1906 / 4 p. 20 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 05 Jan 1906 18:00:01 GMT) scan diff

E noch Stapelware zu machen. Dazu kommt noch hinzu, daß die Händler, an welche die außen stehenden Fabrikanten fich in der Hauptsache wenden müssen, solche find, welche die von uns verbotene, sehr shädlihe Reklame fortsegen und ihre Artikel nah kleinen Musterbüchern verkaufen, die ein richtiges Bild von der Wirkung der Tapete gar nicht zulassen. Diese Händler müssen sehr billig einkaufen, weil der Zweck der Musterbücher der ist, dem Konsumenten vorzuführen, daß sie nicht nur sehr billig sind, sondern billiger als die vereinstreuen Tapetenhändler, welche eine große Auswahl halten müssen. Das übt gewissermaßen einen Zwang auf die Produktions- weise aus, und ih gebe damit ohne weiteres zu, daß die Rollenzahl, welche die außerhalb des Vereins stehenden Fabrikanten produzieren, im Verhältnis zur Umsaßziffer, die sie erreichen, eine sehr große ist. Das heißt mit anderen Worten: der Durchschnittspreis der produzierten Ware liegt wesentlih tiefer als der Durchschnittspreis der Ware, die die vereinigten Tapetenfabrikanten herstellen. Daß das natürlich auch auf die kunstgewerblihe Leistung einwirkt, ist

Tapetenfabrikant Schäfer - Marburg a. L.: Jh möchte dazu ergänzend bemerken, daß ungefähr ein Fünstel der E außerhalb des Vereins steht mit {äyzungsweise

1 Maschinen. Es wäre sehr wünschenswert, wenn die

oder anderweit veröffentlihen. Wünscht jemand noch Frage 2 das Wort? Das ist nicht der Fall; dann wir also jeßt über zu Frage 3: j Auf welche in den syndizierten Betrieb t o hergestellten Erzeugnisse erstrecken sih d Regierung bei jedem einzelnen eine Angabe über den Umsag Bestimmungen des Kartellvertrages? der leyten fünf Jahre nit der leyten drei Jahre ein- Jh weiß nicht, ob hierüber noch weitere Ausführungen zw holen wollte. Dann würde dieselbe auch sehen können, in machen sind. Die Beantwortung der Frage ist ja sehr ein- welcher Weise die Steigerung vom Jahre 1900 bis heute bei fah. Jch erinnere von neuem daran, daß der Fragebogen * den außen stehenden Fabrikanten gewachsen ist, wogegen die nicht speziell für die heutige Debatte hergestellt ist. Er bezieht 4 Fabrikation bei den Ringmitgliedern dem gegenüber zum Teil sich auf die gesamte Kartellenquete, und deshalb werden wohl F i sage: zum Teil stehen geblieben ist. Ebenso wird einzelne Fragen für heute vollkommen auszufallen haben. ja diese allgemeine Schäßungsweise nicht auf ganz bestimmten Professor Liefmann - Freiburg i. Baden: Jch möchte Z Ziffern beruhen können. Jch glaube auch, selbst bei gewissen- fragen, ob in den syndizierten Betrieben noch andere Produkt- F haftester Erwägung wird. es Herrn Jven nicht möglich gewesen als Tapeten hergestellt werden; denn es ist für die Frage naa Fi sein, ganz bestimmte Ziffern zu ermitteln, sondern die Regierung der Arbeiterzahl sehr wihtig zu wissen, ob“ in den für wird am besten tun, eine Umfrage bei den sämtlichen Fabrikanten Tapeten syndizierten Betrieben noch andere Produkte z. B. zu halten, damit wirklih die einzelnen Punkte genau und Papier oder andere Rohstoffe hergestellt werden. E präzise begründet werden. Die Sache braucht ja nicht der Vorsißender: Sie wollen also festgestellt wissen, ob s F} Oeffentlichkeit Übergeben zu werden, sondern nur als Material

es dohch darauf an: welche Jnteressen sind syndiziert, und welche Interessen stehen außerhalb des Syndikats? und da müßte man, wenn man der Frage näher nahgehen will, feststellen: wieviel produzieren die syndizierten Fabriken? ohne Rücksicht darauf, ob das Fabrikat im Jnlande oder im Auslande abgeseßt wird, wieviel von den Fabrikaten der syndizierten Fabriken geht nah dem Auslande, und wieviel produzieren die außerhalb stehenden Fabriken, gleihfalls wieder getrennt nah dem Jnlands- und Auslandsabsaz? Jch gebe zu, daß die Frage dadurch sehr kompliziert wird, da eben von dem Produkt der syndizierten Fabriken nur ein Teil, nämlich der Jnlandskonsum tatsächlih syndiziert ist, während der Aus- landsfonsum frei ist.

