1860 / 184 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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insicht zu leisten vermöge. Die Pforte habe fi der größten Läsfigkeit \{ul- S pw Hy vielleicht gar habe fie bei Verübung der Frevelthaten absichtlich bus die Finger gesehen. ise e, daß man eine gerichtliche Unter uchung egen das Benehmen der türkischen Behörden und zwar namentlich gegen das Dencbmén Osman Bey's einleiten werde. Eine Ursache der beklagenswerthen Vorfälle in Syrien liege, wie behauptet werde, in der Schwäche der tür- kischen Regierung. Wenn diese Schwäche wirklich vorhanden sei, so lasse fich der Grund davon auf den Umstand zurückführen, daß die Finanzlage eine solche sei, welche nicht gestatte, ein hinreichend ae Heer auf den Beinen zu erhalten. Ein solcher Zustand der Dinge lasse fich nicht entschuldigen, da man die Türkei häufig vor den vorausfichtlich daraus entspringenden Resultaten gewarnt habe. Dnrch die Ruhestörungen in Syrien sei die große orientalische Frage wiederum angeregt worden. So lange die Türkei nicht bon der bisher betretenen Bahn abgehe, und so lange sie die von ihr ver- heißenen Reformen nicht ins Werk seße, könnten die fremden Mächte die orientalische Frage nicht vertuschen, die eines Tages England wiedex in Krieg verwickeln könne. Er beantrage die Vorlegurg weiterer auf die syri- schen Angelegenheiten bezüglicher Depeschen und wünsche zu erfahren, wie die dem englischen General-Konsul in Beyrut ertheilten Instructionen be- schaffen gewesen seien. Jn noch einer anderen Beziehung sei diese Frage von der größten Wichtigkeit. Man habe sich den großen Prinzipienkrieg bisher durch Palliativmittel vom Leibe zu halten gesuht; allein man stehe jeßt am Rande dieses Krieges, welcher schon so lange gedroht habe. Ex freue sih daher, zu sehen, daß Jhrer Majestät Regierung sich nach Kräften be- mühe, England durch Errichtung von Festungswerken in den gehörigen Vertheidigungsstand zu seßen. Der Unter - Staatssecretair des Answär- tigen , Lord Wodehouse, verweigert die Vorlegung der begehrten Papiere, da dieselben sich auf sebr delikate Gegenstände bezögen und ihre Veröffentlihung dem Gemeinwohl nachtheilig sein würde; die eigenthümliche Lage der syrischen Bevölkerung der Pforte gegenüber sei Folge einer nah der im Jahre 1840 stattgehabten Räumung des - Landes durch die äghptishen Truppen zwischen den euro- päischen Mächten und der Pforte getroffenen Uebereinkunft. Eine uupar- teiishe Betrachtung der Frage sei nicht leiht, da die durch die Leiden der Christen verursachten Sympathieen ins Spiel kämen. Die verschiede - nen europäischen Mächte hätten in dieser Sache gemeinsam gehandelt, und das Resultat ihrer Berathungen sei ein zu Paris unterzeichnetes : E gewesen, welches die Bedingungen fesistelle, unter denen die ntervention einer europäischen Streitmacht stattfinden soll. Dieses Pro- tokoll sei von den fünf Großmächten und dem Vertreter der Pforte unter- geichnet und laute folgendermaßen : „Eine 12,000 Mann nicht Übersteigende europäishe Streitmaht wird nah Syrien gesandt, dabon stellt Frankreihß sofort 6000 Mann; die übrigen 6000 werden erforderlichen p bon derjenigen der Mächte gestellt, von der man es als passend erachtet, und das Verbleiben der europäischen Truppen in Syrien tvird auf sech8s Monate beschränki.“ Die Großmächte hätten ferner erklärt, daß fie in der Angelegenheit uneigennüßig verfahren und keinerlei besondere Vortheile, Verträge und Handels-Privilegien für sich erstrehton Dis Bemerkungen Lord Stratford de Medcliffe’s über die: von der orientalischen Frage unzertrennlichen Schwierigkeiten erkenne er als rith- Ug an; do vermöge er nicht zuzugeben, daß die Zeit der Palliative bereits vorüber sei. Die Fortdauer des türkischen Reiches sei von der gröszten Wich- tigkeit für Europa, und Alles müsse aufgeboten werden, sie zu fichern. e 4 Unterhaus-Sißung fragte Lord J. Manners den Staats-Secretair des Auswärtigen, wann und in welcher Weise die Kon- ferenz wegen Savoyens borausfichtlich zusammentreten werde. Lord K. Ru s\ell entgegnet, die englische Regierung habe si mit dem Vorschlage, daß eine Konferenz stattfinden solle, cinverstanden erklärt. Oesterreich und Preußen aber hâtten Gründe angegeben, weshalb sie glaubten, daß aus dem sofortigen Zusammentritt derselben keine Vortheile entspringen würden. Nichts weiter sei festgeseßt, und die Sache bleibe unentschieden, bis die erwähnten “Mächte die von ihnen erbobenen Einwände fallen ließen oder irgcnd ein anderer Vorschlag gemaht werde, Eine Frage Griffith's, einen eventuelleu Angriff Garibaldi's auf das festländische neapolitanishe Gebiet betreffend, beantwortet Lord J. Russell kurz dahin, daß er erklärt, die englische Regierung werde - an der Nichtinterventions - Politik festhalten. Auf Anlaß einer d S.- Fibgeralds matt er über den Stand der syri- hen Frage" dieselben Angaben, wie Lord Wodehouse im Oberhause. Bright bemerkt, keine Ahtervention habe so viele Entschuldigungs- gründe für fich anzuführen, wie die in Syrien beabsichtigte. mehr den Charakter eines polizeilichen Einschreitens, als daß politischen Zweck an sih habe, und er hoffe, daß das von der franzöfi- s Regierung in dieser Angelegenheit eingeshlagene Verfahren das in England hinsichtlich ihrer Absichten gehegte Mißtrauen vermindern werde. Er müsse jedoch dagegen protestiren, daß es eine vernünftige Politik sei, zu Gunsten einer Macht, wie die Türkei, einzuschreiten, die ‘durch eineù unaufbaltsamen Verwesun zum Untergange ver- g, fih aller Schritte Volk Behufs der Aufrehterhat: Homeint, éé diefe, fi wei gee Ga belastet werde. x : 1] 7 e ot erlauben, es auszusprechen ß er über die türkishen Verhältnisse besser unterrichtet sei, als eiden der die Sache aus einem sehr beshränkten Gefichtspunkte ansehe. Aller-

