1860 / 256 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

2010

§5,704. 28,180, 28,920. 31 955, 36,696. 37/220. /38,722..38,897. 39.254. 40,795. 41,671. 42,844. 45.103, 45,173, 46,771. 48,023. 51,479, 52,664, 52,894, 54,190. 54,641, 54,648. 57,421. 58,256, 58,896. 61,895, 63,274. 65,647. 66,158, ‘66,414. 67,398. 67,499. 68,936; 71,896, 72,190. 74,543, 75,592, 75,925, 79,128.“"80764, 80,856. 81,715. 81,731. 86,865. 87,927, 88,413. 90,229: 91/529 und 94,683,

Berlin, den+29, Oktober 1860,

Königlihe General - Lotterie -Directkïon.

Se, Excellenz der Wirkliwe Geheime Rath und Geheime Kabinets-Rath Jllaire ist aus Warschau *in Potsdam - ange- tommen.

Angekommén: Se. ‘Excellenz der Stäats- und KriegS- Minister, “General-Lieutenant von Roon, von Warschau.

“Der General-Major und Juspecteur der tsten Pionier-Jnspec- tion, von Winterfeld, von Stettin.

Berlin, 29, Oktober. Se. Königliche Hoheit der Prinz- Regent ‘haben, im Namen Sr. Majestät des Köngs, Allergnädigst geruht, den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Sachsen Majestät ihnen verliehenen Albrechts-Ordens zu ertheilen, und zwar:

des Groß- Kreuzes: dem General -Juspecteur der“Arttillerie, - General - der Jufanterie von Hahn, und dem Staats - und Kriegs - Minister, General - Lieutenant v on Noon;

des Komthur- Kreuzes erster Klasse: dem Brigadier der Garde - Artillerie - Brigade, Obersten von Uechtriß, und dem Brigadier der Westfälischen Artillerie - Brigade (Nr. 7), Obersten Graberg;

des Komthur-Kreuzes zweiter Klasse: Mitgliede der Artillerie-Prüfüngs-Kommission, Oberst-Lieu- tenant Neumann, à la suite der Westfälischen Artillertie- Brigade -(Nr. 7), und Major von Zimmermann der Garde: Artillerie-Brigade ;

des Ritter-Kreuzes: Hauptmann Heineccius und Premiér-Lieutenants von Helden-Sarnowski und von Amsberg der Garde-Artillerie-Brigade.

B ek a.n n-t-m a ch un g.

Die - chirurgische Klinik in dem Königlichen Klinikum, Ziegelstraße Nr. 6, wird für das gegenwärtige Winter-Semester am 1. k. M. eröffnet. Kranké, zu deren Heilun@ chirurgischbe oder augenärztliche Hülfe nothwen- dig ist, können fich dafelbst täglich Mittags von 1—3 Uhr melden. Be- dürftige Kranke erhalten außer freier Behandlung auch freie Arzenei. Die Anmeldung zur Aufnahme dringender Krankbeitsfälle wird: von den in der Anstalt wohnenden UAssistenz-Aerzten zu jeder Zeik entgegéngenom- men. Diejenigen Kraûken, welché eine unentgeltliche Aufnahme nahsuchen wollen, haben fich zuvor bei ‘dem Unterzeichneten schriftli zu melden. Privatkranke können gegen Bezahlung “der- reglementsmäßigen -Kurkösten aufgenommen ‘werden, soweit die Räumlichfeit es gestattet.

Beklin , den 26. Oktober: 1860.

: : De. B. Langenbeck, Geheimer Mecdizinal-Nath und Professor, Direktor des Königlichen linifumé, Sommersfttaße Rr. 4.

-

Nichtamtliches.

__- Preußen. Berlin, 29, Oktober. Das ‘am 27. ‘Oktober c. aus Bstadt abgegangene Dámpfschiff ¡¿Eugenia“ hat’ dert Anschluß

zan die am genankten.Tage von Stralsund nach Passow - (Berlin) abgegangene Schnellpost ‘nicht erreicht.

Coblenz, 26. Oktober. Heute Morgens fand in ‘derSißung des Königlichen Konsistoriums der Rheinprovinz im hiesigen Re- gièrungsgebäude die feierliche Einführung “d&8 zum “General- Superinteñdenten der Nheinprovinz ernannten Dr. Wiesmann statt. (Köln. Ztg.)

Sachsen. Altewbur g, 26.-Oktober. Jhre* Majestät die Königin von Hannover ist nebft zwei Prinzessinnen Töchtern auf dem | Jagdshloß Hummelshain zum Besuch der Herzoglichen Familie: angekommen. (L. Zkg.)

