1905 / 296 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 16 Dec 1905 18:00:01 GMT) scan diff

fatholisher Soldat habe 1870 glauben körnen, daß darauf ein Kultur- kamvf folgen würde. Der Oberst v. Keszycki in Rathenow habe den \{lichten Abschied bekommen, weil er ein Gut an einen Polen verkauft habe. Der politishe Horizont sei {wer mit Wolken bedeckt ; boffentlich werden si diese zerstreuen, aber eine Sicherheit bestehe niht. Brehe der Krieg niht aus, so werde im nächsten Jahre der und mit lächelnder Miene

Herzog von Bülow kommen mit lâchel D erklären, nur der Weisheit seiner Politik fei dies Resultat Er werde \ich

zuzuschreiben, es sei wieder alles in bester Ordnung. y irren, denn dafür, daß die Schwierigkeiten und die Mißstimmungen über die bestehenden Zustände konserviert blieben, würden hon die neuen Steuern und Belastungen sorgen. Es sei die höchste Zeit, daß hier das Volk ein Veto einlege. E Generalmajor Sixt von Armin: Ich habe auf die direkte An- frage des Vorredners nur zu erwidern: Der Dberst von Keszycki hat seinen Abschied erhalten, und Seine Majestät, bei dem die Entscheidung auf Gesuche seiner Offiziere liegt, hat dieses Abschiedsgesuh bewilligt. Abg. Blumenthal (D. Volksy.): Wir im _Reichslande können besonders empfinden, welche Wirkungen die Haltung der deutshen Diplomatie in der Marokko-Angelegenheit gehabt hat. Wir sind als Bewohner des Grenzlandes viel cher als alle anderen in der Lage, zu beurteilen , welcher Umschwung in der Stimmung sich in Frankreih vollzogen hat. Wenn auch die Elsaß-Lothringer auf dem Boden der geschaffenen Tatsachen stehen, so maht bei uns doch niemand ein Hehl aus den fortbestehenden Symvyathien für das französishe Volk. Wir find der Meinung, daß, soweit wirklich berehtigte “Interessen Deutschlands verleßt waren, es möglich gewesen wäre, von Frankreich volle Genugtuung zu bekommen, ohne es zu brüéfieren, und der Erfolg wäre anstatt der wachsenden Spannung die Herstellung freundschaftliderer Beziehungen zu Frankreih gewesen. Es macht fast ten Eindruck, als ob die Regierung felbst befürchtete, daß das, was man Frank- reich in mühevollen Verhandlungen abgerungen hat, die Kon- ferenz in Algeciras, zum Schaden Deutschlands ausarten würde. Denn cs ist doch ganz unzweifelhaft, daß Deutschland und Frankrei unter sih ein Abkommen hätten treffen können, ohne die übrigen Signatarmächte des Madrider Abkommens binzuzuziehen. (Während der Rede beginnen die eleftrishen Bogenlampen zu versagen und werden mit neuen Kohlenstisten ver- sehen.) Gs fleht ja zu hoffen, daß e Konserens die Marofkkofrage aus der Welt schaft, aber um die ent- standene Deutschfeindlichkeit in Frankreih wieder zu beseitigen, wird es anderer Mittel bedürfen, als der Betonung der Gewalt. Der Abg. Stôcker hat gesagt, unser materielles und inneres Leben sei von jüdishem Gifte durchseuht. Und wenn Sie alle Juden totschlagen würden, das Gift würden Sie niht mehr auérotten, weil die Ber- mischung in allen Klassen der Bevölkerung cine zu starke geworden ist. (Zuruf rechts: Leider !) Sagen Sie das denen, die Ihnen näher stehen. Es sind keine Parteien von diesem Gift verschont geblieben, und wenn es darauf anfäme,

die ältesten deutshen Ge- \hlechter auf Blutreinheit zu untersuchen und nazuforschen, ob niht irgend ein kleiner semitisher Bazillus si eingeschlichen bat, tann befürhte ih, daß wir zum Beispiel im Falle der Einseßung eines Schiedsgerichts viel langwierigere Arbeit zu erwarten bätten als bei dem Lippischen Thronstreit. Würde es noch gelingen, ohne die Norurteilslosigkeit jüdisher Kapitaliiten Kirchen zu bauen? Der Abg. Stöter irrt auch, wenn er betont, daß die Vrga- nisation christliher Gewerkschaften ein Abrücken von der Sozialdemo- Fratie bedeutet. Das Umgekehrte ist der Fall. Präsident: Meine Herren, bei der Stunde (auf die ihm gegenüber be- findlide Saalubr deutend, welche 87 Uhr zeigt), wollen wir keine Zwiegesprähe mehr halten! Der Redner wendet Ach dann zu den innerreihsländishen Fragen und tritt der Zu- \timmigkeitéerklärung des Abg. Nicklin zu den neuen Steuern, besonders der Bier|steuer entgegen Die eingereichten VBerfassungs- anträge sähen keine Aenderung und Verbesserung des Wahlrechts zum Lande8auéshusse vor. Es sei gar niht ausgeshlossen, wenn das elsässishe Volk fortwährend das allgemeine Wahlrecht fordere, daß au der Staatssekretär von Köller dies \cließlich einsehe. Der Kampf um das allgemeine Wahlrecht, der sich in leßter Zeit im Reichslande besonders zugespitt habe, dürfe nit aufgegeben werden.

