe Bemerkungen der Abgg. Scheide- mann, Dove, Kreth (kons.), Graf Neventlow und Molkenbuhr. ;

Abg. Sheidemann (Soz.): Der Abg. Graf Reventlow hat eine objektive Unwahrheit auësgesprohen, wenn er eine tadelnde Bemerkung des „Vorwärts“ gegen einen Casseler Parteiredakteur auf mi bezog. Ent- weder hat er die betreffende, höchst geschmadcklose Bemerkung des „Vor- wärts“ nicht gelesen, oder aber er hat sie gelesen und dann war, da darin ausdrücklih gesagt ift, daß sie sih auf mich nicht bezieht, seine Bemerkung nicht nur eine objektive Unwahrheit, sondern etwas weit Schlimmeres. ! .

Abg. Graf Neventlow (Wirts. Vgg.) : Ich muß hicrnah meinen Irrtum eingestehen; aber dieser Irrtum gab dem Abg. Scheide- mann nicht das Recht, mir gegenüber die Grenzen au des aller- gewöhnlihsten Anstandes zu verletzen.

Schluß nah 3/47 Uhr. Nächste Sißung Sonnabend 1 Uhr. (Rechnungsvorlagen; zweiter Nachtrag zum Etat für 1905 [Linen anishe Bahn]; Fortseßung der Besprehung der Fleischnotinterpellation.)

Parlamentarische Nachrichten.

Dem deutshen Reichstage ist heute eine im Reichs- Mat aen, bearbeitete Sammlung statistishen Materials, betitelt :

Die Entwicklung der deutschen Seeinteressen

im leßten Jahrzehnt, zugegangen, dessen einleitende Uebersiht nachstehend wiedergegeben wird.

Gelegentlich der Einbringung des Geseßentwurfs, betreffend die deutsche Flotte, vom 30. November 1897 wurde durch eine Zusammen- stellung über „Die Seeinteressen des Deutschen Reichs“ sowie eine Zu- sammenstellung über die Auëgaben für Flotte und Landheer und ihre Stellung im Haushalt der wichtigsten Großstaaten die Grundlage für eine zahlenmäßige mung der in Frage kommenden Probleme geschafin. Der Entwurf einer Novelle zum Selehe, betreffend die deutshe Flotte, vom 10. Avril 1898 brate im Jahre 1900 als Bei- lage eine Uebersicht über „Die Steigerung der deutshen Seeinterefsen von 1896/98" und wurde ergänzt dur eine der Budgetkommission überreihte Zusammenstellung über „Die deutshen Kapitalanlagen in überseeischen Ländern“. ; ;

Die Zusammenstellungen suhten die deutschen Seeinteressen im Rahmen der gesamten deutshen Volkswirtschaft und ihre Bedeutung für deren Entwicklung darzustellen. Sie gaben Vergleiche mit der Entwicklung in anderen Ländern und zeigten die Aufwendungen, die international für den da A diefes wihtigen Zweiges gemacht sind, sowie die Stellung, die diese Risikoprämie im Rahmen des Ge- famthaushalts der Hauptstaaten einnahm. : stell Die deutschen Seeinterefsen wurden beleuchtet durch eine Dar-

ellung 1) der Bedeutung der übersceischen Auswanderung für die deutschen Wirtschaftsinterefsen,

2) des Anteils des deuts&en Sechandels am Gesamtaußenhandel ue s seines Einflusses auf die Hebung von Volkseinkommen und

onsum, 3) des Seeschiffahrtsverkehrs in deutschen Häfen und des Verkehrs deutscher Schiffe in fremden Häfen,

4) der Reederei,

5) des Schiffbaus,

6) der Verkehrseinrihtungen in den deutshen Häfen,

7) der Seefischerei,

8) des Kabelnetzes, 5

9) der deutschen Interessen in fremden Ländern,

10) der deutschen Kolonien, i

11) der amtlihen Vertretung der deutshen Wirtshaftsinterefsen im Auslande,

12) der Aufwendungen zum Schuß der deutschen Seeinteressen.

Durch internationale Vergleiche wurde ein Maßstab für die Be- urteilung und Würdigung einzelner diefer Gebiete gewährt.

Die Gesamtheit der in den älteren Drucksachen beigebrachten Zahlen und Angaben ist von der Ertwicklung wiederum überholt, und dadur eine Ergänzung und Neugruppierung des Materials für die Gegenwart notwendig geworden. Die Tendenzen sind allerdings die gleichen geblieben; und wie die deutshen Seeinteressen innen und en in der kurzen Spanne Zeit von niht mehr als 2 Jahren z¡wishen 1896 und 1899 eine noch niemals dagewesene Steigerung er- fahren hatten, so ist diese troß der Wirtschaftskrisis 1900/01 fast un- unterbrochen und auf manchen Gebieten in gesteigerter Geschwindigkeit

fortgeschritten. 4 Die erweiterte Erörterung der eins{chlägigen Probleme und er-

gleiche im einzelnen wesentlih auszugestalten und dadur den Gesamt- überblick erheblich zu erleihtern.