Tapetenfabrikant Liepmann-Berlin: Jh muß die Aus- führungen, die Herr Engelke gemaht hat, sowohl für mein Geschäft als auch für eine große Zahl der Betriebe anderer Herren, die außerhalb des Vereins stehen, zurückweisen. Es besteht bei uns nicht die Gepflogenheit, Tapetengeshäfte zu errihten und hauptsählich mit Malern usw. zu arbeiten. Zu

als ich die Anfrage vor einigen Wochen an unsere Herren im a gestellt habe, sofort gedacht, daß sie nicht sämtlich, sondern voraussichtlih nur in kleiner Zahl gerade diese Frage beantworten würden. Man gibt nicht gern folche Verhältnisse den Konkurrenten das bin ih ja meinen Kollegen im Vorstande gegenüber preis. Ih bin aber der Ueber- zeugung, wenn das Reichsamt des Jnnern direkt eine solche Umfrage hält, wird es die nötige Auskunft jedenfalls voll- ständig und von allen Mitgliedern bekommen. Darf i vielleicht noch etwas hinzufügen? Ih glaube, die Zahl der weiblichen Arbeiter ist in unseren Betrieben eine außerordentlich fleine, ebenso die Zahl der jugendlichen Arbeiter, insofern es sih niht um Betriebe handelt, die noch Handdruck herstellen. Der größere Prozentsay der Arbeiter würde auf männliche Arbeiter entfallen und davon einen Teil, der sih in sehr guten Lohnverhältnissen befindet.

N E 1 oti-Bedburg: Die Frage nach der Zahl der Arbeiter in der Linkrustaindustrie ist von mir beantwortet worden. Der Fragebogen is mir etwas spät zugegangen, und

keit, und infolgedessen unterscheiden wir uns von den Kartellen für E de babritaie usw. Jch will dem ausdrücklich noch hinzufügen, daß wir auch die Bestimmungen für uns, gewissermaßen vertraulih, den Herren Händlern vorlegen und mit ihnen in einem engeren Kreis von Beteiligten darüber sprechen, so daß ein Preistreiben, das nicht durh die Ver- hältnisse begründet ist, bei uns überhaupt ausgeschlossen ist. Kurzum, die Interessen der Händler und des Vereins deutscher Tapetenfabrikanten stehen in engster Beziehung miteinander, und ich will damit schließen, daß Herr Schäfer das werden die Herren mir alle bestätigen in diesem Sinne als organisationsfreundlih von uns nicht betrachtet werden kann.

Vorsißender: Es wäre vielleicht von Interesse, wenn seitens des Vereins der Fabrikanten oder seitens des Ver- bandes der Händler Zahlen angegeben werden könnten, wie viele etwa schriftlih eingeladen worden sind und an wie viele lediglih die allgemeine Einladung durch die „Tapetenzeitung

ergangen ist.

Tapetenfabrikant Langhammer- Chemniß : Es sind regelmäßig jährlich zu den allgemeinen Fabrifanten- und Händlerversammlungen ungefähr 2500 Einladungen aus- geshickt worden, und zwar außer an die Mitglieder unseres Vereins; denn da versteht es sich ja ganz von selbst, hierfür steht die Zahl ja auch vollständig fest. Also 2500 Ein- ladungen sind alljährlich egen n die Einladung ist in unserem Fachorgan wiederholt worden. 2

E Jungmann-Frankfurt a. M.: Jch kann auch bestätigen, daß die Einladung durch Vermittlung unserer Vereinsleitung von Chemniy aus in der genannten oder sogar in einer noch etwas höheren Auflage erschienen ist.

Tapetenhändler Heiden-Cöln: Jch möchte nochmals ganz klar und deutlich ausdrücken, welche Absicht ih bei meiner Frage hatte. Jh wollte der Regierung vor Augen führen, daß von den 2000 Existenzen, wie Herr Langhammer selbst sagt ih will mich verbessern und sagen: Kon- sumenten —, daß von diesen 2000 Konsumenten bloß 400 organisiert find, ja, noch nicht einmal 400 organifiert sind. Die- anderen stehen der Sache vollständig gleichgültig gegen- über. (Rufe: tein! nein!) Wer organisiert ist und einen Beitrag zahlt, der wird ja natürlich auch für die Ringsache

teresse haben. i us M itibier Jungmann-Frankfurt a. M.: Meine Herren, wer für die Sache einen Beitrag zahlt, der ist zunächst opferfreudig; wer nicht Beitrag zahlt, genießt die gleichen Vorteile mit, genießt aber außerdem noch Vorteile, die sich die organisierten Me niht verschaffen dürfen. Das ist der Unterschied. (Heiterkeit.) 4

a ieiià Schäfer-Marburg a. L.: Jch möchte ergänzend hinzufügen, daß die Herren dadurch dokumentieren, daß diejenigen, die für die Organisatian sind, ihre Freunde sind, daß aber alle anderen außenstehenden Händler, die eine andere Meinung haben, als nicht organisationsfreundlih er- flärt werden, und daß infolgedessen deren Stimme auch nicht gehört wird, und es wird von den sämtlichen Herren dieser Art, die hier sind, niht bewiesen werden können, daß einer von ihnen jemals eingeladen worden _ist. Wenn also die Herren Langhammer und Jungmann 2500 Einladungen ver- sandt haben, so find diese jedenfalls nicht an solche Händler gelangt, die eine andere Meinung haben als die Mitglieder strenger Observanz, die allen anderen ihre Organisation auf oftroyieren wollen. j Ey

‘Tapetenfabrikant Langhammer- Chemniß: Ih will noch- mals feststellen, daß wir nur an einen sehr kleinen Kreis deutscher Tapetenfabrikanten und deutscher Tapetenhändler all- jährlih die Einladungen nicht vershicken. Das find diejenigen, von denen wir wissen, daß sie gegen unsere Fabrikanten- bestimmungen oder Händlerbestimmungen verstoßen haben; es sind das diejenigen Fabrikanten, die aus dem Verein deutscher Tapetenfabrikanten ausgeschieden sind, und dazu gehört mein Herr Vorredner au, ferner die gesperrten Händler.