Abg. Erzberger (Zentr.) will sich für heute auf eine kurze Er- widerung gegen den Wirkl. Legationêrat Helfferich beshränken. Der Vor- wurf, daß er unter dem Schuß der Anonymität in der Preffe die Kolonialverwaltung mit Steinen beworfen habe, |et haltlos; au in der „Norddeutshen Allgemeinen Zeitung“ sei die Antwort nicht von dem Wirkl. Legationsrat Helfferih unterzeihnet gewe]en. Unter das Fournalistenvolk brauche er niht zu gehen, da er von Beruf Fournalist sei. Er habe aber auch unter dem Journalistenvolk einen Herrn Helfferich gefunden, der über die russishe Valuta ein Bu im günstigen Sinne geschrieben habe. Das NRenésche Buch sei tatsählich eine offizielle Schrift und den Reichstags- abgeordneten troß des hoben Preises zur Verfügung gestellt worden : ein Teil der Druckosten sei bezahlt worden von dem künftigen Erbauer der Kolonialbahnen, Lenz, der zu jeinem Privatvergnügen niht 5009 „#4 ovfern werde. Also seien doch Neichs- mittel zur Verfügung, oder, besser gesagt, in Aussicht gestellt woiden. Dem Kameruner Cisenbahnfyndikat seien tatsählih für den Fall der Genehmigung der Bahn 120 000 Æ in Aussicht gestellt worden ; diese fehlten in dem dem Reichstage mitgeteilten Kostenans(lag. Wie könne ein Beamter annehmen, daß unter den „reinen Bau- fosten* auch Atfindungen an Dritte zu finden seien ? Sei die Ent- \chädigung selbstverständlih, warum teile man das dem Reichêtage alsdann niht mit? Es bleibe bestehen, daß nit die volle Wohrheit mitgeteilt, sondern ein wichtiger Punkt vershwiegen sei, obwohl er (Redner) direkt die Frage nah dem Verhältnis des Syndikats zum Konsortium gestellt habe. Daß die 360000 A Aktien die „üblihe Provision“ darstellen sollten, el höht be- fremdlih; denn in diesem Konsortium säßen der Herzog von Ujest, der Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein usw. usw. Das feien die Provisionéempfänger, jeder der 12 mit 30 000 Æ Aktien. Darum habe er die Sache gerade an die Oeffentlichkeit gebracht, um festzustellen, ob es üblich sei, bis in die höchsten Kreise solche Provisionen zu nehmen. Er überlasse das Urteil darüber der breiteten Oeffentlichkeit. In bezug auf die Finanzierungsfrage und die Frage der Bergrechte hält der Redner seine früheren Behauptungen aufrecht. Den Rat, sich direkt an das Kolonialamt mit cinen Be-

- {werden zu wenden, habe er niht befolgen können, weil er fein Vertrauen zu dem bisherigen System der Kolonialyolitik baben konnte. Wenn er eine Menge Unrichtigkeiten in amtlichen Publifationen finde, die dem Reichstage vorgelegt worden seien, so habe er sih ver- vflihtet gefüblt, dagegen vorzugehen. Die gemeinen Angriffe der liberalen Presse könnten fein Chrenschild nit beflecken. Er werde nach wie vor ohne Rüksiht auf oben oder unten vertreten, was er für richtig halte, wenn ihm au, wie es den Anschein habe, gestern vom Regierungstisch vorgeworfen sei, als habe er bewußt die Un- wahrheit gesagt. So vorzugehen, erfordere das Interesse des deutschen Vaterlandes und der deutshzn Kolonien. i

Wirklicher Legationsrat Helfferich: Ih habe niht gesagf, daß anonyme Angriffe gegen uns gerichtet wären, sondern nur, daß ein Neichstagsabgeordneter, der in der Presse einen Artikel gegen dle Kolonta!verwaltung schreibt, nicht verlangen könne, daß wir feine Autorität als Abgeordneter erkennen und respektierten. Aus dem Schreiben des Vorsitzenden des Kamerun-Eisenbahnsyndikats und der Ant- wort des Neichskanzlers geht nur hervor, daß ein Verzicht auf die Konzession unter der stillschweigenden Vorausseßung auszesprochen sei, daß das Projekt in dieser Tagung des Reichstags zustande fomme, aber nicht, wie es in der „Kölnischen Volkézeitung" heißt, daß der Verzicht unter der Bedingung ausgesprohen sei, daß die Gesellschaft innerhalb dreier Monate zuitande komme. Nur auf das, was in der „Kölnischen Volkzzeitung“ stand, konnten wir erwidern, aber niht voraussezen, daß der Abg. Erzberger im Reichstage andere Vor- würfe erheben würde. Ferner ist hervorgehoben worden, daß die bekannte Tatsache, daß das Buch des Konsuls Nené nicht privaten Gharafter trage, der Stellung des Neichêtags in bezug auf das

Eisenbahnprojekt präjudiziere. Wenn aber eine amtliche Förderung und Beeinflussung des Buches stattgefunden hätte, so hätte ih als Referent davon Kenntnis haben müfsen; der Konsul René schreibt aber an mich am 8. April 1905, er übersende mir sein anspruhloses Werk mit der Bitte, es einer Durchsicht zu unterziehen, und erbitte dabei meine nachsihtige Beurteilung. Das kann er mir nit schreiben, wenn ich das Buch beeinflußt hätte. Ebensowenig ist es ridtig, daß wir das Syndikat an die Wand gedrückt hätten; denn der Konsul Reré s\priht mir in einem andern Schreiben seinen Dank für die große Mühe und das große Interesse aus, das ih dem Unter- nehmen geboten bätte. Ebensowenig richtig ist die Behauptung, daß wir über die Finanzierung mit einer Finanzgruppe verhandelt hätten, die gar nihts damit zu tun hat. Die Herren Scharlach und Woermann haben ausdrücklich bestätigt, daß die Er- flärungen des Kolonialamts und der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ darüber in jeder Richtung absolut zutreffend seien. Die 120 000 find dem Syndikat als Kostenpreis für die Bor- arbeiten und Aufstellung der Pläne an Ort und Stelle gegeben worden. Wenn ein detaillierter Kostenanshlag von urs verlangt wäre, so wären wir sofort bereit gewe]en, ihn mitzuteilen. Die Ab- findung ist nicht in bar erteilt worden, sondern in Anteilen der neuen Gesellshaft, und ¿war in nicht garantierten Anteilen, mit der Be- dingung, daß cin weiterer Betrag für die geleisteten Vorarbeiten nicht zu Lasten der neuen Gesellschaft gebraht werden follte. Wir hatten gar kein Ret zu einer Intervention zwischen Vereinbarungen zwischen dem Konsortium und dem Syndikat. Wir batten kein Recht, uns tarin einzumischen, daß dem Vorinhaker der Neuen Gesellschaft ein Anteil am legitimen Gewinn, den er erwarten konnte, zugestanden werde. Sonst bâtte das Syndikat uns den Vorwurf machen können, den uns früber der Abg. Erzberger in der „Kölnischen Volkszeitung“ gemacht hat. Erst machte uns der Abg. Erzberger den Vorwurf, wir hâtten das Svndikat ausgeräubert, jeßt, wir bätten es auf Kosten des Reiches bereichert, und dieser Vorwunf richtet sh nicht gegen uns allein, sondern gegen die Ehre einer Reihe von Privatper]onen. Der Gedanke, daß diese Herren etwas anderes als einen Anteil am Gewinn ihrer Gegenkontrahenten hätten annehmen fönnen, ist gradezu monstros. Die verans{lagten Kosten sind von gänzlich uninteressierten Eise1 bahn- ingenieuren untersucht und von uns mit anderen Voranschlägen verglichen worden. Es hat fich herausgestellt, daß alle andern Bahnen teurer waren. Jch will dem Kommerzienrat Lenz und feiner Firma nur wünschen, daß er seine Rechnung findet. Wir sind bereit, jedes aus- reihend fundierte Angebot heute noch zu acceptieren, das den Eisen- bahnbau unter günstigeren Bedingungen für das Reich ermöglicht. Bis jetzt hat sih noch niemand gesunden. Wir nehmen für uns in Anspruch, die bestmöglichen Bedingungen für das Reich erreicht und voll unsere Pflicht getan zu haben. / L

