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R A 1905 - i Ca 9 iger Außerdem wurden Am vorigen Außerdem wurden gering | mittel | Verkaufte Durchschnitts, Marlkitcre. am Martttage Markttage am Markttage Marktort : dens EROIE preis (Shpalte 1) y Cerdia lier Dezeriber Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner enge id j D Dur- | E aberstüg er D y _ 1 hnîitts- | äßzung verkau üri Sdütan niedrigster | höchster | niedrigster | höchster | niedrigster | höhster [Doppelzentner entner Ne dem Do D elzentner
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Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verka swert auf volle Mark ab i is wi : i en D i j gérundèt mitgeteilt. Der D nittspreis wird aus dz; bdè t n be ; Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis niht vorgefommen ist, ein Punkt (.) in wg r reng prr Spalteu, haß, Mtirde hende Oa ibi 7 50
gering Verkaufs- Gezahlter Preis für.1 Doppelzentner Menge
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eizen. 17,00 17,00 10 17,00 i660 | 1660 : : : 16. ; / x 17,00 E 39 17,30 17,00 17,0 ; ¿ | “i: andt 16,40 16,60 16,60. | S s s 17,00 17,20 16,65 O a e 16,80 16,80 ¿ Ï C3 16,50 17,30 G 2 ; ¿ L Ce J 17,40 17,40 E E a e d 16,85 17,10 Schönau a. K. T Do Halberstadt . 20 Loo 17,40 17,40
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Deutscher Reichstag. Meine Herren, - aus dem König is nah und nah ein | staaten rund 14 Milliarden Mark oder 251 Á. auf den Kopf der Be-
6. Sigung vom 6. Dezember 1905, 1 Uhr. U n geworden (Heiterkeit) , der mit _großer völkerung; in Oesterreich 7# Milliarden, 295 A auf den (Bericht nah Wolffs Telegraphischem Bureau.) arina igkeit als bödst unerwünschter Gast an die Tür der | Kopf der Bevölkerung ; in Ungarn 4 Miilliarden, 204 Kaod oi: Sils Betti C Ci s G Zis: ava flopft, um sich seinen ra zu fordern. auf den Kopf der Bevölkerung; in Italien 10 Milliarden, in ) ; g: Erf eratung des Entwurfs eine e- n den Begründungen zum Tabaksfteuergesezentwurf vom | Frankceih 24 Milliarden, in Großbritannien 16 Milli ; Limburg a. L. seges, E Feststellung des Reichshaushalts- | 9. Februar 1878 und zum Zollfarifgeseßentwurf vom 13. April 1879 | Das Bild ändert sich aber noch fh zu Ungunsten des Detiéen Neuß il 1 19/60 1980 E e 208 ange t in pas vab 6 mit der | wurde wörtlich aks Ziel bezeichnet: : Reichs, wenn wir das Anwahhsen der Schulden ins Auge fassen. Augsburg . 4 N ¿ M P Í stellung Dis R U C Sid IS I, Me S Gut clte daß durch Vermehrung der eigenen Einnahmen des Reichs cine | Die S@ulden des Neis, und zwar ohne diejenigen der Bundes- Sa müntben E 16/80 16 80 | L n auf das Rechnungsjahr 1906, betreffend die Ordnung des Entwicklung eingeleitet werde, welhe eine Entlastung des Budgets | staaten, sind von 1885 bis 1902 um 539,4%/6, in den 10 Jahren Maren : a 16/80 17.20 Neichshaushalts und die Tilgung der Reichs- der Einzelstaaten herbeiführt, sodaß es den leßteren badurch | von 1892 bis 1902 um 61,6 9% gestiegen. (Hört, hört!) Während e 16,89 16,80 s . \chuld, sowie des Entwurfs einer Novelle zum Geseß, be- ermöglit wird, drückende Steuern zu beseitigen beziehungsweise zu | der gleihen Zeiträume sind die Shulden in Oesterreich um 36,7 9%
19,00 S as: 5 treffend die deutsche Flotte. ermäßigen, oder wenn sie dies für angezeigt halten, einzelne dazu | und 17,6 %, in Ungarn um 71,8 und 11,8 °%%, in Jtalien um
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Dinukel, Feseu). 19,00 18,00 18,00 18,40
Reichskanzler Fürst von Bülow:
Meine Herren! Wenn ih mir das Wort soglei zu Beginn Ihrer Verhandlungen erbeten habe, so geschicht dies, um in ganz sachlicher und möglihst kurzer Auéführung die wichtigste und bedeutsamste Vor- Tage cinzuleiten, die den Kernpunkt Jhrer Beratungen bilden wird,
geeignete Steuern den Provinzen, Kreisen und Gemeinden ganz oder teilweise zu überlassen. Als Zweck und Ziel jeder Neichsfinanzreform wird hier die Entlastung der Einzelstaaten hingestellt, und mit vollem Recht fügte damals am 27. Mai 1879 Fürst Bismarck im Reichstage hinzu : Das Rei erhält, wenn Siè die Füñtanzzölle niht bewilligen,
13,2 und 7,1 9%, in Großbritannien um 7,8 und 17,7 2/6 ge- stiegen. In Frankreich betrug die Steigerung in dem ersteren Zeit- raum 2,9 "/o, während die Schuld in Frankreih im leßteren um 4,9 9/5 gesunken ift.