Bn A e Türkei noch ungeheure Fortschritie machen, um auf eine

deln, wie ernsten Folgen

Nach dem „Court Journal® ist über den Zeitpunkt der Pr o-

rogation des Parlaments noch nichts festgestellt, L s Ca: URDen 2 August genannt E Ma Ml

Sie trage fie einen

worden. Lord Cly de

nommen haben,

woñah der Papft, in Beantwortung eines

dem die Maroniten zum Opfer gefallen, über die türkische Barbarei ausdrüdt, belobt, und den Kaiser der Franzosen

Gerechtigkeit und gesezlichen Ordnung unschädlich zu machen.

4. August. Der Oesterreich, Großbritannien, über die Bedingungen einer einig find, so haben sich ihre Repräsentanten gestern rium der auswärtigen Angelegenheiten versammelt, um ein foll zu unterzeichnen, welches die gemeinsam lationen für unmittelbar executorish erklärt.“

„Moniteur“ meldet : Preußen,

algerischer

G GAON A6 Maun. Der eneraë Beaufort d’Hautpool heute na oulon abc é Das Gesetz, i i Ban En Stück Schuldverschreibungen „Moniteur“ publicirt.

Die Dampf-Fregatte marolfkanische Gesandtschaft,

„zum Geschenke gemacht. Der „Noubvelliste Agricole“, welcher öôkonomische sprochea, ‘wezu er nicht berechtigt war,

der Redacteur noch extra 100 Fr,

Strafe niedergeschlagen, und das Blatt wird wieder erscheinen. Die heutige „Patrie“ theilt mit, daß die nach Syrien bestimm-

ten Regimenter heute ae Di Lager von Chalons verlassen , ortschiffe gestern na Algier abgegan-

gen N us Drum en h Syrien an Bord zu Ld E lll der Levantepost hier eingetroffene Briefe geben di

der Opfer in Damascus auf 8000 ql E E

C: ° , « F220

Jtalien. Turin, 2, August. Das Ministerium soll ent- schlossen sein, die Allianz - Verhandlungen mit Neapel bis ans er- folgtem Zusammentritt des neapolithnishen Parlaments hinaus- zuschieben. Ein neuer Gesandter soll von hier an Garibaldi ahb-

geshickt werden, um diesen für die Politik des turiner Kabinets zu gewinnen.

