1861 / 40 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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nackweisen, daß die Dazwischenkünft Sardiniens in dem hier beson- ders vorliegenden Falle ungerehtfertigt war. Der größte Wider- sinn wäre es, die Regel aufzustellen, daß diejenigen, die sih gegen eine Regierung empôören, in allen Fällen in eine und dieselbe Kate- gorie gehören, daß fie alle s{uldig oder lobenswerth seien, daß fie alle das Kreuz oder das Diadem verdienen. Alles was ih verlange, ist, daß jeder Fall nach seinem eigenen Werth beurtheilt werde, Man kann nicht behaupten wollen, daß nie und zu keiner Zeit eine Einmischung fremder Mächte ftatt- finden dürfe, ohne die Art, wie wir bei verschiedenen Gelegen- heiten gehandelt haben, zu verdammen und die Grundlagen der Verfassung, deren wir uns heute erfreuen, zu untergraben. Neh- men wir die seit 1815 vorgekommenen Fälle. Drei europäische Mächte sind zu Gunsten der griechisden Jusurgenten gegen den Sultan eingeschritten. Hatten diese Mächte, Rußland, Frankreich und England, den Charakter von Jakobinern ? Dann fam der Aufstand Belgiens. Jh glaube, die Belgier hatten nicht unerheb- liche Bescbwerden , so weit es die AnsteUung von Beamten betraf; aber fie hatten eine Volksvertretung, u1d verglichen: mit dem, was das Volk Neapels und Siziliens zu leiden hatte, waren ihre Un- bilden Kleinigkeiten. Frankreich und England schritten damals aftiv für Belgien ein, Die Jntervention des holländischen Stadthalters wurde die Grundlage unserer jeßigen Freiheit. Vielleicht wird: der chren- werthe Gentleman jeßt einräumen, daß es berechtigte Jnterventionen ge- ben kann, aber er mag die Berechtigung der speziellen Jntervention Sardiniens in Neapel bestreiten. Js es nöthig, daß ih diese Be- rechtigung abermals nahweise? Soll ih noch einmal erinnern, wie Oesterreih anno 1821 mit einer Armee von 40,000 Mann alle Freiheit und Gerechtigkeit in Neapel erdrüte, damit der Absolu- tismus in der Lombardei fortbestehen könne? Wie der König anno 1848 die Verfassung beschwor und sich nur vorbehielt, daß die Nationalgarde keine Artillerie haben solle, wie der Minister arglos auf diese Laune des Königs einging, und wie dann der König mit Hülfe der regulären Artillerie an Einem Tage das ganze Verfas- sungsgebäude stürzte? Konnte man dem Sohn jenes Königs“ blindes Vertrauen schenken, wenn er sih für eine Verfassung erklärte und sie bes s{wor ? Kaun man es einem Volke verdenken, wenn es sich unter solhen Umständen auflehnt und lieber unter dem Scepter eines Königs stellen will, der was er auch sonst für Gehler haben mag jedenfalls immer seinem Volke Wort gehalten hat ? Wenn mich der ehrenwerthe Gentleman niht dazu gezwungen hätte, so würde ih diese Erinnerungen nicht wieder heraufbeshworen haben; denn der Nachfolger des verstorbenen Kénigs Hat dessen Fehler und “Verbrechen abgebüßt. Jch sagte au in der besprohe en Depesche, daß seit 5 oder 6 Jahren die italienischen Patrioten

; La t i ini oder einen Andoron zur Ueber- M Gn Pur Mas cil OÉT Einheit eine Vürgschaft für