Die „Kasseler Zeitung“

Seen. Kassel, 27. Oftober. enthält heute das Ausschreiben des Ministeriums des Junern vom 95, Oktober, die Einberufung der Landstände auf den 12ten November d. J. betreffend.

Frankfurt’ a. WVè., 27. Oktober, Jn der. heutigen Sißung des Bundestages wurde seitens des sardinischen Gouvernements von der Blokade Ancona's Anzeige gemacht, Die Bundes -- Ver- fammlung beschloß , diese Anzeige einfa ad acta zu legen, und erklärte bei diesem Anlasse, der von Sardinien in Jtalien befolgten Politik überhaupt nicht “zustimmen zu können. Jm weiteren Ver- laufe der Sizung wurde das Bewaffnungssystem' für: die -Bundes- festungen mit gezogenen Geschüßen «als zweckmäßig anerkannt, und das desfallsige Anerbieten Preußens dankbar angeno nmen.

Vaden. Karlsruhe, 27. Oktober. Jhre Kaiserlicbe Ho- heit die Großfürstin Olga von Rußlaud wird morgen zum Besuch der Großherzoglichen Familie “hier eintreffen. Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Michael wird“ feine Durclauchtigste Gemahlin bis nach Côln begleiten und von da aus wegen der weniger guten Nachrichten über das Befinden ‘Jhrer Majestät der Kaiserin Muttér direkt nach Rußland zurüekehren. (Karlsr. Z )

Württemberg. Stuttgart, 27, Oktober. Aus Ver- anlastung: von -besorglicheren Nachrichten, welche- in vorleßter Nacht über das Befinden der -Kaiserin-Mutter von Rußland hier einge- troffen sind, verläßt heute: das kronprinzlihe Paar Stuttgart, der Kronprinz, um seiner Gemahlin auf eine Strecke das ‘Geleite zu geben, die- Kronprinzessin, um sih an däs Krankenbett ibrer Mutter zu begeben. (Schw. M.)

_ Oesterrei. Wien, "28. Oktober. Se, Kaiserli König- liche Apostolische Majestät sind gestern, den 27. d. M. Vormittags, von Warschau nach Schönbrunn zurückgekommen. (Wien. Ztg).

Großbritannien und Jrland, London, 27, Ofkflober. Jhre Mäjestät die Königin hielt gestern“ den Vorsiß in einem Geheimräth, auf welchem das Parlament weiter bis zum 3. Januar vertagt, und eine neue Peerswahl für Schottland ausgef{rieben wurde, da cin Sih daselbst--durch--den Tod des Earl of Leven und Melville erledigt ist. Der Lordkanzler, Lord John Nussell und Sir S. C, Lewis hatten bei Jhrer Majestät Audienzen; der Prinz Gemahl war“ nah London gekommen, um den Großfürsten Michael zu besuchen, - der am- Abend. seine- Rückreise nach- Peters- burg angetreten hat.

Die Regierung hat die bedeutendsten Schiffbauer des“ Ländes zur Mitbewerbung um den Bau zweier großen eisengepanzerten Fregatten „cingeladen.

Dem Ehescheidungsgerichte liegen für. die demnächst begin- nende Session jezt \chon über 170 Klagen auf Scheidung vor.

Vom Cap isb: eine Post vom 22, „September. angekommen. Prinz Alfred is auf : seiner Reise dur -die östlicde Provinz, den freien Staat und Natal mit einem Enthusiasmus... em- pfangen "worden, : der seine ‘gute Wirkung - auf die Eingeborenen niht verfehlt hat. Jlloskesh, der bekaunte Kaffernhäuptling,.. und Sardille, Haupt der: Garcas, macbte« dem Prinzen mit einem großen Gefolge seine Aufwartung.

Fraukreich. Paris, 26. Oktober. Heute ist, wie dem Reuter'schen Bureau von hier telegraphirt wird, Herr von Hübner vom Kaiser Napoleon“ in- befonderer' Audienz empfangen worden und wird sih morgen auf zwei Tage nah“ Chantilly zu Lord Cowley begeben.

27. Oftober. * Der ¡Moniteur“” veröffentlicht (nah den Annales du Commerce extér.) die von dem „Dictator von Süd- Jtalien“ unter dem 14. September decretirte Zoll - Verordnung.