Tapetenhändler Schroeder- Elberfeld: Jch wollte auch sagen, daß selbstverständlich unsere Einladungen nicht an zur Zeit gesperrte Firmen versandt werden; das ist ja ganz klar. Herr Schäfer hat speziell auf diese Herren verwiesen, und ih meine, es ist natürlih, daß diese Herren die Einladung nicht bekommen haben, weil sie seit Jahren gesperrt sind. Tat- sächlich sind aber 2500 Einladungen ergangen, und wer nicht kommt, bleibt eben aus eigenem Antrieb zu Hause und über- läßt die Arbeit es geschieht dies ja vielfach au aus Bequemlichkeit seinen Kollegen, und diese führen dann die Arbeit aus, und die übrigen können natürlih den Nugzen mitgenießen. :

, Ae véefior Dr. Liefmann- Freiburg i. Baden: Jch möchte

die Frage stellen, wie viel Firmen augenblicklih gesperrt sind.

Vorsißender: Darauf kommen wir nachher bei der Sperrungsfrage zurück. Jh glaube, die Diskussion, die fich an die Frage über die Zahl der Mitglieder angeschlossen hat, ist wohl erschöpft, und ih nehme an, daß neues Material nicht beigetragen as fann. Wir würden dann jeßt also

übergehen zu Frage 4: O n Ls der in den syndizierten Betrieben

beshäftigten Arbeiter (männliche, weibliche,

g a r 20 N

Wünscht zu dieser Frage jemand das ÆWorl: aof iri Jtschert- Frankfurt a. M., M. d. R.:

Der Herr Vorsigende hat eben mitgeteilt, daß bezüglich dieser Frage keine Antwort erteilt worden ist; ih möchte um Aus- kunft darüber bitten, weshalb diese Antwort unterblieben ist. Jst es objektiv unmöglih, aus allen Verbänden die Zahlen zu geben, oder lag es nur an der ungenügenden Zeit? Sind die Verbände leßteren Falles bereit, die fehlenden Angaben nahträglih zu machen? Jh glaube, diese Angaben find wünschenswert und notwendig, um auch zur Frage 13 über die Lohnverhältnisse ein genügendes Bild zu erhalten.

Tapetenfabrikant Langhamm er-Chemnig: Der Vorstand des Vereins deutscher Tapetenfabrikanten besteht aus Fabrikanten,

die Antwort ist erst gestern oder sogar erst heute eingetroffen. ch möchte aber N ecken, daß ih die Frage shäßungsweise ntwortet habe. ! : M N Regierungsrat Albert -Berlin: Die mir zu- e Antwort erstreckt sich nur auf einen Betrieb, nicht auf sämtliche dem Verbande angehörenden Werke. Aus der Antwort ergibt \ih, daß in diesem Betrieb 11 männliche, 24 weiblihe und feine jugendlichen Arbeiter beschäftigt sind. Interessant is also, daß die weiblichen Arbeiter bei der Her- stellung von Linkrusta niht so weit wie in der eigentlichen Tapetenindustrie zurütreten. j : ; Direktor Holtkott-Bedburg: Es liegt noch eine weitere Beantwortung vor, die von dem Vorsigenden unseres Vereins erteilt worden ist, und es liegt eine von mir persönlich vor, und in dieser legteren finden Sie shägungsweise angegeben, wieviel Arbeiter insgesamt in der Linkrustaindustrie beschäftigt sind. Es sind shäßzungsweise 300 Arbeiter in der Linkrusta- industrie beschäftigt. (Abgedruckt in Anlage VIL) : Tapetenfabrikant Liepmann-Berlin: Meine Herren, die Arbeiterzahlen sind ganz genau niedergelegt in der Papier- berufsgenossenschaft. Wir sind ja alle gehalten, einen genauen Nachweis über die Anzahl der j i und jugendliche zu geben, und zwar reichen wir der Berufs- genossenschaft jedes Jahr ein genaues Verzeichnis ein, und daraus sind die Zahlen leiht zu entnehmen. : ndet die Berufsgenossenschaft E ieb einen Bericht, der na diesen Angaben zusammengesteUt wird. u Langerichtsrat Jtschert- Frankfurt a. M., M. d. R.: Die Angaben, die der Herr Vorsigende des Fabrikantenvereins gemacht hat, zeigen meines Erachtens, daß das Bestreben nach Offenheit, das er so freundlih war zu bekunden, jedenfalls bei einem großen Teil seiner Kollegen niht zu bestehen scheint ; denn er sagte: man gibt niht gern JInterna über die Anzahl der Arbeiter und den Umfang der Fabrik preis. Jch möchte wünschen, daß diese Scheu fallen gelassen werde. Et zwar die Regierungen auf unmittelbare Anfrage bei den einzelnen Betrieben verwiesen; : ) i nügen, nachdem heute so wenig bestimmte Angaben über die ahl der Mitglieder n L auf Tk Statistik der Papierberufsgenossenschaft, der zulegt gemacht ist, bietet vielleicht ein Aushilfsmittel; aber ih meine, ebensogut wie dort Angaben mitgeteilt worden sind, hätten auch bei der vorliègenden Umfrage des Reichsamts des Innern bestimmte Angaben gemacht werden können. darauf Wert gelegt wird, dürfte {hon aus der Stellung der age hervorgehen. ; i H d tant Langhammer- Chemniß: Jch bin der Ueberzeugung, daß meine Kollegen auh in dieser Frage volle Offenheii üben werden. i warum die Beantwortung dieser Frage durch mich und den Vorstand des Vereins nicht geschehen ist. i und jeder scheut E derartige Dinge si seinen Kollegen enüber auszusprechen. / tuen: A die Papierberufsgenossenschaft die Auf- stellungen zu haben sind; aber auch eine direkte Anfrage des Reichsamts des Jnnern würde ohne Zweifel gern und offen beantwortet weren Vorsitzender: daß es e E darum handelt, die absolute Zahl der in der Tapetenindustrie überhaupt beschäftigten Arbeiter fest- zustellen die könnte man ja auf dem von Herrn Liepmann gear ianes ege die Za er in / E festzustellen, und die lassen sich aus dem Material, das von i Damit E Seit sich die Berufsgenossenschaft nicht. Molkenbuhr-Schöneberg, M. d. R.: auf diesem Wege wenigstens werden kann. e i angehören, diese Scheu aufgeben müssen. Jn der Papier- berufsgenossenschaft handelt N sih doch au um Konkurrenten, nen Sie es mitteilen würden. ellt i Arbeiter in den syndizierten Betrieben beschäftigt sind und gleichzeitig von der Papierberufsgenossenschaft die Zahlen ermittelt werden, wie viel Arbeiter in der gesamten Tapetén- industrie vorhanden sind, #o hätte man gleih einen Ueberblick, wie groß der Anteil -des Syndikats an der Gesamtfabrikation ist. Jch möchte also bitten, daß das Reichsamt des Innern an die Papierberufsgenossenschaft die Frage stellt, und vielleicht sind dann die Herren vom Syndikat so freundlich, die anderen zu ergänzen. Auf diese Weise könnte, wie gesagt, gleichzeitig annähernd festgestellt werden, wie groß der Anteil des Syndikats an der gesamten Produktion ist. Vorsitzender: J Diskusfion nicht weiter geklärt werden,

