1906 / 2 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 03 Jan 1906 18:00:01 GMT) scan diff

I parais, 28. Dezember. Aus dem

Finanzministerium. Königliche Generallotteriedirektion

E O d 0s,

Bekanntmachung: V

Die Ziehun L ; preußischer Klassenlotterie wird nah planmäßiger mung am 9. Januar 1906 früh 8 Uhr ihren Anfang x Das Einzählen der sämtlichen 248 000 Losnummern neD| 7000 Gewinnzetteln gedachter 1. Klasse wird hon ams8., 1906, Nachmittags 2 Uhr, dur die Königlichen Ziel fommissarien im Beisein der Königlichen Lotteri i Herren Eckelberg, Gohlicke, Müller TI. und Spon

# t den

von hier öffentlich im Ziehungssaal des Lotteriegebäudi s finden. E Berlin, den 3. Januar 1906. O F Königliche Generallotteriedireftion. |

Strauß. Ulri.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. ,

Der Forstassessor Daelen ist zum Oberförster in îllingen, Regierungsbezirk Aachen, ernannt worden. Büllingen,

Die Oberförsterstelle Dobershüßg im Regierungs- bezirk Merseburg ist voraussihtlich zum 1. März: 1906" zu bejezen.

Ministerium für Handel und-Gewerbe.

Der Gemwerbeassessor Helwig in Tilsit ist zum Gewerbe- inspektor ernannt und endgültig mit der Verwaltung der Gemwerbeinspektion in Tilsit betraut worden. E

Dem Gewerbeasfessor Dr. Glühmann in Barmen ist vom 1. Januar 1906 ab eine etatsmäßige Hilfsarbeitetstelle bei der Gewerbeinspektion in Barmen verliehen worden.

Der Gemwerbeassessor Wespy ist zum 1. April 1906 von Unna nah Duisburg verseßt worden. ,

Die Gemwerbereferendare Forstmann aus Mühlhausen i. Th., Schulte aus Beuthen O.-Schl., Lampe aus Berlin und Bannert aus Bonn sind nach bestandener Prüfung zu Gewerbeassessoren ernannt und vom 1. Januar 1906 ab den Gewerbeinspektionen in Düsseldorf, Münster i. W., Aachen T und Bonn als Hilfsarbeiter überwiesen worden.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bei der Hauptverwaltung dec Staatsschulden is der Diätar Vüllgraf zum Kassenjekretär ernannt worden.

Oberrechnungsfkammer.

Der bisherige Regierungssekretär Brodke aus Potédam ist zum Geheimen Rehnunggsrevisor bei der Oberrechnungs- kammer ernannt- worden.

G t Personalveräuderungen. Ï Köbglich Preußische Armee.

Offiziere, Fähtriche usw. Im aktiven Heere. Neues Heere scheiden am 2. Januar 1906 aus und werden mit dem 3. Januar 1906 in der SHußtrcuppe für Südwestafrika angestellt: die Oberlts. : Streh lke in der Tae gewehrabtcil. Nr. 4, Moliere im Magdeburg. Jägerbat. Nr. 4, Roosen im Königeinf. Regt. (6. Lotbcing.) Nr. 145, Krueger im 4. Württemberg. Feldart. Regt. Nr. 65, dieser unter Ent- bebung von dem Kommando nah Württemberg, Christiani im Offfries. Feldari. Regt. Nr:. 62, Gr. v. Bredow im 1. Gardenlan. Regat., Hoelscher in der 3. Ingen. Insp. ; die Leutnants: v. Bismarck im Gren. Regt. König Wilhelm I. (2. Westpreuß.) Nr. 7, Bock v. Wülfingen im Kaiser Alexander Gardegren. Regt. Nr. 1, Reiser im Inf. Regt. Graf Kirhbah (1. Niederschles.) Nr. 46, Eckhoff im 5. Großherzogl. Hess, Inf. Regt. Nr. 168, v. Stuckrad im Gren. Regt. Kronprinz (1. Osft- preuß.) Nr. 1, Freise im 5. Lothring. Inf. Negt. Nr. 144, Stamm im Kurbefs. Jägerbat. Nr. 11, Wülfing im 2. Bad. Feldart. Regt. Nr. 30, v. Schroetter im Inf. Regt. Großherzog Friedrich Franz Il. von Medcklenburg-Schwerin (4. Brandenburg.) Ee, 26, Gebhardt im Feldart. Regt. Generalfeldmarschall Graf Waldersee (Séle8wig.) Nr. 9; Blome im 1. Lothring. Pion. Bat. Nr. 16, Kaláu v. Hofe im Inf. Regt. Fürst Leopold von Anhalt-Defsau (1. Magdeburg.) Nr. 26, Danneel im 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, v. Ovven im 1. Brandenburg. Drag. Regt. Nr. 2; Dr. v. Bülhings8- [ôwen, Stabêarzt an der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militär- ärztliche. Bildungswesen, Hahlweg, Asfist. Arzt beim Inf. Negt.