dFPOLINAPHßängigtelt Ztaliens sei. Und wie follte Jtalien die Einheit erringen, wenn der König von Sardinien nit dafür zu den Waffen griff? Es war auch keine Republik, sondern eine constitutionelle Monarchie, die fie zu gründen suchten. Lord John fommt ferner auf den Kirchenstaat, zu \prechen und sagt: ‘„Währeud ih nicht denken kann, daß die römische Regierung für das zeitliche Woh[- sein ihrer Unterthanen sorgte, sehe ih in dem Papst selber einen &ürsten, der von den wohlwollendsten Gefinnungen beseelt ist und der ein italienisches Herz im Busen trägt. Es is seine mebr seine als des’ französischen Kaisers Sache, die italienische Frage zur Lösung zu bringen. Jch hoffe, daß die Gesinnung, die ihn zu Anfang seiner Regierungszeit erfüllt hat, wieder in ihm erwachen wird, daß er sih mit dem König von Sardinien einigen und einen Ausgleich eingehen wird, um, während er die weltliche Würde an den Erwählten der italienishen Nation abtritt, seine geistliche Autorität zu behaupten und jene Verehrung zu genießen, die ihm auch diejenigen \{uldig sind, die nicht zu seiner Kirche gehören. Was S yrien betrifft, so hat die französishe Regierung gesagt, daß sie ihre Truppen auf das Ersuchen Europa's nach Syrien esandt habe, daß die erschreckende Nachricht von der Gefahr neuer ebeleien eingetroffen sei, und daß die Occupation, wie sie be- gonnen , auch enden sollte, nämli auf das übereinstimmende Er- suchen Europa's. Sie gab diese Erklärung in Konstantinopel ab, und der Sultan erwiderte, daß er zwar eine Konferenz für unnöthig halte, und daß die Occupation seiner Meinung nach ohne Gefahr für die Ruhe Shriens aufhören könnte, daß er aber dessen ungeachtet nichts dagegen habe, eine Pariser Konferenz zu beshicken, Unsere Zu- stimmung war von der des Sultans abhängig. Wir sagten, daß wir auf keine Konferenz gehen würden, der kein Vertreter des Sultans beiwohnte, und jeßt, da er eingewilligt hat, werden auch wir ein- willigen. Die Mächte werden den Vertreter der Türkei billiger

Weise fragen dürfen, ob der Sultan sich die Mittel zur Erhaltung

der Ruhe in Syrien verschafft hat; aber wenn der Sultan sih be-

reit erklärt, die Verantwortlihkeit für alle Folgen des Auf-

höôrens der Occupation zu übernehmen, so denke ih, daß keine der

Mächte_ auf die Fortdauer der Beseßung bestehen wird. Jndeß

- unser Gesandter wird hôren müssen, was die Vertreter der anderen ächte vorzubringen habén, Sobald etwas entschieden ist, werde

- Spaniens verbündet war,

ih das ‘Haus davon in Kenntniß setzen.“ Nah einer Hinweisung auf die Zeiten, wo England mit Frankreich gegen die Herrschaft chließt der Redner mit den Worten: „Die Zeiten sind niht mehr - dieselben, auch sien andere Herrscher auf den Thronen, Wir müssen thun, was mög- lih ist, um auf dem besten Fuß Frankreich zu bleiben, und wir haben die Genugthuung, daß wir unsere Zwecke immer be- kennen dürfen; denn unser Streben ift nux dahin gerichtet, den europäischen Frieden zu shüßen und jede Macht im Besitze ihrer gegenwärtigen Unabhängigkeit zu -erha.ten. Mehr verlangen wir niht. Wir haben keine ehrsüchtigen Pläne und wollen kein Land oder Stückchen Land in Europa annectiren. Der Kaiser der öran- zosen weiß den Werth des Friedens ebenfalls zu schäßen und wird gewiß die Rathschlage derjenigen veracten, die ihm sagen, daß ¿xrankreichs Größe durdy Kriegspläne gefördert werden müsse. Jch sehe daher nicht ein, warum wir und alle anderen Mächte nit in friedlihem Einvernehmen mit Frankreich sollten handeln fönnen, Jh theile siderlih nit die Befürchtung, daß wir am Vorabend großer Erschütterungen stehen; ih vertraue, daß der Friede erhal- ten bleiben wird: aber unter allen Umständen wird England hof- fentlih stets bereit sein, seine Würde und Unabhängigkeit zu wah- ren.” (Cheers.) Nah Genehmigung des Berichts über die Adresse wird die Ueberreichung derselben an -Jhre Majestät durch das ganze Haus angeordnet. i