Jst die Entfaltung ter deutschen Seeinteressen nah langer Ver- naclässigung in si gesund, so liefert der Vergleich mit dem Auslande doch den Nachweis, daß dies auf weiten Gebieten noch immer einen erheblihen Vorsprung hat und in mancher Richtung auch auf lange oder dauernd behalten wird; es zeigt ih ferner die gesteigerte Kons- kurrenz in dritten Ländern und auf dritten Märkten, die ständig an die deutsche Volkswirtschaft die Anforderung stärkster Anspannun stellt, da jedes Nachlassen die Gefahr absoluten und relativen Rück- L T tief einer Verdrängung aus mühsam errungenen Stellungen in i eßt.

Die Nachweise in den amtlichen Materialien über den Stand der deutshen Volkswirtschaft und ihrer Bedürfnisse betreffs des Außen- verkehrs sowie die ständig steigende Dey erun Se lassen aber feinen Zweifel zu, daß für das Gedeihen des eichs eire Erhaïtung und dauernde Steigeruñg der deutschen wirtschaftlichen Beziehungen ju fremden, speziell überseeishen Ländern sowie eine Betätigung deutscher Arbeit und deutschen Kapitals über die Meere hin eine Pflege der Seeinteressen im weitesten Sinne des Wortes unumgänglich ift und für ihren Schutz und ihre Unterstüßung der Staat dauernd Sorge

zu tragen hat.

Ti

Die auf dem Boden des heutigen Deutschen Neichs lebende Bevölkerung hat sih seit der Begründung des deutschen Zoll- vereins verdoppelt; seit der Begründung des Reichs hat sie fi um die Hälfte (fast 20 Millionen) vermehrt d. h. um fast ebensoviele Menschen, als Anfang des 19. Jahrhunderts auf demselben Boden überhaupt lebten. i Unter den europäishen Großstaaten hat Deutschland die relativ stärkste Bevölkerungszunahme. Nur die Vereinigten Staaten »oa Amerika {ind darin infolge der gewaltigen Einwanderung überkegen.

Die natürliche Bevölkerungsvermehrung zeigt A Abnahme der Geburtenziffern infolge der durch die Nerbesserung der Lebensweise verminderten Sterbeziffern einen ziemlih stetigen, hohen Geburten- überschuß, seit 1896 ständig mehr als 800 000 im Jahr. Zum ersten Male hat ferner seit Gründung des Reiches die Be- völkerung in dem Jahrfünft 1895/1900 einen Zuwachs durh Wanderun erfahreu. Von 1871 bis 1895 betrug der R acanberuncedasduß 21 Millionen, 1895/1909 betrug der Etnwanderungsüberschuß 94 000. Du D der überseeishen Auswanderung sind au seit 1900 nur minimal. Fm Auslande befinden sich 3 Millionen geborene Deutsche und 750 000 Reichsangehörige. 4

Der deutsche Außenhandel ist in dem Jahrzehnt von 1894 bis 1904 von 7,3 Milliarden Mark auf 12,2 Milliarden Mark ges stiegen, dem Gewicht nah um. 60 9/0, dem Wert nach um 66 9/6. In diesem Zeitraum hat der Spezialhandel Englands um 38 9/9, der der Vereinigten Staaten um 59 °/9 der Frankreichs um 28 9/6 und der Nußlands um 23 9/6 zugenommen. In den leßten 25 Idhren hat der deutshe Spezialhandel sih genau verdoppelt. Seine Hauptaufgaben sind die Einfuhr von Rohstoffen für industrielle Zwecke und den direkten Konsum sowie die Ausfuhr von E brikaten. In zweiter Linie steht die Auefuhr von Rohstoffen und die Einfuhr von Fabrikaten. Im lehten Jahrzehnt hat sih die Einfuhr von industriellen Rohstoffen um mehr als 1,5 Milliarden Mark, die Ausfuhr von Fabrikaten fast um 1,6 Milliarden Mark gehoben, während die Einfuhr von Fabrikaten nur um etwa 400 Milltonen Mark, die Ausfuhr von industriellen Rohstoffen vm 600 Millionen Mark stieg, die Nahrungs- und Genußmitteleinfuhr aber sih rur um 500 Millionen Mark, ihre Ausfuhr um 100 Millionen Mark steigerte. Während die Einfuhr von Nahrungs- und Genußmitteln im Jahre 1894 36,5 9/6 der Gesamteinfuhr ausmachte, machte sie 1904 nur noch 30,7 9/6 aus. Dagegen hob sich die Einfuhr von industriellen RNoh- stoffen von 42,3 auf 50,1 9/6 der Einfuhr, die B D E von 63,4 auf 65,8 %/ und die Ausfuhr von Rohstoffen von 22,6 9/0 auf 24,1 9/6 der Ausfuhr. :