T %- August, Dis „Perseveranza®" zeigt an, daß die Re- gierung die Aushebung der Altersklassen aus den Jahren 1838 und 1839 angeordnet habe, Jn Genua eingegangene Nach- richten aus Neapel vom 3, d. melden, daß daselbst Ruhe herrsche.

Mailand, 4. August, Die heutige „Perseveranza“ meldet aus Messina vom 30. Juli: Fabrici, Medici und Garibaldi find in Mesfina eingerückt. Man hält eine Landung in Calabrien für Feen esons: Garibaldi befindet sich am Fars, wo Plotino kom-

andirt. __ Hauptmann Litta, Gesandter Viktor Emanuel's bei Garibaldi, ist am 2. von Sicilien in Turin eingetroffen und überbrachte den Entschluß Garibaldi's, das Festland Neapel anzugreifen.

Das in Genua erscheinende Movimento“ vom 4. Augusft meldet in einer außerordentlichen Ausgabe nah Berichten aus Neapel, das 1. und 13. neapolitanische Regiment seien in Cala- brien abgefallen und hätten den Nuf: „Es lebe Garibaldi“! er- shallen lassen. Stocco war mit 1500 Freiwilligen gelandet und enthufiastish empfangen worden,

Der franzöfische „Moniteur Universel“ bringt nunmehr den Text der zwischen Clary und Medici abgeschlossenen Militair- Convention, sie lautet :

A Jahre eintausend ahthundert und sechszig am 28. Juli zu Tommaso de Clary, Marechal-de-Camp, Ober-Befeblshabe der = ven in Messina, und der Ritter General 2 Major B Medici abe, von Gefühlen der Menschlichkeit erfüllt und in der Absicht, Blutvergießen,

“Sir Henry Rawlinson ist, auf Anlaß seincr Rükehr aus

das einerseits die Beseßung von Messina, andererseits die Vertheidigun der Stadt und der Forts derbeigeführt haben würde, zu verbüten, fraft

Persien, am Mittwoch von Lord. J. Russell der Königin vorgestell,

i soll den Posten eines Obersten der „Londoner Schottischen Schühßen-Brigade“, die jeßt 700 Mann zählt, ange-

Frankreich. Paris, 3. August. Der „Moniteur theilt heute ein Aktenstück mit, welches beweist, daß die Pforte den besten Willen hat, Ordnung in allen Provinzen ihres Reiches zu halten. Aus Rom ist vom gestrigen Tage ein Telegramm hier eingetroffen, : 4 | von den Bischöfen Syriens unterm 26. Juli (2) an ihn gerichteten Schreibens , eine Encyhclica erlassen habe, in welcher er sich über das Gemegzel, , beklagt, sein Entseßen die französishe Expedition Lu ermahnt, die Excesse der Ungläubigen zu unterdrücken und die Feinde der Religion, Moral,

„Da Frankreich, Rußland und die Türkei europäishen Cooperation in Syrien im Ministe- Proto- festgestellten Stipu-

: Die syrishe Expeditions-Armee besteht aus dem 5. und dem 13. Linien-Regiment, dem 12. Fußjäger-Bataillon, einem Bataillon erisc Zuabven, einer Schwadron Spahis, einer Schwadron afrikanisher Jäger, zwei Batterien Artillerie und eiter Genie-Com- „Patrie" zufolge würde

welches die Stadt Paris ermächtigt, 287,618 à 900 Fr. auszugeben, is heute im

A erwartet in Marseille die 1 um sie wieder zu Hause zu führen, Der Kaiser hat Sr. maroffanishen Majestät eine Anzahl Pferde

Fragen be- 2 | : hatte das Unglück gehabt, deshalb dur richterlihen Spruch unterdrückt zu werden, während

i CLEUL bezahlen und auf einen Monat ins Gefängniß wandern sollte. Jeßt hat der Kaiser die ganze

S TEEEEDT Er TTERTTIEITTT T TOUTDE T A T T E TETTT E T I M E S IZ A E E E E E S ete E

1501 :

der ihnen von ihren betreffenden Vollmachtgebern ertheilten Vollmachten nachfolgende Convention abgeschlossen : | 4