Mit ciner Erwiderung des Abg. Erzberger, in der dieser nochmals ausführlich seinen Standpunkt vertritt, {ließt die erste Lesung des Etats, der Finanzvorlagen und der Novelle zum Flotten- eleB. d Vorschlag des Abg. Bassermann sowie von Mit- gliedern der andern Parteien werden die Novelle zum Flottengeseß, sowie einzelne Etats und Etatsteile der Budgetkommisston überwiesen. : ; /

Präsident Graf v. Ballestrem: Ehe wir auseinantergeben, wünsche ih allen den Herren, die hier so zahlrei versammelt sind, und auch allen denen, die hier niht anwe]end sind, ein E frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein ret frobhes neues Jahr.

Schluß gegen 91/3 Uhr. Nächste Sißung Dienstag, den 9. Januar 1906, 2 Uhr. (Erste Lesung der Steuervoëlagen.)

Literatur.

Kinder ihrer Zeit. Geshihten von August Sperl. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt. Geheftet 4 #, gebunden 5 Novellen mit bistorishem Hintergrund werden jeßt im allgemeinen fo selten geshrieben, daß man derattigen Arbeiten, wenn man ihnen einmal begegnet, von vornherein besonderes Interesse entgegenbringt. Im vorliegenden Falle wächst das Interesse mit der Lektüre des Buches, denn August Sperl versteht es, die Personen und Er- eignisse einer fernen Vergangenheit mit frishzer Lebendigkeit zu schildern. Jn die verworrenen, trüben Zeiten nach Beendigung des dreißigjährigen Krieges führt die erste Geshihte „Der Obrist“, die von einer im Fugendleihtsinn beganger en, später tief bereuten und {wer gesühnten Blutschuld erzählt. Im „Mitläufer“ werden uns die Geschickz cines jungen, unwissenden und uns{huldigen Burschen be- richtet, der, von den wilden Anführern des Bauernkrieges fortgerissen, faum den Sinn des Kampfes begreift, in dem er sein Leben lafsen muß. Zwischen diesen beiden düster-ernsten Lebensbildern kommt der Humor ín der Klostergeschichte von den beiden Heiligen zu feinem Recht. Aber auch hiec mischt sich in den lustigen Ton ein Zug ernster Satire, sodaß die Stimmung des Buches durch diesen heiteren Zwischensat niht gewaltsam unterbrochen wird. Der kulturges{hicht- liche Hintergrund aller drei Erzählungen wirkt anshaulich und eht.

_— Die Heiratsfrage, der unverstandene Mann und andere Tvpen aus der Gesellschaft, von Fanny Lewald (Emil Roland). Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt, geheftet 3 H, gebunden 4 # Die Verfasserin, die bereits in früheren Arbeiten ihre feine Welt- und Menschenbeobahtung bewiesen hat, bietet in diesem neuen Buch, in der Form des dramatischen Dialogs, Skiz:en, die treffende, satirishe Gesellschaftéschilderungen zum Inhalt haven Es sind Vertreter aus den Kreisen der oberen Zehntausend, die Fanny Lewald auf dem Hintergrund des sicher gesilderten modernen Milieus, recht illusions- los, aber doch objektiv mit feiner Ironie, darstellt. Daß sie dabei au für die Frauenfrage, ebenso wie in ihrem Roman „Sylvia“, eintritt, beweist mancher intime Zug, der das V-rhâltnis der Ge- {lechter zueinander berührt und überzeugend wirft, da er ohne Ueber- treibung und doktrinären Ballast geboten wird. Das Buch kann allen Lesern empfohlen werden, die es lieben, sich über Zeitfragen in unter- haltender und anregender Weise zu unterrichten. j

„St. Petersburg“ von Eugen Zabel (Band XXXII der Sammlung „Berühmte Kunststätten“) Mit 105 Abbildungen. Verlag von E. A. Seemann in Leipzig. (Preis kartonniert 3 #4) Eugen Zabel, der niht nur in der russischen Literatur bewandert ist, sondern au das Zarenreih aus eigener Anschauung kennt, hat die Sammlung „Berühmte Kunststätten“ {on früher dur eine Schilderung Moskaus (Band X11) bereichert. Jeßt fügte er ihr als jüngsten Band und gewissermaßen als Ergänzung des ä!teren „Sf. Petersburg" hinzu. Obwobl das Buch unter dem ershütternden Eindruck des russish-japanishen Krieges zum Abschluß gelangt ist, glaubte Zabel, wie er im Vorwort schreibt, von der politishen Stimmung und Erregung, die sich der ganzen Welt mitteilten, sowie von den Hoffnungen, die man auf die glückliche Durhführung der beginnenden Neformatbeit seßt, auf die in seiner Schrift enthaltenen Bilder nichts übertragen zu dürfen. Sie sollen vielmehr unbefangen aufgefaßte Eindrücke von einem böberen Standpurkt als dem Kampfplay der Parteien wieder- geben. Gern folgt man dem kundigen Führer dur Sclöfser, Kirchen, Museen, Galerien und Straßen der Zarenresidenz und bô:t ihn dabei ernst und unterhaltend erzählen, wobei man manches erfährt, das er aus nicht allgemein zugänglichen Quellen s{höpfte. Durch die zahl- reichen Abbildungen gewinnt das ge]chriebene Wort an Anschaulichkeit.