Heute trat das Unterhaus um 2 Uhr zusammen , und bald darauf begab sich der Sprecher in seiner Staatskarosse in Beglei- tung anderer Beamten des Hauses und von den übrigen Mitglie- dern gefolgt nah Buckingham Palace, um die Adresse der Gemei- nen zur Antwort auf die Thronrede zu überreichen,

Neue Aktenstücke über Jtalien sind in Blaubuchform ausgege- ben worden und umfassen den Zeitraum vom 8. Mai bis Ende des Jahres. Der größte Theil bezieht fiÞ auf die Expedition Garibaldis, die Ereignisse in Sicilien und im Kirchenstaat, die Ab- mahnungen Russells gegen einen Angriff auf Venetien, die französi- scheOccupation Roms und die Jntervention Frankreichs in Gaeta. Am 22. Mai, somit 14 Tage nachdem Garibaldi sich auf die Fahrt nach Marsala begeben hatte, {rieb Lord John an Sir J. Hud- son, er möge- si vom Grafen Cavour die Zusage verschaffen , daß er das Königreich beider Sicilien nicht angreifen werde, „denn“, sagt er unter Anderem, „so lange die Truppen des Papstes nit in Tosfana oder die Emilia einfallen, is Sardinien verpflichtet , eine defensive Haltung zu bewahren.“ Auch ließ Lord John an Cavour die Anforderung stellen daß er sich nernflihto, Feine weiteren Ge- vreTSToNzesnonen zu machen, * Desgleichen bemühte sih im selbigen Monate Lord John, von Sardinien die Zusage zu erhal- ten, daß es Venetien niht angreifen werde, «und in diesem Einne schrieb er eine Depesbde an Sir A Hüde jon am 26. Mai, somit {on 3 Monate vor der später veröffentlihten Dèpesche, die das gleihe Ziel anfstrebt. Als Motiv für diese Nathschläge führt er den Wunsch der britisdben

- Regierung an, „den- Frieden Europa's zu wahren und einer weite-

ren Gefährdung des europäischen Gleichgewichts vorzubeugen“. Nachdem Garikaldi Erfolge erzielt hatte, zeigte sih die englische Regierung geneigt, die eigenthümliche Lage des sardinischen Kabi- nets in einem für das Leßkere günstigeren Lichte zu betrachten. Aber noch am 25. Juli spricht Lord J. Russell in ciner nah Turin gerichteten Note seine Ueberzeugung aus, daß Jtalien unter zwei Souverainen stärker als unter einem gemeinsamen Monarchen sein würde, und läßt den Grafen Cavour an seine Verpflichtung mah- nen, keinen Angriff gegen den neapolitanischen Thron zu unter- stüßen. Jede Zumuthung, daß England selber si thätig einmishen möge,“ wies er dabei entschieden zurück. - Am 25. Juli hatte nämlich Herr Thouvenel an Herrn Russell geschrieben, er erblicke in den süditalienishen Ereignissen bedenkliche Gefahren, Garibaldi werde in Neapel erwartet, und schon bereite der dortige Hof Alles zur &lucht nach Gaeta vor, „Sollen Frank- reich und England so schreibt Herr Thouvenel ruhig zu- sehen, ohne Etwas zu thun, um den Lauf der Ereignisse zu modi- fiziren, die dem europäischen Gleichgewichte den shwersten Schlag drohen? Und sollen sie es gestatken, daß das conftitutionelle Erpe- riment, zu dem König &ranz 11, fich loyalerweise willig gezeigt hat, durch rohe Gewalt gehindert werde?“ antwortet: „es liege bisher fein Grund vor, daß die beiden Mächte das angenommene Nichtinterventionsprinzip aufgeben dürften. Garibaldi allein sei nit stark genug, den neapolitanischen Thron zu stürzen, Besiße der König die Zuneigung des Heeres, der lotte und des Volkes, dann würde Jener geschlagen werden. Woafern diese aber geneigt seien, Garibaldi als willkemmenen Gast aufzunehmen, ivâre die Dazwischenkunft Englands und &ranfkreih8. eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Neapels, Frankreich allein interveniren, dann würde England es mißbilligen und Protest einlegen,“ Am 21, August schreibt Russel an Mr. gane in Wien: „Zhrer Majestät Regierung würde jeder aggressi- ven Tendenz gegen Venetien so viel als möglich entgegentreten und allen ihren Einfluß in Paris aufbieten, um dem Kaiser der