Graf Tauengzien von Wiitenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20. Ferner in der Schußtruppe sür Südwestafrika angestellt: nach erfolgtem Aussheid-n aus dem Königlich bayeris@en Heere: Gades mann, Königl. bayer. Oberlt. im 2. Inf. Regt. Kronprinz, als Oberlt mit Patent vom 28. Oktober 1904, Kaufmann, Königl. baver. Lt. im 9. Inf. Regt. Wrede, als Lt. mit Patent vom 9. März 1902, Pöppl, Könial. bayer. Lt. im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, als Leutnant mit Patent vom 1. September 1902; nah er- -folgtem Ausscheiden aus der Königlich sächsishen Armee: v. Sichart, Königlich sähsisher Leutnant im 6. Infanterieregiment Nr. 105 König Wilbelm 11. von Württemberg, als Lt. mit Patent vom 25. August 1991; nach erfolgtem Ausscheiden aus dem XIIL[. (K W.). Armeekorys: Renner, Königl. württemberg. Lt. im 4. Württembera. Iff. Regt. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph - von Oesterrei; König von Ungarn, Riecker, Königl. württemberg. Lt. im 4. Württemberg. Feldart. Negt. Nr. 65, als Lts., erfterer mit Patent vom 18. August 1896 M 12m, leßterer mit Patent vom

27. Januar 1902 Z. O i

Berlin, 1. Januar. Gr. v. Shlieffen, Gen. Oberst mit dem Range als Generalfeldmarshall, Gen. Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, Chef des Generalftabes der Armce und“ à la suite des 1. Gardeulan. Regts., in Genehmigung seines Abschied2gesuches mit der gefseßlihen Penston zur Disp. und gleih- zeitig au à la suite des Generalitabes der Armee gestellt ; derselbe verbleibt ferner in dem Verhältnis als Gen. Adjutant Seiner Majestät und à la suite des 1. Gardeulan. Regts. und wird auch in der Dienstalterslifte der Generale weiter geführt. v. Moltke, Gen. Lt, Gen. Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs und Gen. Quartiermeister, unter Prang, in dem Verhältnis als Gen. Ung, Seiner Majestät, - zum Chef des Generalstabes der Armee ernannt. :

Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums.- 12. De- zember. Weiß (Otto), Knaak, Schattschneider, Bureau- diätare bei den Intendanturen der 34. bzw. 35. Div. und des TII. Armeekorps, zu Militärintend. Sekretären ernannt.

E E R befördert: die Zahlmeister: Pohl vom 4. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 63, Leibbrandt vom 3. Bad. Drag. Regt. Prinz Karl Nr. 22, Oberländer vom 4. Lothring. Inf.

der 1. Klasse 214: göóniglió 7

Gardejägerbat,, Preller vom Sÿle8- S Me dgtigromei cer Q

nber. Im Namen Seiner Majestät des h Po Prinz Luitpold, des Königreichs jen Sih Allerhöchs bewogen gefunden, nah- derungen Allergnädigst zu verfügen: a. bei den d, M. dem Oberlt. Gademann des 2. Inf. en Lts. Kaufmann des 9. Inf. Regts. {des 10. Inf. Regis. Prinz Ludwig das re mit dem 2. E Etc ie i EMuisru}pe ü afrifa zu l M. den Lt. Gr. v. Almeida des 1. Ulan. A 11, König von Preußen, vom 1. Januar zur Königl. Gesandtshaft am Königl. preuß. ; b. im Sanitäteforps: am 17. d. . dem t des 3. Trainbats. vom 1. Januar 1906 an uf ein Jahr zu bewilligen. n Durch Verfügung des Kriegs8- G der des Vorstands der Bayer. Militärs- end. Dr. Franz der Intend. der mili- 7s sein Stellvertreter der Intend. Rat Scholz jg pa, kommandiert zur Intend. der mili- jémber. Durch Verfügung des General- nee. Der einjährig-freiwillige Arzt Vinzenz »nts. Kronprinz wird zum Unterarzt im und mit Wahrnehmung einer offenen Assist.

_ _Kaiserlihe Schußtruppen. ckußtruppe für Südwestafrika. ) Vérfügung des Neicskanzlers (Oberkommando Pet 9. Dezember. JIJwitßki, Hawich, terveterinäre, mit dem 11. Dezember 1905 in die bernommen und zu Oberveterinären ernannt.

J weiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reihhs- und Stag E it eine Genehmigungsurkunde, Der end eine Anleihe der Stadt Crefeld, ver- offentliht.

Le Wt

Vickamfliches. _ Deutsches Reich.

Prenßen. Berlin, 3. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und gönid hérten heute Uen im hiesigen Königlihen Schloß den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetis, Wirklihen Geheimen Rats Dr. von Lucanus. Q

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der heimkehrende Trans3porÈ der von den Schiffen des Kreuzer- geschwaders abgelösten Offiziere und Mannschaften mit dem Reichspostdampfer „Prinzregent Luitpold“ vorgestern in Genua eingetroffen und sezt heute die Reise nach Gibraltar fort.

S. M. S. „Bremen“ ist am 30. Dezember in Port au Prince auf Haiti eingetroffen und geht heute von dort nah Santa Cruz (Kleine Antillen) in See.