vorschlagen, daß wir die

es sind also Konkurrenten der Vereinsmitglieder. Jch habe mir,

.

Arbeiter männliche, weibliche

Außerdem ver-

Er hat. die wird aber auch wenig

der Verbände gemacht worden sind. Der

Daß

Jh habe ausdrücklich begründet, Wir sind Kollegen,

Herr Liepmann hat richtig darauf

Jh möchte darauf aufmerksam machen,

ohne weiteres ermitteln —, als darum, den syndizierten Betrieben beschäftigten

errn Liepmann erwähnt wurde, nicht feststellen. Jch glaube, daß

annähernd ein Bild gewonnen Zunächst würden die Herren, die dem Syndikat

Wenn nun festgestellt wird,

die Frage kann durch die

laube, Wh und ih möchte daher

Debatte über diesen Punkt jeßt. Wir werden unsererseits versuchen, uns die nötigen Zahlen zu beschaffen, und sie event. als Anhang zum Protokoll

in der Tapetenindustrie auh gemischte Betriebe gibt, oder ob aus\cließlich Tapeten und Borten hergestellt werden? _ | Tapetenfabrikant Langhammer- Chemniß: Jawohl, ge mischte Betriebe gibt es. Jh führe eine Fabrik an, : gleichzeitig Papierfabrik ist; das ist eine Fabrik in Süd- deutshland. Es gibt aber auch Fabriken, die selber die Farben

glasfabrifation und dergleichen, Nebenbetriebe haben. -

Direktor Holtkott-Bedburg: : 2 industrie gibt es Betriebe, die neben dem Linkrustabetrieb einen Nebenbetrieb treiben. Es sind das drei Fabriken, die in der Hauptsache Linoleum fabrizieren.

betrieb in den betreffenden Fabriken. Vorsizender: Jh nehme an, erledigt ist. Wir kommen zur Frage 4:

jährlihe Wert der syndizierten Erzeugnisse seit Bestehen des Syndikats oder während der drei leßten Jahre? L

Es fragt si, ob hierüber Erklärungen abgegeben werden können. Tapetenfabrikant Jven- Ottensen: Es ist erst die Meinung geäußert worden, daß die nicht dem Verein deutscher Tapeten- fabrikanten angehörigen Fabrikanten 5 oder höchstens 10% der Produktion herstellen. Jh habe vor nicht allzu langer Zeit Gelegenheit gehabt, mich ziemlich eingehend-mit der Frage zu beschäftigen, und habe herausgefunden,

mitgliedern hergestellt wird. i Tapetenfabrikant Langhammer- Chemniyh :