Worauf Nussell l

Wollte L

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Franzosen bon einer Unterstüßung Sardiniens in einem Angriff s- kriege gegen Oesterrei abzurathen. Mehr zu thun kann si die britise Regierung niht verbindlich machen. Sie ist Überzeugt, daß Oesterreich den Jtalienern allein mehr als gewachsen ist.“ Und am 7. Dezember spricht si Russell über diesen Punkt in einer an Lord Cowley gerichteten Note noch viel en!lschiedener aus: „Jhrer Majestät Regierung würde einen derartigen Angriff als einen s{chlechter- dings nicht zu rectfertigenden ansehen, Sie würde es dem König von Sardinien überlassen, die Früchte seines Wortbruchs und sei- ner Tollheit zu ernten, Sie würde auch mit Oesterreich nicbt über die Resultate eines solchen Krieges streiten, sollten diese selbft die Wiedereroberung der Lombardei in sich schließen ¿Frankreichs Lage ist allerdings eine ändere. Deshalb eben ist es Frankreichs Pflicht, sich Sardinien und Oesterrei gegenüber ohne Rückhalt auszusprehen. Unserer Meinung nach sollte &rankreich die öôfter- reicisbe Regierung wissen kassen, ob eine Veseßung der Lombardei durch Oesterreich, eine vorübergehende Beseßung, mit der Zusage, daß fie eine blos vorübergehende sein foll, von ¿ranfreich als ein casus belli gegen Oesterreich aufgefaßt werden würde. Anderseits sollte Sardinien ausdrücklih darüber verständigt werden, daß die Wieder- einseßung des Papstes in Bologna und des Großherzogs in Flo- renz mit sammt einer eventuellen {weren österreichischen Forde- rung auf Kriegsentschädigung, Frankreich nicht zum thätigen Ein- schreiten bewegen würden, Die Aussibt , außer Savoyen und Nizza auch noch Toskana und die Legationen zu verlieren, und überdies mit einer großen Schuldenlast für die eigenen Rüstungen und die österreichische KriegSentscädigung belastet zu werden; dürfte den Grafen Cavour und die tollkühnsten seiner Nacbfolger im Ka- binette hoffentlih von einer neuen Kriegsunternehmung abscrecken. Großbritannien wird jederzeit bereit sein, seinen Einfluß zur Wahrung des europäischen Griedens geltend zu machen u. st. w.“ Frankreich. Paris, 8, Februar. Der „Moniteur“ be- richtet über die gestrige Sihung des Geseßgebungs-Kör- pers, in welcher die Wahl der Schriftführer vorgenommen ward. Unter den der Landesvertretung mitgetheilten Aktenstücken befindet sih auch das Memorandum, welches Herr v. Thouvenel unterm 25. September v, J. z fertigt hat, und welches die drei in Warschau versammelt gewese- nen Mächte ihrer Berathung unterzogen haben. Dasselbe lautet nach dem Blaubuch : : 1) Jn dem Falle, daß Oesterreich in Venetiecn angegriffen wird, ist Frankreich ents{chlossen, Piemont keine Unterstüßung zu leihen. Damit diese bestimmte Verbindlichkeit bis ans Ende verpflichtende Geltung be- halte, ist vorausgeseßt, «daß die deutschen Mächte in einer zurückhaltênden Stellung streng verharren. 2) Es is abgemacht, daß der Stand der Dinge, welcher der eigentliche Anlaß zum leßten Kriege gewesen, nicht wiederhergestellt werden kann. Die Bürgschaft - für die Nichtwiederkehr jener Zustände würde die Aufrechthaltung der in Villafranca vereinbar- ten und in Zürich festgestellten Grundlagen sein. Die Abtretung der Lombardei würde folglih nicht in Frage gestellt werden können, und Jtalien würde in föderativem und nationalem System unter dem Schuße des europäischen Rechts konstituirt. 3) Alle Fragen , welche die Gebiets - Abgränzungen der verschiedenen Staaten Jtaliens und die Einseßung der zu deren Regierung bestimmten Staatsgewalten betreffen, werden in einem Kongreß unter dem doppelten Gesichtspunkte, sowohl der Rechte der gegenwärtig -besiglosen Souveraine, als auch der Kon- zessionen betrachtet werden, welhe nothwendig sind, die Dauerhaf- tigkeit der neuen Ordnung der Dinge sicher zu stellen. * 4) Selbst wenn Piemont die Landerwerbungen wieder einbüßen sollte, welche es ohne die Stipulationen von Villafranca und Zürich gemacht hat, ivürde doch der Vertrag, dur den es Savoyen und Nizza an Frankreich abgetreten, keiner Diskusfion unterliegen und Frankreich wird so angesehen werden, daß es seine Verbindlichkeiten erfüllt hat, “als es das Anerbieten wiederholte, im Punkte der Neutralisirung eines Theiles von Sahohen die Verpflichtungen, welche Sardinien gehabt, so zu übernehmen, wie fie aus dem Art, 92 der wiener Akte hervorgehen. Die aus der eventuellen Neu- tralisirung dieses Gebietes entspringenden Nechte und Pflichten würden durch eine direkt zwischen Frankreih und der Schweiz abgeschlossene und den Mächten, Vürgen der schweizerischen Neutralität, unterbreitete Con- vention fest bestimmt werden. : i Das „Pays“ meldet , -daß auf das Nawsuchen der verwitt- weten Königin von Neapel der französische Gesandte in Rom ge- stattet hätte, ein französisches Schif nach Gaeta zu senden, welches für die Königliche Familie die Korrespondenz bringen und holen soll, i | Auf Befehl des Kaisers wird dem Marschall Bosquet in Toulon, seineîn Geburts- und Sterbeorte, ein Denkmal errichtet, Seine unbemittelte und hohbejahrte Mutter erhält eine Jahres-