Der Anteil des Seehándels am Spezialhandel betrug 1894 66 9/0, 1904 70 9/9. Die Einfuhr zur See stellte ih 1894 auf 69,6 9/o, 1904 auf 73,9 9/6 der Gefamteinfuhr, die Ausfuhr zur See 1894 auf 61,6 9/6, 1904 auf 64,6 0/6 der Gesamtausfuhr. Der Seehandel ist von 1894 bis 1904 von 4,9 Milliarden Mark auf 8,5 Milliarden Mark, d. h. um 75 9/0, der Landhandel von 2,9 Milliarden Mark auf 3,7 Milliarden Mark, d. h. um 48 9/0, gestiegen. An dem Wachsen des Seehandels ist am stärksten der Handel mit den aufereuropäischen Ländern beteiligt, der um 1,9 Milliarden Mark, d. h. um 93 °/o,

estiegen ist, während der Handel mit den europäischen Ländern aus\chließlihen oder fast auss{ließliden Seehandels um 1,2 Milliarden Mark, d. h. um 16 9/0, zugenommen hat. Und zwar is die Einfuhr aus den außereuropäischen Ländern um 1,2 Milliarden Mark, d. h. um 87 9/0, die Ausfuhr nah ihnen um 659 Millionen Mark, d. h. um 108 %/o, gewachsen. Im Berkehr Deutschlands mit den außereuropäishen Ländern betrug 1894 1898 1904 der Leg 271 28,2 31,59% des Gesamthandel8, die Einfuhr 32,1 34,3 37,4 9/0 der Gesamteinfuhr, die Ausfuhr 20,0 20,9 23,9 9/0 der Gesamtausfuhr.

An der fortschreitenden Entwicklung des Seehandels sind alle Zweige der nationalen Produktion interesfiert. Die Landwirtschaft mit ihre: Nebengewerben ist an der Ausfuhr zur See mit einer An- zahl ihrer Produkte, namentlich Zucker, in hohem Grade unmittelbar beteiligt. Bei der Einfuhr ijt sie vor allem an der Aufrecht- erhaltung der Zufuhr von Düngemitteln und Nbfällen fowie unter Umständen auch von Mais interessiert. No größer ist das direkte Interesse der Industrie am Seehandel und am Seeverkehr. Es gibt keine große deutsche Industrie, die nit für die Einfuhr von Nohstoffen oder die Ausfuhr von Fabrikaten in mehr oder minder roßem Maße auf die See angewiesen wäre. Die meis‘en Industrien nd sogar nach beiden Nichtungen hin interessiert. Besonders be- a@tenêwert ist es in diesem Zusammenhange, daß die große absolute Steigerung des Seehandels auf seiten der Einfuhren liegt. Eine Störung oder Gefährdung des deutschen Sechandels würde also hin- sichtlih der Zufuhren sonoßl für den unmittelbaren Korsum als cuch für die dauc:nde Erhaltung der Arbeitegelegenheit iu den eir zelnen R ständig emxfindliher werden, die Arbeiterschaft doppelt reffen. Der deuts&e Seehandel vollzieht sich teils auf direktem Wege, d. h. über deutsch2 Häfen, teils auf indirektem Weg-, d. h. über fremde Häfen. Für leßtere Form sind die wictigsten DurWgang®- länder die Niederlande und Belgien. Durch sie hindurch bewegten sich im Jahre 1903 nah Deutschland Seecinfuhren im Werte von mehr als 1,5 Milliarden Mark und aus Deutschland Seeausfuhren im Werte von mehr als 709 Millionen Mark. Nicht viel weniger als ein Drittel des gesamten Seehandels wählte den intirekten Weg, vor

allem die Rheinstraße. III.

Der Schiffahrtsverkehr der deutshen Häfen hat ih in dem Fahrzehnt 1893/1903 von 274 auf fast 42 Millionen Nettoregisters tonnen, d. i. um über 5299/0 gehoben. 63 Millionen des Zuwachses entfielen auf das Jahrfünft 1898/1903. Der Aufschwung betrug im deutshen Küstenverkehr während des Jahrzehnts 3,6 Millionen (€39/0), im Verkehr mit den außerdeutschen europäishen Häfen 6,4 Millionen (41 9/6) und im überseeishen Verkehr 44 Millionen Tonnen (740/06); auf das Jahrfünft 1898/1903 allein kamen davon 14 Millionen (17 9/6) im Küstenverkehr, 3 Millionen (16 9/0) im europäishen und 2 Millionen (24 °/o) im überseeishen Verkehr.

Der Aufs{wung Deutschlands im Weltseeverkehr schreitet beinahe viermal fo {nell wie seine Bevölkerungszunahme fort; die Vermehrung des überseeischen Verkehrs der deutshen Häfen aber sogar beinahe sechsmal so shnell.

(Schluß in der Zweiten Beilage.)

weiterte Materialsammlungen niht nur in Deutschland, sondern auch

land ruhig geworden ist, warum hat er es denn nicht erhöht, als es dort

in anderen Ländern liefern die Möglichkeit, das Bild und die Ver-

M 284,

(S(ÿluß aus der Ersten Beilage.)

