1906 / 34 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 08 Feb 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Das Königliche Staatsministerium trat heute zu einer Sihung zusammen. i

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Fürst Bismarck“ mit dem Chef des Kreuzergeshwaders gestern in Makafsar (Süd-Celebes) eingetroffen und geht heute von dort nah Menado (Nord-Celebes) in See. i

S. M. S. „Tiger“ is vorgestern von Nanking ab- gegangen und in Tschingkiang (am Yangtse) eingetroffen.

S. M. Flyhtagencnn „Tsingtau“ ist gestern von Canton nah dem Tungkiang (Ostfluß) abgegangen.

S. M. S. „Busjard“ isst gestern von Kilwa-Kiwindje nach Lindi in See gegangen. A

S. M. S. „Stosch“ is vorgestern in Cagliari einge- troffen und geht übermorgen von dort nah Palma auf Malhorca in See.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutshen Fruhtmärkten für den Monat Januar 1906 veröffentlicht.

Vayern.

Die Kammer der Abgeordneten genehmigte gestern, „W. T. B.* zufolge, n2ch mebrtägizger Beratung mit 106 gegen 32 Stimmen die egierungévorlage, betreffend den Bau einer Eisenbahn von Mühldorf nach Frevylassing im Anschluß an die Tauernbahn.

Baden.

Die Zweite Kammer wählte, „W. T. B.“ zufolge, an Stelle des verstorbenen Abg. Lauck den Abg. Zehnter (Zentr.) zum Zweiten Vizeprästdenten.

Hamburg.

Die Bürgerschaft stimmte gestern dem Antrag des Senats zu, anläßlich der |hilbernen Hochzeit des Kaiserpaares 200000 zur Unterstüßung bedürftigerKriegsveteranen zu bewilligen. Die Büraerschaft nahm ferner, wie „W. T. B.“ be- richtet, den Anrtcag Th. Menzel und Genossen, betreffend den Ersct des bei dem Krawall im Schopenstebl am 17. Januar zersiörten und geraubten Privateigentums aus Staats- mittcin an.

Oesterreich-Uugarn.

Dos österreihishe Abgeordnetenhaus hat gestern das Gescß, betreffend die Versicherung der Privat- beamten, mit einer Reihe im Laufe der Debatte gestellter Abänderungsanträge in zweiter Lesung angenommen. Am Sólusse der Sihung beantwortete der Minister des Jnnern Graf von Bylandt-Rheidt eine Jnterpellation, betreffend die Einseßung eines Statthaltereirats in Triest.

Nach dem Bericht des „W. T. B.* führte der Minister aus, die Rezizrung müsse angesihhts der Teilnahme einer niht gcringen Anzabl stävtijher Anzeitellten an dea itaaisfeindlihen Kandgebunzen, ins besondrre wegen Verwick-lung sälcher Beamten in die bekann Bombenaffäre, sowie angesihts des in den städtishen Aemtern herr- {henden Seiftes von dem ihr gesetli zweifellos ¡ustebenden Rehte Be- brxuch maden und die Wahrung der politishen Gescze ftaatli%en O-ganen übertragen, denen die vollste Unparteilihkeit zur undbeè- dirgten Pfli&t gemacht wird. Die Maßnahmen der Regierung ent- sprangen ebensowenig aus Abneigung gegenüber Triest als aus Miß- trauea gegenüber dem Bürg rmeiiter. Die Interpellationsbeantwortung wurde von Protestrufen der Italiener wiederholt unterbroea. Der Antrag des Aba. Hortis auf Eröffnung der Debatte wurde abgelehnt.

Frankrei.

In der Deputiertenkammer wurde gestern die Be- ratung über das Arbeiteraltersversiherungsgeseß forigeseßt und an die Regierung eine Anfrage, betreffend die Inventaraufnahme in den Kirchen, gerichtet.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ nahm die Kammer nach furzec Debatte eine Anzatl Artikel bis einshließlich Artikel 39 des Ertwucfs des Altertversiherungtgesezes an, worauf der Deputierte NRochambeau (konf.) die Regierung über die ungeseßlihe Art inter- pellierte, in der fie b-i der Inventaraufnabme in den Kirchen vorcebe. Der Kultuêminister Bienvenu-Martin forderte Ber- tagung ter Debatte, die nah seinem Antrage von der Kammer be- \&lofszn wurde.

Das Programm des höheren Marinerats ist nah den gestrigen Ausführungen des Marineministers Thomson in dec Marinefommission gegenwärtig angefihts der von allen übrigen Nationen unternommenen Anstrengungen als ein Minimum anzusehen, das ficher überschritten werden dürfte.

Nie das „L. T. B.“ berichtet, erklärte der Minister, daß die Arbeiten des ‘Marineminisieriums über die nähsten Neuberftellungen ih bauptsä&lich auf Unterseeboote und deren Aktionsfkreis sowie

uf Panzerschiffe bezögen, und teilte betreffs der letzteren ver- shiedene Einzelheiten mit. Da die Vermehrung der Swiffffs- einbeiten eine Vermehrung der Monrnschaften zur Folge baben werde, so sei ein Geseyentwurf, betreffend die Sigterstellung des Marineersaßes, ausgearbeitet worden, der alsbald dem Parlament vorgelegt werden wücde. Die Zabl der Seeoffiziere würde gleihfalls vermehrt werden. Schließlich 1eilte der Minister mit, daß er besondere Maßnahmen getroffen habe, um die Rekrutierung der Manx schaften der Unterseeboote zu erleichtern, uud machte Angaben über die im Jahre 1905 fiattgehabten Verbefse- rungen der versiedenen Verpflegung8mittel. Die Kommission bes{loß soban=, die Vorsläge de Lanefsans abzulehnen mit der Begründun

daß der Flottenplan des Marineminaifters Thomsoüû weit voliftändiger se

Die Führer der antimilitaristishen Bewegung Hervé, Gohier und Bousquet sowie 18 andere Anti- militariften, die wegen der im Oktober vorigen Zahres in Paris angeschlagenen antimilitaristishen Plakate zu Gefängnisftrafen vcrurteilt, aber vorläufig in Freiheit belassen worden waren, find, nabdem ihre gegen das Urteil eingelegte Berufung ver- worfen ift, geftern in Haft genommen worden.