Kyrxe Anzetgen neu erschienener Schriften, deren Besprehung vorbehalten bleibt.

Westermanns illustrierte Deutsche Monatshefte für das gesamte geistige Leben der Gegenwart. 50 Jahrg. 1906. Januar. Preis für das Vierteljahr 4 4, für den Jahrgang 16 #, für das Einzelheft 1,40 4 Braunschweig, George Westermann.

Berg des Aergernisses. Tragödie în fünf Aufzügen von Heinrich Lilienfein. 2. Aufl. 2 A Heidelberg, Garl Winters

Wetterberiht vom 16. Dezember 1905, Vormittags 8 Uk r.

E AOR La e O A E T ——

Witterungs- verlauf der leßten 24 Stunden

Wind- richtung,

Winds stärke

Name der Beobachtungs8- Fation

Niederschlag in

Lemperer in elfiu | [ol o|olo|olu]-|-|-lolola|o -lalále 5 24 Stunden

Barometerstand auf 09 Meeresntveau und Schwere in 45° Breite

meist bewöltkt

Nachm. Nieders]. _Regenschauer Nachts Nieders{[.

meist bewölkt meist bewölkt meist bewölït meist bewölkt Regenschauer _ anhalt. Niederl. Regenshauer anhalt. Nieders{[, meist bewölkt meist bewölkt “meist bewölkt ziemlich heiter

meist bewölkt (Wilhelmshay.) MBindst. |Negen Nachts Niederichl. | ( Kiel) a Nachts Niederf{l. (Wastrow i. M.} meist bewölkt (Königstg., Pr.) anhalt. Niederf{[. (Cassel) meist bewölkt (Magdeburg) meist bewölkt (GrünbergSchl.) anhalt. Niederschl. [Mülbaus., Els.) _meist bewölft (Friedrichshaf.} meist bewölkt

(Bamberg) meist bewölft

SW 4sNebel Keitum WNW 4\bedeckt Hamburg . WSW 5 bedeckt Swinemünde W Zwolkig

Rügenwalder-

münde j WNW 8\wolkig Neufahrwafer WNW 7 [wolkig Memel WNW shalb bed. Aachen WSW 3|bedeckt Hannover W 3/Regen Den W Zibededt Dresden WSW 4 Regen __ Breslau W 7|bedeckt Bromberg . | 7586 |W ds\wolkig_ Vtey [7719 |NW 2lbedeckt Frankfurt, M | 7708 W __2sbedeckt Karlsruhe, B. | / |[SW_ 3[Regen München r E

Borkum

SW »\Nebel | —0,1 Stornoway Moalin Head | 768,0 |W 1\wolkig bedeckt

Balentia Windst.

Scilly NNO l1|bedeckt

Regen

Aberdeen . MWindft.

Shields halb bed.! bedeckt Dunst _

2|bededckt

Holyhbead Isle d'Aix | 768

St. Matbieu

Grisnez E Paris bee Vlissingen | 770,9 |SW 2 Dunst | Helder 768,6 |WSW 2|bedeckt i Bodoe 4132|W lhheiter | —5,0|_— Christiansund |

NW 9 Schnee | Skudesnes | 759 9 |NNW 9\wolkig | Skagen __|_ 755,2 |NW_ 7 J Vestervig | 760,2 (WNW s\beiter Kovenbagen | 758,5 (W o\wolfenl. Karlstad 750.1 |[WNW 2\walkenl. | Stocholm 745 9 |[WNW 4 wolkig |

Wisby | 7478 NW 8\wolkig | 4.1/0 741,3 |W 6 wolkenl | —2,9|/_0 | Haparanda . | 735.7 [NW 2 heiter ==H0l 0 Riga T La

15 13 O 02 0

Wilna L Pinsk Petersburg A l Wien 767,9 |[WSW d bedeckt Prag 767,5 [W _3\bedeckt Rom 769,6 S 3/bedeckt | Florenz __| 770,3 S __1woslkenl. Cagliari 768,5 |NW s\wolkenl. Cherbourg 771,6 |S 3|bedeckt Clermont 773,3 |S 1|Nebel Biarritz

| J | |

| |ololo||

770,6 DSO 2\wolkenl.|__ Nizza 768,7 O 1\beiter Krakau. . | 7627 |W 3\bedeckt Lemberg 759,6 [W 5\bedeckt Hermanstadt | 764,7 |W 2|bedeckt Triest 769,1 ¡Windst. wolkenl.|__ Brindisi 768,4 W 4wolkenl. Livorno "769,2 |NO Uswolkenl. Belgrad 768,4 WSW 1 bedeckt Helsingfors .| |__— S Kuopio E Zürich 773,3 [W bedeckt Genf 772,9 D 2¡Nebel | —0,6) Lugano 769,1 ¡N wolkenl.| —1,0 | Säntis 565,9 |W _2wolkenl. | —0,9| | Wid . | 765,9 Windst. [Regen 3,3 | Warschau i |— | Portland Bill | 771,8 N 1l'wolkig ' 5,0! '

Ein Moaximum über 772 mm liegt über dem Alpengebiet, ein Minimum unter 736 mm über Nordwestrußland. Jn Deutschland ift das Wetter trübe und mild; vielfa ist etwas Regen gefallen. Meildes, wolkiges Wetter, stellenweise mit Niederschlägen, ist wahr- \cheinli. Deutsche Seewarte.