Der am 12, d, M. zwischen England und Frankrei abge- schlossene Supplementar-Handelsvertrag in. Betreff der Eisenwaaren wird heute vom „Moniteur“ - veröffentlicht. Der neue Zoll-Tarif tritt am 1, November d, J: in Kraft,

Die héutige !, Presse“ veröffentlicht ein Schreiben: des chema-

2011

j Ministers Szemere, welchem er sih- zu: Gunsten der: | ‘aus. N ligen inisters Sz 27. Oktober, in Teauo, angekommen, Zwischen dieser. Stadt und; Sessa: waren. am- 26sten die Piemontesen (vom ten Armee,corp8)

ungarischen Verfassung ausspricht- und sagt , daß Ungarn Urfaïhe habe, zuftiéden zu sein. «2 i 2

98 Ottober. Wie, der heutige „Moniteur“ meldet, wird der. Kaiser übermorgen iin Gehölz von Boulogne - eine Revue über die Kaiserliche Garde abhalten. : :

Spanien. Aus Madrid, 26, Oktober, wird telegraphirt : Jn der gestrigen Cortes - Sißung haben mehrere Mitglieder der Opposition JZnterpellationen des Ministeriums ángefündigt in Betreff der auswärtigen Angelegenheiten. Die Regierung erkläkte sich zur Antwort bereit.“

äFtalien. Ueber die Abstimmung in Palermo meldeî ein turiner Telégramm. vom 26. Oktober: y Eingeschrieben „waren 40.507, wirflih_ gestimmt haben 36,267, und, zwar mit Ja 36,232, mit Nein 20; nichtig waren 15 Voten.“ :

Auf dèr Jusel Ventotienne (Verbannungsort, im Golf von Gaeta) haben die Gefangenen, gegen 690 an der Zahl, sih empórt und ihre Wächter, wie die 90 Mann: starke Vesahung anu ihrer Stelle einzesperrt, die sie nun ebenso behandeln, wie. hie bisher hes handelt wurden, Das Kanonenboot v Veloce“ ist mit 120 Mann dorthin beordert worden, um. die Aufrührer, welche die Jusel wegen Mangels an Fahrzeugen nicht verlassen können, zu Paaren zu treiben. : doiá Su .

Aus Turin, 23; Oktober, wird der: „Times“ geschrieben : Nuß- land hat feïnex Gesandten abberufen und seine hiestge Gesandt- schaft aufgelöst. Doch hat Fürst Gagarin vor feiner Abhrveise dem Grafen Cavour folgende Note dès Fürsten G orrschakow mt-

etheilt : : Ans S:t. Petersburg, 28. September (10. Oktober).