S. M. S. „Thetis“ ist am 30. Dezember in Tanga eingetroffen und geht morgen von dort nah Pangani in See.

S. M. Kanonenboot „Luchs“ ist am 30. Dezember von Bangkok nach Saigon in See gegangen.

S. M. Flußkanonenboot „Tsingtau“ is gestern von Canton nah Hongkong in See gegangen.

Baden.

Das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs hat fich, nach dem gestrigen Hofbericht, im Laufe der leßten Tage weiterhin gebejsert. Der hohe Patient ist seit zwei Tagen vollkommen fieverfrei und bringt den größten Teil des Tages wieder außer dem Bette zu; die Katarrhersheinungen find im Rückgange begriffen. 2

Rußland.

Ein Kaiserliher Erlaß ordnet zur Sicherung des normalen Verkehrs der Eisenbahnen eine Reihe von Maßnahmen an, denen zufolge die Bahn in außer- ordentlihen Fällen einem besonderen Komitee unter dem Vorsiß des Bähndirektors unterstelt wird, das Verordnungen erlassen und deren Nichtbefolgung be- strafen, im Bahnbezirk Versammlungen verbieten, Vae: und JIndustrieunternehmungen schließen, den ertrieb von Zeitungen untersagen, Beamte entlassen, Privat- personen und Beamte ausweisen kann usw. Ferner wird be- stimmt, daß in einem Bahnbezirk, über den der Ausnahme- zustand verhängt ist, die des Aufstands, des Hochverrats, der Berg, von Ausständen, der Brandstiftung, der Zer- stôörung von Telegraphen, Telephonen oder Schienenwegen Be- \chuldigten Fre abgeurieilt werden.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- agentur“ ließ vorgestern ein Arbeiterkomitee Nationen Wosnessensk den Arbeitern aller Moskauer Bahnstationen einen Aufruf zugehen, in dem es heißt, die Bauern seien bereit, \sich zum Schuße des Thrones und ihrer von den Revolutionären mißachteten Rechte zu erheben; sie warteten nur auf das Signal. Daher bitte das Komitee die Truppen, das Leben der Aufständischen nicht zu shonen. Ganz Rußland blicke jeßt auf die Truppen, denen

des Kommandanten

zu Hilfe zu kommen die Bauern bereit seien. Die Direktoren der in Moskau einmündenden Bahnen bittet das Komitee, |

ihren friedlihen wie aufständishen Angestellten zu erklären, 1 das Volk unäbänderlih entschlossen sei, sh im neuen re zu erheben, den Aufstand auf den Bahnen zu unter- drücken und den Frieden im Moskauer Kreml zu diktieren, u der Bahnverkehr bis zum 6. Januar nicht wiederhergestellt ei. Die Bauern erklärten, der genannten Quelle zufolge, es sei besser, bei der Verteidigung der Heimat zu sterben, als zu Hause zu verhungern oder durch Aufstände umzukommen.

In Riga ist der Generalstreik, der, dem „W. T. B.“ zufolge, in milder Form ohne erhebliche Zusammenstöße durch- getan wurde, beendet, und man erwartete, daß der Betrieb

Eisenbahn und des telegraphif Dienstes gestern wieder- aufgenommen werden würde. ie dié „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, wurde gestern eine Abteilung Dragoner beim Pferdepußen unerwartet von einer aus eiwa 300 Arbeitern bestehenden Bande mit Revolver- shüssen und blanken Waffen angegriffen; “elf Dragoner wurden getöôtet - und vierzehn, unter thnen acht s{hwer, verwundet; ferner wurden ein Polizist und ein Beamter ge- tôtet. Die Dragoner griffen ihrerseits zu den Waffen, erwiderten das Feuer und zwangen die Bande, die aht Tote zurückließ, p Rücfzuge. Andere Truppen wurden herbeigeholt, welche

ie Aufständischen umzingelten und die Auslieferung der An-

führer und der Waffen Pedeten. Im Falle der Weigerung wurde beschlossen, mit äußerster Strenge vorzugehèên. Die Stadt Libau war, nach Aussage des Kapitäns" des gettern von dort in Memel eingetroffenen Datfpfers „Kehkivieder“, bei dessen Abfahrt ruhig. Die Bahnen, die in Libau münden, verkehren seit vorgestern; ebenso funktionieren die Post und der Telegraph. Ein starkes Aufgebot von Truppen aller Waffengattungen wird in den nächsten Tagen erwartet. Von dem Libauer Hafenshlepper „Vorwärts“ sind 11, von dem Dampfer „Dagmar“ 68 und von dem Dampfer „Kehrwieder“ 57 Passagiere aus Libau in Memel gelandet worden. Der Stettiner Dampfer “s Heinrich“ is in der vorgefirigen ofe von Reval ohne L üchtlinge in Swinemünde einge- troffen.

In Warschau ist der allgemeine Ausstand an- scheinerd gescheitert. Jn einigen kleineren Fabriken wird gearbeitet, die Arbeiter mehrèrer größerer haben angekündigt, daß sie heute die Arbeit wieder aufnehmen wollten. Die Läden -und Banken sind offen, die Straßenbahnen verkehren : die Handwerker arbeiten; der Eisenbahnverkehr besteht jeii dem 31. Dezember vorigen Jahres unverändert.