Mitteilungen des Königlichen Aöëronautischen Observatoriums Lindenberg bei Beeskow, veröffentliht vom Berliner Wetterbureau. Dratenaufstieg vom 15. Dezember 1905, bis 10 Uhr Vormittag?:

[Station Secehöhe E din | 1000 m | 1560 m | 2000 m | 2220 m

| Teer (0) | 68|0|61 1005 [08 Rel. Fcbtgk. (9/0) | 97 jetw. 100 nicht registriert Í Wind-Richtung .| W |WNW |WNW| NW |NW? NW' . Geshw.mps| 8 O 12 15

Himmel ganz bedeck; Nebel und Sprühregen. Obere Grenze a Stratuswolfen bei 800 m, hier Temperaturzunahme von 1,2 bis H bei 1100 m Höhe. Andere Wolken vermutlih bei 1400 m, wo ind Temveratur von 0,5 auf 1,2% bei 1500 m stieg und der W

Universitätsbuhb.

zunahm.

dann {

Statistik und Volkswirtschaft.

Neueinlagen und Rückzahlungen bei den preußischen Sparkassen im Rechnungsjahre 1903 und in den Vor- jahren.

Nach der von Oberregierungsrat G. Evert in der „Zeitschri des Königlich preußischen Stati tischen Landesamts“ S Doe 11. Abteilung) veröffentlihten Statistik der preußishen Sparkafsen im Rechnungêjahre 1903 waren an dessen Schlusse, wie bereits in Nr. 283 des „Reihs- und Staatsanzeigers“ vom 1. d. M. mitgeteilt worden ift, in Preußen 1549 Sparkassen (städtishe, Langemeinde- und dergl., Kreis-, Amts-, Provinzial-, ständishe, Vereins- und Privat- sparkafsen) gegen 1507 am Ende des Vorjahres vorhanden. Bei diesen Kassen betrugen die Einlagen bei Beginn des Nechnungéjahres 1903 6729,28 Mill. Mark, an dessen Schlusse 7229,94 Mill. Mark. Der Gesamtzugang von 500,66 Mill. Mark ist zu rund zwei Fünsfteln, nämlich mit 200,48 Mill. Mark, durch Zuschreibung von Zinsen ent- ftanden. Im übrigen betrugen

Va vie der Uebers{chuß

Neueinlagen Rückzahlungen der

3 : Neueinlagen Mill. Mark Mil. Mark Mill. Mark 1 891,90 1591,72

300,18 54,83 50,62 4,21 56,22 48,94 7,28 62,15 9D, 9D 6,60 152,86 115,40 37,46 87,30 76,00 11,30 44,61 35,68 8,93 fien. 142,88 116,83 26,05 O 152,33 27,34 Schleswig-Holstein . 123,98 110,21 13,77 Hannover c DEGDO 186,71 29,79 Westfalen A 237,30 198,19 39,11 effsen-Nafsau 91,73 74,56 1747 beinland 437,95 367,91

70,04 Hohenzollern 3,92 2,79 113.

Die Spareinlagen nahmen also in allen Landesteilen niht nur durch Zuschreibung von Zinsen, sondern auch dur einen mehr oder weniger erbeblihen Uebershuß der Neueinlagen über die NRüd- zahlungen zu, der sch im ganzen Staate auf reichlih 300 Vill. Mark bezifferte. Wirft man einen Blick auf eine Reibe von Jahren rückwärts, fo zeigt ih, daß betrug

a. der Ueber- 2. der Ueber- {uß über in den {uß über die Nück- Fahren die Nück- zahlungen ¿zahlungen

Millionen Mark Millionen Mark 99,18 73,23 141,94 ZIT,LT 93,50 110,17 135,83 213,81 126,19 146,69 98,28 179,13 125,86 150,61 38,57 124,83 95,40 124,21 52,96 145,03 68,82 101,06 98,90 198,57 37,10 72.30 145,56 249,57 22,19 60,05 233,05 345,91 SLST 91,54 187,97 309,32 72,12 116,69 186,91 315,05 68 65 11517 182,26 318,39 74,30 123,70 145,47 291,07 95,09 149,24 9537 252,18 92,07 150,40 313,67 489,53 86,59 145,84 311,94 500,45 1886 127,36 194,93 - 200,18 500,66. 1887 132 03 201,33

Das Rechnungsjahr 1903 hat danach einen größeren Gesamt- ¿uwahs an Einlagen als alle feine Vorgänger, übertrifft das Jahr 1902 allerdings nur sehr unbedeutend. In dem Uebershuß der Neu- einlagen über die Rückzahlungen dagegen wird es nicht nur - von diesem Jahre, sontern auh von 1901, dem hierin bisher günstigsten Jahre, übertroffen.

Im allgemeinen wird man in dem Uebershufse der Neueinlagen

über die Rückzablungen einen besseren Maßstab für das Wohlergehen der Sparkassenkundschaft finden dürfen als in dem Gesamtzuwachs. Danach treten als besonders günstige Jahre hervor: 1873, 1874, 1886— 1889, 1894—1899, 1201—1903, als besonders ungünstig die von jeher dem Volkswirt unvorteilhaft bekannten Jahre nach der „Gründerzeit“, später namentlich das Notjahr 1891. Bei den Er- gebnifsen dér leßten Fabre mag neben der gesamten Wirtschaftslage auch die Möglichkeit, nah dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Geseßz- buchs Mündelgelder bei den öffentlihen Sparkaffen anzulegen, den Einlagezuwachs beeinflußt haben. __ An der günstigen Entwickelung der Einlagebewegung haben übrigens bei weitem nicht alle Sparkassen Anteil. Es waren im Rechnungsjahre 1903 245 (im Vorjahre 240) Kafsen vorhanden, bei denen die Rückzahlungen größer waren als die Neueinlagen, und 85 (85), bei denen auch nach Einrechnung der zugeshriebenen Zinsen sich noch eine Verminderung des Einlagebestandes ergab. Bei den für die Sparfähigkeit besonders wichtigen öffentlihen Sparkassen waren diese Zahlen allerdings verhältnismäßig viel geringer; nur bei 157 (166) überwogen die Rückzahlungen, und bei 39 (43) fand eine Abnahme des Einlagebestandes statt. In Gegenden mit bereits sehr bohen Einlagebeständen gleiht die Zuschreibung von Zinsen häufig den Minderbetrag der Neueinlagen schon reihlich aus. So waren bei 33 (34) Kassen Westfalens die RNRüdCiablungen größer als die Neus- einlagen, und doch nahm nur bei 3 (3) Kafsen der Bestand ab.