des Vereins deutscher Tapetenfabrikanten namentlih in bezug auf unsere eigenen Vereinsmitglieder Unterlagen zu-Gebote. Mir besißen eine Abschäßung, die jeder selbst statutengemäß - einreihen muß. Diese Abschägung scheint aber die Úmsaß- bezw. Produktionsziffern nicht richtig wiederzügeben. Der Herr Vorredner hat nun gesagt, er hätte, fürzlih Gelegenheit gehabt, sich auch ret eingehend mit der Frage ‘zu be- schäftigen, welhen Umsay die nicht syndizierten Betriebe hätten. Es wäre interessant, wenn wir auch hier erfahren fönnten, auf welchem Wege er diese Zahlen festgestellt hat. Wenn man solche Angaben macht und sie mit großer Be- stimmtheit ausspricht, ist es natürlih, daß nicht bloß wir, sondern auch die Regierung ein Interesse daran. hat zu er- fahren: wie sind solche Feststellungen zustande gekommen? Jch habe während meiner 10jährigen Tätigkeit und auch während meiner öffentlihen Tätigkeit oft Gelegenheit gehabt, solche Versicherungen entgegen zu nehmen. Wenn man dann ernst- haft an die Nachprüfung ging, ergab si gewöhnlich, daß es recht anfehtbare Schäßungen gewesen find und zwar Schäßungen, die für einen einzelnen Fall in ganz bestimmter Absicht gemaht worden sind. Hier dürfte es z- B. speziell darauf ankommen, die Frage zu beweisen: ist es zweck- mäßig, daß man die niht dem Verein deutscher}

dem Verein heranzuziehen sucht. Das halte ih ih will das nebenbei einshalten für durchaus zweckmäßig- Es fragt sich nur, mit welchen Opfern es nach der einen oder andern Richtung geschehen kann. h | Aufgabe, das hier zu schildern. Wenn man aber für diesen Zweck Angaben macht, wird man in der Schägung gewöhnlich sehr hoh greifen, und darum sage ih: wir, die wir hier versammelt sind, ünd auch die Reichsregierung haben eir Interesse daran, zu erfahren: wie ist es mögli, daß einzelng Herren den Umsay mit 5 bis 10/6 der Gesamtproduktion angebenF und wie ist es möglich, daß andere Herren zu der ganz bestim Annahme kommen und versichern, daß es sich um einen viel höherer Prozentsaß, wie wir hier gehört haben: um 15%, der Ge samtproduktion handelt? Jch glaube, daß bei den Anga 4 des Herrn Jven Vorsicht zweckmäßig ist. Jch frage, wie der Herr zu solchen besümmten Angaben gekommen? j Tapetenfabrikant Jven - Ottensen: Meine Herren, di Umsaßziffern des Vereins deutscher Tapetenfabrikanten 1! Herrn Langhammer gut bekannt, aber au die - Mitglied sind darüber gut unterrichtet, wie groß die Umsaßziffern nd Die Umsatziffern der außerhalb des deutshen Tapete! fabrikantenvereins stehenden Tapetenfabrikanten find aber de allermeisten Herren im Tapetenverein nicht bekannt, habe Gelegenheit gehabt, mit einer großen Anzahl von Herre die gerade nicht Mitglieder des Vereins sind, zu sprechen, U? die, wie ih glaube, ziemlich zuverlässigen Angaben, die d Herren mir gemacht haben, und die sie shäßungsweise 20) konnten, weil sie e außerhalb des Vereins stehenden Kolleg selbst viel besser kennen, geben mir die Ueberzeugung, L? ungefähr 15 °/,, ja vielleicht noch etwas mehr von

Produktion niht von Vereinsmitgliedern hergestellt werden-

izieren, es gibt solche, die nebenbei Formenstecherei, Bunt- en, a R kurzum größere oder kleinere

Auch in der Linkrusta- Y

Wie groß is die jährlihe Menge und der

daß mindestens 15 9%/, der deutschen Tapetenfabrikation niht von Vereins- /

Jh habe auch Gelegenheit genommen, mich mit dieser Frage eingehénd 4 N cbâfügen, und ih glaube, es steht mir als ‘Vorsigendèen

Tapetenfabrikanten angehörenden Fabrikanten zuy

Es ist nit meine}

Die Antworten, die ih gegeben habe, beziehen sich aber alle nur auf den Linkrusia-

daß die Frage hiermit

für die Regierung dienen.

Tapetenfabrikant Langhammer- Chemniß: Jch bin Herrn Jven sehr dankbar, daß er noch nähere Aufklärungen gegeben hat, wie er zu seiner Schäßung gekommen ist. Herr Schäfer hat dllerdings die Richtigkeit dieser Shäßungen durch seine Aus- führungen wesentlih erschüttert. Herr Schäfer gehört nämlich zu den 15 Fabrikanten, die niht zu dem Verein gehören, und er sagt mit gutem Recht, daß eine derartige Angabe nicht zuverlässig ist; er bittet deshalb ja das Reichsamt des Jnnern, direkt Erhebungen bei den Jnteressenten, den außenstehenden Fabrikanten vorzunehmen. Nun hat Herr Jven sih auf mein Zeugnis bezogen. Er hat gesagt, ih als Vorsißender des Vereins deutscher Tapetenfabrikanten kenne die Umsäße der Vereinsmitglieder, und auch im Verein wisse man, wie hoh die Umsäße der anderen seien. Jh erkläre, daß ih darüber keine zuverlässigen Angaben machen kann, am aller- wenigsten werde ih das einer Staatsbehörde gegenüber tun, die mit Recht zuverlässige Angaben erwartet. Die Schäßungen, die bei uns vorgenommen werden, geben kein zuverlässiges Bild, einmal weil man innerhalb größerer Abstände einshäßt,