Rußland.

Jn Abänderung der Staatsgewerbeordnung wird dur cinen Kaiserlihen Erlaß, wie die „St. Peters- burger Telegraphenagentur“ meldet, folgendes bestimmt:

Die zur Veröffentlichung ührec Nechensaftsberichte verpflichteten Unternehmungen, deren Reingewinn 3 °/% des Grundkapitals über- steigt, find unter Beibehaltung der Gewerbe- und. Kapitalfteuer mit einer Prozentsteuer vom Reingewinn, wenn dieser fich zwishen 3 und 20%/g bewegt, zu belegen, die von 3 bis 149/ anftcigt. Die Neineinnahmucn, die über 20 % tes Grund- 2pitals betragen, unt:rliegen außerdem einer 19prozentigen Steuer.

und von tem eh: ¡fikationen, die sie von einen“ oder mebreren Instituten erhalten, eine Prozentsteuer in Höhe von 1 bis 79/6 zu entrichten. Der letztere Steuersaz gilt für Gehälter in Höhe von 20 000 Rubel jährlich.

Vor dem Sebastopoler Kriegsgeriht hat gestern, „W. T. B.“ zufolge, der Prozeß gegen drei Offiziere und siebzig Matrosen von dem Panzer „Po- temkin“ begonnen, die beshuldigt werden, an einem offenen Aufstande teilgenommen und den Versu gemacht zu haben, die E Staatsordnung umzuftürzen. /

Nach einem Telegramm des Generals Lene wits{ aus Charbin is der General Rennecnkampf am 5s. Februar in T \chita eingerückt, ohne daß es nötig war, Blut zu vergießen. Die Stadtbewohner sind entwaffnet und etwa 200 Revolutionäre festgenommen worden, mehrere Agitatoren' sind geflohen. Der General Cholshtewnifkow ist wegen Untätigkeit seines Postens enthoben und durch Syschewsky ersezt worden. Nach dem Bericht des Generals Rennenkampf sichern die von den Generalen Polkownikow und Sychewsky getroffenen Maß- nahmen die shnelle Beruhigung der Transbaikalgegend. Jn Wladiwostok und Charbin if bei den Truppen alles ruhig. Der General Artamanoff berichtet aus Wladiwostok, daß dort völlige Ruhe herrshe. Das dänische Kabel sei in einer Entfernung von hundert Meilen von Wladiwostok be- schädigt und die Verbindung mit Nagasaki unterbrochen.

Ftalien.

Durch ein Dekret vom gestrigen Tage hat nach. einer Depeshe des „W. T. B.“ der König die Demission des Kabinetts Fortis angenommen und den Deputierten Sonnino mit der Bildung des neuen Ministeriums betraut.

Spanien.

Die Marokko-Konferenz seßte nah dem Bericht des „W. T. B.“ die Beratung der Vorschläge der marokkanischen Delegierten über die Steuerfrage fort. Der Präsident verlas den vom Redaktionsausshuß ausgearbeiteten Plan, betreffend die Erhöhung der gegenwärtigen Einfuhr- ölle um 2 Prozent durch Zuschlaghundertstel. Die Kon- Eri beschloß auf Antrag des englischen Vertreters Sir A. Nicolfon, die Beratung über diesen Punkt zu ver- tagen, bis der Redaktionsaus|huß den Entwurf über die Er- rihtung einer besonderen Kasse Mutgegri hat, in die die Zollzusch!äge abgeführt werden sollen. Auf Antrag der macoffanishen Vertreter beschloß die Konferenz, den Plan der Herabsezung der Ausfuhrzölle zum Gegenstand eines besonderen Artikels zu machen. Dieser Artikel wurde seitens der g n Vertretung unter einem - Vor-

en

behalt hinfichtli des Weizens und der Gerste an- genommen weg besonderen Interesses, das die Ene des internationalen Getreidehandels für Rußland dar- bietet. Die marokkanishen Vertreter haben sich ebenfalls für ihre Regierung völlige Freiheit in dieser Frage vor- behalten. Die Konferenz beshloz ferner, die Zahl von Rindvieh, die jeder Macht aus Marokko auszuführen ge- stattet üt, zu erhöhen, mit dem Vorbehalt 1edoch, daß der Sultan das Recht hat, die Ausfuhr des Rind- vichs auf der gegenwärtigen Ziffer zu erhalten, für den Fall eines möglicherweise eintretenden Mangels an Tieren. Die Ausfuhr soll niht allein über Tanger erlaubt sein, wie es Ls der Fall ift, sondern über alle Zol: stationen. Der freie Küsten handel mit Getreide, Gemüse, Eiern, Früchten und Geflügel 1st gestattet worden, wie bereits gemeldet; für Pferde, Maultiere und Esel ist eine besondere Ausfuhrerlaubnis notwendig. Die Mächte, deren Ver- träge Abgaben für Anlegen und Ankern von Schiffen vorsehen, erkläcen fch mit einer Nevision dieser Abgaben nach Fertigstellung der g arbeiten an den Hafenanlagen einverstanden. Die Zoll- niederlagsgebühren in allen Häfen und Zwischen- häfen werden nach Uebereinkommen zwishen. dem Sultan und dem diplomatischen Korps in Tanger. genau festgelegt werden. Die Konferenz hat den Text des Entwurfs des Nedaktionsausshusses in bezug auf Opium und Haschisch angcnommen. Ferner hat die Konferenz von dem Wunshe Marokkos, das Monopol dir Tabak aller Sorten einzuführen, Kenntnis genommen. Die Delegierten haben sih bereit erklärt, darüver ihren Regierungen Bericht zu erstatten, unter dem Vorbehalt, daß den unter den jegt für den Tabakhandel geltenden Normen entstandenen indujtriellen Unternehmungen dieses Zweiges Entschädigungen gewährt werden. erner hat die Konferenz den Grundsaß der Submission ohne Ansehen der -Nationalität für das Opium- und Haschishmonopol und für das Tabak- monopol im Falle der Einführung desselben aufgestellt.

Portugal.

