1905 / 295 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Dec 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Sie erinnern \sich des Standpunkts des Fürsten Bismarck, der die Kolonien von großen Gesellshaften regiert und verwaltet sehen Aus diesem Gedankengang heraus erklären sch auch die Land- konzessionen. Später ist versuht worden, aus den Landkonzessionen soviel wie möglich herauszukommen. Das ist bis jeßt ni{t gelungen und wird au in Zukunft nicht so ganz leiht sein. das von der Reichsregierung geteilt wird, im wesentlihen darin besteht, daß man versuhen wird, durch Arrangements diese Land- konzefsionen allmählih aufzuheben. persönlich berühren.

Ich möchte noch auf einiges eingehen, wofür ih zwar nicht zu- ständig bin, und diese mangelhafte Abgrenzung der Zuständigkeit ist ja auch der Grund, weshalb das neue Kolonialamt errihtet werden soll. Der Herr Reichskanzler hat ja heute keinen verantwortlihen Das ift ein Mißstand, dem wir eines NReichskolonialamts

Ich glaube, daß das Ziel-

Das sind die Fälle, die mich

Vertreter für die Kolonien. unsere Forderung gegenwärtigen abzuhelfen. geklagt worden, daß in den Kolonien soviel Schwierigkeiten mit dem Budget wären und soviel Indemnität nahgesucht würde. Herren, hier sehen sh die Sachen sehr leiht anz aber draußen bei den großen Distanzen, wo die einzelnen Orte durch Telegraph nicht verbunden sind, wo Situationen herren, die Gott sei Dank im deutschen Vaterlande niht vorkommen, ist es ganz anders. Sie sagen, die Nechte des Reichstags müssen gestärkt werden, \o kann man au der gegenteiligen Ansicht sein und \agen, ein Teil des beutigen Kolonialbudgets müsse draußen in den Kolonien erledigt

Das ift eine Ansicht, die von sehr kompetenten Seiten geteilt Einen Teil der inneren Verwaltung muß man der Verwaltung draußen in den Kolonien überlassen. Jh persönlich würde nicht dazu raten, die Kompetenz der Neichsgeseßzgebung und der heimishen In- stanzen überhaupt erheblich zu erweitern; ich glaube vielmehr, daß man versuchen muß, die Kolonien zu einer Art von Selbständigkeit und Selbstverwaltung heranzuziehen.

Dann ist noch der Herr Abgeordnete auf die Behandlung der Eingeborenen eingegangen. Ih beklage gewiß jede Art von Härten, die den Eingeborenen zuteil werden. Aber darin geht es mit unseren Kolonien ebenso wie mit den Kolonien der anderen Nationen. Denken Sie sich eine Nation, die fo lange Kolonialmähhte sind, wie England oder Holland. Holland hat heute noch fortwährend mit Aufständen zu tun und sucht die Einflüsse dieser Aufstände auf die gesamte Lage nah Dann haben auch alle Länder mit einer \chwarzen, ich kann wohl sagen minderwertigen, Bevölkerung Schwierig- Selbst England hat Schwierigkeit mit den Eingeborenen Solche Dinge müssen alle Völker gemeinsam so groß die Schwierigkeiten find; das wird man nicht mit einigen leichten Bemerkungen ändern können.

Dann hat der Herr Abg. Erzberger ausgesprochen, wir sollten die besten und tüchtigsten Männer als Beamte hinaussenden. Glauben Sie, meine Herren, daß der Andrang zu der Kolonialverwaltung so furchtbar groß ist? Unter der geringen Auswahl suchen wir die Besten aus und versichern uns über jeden vorher seiner Qualifikation. Wie der Mann nachher unter den Tropen wird, kann keiner von uns vorausfehen, da wirken auch die klimatishen Verhältnisse stark mit. Wir müssen auch gesunde Männer haben alles Schwierigkeiten, die sehr groß find. Aber dafür bin ich dem Herrn Abg. Erzberger dankbar, daß er auh hervorgehoben hat, daß im großen und ganzen unsere Kolonialbeamten ein wirklich vorzüglihes Material sind; die weniger brauchbaren sind immer nur Ausnahmen, die man nah Möglichkeit versucht hat und noch versucht, zu beseitigen. Herr Erzberger hat {hon einige Herren hervorgehoben; aber ih will keine Namensl[iste nennen, weil man damit die kränken würde, die man nit nennt. den Kolonien zum Teil ein ganz aus8gezeihnetes Material. fih nit darin und müssen nach einigen Jahren zurück; das sind Sachen, die man in den Kauf nehmen muß angesichts der Neuheit Es wird sich ja nach und nach ein Kolonial- beamtenstand noch mehr herausbilden; aber eine große Schwierigkeit liegt darin, daß diese Beamten des Klimas wegen nit sehr lange Solche Leute, wie z. B. Herr von Putt- kamer, der 20 Jahre, glaube ih, in Kamerun ist, wo die meisten nur 1 Jahr 6 Monate aushalten, gibt es nit viel. kommt hier auch dadurch in Schwierigkeiten, daß für diese Männer Sie können nicht in hohem Alter in Das sind alles

Ja, meine

Möglichkeit zu paralysieren.

¿. B. von Australien. zu überwinden sich bemühen,

Wir haben in Viele finden

der Verhältnisse.

draußen bleiben können. Der Beamtenstand

keine Nückzugslinie gegeben ist. die Kolonien gehen; was foll aus ihnen werden ? Sorgen, die um so mehr heranwachsen, je älter der Kolonialbeamten- stand wird. Das sind alles \{chwierige Fragen, deren Lösung dem Herren Staatssekretär des Kolonialamts wie ih hoffe ge- lingen wird.