Mein Fürst! Seit die Präl minarien von Villafranea dem italienischen Kriege ein Ende machten, ward eine Reihe rechtswidriger Handlungen auf der Halbinsel verübt und {uf dort jene anormale Lage, die wir sich jeßt in ihren äußersten Konsequenzen entwickeln sehen. Sobald diese Lage ein- trat, hielt die Kaiserliche Negierung es gleich für ihre Pflicht, die Aufmerk- samfeit der sardinischen Regierung auf die Verantwortlichkeit zu lenfen, die fie auf sih laden würde, wenn sie sich von gefährlichen ZTricben hinreißen ließe. Wir machten ihr freundschaftliche Vorstellungen zu der Zeit, wo die Neyo- lution auf Sicilien Seitens Piemonts jene morali\che und materielle Un- terstüßung zu erhalten begann, durch welche allein fle O geseut ward, ihre gegenwärtigen Dimensionen anzunehmen. Unseres Erachtens ging die Frage über den Kreis bloßer lokaler Verwicklungen hinaus. Sie tastete direft die als Richtschnur der völkerrechtlichen Beztehungen anerkannten Grundsäße an und war dazu angethan, die Machtvollkommenheit A stehenden Negierungen in ibren tiefsten Grundfesten zu erschüttern. Mit tiefem Bedauern nahmen wir die von dem Grafen Cabour vorgebrachten Beweggründe entgegen, welche ihm nicht erlaubten, diesen E wirksamere Hindernisse entgegen zu seben, und wix nahmen At dabon, daß er dieselben von sich wies. Die Kaiserliche Regierung hegt die Uebex- zeugung, daß sie durch diese ihre Haltung dem turiner Hofe ein auf- rihtiges Pfand ihres Wunsches gab, in gulem Esypernehmen mit be- sagtem Hofe zu verbleiben; sie glaubt aber auch, die Entfchlüsse- zur Genüge angedeutet zu haben, zu wefkchen sich Se. Majestät der Kaiser an dem Tage genöthigt sehen würde, wo die sardinische Regierung sih durch jene Strebungen, gegen welche sie si bis jeßt „im Gefühle ihrex völkerrehtlihen Pflichten sträubte , fortreißen ließe. Veider ließen sich diese Beschlüsse nicht länger vertagen. Die sardinische Regierung licß ihre Truppen mitter im tiefen Frieden ohne irgendwelche Kriegsertlärung und vhne irgendwelche Provocation die Grenze des Kirhenstaates er- schreiten; sie schloß offenbar einen Handel mit der in Neapel herren den Revolution ab, und sie sanctionirte die Alte derselben durch die An- wesenheit piemontesischerTruppen und hoher piemontefischer Beamten, welche an die Spiße der aufständischhen Truppen gestellt wurden, ohne arun aus dem Dienste des Königs Victor Emanuel auszuscheiden. VBtieser Reibe von Rechtsverlezungen seßte sie endiih dadurch die Krone auf, daß fie Angesihts Europas ihre Absicht verkündete , Ge- biete, die Fürsten angehören, welche sich noch in ihren Siogten befinden und dort ihre Autorität gegen die heftigen Angriffe der Revolution vertheidigen, Piemont einzuverleiben. Diese Schritte der sardinischen Regierung gestatten uns nicht länger, sie so zu betrachten, als sei sie der Beweg ung, welthe ‘die Halbinsel durhwÜühlt hat, fremd. D ladet die ganze Verantwortlichkeit dafür auf sich und seht sich 1n schreienden Widerspruch mit ‘dem Völferreht. Jn der angeblichen Nothwendigkeit, die Anarchie zu bekämpfen, liegt keine Rechtfertigung, da die sardinische Regle- rung sich nur auf den Pfad der Revolution wirft, um ihr Vermächtniß zu ärnten, nicht aber, um ihrem Fortschritt Einhalt zu thun und ‘ibren ¿Fre- veln abzuhelfen. Derartige Vorwände find nicht zuläffig. Es handelt sich nicht blos um italienische Interessen, sondern um ein allen Regierungen g- meinsames Interesse. Es handelt sich um jene ewigon Geseße, ohne welche keine gesellschaftliche Ordnung, kein Friede und keine Eicherheit in-Europa bestehen können. Se. Majestät ‘der Kaiser hält es für unstatthaft, daß seine Gesandtschaft noch länger an einem Orte verbleibe, wo sie leicht Zeugin von Handlungen sein könnte, die sein Gewissen und seine Ueber- zeugungen verdammen. Se. Kaiserliche Majestät sieht si genöthigt, den Functionen, welche Sie am sardinischen Hofe versehen, ein Ende zu machen. Es ist daher der Wille unseres erhabenen Gebieters, daß Sie nach Einsicht» nahme dieser Instructionen Jhre Pässe fordern und nebst dem ganzen Gesandtschafts-Personal Turin sofort verlassen.- Sie werden den Grafen Cavour von den Beweggründen dieses entschiedenen Schrittes in Kenntniß seßen, ibm diese Depesche vorlesen und ihm Abschrift davon hinterlassen,

Genehmigen Sie 2. G ortschako tw. An den Fürsten Gagärin 2c.

Victor: Emanuel; ist nach einem Telegramme: aus Neapel,

auf die Truppen des Föônigs Franz gestoßen und nah zweistündi- gem. Gefechte: Sieger- geblieben, Jene; ließen, viele Gefangene im Stiche und gingen úber Sessa auf den, Garigliano, zurüd, Am,

28sten sollte- der Cassationshof den, Ausfall der Volksabstimmung.

verkünden. Die: offizielle: Zeitung von Neapel enthält, das Dekret, des

Diktators, welches die beiden Sicilien für- integrirende Theile: der. Staaten des Königs Victox Emanuel erklärt,

Nach dem „Pays“ zieht der König Victor Emanuel am 28sten Oktober durch das: Thor- Campana, in Neapel ein und wird. daun, den Pro-Diktator Pallavicino empfangen,

Nach Briefen: aus Nom, 24, Oktober, waren. zwei päpstliche Beamte in Begleitung des. Hexrn von, Corcelles und des Fürsten, von Ligne nach Genua gegangeu, um den Gefangenen des. heiligen Stuhles daselbst Hülfe zu bringen, und über ihre Befreiung zu unterhandeln. Graf Cavour fordert nicht nur die. Entlassung. der Ausländer aus dem päpstlichen Dienste, sondern auch die Aus- lieferung der politishen Gefangenen, welche zu den von Piemont beseßten Provinzen gehören. Die Franzosen find in Monté Fias- cone eingerückt und haben die: ganze Provinz Viterbo wieder: b e- sekt. Die Freiwilligen Masi's lagern bei Orvieto, welche Stadt der Kriegsminister Merode ebenfalls von den Franzosen beseßt wissen will.