. B. Angaben, welche zwishen der Minimalgrenze von 50 000 M und der Maximalgrenze von 500 000 #. stehen, und sodann, weil bei vielen erklärliherweise der Ehrgeiz besteht, bei den Einschäßungen sich nicht zu niedrig zu deklarieren. Jch versichere, daß ih geradezu erstaunt bin über die Angaben, die einzelne von uns über ihre Umsäße machen. Jch halte sie nämlih für viel zu hoh. Jch bin überzeugt, daß die Einschäßungen, die unsere Mitglieder selbst vorge- nommen haben, weit über das rihtige Maß hinausgehen. Mir ist es im leßten Jahre noch passiert, daß ein Mitglied, welches sich sehr hoh eingeshägt hatte, hinterher erklärte: macht’s doch selber! Er erwartete offenbar von uns, dem Vorstand, eine viel niedrigere Abshäßung. Jh möchte also feststellen, daß man mit- solhen Angaben etwas vorsichtig sein muß. Jedenfalls muß man, wenn man derartige Angaben macht, au eine ganz exakte Beweisführung für seine Anhalts- punkte antreten können.

Tapetenfabrikant Liepmann-Berlin: Jh möchte dazu bemerken: wenn man davon spricht, daß die niht \yndizierten Betriebe nur 5 oder 10 °/, der Produktion herstellen, so muß man dabei ‘vor allen Dingen in Betracht ziehen: was arbeiten die nicht syndizierten Betriebe, und welhe Menge der

Produktion der nicht syndizierten Betriebe steht der Produktion

der Ringfabriken gegenüber? Wenn man annehmen soll, daß 95 9/, innerhalb des Ringes und nur 5 °/, außen find, so muß man untersuchen: sind diese 95 °/, auch dieselbe Ware wie die 5 9%, die außerhalb des Ringes gemaht werden? Man würde es nicht begreifen können, warum der Ring sich in einem solhen Kampfe mit den außerhalb des Ringes stehenden Fabrikanten befindet, wenn nur eine solche kleine, bescheidene Zahl von Fabrikanten außerhalb des Ringes ständen. Es liegt das aber gerade daran, daß die Nichtring- fabriken diejenige Stapelware und mittlere Ware machen, die im Ring nicht in dem Maße hergestellt wird wie in dem Verhältnis von 5 zu 95. ‘Es sind unter den Fabriken eine große Zahl, die feinere Tapeten, einzelne sogar, die Spezial- tapeten machen, Oeldrucke, graphishe Tapeten, Tekko 2c., die in den Nichtringfabriken nicht vertreten sind. Man muß also unterscheiden zwishen Fabrikaten, die die Nichtringfabriken machen, und solchen Fabrikaten, die die Ringfabriken machen, und da bin ih der Ansicht, daß das Fabrikat, welches die Nichtringfabriken machen, wenn auch prozentualiter dem Werte nah im Verhältnis zum ganzen niht so bedeutend, doch außerordentlih bezüglih des Quantums ins Gewicht fällt. Die Nichtringfabriken machen eine so große Zahl von Tapeten, daß das Verhältnis zu dem ähnlichen Fabrikat im Ring nicht zehn, sondern wahrscheinlich 30 bis 40 °/, ausmacht. (Rufe: Oho! und sehr richtig!)

Tapetenfabrikant Langhammer - Chemnig: Meine Herren, ih habe einen Kollegen gebeten, zu dieser Sache das Wort zu nehmen. Jch habe aber kein Glück gehabt, und Sie müssen es si daher gefallen lassen, daß ih wieder spreche. Was Herr Liepmann sagt, ist ja an und für si richtig. Es kommt daher, daß die Herren, die außerhalb des Vereins stehen, fast aus\cließlich billigere Ware fabrizieren. Die Herren, die außerhalb der Organisation stehen, müssen etwas billiger sein als wir; das ist das beste Reizmittel, das sie der Stapelkundschaft gegenüber anzuwenden in der Lage sind. Das zwingt die Herren auh dazu, ihre Produktionskosten zu verringern. Es -ist Tatsache, daß die Auswahl der meisten außen stehenden Tapetenfabrikanten nicht groß ist, daß die Musterkarten in der Hauptsache ein anderes Bild zeigen als die Musterkollektionen vieler der vereinigten Fabriken. Wir unterscheiden in bezug auf die Leistungen, die Stapelware entspricht weniger hohen kunstgewerblihen Leistungen, die mittlere und bessere Ware muß hohe Ansprüche in dieser Veziehung erfüllen. Wenn heute jemand aus dem Verein anstritt, wird er gezwungen, den Weg mitzugehen und nur

außer allem Zweifel, und die kunstgewerbliche Leistung drückt sih nit nur in den einzelnen Mustern aus. Jch bestreite gar nicht, daß die Herren Outsiders tehnish eine gute Ware herstellen, ih bin entfernt, zu sagen: was die Herren produzieren, ist hlecht. Die minderwertige Leistung dieser Herren drückt fih aus in der kunstgewerblihen Art und dem Umfange der Musterkollektion. Wir haben das Interesse, unsere Muster- kfollektion auf der Höhe zu halten, niht bloß in bezug auf die Qualität der Ware, sondern in bezug auf die kunst- gewerbliche Leistung überhaupt. Davon hängt unser Erfolg ab, nicht bloß in bezug auf unseren Absag in Deutschland, sondern auch dem Auslande gegenüber. (Lebhafter Beifall.) Tapetenfabrikant Jven-Oittensen: Jh möchte dem Herrn Vorredner folgendes entgegenhalten. Wenn er sagt, daß meine Behauptungen über die Produktionsgröße auf der einen oder anderen Seite in der Luft shweben, also nicht zutreffend seien, so sage ih auf der anderen Seite: die Angaben des Herrn Langhammer \{chweben ebenso in der Luft und niht anders. (Zuruf: Habe ih auch zugestanden!) Wenn außerdem noch gesagt wird, daß unter Umständen in dem Verein noh nicht einmal richtig die Produktion angegeben wird, so ist es ja möglih, daß der Prozentsaß der Herren, die außerhalb des Vereins stehen, noch etwas steigen wird.