Von erheblicher Bedeutung für Bewegung und Höbe des Ein- lagebestandes sind naturgemäß die Bestimmungen über die Mindest- und Hôöchstbeträge der Einlagen. Bei den öffentlihen Sparkassen beträgt der Mindestbetrag in der Regel 1 4, nämlih bei 1193 unter 1354 Kafsen. Unter den Saß von 50 &, der für 114 Kassen gilt, gehen nur 11; bei/ 26 Kassen beträgt er 2 bis 5 und bei 3 Kassen, zwei hannövershen _Landgemeindespar- fassen und einer pommershen Kreissparkafse, 9 H# Bei den Privatsparkassen ist das Verhältnis viel weniger gleihmäßig ; niht ganz die Hälfte, 84 unter 185, arbeiten mit der Mindesteinlage von 1,46, 26 nehmen {on Beträge von 50 -Z und 56 noch niedrigere an; anderseits findet sich hier mitunter auh ein Saß von 10 # und bei der Sparkasse der Preußischen Rentenversicherungsanstalt ein solcher bon 20, 50 oder 100 M je nah der Kündigungsfrift und dem Zinsfuße der Einlage. Die Erleichterung kleiner Einzahlungen durch Sparmarken hat einen nur mäßigen Umfang. Sie findet si im ganzen bei 304 Kassen, von denen aber 99 tatsählich gar keinen Umsaß folcher Marken er- zielten. Der Gesamtumsay an Sparmarken hetrug allerdings 22,2 Mill. Mark, doch kommt er nahezu ausscließlich auf Rehnung der kommunalständishen Nafsauishen Sparkasse, wo sie vom Jahre 904 ab übrigens au in Wegfall kommen werden.

Der regelmäßige H öchstbetrag der Einlagen der öffentlichen und privaten Sparkassen bewegt ih meist zwischen 1000 und 3090 oder 3000 bis 10 000 4; bei weit über einem Viertel der öffentlihen und der großen Mehrheit der Privatsparkafsen war er unbeshränkt. Natur- gemäß ist übrigens der Kreis der Personen, an die eine Sparkaffe sih wendet, für die Höhe ihres Einlagebestandes wichtiger als die Tat- sache, daß sie Einlagen in unbeschränkter Höhe aufnimmt. Dies zeigt sich, N man die größten Sparkassen mit mehr als 30 Mill. Mart Ein- leer betrachtet. Es gab deren 25 mit einem Gesamt einlagebestande von Ren 0s Mill. Mark. _ Von diesen hatten den höchsten Einlage-

tand die stäztishe Sparkasse zu Berlin mit 295,34 Mill. Mark, on in weitem Abstande die Aachener Prämien- und Sparkasse

im Staate . . in den Provinzen Ostpreußen . Westpreußen . . Stadtkreis Berlin Brandenburg

b. der Ge- famtzuwachs8

b. der Ge- samtzuwahs

in den Jahren

1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903

1871 1872 1873 1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 1885

134,82 Mill. und die Privatsparkasse des Altonaer Unterstüßzungsinftituts mit 102,81 Mill. Mark. Der Betrag der regelmäßigen Höchst- einlage war bei den 25 Sparkassen mit ebr als 30 Mill. Mark Einlagen folgender: bei der ftädtishen Sparkasse iu Berlin 1000 #4, bei der Aachener Prämien- und Sparkasse 20 000 4, bei der Sparkasse des Altonaer Unterstüßzungs-Instituts 10 000 Æ, ferner bei 1 Sparkafse 900 #, bei 1 anderen 1000 Æ, bei 3 1500 Æ, bei 4 3000 4, bei 2 5000 M, bei 2 anderen 6000 , bei 3 10000 Æ, bei 1 Sparkasse 12000 #, bei 5 unbeschränkt. Die große Mehrzahl dieser Kassen hatte also einen Höchstbetrag der Einlagen vorgeschrieben, und bei vielen von ihnen, auch bei der be- deutendsten, der städtishen Sparkaffe von Berlin, war dieser Betrag sogar recht niedrig.

Die Ernte in Preußen 1905,

Z Die Schäzungen der dietjährigen Ernte seitens der von den Landwirtshaftskammern auserwählten Vertrauensmänner der land- wirtshaftlihen Statistik haben zu den folgenden, im Königlichen Statistishen Landesamt zusammengestellten Ergebnissen geführt.

j Vom diesjährigen Winterweizen mußte mehr als der dreißigste Teil (3,46 v. H.), vom Klee sogar mehr als der achtzehnte (5,69) infolge von Wintershäden umgepflügt werden, vom Winterroggen 0,47 und von der Luzerne 1,57 vom Hundert. Das sind keine außer- gewöhnlich hoben Ziffern; denn in den Vorjahren wurden 0,93, 20,79, 0,27 und 46,90 v. H. Weizen, 0,46, 2,87, 0,17 und 11,30 Roggen, 2,44, 1,39, 1,C5 und 13,20 Klee sowie 0,85, 2,07, 0,73 und 6,40 v. H. Luzerne umgeackert. Die Ernteflächen betrugen in Hektar

h: für 1901 1902 1903 1904 1905 Winterweizen . 660099 1036935 870317 1040140 1053 377 Sommerweizen 206705 84819 172229 95556 - 87136 Winterroggen . 4277205 4 628 701 4501 837 4590 174 4 627 346 Sommerroggen 103 303 69 148 75 581 60 606 60 831 Sommergerste 1050988 873875 917104 870062 881 545 S 2 945 440 2722777 2815351 2734420 2733411 Kartoffeln . .. 2292 367 2223 669 2209 870 2255 205 2 274042 Klee 1120107 124 1204 402 1298224 1 241 865 Se... Bo 86 325 85 714 90 349 Wiesen... . 3267 304 3241 093 3267 908 3 279 691.