Den ,„ Nationalités“ zufolge hat der sicilianische Prodifktator Mordini, der vom Senate Palermo's einstimmig zum Bürger die- ser Hauptstadt ernannt worden ist, einen außerordentlichen Staats- rath eingeseßt, um durch denselben untersuchen zu lassen, auf welche Einrichtungen bei der Organisation des italienischen Gefammtstaats man sein besonderes Augenmerk würde richten müssen, um die be- sonderen Bedürfnisse Sieiliens mit den allgemeinen Ftaliens «zu vereinigen. Der Canonicus Ugdulena soll în diesem Rathe den Vorsiy führen; die Mitglieder “sind die vornehmsten Notabilitäten der Jnfél;

Der „Espero“ schreibt: „Das Gouvernement hat, in Gemäß- heit des Gesehes vom 30, Juni lehthin, die Aushebung der jungen Mannschaft, geboren 1840, angeordnet, Man wird am 30. Ofto- ber damit beginnen und am 5, Januar damit zu Ende kommen.“

Ein Telegramm aus Neapel vom 27. Oktober meldet, daß gestern ein Kampf der Piemontesen mit den Neapolitanern zwischen Teano und Sessa stattgefunden habe und daß leßtere sich über Sessa auf Garigliano zurückgezogen haben. n

Turin, 26. Oktober. Ein Leitartikel der heutigen „Opinione“ unter dem Titel „Die Prinzipien der italienischen Revolution“ sagt: Obwohl Cavour im Parlámente versicherte , daß Piemont wegen der „Befreiung“ Venetiens feinen Krieg mit Oesterreich führen werde, so wisse do Europa, daß ein solcher Krieg unver- meidlih is. Venetien könne und solle nicht getrennt vom andern Jtalien bleiben, und seine „Befreiung * könne nicht verzôgert werden, ohne die Wiederherstellung des Friedens der Halbinsel zu verzögern.

Mailand, 26. Oftober. Die „Perseveranza“ meldet: Auf neapolitanishem Boden befinden si bereits 55,000 piemontefische Soldaten, wovon 10,000 Maun in Neapel gelandet sind, 2000 in Manfredonia sih befinden und der Rest die Abruzzen auf dre Straßen durchzieht. Victor Emanuel wird die KriegSoperationen persönli leiten. Die neapolitanishen Truppen, wel{che noch den größten Theil des Nordens Neapels inne hatten, ziehen fich gegen Capua und Gaëta. Man verfichert, daß Victor Emanuel vier Monate in Neapel zu verbleiben und daselbst das erste italienische Parlament zusammenzuberufen beabsichtige. Cavour wird im No- vember in Neapel eintreffen. Für. den néapolitanishen König Franz 11, kämpfen Tausende von Bauern. Garibaldi ordnete die Schleifung des Forts von St, Elmo an.

_— 97. Oktober. Die heutige „Perseveranza“ meldet aus Turin vom 46. d, M.,: Der Cassationshof in Neapel wird Sonn- tag das Resultat des ‘Plébiseit proklamiren, der König wird erst Montag oder Dienstag in Neapel einzichen, hält sich in Presenzano auf, wo er das Votum der beiden Sicilien entgegennehmen wird. Cialdini veröffentlicht Plakate, daß er alle im Kampfe ergriffenen hewaffneten Bauern erschießen [&ßt und nur den Truppen Kriegs - gefangenschaft gewährt. "Die „erste piemontefische Kolonne unter Oberst Nutto wurde durch aufständische Bauern beinahe vernichtet, Nutto selbs soll sih gerettet - hahen. Ein Aufstand in Jsernia wurde unterdrückt, die Stadt beinahe gingèäschert, gn (den Aufstän- dischen wird nun von den Piemaontesen Gerechtigkeit vollzogen - Garibaldi scheint fest entschlossen, nah dem Einzuge Victor Ema- nuel's in Neapel fi -nach Caprera zurückzuziehen, auf jeden Dank und jede Anerkennung im Vorhinemn Verzicht leistend. N

Bologna, 24. Oktober. ‘Gestern Abends kamen zwei Bas taillone mobile Nationalgarde von Vercelli und Novara , dié zUr Besezung „pon Ancona - bestimmt sind; - ferner zwei Compagnien mobiler Garde von Ferrara, die §50 päpstliche Gefangene vou Riz mini hierher æesfortiren