Dann hat der Herr Abg. Erzberger ein vernihtendes Urteil über die Herren der Kolonialverwaltung im großen und ganzen gefällt. es gibt feine Reich, die eine solhe Arbeitslast bewältigt hat, wie diese Herren Die Verhältnisse sind ungemein \{hwierig ; es Man sollte

anerkennen : im Deutschen

Ih muß in der legten Zeit. kam hinzu die Schwierigkeit der Personalverhältnisse. den Herren eher Dank sagen, als sie an den Pranger stellen. Herr Abg. Erzberger hat auch gesagt, Kolonialdirektors wäre fluhtartig geschehen. eine folche Flucht fünf oder sech8 Monate gedauert hat, kann man das wohl nicht behaupten; im Gegenteil, Herr Dr. Stuebel hat unter Aufwand seiner leßten Kräfte durhgehalten, bis ihm ein Nachfolger gegeben worden ist. Jch stehe ihm persönlich sehr nahe, ih habe viele Jahre mit ihm zusammen beraten und vieles durchgesprochen, und ih kann nur fagen, daß er nahe am vollständigen Zusammenbruch seiner physishen Kräfte war. Jh kann nur wünschen, daß er bald sich erholt und zu neuen Kräften kommt und dann den Dank erntet für alles, was er an gutem Willen und unendlihem Arbeitsfleiß geleistet

der Abgang des früheren Meine Herren, - wenn

Nun, meine Herren, hâtte ih eigentlich den sehr dringenden Wunsch, daß der zuständige Referent der Kolonialabteilung noch auf die Angelegenheit der Kamerun-Eisenbahn eingehen würde. spruh. Rufe: Vertagen!) Ih würde großen Wert darauf legen, Aber, meine Herren, ih stelle es in Ihren Wunsh. Wünschen Sie, daß die Angelegenheit vertagt wird, dann Ich muß erklären, daß wir uns eine Erwiderung auf die verschiedenen Punkte auf das entschiedenste vor- (Bravo! rechts.)

Wirklicher Legationsrat Dr. Helfferich: Der Staatssekretär | viele, vielleicht

. Erzberger noch heute zu agt wird, daß er auf einem

daß es heute hier geschieht.

werden wir morgen antworten.

hat mir freigestellt, die Angriffe des Ab

beantworten. Wenn einem Beamten ge

Niveau der Wahrheitsliete ftänte, auf dem der Redner selbst nit stehen möchte, so sollte ein solher Vorwurf nicht 12 Stunden ins Land hinausgehen, und es wird mir s{wer, an diesem Abend aus dem Hause zu gehen, ohne geantwortet zu haben. Jch möhte es aber troßdem dem Hause überlassen, ob es meine Erwiderung noch zu hören geneigt ist. Der Redner geht nun- mehr aueführlit auf die Darstellungen des Abg. Erzberger ein und bemerkt insbesondere, daß die Kolonialverwaltung, als in den Artikeln der „Kölnischen Volkszeitung“ behauptet war, Vertreter der Negierung hätten die Absicht gehabt, den Reichstag hinter das Licht zu führen, die Redaktion sofort telegraphisch aufgefordert habe, die in ihren Händen befindlihen Belege vorzulegen, in der Absicht, denjenigen, der diese Angriffe erhoben hatte, aufzufordern, hervor- zutreten. Die Verwaltung habe nicht wissen können, daß ein Neichstagsabgeordneter hinter diefem anonymen Artikel stehe. Erst später habe der Abg. Erzberger sih als den Verfasser bekannt. Seine Behauptungen seien unrichtig, das Material zum Teil falsch und vor allen Dingen außerordentlich lückenhaft. Die von dem Abg. Erz- berger erwähnten 5000 6 habe der Geheime Kommerzienrat Lenz dem Konsul René als Druckostenbeitrag aus seiner eigenen Tasche rein privatim gezahlt und habe sich für diese Summe in keiner Weise gedeckt. Die Verwaltung habe sih alle Mühe gegeben, die Finanzierung der Bahn ohne Garantie des Reiches zu stande zu bringen. Der Redner gibt hierauf ein Bild über die Verhandlungen mit dem Syndikat und dem Bankkonfortium im einzelnen In diese Verhandlungen einzugreifen habe die Negierung keine Veranlassung gehabt. Jeden- falls müsse der Vorwurf, als habe die Kolonialverwaltung das Syndikat ausgeräubert, entschieden zurückgewiefen werden. Es sei über- haupt bedauerlih, daß über eine folhe Angelegenheit hier diskutiert werden müsse. Die Zeiten seien für die Kolonien viel zu s{wer, als daß man soviel Zeit und Nervenkraft auf solche Dinge verwenden follte. Wer über Korruption klage, müsse den strikten Beweis für einen folhen Vorwurf führen; dieser Nachweis sei niht erbracht worden.

Hierauf wird gegen 71/2 Uhr die weitere Beratung auf Freitag 11 Uhr vertagt. Vorher zweite Beratung des Nach- tragsetats für den Bau einer Bahn von Lüderißbucht nah

Kubub.

Kunst und Wissenschaft.

Die philosophisch-historische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften hielt am 7. d. M. unter dem Vorsiy ihres Sekretars, Herrn Vahlen eine Sißung, in der zunächst Herr Schmoller im Ans§luß an seinen Aen Vortrag über die Auflösung der Lehnskriegsverfassung vom 12. bis 16. Jahrhundert in Brandenburg und den angrenzenden Territorien sprach. Hauptsählich schilderte er, warum der ältere unbezahlte Reiterdienst von 1190 bis 1350 mehr und mehr unmözlich wurde und wie die Ritterschaft verstand, sich Verpflegung und Sold sowie reihlihen Ecsag ihrer Schäden zu fichern, was zuerst wohl die kriegerishe Leistungs ähigkeit des betreffenden Gebiets erhielt, aber rasch den ganzen Lehnsdienst in ein Geldgeshäft verwandelte und durch die ungeordneten C der Ausführung die Finanzen ruinierte. Herr

ahau legte eine Mitteilung des Professors Dr. Friedrich Müller in Berlin über Literaturbruchstücke aus Chinesfisch- Tur kistan vor. In einem fragmentarisch erhaltenen Shrift- ck des Museums für Völkerkunde hat der Verfasser einen Abschnitt des Pastor Hermae nachgewiesen. Schrift und Sprache sind manihäisch von der Art, welche Herr Müller zuerst entziffert und interpretiert hat.

Vorgelegt wurden die mit Unterstüßung der Akademie er- lleneten Schriften: Die Mundart der Mukri-Kurden. Von Oskar

ann. T. I, und Deutsche Hofordnungen des 16. und 17. Jahr- hunderts. Von Arthur Kern. Bd. I.