Hierbei ist zu erwähnen, daß nach neueren Bestimmungen seit dem Jahre 1201 unter Klee und Luzerne nicht mehr nur die reine, unver- mischte Saat aufgenommen ist, sondern au solhe mit Beimischung von Grasfaat. __ Wenn nun auch die Ernteflächen des Staates nicht besonders stark dur die Auswinterungen beeinflußt sind, fo waren leßtere doch für den Anbau in einigen Regierungsbezirken von großer Wirkurg. Infolge der vorjährigen Dürre war der junge Klee vielerorten s{leckcht aufgegangen sowie |chwach in den Winter gekommen und nun defsen Einflüssen nicht gewachsen. Hauptsächlich wurden so die Regierungsbezirke Liegnitz, Breslau, Aachen, Posen, Merseburg und Eirfurt betroffen, von deren Kleefeldern 21,85, 19,49, 15,11, 12,29, 10,86 und 10,46 Hundertteile umgepflügt und anderweitig bestellt werden mußten. Auch von der Weizensaat in den Regierungsbezirken Danzig, Marien- werder und Aurich waren 44,00, 22,25 und 11,45 v. H. aus8gewintert. Die Ernteflächen der Provinzen in den leßten fünf Jahren werden in der Tabelle 1 mitgeteilt.

Der Ertrag war für Winterweizen und -Roggen niht fo

lohnend wie im Vorjahre; Sommerweizen und -Roggen waren rei- liher, Sommergerfie und Hafer ziemlich ebenso wie 1904. Sämt-

lihe Getreidearten übertrafen aber das Mittel aus den Jahren 1895

Die Ernteflächen in den einzelnen Provinzen Pre

bis 1904. Kartoffeln brachten durch\{nittlich vom Hektar 14 960 kg, den hôchsten bei der jeßigen Erhebungsart bisher festgestellten Ertrag. Leider entsprach die Güte nicht der Menge, da fih ein Krankheitsanteil von 7,5 v. H. ergab. In den zehn Vorjahren war diese Ziffer nur 1896 mit 9,9 v. H. noch höher ; sie betrug von 1904 bis 1895 zurück 0,8, 6,4, 7,1, 4,4, 2,2, 2,9, 2,5, 6,4, 9,9 und 2,8. Auch an Heu war der Ertrag reihlich; der Gewinn an Wiesenheu wurde in keinem der Vorjahre erreiht, an Klee- und Luzerneheu nur 1903 übertroffen. Freilich mag die Güte auch dieses Erzeugnisses bei der übermäßigen Näfse des Jahres zu wünschen übrig lassen. Hierunter folgen die in den einzelren Jahren feit 1895 durchschnittlich vom Hektar geernteten verschiedenen Erträge in Kilogramm:

ckCT

c af]

roggen gerste

artoffeln

uzerneheu

_——

S L

roggen

« Sommer- Winter-

Sommer- SGommer- Wiesenheu

K

»

12 894 11 067 11 213 12 335 12 146 12 481 14 831 13 135 13 016 10 933

5 L

1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904 1895 bis 1904 1905

854 860 821 906 937 948 909 989 1023 974

1552 1446 1378 1652 1724 1712 1611 1801 1837 1652

3459 3241 3799 3799 3497 3379 3192 3883 4056 2869

ck. Rlec- und

1607 1640

1449 922 1637 12 405 3913 1528 1039 1658 14 960 4211.

Z Eine Vergleichung der in den leßten fünf Jahren geernteten Mengen ergibt, daß die diesjährige Getreideernte mit 15 629 tausend Tonnen erst die vierte Stelle einnimmt nah den allerdings günstigen von 1903, 1904 und 1902 mit 16 466, 16 194 und 16 095 und vor 1901 mit 13 913 tausend Tonnen. Dagegen übertrifft der diesjährige Kartoffel- ertrag noch den reihlichen von 1901, worauf 1902, 1903 und 1904 folgen. Auch die Heuernte von 1205 war mit 20 402 tausend Tonnen denen der Vorjahre überlegen; am nächsten kamen die 1903 und 1902 aemahten Gewinne mit 19924 und 19 130; weit zurück stehen die Mengen von 1904 und 1901 mit 14 179 und 14372 t. Es wurden im Gesamtstaate geerntet Tonnen

: 1991 1902 1903 1904 1905 Winter- weizen . Sommer- weizen . Winter- roggen . Sommer- roggen . Sommer- gere. Aer, « Kartoffeln

2260335 17599592 2258016 2129 401

173 832

7 069 866 62 988

1 660 822 4 532 292

34 020 443 6 004 396

164 241 396 751 188 448

5719324 7035035 7236328 7528411

93 874 68 406 T7 337 99 031 3557 1641 835 2140 4518371 3 738 24 655 447 4 417 309

1931 981 4 746 536 33 997 923 Kleeheu. . 3533388 5935406 6292 779 LQuzerneheu 407676 498312 483905 8387447 5987372 Wiesenbheu 10 430 493 12 696 695 13 147139 9374696 13 810 156.

Die in den einzelnen Provinzen 1901 bis 1905 geernteten Mengen werden in der Tabelle 2 mitgeteilt.

1664496 182

4902672 517 29 652 288 28 76 9

I

ußens 1901, 1902, 1903, 1904 und 1905 in Hektar.