Der Aufstand in Gorlovfa ist durch die Truppen niedergeworfen worden. Jn dem sechsstündigen Kampf wurden, wie die genannte Telegraphenagentur aus Bachmut meldet, 300 Aufständische getötet, während die Verluste der belagernden Truppen, die 4000 Mann star? waren, sh auf drei Tote und zwölf Verwundete beliefen. Etwa 500 Auf- ständische ergaben sich und wurden in Freiheit geseßt, nahdem sie einen Eid geleistet hatien. 7000 Patronen, 300 Lanzen und eine große ‘Anzahl von Gewehren, Karabinern und Revolvern, ferner Dynamit und zwei Bomben wurden den Revolutionären wegger.ommen. Um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, werden die Arbeiter in einer Bekanntmachung der Truppen im Donezbassin ermahnt,

S ur Aufrechter g des regel- it 1 idt} werden. Alle Personen, die mit en werden oder ve:suchen, die Ruhe zu stören oder zum GLESE werdên als A gegen die die Truppen

ufrührer ang

energisch vorgeh:zn werden, ohne vor er Notwendigkeit, die Waffen zu gebrauchen, zurückzushreckën, um den Aufstand endgültig zu ersticken. Die Beseßung der Stationen Lozowaia und Sinelnikfowo durch die Truppen, besonders aber die Niederwerfung des Aufstands in Alexandrowsk, hat einen tiefen Eindruck unter den Nevolutionären hervorgerufen. Um die Stationen Nischne- Dnjeprowsk, Grischino und Awedejewka zu besezen, die si in den Händen der Jnsurgenten befinden, sind Truppen entsandt worden.

Ueber den Voranschlag zum Staatsbudget von 1906 reiß der „Slowo“ folgende Angaben zu machen: Die gewöhnlichen Einnahmen find mit 2 Milliarden, die Ausgaben mit 8 Millionen weniger als im vorigen Budget eingestellt, für - die Aufbesserung der Lage der Arm-:e sind 19 Mib lionen und für die Verstärkung der Polizei 21 Millionen angeseßt. Der Bau neuer Kriegsschiffe ist ver- tagt. Die Forderung des Marineministeriums in Höhe von 60 Millionen für bereits bestellte Schiffe wird auf 38 Millionen herabgesezt. Zur Liquidierung der Kriegskosten sind statt der verlangien 600 nur 400 Millionen angewiesen, die durch Emission kurzfristiger Schaßscheine beschafft werden sollen.

Türkei.

Wie das „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, sind von bulgarishen Banden neue Mordtaten verübt worden. Bei Tschocorowo (Wilajet Uesküb) wurden drei Gendarmen fowie ein mohammedanischer Einwohner von Gorama durch eine bulgarishe Bande getötet. Ferner wurden zwei Kaufleute von Krivolak (Wilajet Uesküb) auf dem Wege nach Varteshka von einer zehn Mann starken Bande getötet.

Rumänien. Dem Parlament ist gestern ein Grünbu ch zugegangen, das sämtlihe auf den griehisch-rumänishen Konflikt bezüglihen Schriftstücke enthält.

Bulgarien.

Die Regierung hat, dem „Wiener Telegr.-Korrespondenz- bureau“ zufolge, die Erklärung abgegeben, daß der neue bulgarishe Zolltarif am 14. Januar d. Js. in Kraft tretèn wird.

Die S obranje nahm gestern, nach einer Meldung des „W. T. B.“ den Vertrag, betreffend die serbis{-bulgarische Zoll- unton, obne Debatte und mit Aftlamation an; ferner wurde“ ein Gesetzentwurf genehmigt, nah dem die Regierung ermächtigt wird, die Bahnbauten zur Fortsezung der Transbalkanbahn zu vergeben. Diese Vergebung ist für die erste Hälfte dieses Jahres

beabsichtigt. Afrika.

Laut Meldung der „Agence Havas“ hat sih der Sultan von Marokko mit dem von der spanischen Regierung vor- geshlagenen Datum des Eröffnungstages der Konferenz in Algeciras, dem 16. Januar, einverstanden erklärt.

Nr. 54 des „Zentralblatts für das Deutsche Reith“, : Dezember 1905

egebèn im t des Innern, vom 29. h he Colrmrden Inhalt: 1) Konsulatwesen : Ernennungen ; Ermä(tigung zur Vornahme von Zivilstandsakten; Einziehung eines Vizekonsulats. 2) Militärwesen : Festseßung der, für die Naturalrerpflegung marsGerender Truppen u erge Seirolsie für militärpflicbtige

g zur ung ârz e für m

Sche, welde fich krankheitshalber in Arosa aufhalten. 3) Zoll- und Steuerwesen: Veredelungsverkehr mit Weizenmehl und Weizen- E ar Dees L Daa fee Us Bere A fee f : abe u T e ür Jahr 1906. O 5) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reich8gebiet. Beilage. Versiherungswesen : Ortsübliche Tages Iôöhne gewöhnliher Tagear ,

Nr. 1 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus- gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 1. Januar 1906, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Runderlaß vom 15. Dezember 1905, betr. Dercatiaung der Abs{lußprüfungen an der verstaatliten Tiefbausule in Rendsburg für die Anwärter als technishe Bureaus beamten. Dienstnahrihten. Nichtamtliches: Neuere Berliner Geschäfts- und Wohnhausbauten. Der Betrieb auf ¿weis und mehraleisigen Strecken der nordamerifanischen Eisenbahnen. Zur Beurteilung des Werts von Kalken für die Verwendung beim Bauen. Vermischtes: Denkmal für Guido Hauck. Wettbewerb um ein ftädtishes Geshäfts- und Wohrhaus am Nashmarkt in Leipzig. Wettbewerb für ein Gewerbehaus in Straßburg. Wettbewerb um Entwürfe zu einer 16 klasfigen Gemeindes{hule in Niedershönhaufen. Jubiläumséstiftung der deutshen Industrie. Vom Panamakanal.