In der an demselben Tage unter dem. Vorsiß ihres Sekretars, Herrn Waldeyer abgehaltenen Sitzung der physikalisch- mathematischen Klasse las Herr Martens über Ent- würfe einer Festigkeitsprobiermashine für 50000 kg Kraftleistung und eines Härteprüfers nach Brinell. Die Maschine is für Festigkeitsversuche aller Art ein erichtet. Die Krafterzeugung geschieht mittels hydraulisher Presse, die Kraft- mefssung mittels Meßdose und Manometer, das für Zeiger- und Spiegelablesung konstruiert ist. Die Kraftanzeige kann aber auch mittels eines besonderen Spiegelmanometers, gemeinsam mit den Form- änderungen des Probekörpers, photographisch aufgezeichnet werden. Das neuerdings in die Technik eingeführte Verfahren der Härte- prüfung nah Brinell benußt, ausgehend von den Anregungen von Her, unter Eindrückung harter Stahlkugeln in die zu ver- gleihenden Körper, die auf die Oberflächeneinheit des Eindrucks entfallende Kraft als Härtemaßstab; die Bestimmung erfolgt bei dem entworfenen Apparat gleizeitig als Kraft- und Flächenfeststellung. Die vorgelegten ausführlihen Zeihnungen und Beschreibungen follen sväter in tehnishen Blättern veröffentliht werden. Herr Warburg legte eine Mitteilung der Herren E. Gehrcke und O. von Baeyer in Berlin vor: Ueber die Trabanten der Quecksilberlinien. Die an planparallelen Glasplatten auf- tretenden Interferenzstreifen verwandelt man dur geeignete Kombination zweier Platten in Interferenzpunkte, mit deren Hilfe man die falschen Linien (,Geister“) von den echten Trabanten trennt und die Wellenlängendifferenzen der leßteren gegen die zu- gehörigen Hauptlinien bestimmt. Die für die Quecksilber- linien so gewonnenen Zahlen berichtigen frühere Angaben von O. Lummer und E. Gehrcke und ergänzen die Messungen der Herren Perot und Fabry und Janicki. Herr Klein legte eine Mitteilung des Herrn Dr. von Wolff vor: Bericht über die Ergebnisse der petrographisch-geologishen Untersuhungen des Quarz- porphyrs der Umgegend von Bozen. Das Quarzporphyr- \ystem der Umgegend von Bozen wird in die einzelnen Ströme, Tuff- und Conglomerathorizonte gegliedert. Die Ströme sind fast alle von NW—9SO gerichtet und find einem NO—SW verlaufenden Spalten- system ertflofzn, das eine Orientierung zum Judicarienbruchsystem erkennen läßt. Die Eruptionen sind untermeerisch erfolgt. Tonalit- eins{hlüsse im Porphyr machen das höhere Alter des Jffingermassivs wahrscheinli. :

Herr Zimmermann machte unter Vorlegung von Abbildungen eine weitere Mitteilung über Probekörper aus fpröden Stoffen (Marmor und Beton), die bei festem Einschluß in Metallhüllen be- deutende Formänderungen erlitten baben, ohne daß ihr innerer Zu- fammenhang zerstört worden ist. Er wies darauf hin, daß die vor kurzem von Professor Jra H. Woolsoa an der Columbia-Universität hierüber angestellten Versuche nicht neu seien. Der Professor Kick in Prag habe ähnlihe Wahrnehmungen bereits in seinem Buche über das Geseß der proportionalen Widerstände (Leipzig 1885) veröffentlicht.

A. F. In der Dezembersißzung der „Brandenburgia“, Gesellschaft für Heimatkunde, machte der Vorsißende mit einigen neuen Ergebnissen der Eolithen-Forshung bekannt, von der auh im legten Bericht des Märkischen Provinzial. Museums in Form einer Mitteilung die Rede ist, daß von Menschen benußt gewesene Feuersteine in Kiesgruben bei Nixdorf und Britz, am Teufelssee bei Pots- dam, bei Fürstenwalde, bei Westend, bei Uetßdorf und an anderen Orten gesammelt worden seien. Den Klaatsch, Rutot, Shweinfurth und anderen Forshern ist auf diesem Gebiet in Marcelin Boule, einem französishen Geologen, ein Gegner erwachsen, der in einem „l’origine des éolithes“ betitelten Schriften den Beweis zu führen versucht, daß bei der außerordentlihen Schwierigkeit, einem Feuerstein seine Benußung durch Menschenhand anzusehen, alle der als Eolithe ausgegebenen Funde auf Selbsttäushung beruhten. um Beweise seiner Behauptung führt Boule eine Tatsahe ins Feld, die allerdings dafür zu

sprehen scheint, daß auch durch andere Einflüsse Feuersteine das Gepräge von Eolithen annehmen und den Kriterien entsprechen können, die zur Kennzeihnung der Benußung durch Menschenhand aufgestellt worden sind, als da sind gewisse Absprengungen, feine, von der angeblihen Schlagstelle ausgehende Risse u. dgl. Boule hat nämli eine große Anzahl solcher Feuersteine untersucht, die in einem französishen Kreidebruch durch Auss{hlämmung aus der Kreide ge- wonnen worden find und somit vorher niemals mit dem Menschen in Berührung gekommen sein können. Indem Boule auf diese Stücke die vorerwähnten Kiiterien anwandte, fand er unter ihnen eine Anzahl als Eolithe anzusprechender, die gleihwohl feine fein können. Der französishe Forscher verwirft nun die Meinung keineswegs vollständig, daß an Stellen, die in der Steinzeit von Menschen bewohnt waren, si auch als Gerät oder Waffe benußt gewesene Steine finden müssen. Nur will er mit Nücksicht auf die Folgerungen aus folhen Funden allein diejenigen unter ihnen als von Menschenhand benußt anerkannt seben, die dies ganz unzweifelhaft bekunden, und in diesem Sinne tritt er den Behauptungen entgegen, daß die bisherigen Eolithenfunde das Borhandensein des Menschen zur Tertiärzeit erweisen follen. Nun will es der Zufall, daß fast gleichzeitig von dem verdienstvollen belgi- schen Gelehrten Nutot die Ergebnisse neuer Forshungen in Miocan des Departements Cantal veröffentliht werden, wona dort neue Auf- s{lüsse gemacht und in beträchtliher Anzahl Feuersteine gefunden worden find, die wegen ihrer deutlihen und unzweifelhaften „An- passung“ und „Bearbeitung“ durch Menschenhand als Paläolithe zu klassifizieren sind, unter welhem Namen man alle Silices von klar ersihtlihem Gerät- und Werkzeugcharakter zusammenfaßt. Es scheint damit also niht bloß der von Boule aufgestellten Forderung genügt, sondern au erwiesen, daß die Tertiärmenschen bereits auf einer höheren Stufe der Kultur standen als diejenigen, die Eolithe, die Feuer- steine \{chlechtweg, ohne Anpassung an den Gebrauchszweck und Bes arbeitung benußten. Immerhin ist die Mahnung Boules zu äußerster Vorsicht vollkommen berechtigt.