Art. 1. Die Königlichen Truppen werden die Stadt Messina , ohne beunruhigt zu werden, verlassen, und die Stadt wird von den sicilischen Truppen beseßt werden, ohne daß diese ihrerseits von den Königlichen Truppen beunruhigt werden können. i i

Axt. 2, Die Königlichen Truppen räumen die Forts Gonzaga und Castellaccio im Verlaufe von zweien Tagen, vom Tage der Unterzeichnung gegenwärtiger Convention an. Jeder der contrahirenden beiden Theile ernennt zwei Offiziere und einen Kommissar, um die Feuerschlünde, die Kriegs- und Mundvorräthe, mit Einem Worte: alle in obengenannten Forts bei ihrer Näumung vorhandenen Gegenstände, zu verzeichnen. Die sicilishe Regierung verpflichtet fich, sofort zum Transport aller vorgenann- ten Gegenstände zu \schreiten, wenn die Soldaten die Räumung vollführt haben, den Transport möglichst rasch zu beendigen und die transportirten Gegenstände in den neutral erklärtén Gürtel, dessen weiter unten erwähnt wird, niederzulegen. i

Art. 3 Die Einschiffung der Königlichen Truppen soll erfolgen, ohne daß diese Truppen von den Sicilianern beunruhigt werden.

Art, 4. Die Königlichen Truppen bleiben im Besiß der Citadelle, so wie der Forts Don Vlasco, Santerna und San Salvadore, unter der Bedingung jedoch, bei keiner Gelegenheit, gleichviel, welcher Art fie auch sein möge, der Stadt Schaden zuzufügen, es sei denn in dem Falle, wo die Werke angegriffen und wo die Angriffsarbeiten in der Stadt selbst errichtet würden. Diesen Bedingungen gemäß wird die Citadelle bis zur Einstellung der Feindseligkeiten kein Feuer auf die Stadt eröffnen.

Art. 5. Ein Streifen Gebietes, welcher dein Militairgürtel parallel läuft und denselben berührt, soll neutral erklärt werden, und es wird berabredet, daß dieser Gürtel selbst um 20 Meter über die Grenzen des- jenigen, der gegentivärtig die Citadelle umfängt, hinaus erweitert wer- den soll, i : / Art. 6, Der Handel und Wandel zur Sce bleibt für beide Seiten vollkommen frei, somit werden die beiderseitigen Flaggen respektirt.

Schließlich steht es den Unterzeichnern obigen Vertrages frei, sih in Betreff der Bedürfnisse zu verständigen, die das bürgerliche Leben mit fich bringt und denen in Bezug auf die Königlichen Truppen in der Stadt Messina entsprochen und genügt werden soll.

So zu Stande gekommen, gelesen und abgeschlossen an dem oben be- zeichneten Tage, Monat und Jahre im Hause des Herrn Francesco Fio-

rentino, Banquier, in den vier Brunnen. : O Tommaso de Clary, Marechal-de-Camp.

Cay. G. Medici, General-Major.

Túürkei. Der französishe „Moniteur“ veröffentlicht heute unter dem Datum Konstantinopel, 24. Juli, die Jnstructionen, welche die türkische Regierung, in Hinsicht auf die Ereignisse in Syrien, den Gouverneuren von Kurdistan, Karput, Mossul, Bag- dad, Marasch, Adana, Sivas, Angora, Trapezunt, Erzerum und dem Höchstfkommandirenden des Armeecorps von Anatolien hat ugehen lassen:

N A Bea hat mit großem Bedauern vernommen, daß in Damaskus die Muselmänner die Christen, treue Unterthanen des Sultans, angegriffen und Grausamkeit wie Mord und Raub zu verüben gewagt haben. Es ist nit nöthig, zu wiederholen, daß der Schuß des Eigenthums, des Lebens und der Ehre der christlihen Unterthanen der Pforte, welche durch den Aller- höchsten unserem Souverain anvertraut sind, eines der Hauptgebote des hei- ligen Geseßes ist, und ganz siher wird der, welcher dawider handelt, leine Seligkeit finden können, weder in dieser noch in der andern-Welt. Wenn nun auch die Urheber dieser ruchlosen Thaten, welche dem Geseße Mobameds und den wohlwollenden und väterlichen Gefühlen Sr. Kaiserlichen Majestät zuwider find, unverzüglich der strengsten Strafe des Geseßes und des Codex verfallen, so würden doch, wenn einige Unbesonnene, welche ihre Religion nicht verstehen, Aehnliches gegen die Christen begingen, die daraus für die Regierung entstehenden Schwierigkeiten und Gefahren ungeheuer sein ; aber die Verantwortlichkeit dafür würde ganz den Beamten der Pforte zur Last fallen, und sie würden si derselben in keiner Weise entziehen können. So möge denn jeder Beamte, seine Pflicht begreifend und von vorn herein seine Verantwortlichkeit und die Strafen, denen er si, falls, was Gott verhüte, ein Verbrechen vorkäme, aussehen würde, erwägend, fich anstrengen, das Land in Ordnung zu halten. Zu jeder Zeit ist die Bewahrung der Ruhe in den Provinzen des Reiches nothwendig, abex noch gebieterischer ist diese Nothwendigkeit in der I Zeit. Wachet also Tag und Nacht ! Bedenket, daß unser Land sich. in einer bedenklichen und gèéfährlichen Lage befindet ! Vereint Euch mit den Militairbehörden und widmet Euch ganz der Aufgabe, zu verhindern, daß in den verschiedenen Klassen der Unterthanen irgend eine schlechte That begangen werde, die Ruhe des Landes aufrecht zu erhalten und so da, wo Zhr seid, von der so schon hinreichend schweren Last der Regierung neue Verwicklungen abzuwehren. Wenn Jhr von {lechten An- {lägen der Muselmänner gegen -die Christen oder der Christen gegen die Muselmänner hört, so ergreift unverzüglich die nothwendigen Maßregeln und laßt es zu keinem Konflikt kommen. Js eine Uebelthat begangen, so laßt die Sache nicht anwachsen und zu einem Skandal werden, sondern bemüht Euch eiligst, sie beizulegen und Tumulten zuvorzukommen. Sollte es sich ausweisen, daß die Kräfte, die Euch zur Verfügung stehen, nicht ausreichen, so werdet Jhr unverzüglich, und ohne die Ermächtigung dazu besonders nachzusuchen, unter den ehrenhaften, zuverlässigen und ordentlichen Leuten, über die sih die Bevölkerung nicht beschweren kann, die Zahl der nothwendigen Zaptié's (Shußmänner ?) auswählen und dann der Pforte Be- rit erstatten. “Der größte Wunsch der Negierung ist, daß die ‘Provinz, der Jhr vorsteht, in Ordnung gehalten und kein Verbrechen zwischen Muselmännern und Christen, Ea keines gegen Beamte oder fremde Unterthanen verübt werde. Beobachtet also d ese Anweisung, bedenket die unglücklichen Folgen solcher Dinge, die hoffentlich sich nit ereignen wer-

* fortgeschleppt.

ist, und beweiset durch Eure Handlungen Eure Loyalität, Eure Treue und Eure Liebe zu unserer Regierung, unserem Souverain, unserer Religion und unserer Nation.

Nach einem am 4. August im französishen „Moniteur ® mit- getheilten Briefe aus Damasfus, 17. Juli, hat die Meyelei von 9. bis 16, Juli gewährt, aber die ersten drei Tage sind die s{recklichsten gewesen. Das Christenquartier ist - nur noch ein Schutthaufen. Die Zahl der Opfer kann man auf 8000 schäzßen. ¿Frauen , namentlich die jungen, wurden nit getödtet, sondern Die Behörden sind den Mordbrennern durchaus nit hemmend in den Weg getreten, die Soldaten haben im Ges gentheil mit plündern helfen. Abd-el-Kader hat sih rühmlichst be- nommen ; 11,000 Christen verdanken ihm ihr Leben. Die Konsuln und die Europäer sind nicht besser weggekowmen, als. die Rajahs. Schließlich heißt es, in den leßten Tagen sollen in Homs und in Hama die Christen ebenfalls niedergemebelt worden sein,

Die französische Fregatte „Zenobie“ ist von Beyrut na Kandia abgegangen, weil dort auch Unruhen zu besorgen waren, Das „Journal de Constantinople“ vom 21. Juli bestätigt, daß die Fehde zwishen Drusen und Maroniten beendet sei, wenu auch der Friedensvertrag die allgemeine Zustimmung der Maroniten nicht gefunden habe. Die Maroniten wollen von einem „Vergessen

/ alles Vorgefallenen“ nichts wissen, die Drusen dagegen behaupten,

herausgeforderï worden zu sein. Dasselbe Journal versichert, daß der Sultan Befehl zegeben habe , die ivrisce Armee auf 20,000 Mann zu bringen; 6000 Mann seien schon unterwegs, weitere Truppen würden von Volo abgehen und zwanzig Reserve-Bataillone ebenfalls nach Syrien dirigirt werden.