Verglihen mit dem Aufs{chwung des auswärti verkehrs der übrigen seefahrenden Nationen. fellte Ah derjenige Deutschlands mit den fremden Ländern ebenfalls recht günstig. „Während er in den deutshen Häfen im Jahrzehnt 1893/1903 rund 50 9% ausmacht, betrug er bei den anderen Ländern (Norwegen Großbritannien, Frankreih, Vereinigte Staaten von Amerika und Rußland) nur 30 bis 46 0/0. Japan allein übertraf mit einer Ver- fünffahung des Verkehrs alle übrigen Seemähhte. Im Jahrfünft 1898/1903 war unter den großen seefahrenden Nationen die deutsche Entwicklung relativ, Japan ausgenommen, die bei weitem lebhafteste. Dem Gesamtumfang des autwärtigen Seeverkehrs nah stand Deutschland 1903 anscheinend erst an vierter Stelle, do geben diese Zahlen niht das richtige Bild, weil fast ein Drittel des ganzen deutshen Seehandels sih über belgishe und holländishe Häfen voll- zieht, dermentsprehend die durch den deutshen Seehandel beschäftigte Sciffstonnage um rund die Hälfte größer if als die ermittelten Zahlen, und ferner die französi|che Statistik auh solhe Schiffe ganz ihrem Verkehr zuzählt, welche französishe Häfen nur als Zwischen- S für einige Verladungen oder Passagieraufnahme angelaufen Was die Nationalität der Schiffe angeht, fo deutshe Flagge ihre Stellung im Seeverkehr ver des bten: wie in dem ter Hauptseefahrts\taaten erweitert. Im deutschen Ver- kebr hob sih ihre Beteiligungéziffer zwishen 1893 und 1903 von 52 auf rund 99 %%; im überseeishen Verkehr allein aber von 69 auf 79 °/0. während sie im europäishen Verkehr allerdings au 1903 erst 36 9/9 der ein- und auslaufenden Schiffe deckte, immerhin 5 9/9 mehr als 1893. Im Verkehr der wichtigsten fremden Schifffahrtstaaten stieg der Anteil der deutschen Flagge besonders im leßten Jahrfünst überall, mit alleiniger Ausnahme Norwegens, beträchtlich und machte 1903 in vier der oben genannten Länder 10 bis 17 °/, im groß- britannishen Verkehr freilih nur 6 0/9 und im auswärtigen Verkehr E e 21/s 9/0 a e tere beide Staaten haben größeren Anteil i ; ihrem Secverkehr pt vereinen. ihrer nationalen Flagge an e Seeverkehrsleistungen der beladenen deutschen i im Verkehr der deutshen Häfen mit den e E ark steigerten \ich von 1893 bis 1898 und 1903 von 4 auf 4} und 54 Milliarden Seemeilentonnen, im überseeishen Verkehr aber von 24 auf 30 und 45¿ Milliarden Seemeilentonnen. Das Ueber- gewis der Steigerung liegt weitaus im überseeishen Verkehr. Tee eO Rey R R N Flagoe geleisteten effektiven Ç 1 n Jahrfün j i E gt ge wie im Jahrfünft 1893/98. E, Ee . Neben diesem von den deutshen Häfen ausstrahlende betätigten sih deutshe Schiffe in wahsendem A 1 AIDe n, und Zwischenreisenverkehr fremder Länder. Die See- reisen deutsher Schiffe zwischen außerdeutshen Häfen nahmen, dem Raumgehalt der Sghiffe nach, von 197 Millionen Registertonnen (1893) bis 285 Millionen (1898) und 554 Millionen (1903) zu, eine Lee a E Em e SUORte der deutschen Sthiffe in C en ausgehenden, eu - europäischen Fahrt noch übertrifft E E T

Y,

Die Reederei hat seit 1899 im Verglei sowohl [l früheren Perioden als auch zum Ausland 5 tiv und ábsolut färffen Aufiwung genomme n den relativ und absolut

er Bestand der deutshen Kauffahrteiflotte hat sh in

7 Jahren von 1898 bis 1905 um die Hälfte ad, A 1,55 Millionen auf 2,35 Millionen Nettotonnen. Die hieraus ih ergebende Zunahme von 800 000 t übersteigt die Zunahme des vier- mal längeren Zeitraums von 1871 bis 1898 um 170000 t. Zieht r den gleich großen unmittelbar vorangegangenen Zeitraum von Fn 1898 heran, so ergibt si, daß si die Flotte in dieser Zeit us 6 000 t vermehrte, die Zunahme der leßten 7 Jahre somit einahe das Dreifache der vorhergegangenen Periode beträgt. Sie fällt auéfchlicßlich auf Rehnung der Dampfschiffe, speziell der großen. Die Dampfertonnage bat si in dieser Zeit verdoppelt.