Wie Sie sehen, meine Herren, hat die Knappbeit der Mittel nicht zur Sparsamkeit geführt. Auf der anderen Seite
Roggen. || 15,60 | 15,60 15,70 15,70 15,60 15,60 15,80 16,00 16,20 16,40 15,00 15,30 15,50 15,60
nämlich die Reichéfinanzreform. Ich sage: die wichtigste und bedeutsamste doh fein Geld. Für das Reich ist es einerlei, ob die Einkünfte, | brauden Sie niht zu befürhten, daf ausreibende Einnabmen uns Vorlage ; denn von ihrem Ausgange hängen nah der Ueberzeugung der die wir haben, aus den Matrikularbeiträgen der Einzelstaaten | zur Vershwendung verführen werden. Ich habe öfters die Er- verbündeten Regierungen die Wohlfahrt und die Sicherheit, fommen oder aus den Zöllen des Reiths. Das sieht man dem | fahrung gemacht, daß Leute, die über große Mittel verfügen, die die gedeihlihe Entwicklurg und die Zukunft des Reichs und der ver- Taler ni&t mehr an, wenn er in die Reichskasse kommt. Es ist | größten Virtuosen in der Sparsamkeit sind. Das Bild hoffen wir bündeten Einzelstaaten ab. Ohne Gesundung der Reichsfinanzen ist vielmehr nur im Interesse der Einzelstaaten, daß ih die Finanz- | Ihnen noch vorzuführen. (Héiterkeit.) Jedenfalls, meine Seerevti ift (6 da kein Forischritt in den Kulturaufgaben, keine Entwicklung der sozialen frage so oft akzentuiere. es noch weniger eines grofien Privathaushalts als eines großen 15,60 15,60 Fürsorge möglih, entbehrt die Erhaltung und Stärkung unserer Die Interessen der Einzélstaaten erfordern gebieterisch, daß sich | Staatshaushalts würdig, fich durch einen fortgesezten kümmerlichen 15,50 15,50 . : Wehrmacht zu Lande wie zu Wasser der notwendigen Unterlage. die Matrikularbeiträge in mäßigen und besonders festen Grenzen | Widerspruch * iwischen Wollen und Können, zwishen Wollen und e E : ‘ Die Finanzverbältnisse im Reiche haben sich während der leßten | halten; sonst gehen die Einzelstaaten an den Matrikularbeiträgen Müssen und Nichtkönnen hindur{zuschlagen. ' 15,30 15,90 ; Î : ; i ; Jahrzehnte so ungünstig gestaltet, daß über cinen Punkt | einfah zu Grunde. Die rapide und andauernde Zunahme der Reich#sulden 15,80 15,80 wohl allgemeine Uebereinstimmung herrscht, nämlich, daß es Ich habe hier zwei bemerkenswerte Aubssprüche vor mir liegen, | um durchschnittlich 120 Mill. Mark jährli gibt zu um o größeren 15,55 15,80 fo nit weitergeht. (Lebhafte Zustimmung.) Deshalb aber ist es | die bei der Beratung der Bundeéverfassung der damalige Reihétags- | Bedenken Anlaß, als die aùs den Anleihen entnommenen Mittel int 15,49 15,60 . - - . e nicht nur das Ret, sondern es ift die Pflicht der verbündeten Re- | abgeordnete und fpätere Finanzministet vön Miquel getäit Har. “Hert Reiche nur zum geringen Teil zu direkt werbenden Anlagen verwendet 16,25 16,75 , z s gierungen, ihrerseits Mittel und Wege vorzuschlagen, um dieser Misere | von Miquel, an den wir uns ja noch alle lebhaft erinnern, sagte damals: werden, und anderseits eine plan- und regelmäßige Schuldentilgung a A ein Ende zu seßen. Das ist feine dankbare, €s ist eine fehr undanks- Der Bund führt eine Lastenverteilung ein, welche allen |} nit stattfindet. Gewiß sind seit 10 Jahren dur Speztalgeseze 17.00 17.00 bare, es ift eie höht unpopuläre Aufgabe. (Sehr richtig!) Denn keine Grundfägen der Volkswirts{aft geradezu ins Gesicht {lägt. Er | überschüssige Reichéeinnahmen im Gesaintbetrage vor 204 757 000 Æ 16/69 16,80 Steuer ist populär (sehr rihtig!), jede findet ihre Gegner, an jeder verweist im wesentlihen zurück ins Mittelalter zu den ersten An- | vom Anleibesoll abgeschrieben und somit zur Verminderung der 16,80 16,80 wird Kritik“ geübt. Es ist für eine Regierung immer fehr unangenehm, fängen der Steuergeseßgebung. Er führt die Kopfsteuer ein, und | Reihsf{uld verwendet worden. Diese Spezialgeseßze waren aber auf wenn sie Geld braucht, hat Fürst Bismarck schon im Norddeutschen damit ist das Steuersystem des Bündes nach meiner Meinung | das jeweilige Vorhandensein von Uebershüssen basiert und mußten Reichstag gesagt; denn diejenigen, tie es ihr geben wollen, geben es verworfen. versagen, sobald seine Ueberschüfse aufhörten.
Insterburg . Beeskow Franffurt a. O. Stettin . . Greifenhagen Dri, an Eh Stargard i. Pomm. . Schivelbein . S S Lauenburg i. Pomm. T O: 6:44 Drn A Frankenstein i. Schl. iben L Sl o a6 Sdchônau a. K... . ., 1M T. er Bar e 4 Lüneburg . Paderborn . . , Limburg a. L. . .
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viel lieber niht, da sie dafür nach ihrer Ansiht weit bessere Ver- wendungs8zwedcke haben. (Heiterkeit.) Steuern zahlt man weniger aus Patriotismus als aus Zwang; kann man sich ihnen eatziehen, so tut man es niht ungern. (Hört, hört! bei den Sozialdemo- Fraten.)
Inóbbefonte1e hat jede neue Steuer etwas unbeschreiblih Unge- mütliches. (Heiterkeit.) In dieser Beziehung haben sich die Menschen und haben si die Verhältnisse niht geändert. Aber im Interesse des Reichs wie der verbündeten Einzelstaaten, die unter der Last der finanziellen Vérhältnisse im Neiche erliegen, müffen die verbündeten Regierungen das Odium ciner Finanzreform auf fich nehmen und sie durchführen, (Sehr rihtig!) Mit einer kleinen Fiuanzreform wäre uns nicht gedient, sondern nur mit einer Finanz- reform, die dauernde Abhilfe schafft.
Die Finanzverbältaisse im Neiche — ich wiederhole es — bieten ein überaus trübes Bild. Im Gegensay zu England und Frankreih trägt unser Finanzwesen im NReiche die Züge des neuen und unfertigen, des jungen Haushalts, der ih ohne erheb- liche Erbschaft seinen Lebensunterhalt selbst verschaffen soll. Die ein- zige Erbschaft bildete ein mageres Zoll- und Verbrauds\têuersystem. Auch in England, auch in Frarkreih wachsen die Ansprüche des öffent- lichen Lebens; das Steuersvystem ift aber dort \o praktisch ein- gerihtet, daß es den naturgemäß wachsenden öffentlichen Ansprüchen fortdauernd Gerüge leistet. Bei uns lebt man von der Hand in den Mund urxd ist spätestens alle zehn Jahre am Gnde der Weisheit angelangt. Dann macht man die immer wieder- kehrenden Stadien der Stockung durch: Knappheit, Einengung des Reichsbedarfs, Defizit, Anleihen; auf diese Stadien folgen wieder Versuche zu Reformen, die zu heftigen Kämpfen führen, bisher aber keine dauernde Abbilfe schaffen konnten. In diesem Verhältnissen liegt die Misere des Reichsbudgets, liezt aber au der Anlaß zu häufiger und hôchst unerwünschter Beunruhigung der Steuerzahler. Jh bin bier gefolgt interessanten Ausführungen des Professors Gustav Cohn in seinen Aufsäßen „Zur Politik des deutschen Finanzwesens“, die ih den Herren zur Lektüre nur empfehlen kann.