(Tab. 1.)

| mi E E E , in 2 (L ó ÿ Ä ex Provinzen | Winter- |Sommer- Winter- | So

| weizen weizen | roggen | ro

mmer- |Sommer- H - i F afer [Kartoffeln Klee Luzerne | Wi ggen geriie Ha | Lee uzerne | Wiesen

7 1901 | 1902 | | 1903 1904 | 1905 1901 1902 2 1903 1304 1905 1901 1902 1903 1904 1905 [ 1901 1902 1903 1904 1905 1901 1902 1903 1994 1905 / 1901 1902 1903 1904

| 1905 ( 1901 1902 1903 1904 1905 | 1901 1902 1903 1904 1905 | 1901 1902 1903 1904 1905 | 1901 | 1902 1903 | 1904 | 1905 ! 1901 1902 1903 1904 | 1905 1901 1902 1903 | 190

82215 88 805 78 283! 88 753 88 567 15 040 71 263 66 590 76 438 62 130 17 327 50 267 46 058 53 205 54 837 22 602 51 059 46 426| 53 007) 56 715 35 580}! 65 916; 61 291 71 054 71 135! 137 446 183 558 156 391 185 321 191 754 79 415 156 393 101 253 155 548 158 664 5 844 43 709 39 459 40 269 45 589 50 627 88 330 63 343 82 866 87 262! 68 661 77 166 71 692 76 161 77 035 56 348 67 203 60 357! 66 314 66 739 87 456 91 704 77 529 89 529 91 199 f 1901 1538| 101/ 1902| 1562| 82 1903 1645| 83 1904 1675| 73!

9 447 7 541 15 623 8479 7 145 19 638 4 447 5 133 3434 8 285 14 524 4 185 4 963 3 342 3235 13 092 3477 3 997 2781 2 302 11914 5 522 5 454 5 023 5 421] 43710 21 486 35 166 24 367 20 058 55 126 19 438 56 667 26 092 22 880 5 125] 1090 1 666 1 304 568 16 106 6 285 20 091 9 137 7 975 3413| 1688 3238| 1823 1 722 4 784 1 670 3715| 1817| 1343| 9 725| 7 908| 16 429! 7 884 6 126

418 151 433 288 381 181 429 710 428 850 235 210 377 560 372 037 375 881 374 862 597 958 626 851 618 427 622 519 624 144 402 164 430 657 421 116 426 117 430 049 530 839 631 083 628 789 637 415 644 322] 567 200 584 008 558 062 572 107 582 865 325 404 331 690 326 613 329 618 329 877 144 224 149 163 143 387 140 276! 145 042 425 707 429 416 419 953 424 533 429 132! 233 548] 236 727! 234 780 234 940 236 921 142 550) 143 499) 143 027! 143 400! 144 872 253 231/| 253 677| 2953 397| 252 642) 255 394 1019|

1 082|

1 068! 1016

Ostpreußen

Westpreußen .

Brandenburg Berlins . .

Pommern .

Schlesien

Shleswig-Holstein . Hannover . Westfalen . Hessen-Nafsau Rheinland .

1905

Hohenzollern .

des Aachener Vereins zur Beförderung der Arbeitsamkeit mit

1905 | 1751| 76! 1016

413 386 414 160 413 695 414 875 414 705 161 557 163 286 160 744 162 511 166 929 411 648 410 966 396 878 411 809 413 928 309 857 311 035 309 889 309 036 310 309 225 101 227 351 222 428 226 006 226 842 253 183 351 960 347 087 351 267 351 807 211 001 210 368 211 318 211 047 210 707 207 294 206 736 206 178 206 189 205 766 402 219 402 425 402 251 402 453 405 281 163 221 163 293 163 328 164 774 164 516 183 171 181 542 181 419 181 012 182 091 SI2TLT 213 821 213 424 214 218 214 258 12 399 12 478 12 454 12711 12 552.

340 434 239 279 252 1728 2011 2 581 2 601 2 889 8 047 8 065 8 240 8 084 8 537 1 668! 1 836) 1 808) 1 756 2 196! 4497| 4 706! 4 632 4 642 5 109! 4 257 4 280 4137 3 935 4 939 A) 27 284 26 533

101 261 93 775 113 797 97 440 99 610 29 335) - 133 (52 15 014 75 644 14 569 T5 (55 11 938 73 230 12 613 34 595 11 395 8 178 9 288 7 514 7 220 17 095

336 321 328 906 353 182 332 458 335 697 920 930 156 668 159 183 154 496 158 534 247 301 998 961 232 499 228 425 229 251

15 739 13 314 15 735 11 439 12 423

190 933 1941 936 198 813

952 (1 OCO- D

282 194 265 589 274 292 270 540 270 276 185 380 146 336 146 582 142 825 144 521 381 364 364 394 375 244 368 011 367 478 238 377 222 362 232 456 218 249 217 160] 214 706 199 146] 204 207 204 063 200 745 250 995 232 141 247 348 237 033 232 794 168 390 163 420 168 243 164 223 163 414 151 501

146 266

151:250 147 161

147 083

258 996

259 602

261 865

257 897

257 282

207 907 301 131 989 015 284 372 294 465 297 312 344 388 334 851 328 340 341 747 340 679! 205 482! 198 999! 200 354 203 968 204 676 31 624 31 228 31 297 31 308 31 997 131 933 131 404 131 989 132 163 134 006 94 772 94 689 94 934 95 136! 95 595 87 863! 85 807 86 346 86 662

109 303 109 185 110 981 95 031 191 071 201 240 196 414 197 844 180 937 56 825 57 398 58 485

59 022 26 988) 54 162

28 792

S 28 216 51 25 954 12 65 965 20 62 541 30 51476) 2906 504311 2865 47 775 2761 52 818 2 577 53 525 2 659 54699) 2818 54536) 2879 54019) 2827| 55 9533| 2672 55448) 2702 424944 5225 44368) 5298 43 933 5 304 44970 5080 44448) 5191 99 771| 26673 100 778) 27141 100 770 26828 103 574| 26 661| 96 478) 27035 5 232| 400 5 280| 422 5 123 423 419

9 191 5 379 422

111 929 112 388 109 901 113 935 165 994 156 229 161 903! 155 001 156 391 163 531| 150 542 155 308 145 876 144 855 71 261 51 441 55 049 55 972 52 432 24 904 20 522 23 291 21 284 19 303 15 276 14 414 14 452 14 645 14 285 29 021 26 384 26 228 25 674 25 057 32 630 32 088! 31 947! 30 951| 30 301 5 636! 5 490 5 354; 9 749] 5 533!

= C5

MEDO O O R DO M F i C I OD D 00 U!

D I I N D O m O O M e 2 —J V CO

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