In der Deputiertenkammer haben gestern, wie „W. T. B.“ meldet, gegen das neue Kabinétt, das dur den Ministerpräfidenten Luciano de Castro vorgestellt wurde, heftige Demonstrationen stattgefunden, sodaß die Sißung aufgehoben werden mußte. Es wurde darauf ein Ministerrat abgehalten, nah dessen Beendigung. der Ministerpräsident den König von dem Vorgefallenen in Kenntnis seßte.

Bulgarien. Die Session der Sobranje“ ist gestern durch den Ministerpräfidenten ge schlo#ssen worden.

Amerika.

Auf Ersuchen Venezuelas hat, „W. T. T.“ zufolge, die Regierung der Vereinigten Staaten den amerikanischen Botichafter in Paris beauftragt, die Jnuteressen Vene- zuelas wahrzunehmen.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Washington gehen dem Staatsdepartement fortgeseßt Nachrichten von den amerikanishen Vertretern in China zu, wonah die feindselige Stimmun gegen Amerikaner und amerifanische Waren rasch um ich greife. Es seien gge vorhanden, daß alle Ausländer in Shina, liherweije mit Ausnahme der Japaner, binnen kurzem ebenjosehr betroffen würden als die Amerikaner.

Asien.

Wie dem „Daily Telegraph“ aus Tokio gemeldet wird, ist dort eine Kommission ernannt worden, die fih damit befassen soll, die mandschurischen Fragen sowie die dor- tigen Jndustrie- und O biete Unte zu prüfen, um eine Basis zu schaffen für zahlreiche Unternehmungen von

“Die Direktoren und Verwaltuüngêmitglieder aller Unternehmungen, die zur Veröffe lühung ihre Retenscha baiGte verpflichtet find, baben ahresgebalt und den Grat

weitiragetdster“ Bedeutung. Jn der ersten Sißung d | abgehalien wurde, richtete dee Minis j

mission; die geste prâsident eiñe Atisprache an die Mitglieder.

,

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sißungen deg

Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Zweiten und Dritten Beilage. :

Die heutige (38.) Siyung des Reichstags, welcher |

der Staatsminister, Staatssekretär des Jnnern Dr. Graf von Posadowsky-Wehner beiwohnte, wurde vom Präsi pati Grafen von Ballestrem um 1 Uhr 20 Minuten eröffnet. Von den sozialdemokratishen Abgg. Singer und Genoffen ist die Juterpellation wegen des Grubenunglüdckzg auf der Zehe „Borussia“ in veränderter Form wieder eingebraht worden.

Die Beratung des Spezialetats des Reichsamts des Fnnern wurde bei dem ersten Ausgabetitel „Gehalt des Staatssekreiärs 50 000 (“ fortgeseßt.

Abg. Lehmann (nl.): Der Abg. Hue bat behauptet, in de

Eisen- und Stahlindustrie sei bis 36, ja bis 48 Stunden bintereina-der

gearbeitet worden. Das können selbfiverständlih nur Ausnahmen sein, der gesunde Menschenverstand muß einem doch sagen, daß solhe |

Arbeitszeiten nit möglih -sind. Eine Verallzemeinerung ist es auch, wenn er behauptet bat, die Arbeiter hätten während dieser Felt nicht einmal eine Pause ¡um Essen gehabt und das weggelegte

ssen wäre von Ratien gefressen worden. Den Vogel bat natürli

wieder der temperamentvolle Abg. Fischer abgeschossen, indem er unsere

soziale Gesezgebung mit einer mageren Wasserfupp? - verglih, Dafür, daß die Sozialder1okratie sfih für soziale Gesetze zur Verfügung ftellen würde, fehlt mir der Glaube, denn big

jeßt bat die Sozialdemokratie gegen alle sozialen Gesetze - gestimut, |

Die Hetze der Sozialdemokratie ift das ungeeignetste Mittel, der

bürgerlihen Gesellschaft die soziale Geseßgebung \{madckhast zu maten. Die Sozialdemokratie will ebèn Le d e D

schaffen. Daß sie die Sireikbewegung zu politisden Zwecken a beutet, beweist der \ächsis{ - thüringisWe Terxtilarbeiterfstreik,

Dieser Streik, der 40 000 Mensten umfaßte, bat deshalb eine |

böbere Bedeutung, weil er nicht eine Lohnfrage, sondern eine reine

Mahtfrage zum Untergrunde hatte. Die Unternehmer der \ächsish

thüringishen Textilindustrie Hhatien ihren Arbeitern freiwilli böbere Löhne angeboten, als diese jemals in einem Kamy bâtten erreihen können, aber diese Industriellen batten das Verbreden

begangen, das zu tun obne Zuziebung der sozialdemokratis@en Organk

sation. Die Arbeiter forderten einen Garantielohn, der von Sah verständigen direkt als Unsinn bezeihnet wird; er ift weiter

nidts als eine Erts{hädigung für die Ungeshicklichkeit und eine Prämie auf die ) Med Hätten die Industriellen diesen Garantie o wären gerade die besten Arbeiter damit unzufrieden * gewesen. Von sfoijialdemoktatisher Seite wurde die Löhne als | ganz erbärmlih bejeihnet, die Männer bätten 12 bis 13, die Frauen 7 bis §8 A im Dur(fchnitt an Lobn erhalten. Ih muß allerdings

lobn eingeführt,

sagen, daß diese faliche Darstellung veranlaßt ift dur den Fabrik-

injpektor felbst, der gerade zu jener Zeit {ch gemüßigt fand, un ie unter Zugrunde- * legung der Lohnbüher veranstaltet war, ergab fich ein Eis t

richtige Angaben zu machen. Nat éiner Enquete, a von fast 15 G Jch habe persönlich Ein

die Bülker der Fabrikanten genommen; danach wurden 194

Löhne gezablt von 979,59 #, 896,39 .#, 1074,50 4 und 928,50 4 Es kommen auch niedrigere Löhne vor, aber jedenfalls werden

immer noch bôber sein, als die Löhne in Ihrem berclichen Sutunsts j vorge

staat. Es if weiter behauptet worden, daß große Lohnabz

kommen feien. Auch bier habe ih Einficht in die Lobnbücher genommen;