Die ordentlihen Einnahmen des Reichs genügen nicht mehr zur Bestreitung sciner ordentlihen Ausgaben. Zur Deckung des QVefizits, das seit dem Rechnungsjahr 1899 allmählich auf mehr als 100 Millionen jährlich angewachsen ist, mußten alljährlih regel- mäßig die Einzelstaaten zu ungedeckten Matrikularbeiträgen herangezogen
werden. Das war früher die Ausnahme und stebt in direktem Gegensatze |
¿u dem von dem Fürsten Biêmarck stets vertretenen Grundsatz, daß das Reich, nachdem es die Einzelstaaten in ihrem Steuerrehte stark beschränkt hat, nicht zu ihrem Kostgänger, sondern zu ihrem Ver-
forger gemaht werden müsse. Noch im Jahre 1879 konnte Fürst |
Bismarck mit Stolz hervorheben:
Jeßt ist das Reih nicht mehr ein lästiger Kost- gänger der Einzelstaaten, sondern ein Kostgänger, der ein gutes Kostgeld zahlt und darüber hinaus si freigebig erweist; es ist ein Kostgänger, wie ein König, der bei einem Privatmann wohnt.
Méine Herren! Das mag zu scharf sein, aber unbedingt recht behalten hat Herr von Miquel, wenn er dámals hinzuügte :
Eine Vorlage, welche 100 000 Einwohner von Bremen gleich- mäßig trifft wie 100 000 Einwohner des Thüringer Waldes, eine folie Art der Umlegung der Lasten kann unmöglich die dauernde Basis des Steuersystems des Bundes sein. (Sehr richtig! rechts.) Eine solche Vorlage wird neben ihrer Ungleichheit die Budgets sämtlicher Einzelstaaten in eine ganz heillose Anarchie und Ver- wirrung ftürzen.
Diese Prophezeiung, meine Herren, iff auf dem Wege, sich zu erfüllen. Wenn wir die Matrikularbeiträge auh nicht ganz abschaffen können, so muß doch die Neihsgeseßzgebung Vorsorge treffen, daß sich diese Matrikularbeiträge in gewissen Grenzen halten. Bei dem Etat von 1202 ift in diesem hohea Hause “eingehend erörtert worden, daß die Bundesstaaten nit imftande sind, mehr als bödjstens 24 Millionen Mark jährlich an ungedecken Matrikular- beiträgen aufzubringen. Um die Etats der leßten Jahre zu balancieren, mußte der über diese Summe von 24 Millionen hinauêgehende Betrag den Bundesstaaten entweder gestundet. oder durch Anleibe aufgebraht werden. Die Stundung hat aber nur dann Erfolg, wenn sich die Verhältnisse innerhalb des Etatsjahres günstiger gestalten, als bei der Aufstellung angenommen werden konnte. Die Decküng durch Anleihe foll nur im äußersten Notfalle geschehen und ist bisher vom Reichstag nur einmal ge- nehmigt worden.
Meine Herren, wenn es {hon im hohen Grade unwirtschaftlih ist, unwirtscaftlich für einen Privatmann und unwirtshaftlih für einen Staatshaushalt, wegen laufender Ausgaben die Schulden zu vermehren, so gibt die Sahe zu um so größeren Bedenken Anlaß, wenn bereits tine übermäßige Schuldenlaft vorhanden ift. (Sehr richtig! rechts.) Nach der glückli§en Sorglosigkeit der ersten Jahre im neuen Reiche, die ncch unter dem Einflusse des Milltarden- segens standen, hat sich eine Schuldenlast entwickelt, die man in einem verhältniêmäßig so kurzen Zeitraum niht füc möglich halten follte. (Sehr rihtig! rechts. Sehr richtig! links und in der Mitte. — Heiterkeit.) — Jh werde Jhnen glei die Zahlen geben, dann werden Sie erst ret „Sehr richtig!“ rufen! — Bis 1877 \{ulden- frei; 1905 über 3} Milliarden Schulden. (Heiterkeit.) — Hören Sie nur weiter! — 1877/78 betrugen bei Beginn der Begebung von Reichsanleihen die Passiva nah Abstoßung früherer Verbindlichkeiten 72 Mill. Mark. Der Anleihebestand betrug 1881/82 bereits — ih will in runden Ziffern zitieren — 319 Mill. Mark, 1886/87 486 Mill. Mark, 1891/92 1686 Millionen, 1896/97 2141 Millionen, 1901 2813 Millionen und \chließlich in diesem Fahre, 1905, über 34 Milliarden: 3543 Millionen, welche mehr als 100 Mill. Mark Zinsen jährlih beanspruchen, also etwa ebensoviel, wie der Fehlbetrag im ordentlihen Etat für das Rechnungsjahr 1905 ausmacht.