Pension von 6000 Fr, Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. Februar,

Gestern feierte der Finanzminister . Alexander Maximowitsch Knjashewitsch sein 50jähriges Dienstjubiläum. Zu dieser Feier war îin den Sälen der Adels - Gesellshaft ein Diner veransftaltet, an welchem mehr als 600 Personen Theil nahmen. Die St,

petersburger Kaufmannschaft hat zum Gedächtniß dieses Tages mit -

Allerhöchster Bewilligung zwei Stipendien im Namen des inanzministers gestiftet; das eine fur die Universität zu asan, “wo er seine Studien gemacht, das andere für das

dem Herzog von Montebello zuge-"

hiesige tehnologishe Justitut. Die mosfauer schaft, so wie die dortigen Fabrikanten haben ein Kapital gebildet, aus welchem Prämien für besondere Verdienste um die vaterländische Industrie ertheilt - werden sollen unter dem Namen des „Preis von A. M. Knjashewitsch“, Die Direktoren der Bank von England, so wie die angesehensten Banquiers und Handelshäuser daselbst, mit den Nepräsentanten des ru ‘sischen Han- dels in London vereint, hatten dem Jubilar eine Adresse übersandt. Das Beamten-Personal des Finanz - Minifteriums hatte zu diesem (Nuss. Bl,)

Kaufmaun-

Tage eine goldene Gedächtniß-Medaille prägen lassen,

Telegraphische Depeschen. (Aus dem Wol ff's{en Telegraphen-Büreau.)

rankfurt a, M. &reitag, 8, Februar, Abends, Der ge- seßgebende Körper hat den Antrag -Terxtor’s auf Jnsfstruirung des hiesigen Bundestagsgesandten gegen den Darmstädter Antrag, so wie den erneuten Antrag von Braunfels auf Schaffung einer Centralgewalt angenommen. ? p

Wien, Freitag, 8, Februar, Abends. Das heutige Abend- blaît der „Presse“ enthält ein Telegramm aus Pesth vom heuti- gen Tage. Nach demselben legt der „Sürgöny“ der anberaumten Zusammenkunft des Hoffkanzlers mit den Obergespanen große Be- deutung bei und meint, der Hoftanzler wolle mit den Munizipien ins Reine kommen. Wenn dies unmögli sein sollte, so wolle er den ungleichen Kampf des Einzélnen gegen Viele aufgeben,

Aus Pesth wird ferner als bestimmt mitgetheilt, daß die Ein- treibung der Domestikfalsteuer mit 32 Kreuzern per Gulden bis- heriger Steuer im Honther Komitate faktish begonnen habe.