Statistik und Volkswirtschaft.

Deutschlands Vieh- und Fleischeinfuhr im November 1905.

Nach dem vom Kaiserlihen Statiftishen Amt herausgegebenen Novemberbeft der „Monatli@en Nachweise über den auswärtigen Handel* hat die rückläufige Bewegung in der Einfubr lebenden Riebes, die bereits im zweiten Vierteljahr 1905 begonnen, im Monat November weiter zugenommen. An Rindvieh find 5655 Stüdck weniger als im Oktober d. J. und 2578 Stück weniger als im November 1904 zur Einfuhr gelangt, an Schweinen 3334 weniger als im Oktober d. J. und 2900 weniger als im November 1904. Während der Rückgang der Einfuhr von Nindvieb vornehm- lich darauf zurückzuführen ift, daß Oesterrei und Däremark mehr Vieh na Deutschland nit zu liefern vermögen, bat die bedeutende Verminderung der Einfubr von Shweinen auts{ließlich in den Störungen des Eifenbahnverkehrs in Rußland ihren Grund, die zeit- weise eine Einfuhr aus diesem Lande unmögli machten. Der Rük- gang der Einfuhr von Schweinen aus Rufland war größer als die gesamte Mindereinfuhr von Schweinen, die Deutschland im November zu verzeichnen haite; denn es wurden aus Rußland 3418 Schweine weniger als im Oktober d. J. und 3042 weniger als im November 1904 geliefert.

Im einzelnen gelangten zur Einfuhr:

im gegen November Norember

1905 1904 Kühe . . . Stück 9752 135 Stiere. .

619 161 e 4 276 - 1712 Iungvieh. . 6 800 53S Et a2 1135 34 Rindvieh. . Stück 22 982 2578 312 619 296 503 Sdhweine . , 2454 2900 61 378 62 965. Die Einfuhr von Hammeln, SchWafen und Lämmern ist andauern unbedeutend, dagegen war die Ausfuhr, namentlich die von Hammeln und Schafen (vorzugsweise nah Großbritannien) au im November wieder erheblih, Seit Beginn diefes Jahres sandte Deutshlaid nah dem Auslande 93 873 Hammel und Schafe fowie 20 554 Lämmer. Im Gegensaß zur Einfuhr von lebendem Vieh hat die von [leish und F eifschwaren im Monat November eine weitere edeutende Zunahme erfahren. Am meisten stieg die Einfuhr von frishem Fleisch. Im Vergleih mit dem Oktober d. I. betrug, da

in den Monaten Januar bis November 1905 1904 118 365 98 932 9 059 8 637 69 741 85 598 100 206 88 241 15 248 15 095

auch die Einfuhr von Schweineshmalz sich wieder erhöht hat, die gesamte Mehreinfuhr von Fleisch (ohne das zum feineren Tafelgenuß zubereitete) und Schmalz 52319 az. Von den einzelnen Fleish- gattungen wurden eingeführt : l

in den Monaten

im gegen November November Januar bis November 1905 1904 1905 1904 Rindfleisch (auch Kalbfleisch) frisch 26999 az + 11961 dz 173064dz 124391 dz

S{weinefleishfriich 38988 , + 32677 , 101879, 43686, Hammelfleish frich 515, + 233, 27139, 1560,

S einfach i itet 9593, + 632, 99654, - 34781 ,

z Schweinefleisch einf.

zubereitet +20. 20504, S@hweinescinken 92. + 412, 11061, 8921 Schweine! peck 11290, +4 9586 . 84379 . 22606,

eisch 90557 dz + 61494dz 459895 dz 256449 dz Schweineshmalz 125067 , + 15482 , 1026120 , 834054 „.

e

Die Gesellshaften mit beschränkter Haftung in Pr Ende 1904 nach aa Preußen

__Im Anschluß an unseren ersten Artifel über die Gesellshaften mit beschränkter Haftung*) mit Betriebsfiß in Preußen wollen wir heute deren Verteilung auf die Gewerbegruppen und einzelnen Ge- werbearten besprehen. Bemerkt fei zunächft, daß diese Gruppen- bildung derjenigen der Gewerbezählung von 1895 mit der Ausnahme entspricht, daß die Bauten ausführenden Gesellschaften in der folgen- den Tabelle der Untergruppe 16a # zugewiesen wurden, weil sie {wer von den übrigen hierher gehörigen zu trennea find.