Die Leistungsfähigkeit der g ecifotio hat sich in

illionen auf 73 Millionen

10 Jahren von 1895 bis 1905 von 34 Ren d. E 9/0. erhöht. eichzeitig hat sih die Transportleistungsfähigkeit - handelsflott e um 70 %/, diejenige En E as 47 M s Der Anteil Deutsh!ands an der Welthandelsflotte stieg von 2 9% 1874/75 auf 6,5 9% 1894/95, 7,8 % 1898/99 und 9,9 9/% Ms Den Bestand von 1894/95 glei 100 gesetzt, vermehrte sich

6 1905/06 die Dampferflotte Großbritanniens auf 159, diejenige Frankreihs auf 145, der Vereinigten Staaten auf 203, die Welt- dampferflotte auf 191, diejenige Deutschlands aber auf 292.

j D28s Kapital der Aktiengesellshaften (Aktien und Prioritäten) beträgt beute für Hamburg und Bremen zusammen 443 Millionen gegen 273 Millionen Ende 1899. Ende 1899 notierten ragte Mac 2s A E Millionen Kurswert, Mitte

î 95 notierten i i i wert ron 638 N Os onen Nominalkapital einen Kurs-

Der Wert der Handelsflotte hat si it 189 - E E stieg von 327 Millionen 1892 U 06 Millionen

9 und 810 ‘Millionen 1905. Während endlih der Neubeschaffungs- wert für 1899 auf } Milliarden beziffert wurde, dürfte er heute auf sehr viel mehr als 1 Milliarde zu veranschlagen sein.

L A Gntwicklung ist nicht das Produkt einer \taatlihen Sub- entions8politik, sondern freier Tätigkeit der Interessenten, die teils

L L viel weniger Subvention erhalten haben als die Needer

Fi Schiffbau. Die Leistungsfähigkeit der deutschGen Werften i en legten ses Jahren außerordentli E moibeE f De ai N i gleidhzeitig im Bau befindlihen SWhiffe haben ih in dieser Zeit Zal aumgebait nah um 50 9% (von 250 000 auf 375 000 t), der 2 h es um 99 %/ (von 80 auf 149) und der Tranéportleistungs- Dis Sab A els pet Cron E a 1107 000 t) vermehrt. uktion ho von 6

P E R E t 1899/1904. n ei Tommt die Zunahme des Leistungsvermögens noch nicht

N ¿um Ausdru, wird sich vielmehr erst nah Vollendung Sie

ee S n s nächsten Jahren äußern. - : erftarzal ha verdoppelt. Die Id i T Tar e e ree lestTgen ie es ur Aufnahme der größten Schiffe fähigen Helli b Bg auf den Privatwerften 1899/1905 von g auf E die Dg edenen Dos von 0 auf 6. Die Arbeiterzahl nahm um Se Ferlonen ¿u, davon entfallen 6100 auf die großen Privatwerften. E 890 hat si die Zahl der Arbeiter auf den für den Bau von Seen Seeschiffen bestimmten Privatwerften ungefähr verdoppelt. 18100 Gd a E Fri fun U 2 Werften 57 500 Mann, davon J i erlihen Werften. l

wohl Ou E L beschäftigt. a R I E e deuts: Schiffkauindustrie hat \sich bereits 1903 vom Aus-

s fo weit unabhängig gemacht, daß sie ihren Bedarf an ScbiFs- Rei A A E C A en nur noch mit 1,7 be-

5 im i 25 94% ba abre 08 uslande deckte gegen 27,2 beziehungsweise

Zweite Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 2. Dezember

Die Werften verwandeln s|ch mehr und m i ien- s as G Len E P stieg O Dg e : au Millionen Va 48 0 der nenen 0 von 50 auf 80 Mill onen. h M Vere er Wert des in den deutschen Werften arbeitenden Kapitals stieg zwishen 1899 und 1905 b illi S o Millionen Mart, di iva 60 e 110 Millionen Mark auf er Anteil am Weltschiffbau sank 1894/1904 bei Groß- e Des von 79 auf 61 9/ und stieg bei Deuts

VIT.

Fast alle deutshen Seehäfen sind seit 1899 erweitert w So hat Hamburg sein Leistungsvermögen um 75 °/, C bbvarg Hes is um 50 9% erhöht, während es sich bei dem neuen Emder Seehafen vervierfacht hat. Lübeck hat dur großartige Erneuerungen die Tiefe des modernen Seehafens erhalten, in Harburg und Stettin werden e große Häfen geschaffen, Danzig hat den Kaiserhafen mit fast 00000 qm Fläche eröffnet, Königsber„z ist durch Fahrwasservertiefungen erst wieder zum Seehafen geworden, Kiel baute seinen Hafen wesentlich aus daneben haben fast alle fleineren Häfen ihr Leistungëvermögen dur Neuanlagen und Vertiefungen beträchtlih vergrößert Die Erschließung des Hinterlandes und die Verbesserung der Wasserstraßen hat weitere Fortschritte gemacht ; dahin gehört die Weiterführung der Weser- B e E RED S nao - Ems - Kanals, die

h ng de - Trave - Kanals j A Fs 1901. E Ad: des on 1920 bis 1905 wurden 186 Millionen Mark in Hafen-

anlogen neu investiert, weitere 86 Milli j j Mens in eshäbte Wert D aen s as n Bent

er geshäßte Wert der gesamten Hafenanlagen der wichti.

at R „stieg ; vos A e 9897 O lber nen und wir ä i iterhi betradilid aber sh in näthfter Zeit weiterhin

FVII. Die Hochseefisherei hat im leßten Jahrzehnt ei

starken Aufihwung genommen, und g tiesa nen fle wiederum die stäckste Zunahme auf die Fi seit 1899.