Den Vortrag des Abends hielt in eus des angemeldeten,

aber verhinderten Vortragenden, Ingenieurs Feldhaus, der Professor Dr. Pniower über die Beziehungen Gottfried Kellers zu Berlin. Der Dichter kam, nachdem er 13 Jahre in Heidelberg studiert, Ende April 1850 in der Absicht nach Berlin, hier für höchstens ein Jahr Aufenthalt zu nehmen; aber er blieb 54 Jahre. Man würde indessen fehlgehen, hieraus zu \chließen, daß er sich in Berlin besonders wohl gefühlt habe. Das Gegenteil is der Fall, wie aus seinen Briefen, namentlih denen an seine Mutter, hervor- geht. Zu dem Mißfallen, das Berlin bei Keller erregte, trugen aller- dings die finanziell überaus gedrückten- Verhältnisse, in denen er damals lebte, wesentlich bei. Er stand erst am Vorabend T literarischen Berühmtheit. Der „Grüne Heinrich“ war erst auf 8 Bogen ange- wachsen, als Keller in Berlin eintraf, und er war 50 Bogen lang soeben erst fertig geworden, als er Ende 1855 Berlin verließ. Alle diese Zeit ist erfüllt von unliebsamer Korrespondenz mit dem drängenden Verleger, die beiden Teilen zur Qual gereihte und deren Ton man daran ermessen kann, daß der Verleger den Autor einmal sogar mit gerihtlihen Schritten bedrohte. Keller war wiederholt in Nahrungsforgen. Er erzählt, daß die {chlimmste Demütigung seines Lebens ihm einst in einem Berliner Bäckerladen widerfubr. als ihm das leßte Geldstüdck in seinem Beutel, mit dem er ein Brot bezahlen wollte, weil zu stark ab- egriffen, zurückgegeben wurde, und er sich genötigt sah, auch das Brot zurückzulafsen. Diese Notlage drückte \{chwer auf Keller und verdüsterte seine Stimmung. Er war yon Aa ties Schweigs samkeit; oft kam tagelang kein Wort über seine Lippen. Daß ihm anregender Umgang versagt blieb, ist hieraus erklärlih. Es waren nur wenige Häuser, in denen er Verkehr hatte, u. a. in den lezten Jahren dasjenige von Varnhagen, mit dessen Nichte Ludmilla Assing ihn dauernde Freundschaft vereint hat. Dagegen blieb ihm der Umgang mit Alters- und Kunstgenofsen beinahe völlig versagt, anscheinend nicht ganz ohne eigene Schuld ; denn eine in folhem Kreise gehabre Schlägerei brahte ihm fünf Tage Gefängnis und war entscheidend für seinen Beschluß, Berlin zu verlassen. _Daß sein Urteil über Berlin und den Berliner unter solchen Umständen nit freundlih lautete, ist leiht erklärlih. Ueber die märkische Land- chaft fällt er das befremdlihe Urteil, sie sei \{chwäcend für den Geist. Merkwürdigerweise fand er nur an einer Berliner Spezialität Gefallen, der Berliner Posse, damals durch Kalisch repräfentiert. Troy alledem hat Keller hier seine bedeutendste literarishe Tätigkeit entfaltet; denn außer dem chon genannten Hauptwerk entstanden in Berlin auch der erste Teil der „Leute von Seldwyla“ und alles, was Keller jemals an dramatischen Versuchen geleistet hat. Berlin war auch der Schauplag der an- \cheinend einzig in ihrer Art gebliebenen ersten Jugendliebe Kellers für eine ebenso \chône als hochgebildete Dame aus guter Familie. Diese Episode fand indessen noch lange vor dem Weggang von Berlin ihren Abs{chluß durch Mißverständnisse, an denen wubrsGekulich Keller die Hauptschuld trug.

Land- und Forstwirtschaft.

Die Königliche Landwirtschaftlihe Hocbshule zu Berlin wird im laufenden Wintersemester von 893 Studierenden, darunter 19 Damen (gegenüber 865 bezw. 28 des Wintersemesters 1904/5) besucht, und zwar von 337 Landwirten (313), 359 Geodäten (329), 162 Hörern der landwirtschaftlih-technishen Gewerbe (148), 35 Hörern der naturwissenshaftlihen Fächer (75).

Saatenstand und Getreidehandel in Bulgarien.

Das Kaiserlie Konsulat in Varna berichtet unterm 7. d. M.: Der Stand der Wintersaaten in Nordostbulgarien, deren Ent- wicklung von der Witterung andauernd begünstigt worden ift, kann zur Zeit im allgemeinen als gut bezeichnet werden. Das s{öne Wetter hat andererseits den Anbau einer größeren Fläche und deren Bestellung mit Winterweizen erleichtert; die Anbaufläche soll gegen das Vorjahr um 20 9/9 zugenommen haben.

Für die Frühjahrsbestellung der Aerfelder, die anscheinend noch vor den Weihnachtsfeiertagen in Angriff genommen werden wird, find günstige Aussichten vorhanden.

Die Zufuhren haben infolge der dur die feuhte Witterung hervorgerufenen \{lechten Fahrbarkeit der Landwege sowie infolge der vorgeschrittenen Feldarbeiten merklich abgenommen.