__ Diemeisten Gesellfch. en zählt das ewerbe überhauvt, indem die Gewerbeart der „sonstigen“ Gesellschaften mehr Unternehmungen aufweift als die an zweiter Stelle stehende Gruppe: Industrie der Steine und Erden. Letzterer folgt die Maschinen- usw. Industrie sowie dic Nabrungsmittelindustrie. Die wenigsten Unternehmungen finden wir beim Versicherung8gewerbe, bei dem die AktiengefellsLaft als UnternehmungSform die Hauptrolle spielt, sowie bei der Tierzucht eins{lictlich der Fischerei. In legteren beiden Gruppen ist auch das geringsie Stammkapital anzutrefsen, das höchste im Handel8gewerbe, dann in der Maschinen- usw. Industrie, demnächst in der Nahrungs- mittelindustrie. Unter den Gewerbearten treten durch ein sebr be- deutendes Stam:ukapital der Geld- und Kredithandel, der Maschinen- bau und die Elektrotechnik bervor.

__ Zakll und Stammkapital vertzilen sih bei den Gewerbzweigen ziemli reaclmäßig dergestalt auf die einzelnen Kapitalsgruppen, daß mit der höheren Gruvpe der Anteil an der Sesamtzabl der Gesell- saften finkt, anderseits derjenige am gefamten Stammkapital steigt. Mit wenigen Ausnahmen gehört die Mehrzahl der Gesellschaften den untersten, umgekehrt der größte Teil des Stammkapitals den oberften Kapitalsgruppzn an. Bei den Effektenbanken und bei der Elektrotechnik entfallen auf die Unternehmungen mit mehr als einer Million Mark Stammkapital über vier Fünftel des ganzen Kapitals dieser Gewerb- zweige, beim Bergbau und Verkehrsgewerbe ungefähr zwei Drittel, bei der Tertilindustrie, den „fonstigen" Gefellshaften der Nahrungs- und Genuvßmittelinduftrie sowie beim Geld- und Kreditbandel nit ganz drei Fünftel und bei der Maschineninduftrie, der chzmischen Industrie und den Zuerfabriken mehr als die Hälfte. Bei leßteren bemerken wir übrigens weit mehr Unternehmungen in den -beren Kapitals- gruppen als in den unteren. Bet der Tierzuht und Fischerei entfallen auf die tapitalkräftigsten Unternehmungen, die bier rur ein Stamm- favital von über 250 009 bis 500 000 Æ aufweisen, drei Fünftel des ganzen Kapitals. Das Bere ggewerbe enthält nur Betriebe mit 20 C00 bis 59 0009 Kapital. Bei den Getreidemühlen, den Speditions-

esellshaften und den Molkereien feblt die oberfie Kapital8gruppe, bei eßteren au die von über 250 000 bis 500 090.4 Kapita

_ Unter den „versciedenen*“ Gesellschaften befinden fich 98 gemein- nüßige u. dergl. mit 5,21, 88 Bade- und Heilanstalten mit 17,11 Millionen Mark Stammkapital sowie zahlreiche sogenannte Familiengefellschaften.

*) S. Nr. 300 des „Reihs- und Staatsanzeigers" vom 21. De- zember 1905. Ï

Der Gefell- schaften m. b. H.

Gewerbegruppen

Vom Hundert a. der Sesamtzahl (Sp. 2), b. des gesamten Stammkapitals (Sp. 3) entfielen auf die Gruppe mit Stammkapital von é.

und 90 000

L Sin E bis 50 000

-arten. Zabl |favital in

über 50 000 bis 100 000

über 100 000 | über 250 050 | über 500 000 | über bis 250 000 | bis 500 000 | bis 1000 000 | 1000000

| Mill.

E

1 Ds 3

c

a 6

D ale a Ä 1D A b 11 13

7 8 14 15

O b o

1) Landwirtschaft und Gärtnerei 49 2) Tierzucht und Fischerei .. 12 3) Bergbau, Hütten- u. Salinen- | wesen 174!

4) Industrie der Steine u. Erden 710! 5) Metallverarbeitung . . .. 267 Ind. der Maschinen, Appa- | rate usw. 660)

a. Maschinenbau usw... .| 488)

b. Elektrotechnik 172}

7) Chemische Industrie . 271} Industrie der Leuchtstoffe usw. 99) Textilindustrie 177| Papierir dustrie 85! Lederindustrie 45! Industrie der Holz- u. Schnitz- | stoffe 131!

611!

13,49 1,42

94,56 116,07 65,66

243,98 123,28 120,30 95,61 22,98} 96,27 25,61 11,47

18,10]

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O 23 i s D A s O Ma Q

_

Industrie der Nahrungs- und Genußmittel 189,71

a. Getreidemühlen und Brot- | fabriken . 54! 8,32 b. ZudZerfabriken 89! 68,31 c. Molkereien 28 2,22 d. Brauereien und Mälzereien 119 25,32

e. Branntweinbrennereien und | f Sonstige Gel [lscaf ) 233| ) 7267

. Sorstige Gese fien .}! 72,

Bekleidungsgewerbe . . .. 72! 11,17 ) Polygraphishe Gewerbe . . 302! 52,69 Handelsgewerbe 12821 287,65 a. Geld- und Nresishanbel. 505! 174,48 62,72

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a. Effektenbanken i Sparkaffen 131!