Z Der Durchschnittsfang der Ostseehohseefisdherei stieg von jährlich 22/7 Millionen Mark 1894/98 auf 3/4 Millionen Mark 1899 bis 1904, der Schwerpunkt der Entwicklung liegt jedoch weitaus im Gebiet der Nordsee. Hier wurden seit 1894 92, seit 1898 39 neue Dampfer eingest-llt. Der Gesautraumgehalt der Nordsee- fischereiflotte ftieg von 57 000 beziehungêweise 97 009 auf 128 000 cbm.

Der Uebergang zur wirtschaftlich rentableren Betriebs- weise erhellt sowohl aus der auch bier zu beobahtenden Verdrängung ver Ce O E E ads und der Zunahme des Raum-

; nzelnen Schiffe, als au 8 großen Sishereigcseli afen i ch aus der Vermehrung der

F8 ga 1 14 ampfer mit 52000 cbm, 1905 d 156 Dampfer mit 74000 cbm. Der Raumgzehalt der cealtlttrien Se (von über 50 cbm) vermehrte fich von 1895 bis 1904

0

Das volkswirtschaftlih bedeutsamsle Ergebnis ist das Aufblü zee Ner i ua 8 E ger e e en SEE und Mengen A in en verdoppelte A g) beziehungsweise 5 Millionen Mark

mmerhin beträgt der Anteil der deutshen Hochseefisherei an der Versorgung des heimischen Fishbedarfs i verswindet auf E E mit gels oi szt figen er jährlite Ertrag der deutschen Seefis i von 20 auf 26 bis 30 Millionen Me E O

FILE Seekabel. Der deutshe Besiy an Seekabeln hat eit 1899 von 6000 auf 30000 km verfünffaht. Die ersten li Ma vis T ea bei E erfa Betrieb genommen. utshland besi 2 Kabeidampser, t ferner seit 1899 ein eigenes Seekabelwerk sowie erst Ad Deutschlands am Weltkabelneyz beträgt allerdings as Kzpital der Kabelgesellshaften beträgt heute 70 Millio Mark, der investierre Wert dürfte sich auf 80 Mi (4 laufen gegen 35 Millionen 1899. n m E E

X, _ Kapitalanlagen im Auslande, speziell Ueb Die Bezablung des steigenden U-bershusses der ‘vertsdin Gre über die Ausfuhr, der jeßt {on über 14 Milliarden beträgt, geschieht außer durch die Gewinne aus dem Außenhandel und der Reederei in immer wachsendem Maße durch die Erträge der deutshen aus- ländishen Kapitalanlagen in ihren verschiedenen Formen, als da sind: einmal auswärtige, Deutschen gehörige und von diesen selbst oder durch Vertreter betriebene landwirtschaftlihe und gewerbliche E verschiedener Art, zweitens Besiß auswärtiger Effekten, Papiere von fremden Staaten und anderen öffentlihen Körperschaften DA » Ben Es und L landwirtschafilißer und r Unternehmungen, deren Leitun r sw. ni