Vorsißender: Sie sagten vorhin, daß die Nichtvereins- produktion 15 °/, betrage. Jch wollte Sie fragen, meinen Sie da deren Wert oder die Rollenzahl?

Tapetenfabrikant Jven-Ottensen: Nein, dem Werte nach; die Rollenzahl wird meiner Ansicht nah noh höher sein.

Tapetenfabrikant Engelke - Shwarmstedt: Falls die Regierung einen großen Wert auf das Quantum legen sollte, welhes die Outsider im Laufe der leßten drei Jahre mehr fabriziert haben, so wäre in Betracht zu ziehen, daß die Herren naturgemäß neue ; Tapetenhandlungen einrihten. Die bereits vorhandenen Händler in einer Stadt sind vielfa organisations- freundlich, kaufen infolgedessen, wenn sie überhaupt von Out- sidern kaufen, dasjenige, was sie aus besonderen Billigkeits- gründen dort zu faufen vorziehen. Nun ist der Outsider natürlich auch gewillt, in einer solhen Stadt auch Geschäfte mit Verdienst zu machen. Er wendet sih daher an die Maler und andere Händler und richtet denen das Tapetengeschäft neu ein. Dadurch hat er zunächst vorzügliche Aufträge, und die Verkäufe dieser Herren sind in den lezten drei Jahren hier- durch außerordentlich steigend gewesen. Jeßt kommt aber der Rückschlag. Der kleine Händler, vielfah niht Fachmann, der im Laufe der nächsten Jahre von dem Outsider besuht wird, hat niht mehr denselben Bedarf, wegen mangelnden Konsums, denn gewöhnlih überkauft, er sich bei der Nœzeinrichtung, und nimmt ein viel zu großes Quantum, mehr als er abseßen kann, und nun flaut der Bedarf \{ließlich ab. Also wenn der Regierung daran gelegen ist, dieses steigende Quantum in die Wagschale zu legen, um damit zu begründen, daß etwa eine große Kauffreudigkeit für die Outsiders vorhanden ist, so müßte eine längere Zeit berücksichtigt werden; dazu würden die leßten drei Jahre nicht ausreichen.

Direktor Holtkott-Bedburg: Für die Linkrustaindustrie habe ih der Regierung den shäßungsweisen Wert der syndi- zierten Erzeugnisse angegeben. Da auch die Verhältnisziffern der Fabrikate der außenstehenden Fabriken angezogen werden, möchte ih ergänzend hinzufügen, daß meiner Annahme nach der Wert der Linkrustaerzeugnisse der außénstehenden Fabriken 109/, der Gesamtproduktion während der leßten drei Jahre betragen hat. /

Tapetenfabrikant Engelhard-Mannheim: Was wird eigentlich unter der Menge der syndizierten Produkte ' ver- standen? Js das bloß diejenige Produktion, die wir nah dem Jnlande, nah Luxemburg und Oesterreih verkaufen, für die wir also verpflichtet sind, zu den Preisen zu verkaufen, wie der Verein sie angeseßt hat, oder bezieht sih das auf die ganze Produktion, also auch auf die Produktion, die wir nah dem Auslande absegen? Dem Ausland gegenüber sind wir nämlich ganz frei, zu tun und zu lassen, was wir wollen, dort konkurrieren wir mit den Erzeugnissen der ganzen Welt und sind nicht beschränkt in den Preisen und Konditionen. Mir scheint, daß dieser Teil der Produktion eigentlih nicht als syndizierte Menge betrachtet werden kann. Wenn von seiten des Reichsamts des Jnnern Wert darauf gelegt wird, die syndizierte Menge kennen zu lernen, so würde ih es für gut halten, daß diese Frage, die doch durch die Vereinsleitung niht beantwortet werden kann, einzeln direkt seitens der Mitglieder an das Reichsamt des Jnnern beantwortet werden fönnte. Es müßte aber jedenfalls zuerst die Frage klar- gestellt werden, welhen Teil wir als syndizierte Menge an- zugeben haben.

Vorsißender: Jh möchte mich dem, was der Herr Vorredner gesagt hat, nicht ganz anschließen und die Frage niht in dem Sinne beantwortet wissen, daß- der Vertrieb nach dem Auslande nicht als den syndizierten Fabriken zugehörig zu betrachten sei. Bei der Beantwortung dieser Frage kommt

meinen 550 Kunden gehören auh 450 organifierte resp. solche, die sih der Organisation unterworfen haben. Jch kann mit Vorlage der Bücher den Beweis liefern: meine Firma arbeitet niht mal mit allen gesperrten Geschäften, sondern etwa der Hälfte; eine große Zahl von Geschäften, welche mit der Vereinsleitung unzufrieden sind, arbeiten mit mir. Jch hatte es mir vorbehalten, meine Ausführungen hierzu bei einem späteren Punkte zu machen, möchte aber hier {hon bemerken, um das, was Herr Engelke gesagt hat, zu widerlegen, daß wir nicht daran denken, Neugründungen unter den Händlern zu machen, sondern daß wir mit den bestehenden Händlern. arbeiten, genau so wie jeder Vereinsfabrikant.