é. Baubanken, Bau- und Immobiliengesellshafs- |

ten (auch Baugewerbe) 374

b. Spedition und Kommission 44 c. Sonstige Gesellschaften . 733! ngsgewerbe . .. 3 Verkehrêgewerbe 114 Beherbergung und Erquickung 122} Verschiedene Gesellschaften . 386! Zusammen. .| 5572!

111,76 9,33 107,84 0,06 56,86 12,88 49,68 1461,12

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Zur Arbeiterbewegung.

Nachdem in Emden zwischen den Vertretern der Reed-r und Me Mere o sa Hrer (vgl. Nr. 277 d. Bl) die gewünschte Einigung erzielt worden ift, nabmen, wie die „Rhein.-Weftf. Ztg.“ meldet, die Hafenarbeiter gestern die Arbeit wieder auf. Der festgeseßte Lohntarif gilt 2 Jahre; um ihn einhalten zu müssen, hinterlegen beide Parteien je 5000 Æ der Bank. Der Verband der Hafenarbeiter über- nimmt die Garantie, daß die Nt den Bestimmungen des Lobntarifs nachkommen und die Lösch- und Ladearbeiten ordnungsgemäß ausführen. Die Arbeitgeber find berecktigt, falls Hafenarbeiter die übernommenen Arbeiten nicht ausführen, den ver- dienten Lohn bis zum Betrage der Schadenersazansprüche zurück- ¡ubehalten. Das Koalitionsrecht wird gegenseitig anerkannt. Da am 22. Januar die Kanalsperre eintritt, wird noch eine Menge Arbeit, die während der 7 wöbigen Aus\perrung liegen geblieben ist, auszuführen sein, sodaß voraussihtlich sofort alle Arbeiter wieder ein- gestellt werden Éönnen.

Der Vorfiand der 25 000 Grubenarbeiter des- Beckens von Charleroi beschlof, der „Köln. Ztg.“ ¡ufolge, am Montag, den Zentralausschuß des Landeëverbandes der belgischen Berglente ein- zuberufen, um über eine Lobnerhöbhung zu beraten, die durch den i an Kohlenvorräten und die Festigkeit der Kobhlenpreise gereht-

gt sei. |

Kunft und Wissenschaft.

v. A. Zu den bedeutendsten Tiermalern, die die moderne Zeit besißt, gehört der Shwede Bruno Liljefors, defsen Werke augen- blicklih den großen Lihtsaal bei Schulte füllen. Liljefors ist in Berlin kein Fremder mehr, aber seine Arbeiten überraschen immer wieder dur die außerordentli \harfe Beobachtung, das kräftige, gesunde Naturempfinden und die vollkommene Gigenart der Auffaffung. An den Japanern ge\{hult und besonders in der Schärfe des Auges von ibnen beeinflußt wie kein zweiter zeitgenöfsfischer Künstler, bat Uljefors all die Anregungen einer fremden und troß der Be» wunderung, die wir ihr zollen,* uns nicht wesensverwandten Kunft in si aufgenommen und fo verarbeitet, daß er niht die geringste Einzelbheit gibt, die nicht das Gepräge seiner Perfönlichkeit trägt. Er ist der Dichter unter den Ticimalern, das heißt, er gibt wie jede be- deutende Persönlichkeit ein Garzes. Er kann sih nit damit begnügen, ein Tier gut geshaut darzuftellen, er malt es in seiner Umgebung, \childert es in seinen Leben8gewohnkbeiten, faßt den Moment auf, der es in der ihm charakteriftischsten Bewegung zeigt. Tier und Natur gehören ihm eng zusammen, er fann fie nit trennen. Darin unter- scheidet er fih von dem Japaner, dem es vor allem auf die frappante Bewegung ankommt, und der fich son mit fsparfsamen An- deutungen begnügt. Ganz japanisch aber ist Liljefors darin, wie er die Aursshnitte aus der Natur nimmt. Er. hat dafür in der europäishen Kunst keine Vorbilder. Aber es ist von größter Wirksamkeit, wenn er nur einen breiten Tanneniweig malt, auf dem ein Birkbubn fißt, das Stück eines Stammes, an den ein Eich{orn, auf das der Habit stürzt, fh duckt, oder cin Stück braungelbes Feld, von dem das laufende Birkbhubhn fch faum abbebt. Nur \{ildert Liljefors dies alles mit der größten Aus- führlihkeit, mit der Liebe des Iägers für die Natur, mit einer Kraft und einem Nachdruck, daß wir etwa in dem einen Zweig das ganze geheimnis- volle Dunkel des Waldes embfinden. Vor allem ift Liljefors aber ein Meister in der Darstellung der Bewegung. Den Vogel gibt er am liebsten im Flug, in dem Augenblick, wo er sich auf seine Beute stürzt, oder wo er unsicher flatternd einen Play zur Ruhe fucht. Machtvoll find die Adler, die um den toten Hafen kämpfen. Auch die Taucher auf der breiten Meere8woge find erstaunlich gut in der Beweaung. Zum Sé&luß sei auch noch der farbigen Behandlung gedacht. Der Künstler befreit fic mebr und mehr von einer gewissen Härte im Ton, die seinen früheren Bildern eigen war; mitunter findet er wundervoll weiche Harmonien, wie in dem Bild mit dem Schneebasen, wo das Grau des gefrorenen Wassers sih #5 fein gegen den Schnee abseßt. Im ganzen liegt eine ruhige, fatte Kraft in den Farben, die zu dein starken Wirklicbkeitsfirn des Künstlers und seiner Freude an den Dingen gut paßt.