Es wurden im November d. J. Varna zugeführt:

* mit Eisenbahnwagen mit Fuhrwerken

Weichweizen 7618 t 1966 t QULtvelien . 2 t 8 t

Va L 00 b

Daler, 794 t

Roggen . 650 t

Gerste . 481 t

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L

Das Getreideausfuhrgeschäft in den Hafenstädten ist bei kleinem örtlichen Umsay nit besonders lebhaft gewesen; vor allem in Weizen war teilweiser Stillstand eingetreten, da die nah den west- europäischen Marktpläßen geworfenen Mengen anscheinend noch nicht abgeseßt werden konnten. Hiesige Ausfuhrhäuser find jedoch der An- sicht, daß nah Eintritt kälterer Witterung und nach Schluß der Schiffahrt auf der Donau und dem Asow bulgarische Landesprodukte mehr Anziehungskraft für das Ausland erhalten dürften. j

In Mais neuer Ernte war das Geschäft reger. Die zugefübrten Mengen sind größtenteils nach Italien, Griechenland und Frankreich verschifft worden. Die Aufhebung des Maisausfuhrverbots in Ru- mänien hat jedoch auf die Preise dieser Kornfruht auch eine Nü- wirkung ausgeübt, sodaß gegen Monatswende wieder eine Stockung

eintrat.

Ausgeführt wurden aus Varna im November 1905: Weizen nach Belgien . . . 3614 t

2 DEANTLEM «e 290

Det Utt A s 1B Sriewenland 5 401 M 7 Uma L, 5 Grant 0009 Griehenland . . , , 282 Ole ee a E90 E 8 Gricenland . «482 Der U 09 C e L eTeD elgien ¿ ._ 1558

è E) GtleBenland 43 D E, 00 Sa S O Beiden B Dei L, 608 a 2 DDE E24 53 Ce 0D

Die Getreidepreise sind gegen Mitte Novembe

Mais

Gerste

Hafer Raps Bohnen

T. A U T

T T... V. D. C0 U R

Kleie Mehl

V Q:

.

ee T UUUU U

stark ges

sunken, wurden aber in der legten Woche wieder etwas fester. Es

wurden hier für den Doppelzentner fob notiert :

für Weizen E A 15,00—16,00 Fr.

für Hartweizen N 19/00

E S 144 b

Da 1220

für Gerste und Hafer . , E

Die verfügbaren Vorräte beziffern sih zur Zeit in Varna :

in Weizen auf etwa 20 000 t,

in Mais auf etwa 6—7000 t,

in Gerste, Hafer und Nozgen auf je 2—3090 G)

——_—

Die Ackerbauflächen British-Indiens im Jahre 1903/04 und in den Vorjahren.

Ein britisher Parlamentsberiht enthält die nachs\tehende Ueber- [s über die der Landwirtschaft dienenden Landflächhen British-Indiens m Jahre 1903/04 sowie in den beiden Vorjahren: #3 e, 2 1901/02 1902/03 1903/04 Netto Areal auf Grund der Acres Landesaufnahme. . . . 552920151 5540529419 554234 736 Mit Wald bestandenes Areal 66 363530 67562698 67 136 162 Für Kulturzwecke nicht ver- Wen a 187063 92773136 767 571i{138 373 825 Unbebautes anbaufähiges - Land (außer Brachland) . 107 525236 108 062430 103 395 256 Bala . « » - 42146623 3795529 2386908 596 Bestelltes Land. . . 199 708 422 205 239 350 208 901 314 Bewässertes Land. . 32581800 32912410 34244560 Mit Getreide bestelltes Sts O A GO00/505 187 506 886 davon mit Reis. 2 70 087 328 70 224 738 Ie. „_ 18 606/958 23 612 730 Gerste . ¿ - OCLT (O8 7 479 987 Jawar S 21 818 880 21 048 067 Bajra (Hirse) 13 197 027 14135 817 C 3 754 281 3 372 223 Mais 6 198 063 6135511 Kich:rerbfen 9 784 840 11 621 492 anderem Getreide u. Hülsenfrüchhten 27 354 480 29 874 321 Land, das mit anderer zur Nahrung dienenden Saat bestellt ist, eins{l. der Gartenfrüchte, Spezereien

E 705 I 4 Landflächen, beftellt mit: E L R E i 120 343 Le. 495 539 Landflächen, Do 11 967 839 davon mit Leinsaat . 2260208 Cet. 8 (08457 Raps und Senf 2878 092 anderer Oelsaat 83 070 082 Landflächen, bestellt mit: De S ai anderen Faserstoffen Indigo ; Opium Tabak . E Futtersämereien .

Erträge von: Ae (gereinigt)

183 679 086 71 596 561 19 615 382

6 549 877 23 125 019 13 666 034

3 639 599

6 331 816 10 491 802

28 662 996

6 303 505

2491 172 109 877 505 932

6 581 814

2416 909 104 239 506 287

mit Oelsaat

13 095 565 2 335 603 4 463 483 3112 566 3183 913

14 545 766 3 234 213 4 652 565 3429 311 3 229 677

10 301 059 2 278 205 963 688 792 179 €07 418 952 245

2 944 148

11 104 298 2145 691 624 720 653 801 608 331 935 042

3 400 293

11 895 597 2 503 968 669 082 712 049 667 711 975 652

3 830 556

461 460 200 7 894 412 30 140 255 188 589 261 2 687 813

9 328 000 387 593 544 654 427 737

73 908

439 280 700 9 641 145 28 746 210 222 203 661 3 907 068

7 241 000 571 832 1165 206 609 478 102 802.

. . CWts 384 294 100 B a H 6 099 524 E B 15 585 003 L L TOLUSOO S Baumwolle 4001b.Ballen 2645 455 S S s 6 500 000 Le 0 Q 251 808 Raps und Senf . , 525 035 Se A e 256 710 Indigo . . CWts 112 819

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „,Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheittamts*, Nr. 50 vom 13. Dezember 1905.)

Pe ft.

Rußland. Jm Gouv. Astrachan sind vom 25. bis 30. No- vember an der Pest noch 48 Personen erkrankt (und 68 gestorben), davon 33 (41) im Naryn schen Teile der Steppe, 3 (5) im ersten und 6 (16) im zweiten Seebezirk, 6 (6) im Kreise Krasnojarsk. e ganzen sind in der Kirgisensteppe seit Mitte Oktober

93 ersonen an der Pest erkrankt und 279 gestorben; im Kreise ra\nojarsk erkrankten und starben je 23 Personen.

British. Ostindien. Während der am 18. November ab- gelaufenen Woche find in der Präsidentschaft Bombay 1898 neue partrankungen (und 1426 Todesfälle) an der Pest zur Anzeige gelangt, abon 16 (12) in der Stadt Bombay, 7 (6) im Stadt- und Dafengebiet von Karachi und 1 (1) im Hafen von Broac.