Dann möchte ih Herrn Langhammer bezüglich des Durh= schnitts der Verkaufspreise bemerken: mein Durchschnitt ist 22 1/, § pro Rolle, und ih glaube, es gibt eine ganze Zahl von Fabrikanten innerhalb des Vereins, die diesen Durchschnitt nicht erreichen. Es ist auch eine Verkennung der Tatsachen, wenn man annehmen würde, daß fih die Outsiders nur darauf beschränkten, billige Ware zu machen. Jm Gegenteil, meine bessere Ware findet außerordentlichen Anklang, und wenn man zwei Grundiermaschinen im Betrieb hat, ‘um Fondtapeten zu machen, so werden die Herren ja wissen, daß damit große Mengen hergestellt werden können. Die Outsiders haben eben gelernt, nicht bloß billiges Zeug zu machen, sondern sih auch an die besseren Fabrikate heranzushlängeln, und dadurch ist unsere Konkurrenz so empfindlich geworden. Die Herren können uns nicht mehr, wie vor fünf Jahren, als eine quantité négligeable betrahten. Wenn wir niht nah- gewiesen hätten, daß wir auch sehr gute Tapeten machen und die guten Tapeten zu mäßigen Preisen verkaufen, hätten wir kein solhes Geschäft gemaht. Meine besseren Tapeten ver- kaufen sih sehr gut, die Leute find zufrieden und sagen den Ringfabrikanten: ja, Kinder, warum sollen wir uns euren Geseßen unterwerfen, das haben wir nicht nötig, es sind 14 Fabrikanten draußen, wir bekommen die Ware von dort, und das genügt uns vollständig. Darum möchte ih be- Yaupten, daß das, was Herr Langhammer von den Outsiders gesagt hat, nicht zutrifft, und die übrigen Herren, die Outsiders sind, werden mir zustimmen, daß das, was Herr Engelke gesagt hat, auf die Mehrheit wenigstens unter keinen Um- ständen zutriffflff. (Sehr richtig!)

Tapetenfabrikant Klein-Cöln-Nippes: Jh möchte be- merken, daß wir teilweise sogar Orders von den Händlern haben ablehnen müssen, weil wir sie wegen zu starker Be- schäftigung nicht hätten ausführen können. Ein Teil unserer Aufträge geht an organisationslose Händler, und ein Teil an dem Ring angehörige Händler. Die gesperrten Händler fönnten allein niht ein Drittel unseres Bedarfs an Auf- trägen decken. Das mag Jhnen als Beweis dienen, meine Herren, daß die Händler nicht so organisationstreu find, wie es hier von verschiedenen Seiten dargestellt worden ist.

Tapetenhändler Heiden-Cöln: Jh möchte mih der Be- hauptung des Herrn Liepmann anschließen, daß es unmöglih ist, daß die hundert gesperrten Tapetenhändler allein die 20 bis 30 °/, der gesamten Produktion der ringfreien Fabriken decken. Es werden wohl noch genügend organisationsfreund- lihe Händler sein, die den Fehlbedarf bei niht dem Ring angehörigen Fabriken decken.

Tapetenfabrikant Langhammer- Chemnitz: Meine Herren, ih will mih auf das Thema, welches Herr Liepmann zuleßt angeschnitten hat, niht weiter einlassen, ih will weder für meine Kollegen im Verein, noch für mich selber, noch für die Outsiders irgend welhe Reklame machen, ih will nur feststellen, was ih weiß, und davon werde ih in meinen Ausführungen niht abweichen.

Herr Liepmann war sehr offenherzig, indem er uns die intimsten Einzelheiten seines Betriebes preisgab. Meine Herren, ein solhes Verfahren wird wohl keiner von uns be- lieben. Es würde sih auch zeigen, daß bei diesem Verfahren nicht der wirkliche Tatbestand gezeigt werden würde. Das Eine aber steht fest, daß auch Herr Liepmann die Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit einer Vereinigung anerkannt hat, und zwar noch in allerjüngster Zeit. Aus seinen heutigen Ausführungen scheint allerdings hervorzugehen, daß er sie niht anerkennt. Zwischen seinen schriftlichen Auslassungen und dem, was er heute sagt, besteht also ein Widerspruch. Er hat behauptet, daß die außenstehenden Fabrikanten ebenso gute Ware machen in bezug auf die Qualität und die kunstgewerbliche Leistung wie unsere vereinigten 43 Fabrikanten. Das zu prüfen, ist Sache der Händler, darüber zu urteilen, ist niht meine Sache, aber das will ih furz feststellen: die Ausführungen des Herrn Liepmann richten sih eigentlich gegen die Zweckmäßigkeit der Vereinigung deutscher Tapetenfabrikanten und -Händler. Auf Seite 88 des wertvollen Materials, das uns das Reichsamt zusammengestellt hat, erklärt aber Herr Liepmann genau das Gegenteil, er erkennt dort die Notwendigkeit einer Organisation ausdrücklich an. Dieser Widerspruch kann nur durch die

Verschiedenheit des Zweckes, den er verfolgt, - erklärt werden. 2