Zum Vergleih der Schulden des Reichs mit denen anderer größerer Staaten will’ ich noch folgende Zablen anführen. 1902 be- trugen die Schulden des Reis einshließlich derjenigen der Bundes-
Andere größere Staaten — auch in der Beziehung ist ein Vergleih nüßlich — sind in der Beziehung fast durh- weg weit vorsihtiger als wir. Jch habe auch hier einige Zahlen vor mir. Die Vereinigten Staaten von Amerika verfolgen eine ähnlihe Methode wie wir, indem sie ihre Schulden aus Uebershüfsen der Staatéeinnahmen tilgen und die Tilgung ein- stellen, wenn feine Uebershüsse vorhanden sind. Im Gegensaß zu uns baben sie aber damit ganz besordere Erfolge erzielt. Die amerikanische Schuld, die 1865 infolge des Bürgerkrieges auf 3384 Millionen Dollar angewachsen war, ift bis 1896 auf 1780 Millionen und bis 1902 auf 931 Millionen Dollar gesunken. England ver- pflihtet sich bei der Aufnahme seiner Anleihen, die Schuld in einer bestimmten Anzahl von Jahren wieder zu tilgen, und zwar mittels jährliGer Zablungen, die neben dem Zinébetrage auch eine gewisse Kapitalquote umfassen. Außerdem finden in England auch direkte Tilgungen aus einem direkt dazu bestimmten Fonds ftatt. Frankrei tilgt mit jeweiligen Unter- brehungen seine Schulten ebenfälls durch Annuitäten. In Oesterrei besteht ebenso, in Italien wenigstens für eingetragene Schulden, wie Eisenbahnänleihen, eine planmäßige Schuldentilgung. Meine Herren, auf gleich günstige Verhältnisse wie in den Vereinigten Staaten kann bei uns jedenfalls nit gewartet werden. Die Mehreinnahmen, welche zu erwarten sind aus der weiteren natürliGen Entwicklung der im Reiche vorhandenen Einnahmen, werden bei äußerster Sparsamkeit vielleiht — ih unterstreihe das Wort „vielleiht“ — ausreihen für die stetig wahsenden Ansprüche auf dem Gebiete des Militärwesens, der Flotte, im Bereich des Innern, der Justiz, der Post und Tele- grapbie, für die soziale Fürsorge für die Hilfsbedürftizen.
Ih möchte auch hier einige Zahlen anführen, um den fortschreitenden Bedarf im einzelnen zu fkennzeichnen. 1873 verlangten NReichsheer und Marine an fortdauernden Aus- gaben 267 Millionen Mark, an einmaligen Ausgaben 66 Millionen Mark, im Etatsjahr 1891/92 an fortdauernden Aus- gaben 456 Millionen Mark, an einmaligen Ausgaben 1054 Mill. Mark. Hier hat der Bedarf für Reihtheer und Marine sich in 18 Jahren verdoppelt. Das Jahr 1902 erforderte bereits für Militär- und Marinezwecke rund eine Milliarde Mark, die Ver- doppelung is alfo annähernd {on nach 10 Jahren wieder erreicht. Solche Steigerungen bilden sich aber nit bloß für Zwecke der Landesverteidigung, au niht bloß für die Zwecke des Reichs, sondern — das betone ih ganz besonders — fast auf allen Gebieten und in allen Staaten. So hat Preußen für Zwecke des Unterridts auf- gewendet 1821 6 Mill. Mark, 1861 13 Mill. Mark, 1876 49 Mill. Mark, 1902 176 Mill. Maik. Großbritannien gab für die Armee und Flotte aus 1867 bis 1868 540 Millionen, 1898/99 880 Millionen, 1901/2 2460 Millionen Mark.
Meine Herren, troy äußerster Sparsamkeit wird siher nit darauf gerehnet werden können, aus den bisherigen Einnahmequellen des Reichs etwas zu erreichen für die Deckung des Fehlbetrags von über 100 Millionen und für die bereits vom Reih in Angriff ge-