es femmen große B AErebeaboiten vor, weil das Arbeiterpersonal von verschiedener Geschicklichkeit ift. Ich babe Lobnabzüge gefunden von 1,0 bis 4,10 Æ in der Woche, im September unmittelbar vor dern Streik von 1,70 bis 2,30 «; in cinem Falle von 7,80 bis 22,10 # Aber die Res baben keinen Nutzen von diesen Lohnabzügen, fondern noh

eträtztlihen Schaden, wenn die Arbeit niht afkkurat abgeliefert wird. Der Abg. Stolle bat behauptet, die Arbeiter würden betrogen von den Fabrikanten durch die Anwendung von Sirafen. Ich kann thn nur auffordern, diese Behauptung einmal außerhalb dieses Hauses zu wieder- bolen. Die Arbeitervertreter haben sih atweigert, bei der Feststellung

der Tarife mit den Fabrikanten in Verbindung zu treten, wenn |

niht die sozialdemokratishe Organisation zugeijegen würde. Jeder Abs{luß von Tari!verträgen obne Zuziehung ter Vertreter des Textil- arbeiterverbandes sollte nicht bindend fein. Die Fabrikanten haben ih troßdem bereit erklärt, in Verhandlungen einzutreten.

Tarif, den die Unternehmer den Arbeitern vorlegten, enthielt eine |

von 10 9% Lohnerhöhung; wichtiger aber noch als die Lohnfeftsebung waren die allgerncinen Bestimmungen über die Regelung der Arbei:2zeit, der Akfordarbeit usw. Allerdings wollten die Unternehmer eine paritätif Zusammenseßung der Veriretung der Arbeiter, weil bis doh die ritorganificrien Arbeiter überbaurt nicht vertreten waren. Dieser Tarif if nun von der sozialdemokratishen Presse und in Versammlungen in nit zu beshreibender Weise verhöhnt worden, (Schluß des Blattes.)

Das Haus der Abgeordneten stimmte in der heutigen |

(20.) Sitzung, welcher der P el reiherr von Rhe1n- baben und der Minister für Handel und Gewerbe Delbrü

beiwohnten, zunächst in einmaliger Beratung dem Staats- |

vertrag zwishen Preußen und Oldenburg von

| 9. Dezember 1905 zur Regelung der Lotterieverhält-

nisse zu und seßte dann die zweite Beratung des Staats- haushalts für 1906 fort. Die Etats für das Herrenhaus, das Haus der Ab-

grd neten, den „Deutschen Neichs- und Preußische

taatsanzeiger“ und die Staatsarchive werden 0 Debatte alevig In den Angelegenheiten is als ordentlihe Ausgabe der Betrag von 350000 # zum Ankauf eines Grundstücks für den Neubau eines Gesandtshaftsgebäudes in München und Deckung der Kosten der Vorarbeiten für einen solhen ew

estellt. Die Budgetkommission beantragt die unverändert?

illigung. Das Haus beschließt demgemäß. Der Etat des Kriegsministeriums wird ebenfalls ohne Debatte erledigt.

Beim Eiat der Lotterieverwaltung wünsht Abg. Krause-Waldenburg (freikonf.), d Ó Zahl von verab/chiedeten Offizieren Inhaber von Lotteriekollekten- wi Finanzuinifter Freiherr von Rheinbaben: Den Wunsch Vorredners kann verstehen den verabschiedeten Offizieren Lotterickollékicn ¿u ee ic befin einem sehr schwierigen Üebergangsstadium und haben uns zudem Staaten, mit denen wir Verträge abgeshlofsen haben, müssen, ihr Personal an Lotteriekollekteuren tunlid;ft ¿u übernebz Nath Úeberwindung dieser Schwierigkeit wird sich leichter übers fr lafsen, ob es meld ist, die Zahl der verabschiedeten Offiziere Kollekteurposten ¿zu erhöhen. tes Abg. von Böhblendorff (kons.) {ließt sich dem Wunsche

des' Abg. Krause-Waldenburg än und bittet den Minister, m3 / wägen, ob nicht schon jet bei eintretenden Vakanzen die“

abschieteten Offiziere mehr als bisher berücksihtigt werden könnter-

t. i; Stat des Ministeriums der auswärtigen

eine möglichft 4

den uns aber augenblidlià 5 | verpflidi

Beim Etat der Verwaltung der indirekten

Steuern R n ger (nl) einige Wi j

; ge Wünsche beirefffs der Ausführung Eh - S Pollontrolle und Steuerhöhung bestehenden Vorschriftea fer Interesse der Emdener Kaufleute vor, bleibt aber auf der Tribüne

verständli i ; : : Di S. L) empfiehlt eine Aufbesserung der Ge-

A E - T bälter Steueraufseher und weitere: Berücksichtigung der - noh vor- E ict Steueramtsassistenten.

Abg: Er (kons.) unterstugt diesen Wuns und empfiehlt

udsihti der G fseher. aub ine r ee) ließt sich den Ausführungen der

redner an. beiden Po roemel e Vzg.)“ hält - die Verbesserung der Ein- fommensverbältnisse der L Tes für um so geretfertigter, als diese Beamten, die tatsählich in einer Art immerwährenden Krieges mit gewissen Organen der Grenzbevölkerung befänden, auch eine

zulage verdienten. i ; a: nimmt der Finanzminister Freiherr von Rhein?

das Wort. bad L Fluß des Blattes.)

m Herrenhause ist ein am 17. Oktober 1905 zwischen dem S Reiche namens des Königreihs Preußen und den Niederlanden abgeshlossener Vertrag wegen Regelung der Wasserabflußverhältnisse an der preußish- niederländishen Grenze im Flußgebiete der Dinkel und Vechte mit einer darauf bezüg ichen Denkchrift zu-

gegangen.

Statistik uud Volkswirtschaft.

ischlands Vieheinfuhr und -ausfuhr im Jahre 1905 O n Vergleich mit derjenigen der Vorjahre.