London, Freitag, 8, Februar, Nachts. Ju der heutigen» Sißbung des Unterhauses machte Lord John Russell die Mittheilung, daß die Häuptlinge der Drusen ohne die Zustimmung der Commissaire nicht hingerichtet werden würden.

Jm Oberhause ‘zeigte Lord Normanby an, daß er die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Wahlen in Jtalien , die nicht frei gewesen seien, lenken werde.

Paris, Sonnabend, 9. Februar. Ueber Rom hier einge lroffene Na@richten aus Gaeta vom 6ten d. melden , daß Tags zuvor ein kleines für zwei Geschüße bestimmtes provisorisches Pul- verdepot in die Luft geflogen sei, wodur einige Mauern des drit- ten inneren Walles eingestürzt seien. Der äußerst gertnge Scwauten läßt sich ausbessern, Zwei Personen find getödtet worden, Das Feuer des Feindes ist resultatlos, Jn der vorleßten Nacht hat ein mysteriöser Kampf zwischen zwei Dampfschiffen stattgefunden.

Konstantinopel, Donnerstag, 7. Februar. Frankreich hat der Pforte eine Note, welche mit der von Rußland überreichten fast identisch ist, zugehen lassen, in welcher der Zusammentritt einer Konferenz verlangt wird, _ Die Pforte hat darauf erwidert, daß Neformen vorbereitet werken,

Marktpreise. Berlin, 9. Februar.

Zu Lande: Roggen 2 Thlr. 5 Sgr., auch 2 Thlr, 2 Sgr. 6 Pf. und 2 Thlr, Grosse Gerste 1 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf., auch 1 Thlr. 26 Sgr. 3 Pf. und 1 Thlr. 25 Sgr. Kleine Gerste 1 Thlr. 25 Sgr., auch 1 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf. und 1 Thlr. 21 Sgr. 3 PE.“ Hafer 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf, auch 1 Thlr. 6 Sgr. 3 Pf. und 1 Thlr, 3 Sgr. 9 Pf, Erbsen 2 Thlr. 2 Sgr, 6 Pf., auch 2 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf.

: wonnabend, 9. Februar.

Das Schock Stroh 10 Thler., auch 9 Thlr. 15 Sgr. und 9 Thlr.

Kartoffeln, der Scheffel 22 Sgr. 6 Pf., auch 21 Sgr. 3 Pf. und 20 Sgr., metzenweise 1 Sgr. 9 Pf., auch 1 Sgr. 6 Pf. und 1 Sgr. 3 Pf.

Berliner &etreidebörse vom 9. E,

Weizen loco 70 —84- Thlr. pr. 2100 Pfd. i

Roggen loco nach Qualität 80—83pfd. 495—50 Thlr. pr. 2000 Pfd. »r. 2000 Pfd, bez, Februar 495— 495 # Thlr. bez. u. G., 495 Br., bebrilara Mitte 49 497 495 Thlr. bez., 497 Br., 49 G., Frübjabr 48%—49-—48Z Thlr. bez. u. G., 49 Br., Mai-Juni 48% 49 Thlr. bez. u, Br., 487 G., Juni-Juli 49 49} Thlr. bez. u. Br., 49% G.

Gerste, grosse u. kleine, 42—48 Thlr. pr. 1750pfd.

Hafer loco 26—29 ThlIr., Lieferung pr. Februar und Februar- März 27 Thlr. Br., Frübjabe 27 Thlr. bez. u. G,-274 Br.,, Mai- Juni - 274 Thlr. bez. u. G., 275 G., Juui-Juli 28 Thlr. Br.

Erbsen, Koch- und Futterwaare 47—58 Thlr.