9 China. In Niutshwang find vom 11. bis 17. Oktober ersonen an der Pest gestorben; Ratten follen die Träger und Ver- inittler der am Orte plôglih aufgetretenen Seucze gewesen sein. Die Ae haben sofort den ganzen PestVerdaGnigen; nur von Japanern ia Chinesen bewohnten Bezirk abgesperrt, dessen sämtlihe Bewohner die ersucht, die Verdächtigen in abgesonderten Baracken untergebracht, set Häuser desinfiziert und die Vernichtung aller Ratten, unter Aus- ung einer Belohnung von 10 Sen für das Stück, angeordnet. a Maßregeln zur Verhütung einer Vershleppung der Seuche em Wasser- oder Landwege sind von den chinesishen Behörden

zusammen mit den Konsuln und den Befehlsbabern d Truppenteile getroffen. | O E Zanzibar. Vis zum 13. November waren in Zanzibar an der Pest 154 Personen erkrankt (und 123 gestorben), davon seit dem 2s. Oftober 19; d-r legte Pestfall wurde am 13. November festgestellt. Der Erfolg der Impfungen, denen \ih im ganzen 19 797 Personen unterzogen haben follen, wird als ein fehr guter geschildert.

Pest und Cholera.

Britisch-Ostindien. In Kalkutta starben in der Woche v 29. Oktober bis 4. November 14 Personen an der Pest und S n der Cholera. Cholera.

Nußland. Amtlihen Mitteilungen zufolge sind vom 23. bis ¿zum 27. November im Gouv. Lomza 9 Erkrankungen und 3 Todes- fälle an der Cholera beobachtet, außerdem wurden in Wengrow (Gouv. Siedlet) vom 20. bis 28. November 7 Erkrankungen und 2 A festgestellt. M

ilippinen. Fn anila sind während des Oktober 29 Erkrankungen (und 27 Todesfälle) an der Cholera gem?ldet, aus den Provinzen, welGe Manila umgeben, seit dem Ausbruch der Seuche bis Ende Oktober 617 (439). Am 28. Oktober galt Manila amtlich als cholerafrei. Gelbfiebez.

Die Staaten Nord- und Süd- Carolina, Alabama, Georgia, Tennessee und Florida waren zufolge einer Mit- teilung vom 24. November frei von Gelbfieber, nahdem in Pen- facola insgesamt 562 Erkrankungen und 80 Todesfälle amtlich fest- gestellt worden waren.

Pocken.

q, Deutsches Reih. In ber Wohe vom 3. bis 9. Dezember ist in Eydtkuhnen (Kr. Stallupönen, Reg. Bez. Gumbinnen) bei einem russishen Auswandererkinde und in Heiddorf (Amt Dömiz, Mecklenburg-Schwerin) je-1 Pockenfall festgestellt worden. .;

Fle ckfieber.

_Desterreih. In Galizien wurden nach den während der beiden Wochen vom 19. November bis 2. Dezember eingegangenen Anzeigen 42 und 67, zusammen 109 neue Erkrankungen an Fleckfieber

festgestellt. Milzbrand.

Haiti. Zufolge einer Mitteilung vom 14. November sind in der Nähe von Port au Prince mehrere Fälle ciner anfänglih als „Pestartiges Leiden“ bezeichneten Krankheit, die später als Milzbrand festgestellt wurde, vorgekommen.

Verschiedene Krankheiten.

__ Podcken: Paris 2 Todesfälle, 21 Erkrankungen; Varizellen: Nürnberg 25, Budapest 59, New York 137, Prag 33, Wien 144 Er- krankungen; Genick starr e: New York 9 Todesfälle, Breslau 2, New Vork 10 Erkrankungen; Tollwut: Rom 2 Todesfälle; Notlauf: Wien 28 Erkrankungen ; Influenza: Berlin 5, London 6, Moskau 3, New York, Paris je 5 Todesfälle; Nürnberg 10, Kopenhagen 43, Stock- holm 17 Erkrankungen; kontagiöse Augenentzündung: Reg.- Bezirke Arnsberg 43, Posen 57 Erkrankungen; Krebs: Altona 4, Berlin 38 Todesfälle; Ankylostomiasis: Neg.-Bez. Arnsber 30 Etkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen fiaes an Diphtherie und Krupp (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1886/95: 4,27 9/9): in Halberstadt, Königshütte, Nemscheid Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 56, Breslau 22, im Reg.-Bez. Düsseldorf 134, in Hamburg 20, Christiania 48, London (Krankenhäuser) 93, New York 286, Paris 71, Stockholm 28, Wien 124; desgl. an Keubhusten in Fürth, Lübeck Erkrankungen kamen zur Anzeige in Nürnberg 34, Hams- burg 48, Budapest 35, Kopenhagen 41, New York 26, Wien 100; ferner wurden Erkrankungen angezeigt an S charl-a ch in Berlin 35, im Reg.-Bez. Düsseldorf 104, in Nürnberg 24, Budapest 34, Edin- burg 25, Kopenhagen 27, London (Krankenhäuser) 375, New York 132, Paris 55, Stockholm 35, Wien 79; desgl. an Masern und Röteln in Berlin 22, Breslau 37, in den Reg.-Bezirken Köntgs- berg 117, Posen 129, Trier 112, in Nürnberg 140, Hamburg 85, Budapest 182, Kopenhagen 32, New York 253, Paris 267, Wien 168; desgl. an Typhus in New York 54, Paris 34,

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellt „Nachrichten für Handel und S buflrie® add ans