Na dem Dezemberheft 1905 der „Monatliden Nachweise über den auswärtigen Handel des Deutschen Zollgebiets“ betrug die Gesamteinfuhr von lebendem Rindvieh (Kübe, Stiere, Osen, Sungvieh und Kälber) im Jabre 1905 336 619 Stück und die von Schweinen (ohne die Spanferkel unter 10 kg) 69 863 Stück. Troß der im Laufe des vergangenen Jahres in Deutschland eingetretenen erheblichen Steigerung der Viehpreise ist die Einfuhr von Rindvieh egenüber der des Vorjahres nur um 14740 Stück gestiegen und Meter derjenigen des Fahres 1903 noch um 16164 Stück zurück- geblieben, obwohl diese Einfuhr 1905 keinen anderen Beschränkungen unterworfen war als im Jahre 1903. An Schweinen sind während des vergangenen Jahres, obgleih seit Mitte November eine größere Einfuhr zugelassen ist, doch 9648 Stück weniger als im Jahre 1903 und nur 880 mehr al3 1904 eingeführt worden. Nachdem das Kaiserlihe Statistishe Amt in einer kürzlich veröffentlihten Statistik der Viehpreise im In- und Ausland gezeigt hat, in welhem Maße diese auch in den anderen Ländern 1905 im Vergleich mit den Vor- jahren gestiegen sind, kann es nicht mehr auffallen, daß die Einfuhr von lebendem Vieh naH Deutschland im zweiten Vierteljahr 1995 ihren Höhepunkt erreiht hat und im dritten und vierten Vierteljahr, als in Deutschland die Viehpreise so erheblih gestiegen waren, stetig zurückgegangen ist. G8 wurden nämli eingeführt: , im 1. Vierteljahr 1905 80506 Stück Rindvieh, 17 812 Schweine, ez 4aL G „96988 y s 17 943 L ¿ LLL Ï ¿0B 00e S 17 384 É S LV., L e ASBIO A e s 16 724 s

Die für die Einfuhr von lebendem Rindvieh nah Deutschland bauptsählih in Betraht kommenden Viehproduktionsländer find Oesterreich-Ungarn, Dänemark und die Schweiz, aus denen 99,7 %/o der gesamten deutschen Rindvieheinfuhr des Jahres 1905 stammten. Die Einfuhr aus Oesterreih-Ungarn, die im Jahre 1903 noch 267 702 Stü betragen hatte, hon 1904 aber auf 215068 Stü ¡urückgegangen war, ift im Jahre 1905 weiter bis auf 193 546 Stück

esunken, das sind also 21 522 bezw. 74 156 Stüd weniger als in den Msten 1904 und 1903, und diese Abnahme der Einfuhr aus Dester- reih-Ungarn betrifft vornehmlih die aut\chließlich ¡um Schlachten be- stimmten schweren Ochsen bester Qualität. Dagegen ift die Einfuhr von lebendem Rindvieh aus Dänemark, das aber hauptsächlich Kühe und Jungvieh und nur in geringer Zahl au {were Ochsen liefert, be- deutend gestiegen; sie belief si 1903 nur auf 61 871, 1904 auf 90 213 und 1905 auf 119 521 Stüd, das sind 29.308 bezw. 57 650 Stück mehr als in den beiden Vorjahren. Auch die Schweiz sandte im Jahre 1905 6826 Stück Rindvieh mehr als im Jahre 1904; die Einfuhr von 22650 Stück aus diesem Lande übertraf damit noh die des Jahres 1903 ein wenig. An der Gesamtstückzahl der Rindvieheinfuhr Deutschlands war Oesterreih-Ungarn im Jahre 1903 noh mit 75,88 9/6, 1204 mit 66,82 9/6 und 1905 nur noch mit 57,9 °/o beteiligt, Dänemark hingegen 1903 nur mit 17,54 %/o, 1904 bereits mit 28,03 9/4 und 1905 mit 35,5 9/0, die weiz 1903 mit 6,34 9/0, 1904 nur mit 4,92 % und 1905 wieder mit 6,73% Die nah Deutschland eingeführten Schweine sind zum weitaus sreblen Teile von Rußland geliefert worden. - Die Höchstzahl russi- her Shweine, deren Ginfuhr im Jahre 1905 gestattet war, wurde aber niht erreicht, selbst diejenige nicht, die sich ergeben würde, wenn seit Mitte November keine Vergrößerung der zulässigen Wochen- einfuhrkontingente erfolgt wäre. Rußland sandte 10208 Shweine weniger als m Jahre 1993 und nur 341 mehr als i. J. 1904. Insgesamt wurden von den einzelnen Viehgattungen 1905 nah Deutsch-

land eingeführt :

j gegen 1904 | gegen 1903 Ke... , . . 128320Stück +19 914Stück + 7260 e L ees 210 000 a l 0D p 90 At a aim O o -AMGOD 1768 , —16132 Fungvieh bis zu 24 Jahren 107 970 +1213 , + 2176

âlver unter 6 Wochen . 16 061 + 196 , 9435 Rindvieh... . . . 336619 +147400 , —16164 Schweine. . . . . . 69863 + 80, 9648,

Außerdem wurden ncch 1552 Spanferkel unter 10 kg (gegenüber dem Vorjahre + 138), 2776 (+ 1212) Hammel und Schafe, 196 (+ 95) Limmer und 1137 (+ 25) Ziegen eingeführt. :

Obwohl troß der bedeutenden Steigerung der Viehpreise in Deutschland während der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres die Einfuhr stetig abgenommen, hat doch auch in dieser Zeit eine Aus- uhr von lebendem Vieh nah dem Auslande ftattgefunden, die zwar

den meisten Viehgattungen geringer als in den Vorjahren, aber

mer noch nennenswert, bei Hammeln, Schajen und Lämmern sogar andauernd sehr erheblich war. An Schweinen allerdings, von denen now im Jahre 1904 fast halb fo viel, als zur Einfuhr! gelangt sind, nah tem Auslande ausgeführt worden, sind im ganzen Jahre 190% nur 2474 (ohne Spanferkel) gegen 28517 i. J. 1904 und 30308 i. J, 1903, also 26 043 bezw. 27 834 weniger als in den beiden Vorjahren, an Spanferkeln unter 10 kg nur 573, d. st. 2749 bezw. 5511 weniger als in den Jahren 1904 und 1903, ausgeführt worden. Dagegen betrug die Ausfuhr von lebendem Rindvieh im Jahre 1905 noh 8940 Stüuck, d. #. 1599 bezw. 1389 weniger als in