in agi Meaengi A liegt. A Lg 1 ‘ugs Die ersteren Unternehmungen haben sih seit 1898 in den Minimalschäßungen von 7 auf 8 Milliarden h f den Maximal- Ra die auch ihrerseits vielfah bei der Schwierigkeit statistisher Erfafsung der fraglihen Objekte nur ein annäherndes und hinter der Wirklichkeit zurückbleibendes Biid des Vorhandenen geben von 7,7 auf 9,2 Milliarden. In diese Summen sind die ständigen deutshen Warenkredite, die sich siher auf nicht weniger als ein Viertel bis ein Drittel, vielleicht auf die Hälfte des Betrages der jährlichen vente Ausfuhr im Gesamteigenhazndel belaufen, d. h. auf 1x bis 23 Milliarden, nur sehr unvollständig einbezogen und ebenso die vielfah für die Einfuhr vorshußweise gewährten Kredite. Eine besondere Rolle spielen die auswärtigen Unternehmungen des deutschen Versicherungsgeschäfts, indem sie diesem éfiatien, seine Risiken räumlich weiter zu verteilen. Von seinen hieraus fließenden Erträgen bezieht sich ein Teil auf Transportversicherung des deutschen Außenhandels. Sie sind üblicherwcise unter die Erträge aus diesem zu rechnen. En anderer aber fließt aus einem selbständigen deutshen Versicherungsgeshäft in fremden Ländern und gehört zu den Ra im Ausland. Für seinen Umfang bietet die Tatsache einen Anhaltspunkt, daß allein bei den von der Neichsstatistik erfaßten Zweigen des Versicherungs8ge\chäfts also aus\cli: lich des ganzen Gebiets der Transportversicherung, Rückvoersicherung und zahlreicher NRisikoversicherungen aus einer gesamten Prämieneinnabme von 680 Millionen rund 90 Millionen oder 13% aus dem Auslande stammen; und dabei sind es zum Teil gerade von der Statistik nicht erfaßte Zweige, die die Stärke des deutshen Auslands8geshäfts aus- machen. Immerhin ist auch auf diesem Gebiet der Umfang des englischen Auslandsgeshäfts außerordentlich viel größer und andere Länder gleichfalls rege tätig; in einzelnen Zweigen ist die deutsche S ande oen nos R betra@let _ Von Bedeutung ist, absolut betrahlet, auch das jüngste Jahrfünft für die Entfaltung des deutschen AberfeeisGen Ans geworden. Auslands-, Uebersee- und Kolonialbanken, welchen die Auf- gabe zufällt, dem Beschäftigung und Anlage fuchenden heimischen Kapital neue Arbeitêmöglichkeiten zu ershließen, die Uebersee arbeitenden

Händler und Gewerbetreibenden von fremder Kreditgewährung möglichst

unabhängig zu ftellen, sowie die Finanzierung der überseeishen-Handels-

1905.

umsäße vor allem in Wechseln zu bewältigen und damit der nati

ablungsbilanz die entspred;enden Spesen an Provisionen, O

tempelgebühren zu erhalten, die Negozierung von Finanzgeshäften an- zubahnen, sind seit langem die Stärke anderer Länder, insbesondere Englands, der Niederlande und Frankreichs gewesen, während Deutschland bis an die Schwelle der jüngsten Vergangenbeit hierbei zurückstand. Ist dieser Zustand auch noch keineswegs überwunden und die Ueberlegenheit Englands nächst dem Kabelwesen, der Seefischerei und der Versorgung des Auslandes mit Handelsschiffen auf diesem Gebiete noch weitaus am größten, fo ist doch Deutschlands überseeishes Bankwesen, das seit den ahtziger Jahren Ansäße eines Aufschwungs zu den modernen Formen der Arbeitsteilung im Handels- und Kreditverkehr zeigte gerade im leßten Jahrfünft in eine Epoche systematischer Ausdehnung eingetreten. Das gilt heute sowohl bezüglih der Prosperität als der wachsenden Zahl folher Institute und der Ausdehnung ihres Filial- neßes. Ende der neunziger Jahre bestanden erst 4 solcher Banken E S S und Anfang 1906 werden 3 Bar: einem Kapital von reichli Milli iber et H iezerlaffungen vecfügen n reichlid 100 Millionen über etwa

om wachsenden Umfange ihres Geschäfts legt die 5

Zeugnis ab, daß die 4 ältesten deutschen eberseebanen ps fammen 387 542 M Dividende aus\{hütteten, dieselben aber 1904 infolge des erhöhten Kapitals 2 566 500 M verteilen konnten.

Der deutshe Besitz an auswärtigen Effekten wurde bereits 1892 bon Sh moller auf 10 Milliarden und bald darauf bom Netichébankpräsidenten Dr. Koch auf 12 Milliarden geschätt. Er läßt sih au heute noch exaft nicht erfafsen, dürfte aber nah einer Kombination der zuverlä/sigsten Shäßungen aus verschiedenen Quellen N D utie nahe identisch find, allermindestens 16 Milliarden

Bei dem Besiß an ausländischen Effekten sind die ü i und orientalishen Länder mit mindestens 34 bis 7 Millierder Letellker

p

Von den deutshen Shußgebieten befinden sich gegenwärti zwei in einer ge Krisen, wie sie keiner Kolonie ind Eis folonisierenden aht in ihren Anfängen und auch noch später erspart geblieben sind. Demgegenüber zeigen die beiden übrigen Kolonien der afrifanishen Westküste eine ruhige Aufwärtsentwicklung, die in gesteigerten Ernten und Erträgen der jungen Pflanzungen zutage tritt.

Das ostasiatishe Pachtgebiet zeigt im besonderen nah Fertig- ftellung und Inbetriebnahme der Bahn in das Hinterland sowie eines Teiles der Hafenanlagen ein angemessenes Gedeihen, vor allem in Gestalt des rasch wahsenden Schiffahrtsverkehrs.

Die Besitzungen in der Südsee blicken auf eine ruhige Gnt- wicklung mit angemessenen Erträgen für die Interessenten zurü.