Rußlands Einfuhr aus Deutschland in der erft ä des SdLC S 1908 L E GRERTE

Die Einfuhr Rußlands aus Deutschland scheint unter dem oft- asiatishen Kriege „weniger gelitten zu haben, als bisher angenommen wurde. Was zunächst den Hauptartikel dieser Ausfuhr, Maschinen, betrifft, so ist allerdings für die erste Hälfte 1905 ein namhafter Rüdkgang zu konstatieren. Im ganzen führte Rußland in den ersten sechs Monaten d. I. für 28 216 000 Rbl. Maschinen ein, während die Einfuhr im gleihen Abschnitt des Vorjahres 32 492 000 Rbl. betrug. Der Anteil Deutschlands stellte sich auf 12 166 009 Rb[. gegen 15 293 000 Rbl. im Vorjahre. Diese Abnahme wird aber aus- geglichen durch vermehrte Zufuhren von Eisen- und Stahlwaren, Zinn, Blei, Zink und Kohlen. Der Wert der deutshen Einfuhr betrug bei Kohlen 4 862 000 gegen 2 622 000 Rbl., bei Eifen- und Stahlwaren 2 327 000 gegen 1 688 000 RbL., bei Zinn, Blei und Zink 2 523 000 gegen 2 078 000 Rbl. im Vorjahre. In Draht und Drahtfabrikaten ist die Einfuhr aus Deutschland gestiegen von 1481 000 Rbl auf 1 537 000 Rbl., in Uhrenwaren von 545 000 RbI. auf 566 000 Rbl. Ein merkliher Rückgang ist dagegen bei folgenden Waren zu verzeihnen: Baumwollenfabrikate von 1 697 000 auf 1 092 000, Schreibpapier von 1 724000 auf 1 170 000, Musik- instrumente von 1023 000 auf 846 000, Blechwaren von 1 000 090 auf 889 000, Fabrikate aus Kupfer, Messing usw. von 1 337 000 auf 1011000, Farben und Farbstoffe von 3 386000 auf 2 670 000, gekämmte, gesponnene oder gezwirnte Wolle von 3 386 000 auf 2 670 000, Baumwollengarn von 1016 000 auf 8854000, chemische und pharmazeutishe Produkte von 3 814 000 auf 3 140 000, Nauch- waren von 2194 000 auf 1972000 Nbl. Ziemlih glei blieb ih die Ledereinfuhr aus Deutschland mit 2 156 000 gegen 2 152 000 NblL., die von Gerbstoffen mit 452000 gegen 457000 und die von e Holzwaren mit 533 000 gegen 571 000 Rbl. Fn Tis(hler-,

chniß- und Drechslerarbeiten is ein Rückgang von 507 000 auf 3952 000, in Tôpfer- und Tonfabrikaten, Fayence, Porzellan und Glas von 995 000 auf 663 000 Rbl. eingetreten. Jn den Haupt- R gruppen hat die Einfuhr aus Deutschland betragen (Millionen ubel): im ersten Halbjahr

1904 1905

Leben... 89 3,1

Rohstoffe und Halbfabrikate . 32,4 32,7

E n 2a 23,1.

Ein Rückgang im ganzen ist somit nur bet der Gruppe der

Fabrikate eingetreten, während ih bei den übrigen beiden Gruppen ungefähr dieselbe Einfuhrziffer wie im Vorjabre ergibt. - is

: (St. Petersburger Zeitung.)

Regelung der Vorschriften auf Shiffskonnossementen

in Spanien. In der Gaceta de Madrid Nr. 269 ift ein Königliches Dekret

vom 21. September d. J. veröffentliht worden, welches die auf den Konnossementen für das Verhältnis von Verlader, Empfänger als maßgebend aufgedruckten Bedingungen für ungültig erklärt, wenn sie den Vorschriften des Handel8gesezbuchs zuwider-

Reeder und

laufen.

Das Dekret if auf einen entsprehenden Antrag der Handels-

kammer in Huelva ergang es die Gepflogenheit der laufenden spanishen Dampfe war, in ihren Konnossement des codigo de comercio hinsichtlich der Haftpflicht d Beschädigung, auch wenn den lie Person an Bord ein Verschulden trifft. durchaus berechtigte Ansprüche der Verla erfolglos geblieben, indem fie einfach auf die Besti seite des Konnossements verwiesen wurden. Generalkonsulats in Barcelona.)

en und if dadur veranlaßt worden, daß den Hafen von Huelva regelmäßig an- rlinien (Ybarra y C., La Sevil ana etc.) he von Bestimmungen zet 1g zu bringen, insbesondere Schiffs für Diebstahl, Bru oder Kapitän oder eine andere verantwart- Infolgedessen sind der oder Empfänger mmungen der Rück- (Bericht des Kaiserlichen

en eine ganze Nei außer Geltung z

Außenhandel Bulgariens in den ersten 9 Monaten 1905.

Die Einfuhr Bulgariens bewertete i des Jahres 1905 auf 87 399 552 im gleihen Zeitraum des betrug 97 994 630 Franken gegen 110 259 418

Die Beteili Handelsbewegun

ch für die ersten 9 Monate Franken gegen 92 068 612

Ausfuhr Bu Franken im Jahre 1904. ch an dieser

Ausfuhr Wert in tausend Franken

Vorjahres.

gung der wichtigsten Länder gestaltete si g, wie folgt:

Oesterreih-Ungarn . Großbritannien

Frankrei :

Die einzelnen Hauptwarengruppen ptember 1905 (und 1904) folgende Lebende Tiere 283 612 (1 574 7690), : (38 504), Zerealien und ver Kornfrüchten 1 238 798 (945 293), tabilische Erzeugnis

in den Monaten Werte in Franken : )), Tierishe Nahrungs- schiedene Erzeugnisse aus Gemüse und andere vege- 802 (797 871), Kolonial- tränke 318 835 (245 136), 268), Dünger und Ab- 065 (619 303), Chemische Gerb- und Farbstoffe, Farben und Harze, Mineralöle und Klebstoffe Fette, Wachs und Erzeugnisse daraus Drogeriewaren und Medikamente 395 694

Stein, Ton, Glas und Metalle und Produkte der Nohstoffe und Erzeugnisse der 783 006 (2 553 979), 61 404 (1 908 000), Stoffe und Produkte der autschuf, Guttaperha und bahnwaggons, Wagen und Instrumente und (Bijouterie- ) 578 673 (541 048), Erzeugnisse der Literatur st 285 296 (327 358).

Januar bis Se Einfuhr: mittel 962 856 (

isse sowie Sämereien 795 waren 3 449 902 (4 207 212), Spirituose Ge tonjerben und Konfitüren 1154398 (1151 fälle 348 065 (228 812), Brennmaterial 938 Erzeugnisse 917 675 (975 171), Firnisse 1231 726 (1 283 472), 2221362 (2770 377), Dele, 3 009 904 (3 508 243), (590 223), Parfümerien Grzeugnisse daraus 2 334 366 (1 888 293), Metallindustrie 7 888 008 (7 230 633), Holzindustrie, der Bildhauerei \ Stoffe und Erzeugnissc der Papierindustrie 2 161 Leder und Lederwaren 5 582 280 (6 327 778), Textilindustrie 34 650 895 (32913 147), Erzeugnisse daraus 560 339 (406 438), Eisen Sdiffe 1113319 (169 214), Maschinen, 6 883 746 (10 050 493), Galanteriewaren Waren der p auf anderweite Artikel. Ausfuhr: 1296 298 (1437 041), P

1969376 (2039 114), (93844), Schweine und e u. dgl.) 312094 (259 776), Butter, {molzen, Sahne 337 781 (99 110), (229 128), Kashkamwalkäse (6 634 367), Weizen und No 3 796 733 (3813 756), Hafer 2018 680 (4 823 336), Mais 8 365 453 (29 393 16 ohnen 1125011 (462 416), Kleie und Mengfutter 387 911 Tabak in Blättern, (454 357), Rosenöl 2 694 864 (1915222), weise bearbeitet 48 411 (187 874), Bauholz 361 525 (530 355), Robe (1 125 495), Ziegen- und Zidlein Saffian 441046 (484 561), G 1 228 279 (1 260 301), Wollene Borte Kokons und Kokonabfälle Staatszeitung )

166 946 (181 689),

owie Korbwaren 3

Lurxusartikel

laftishen Kun Der Rest entfällt

Büffelkübe, Ochsen, Küde und Kälber Pferde, Hengste, Stuten und Füllen 342 282 Schafe und Lämmer verschiendenen Alters Ziegenböcke, Ziegen und Zicklein 129 363 Sâue 84 536 (56 860), Federvieh (Hühner, frisch, gesalzen oder ge- ¿ Gewöhnlicher Käse 248 707 1654 377 (1462 978), Eier 7 127 277 (46 191 533), Roggen 622 120), Gerste 3 578 066 3 l), Reis 15 183 (40 750), Weizenmehl 2314825 (3 109 869 L

(462 817), Raps 5 834 871 (9822), davon 1 742 116 2 Bauholz, roh oder teil- Gesägtes oder anders bearbeitetes Schafs- und Lammfelle 1 731 698 felle 1053 947 (360 846), Leder und Wollstoffe, Aba und Schajak Zorten (Gaitans) 669 252 (615 038), 2379056 (1661024).

tweizen 41 672 067

und Abfälle

(Bulgarische

Absaß von Eisen und Eisenwaren nah dem Innern Kleinasiens.

Cisenwaren besteht im Innern Kleinasiens eine | ge, die seitens der deutshen Industrie verdient. Der jährlihe Verbrau an Éisenartikeln hak Konia auf 10 000 dz und in dem von Höhe eines Gesamtwertes von etw fuhr dorthin erfolgt haupt\ächlich

_Nach Eisen und Eisenw größere Nachfrage, Berücksichtigung eln wird im Sand- Nigde auf 3000 az in a 300 000 Æ geschäßt.

über Haidar Pascha, Smyrna Fracht von den genannten Orten nah § gen auf rund 18 Para die Oka bezw. Die erwähnten Hafenstädte die beiden Sandschaks, die

in fast keinen unmittel- j fehlt es im allgemeinen rlihen Sprah- und Geschäfts- lohnenden Auslandshandel chwert das Zoll- und Speditionswesen be den Durchgangsverkehr für die aus Innere Kletinasiens geleiteten Waren; denn die- n gedachten Hafenstädten verzollt und können . Die Weiterbeförderung Kaufhäusern in Deutschland kann ältnisse im Innern Kleinasiens nur selben empfohlen werden, zu den chäftsbeziehungen zu treten. ng von Katalogen im Innern des Landes damit die dortigen Händler, wenn au nur selben Bestellungen machen können. Ländern sehr nad, die

beläuft fich mit Nebenausla 90 Ltq. die Wagenladung v find gleihzeitig die Hauptbezugsorte für mit den ausländishen Erzeugungéländern baren Handelsverbindungen stehen. Hierzu den Einheimishen an den erforde kenntnissen sowie nôtigen Kapital. der fkleinasiatishen Hafenplä dem Ausland in das selben müssen in de nur bis dorthin direkt expediert werden. bedarf neuer Formalitäten. auch wegen der Eigenart der Verh bei genauer Vertrautheit mit den Einheimischen in unmittelbare Ges aber ist es, durch Verbreitung vo Neklame zu machen, indirekt, roenigstens n dieser Beziehung steht Deu ch Agenten ihre Preislisten verteilen lassen Was den Eisenmarkt der beiden Sandschaks anbetrifft, so wird ] Bei dem gedachten Zwischenhandels- verkehr ift die genauere Feststellung der Herkunft der eingeführten Waren kaum möglih. Diese Statistik findet sih aber in den Handels- plâße von Konstantinopel, Smyrna und Mersina, g die in das Innere Kleinasiens weiterbeförderten Unter den einzelnen Eisenartikeln find die ges

Ferner ers,

ts{chland anderen er von Belgien beherrscht.

richten der Hafen in denen gleichzeiti Waren enthalten sind.

halbweihe Stabeisen von 3 bis 15 mm Die und 3 bis 5 m Länge, in Bündeln zu 5 bis die zusammen 19 bis 20 Oka wiegen, versandt und für Fenster-, Tür- und Hofgitter sowie für Feueraufsäße verwendet; 2) weihe Bandeisen von 10 bis 15 mm Breite, 12 bis o mm Dide und 14 m Linge, in äbnlihen Bündeln wie bei 1 vershickt und zur Herstellung von Hufnägeln und kleinen Hufeisen hauptsählich benutzt :

3) harte Bandeisen von 4 bis 10 cm Breite, 1 ecm Didcke und bis 4 m Linge kommen stückweise zur Türeinfassungen, Wagen- und Hausbauten. 4) Cisenble che, feine und dicke, von 0,765 K 1,530 m und 0,915 X 1,830 m, in Pafketen von 45 k von Oefen und Röhren.

5) Zinkbleche von 2 m Linge und 1 m Breite 9 in Einzelplatten vershickt, für Dachbekleidungen und Ab

1) runde und viereckige 12 Stüdt,

ersendung und dienen für

g eingeführt, zur Anfertigung

tr. 6 bis 12, flußröhren.