Jahren 1904 und / 1903, und zwar wurden 2220 Kühe (gegen 1904: 32), 184 Stiere (— 45), 2784 Ohsen (+ 12), 3068 Stü Zungvieh b B 24 a ren (— 1359) und 684 Kälber unter 6 (— 175) aus Deutschland nah vem Auslande geliefer ns

eutshe Aus-

alls zurückgegangene, aber immer noch bedeutende [us ammeln und Schafen, vyornehmlich nach Groß- gritannien, Belgien und der Schweiz, belief sih im Jahre 1906 auf 8478, d, \. 16941 bezw. 31459 weniger als in den Jahren 1904 und 1903, und die von Lämmern auf 22 322; die Ausfuhr von Limmern ift sogar gestiegen und zwar um 9483 bezw, 3890 im Ver-

glei mit den beiden Vorjahren. ‘An Ziegen wurden 278 (105 mehr als i. J. 1904) aus

Der Wert dér deuts im Jahre 1905 ftellt sich Statistishen Anits, der n Grunde gelegt finb eie folat:

40 934000

40 511 €00 27 640 000

en Ein- und Ausfuhr von lebendem Vieh nach: vorläufiger Bererung des Kaiserlichen:

och im wesentlichen die VBorjahrswerte zu

Einfuhrübers{uß : 39 766 000

38 985 020 26 471 000

1 168 0099

Othsen . . 1526 000 ;, Iungvieh . 1169 9€c0 , Rindvieh Schweine . Spanferkel

. 113 814 000 M 4036000 A 109778 009

Ausfubrüberf{uß:

Schafvieh . 3 005 000 Æ

im ganzen:

Einfubrüberschuß: 113 133 000 6 109 344 000 114 523 000

99 743 000

8 319 000 11 966 000 13 267 000 ,

. 121 452 000 . 121310000 ,„ . 127 790 000 . 109 058 090 erna ist der für das Jahr 1905 (im wefentlißen nach den orjabhrswerten) berechnete Wert des Uebershusses der Einfuhr über die Ausfuhr zwar ein wenig größer als der des Einfuhrübershusses des Jahres 1904, hat aber den Wert des Einfuhrübershusses des Jahres 1903 nicht wieder erreicht.

Zur Arbeiterbewegung.

Hafenarbeiter Firma Milchsack in Ruhrort legten, wie die „Rh.-Wesif. Zta." meldet, am Dienstag die Arbeit nieder. Sie verlangen höhere Löhne.

In Leipzig hat, nah der „Köln. Ztg.“, eine Versammlung von Arbeitern der dortigen Baumwollspinnerei den sofortigen Eintritt in den Ausstand abgelehnt, “aber beshlossen, an der F rung des Zebnstunbentages festzuhalten 2 nit eingefübit wicd, dann soll mit Zustimmung des Zentralvorstands des Textilarbeiterverbandes der Ausstand begonnen werden. /

Einer Nachricht der „Weserzig.“ aus Bremen zufolçz sind mit den Schiffern sämtlicher Oberwesergesellshaften Differenzen ausgebrochen.

Wenn diefer mit dem 1. Aprik

Kunst und Wissenschaft.

Die Direktion des Königlihen Münzkabinetts läßt am

12. März und an den folgenden Lagen eine große Anzahl von wert- vollen Dubletten altgriehischer Münzen dur die Münzen- bandlung Adolf Heß Nachfolger in Frankfurt a. M. versteigern. Im Jahre 1900 erwarb das Berliner Münzkabinett die große Sammlung riehisher Münzen, die der hervorragende Foxs@er Dr. Imhoof- lumer in Winterthur im Laufe von Jahrzehnten zusammengebracht

22009 Münzen Fabinetts baben sich naturgemäß eine große Anzahl von Dukbletten ergeben, die für das Kabinett entbebhrlih find. Die erste Serie dieser roßgriehis{hen Prägungen aus Unteritalien und Sizilien wurde im Fabre 1902 von der obengenannten Frankfurter Münzenhandlung Bersteigecung Firma den Aukttionskatalog erscheinen lassen, der in 1169 Nummern Nord- und Mittelgriehenland, europäisch- griehishen 4 zum Verkauf Z auch die vorliegende reich an herrlihen Geprägen von künstlerisher Schönheit, Seltenheit und bedeutendem wissens Besonders reich find die Neihen von Geprägen von Athea und von Korinth mit seinen

Königlichen

versteigert. Peloponnes

erste Abteilung i

lichen Juteresse. Alexanders des Großen,

In der Februarsitzung der Arhäologishen Gesellschaft wurde „Die griehische Skulptur“ (Handbücher der Königlichen Museen zu Berlin, Verlag von G. Reimec)

Der Direktor bei den Königlilßen Museen Wiegand berichtete zunähst über die neuesten arabungen von M ilet. Bei der Niederlegung einer byzautinischen Festungsmauer kam die wohlerhaltene Vorderwand des Theater- proskenion3 mit einer prächtigen Dekoration von Säulen zum Vor- hein, die unten aus rotem, oben aus shwarzem Marmor bestehen. Freigelegt wurde die ganze nördlichße Agora am Löwenhafen, wo ih des V. Jahrhunderts vor Christo gewaltigen Thermen

M. Kekule von Stradonitz

Entdeckungen inden

eine wichtige Inschrift ein großer Teil Kaiserin Faustina große Statuen des ly-aspielenden Apollo und der Musen, Kopien nach den Werken des rhodishen Künstlers Philiskos. wichtig war die Entdeckung des zur südlichen Agora führenden Markt- (Fs war etwa 30 m breit und hatte drei Tore. ftödige Architektur mit allen ihren Marmortabernakeln, Giebeln und Halbziebeln konnte dur ten Regierungébaumeister H. Knackfus völlig Sn byiantinischer Zeit diente das Tor als Ein- gang in die große legte Befestigung der Stadt, welche in die Zeit des Kaisers Juslinian gehört, wie eine große Inschrift bewies. In nächster Nähe fand sih eine 80 m lange, jehr interessante alt- Dicse steht vermutlich an der Stelle eines reich dekoriertes pferinshrift für Auch Orakelinschrifsten sind

rekfonstruiert werden.