Sechs Münchener Künstler haben fh unter dem Namen „Die Wanderer“ zu einer Gruppe zusammenges{lofsen und stellen gemein- shaftlih aus. Doc scheiat die Verbindung nicht ledigli äußerlich zu Auéstellungs8zwecken zu sein, sondern die Mehrzahl von ibnen geht in gleiher Richtung und hat verwandte Bestrebungen. Sie bevorzugen die ideale Landschaft, \{chöne Linien und starke Farben. Die beiden stärksten Talente find wohl Raoul Frank nund Hans Lietßmann. Von Frank fällt besonders die Arbeit „Ungarische Erde“ auf. Sie ift so durhaus anspru{slos und in den fräftigen, ruhigen Tönen voll rechter Ebrlihkeit. Leßmann gibt nackte Jünglingsgestalten in feier- lier Natur. Er empfindet selbst, daß er nur in dei seltensten Fällen über den Akt hinauskommt, und nennt die Bilder mit er- freuliher Bescheidenheit dana. Nur die eie Arbeit nennt er „Abend*, und bier hat ex wirklich mehr erreiht. Diese einfaze Ge- stalt, die voll rubigen Sinnens in das Land schaut, ift durchaus be- seelt, und in ibr ist das Modell vollkommen üb:rwunden. In dem Entwurf zu cinem Wandgemälde zeigt Lietmann eine starke dekorative Begabung. Die fehr cinfach behandelte Umrahmung mit ihren fräftigen Ornamenten und die woblabgewogene Raumfüllung in der Komvcsition lz2fsen ein sehr glücklihes Streben erkennen. Franz Ho ch ift mit einer etwas blaß und matt behandelten, rêômis@en Cam- pagna vertreten. Sé{lichter und ursprünglicer, au kräftiger in der Farbe sind seine Herbstbilder aus den Dolomiten. Hermann Urban geht, niht ohne Geshick, in den Spuren Bödlins, sowobl was die landshafilihen Motive, als was die Farben anbetrifft. Es ist kein \{lehtes Zeichen, daß er da am besien wirkt, wo er am selbständigsten ift, in dem Bilde „Eintags\{nee“. Der graue Himmel mit blafsen, wattizgen Wolken, das s{chwarzgrüne Wasser, der lockere Schnee, die silbergrauen Stämme und Bäume sind zu einer s{önen Einheit zu- iammengeshlossen. Andere Wege gehen Friß Kunz und Manuel Wielandt. Kunz kommt über die theatralishe Pose nicht hinaus, Wizkandt aber zeigt sich in seinem Bilde „Negentag in München“ als einen schr feinen Farbenfünftler.

Eugen Kamvf hat eine größere Anzahl seiner s{lichten, kräftigen Sommerlandshaften ausgestelit : breite Dorfstraßen, alte Kirhen und Baumgruppen in fommerlihen Feldern. Thorolf Holmboe bleibt in seinen Fjordbildern trog kräftiger Empfindung immer unrubig und erzielt keine ges{hlofsene Wirkung.

Land- und Forftwirtschaft.

9 Beschaffung galizisher Arbeitskräfte in der dänischen Landwirtschaft.

Auch für die dänishe Landwirtschaft ist die Verwendung fremder Arbeitskräfte namenilih infolge der stetig gewasenen Ausdehnung des Hackfruchtbaues beute zu einer unabweisbaren Notwendigkeit geworden, und es liegt daber in ihrem Interesse, die Beshaffung dieses Arbeiter- ersaßes in einer für fie mözglihit vorteilhaften Weise zu organi- ieren. Zu diesem lehteren Zwekck hat neuerdings, wie in den „Mitteilungen der Deutschen Landwirtschaftsgefellshaft“ nah „Ugeskrift for Landmaend" berihtet wird, ein besonderer „Verein zur Beschaffung von Arbeitskräften für die dänische Land- wirctshaft“ (Foreningen for Tilvejebringelse af Ärbejdskraft for Landbruget i Danmark) gebildet; da für Dänemark vornebhmlih alizishe Arbeitskräfte in Frage kommen, hat der genannte Verein

mit der öôsterreihishen Regierung ins Einvernehmen geseßt, um die von dieser geshaffene Einrihtung besonderer Arbeitsnahweiss bureaus ganz în den Dienst seiner Bestrebungen zu stellen. Die in Oesterreih bestehende Einrihtung mag in ibren wichtigsten Zügen hier f\kizziert werden. Das österreihishe Gesey vom 16. März 1904 ordnet für alle Kreise Galiziens die Errichtung von Arbeitsnachweisbureaus an, die den Arbeitern auf ihr Gesuch Stellen sowohl in Galizien felbst als auch im Ausland vermitteln sollen.