E XL ften eine fortgescßte Hebung des Volkswohlstandes fest- ie Konsumfstatistik zeigt in allen Artikeln einen fast stän Aufshwung, \o stieg ¿. B. der Zuckerkonsum von 8,4 L : E R der Bevölkerung 1886/91 auf 12,4 kg im Jahre 1898/99 und ging 1303/4 um nahezu 409% auf 17,2 kg per Kopf in die Höbe.

Der Roggenkonsum steht seit 1893/95 etwa auf gleiher Höhe 150 kg per Kopf. Der Weizenkonsum aber, der 1879/84 40 Kg, 1889/94 etwa 70 kg, 1894/98 87 kg per Kopf ausmadhte, betrug 1898/1904 92,2 kg per Kopf der Bevölkerung. Der Gerstenkonsum s! in den legten 2 Jahriehnten um fast ein Drittel. Der Fleish- fonsum hat sich in den leßten Jahren wesentlih gehoben, und ver- Nt terte Lee Sie he r daß er mit 45 bis 54 S H

en englishWen Durchschnitt errei

sogar erheblic fbertrif ch\ch reiht, den französischen : e Wolleinfuhr hat sich im leßten Menschenalter fast ver vierfaht; gerade die Zunahme des Wollkonsums3 i ; Zeichen für den gestiegenen Volkswohlstand. : R S

: Die Einkommen, auch der mittleren und unteren Volks- shihten, zeigen eine bedeutende und nachhaltige Aufwärtsbewegung. In Preußen stieg von 1892 bis 1904 das veranlagte Einkommen von 9,70 auf 9,12 Milliarden, in Sachsen das Gesamteinkommen von terte Einkaz von N nie Milliarden, in Hamburg das ver-

nommen der phylschen Personen 2

403 et G 2c. Be ce ats kat

Die Beträge der Spa! kasseneinlagen im Deutschen Reich ha D T R A O Weuteud erbot Für E D

he Ne ürsten fh beute die Sparkaffenein f mi 11 bis 12 Milliarden Mark belaufen. C A N

MLL

Einen Maßstab für die gestcigerten Anforderungen des Ver bildet die bedeutende Steigerung der Zahl der n T eaen Lu M 2c. sowobl in Europa wie in

eisen Ländern. amentlich find außer den s auch e E E liel L SErERt, b En n Europa einschlie siatish- Rußland, aber aus\chlie der Balkanstaatcn, vermehrten sh die Konsulate 1879/1007 R eBL darunter die Berufskonsulate um 27, die konsularishen Vertreter um I aue D M M E die Ao eie um 13, die ufskonsulate um 5, die konsularishen Ve Ug E um 19. E E e 0E n den außereuropäischen Staaten eins{hließlich der Balkan- staaten ist eine Vermehrung der Konsulate 187911897 um e Berufskonsulate um 35, der konsularishen Vertreter um 107, der A vir Aru eingetreten, 1897/1905 eine solche der Konsulate , der Berufskonsulate um 40, der konsulari 61, der Berufsvertreter um 71. E E R Lk

Doch. niht nur um der Verfolgung wirtschaftliher Ziele willen weilen Deutsche vorübergehend oder dauernd in de E und fremden Ländern. Die Pflege der deutshen Bildung und Wissenschaft, geistliher und charitativer Aufgaben findet fi über die ganze Welt verbreitet, in 4285 (nahweisbaren und zahlreihen weiteren niht nah- gewiesenen) organisierten Schulen, von denen ein erhebliher Teil mit der alten Heimat in Fühlung bleibt, wird in aller Herren Ländern die deutshe Grziehungsmethode gepflegt. Akademische Lehrer wirken in zahlreihen Städten in Amerika jowohl wie im fernen Often, und von berufenster Seite ist diesen und der deutshen Wissenschaft in dem größten Staate des ersteren Erdteils das Pee ausgefiellt worden, daß deutsche akademische Wissenschaft zur Hebung des Bildungs- niveaus einer ganzen Nation bat beitragen dürfen.

In aufopferungsvoller Tätigkeit finden sich deutshe Geistliche und Missionare beider Konfefsionen weithin verbreitet, und deutsche Diakonifsen und barmherzige Shweftern sind draußen keineswegs nur für die Landéleute in Krieg und Frieden tätig. Mate schon die Betvachtung der 1897 vorh

achte hon die B-trachiung der vorhandenen Seeinterefsen des Reichs die Ueberzeugung allgemein, daß die Schaffung nsen starken Flotte unumgänglich, der Aufwand hierfür in volkswirt- [Mater Beziehung nichts anderes als eine angemessene Nisikoprämie ei, die das deutsche Volk aufbringen müsse und könne, fo hat die Steigerung der verflossenen 8 Jahre auf allen Gebieten die Ueber- zeugung in dieser Richtung ledigli verstärken können.

Die Auigave. eine ständig zunehmende Bevölkerung innerhalb der Grenzen des Reichs so zu ernäbren und zu beschäftigen, daß \ich die Lebenshaltung der breiten Schihten nah Möglichkeit erhöht, eine

gesunde soziale Entwicklung stat1findet und staatlih gefördert werden .