byzantinishe Kirche. : alten Asklepiostempels, ¿u dem ein 10 m breite Rundbogenportal aus Marmor führte. Asklepios war in der Kirche verbaut. : gefundez worden. Der Redner ging dann zu seinem speziellen Thema über und entwidelte, wie aus geringen Fragmenten die große Weihs- inshrift des Milesischen Rathauses wiedergewonnen werden konnte. Sie lautete: „Timarhos und Herakleides (weihten das Rathaus) für den König Antiohos Epiphanes, dem Apollo von Didyma, der Hestia Daraus ergibt si als Erbauungstermin des Rathauses von Milet die Zeit zwischen 175 und 164 yor Christo. Herakleides war der Reichsshazmeisier des Epiphanes, sein Brudec Timar war Statthalter von Babylonien. Sie waren Milesier von Geburt und von unbegrenztem Einfluß am Hofe der Seleukiden, bts sie von dem jungen König Demetrios gewal1jam beseitigt wurden.

P1ofessor Conze berichtete

Bulaia und dem D

üher die vom Kaiserlichen nstitut im Herbst vorigen Jahres in Pergamon des Herrn Dörpfeld, unter Mitwirkung der Herren j ausgeführten rbeiten. Herr Dörpfeld führte seine Nahuntersuhung im Theater ort. Mit den Mitteln des Iwanof¡-Fonds wurden die Grabhügel

al-Tepe und Jigma-Tepe in Angri 8 der obersten Gymnasiumöterrasse wurde bis zur Hälfte vollendet, Das hon im Jahre 1904 gefundene Haus aus der Könktgszcit, später von einem rôömishen Konsul Attalos bewohnt, wurde in seinen Resten au der mohammedanishen Denk- rrn Konsul Madtmann neu in An- Der Gesamtberiht über die Arbeiten der Jahre 904 und 1905 wird in den „Athenishen Mitteilungen“ des Archäolo-

ch der Direktoriala\sislent bei den Königlichen Museen Köster über das Alter des athenisch Unregelmäßizkeiten in der Ausführung des Turmes, über dem sich der Tempel erhebt, und dec Befund zwisGen Tempel und Propyläen, eine yon ihm veranlaßte Nachgrabung egen bisherigen An-

Archäologischen unter Leitun

genommen. Die Aufdeckung

ganz aufgedeckt. Die Erfors mäler der Stadt wurde du rif genommen.

gischen Instituts e en Niketempels.

ch dem Vortragenden dur ergeben hat, sprechen dafür, da

der Lempel, entg nahmen, erst nach den Propyläen gebaut worden î

Der Professor Peabody wird seine leßte Vorlesung an der Universität in Berlin am 9. d. M., Vormittags 12 Uhr, îm Hör- saal 44, und zwar in deutsher Sprache halten.

Der akademishe Senat der Universität Ebinburg hat, wie „W. T. B.“ meldet, den Professor der Philosophie Julius M OLIEE es in Göttingen zum Ehrendoktor der Rechte ernann

Land- uud Forstwirtschaft.

XXX1V. Plenarversammlung des Deutschen Landwirtschaftsrats.

In der gesirigen, zweiten Sizung referierten zunächst Dekonomierat Dr. Nakbe- Halle a. S. und Vibrans-Calvörte über die Erhaltung der deutschen Kalilager für die inländische Produktion, Nach kurzer Diskussion wurde ein gerneinsamer Antrag der Referenten einstimmig angenommen, der folgendes besagt:

„Das Kali ist einer der wichtigsten Pflanzennäbrstoffe und ist als Düngemittel der Kulturpflanzen im Landwirtschaftösbetriebe Deutschs lands niht mehr zu entbehren. Auch bilden die Kalisalze ein wihtiges Nobprodukt für zahlreihe heimische Jadustrien. Landwirtschait und úIndustrie haben daber cin bervorragendes Interesse dacan, daß die Kali« falze dauernd zu mäßigen Preisen der nationalea Produktion zur Vers fügung De, Aus diesen Gründen muß Vorsorge getroffen werden, daß die tm deutshen Boten ruhenden Kalilager in erster Linie dauernd für die Benugzung der heimischen Produktion erhalten bleiben und daß ein Verschleudern an das Ausland vermieden wird. Diese Befürchtungen könnten am einfachsten durch die Verstaatlichung des gesamten Kalibergbaues behoben werden. Da diese aber zunächst niht zu erreißen sein dürfte, beschließt der Deutsche Landwirtschaftérat, 1) dafür einzutreten, daß der Staat seinen Anteil an der Förderung der Kalisalze in eigener Verwaltung so weit außs- dehnt, daß er jederzeit die Preisbildung dieses wichtigen National- produktes in ausshlaggebender Weise beeinflussen kann; 2) zur Ver- bhütung der Verschleuderung dec Kalisalze an das Ausland und zur Aufrehterbaltung eiuer tin national-wirtshaftlihem Interesse liegenden Er die Einführung eines Kaliausfuß5rzolls zu befürroorten,

c hält einen folhen in Anbetracht der Monopolstelung Deutsh- lands auf dem Kalimarkte nicht nux für durhführbar, fondern er cr- blickt in ihm au ein geeignetes Mittel, die heimishen Produkte in N und Industrie im Konkurrenzkampf mit dem Ausland zu s{chüten.“