Amerika, New - Vork, 26. Juli. Der Prinz von Wales is heute von St. Johns auf Newfoundland nah Halifax abgereist. Ein in Texas versuchter Sklaven-Aufstand is geschei- tert. Berichte aus Vera Cruz vom 7. d. M. schildern das Heer Miramon's als zersprengt, während tie Liberalen angeblich 12—15,000 Mann mit 50 Geschüßen im Felde halten. Die Re- volution in Granada dauerte fort, und drei Provinzen hatten fi offen gegen die Regierung aufgelehnt. Man fürchtete das voll- ständige . Zerfallen der Republik.

Paris, Sonntag, 5. August, Abends. (Wolffs Tel. Bur,) Die heutige „Patrie“ theilt mit, daß 1500 Garibaldianer in Kala- brien gelandet seien, ohne Widerstand zu finden, und daß Gari- baldi nächstens in Neapel erwartet werde, /

Paris, Montag, 6. August, Morgens. (Wolff's Tel. Bur.) Der he utige „Moniteur“ veröffentlicht die beiden am 3, d. unter- zeichneten Protokolle; dieselben sind gleihlautend mit der von Russell im Unterhause gegebenen Analyse. Abd- el-Kader ift das Großkreuz der Ehren-Legion verliehen worden,

Turin, Sonntag, 5, August. ( Wolff's Tel. Bur.) Nah einem hier zirkulirenden Gerüchte würden die neapolitanischen Bes vollmächtigten abreisen, weil sich die Unmöglichkeit einer Allianz herausgestellt hat. Die neue Anleihe von 150 Millionen ift zum Course von 80.25 emittirt worden,

EWeriliner Setreidehörte - vom 6. August,

Weizen loco 73 84 Thir. pr. 2100pfd. i 5

Roggen loco 50¿—51% Thir. pr. 2000pfd. bez., An 497 48K Thlr, bez. u. G., 49 Br., August - September 4853—18 hle. bez., Br u. G., September-Oktober 48—47—Z Thlr. bez. u. Br., 473 G., Okto- ber-Novem-ber 47—46% Thlr. bez. u. Br., 462 G, November-Dezem- ber 46{—#i6 Thir. bez., Frühjabr 452—4 Thlr. bez. u. G., 437 Br.

Gerste, grosse und kleine -8 43 Thlr. pr. 1750pfd. i

Hafer loco 25 28 Thlr., Laer, pr. August 295 Thlr. bez., September - Oktober, Novemb. - Dezbr. u. Frübjahr 245 Thir. bez.

Erbsen, Kochwaare und Futterwaare 49—54 Thir. ax

Ruböl loco 12! Thlr. bez., Aug. u. August S-ptember 125 T E Br., 12! G., September - Oktoëcr 12!54,—% - 42 Thlx. bez. u. G., 12% Br., Oktober - November 12:—% Thlr. bez. u. Br., 12% ü, November- Dezember 12% Thir. bez., Br. u. G , Dezemb.-Jan. 125—54 Thlr. bez. u. Br., 123 G., April- Mai 123—7 Thlr. bez. u. G., 125 Br.

Leinöl loco u. Lief. 105 Thlr. u Aaviiey-

Spiritus loco ohne Fass 185—% Thir. bez., Angust ads 175—% ‘Thir. bez. u. Br., 17% @., September - Oktazber 174&—&

D Br. Thir. bez. u. Br., 173 G., Oktober - November 16%—X Thir. bez., u. 6. Novemb-r-Dezember u. Dezember-Januar 1 —% Thir. Bs G., 164 Br., Januar-Februar 1674¿—+4 Thlr. bez. u. G., 1634 Br., April-

den, befleißigt Euch der Aufrechthaltung der Nuhe, welche die Hauptsache

Mai 17——17T Thlr. bez., Br u. G.