Alsdann beschäftigte fich der Landwirtschafisrat mit der Neg e- [lung des Verkehrs mit Kraftfahrzeugen auf dem platten Lande. Es berichteten hierüber Graf zu Nactzau-Nastorf und Ober- landesgerichtsrat Schneider-Stettin, die elnen gemeinsamen Anirag zur Annabme empfahlen. Während der s\ih hieran kaüpfenden lebhaften Diskussion wurde noch eine Reibe weiterer Anträge gestellt, die jedo die Zustimmung der Mehrheit der Versammlung nit fanden; u. a. wurde auch folgender Antrag Engelbrecht abgelehnt: „Der Verkehr mit Kraftwagen sollte auf dem Lande zunächst nur auf den E Verbindungsftraßen zwischen den großen Städten gestattet sein, andere Wege des platten Landes jollten dem Kraftwagenverkehr nur fuccessive geöffnet werden. Kraftwagenbesizern, welhe abseits ter allgemein für Krafts wagen geöffneten Straßenzüge ihren Wohnsiß haben, ist eine besondere polizeilihe' Erlaubnis zu erteilen, in der Näbe ihres W-Hn-

pes auch bestimmte andere Straßen zu befahren." Dagegen wurde olgender, im wesentlihen dem gemeinsamen Antrage der Referenten entsprechender Beschluß gefaßt: j

„I. Es ist dahin zu streben, die Kraftfahrindustrie dem landwirtshaftlihen Betriebe möglichst nußbar zu machen. Zu diesem Zwedke möge der Landwirtschaftsrac: 1) die Automobilfabriken zur Herstellung dem landwirtichaftlihen Beiriebe dienlicher Kraftfahrzeuge anregen, 2) an die Deutsche Landwirtsh2fis- gesellshaft und an die landwiriscaftlißen Zentralvertretungen die Bitte rihten, der Nußbarmahung des Kriaftfahrwesens ihr ernstes Interesse zuzuwenden, 3) dafüc eintreten, daß die landwirtschaftlichen Zwecken dienenden Kraflfahrzeuge von der geplanten Neichs)teuer

efreit bleiben. y

11. Die zur Abwehr der mit dem Kraftverlehr auf bem platten Lande verbundenen Gefahren bestehenden polizeilichen Vorschriften find unentbehrli%. Der Landwirtschaftscat wolle für ihre ungeshwächte Aufrehterhaltung eintreten, soweit es sich nicht um Einzelvorschriften handelt, deren ftrafgerichtlie Durchführung schwierig sein würde, und dabet insbesondere folgende Punkte betonen:

1) Die örtlich zuständigen Polizeibehörden müssen uneingesck&ränkt im Besiy der Befugnis verbleiben, besonders gefährliche Wege- strecken ganz für den Kraftfahrverkehr zu sperren sowie für minder gefährlih- Strecken ' besondere Vorsihtärnaßregeln (langsame Fahrt,

altenbieiben bei Begegnungen mit anderweitigem Fuhrwerk oder

tehtransporten) anzuordnen.

2) Es empfiehlt sih, Marimalfahrges{bwindigkeiten fest- zuschen, einen Geschwindigkeitmesser für alle Kraftwagen und ihre Revidiecung mindestens dreimal im Monat anzuordnen.

3) Die Berechtigung zum Lenken cines Kraftfahrzeugs ist an den Besiß eines Prüfungs8zeugnisses zu knüpfen. Die Prüfung bat sih nach genau zu normierenden Vorschriften sowohl auf die genaue Kenntnis der Konstruktion des Kraftfahrzeugs, wie auf alles zum ordnungêmäßigen Lenken und Regieren des Fahrzeugs Erforde: liche zu erstrecken und in einen theoretischen und einen praktishen Teil zu zerfallen. Ferner is eine periodisch zu wiederholende Nachpri.fung vorzufehen. Das Prüfungs8zeugnis ist wieder zu entziehen, wenn sih R Unzuverlässizkeit oder mangelnde Befähigung des Jnhabers

erausstellt.

ITT. Die Kosten solcher Wege -, Neu- oder Umbauten, die durch den Kraftfahroerkehr erforderlih werden, dürfen keinesfalls den kleineren, örtlihen wegepfli&tigen Verbänden aufgebürdet, fondern müßten landesgeseyßlih auf hreitere S{ultern bete t werden, und zwar unter kräftiger Voraus-

elastung der Interessenten des Kraftfahrverkehrs.

IV. Die Haftpflicht für durch Kraftfahrzeuge an- gerihteten Schaden ift reihs8geseßlich analog der Haft- pfliht beim Eisenbahnbetriebe zu regeln. Zu diesem Zwecke ist eine Zwangsgcnossenschaft der Kraftfahrer zu bilden. Diese Zioangsgenossenshaft hat ohne weiteres für alle diejenigen S{äden einzutreten, die durch niht ermittelte Kraftfahrzeuge angerichtet find."

Im weiteren Verlaufe der Sigung berichtete der Geheime Nes gierungsrat, Professor Dr. Delbrück über den Verkehr mit Es|ig- essenz als Genußmittel. Er stellt? folgenden Antrag, der auch einstimmig angenommen wurde:

„Der Deutsche Landwizrtschaftsrat beschließt: Die in Aussicht ge- nommene Megelung tes Verkehrs mit Holzessigsäure (Gisig- essenz), dahingehend, „daß im Kleinvarkehr, d. h: in Menzen von einem Liter oder darunter, diese Säwe höchstens in einer Nanzariian von 15 9% abgegeben werden darf“, entspricht nicht den Anforderungen, welde im Interesse von Gesundheit und Leben der Bevölkerung gestellt werden müssen. Es i vielmehr Sorge zu tragen, daß der Handel mit giftiger konzentrierter Esfig- säure ebenso wie derjenige mit der Schwefel- oder Sal¡säure unter die Vorschriften über den Handel mit Giften gestellt w-rde. Jedenfalls sollle für im Kleinverkehr abgegebene Essigess:13 die Verdünnung bei Mengen bis zu 15 Liter vorge- schrieben werden. Endlich sollte, um der Verfälschung des Gärungss essigs mit Holzessigsäure vorzubeugen, die für den menschlihen Geuuß in den Verkehr gebrachte Heateifigsiute mit einem unschäd- lihen Erkennungsmittel, z. B. mit Phenolphtalein verseyt werden.“

Den legten Gegenstaud der TATAengen in der gestrigen Sizung bildete der Schub der deutshen Milchproduktion, über den Graf zu NRangau und Geheimer Ockonomierxat Andrae referierten. Ste befürworteien die Annahme eines von ihnen gemeinsam gestéUten Antrags, der nah längerer Diskussion in nachstehender Fassung zum Beschluß erhoben wurde: